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1. Alte Geschichte - S. 19

1872 - Mainz : Kunze
19 Sba^rfd^einlid) eine 23ermifcjjung beg ©tammfjerog der ^abmeer ober Äabtneonen (in £l>eff alien) mit dem ftabmog ober föibmilog, einem dem §erme§ oerrcanbten Äulturgott in ©amotfjrafe. 4) ^ßelopg, ©oljn beg £antalog (am ©ipplog in 33orberaften) ©tarnmoater der Atriben, fefet fic^ guerft in Üjtyfenä feft, oon wo aug feine 9tadfjfommen einen großen Sfjeil der £albinfel (Jltxonöv-vijaoq) unterwerfen. 3)ie anbere ©eftalt der ©age, roonade) Sßelops fid) in Sßifa, erft feine ©ö§ne Atreug und S^efteg in 2jtyfenä nieber= taffen, iftjpäteren Urfprungg. Agamemnon und Staelaog ©öfjne beg Sltreug. ferner fennt den £antalog und $)3etopg ($(. ß, 104) erahnt aber nidejtg von if)rer Sbernmnbtfcfjaft und beg festeren Ein* toanbrung nadej ©riecfjenlanb. B. c&infjeimifdje $eroeit Sdie ^eroengeit ist die^eriobe beg oorl)errfd()enben Ad[)äifd()en ©tammeg Bis gur Üqümttyx der £roifc£jen gelben und der $tücf= iejjr der ^erafliben an den Sßelopomteg; — eine 3eit toilben blutigen §auftrec$tg, fü^ner Sbagniffe, oerroegner Sftaubfaljrten oon einzelnen rate gangen ©nippen oon gelben. 3rgt$ofr)gte und toirf= Iicfje ®efdjid[jte berühren fttf) in der ^elbenfage. 1) (Singelne £>eroen: ©ie finb menfcpdfje ©öljne und Sberfgeuge der ©ötter, Mämpfer menfceilicfier ober tljierifdjer Un= tiolbe, Scßopfiaier und gü^rer beg 9sol!g, fuljne Abenteurer; — einzelne blo£ non örtlicher Bebeutung, anbere Sftationaltjeroen. Unter den letzteren oor allen £>erafleg, ©ofjn beg 3eug wnb der Sllfmene (fein irbifd)er Ssater 3lmpf)itrt)on), beffen reifer ©agen= freig oon 2lrgog und ^t)fenä auggeljt, früf) aber mit ppttififcfjen 5jtytl)en oerfäjmolg. ©pater bag fittlid^e $beal der Hellenen. — Sßerfeug, der Erbauer Wi^endg, 5£l)efeug in Sltfjen u. 21. 2) ©emeinfame£eerfal)rten der ^eroengeit: a. £>er Argonautenjug urfprüngltdf) mptfjotogifdljen Urfprungg, aber in Erinnerung an nörblicfje ©ee= und £>anbelgfal)rten gur ^elbenfage umgebilbet. Sllter ©eeoerfeljr der fintier oon^olfog an der Sudejt oon Sßagafä; ^afon, ba§ golbne Sbliefj, ^ftebea; in der fpäteren ©es ftatt der ©age finb faft alle gleichzeitig gebauten Heroen Styeiu neljmer beg ©eegugg. b. 2lug dem Ühjebifc^en ©agenfreig der 3u9 ^er ©ieben gegen Streben (1213) und der Epigonenfrieg. Saiog aug 2*

2. Alte Geschichte - S. 202

1872 - Mainz : Kunze
202 nadf) $tom roanberten, gewannen die griechifcfjen formen den etrugft-fdfjen den 3ftang ab. £)ie Körner wählten au3 den @äulenorb= mtngen die reiche corintl)ifche au§, raeldfje ihrer ^radfjtliebe ant nteiften ^ufagte. 9r;ac^dem unter 3luguftu3 die Sfteoolution gefc^Ioffen und 3ftu^e in bent römifdjen Reiche eingetreten war, farn die 23au= funft in befonbere 23lüthe; sie raurbe ferner geförbert burcf) 3se§= pafian, £itu3, Trajan (forum Traiani) und 5>abrtan. ©päter entfernt die römifcfje 23aufunft in ihrem ©treben nadf) (Sffett und neuen frembartigen formen immer mehr oon gefunben begeht und ist Bereits unter (Sonftantin in Verfall gerätsen. £)ie römifcfjen Tempel ftimmten im Slllgemeinen mit den griedji= fd^en überein; unter den runben Stempeln ist der bebeutenbfte der Änppelbau be§ pantheon (132' |oc^), ba§ 25 n. (£§r. oottenbet raurbe. £)en öffentlichen Spielen bienten die ^eater, toeldje den griecfjifchen ähnlich raaren, Slmphitheater (^eater oon ooaler ©runb= form, die ringsum oon ©itjreiljen umgeben raaren; in der -Jftitte raar die Slrena, rao jt'ampffpiele und ^ier^e^en aufgefü^rt raur* den). $)ie Sircuä raaren für Wettrennen beftimmt und den 2lmphi= tljeatern ä^nüd^; ba§ Wettrennen fanb auf einem er^ö^ten Flaume (der ©pitta) ©tatt; der Circus maximus raar für 260,000 3ui flauer eingerichtet, ©er ©eraölbebau fam am grofjartigften jur Slugführung in den öffentlichen 33äbern (&hermen)/ großartigen ©ebäuben, die mit 33affin§, ©■d&roi&bäbern, Säulenhallen, ©älen mit 33ibliothefen zc. ausigeftattet roaren. £>ie größte Sßradfjt ent= falteten die Villen der römifchen ©roßen und die faiferlidfjett ^aläfte* Sludej auf die ©räber, Kolumbarien und ^ftaufoleen uerroenbete der ^tömer den größten Slufroanb; die Kolumbarien roaren ©rab= geraölbe, in raelcfjen Srifchen angebracht roarero, in benen man die Urnen mit der 2lfc^e der Sserftorbenen aufftellte; ^ftaufoleen nannte man ^rad^tgrabmäler, befonbers! der $aifer (die ^ftaufoleen beä te guftnä, §abrian). 4* ö 1111* a t n v. Wie die Äunft, fo ist aucfj die fiiteratur der Körner nicht felbftänbig und originell, sie lehnt sich oielmehr au die der ©riechen als> 93orbilb an. 3r;om rourbe eher burdh £ha*en ^urdf) ten berühmt; ober roie ©attuft sich ausbrücft, die beften Körner rooöten lieber Stljaten »errieten, alä sie befdfjreiben *). 23i3 gu dem *) Sallust, bell, catilin. Viii.: optumus quisque facere quam dicere, sua ab aliis benefacta laudari quam ipse aliorum narrare malebat.

3. Theil 2 - S. 244

1864 - Mainz : Kirchheim
244 19. Italien. Aus nuu, nach Italien, der großen, schönen Halbinsel, die südöstlich von der Schweiz in der Gestalt eines Stiefels weit in das mittelländische Meer hineinreicht. Von den Alpen aus gelangen wir zunächst nach Oberitalien, wo sich an den Flußufern hin und an den Hügeln empor üppige Getreide-, Reiß- und Maisfelder ausbreiten. Zwischen ihnen prangen weite Reben- und Obst- Pflanzungen, Nuß- und veredelte Kastanienbäume, und von Baum zu Baum winden sich die Weinreben mit den süßen Trauben. Haben wir die Apeninnen überstiegen, so breitet sich Mittel- und weiterhin Unteritalien vor uns aus. Hier vermehren sich die eigenthümlichen Züge des Südens; es herrscht da ein ewiger Frühling, und man glaubt öfters in dem lieblichsten Garten, in einem Paradiese zu sein, wo die Natur in ihrer vollen Schönheit prangt und dem Menschen Nichts mehr zu wünschen übrig läßt^ Allenthalben findet man Man- deln, Feigen, Oelbüume, Zitronen, Pomeranzen, Lorbeerbäume, Granatäpfel, Johannisbrod, Süßholz re. In Sommernächten sind Felder und Gehölze von unzähligen leuchtenden Insekten erfüllt, die in ihrer tanzenden Bewegung einen sich stets verändernden Glanz geben und über das Land einen neuen gestirnten Himmel auszubreiten scheinen. Die Italiener zeichnen sich in der Musik und Malerei aus, sind aber in Wissenschaften noch zurück. Vor 500 Jahren waren sie das erste handeltrei- bende Volk, und auch jetzt beschäftigen sie sich noch mehr mit Handel, als an- deren Erwerbszweigen. An der Tagesordnung sind unter ihnen Bettelei, Straßenraub und heimliche Mordthaten. Diejenigen, welche sich zur Aus- übung der letzteren für Geld erkaufen lassen, sind unter dem Namen Banditen bekannt. 20. Ansicht von Rom. Keine italienische Stadt ist uns merkwürdiger, als das ewige Rom, wie es seines hohen Alters wegen genannt wird. Rom ist die Hauptstadt der ka- tholischen Christenheit, das Jerusalem des neuert Bundes, der Sitz des Statt- halters Christi, des Papstes, das Ziel der Wanderung von tausend Pilgern, die aus allen Theilen der christlichen Welt dorthin sich begeben, getrieben von religiösem Bedürfnisse oder von künstlerischem Interessen oder von beiden zu- gleich. Wir können ein zweifaches Rom unterscheiden, das alte, heidnische mit seinen Tempeln, Säulcngängen, Amphitheatern, Triumphbögen und an- deren großartigen Baulichkeiten — und das neue christliche Rom, das sich auf, neben und aus den Trümmern des alten erhebt. Dieses doppelte Rom nun ist es, das durch seine unzählbaren Merkwürdigkeiten nicht nur ka- tholische, sondern auch nichtkatholische Christen in seine Mauern zieht. Die Gegend um Rom, durch welche die Reisenden aus dem Norden hin- durch müffen, ist öde und einsam; kein Baum erhebt sich, nur einzelne alte

4. Theil 2 - S. 253

1864 - Mainz : Kirchheim
, ^ && fc .. 1-Ki % '' ‘ 253 0 jüdischen, christlichen und muhamedanischen. Hier wurden die ältesten und wichtigsten Erfindungen gemacht: das Eisen zu schmieden, die Schreibkunst, die Glas- und Papierfabrikation. Von Asien aus erhielten wir Aepfel, Bir- nen, Kirschen, Nüsse u. s. w., so wie wir jetzt noch Baumwolle, Spezereien, die edelsten Gewürze und noch so viel Anderes von daher bekommen. Hier standen einst die ältesten und berühmtesten Reiche und die blühendsten Staaten. Aber die Pracht und Herrlichkeit alter Zeit find längst verfallen, und nur Trümmer davon sind noch übrig. 25. Ar abi eii. Die arabische Halbinsel, ungefähr viermal so groß, als Frankreich, wird durch den Wendekreis des Krebses in zwei Theile getheilt. Nur wenig Bäche oder Quellen tränken das lechzende Land, desien öde Sandflächen von einer glühenden Sonne versengt werden. Der mittlere Theil ist ein Tafelland von mäßiger, aber doch vielleicht bis zu 7000 Fuß gehender Erhöhung. Südlich vom Wendekreise ist das Land ein fast endloser Ocean von Flugsand, der^ der Sturm in Wolken fortführt, und der selbst von den nomadischen Beduinen ge- fürchtet wird. Nur nach weiten Zwischenräumen laben bisweilen länge, schmale Bodensenkungen das Auge durch ihr Gebüsch und ihren Rasen. Wei- ter gegen Norden durchziehen Hügel und Berge die Halbinsel, zwischen denen angebaute und schöne Thäler mit Dattelhainen und duftigen Sträuchern und Kräutern sich ausbreiten. Wo die Hochebene in Berg- und Hügelreihen nach der syrischen Wüste abfällt, gewinnt noch einmal das öde Ansehen die Ober- hand, und eine flache, sandige, 6 bis 20 Meilen breite Küste zieht sich von den Mündungen des Euphrat bis an die Landenge von Suez. In der Provinz Oman, vor dem Eingänge des persischen Meer- busens, treten die Hügel nahe an das Gestade, und zwischen den wasser- armen, sonnenverbrannten Höhenzügen bergen sich einzelne fruchtbare Thäler, die zu Zeiten kleine Flüsse durchrieseln. Hier ist der Boden angebaut und mit Graswuchs bedeckt, und weiter nich Süden tritt eine Reihe von Oasen aus, die von unterirdischen Quellen genährt werden und gute Früchte erzeugen. Die südliche Küste ist fast noch gänzlich unbekannt. Im südlichsten Theile, nach der Provinz Jemen oder dem glücklichen Arabien, ist es wieder bekannter, wo Bergketten an der Küste hinstreifen, an vielen Stelle n in's Meer hinausragen und zuweilen schöne Häfen bilden, wie den von Aden. Zwischen den Höhen befinden sich Städte und Dörfer, Baumwollenpflanzungen, Dattelhaine und Ackerland. Die Küsten des indischen Oceans und die Straße Babel Man- d e b, die Pforte der Thränen, besäumen hohe Klippen. Das glückliche Arabien ist der einzige Theil dieses Landes, desien Flüsie, obschon sie klein sind, doch niemals ganz austrocknen. Hier tritt auch das Gebirge weit zurück, und der fruchtbare Boden zieht sich tief landeinwärts und trägt Getreide, Futterkräuter, Kasiee, wohlriechende Pflanzen und Gummi- *

5. Geschichte - S. 11

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
11 dem Thale, welches von dem rothen Meere ausgefüllt ist; auf der Westseite endet die afrikanische Wüste in einer 200 bis 500 Fnß hohen, schräg abfallenden Felsenwand; die Wüste liegt also hoher als das Nilthal, das demnach auf zwei Seiten von kahlen Felsen eingefaßt ist. Es ist nur in Oberägypten an zwei Stellen so schmal, daß bloß der Fluß Raum hat (er ist meistens 3000 Fuß breit), sonst ist es zwei bis sechs Stunden breit; 30 Stunden vom Meere enden die beiden Felsenwände, und von da an breitet sich das Land bis zum Meere als eine weite Fläche aus, durch welche der Nil, in sieben Hauptarme getheilt, dem Meere zufließt. Das von den Nilarmen eingefaßte Land sieht einem Dreieck ähnlich und wurde von den alten Griechen Delta genannt. Ohne den Nilfluß wäre das lange Thal Aegyptens nur eine breite und noch viel längere Spalte zwischen zwei Felsgebirgen, in welcher kein Baum und kein Halm wachsen könnte, denn der durch den Wind aus der Wüste herabgewehte Sand würde den Boden längst hoch überdeckt haben, durch den Nil aber wird das Thal zu einem der fruchtbarsten Landstriche der ganzen Erde. In dem innern Afrika, woher die Flüsse kommen, die in einen Fluß vereinigt Nil heißen, fällt im Frühjahre und Sommersanfang ein gewaltiger, Monate hindurch dauernder Regen, durch welchen der Nil so anschwillt, daß er in Aegypten über seine Ufer tritt und die ganze Thalfläche unter Wasser setzt (int September), indem es durch unzählige Gräben rechts und links über die Felder geleitet wird. Es durchtränkt den Boden und läßt außerdem eine zwar ganz dünne, aber vortrefflich düngende Schichte Schlammes zurück. Ist das Wasser abgelaufen (im November), so werden Weizen, Gerste, Erbsen rc. gesäet, die in 3 bis 4 Monaten reifen und einen außerordentlichen Ertrag geben. Daher versorgte Aegypten schon in alter Zeit andere Länder mit Getreide. Erreicht jedoch die Nilüberschwemmung nicht die rechte Hohe, so kommt Aegypten selbst in Noth. In seiner besten Zeit hatte das alte Aegypten 7 Millionen Einwohner und große Städte, z. B. Theben in Oberägyp-ten, und Memphis, der Spitze des Deltas gegenüber. Die alten Aegypter waren ein außerordentlich fleißiges Volk; sie trieben Ackerbau und Viehzucht auf eine musterhafte Weise, lieferten die feinste Leinwand, verfertigten schone Glas- und Metallwaareu, machten Papier aus den inneren

6. Geschichte - S. 105

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
will sie nicht trocknen, die Thränen der Wehmuth. Lasset uns weinen,- meine Brüder! Aber wehe uns, wenn wir nichts als diese Thränen hätten, wenn wir den Gedanken ertragen könnten, das Erbe des Himmels noch länger in den Händen der Ruchlosen zu lassen. Jenes Land, das wir mit Recht das heilige nennen; jener Hügel, wo Christus für unsere Sünden blutete; jenes Grab, aus welchem er als Sieger des Todes erstaud; jener Berg des Friedens, von dem er hinaus gen Himmel fuhr; jene heiligen Mauern, welche die Versammlung der Apostel nmschloßen und wo das kostbare Blut der seligen Märtyrer vergossen wurde, sollen wir als Feige und Verworfene sie noch länger in den räuberischen Händen eines ruchlosen Volkes lassen? Von Sion ging das Wort des Herrn aus. Aus denn, ihr Bäche, die ihr vou daher fließet,, kehret zu euerer Quelle zurück! Oder soll sich Gott andere Krieger erwecken? Wollet ihr die Ehre, unter seiner Fahne zu streiten, andern Händen überlassen? Nein, erwachet ans euerer Trägheit! Ans, ihr tapfern Ritter! Dorthin ziehet, dort gegen Morgen, da sind gerechte Beleidigungen zu rächen. Eilet hin nach Palästinas Fluren und kämpfet wider den Feind des christlichen Nameus! Wendet gegen ihn die Schwerter, die ihr ohne Aufhören gegen ench schärft! Ans! der Weg ist knrz, die Mühe klein — aber sie bringt eine unver-welkliche Krone." So und noch mehreres sprach der Oberhirte. Als er geendet, erscholl vou allen Seiten der Ruf: „Gott will es! Gott will es!" Darauf traten mehrere Bischöfe und der größte Theil der anwesenden Geistlichen und Laien hervor und erboten sich freudig zum heiligen Kriege. Einer der Cardinäle legte im Namen aller Pilgrime, welche zur Erde niederfielen, das Bekenntniß der Sünden ab, und Urban ertheilte ihnen die Lossprechung. Hieraus heftete sich ein jeder ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter, zum Zeichen und zur Weihe des neuen christlichen Bundes, woher auch der Name Kreuzfahrer und Kreuzzug. Frohlockend eilte man jetzt nach Hause, sich zu dem heiligen Kampfe zu rüsten. Ueber alt predigten die Bischöfe das Kreuz und es entstand eine allgemeine Bewegung. Kein Stand, kein Alter, fein Geschlecht wollte von dem großen Unternehmen ausgeschlossen, sein.

7. Mancherlei für Jung und Alt - S. 177

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
177 / geschlossenen Fenstern und Balkons, und durch ein unerschöpflich buntes Treiben orientalischen Lebens. Es geht unterm Hals der Kamele weg, die, in langer Reihe beladen daherschwankend, die enge Gasse fast aus- füllen, und ein Stock wird vorgehalten um alles Rändeln an Mauerecken und Kamelslasten zu vermeiden. Bazarstraßen, die durch Tücher über- spannt sind und kühl bleiben, auch am heißen Tag; Wasserträger, die die aus ihrem glänzend nassen Schlauch mit geworfenem Wasser den Staub ewig wieder niederschlagen; Moschee an Moschee, rot und weiß in die Quere gebändert mit dem zierlichen Tropfsteingewölb überm Portal und den schlanken Minarets, die immer neu, immer wechselnd mit der Form und Zahl ihrer Rnndbalkons, sich darüber erheben. Durch die Bazars der Schuster und Waffenschmiede und über den weiten Platz von Sultan Hassans großer Moschee reiten wir endlich zur Citadelle hinauf, durch die geschlossenen Räume von Thor zu Thor, in denen einst die Mamelucken 1 niedergemacht wurden. Wir verlangen nach dem ersten An- blick der Pyramiden, und wenn wir hinaustreten ans den Wall vor der neuen Alabastermoschee, die setzt imponierend oben steht, da wird uns ein Anblick von eigentümlich ernstem Zauber. Tief unter uns liegt die Stadt in ihrem abendlichen Dust, aus dem mehr als dreihundert Minarets auftauchen, und weiter das Blitzen des Nils — aber gleichwohl bleibt unser Auge gewiß nur jenseits haften, wo über der ansteigenden, hellgelben Wüste die gleichfarbigen Pyramiden von Gizeh schweben, zauberhaft, geheimnisvoll, nicht wie Menschenwerk, denn jenes Gebiet, die Wüste, gehört ja nicht den Bewohnern des grünen Feldes, sondern eher wie Bollwerke, welche die Wüstengeister gegen uns errichtet haben, um ihre Wüste wild und frei zu halten. Gewiß können wir den Morgen kaum erwarten, wo wir durch stille Gassen und Felder — denn der orientalische Tag wacht nichts weniger als früh auf — Hinausreiten nach Alt-Kairo. Die Segelbarke nimmt uns und unser Reittier ans und trägt mit leichtem Wind aufwärts über den breiten, mit Barken gesäumten Strom. Es geht oben an der Nil- insel Rhoda vorbei, auf der ein indischer Park, Ibrahims verwilderte Gärten, dessen leichte Gartenpaläste überragt. Aber für jetzt ist uns der ganz gemeine Palmenwald lieber, in den wir jenseits eingehen, mit den kurzen, staubigen Büschen seiner Wipfel, denn es ist derselbe, der süd- wärts, dort freilich schöner, die Stätte von Memphis überzieht. Beini Verlassen desselben stehen die Pyramiden vor uns, groß, schön, mit voll- kommen scharfen Kanten. Man merkt nicht, wie fern sie noch sind. Aber wenn wir allmählich näher reiten durch grünes Feld und Nilsumpf, wenn die 1 Leibwächter des Sultans. Lesebuch. 12

8. Mancherlei für Jung und Alt - S. 307

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
307 große weiße Blütenglockentraube ans dem Busch von schwertscharfen Blättern. Der Fontaine-Teich in der Mitte tränkt mit einem ewig fließenden Schlauch die Rasen- und Blumenfelder und erhält sie frisch durch alle Dürre des Sommers. Im Grün der Lorbeerbüsche stehen Büsten der berühmten Italiener aller Zeiten zurück bis fast zur Gründung der Stadt. Der Korso war eine schnurgerade Hauptstraße schon in altrömischer Zeit und führte durch einen Triumphbogen Mark Aurels. Diesen Bogen ließ Papst Alexander Vii. (1655—1667) abbrechen, damit er dem Pferderennen nicht hinderlich sei. Dieses Pferderennen im Karneval ist eine edle Schau: Pferde ohne Reiter, nur vom Zurufe der aus Menschen gebildeten Gasse durch den ganzen eine halbe Stunde langen Korso gejagt und vorüberstürmend, daß das Auge kaum die Formen des Renners zu erfassen vermag. Jetzt also ruht der Korso tief zwischen hohen Häusern, die selbst im Sommer einige Schattenkühle sichern. Mit einem Schritte ist man ohnehin im Garten oder Hofe bei springenden Wassern und unter duftenden Orangenbäumen; die den Korso säumenden Paläste sind nämlich teilweise Kaffeehäuser. Reiche Läden und Magazine mit Bronze- und Marmorwaren, Photographieen, Mosaiken, Muschelkameen und stilvollen Goldschmucksachen nehmen die Erdgeschosse fast aller Gebäude ein; zwischen letztern liegen in gleicher Linie zahlreiche Kirchen, öffnen sich einzelne Plätze, mitunter sehr ansehnliche. Wir stehen jetzt vor dem mäßigen Hügel des Kapitols, so ziemlich in der Mitte des weiten von Mauern umschlossenen Stadtraums. Eine breite Treppe führt hinauf auf den kleinen Platz, der rechts und links und nach jenseits von drei Renaissance-Palästen — zum Teil, gleichwie die erstiegene Prunktreppe, von Michel Angelo erbaut — eingeschlossen wird. Mitten auf dem Platze steht die antike, eherne Reiterfigur des Kaisers Mark Aurel. Über dein mittlern der drei Paläste, über dem- jenigen, der die Aussicht nach dem jenseitigen Abhang, wo das Forum liegt, verschließt, erhebt sich der schlanke, offene Kapitolturm. Ihn ersteigen wir und treten hinaus auf die enge, das vierseitige Turmdach umgebende Galerie, so daß wir mit der Hand fast hinanreichen können an die das Dach krönende weiße Marmorstatue, die Roma mit dem Kreuze. Jetzt haben wir Rom unter uns, eingefaßt von den weiten Zügen einer ungefähr drei deutsche Meilen langen Stadtmauer, deren Zinnen da und dort zum Vorschein kommen; südwärts und ostwärts die Stadt der großen Trümmer und des Grüns, mit einzelnen Klöstern und Villen besetzt; darüber weg Campagna und Gebirg; nordwärts und westwärts die Stadt der Kuppeln und Paläste, die heutige Stadt bis zum gelben Tiber. Auf deni jenseitigen Ufer liegen Engelsburg und St. Peter mit einem 20*

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 309

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
309 Johannes Laterans; im Mittelgrunde das Kolosseum und die Titus- Thermen; ganz rechts die Höhenplatte des Palatin mit schwachen Über- bleibseln der Kaiserpaläste; darüber fern hinaus die Via Appia; norn das Riesenkastell der Caracalla-Bäder, und zwischen der Appia und dem Tiber außerhalb der Mauern die große vereinsamte Basilika des Paulus- Grabes. Vor uns, jenseits vom Palatin, aus dessen ganzer Südseite, der Cirkus Maximus, jetzt eine grüne bebaute Tiefe, von einem schilf- bewachsenen trüben Bach durchschlichen. Die Sitzreihen und Säulenhallen, die zu beiden Seiten sich übereinander türmten, das Werk von Jahr- hunderten, sind verschwunden; der Cirkus Maximus ist stille geworden, wie alle die großen Hügel auf dieser Seite, Palatin, Aventin, Cälius, verlassen sind. Das Menschentreiben ist wie eine Weingeistflamme, die an ihrem Dochte nur so lange spielt, als er noch Nahrung bietet, dann aber hinweghüpft, um anderswo weiterzuflackern. Ja freilich, Nom ist eine Stadt wie andere Städte — und dennoch scheint es mit der zauberhaften Eigenschaft begabt zu sein, die Sehnsucht im Menschen zu erwecken: hier zu leben und zu sterben. Tief an dem Tiber liegt die Stadt in der Mitte einer gewellten Ebene, ringsum von milden Gebirgen umgeben. Nur nach Westen hin fallen letztere ab, dem Meere zu, dessen schöne sonnige Küste nach dieser Seite hin die Grenze bildet. Niemand wird die zartgezogenen Linien dieser Gebirge vergessen, der von der Höhe des Kapitols jemals zu ihnen hinübersah. „Wie die Schriftzüge einer geliebten Hand bleibt uns das im Gedächtnis," sagt Hermann Grimm. „Es ist, als hätten die durch Jahrtausende sich anhäu- fenden Thaten, die in Rom vorbereitet und ausgefochten wurden, eine Art geistiger Atmosphäre dort geschaffen, von der man sich umnebelt und festgehalten fühlt, als sei das Echo der Schritte all der Männer, die hier gingen, in den Wolken hängen geblieben und umtöne uns leise unaufhörlich." Die Sonne neigt sich zum Untergange; die fernen Pinien der Villa Pamfili drüben auf dem Janiculusrücken, jenseits des Tiber, schweben bereits auf goldenem Grunde. Welch ein Anblick! welch ein Wechsel von Farben rings um uns her! Der entfernte Soracte hebt sich blau ab von dem leuchtenden Goldgrün des Himmels. Die hintereinander vor- rückenden Mauerschalen des nahen Kolosseums glühen rot, rot die fernen phantastischen Statuenzinnen des Lateran; violett der Cypressen- wald, der die Stätte des Claudius-Tempels auf dem Cälius bezeichnet, und dahinter in allen Farben spielend das Gebirge mit seinen lichten Ortschaften. Fridolin H o f f m a n n.

10. Mancherlei für Jung und Alt - S. 324

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
324 lassen sie es nicht fehlen, zwar nicht entbrannt im eigenen Staate, wohl aber unter Nachbarn desselben oder eines fremden Stammes. E. L- Taschenberg (nach Brehm und Roßmäßler). Neckrätsel. Leicht wirst du die erste nicht erraten, Und ich sag' dir, sie ist wirklich schwer. Ging 's Raten bei der ersten auch nicht gut, So fasse nur zur zweiten Silbe Mut. pnmasarcha Ich bin nicht, ich war nicht, ich werde nicht sein; Du meinest, ich scherze, ich sage dir nein. Ich stehe sa sichtbar vor deinem Gesicht, Sagst du meinen Namen, so nennst du mich nicht. -schgu Vorwärts bin ich ein — doch halt, ich hab' mich verraten; Rückwärts suche mich nur: wahrlich, du findest mich nie. 'Sm — U13 Das erste ist ein Vers, das zweit' nur leerer Tand; Erratest du das Ganze, dann hast du gewiß Verstand. -guvstaze Joh. Bapt. Fried re ich. Äufsteunng des Obelisken vor Zt. Peter. Die Aufstellung des Obelisken vor Sankt Peter lag dem Papste Sixtus V., darum so sehr am Herzen, weil er die Monumente des Un- glaubens an dem nämlichen Orte dem Kreuze unterworfen zu sehen wünschte, wo einst die Christen den Kreuzestod erleiden mußten. In der That ein großartiges Unternehmen, das er aber ganz auf seine Weise ausführte: mit einer sonderbaren Mischung von Gewalt- samkeit, Größe und Pomp. Dem Baumeister, Domenico Fontana, der sich unter seinen Augen vom Maurerlehrburschen heraufgearbeitet hatte, drohte er sogar Strafen an, wenn es ihm mißlinge und er den Obelisken beschädige. Es war alles schwer: ihn dort, wo er stand — bei der Sakristei der alten Peterskirche — von seiner Basis zu erheben, ihn niederzusenken, auf eine neue Stelle zu führen und hier wieder aufzurichten. Man schritt dazu mit dem Gefühle, daß man ein Werk unternehme, welches alle Jahrhunderte hindurch berühmt sein werde. Die Arbeiter, ihrer 900 an der Zahl, begannen damit, daß sie die Messe hörten, beichteten und die Kommunion empfingen. Dann traten sie in den Raum, der für die Arbeit durch einen Zaun abgesondert worden. Der Meister nahm einen höhern Sitz ein. Der Obelisk war mit Strohmatten und
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