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Völkerverkehr uitb Handel.
bewirkt. Wie derselbe nach der Zerstörung von Tyrns die Stadt Ale-
xandrien in Niederägypten erbauet, ist schon oben (S. 75) erzählt.
Unfern der westlichen Nilmündung, ans einer zwischen dem Meere
und dem See Mareotis sich hinziehenden Landenge, erhob sich diese
große, prächtige, volkerfüllte Stadt. Fünf Hafen (wovon einer am
marcotischen See) nahmen die Handels- und Kriegschiffe auf. Das
arabische Meer, zu welchem vom Nil ein kurzer Landweg, auch
ein Kanal führte, auf der einen und das vielarmige Mittel me er
auf der anderen Seite berührend, war Alexandrien durch die Natur
selbst zum Mittelpunkte des Verkehrs zwischen den Morgen- und Abend-
ländern, zum Stapelplaze des Welthandels bestimmt. Kein herrlicheres
Denkmal hat sich je ein König gcsezt. Denn, als die macedonischen
Reiche bis auf die lezten Trümmer zernichtet waren, dauerte doch in
einer langen Folge von Jahrhunderten und unter dem mannigfaltigsten
Wechsel der Herrschaft die Handelsgröße Alexandriens fort, bis die
Entdeckung des Wasserweges nach Ostindien alle Verhältnisse
änderte.
Die Ptolemäer erkannten die Vortheile solcher einzigen Lage,
und vermehrten sie durch zweckmäßige und prächtige Anstalten. Dahin
gehören die Errichtung des Leuchtthurms auf der Insel Pharos,
welche die Hafen deckte, die Vollendung des schon von den Pharaonen
angefangenen (und nach Herodot von Darius Hystaspis fortgesezten)
Kanals nach dem rothen Meere, die Anlagen trefflicher Straßen da-
hin (*), insbesondere nach Berenice und später nach Myoshormos,
die Verbesserung dieser und anderer Hafen, die Abschickung erforschen-
der Gelehrten (wie Megasthenes und Dionysius) nach In-
dien, u. s. w. Dabei wurden auch die alten Handelsverbindungen
Aegyptens fortgesczt, erweitert und mit griechischer Thätigkeit betrie-
den. (Bergt. B. Z. S. 251.)
Eine zweite für den Handel und die Erweiterung des geographi-
schen Gesichtskreises äußerst merkwürdige Unternehmung des in solchen
Sachen wahrhaft großen Alexander war die Seereise des Nearchus
von der Mündung des Indus bis in den persischen Meerbusen
(S. 77). Alexander hatte einen ansehnlichen Theil Vorderindiens
kriegerisch durchzogen, und wünschte den Verkehr mit jenen reicheren
Ländern zu sichern und zu erleichtern. Die genauere Bekanntschaft mit
diesem von den Griechen damals noch unbefahrenen Meere und den
(*) Der Kanal wurde niemals lebhaft befahren. Die Seichtigkeit des
arabischen Busens in seinen nördlichen Theilen mag die Ursache fern. Man
schiffte darum den Nil herauf bis Kortos, und von da ging derkaravanen-
weg nach den im Text genannten südlicheren Häfen.
Il.
18
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Herodot Darius_Hystaspis Darius Berenice Dionysius Alexander Alexander Alexander Alexander
i 48
Bergbau und Erze und recht viel Holz, die andere hat Wein, die
dritte hat Korn, damit eine Gegend der andern das geben soll,
was sie im Ueberfluß hat, und von der andern nehmen, was diese
in Menge hat, und so die Menschen, wenn auch einstweilen nur
bildlich, das Mittheilen lernen sollen. Und wenn man den, der
oben ans den Bergen wohnt sragt, ob er nicht herunter ziehen
mag in die Ebene, wo es so viel Korn gibt, oder den ans der
Ebene, ob er hinaufziehen möchte auf die Berge, wo eö so viel
Erz gibt und gute Viehweiden, so wird meistens keiner gerne
mögen. Denn da wo er geboren ist, hat er seine Bekannten und
Gevattern, die ihn lieb haben, und der Mensch ist doch nur da
gern, wo andere ihn, und er andere lieb hat.
Das sei denn genug von der Bildung der Erdrinde. Nur
noch das wollen wir uns merken, daß, wenn der Mensch in an-
dere Welttheile, z. B. nach Afrika, ans Vorgebirge der guten
Hoffnung, oder nach Amerika und Asien reißt, er zwar dort überall
andere Bäume, gndere Thiere und auch andere Menschen sieht,
die ihn nicht verstehen; aber wenn er dann den Erdboden ansieht,
wird er zu seiner großen Freude bemerken: daß da derselbe Granit
liegt, oder derselbe Sandstein, wie daheim. Und daö macht immer
dann im fremden Lande einen guten Muth, denn man merkt, daß
man doch wenigstens auf demselben Erdboden steht, wie die Nach-
barn zu Hause; sowie ja auch dieselbe Sonne und derselbe liebe
Gott überall zu finden ist, wo man die Augen zu ihm aufhebt.
178. Die Sahara.
Die Sahara, welches Wort Wüste bedeutet, ist die größte
Wüste der Erde, nimmt unter verschiedenen Benennungen den
größten Theil Nordafrikas und in ihrem ganzen Umfange, der noch
zu unsicher bestimmt ist, um ihren Flächenraum, genau bestimmen
zu können, V6 oder wohl gar y5 von ganz Afrika ein, und macht
daö Tiefland dieses Erdtheils aus. Au vielen Orten hat sie eine
Breite von 200 Meilen, und ihre Länge kann auf 650 Meilen
angenommen werden. Einige berechnen ihren Flächenraum auf
80,000, Andere auf 100,000 Quadratmeileu.
Die Sahara heißt bei den Arabern mit Recht cl Bahar bila
ma, d. i. Meer ohne Wasser, denn sie ist gleichsam ein Sandozean,
welcher seine Sandatmosphäre, seine Sandwellen und Sandstürme
hat und sich beständig nach allen vier Weltgcgenden vergrößert.
Die Inseln dieses Sandozeans sind die Oasen, d. h. kleine an-
gebaute Landstrecken, reich an Quellen und Bächen, wodurch be-
ständig der Pflanzenwachsthum unterhalten wird, und wo man
Weideplätze, Kräuter, verschiedene Arten Bäume, namentlich Dattel-
bäume antrifft. Man pflegt diese Oasen mit Inseln zu vergleichen,
doch sind sie keine Erhebungen über die Fläche der Wüste, so wie
die Inseln über die Meeresfläche, sondern vielmehr Vertiefungen,
wahre Thäler, wo der ermattete Reisende frische Lebenskräfte sam-
melt, um seine Reise durch die Wüste auf's Neue fortsetzen zu
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Asien Nordafrikas Afrika
149
können, wiewohl manche Oasen nicht viel besser erscheinen, als
unsere dürren Heiden in Europa. Sie geben aber dem Handel
Nordafrikas seine Richtung und sehen jedeö Jahr dieselben Völker
sich an denselben Standorten aushalten und dieselben Waaren
weiter bringen. Das Kameel ist das Schiff der Wüste, indem
dieses Thier allein es dem Menschen möglich macht, diese furcht-
bare unermeßliche Wüste zu durchreisen, doch würde selbst dies
Thier unterliegen, böte nicht die Wüste auf gewissen Zwischen-
stationen Brunnen und Oasen dar, deren karge Gaben den Men-
schen und sein Kameel vor dem Verschmachten bewahren, und die
Wüste selbst gewissermaßen bewohnbar machen, da die schwache
Bevölkerung, der Sahara aus diesen Oasen ihren Lebensunterhalt
und Ruhepunct findet, um die Wüste zu durchziehen.
Die Reisenden, welche die Sahara durchwandern, vereinigen
sich in großen Gesellschaften, vorzüglich zur Betreibung deö Han-
dels, welche Karawanen heißen und von einigen Hunderten bis zu
mehreren Tausenden steigen. Kleinere Karawanen bestehen meist
aus ein Paar hundert Personen mit 1000 bis 1500 Kameelen. Die
großen Karawanen haben zuweilen 16,000 bis 20,000 Kameele bei
sich. Jede Karawane hat ihre Führer. Die Richtungen und Wege,
welche die Karawanen seit Jahrtausenden einschlagen, heißen
Karawanenstraßen. Die Natur selbst hat sie durch Reihen von
Quellen und Brunnen, die sich in der Wüste in gewissen Zwischen-
räumen zerstreut finden, vorgezeichnet und sie sind oft so betreten
und durchwandert, daß der Boden selbst sich ihnen angebildet zu
haben scheint, und die Karcwanenführer die 'Straßen am Gerüche
deö Bodens unterscheiden. Oft ereignet es sich, daß Karawanen
bei einem Brunnen zusammentreffen, das Völkerrecht der Wüste
bringt dann mit sich, daß die Karawane, welche bereits einige
Tage geruht hat, aufbreche, und den Ankömmlingen den Lagerplatz
räume. Kommen sie jedoch zugleich bei einem Brunnen an, so be-
hauptet für das Nachtlager die zuerst angekommene den Brunnen,
wenn sie stark genug ist, daß die andere es nicht zu versuchen
wagt, das Recht des Stärkeren geltend zu machen. Oft gibt es
hitzige, selbst blutige Kämpfe um das Wasser. Ost versiegt plötz-
lich ein Brunnen, der Jahrhunderte lang geflossen; tu diesem Falle
geräth die ankommende Karavane, die darauf rechnete, in die
äußerste Noth. Da werden dann Kameele geschlachtet, um durch
ihr Blut und den Wasservorrath, den sie in einem Behältnisse des
Magens haben, das Leben bis zur nächsten Wasserstelle zu fristen.
Nicht selten verschmachtet eine Karavane in der Wüste und findet
den schrecklichsten Tod, der unvermeidlich ist, wenn zu dem Mangel
des Wassers ^uch noch Sandftürme kommen, die oft eine Karawane
vernichten. So erzählen die Britischen Reisenden Danham, Clap-
parton und Oudney, welche 1822 die Wüste durchreisten, daß sie
ein Sandsturm in der Wüste überfiel, der ihnen eine deutliche
Vorstellung von der furchtbaren Wirkung dieser Winde gab. Er
hob den seinen Sand, der den Boden bedeckt, so daß die ganze
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,
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253
0
jüdischen, christlichen und muhamedanischen. Hier wurden die ältesten und
wichtigsten Erfindungen gemacht: das Eisen zu schmieden, die Schreibkunst,
die Glas- und Papierfabrikation. Von Asien aus erhielten wir Aepfel, Bir-
nen, Kirschen, Nüsse u. s. w., so wie wir jetzt noch Baumwolle, Spezereien,
die edelsten Gewürze und noch so viel Anderes von daher bekommen. Hier
standen einst die ältesten und berühmtesten Reiche und die blühendsten Staaten.
Aber die Pracht und Herrlichkeit alter Zeit find längst verfallen, und nur
Trümmer davon sind noch übrig.
25. Ar abi eii.
Die arabische Halbinsel, ungefähr viermal so groß, als Frankreich, wird
durch den Wendekreis des Krebses in zwei Theile getheilt. Nur wenig Bäche
oder Quellen tränken das lechzende Land, desien öde Sandflächen von einer
glühenden Sonne versengt werden. Der mittlere Theil ist ein Tafelland von
mäßiger, aber doch vielleicht bis zu 7000 Fuß gehender Erhöhung. Südlich
vom Wendekreise ist das Land ein fast endloser Ocean von Flugsand, der^ der
Sturm in Wolken fortführt, und der selbst von den nomadischen Beduinen ge-
fürchtet wird. Nur nach weiten Zwischenräumen laben bisweilen länge,
schmale Bodensenkungen das Auge durch ihr Gebüsch und ihren Rasen. Wei-
ter gegen Norden durchziehen Hügel und Berge die Halbinsel, zwischen denen
angebaute und schöne Thäler mit Dattelhainen und duftigen Sträuchern und
Kräutern sich ausbreiten. Wo die Hochebene in Berg- und Hügelreihen nach
der syrischen Wüste abfällt, gewinnt noch einmal das öde Ansehen die Ober-
hand, und eine flache, sandige, 6 bis 20 Meilen breite Küste zieht sich von
den Mündungen des Euphrat bis an die Landenge von Suez.
In der Provinz Oman, vor dem Eingänge des persischen Meer-
busens, treten die Hügel nahe an das Gestade, und zwischen den wasser-
armen, sonnenverbrannten Höhenzügen bergen sich einzelne fruchtbare Thäler,
die zu Zeiten kleine Flüsse durchrieseln. Hier ist der Boden angebaut und mit
Graswuchs bedeckt, und weiter nich Süden tritt eine Reihe von Oasen aus,
die von unterirdischen Quellen genährt werden und gute Früchte erzeugen.
Die südliche Küste ist fast noch gänzlich unbekannt. Im südlichsten Theile, nach
der Provinz Jemen oder dem glücklichen Arabien, ist es wieder bekannter, wo
Bergketten an der Küste hinstreifen, an vielen Stelle n in's Meer hinausragen
und zuweilen schöne Häfen bilden, wie den von Aden. Zwischen den Höhen
befinden sich Städte und Dörfer, Baumwollenpflanzungen, Dattelhaine und
Ackerland. Die Küsten des indischen Oceans und die Straße Babel Man-
d e b, die Pforte der Thränen, besäumen hohe Klippen.
Das glückliche Arabien ist der einzige Theil dieses Landes, desien Flüsie,
obschon sie klein sind, doch niemals ganz austrocknen. Hier tritt auch das
Gebirge weit zurück, und der fruchtbare Boden zieht sich tief landeinwärts
und trägt Getreide, Futterkräuter, Kasiee, wohlriechende Pflanzen und Gummi-
*
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Suez Oman Kasiee
254
bäume. Hier liegt auch die Kaffeestadt Mokka. Das fruchtbare Land setzt sich
noch eine beträchtliche Strecke an der Küste des rothen Meeres entlang
fort. Allmählig aber tritt der Wüstencharakter wieder mehr und mehr hervor,
bis am Ende die Hügel und Zwischenterrassen, auf welchen die heiligen Städte
der Muhamedaner, Mekka und Medina, stehen, da, wo sie nicht unmittel-
bar von Quellen bewässert werden, ganz unfruchtbare Einöden sind. Mit
brennendem Sande beladen, streicht der Südwind über diese versengten Gegen-
den hin. Im Norden umgürten Berge die Hochebene, und die Halbinsel zwi-
schen den Meerbusen von Akabah und Suez wird von den Berggruppen
des Sinai und Horeb ausgefüllt. Die Gruppe des Sinai ist reich an
Quellen und frischem Grüne und der Sinai selbst ist von hohen, im Winter
mit Schnee bedeckten Bergen umgeben. An ihrem nördlichen Ende liegt die
15 Meilen lange und 6 Meilen breite Wüste, welche die Israeliten 40 Jahre
lang bewohnten. Sie ist mit langen Reihen hoher, unfreundlicher Felsen be-
deckt, die in tiefe Klüfte zerborsten sind. Wunderschön ist die Reise vom Sinai
nach Akabah durch das Thal des Lenzes; aber die Gegend von Petra selbst
ist ein grauenhaftes Gewirr schwarzer und brauner Berge. Sie besteht in
einem beträchtlichen, von Felsen eingeschlossenen Becken mit Klüften und Eng-
pässen in den Abgründen. Die Hauptstraße ist ziemlich eine Stunde lang zwi-
schen senkrechten 100—700 Fuß hohen Felsen eingeklemmt, die oben so nahe
zusammentreten, daß nur ein schmaler Streifen Himmel oben noch durchschei-
nen kann. Mitten durch die Straße läuft ein Wasser, das einst ein ansehn-
licher, reißender Fluß gewesen sein muß, und die steilen Felsen sind in tau-
sende von ehemals bewohnten Höhlungen ausgearbeitet. Wafferleitungen,
Cisternen, Stufenwege, Theater und Tempel bilden wunderbare Denkmäler
des Alterthums. Das ganze steinige Arabien, das Edom der heiligen
.Schrift, bietet einen Anblick der abschreckendsten Oede dar.
26. Jerusalem.
In vormaliger Zeit galt Jerusalem für eine der schönsten Städte des
Morgenlandes. Schon als Abraham lebte, war der Ort berühmt und hatte
damals den Namen Salem (d. b. Frieden); nachdem David die Stadt den
Jebusiten abgenommen, nannte dieser sie Jerusalem (d. h. Angesicht des Frie-
dens). Er machte dasselbe zur königlichen Residenz und zur Städte des allge-
meinen Gottesdienstes, indem er die Bundeslade dahin versetzte. Seitdem
ward Jerusalem auch die heilige Stadt genannt. Es lag aus einem Gebirge,
zu welchem man sechs Stunden weit fortwährend Hinansteigen mußte, weß-
halb in dem alten, wie neuen Testamente auch immer von einem Hinaufgehen
gen und Hinabsteigen von Jerusalem gesprochen wird.
Die Stadt breitete sich nach und nach über vier Hügel aus, von denen
die bekanntesten den Namen Berg Sion und Moria haben. Jener lag am
südlichsten und war eine runde steile Höhe, deren nördlicher Abhang allmählig
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Extrahierte Personennamen: Petra Abraham David David
I
. t - 259 -
„Zu welcher Religion bekennen sich die Afrikaner?" — Die Mauren
sind Muhamedaner, die Reger Fetischdiener*), ursprünglich Feuerverehrer.
Sie wählen sich nämlich eine Schlange oder einen Baum, einen Stein oder
sonst Etwas zu ihrem Götzen, beten ihn an und suchen Hülfe oder Trost bei
ihm. Roch andere afrikanische Nationen verehren die Gestirne. Auf der Ost-
küste und in Aegypten leben auch morgenländische Christen, und allenthalben
sind Juden zerstreut.
28. Aegypten.
Aegypten, dieses durch feine natürliche Beschaffenheit, wie
durch uralte Denkmale menschlicher Kunst und Thätigkeit gleich
merkwürdige Land, ist von Kana a n, wo Jakob wohnte, nur durch
einen Theil des nördlichen Arabiens getrennt. Es ist das nordöst-
liche Land von Afrika und hängt durch die Landenge von Suez,
welche zwischen dem mittelländischen und rothen Meere
oder dem arabischen Meerbusen liegt, mit Asien zusammen. Das
Land wird der Länge nach von dem grossen Ni 1 flu sse durchströmt,
welcher sich in mehreren Armen in das mittelländische Meer ergiesst.
Durch diesen Fluss wird das Thal, welches er durchströmt, regel-
mässig jeden Sommer überschwemmt und dadurch vermittelst des
zurückbleibenden Schlammes überaus fruchtbar gemacht, so dass
bei der heissen Beschalienheit des Klima’s in einem Jahre mehrfache
Aernten Statt finden, und ein grosser Ueberfluss, besonders an ver-
schiedenen Getreidearten, erzeugt wird. Nicht selten aber hat dieser
faulende Nilschlamm auch die Pest verursacht', welche lieh von
Aegypten her schon öicer verheerend verbreitet hat. Die ausneh-
mende Fruchtbarkeit des Nilthals erklärt uns den frühern An-
bau desselben, und dieser, so wie die eigenthümliche Beschaf-
fenheit des Landes selbst, die frühere Ausbildung mehrerer Ge-
werbe, Künste und Kenntnisse in Aegypten, z. B. des Acker-
baues, des Kanalbaues, der Baukunst, Messkunst u. s. w. Als Jakob
mit den Seinigen dahin wanderte, war Aegypten schon ein geord-
neter Staat und zum Theile stark bevölkert. Schon vor länger, als
3000 Jähren, baute man Wohnungen aus. gebrannten Ziegelsteinen
oder gehauenen Felsstücken. Von der Beharrliches und Kunst in
Aufführung grosser Bauwerke in einer Zeit, die über alle unsere
Nachrichten hinausgeht, zeugen noch heute die Obelisken oder
50 bis 180 Fuss hohe, spitz zulaufende Säulen, oft aus einem einzi-
gen Steine, deren einige später, als die Römer Herren von Aegypten
*) Anbeter von belebten und unbelebten Gegenständen der Natur, vor-
züglich Thierdienst.
17*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Jakob Jakob
Extrahierte Ortsnamen: Kana Arabiens Afrika Suez Messkunst
,-ä» 4
10
Perserhelden Cyrns durch List erobert (536 v. Chr.), und weil es sich unter seinen Nachfolgern oft empörte, wurden seine Mauern auf weite Strecken niedergerissen und viele tausend Bürger umgebracht, so daß die Stadl allmählich verödete; als vollends in seiner Nähe die großen Städte Selencia und Ktesiphon gebaut wurden, zogen die letzten Einwohner fort, Babylon wurde als Steinbruch benutzt und war zu Christi Zeit bereits in zahllose Schutthaufen verwandelt. Dieser Schutthaufen sind es so viele in der Ebene, daß man gar nicht bestimmen kann, wo Babylon anfing und aufhörte. Zwei Stunden östlich von dem elenden Städtchen Hilleh ragt ein gewaltiger Nninenbrocken aus der Ebene empor: das unterste Stockwerk des ehemaligen Gebäudes ist 260 Fuß hoch, aber von einem Schuttmantel umhüllt; vom zweiten Stockwerk steht nur noch eine 35 Fuß hohe Ecke aus gebrannten Backsteinen; das sind die Ueberreste des Belthurmes. Von dem Palaste Nebn-kadnezars (605—561 v. Chr.) ist noch ein gewaltiger öchutthügel mit hervorragendem Mauerwerk übrig. Dieser Zerstörer Jerusalems hat ungeheuer viel gebaut, wie die Babylonier den Griechen erzählten; dies wird durch die gebrannten Backsteine, die man auf der Stätte Babylons findet, bezeugt, denn fast alle ohne Ausnahme sind mit dem Namenszuge Nebukadnezars gestempelt.
Are Aegypter.
Zu den ältesten und merkwürdigsten Völkern der alten Welt gehören außer dem assyrisch-babylonischen Volke die Aegypter und Phönizier. Das Land der Aegypter ist die nordöstliche Ecke Aftika's und hangt mit Palästina und dem peträischen Arabien durch die 30 Stunden breite Landenge von Suez zusammen, welche das rothe Meer von dem mittelländischen Meere trennt. Auf der Ostseite Aegyptens liegt das rothe Meer, auf der Westseite die große afrikanische Wüste, auf der Nordseite das mittelländische Meer. Von Süden her kommt aus dem Innern Afrika's der Nilfluß und strömt in einem ungefähr 250 Stunden langen Thale dem mittelländischen Meere zu. Dieses Nilthal ist das eigentliche Aegypten. Auf der Ost-seite desselben zieht sich wie eine lange und breite Mauer ein kahles Felsengebirge hin und scheidet das Flußthal von
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Extrahierte Personennamen: Nebukadnezars
Extrahierte Ortsnamen: Ktesiphon Christi Jerusalems Babylons Suez Nilfluß
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dem Thale, welches von dem rothen Meere ausgefüllt ist; auf der Westseite endet die afrikanische Wüste in einer 200 bis 500 Fnß hohen, schräg abfallenden Felsenwand; die Wüste liegt also hoher als das Nilthal, das demnach auf zwei Seiten von kahlen Felsen eingefaßt ist. Es ist nur in Oberägypten an zwei Stellen so schmal, daß bloß der Fluß Raum hat (er ist meistens 3000 Fuß breit), sonst ist es zwei bis sechs Stunden breit; 30 Stunden vom Meere enden die beiden Felsenwände, und von da an breitet sich das Land bis zum Meere als eine weite Fläche aus, durch welche der Nil, in sieben Hauptarme getheilt, dem Meere zufließt. Das von den Nilarmen eingefaßte Land sieht einem Dreieck ähnlich und wurde von den alten Griechen Delta genannt. Ohne den Nilfluß wäre das lange Thal Aegyptens nur eine breite und noch viel längere Spalte zwischen zwei Felsgebirgen, in welcher kein Baum und kein Halm wachsen könnte, denn der durch den Wind aus der Wüste herabgewehte Sand würde den Boden längst hoch überdeckt haben, durch den Nil aber wird das Thal zu einem der fruchtbarsten Landstriche der ganzen Erde. In dem innern Afrika, woher die Flüsse kommen, die in einen Fluß vereinigt Nil heißen, fällt im Frühjahre und Sommersanfang ein gewaltiger, Monate hindurch dauernder Regen, durch welchen der Nil so anschwillt, daß er in Aegypten über seine Ufer tritt und die ganze Thalfläche unter Wasser setzt (int September), indem es durch unzählige Gräben rechts und links über die Felder geleitet wird. Es durchtränkt den Boden und läßt außerdem eine zwar ganz dünne, aber vortrefflich düngende Schichte Schlammes zurück. Ist das Wasser abgelaufen (im November), so werden Weizen, Gerste, Erbsen rc. gesäet, die in 3 bis 4 Monaten reifen und einen außerordentlichen Ertrag geben. Daher versorgte Aegypten schon in alter Zeit andere Länder mit Getreide. Erreicht jedoch die Nilüberschwemmung nicht die rechte Hohe, so kommt Aegypten selbst in Noth. In seiner besten Zeit hatte das alte Aegypten 7 Millionen Einwohner und große Städte, z. B. Theben in Oberägyp-ten, und Memphis, der Spitze des Deltas gegenüber. Die alten Aegypter waren ein außerordentlich fleißiges Volk; sie trieben Ackerbau und Viehzucht auf eine musterhafte Weise, lieferten die feinste Leinwand, verfertigten schone Glas- und Metallwaareu, machten Papier aus den inneren
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war; es ist ein Glaube an Gott, der Himmel und Erde gemacht hat,
der im Himmel thront und von dem jede gute Gabe kommt. Aus seiner
Hand nehmen sie auch das Unglück in demütiger Ergebung und können
bei dem schwersten sagen: „Allah hat es gesandt, darum muß es
gut sein." Durch strenge Rechtlichkeit suchen sie sich seine Gnade zu
erwerben, bis Allah sie abruft aus den Reihen der Lebenden. Je
weniger solche einfache Glaubenssätze der Empfänglichkeit für das Christen-
tum hindernd entgegentreten, um so leichter und erfreulicher müßte es für
Missionäre sein, unter den Beduinen zu wirken. Und wenn es gelänge,
sie aus ihrer Gleichgültigkeit gegen religiöse Dinge durch wahrhaft christ-
liche Liebe herauszuzieheu, sie würden lebendige, kräftige Glieder der Kirche
werden.
Doch freilich müßten sie vieles ablegen, denn noch immer gilt es,
daß sie „wilde Menschen sind", und so treu der Freund dem Freunde
ist, so ist ihre „Hand doch wider jedermann, und jedermanns Hand wider
sie". Sie stehen in stetem Kampf mit benachbarten Stämmen; Rauben
und Morden ist ihre Lust. In ihrer Mitte herrscht die Blutrache, und
die Verwandten des Gemordeten verfolgen den Mörder bis auf das
Äußerste; es bleibt ihm nichts übrig, als Flucht in die Fremde, und nur
selten gelingt es, die Rückkehr durch reiche Geldspenden an die Verwandten
zu erwirken. Schon Moses konnte dieser auch unter den damaligen Juden
verbreiteten grausamen Sitte der Selbstrache nicht anders entgegentreten,
als indem er besondere Freistädte einrichtete.
Auf der Sinai-Halbinsel wohnen jetzt etwa 4000 Beduinen; im
Osten, nahe dem Meerbusen von Akabah, wo Israel weilte, haben sie
fruchtbare Thäler und Felder; im Süden und Westen dagegen, wo unsere
Tawara-Araber wohnen, fehlt es fast ganz an Getreide. Daher sind sie
die ärmsten unter allen und gewinnen nur, ähnlich wie die Jsmaeliter
und Midianiter zu Josephs Zeit, durch Warentransporte nach Suez,
Kairo und Akabah, dnrch Verkauf von Holzkohlen, arabischem Gummi,
Datteln und Obst so viel, um in Kairo Korn und Zeug für den
nötigsten Bedarf zu kaufen. Doch bewahren sie dabei ihre Rechtlichkeit
und Ehrlichkeit, und trotzdem daß wir immer nur unter ihrem Schutze
schliefen und in der Nacht der Zugang zum Zelte ihnen leicht war, haben
wir von unsern Sachen doch nie das Geringste vermißt. Nur bei den
notwendigsten Lebensmitteln, Brot und Wasser, meinen sie zu dieser
Ehrlichkeit nicht verpflichtet zu sein, und dabei bedarf es eines kräftigen
Schutzes gegen ihre hungrigen Magen. Brot in der Asche gebacken und
Wasser ist ihre gewöhnliche Nahrung, mit der sie sich gern begnügen und
die sie zu den größten Anstrengungen stärkt. Kaffee und Fleisch gehört
zu den Leckerbissen, zu denen sie sich gewöhnlich nur versteigen, wenn es
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Extrahierte Personennamen: von_Akabah
Extrahierte Ortsnamen: Meerbusen Israel Josephs Suez Kairo Kairo