Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Alte Geschichte - S. 52

1869 - Mainz : Kunze
52 vom Tigris begränzt, die A s s y r i e r. Die letzteren bilden bis um 714 das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs (am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und 7i4 der Ausstand der Meder (714). Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000 □ M. Flächenraum, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen um 1300 ein Reformator, Zoroaster (Zarathustra) austritt, ist, im Gegensatz zu den übrigen Religionen Vorderasiens, die eines ritterlichen und arbeitsamen Volkes, dem die Naturkräfte nicht in schaffender Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande, wo die Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich berühren, die Natur vielmehr als im Kampf begriffen, als bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden und eines zerstörenden. So die ganze äußere und innere Welt aufgefaßt als Kampf einer guten und einer bösen Macht (schroffer Dualismus): das Licht, der fruchttragende Acker, das fließende Wasser, die Hausthiere sind Geschöpfe O r m uz d' s (Ahuramazda's) und seiner Geister •— Finsterniß, Wüste, Salzwasser (Her. 7, 35 Xerxes' Anrede an den Hellespont) Geschöpfe des Bösen, des Ahriman und seiner Devas; derselbe Gegensatz im Thun der Menschen; Ackerbau, Jagd, Wahrhaftigkeit Ormnzd wohlgefällig, Müssig- gang und Lüge Werke Ahrimans. Die iranischen Stämme, ohne größere Reiche, ohne schroffen Kastenunterschied und ohne drücken- den Despotismus, zahlen bis gegen 714 den Assyrern Tribut. Begünstigt von der Gebirgsnatur ihres Landes reißen die Meder sich los. Ihr Reich wächst mit der gewöhnlichen Raschheit orientalischer Gewaltherrschaften. D ej okes, Erbauer von Ekba- tana, Phraortes, Kyaxares; letzterer belagert Niniveh, durch einen Einbruch skythischer Horden abgerufen. Schlägt eine derselben, befreit sein Land, macht Eroberungszüge nach Armenien und Lydien, welches letztere Reich, blühend unter der Dynastie der Mermnaden, nach O. bis zum Halysflnß reicht, nach W. sich auf Kosten der Selbstständigkeit der griechischen Küstenstädte aus- zudehnen sucht. Kyaxares erobert, mit Nabopolassar von

2. Alte Geschichte - S. 46

1870 - Mainz : Kunze
40 vom Tigris begränzt, die Assyrier. Sie bilden bis um 714 das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs (am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und der Ausstand der Meder (714). Unter diesen Völkern sind als cultnrschciffendes und culturvermittelndes Volk hervorragend die Phönicier. Ihre Heiniath der ans jede Weise von der Natur begünstigte Küstenstrich zwischen Libanon und Meer. Schiffsbanholz, Erz, Eisen des Libanon; am Strande reicher Fischfang und P n r p nr m usch e l. Sehr alte Städte, von denen Sidon die älteste, Tyrus die bedeutendste. Die einladende Nähe des Meeres, die leichte Erreichbarkeit der nächsten Inseln und Küsten (die Berge von Cypern vom Libanon aus sichtbar) rufen Seefahrt und Handel hervor; die Uebervölkerung, veranlaßt durch die Menge der vor den Einfällen der Aegypter und später der Einwanderung des Volkes Israel Schutz Suchenden macht Auswanderung und Colonisation nothwendig. Ihr Handel, begünstigt durch die Nähe der großen Culturstaaten 'Aegypten, Babylonien, nimmt naturgemäß die Hauptrichtung nach Westen: seine Stationen Cypern, Rhodns, Creta, Samothrake (N. des ägeischen Meers); weiter in die westliche See (sicilische, italische, nordafrikanische Küsten, Carthago) und nach Spa- nien ktarsisschiffe); zwischen den „Säulen des Herkules" (des phönicischen Gottes Melkarth) hindurch in den atlantischen Ocean gewiß bis zu den Zinn- (Scilly-)inseln (Westküste uon England) vielleicht bis nach den Ostseetüsten (Bernstein). Auf der andern Seite über Thapsakus (Euphrat) nach Babylon, Handel nach Aegypten, nach Armenien, „Ophirfahrten" von den Häfen des arabischen Golfs ans, indische Produkte (Gold, Affen, Pfauen). Bedeutende Industrie: Färbereien, Webereien, Bantechnik; äußerlicher Charakter ihrer Bil- dung, wilder und sinnlicher Charakter ihrer Religion. Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000 □ M. groß, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen um 1500 ein Reformator, Zoroaster auftritt, ist, im Gegen- satz zu den übrigen Religioneil Vorderasiens, der ägyptischen, babylonischen, assyrischen, syrischen, die eines ritterlichen und arbeitsamen Volkes, dem die Naturkrüste nicht in schaffender Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande, wo die Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich be- rühren, die Natur vielmehr als im Kanlpf begriffen, als bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden lind eines zerstörellden. So wird die gange äußere und innere Welt aufgefaßt als Kampf einer guten und einer bösen Macht: das Licht, der frucht- tragende Acker, das fließende Wasser, die Hansthiere sind Ge-

3. Bd. 2 - S. 273

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
273 Völkerverkehr uitb Handel. bewirkt. Wie derselbe nach der Zerstörung von Tyrns die Stadt Ale- xandrien in Niederägypten erbauet, ist schon oben (S. 75) erzählt. Unfern der westlichen Nilmündung, ans einer zwischen dem Meere und dem See Mareotis sich hinziehenden Landenge, erhob sich diese große, prächtige, volkerfüllte Stadt. Fünf Hafen (wovon einer am marcotischen See) nahmen die Handels- und Kriegschiffe auf. Das arabische Meer, zu welchem vom Nil ein kurzer Landweg, auch ein Kanal führte, auf der einen und das vielarmige Mittel me er auf der anderen Seite berührend, war Alexandrien durch die Natur selbst zum Mittelpunkte des Verkehrs zwischen den Morgen- und Abend- ländern, zum Stapelplaze des Welthandels bestimmt. Kein herrlicheres Denkmal hat sich je ein König gcsezt. Denn, als die macedonischen Reiche bis auf die lezten Trümmer zernichtet waren, dauerte doch in einer langen Folge von Jahrhunderten und unter dem mannigfaltigsten Wechsel der Herrschaft die Handelsgröße Alexandriens fort, bis die Entdeckung des Wasserweges nach Ostindien alle Verhältnisse änderte. Die Ptolemäer erkannten die Vortheile solcher einzigen Lage, und vermehrten sie durch zweckmäßige und prächtige Anstalten. Dahin gehören die Errichtung des Leuchtthurms auf der Insel Pharos, welche die Hafen deckte, die Vollendung des schon von den Pharaonen angefangenen (und nach Herodot von Darius Hystaspis fortgesezten) Kanals nach dem rothen Meere, die Anlagen trefflicher Straßen da- hin (*), insbesondere nach Berenice und später nach Myoshormos, die Verbesserung dieser und anderer Hafen, die Abschickung erforschen- der Gelehrten (wie Megasthenes und Dionysius) nach In- dien, u. s. w. Dabei wurden auch die alten Handelsverbindungen Aegyptens fortgesczt, erweitert und mit griechischer Thätigkeit betrie- den. (Bergt. B. Z. S. 251.) Eine zweite für den Handel und die Erweiterung des geographi- schen Gesichtskreises äußerst merkwürdige Unternehmung des in solchen Sachen wahrhaft großen Alexander war die Seereise des Nearchus von der Mündung des Indus bis in den persischen Meerbusen (S. 77). Alexander hatte einen ansehnlichen Theil Vorderindiens kriegerisch durchzogen, und wünschte den Verkehr mit jenen reicheren Ländern zu sichern und zu erleichtern. Die genauere Bekanntschaft mit diesem von den Griechen damals noch unbefahrenen Meere und den (*) Der Kanal wurde niemals lebhaft befahren. Die Seichtigkeit des arabischen Busens in seinen nördlichen Theilen mag die Ursache fern. Man schiffte darum den Nil herauf bis Kortos, und von da ging derkaravanen- weg nach den im Text genannten südlicheren Häfen. Il. 18

4. Bd. 2 - S. 77

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
Drittes Kap. Makedonische Geschichte. 77 Monumente errichtet und die Götter gebeten hatte, keinen Sterblichen weiter, als ihn, dringen zu lassen, trat er mißvergnügt den Rückweg durch das Land der Mallier (Mnltan) zum Hydaspes an, fuhr dann auf diesem Fluß in den Acesines, von diesem in den Indus und auf dem lezten bis zum Weltmeere, alle Nationen an beiden Ufern bezwin- gend. Noch war der mühsamste und gefahrvollste Thcil der Reise übrig. Denn während die Flotte unter Nearchus die interessante Fahrt von der Mündung des Indus bis zum persischen Meerbusen that, ging Alexander mit dem Landheere durch die Sandwüsten von Gedro- sien und Carmanien nach Persis und von da nach Babylon zurück. Drei Viertheile der Truppen wurden (nach P tutarch) durch Hunger und Krankheit anfgerieben, nach überstandener Noch aber der Zug der Weltstürmer durch unabgebrochene Bacchanalien geschändet. In Babylon gab Alexander den Abgeordneten und Statthaltern der Provinzen und den Gesandten ferner Völker Gehör, schaffte — wie er solches auch auf der Reise gethan — viele Mißbräuche der Ver- waltung ab, ertbeilte Belohnungen und Strafen, und entwarf große Plane für die Zukunft, sowohl in Beziehung auf die Organisirnng seines Reiches, als auf die Erweiterung desselben. Man weiß nicht genau, welches die Plane gewesen. Aber soviel läßt sich erkennen, daß er alle Theite seines unermeßlichen Reiches zu einem fest zusammenhängenden Ganzen bleibend verbinden wollte. Vermischung der Völker durch gegenseitige Heirathen und Ansiedelungen sollten den Grund dazu legen, und dann die einznfüh- rcnde Gleichförmigkeit der Geseze und Sitten und die Gemein- schaft der Kultur, des Geschmacks und der Aufklärung das große Werk vollenden. Griechische Feinheit, Kunst und Wissenschaft sollten am In- dus und Orus und in den hyrkanischen Wäldern gedeihen, und — wie ließ sich sonst das große Ganze Zusammenhalten? — Griechen und Ma- cedonier sollten wie Perser gehorchen lernen. Die Hauptstadt des Rei- ches sollte Babylon seyn, die uralte Königstadt, in der Mitte der da- mals bekannten Welt gelegen, und durch diese Lage geeignet, auf nur zum Feldherrn gegen die Perser ernannt. Es war sonach — auch abge- sehen von der moralischen Würdigkeit der Eroberungssucht überhaupt — un- gerechter Mißbrauch seiner Gewalt, wenn er gegen Beider Willen und mit ihrem Blute die ganze Well erobern wollte. Daher, und wegen tes Sultans-Tones, den er annahm, die vielen Empörungen und Meutereien in seinem Heere. Bisweilen mochte auch Privatleitenschaft unter dem Deck- mantel der allgemeinen Kränkung verborgen seyn. Bei Dämpfung solcher Empörungen zeigte Alexander durchaus viele Menschenkenntniß, Kraft und Gegenwart des Geistes.

5. Lebensspiegel für Landleute - S. 148

1844 - Darmstadt : Ollweiler
i 48 Bergbau und Erze und recht viel Holz, die andere hat Wein, die dritte hat Korn, damit eine Gegend der andern das geben soll, was sie im Ueberfluß hat, und von der andern nehmen, was diese in Menge hat, und so die Menschen, wenn auch einstweilen nur bildlich, das Mittheilen lernen sollen. Und wenn man den, der oben ans den Bergen wohnt sragt, ob er nicht herunter ziehen mag in die Ebene, wo es so viel Korn gibt, oder den ans der Ebene, ob er hinaufziehen möchte auf die Berge, wo eö so viel Erz gibt und gute Viehweiden, so wird meistens keiner gerne mögen. Denn da wo er geboren ist, hat er seine Bekannten und Gevattern, die ihn lieb haben, und der Mensch ist doch nur da gern, wo andere ihn, und er andere lieb hat. Das sei denn genug von der Bildung der Erdrinde. Nur noch das wollen wir uns merken, daß, wenn der Mensch in an- dere Welttheile, z. B. nach Afrika, ans Vorgebirge der guten Hoffnung, oder nach Amerika und Asien reißt, er zwar dort überall andere Bäume, gndere Thiere und auch andere Menschen sieht, die ihn nicht verstehen; aber wenn er dann den Erdboden ansieht, wird er zu seiner großen Freude bemerken: daß da derselbe Granit liegt, oder derselbe Sandstein, wie daheim. Und daö macht immer dann im fremden Lande einen guten Muth, denn man merkt, daß man doch wenigstens auf demselben Erdboden steht, wie die Nach- barn zu Hause; sowie ja auch dieselbe Sonne und derselbe liebe Gott überall zu finden ist, wo man die Augen zu ihm aufhebt. 178. Die Sahara. Die Sahara, welches Wort Wüste bedeutet, ist die größte Wüste der Erde, nimmt unter verschiedenen Benennungen den größten Theil Nordafrikas und in ihrem ganzen Umfange, der noch zu unsicher bestimmt ist, um ihren Flächenraum, genau bestimmen zu können, V6 oder wohl gar y5 von ganz Afrika ein, und macht daö Tiefland dieses Erdtheils aus. Au vielen Orten hat sie eine Breite von 200 Meilen, und ihre Länge kann auf 650 Meilen angenommen werden. Einige berechnen ihren Flächenraum auf 80,000, Andere auf 100,000 Quadratmeileu. Die Sahara heißt bei den Arabern mit Recht cl Bahar bila ma, d. i. Meer ohne Wasser, denn sie ist gleichsam ein Sandozean, welcher seine Sandatmosphäre, seine Sandwellen und Sandstürme hat und sich beständig nach allen vier Weltgcgenden vergrößert. Die Inseln dieses Sandozeans sind die Oasen, d. h. kleine an- gebaute Landstrecken, reich an Quellen und Bächen, wodurch be- ständig der Pflanzenwachsthum unterhalten wird, und wo man Weideplätze, Kräuter, verschiedene Arten Bäume, namentlich Dattel- bäume antrifft. Man pflegt diese Oasen mit Inseln zu vergleichen, doch sind sie keine Erhebungen über die Fläche der Wüste, so wie die Inseln über die Meeresfläche, sondern vielmehr Vertiefungen, wahre Thäler, wo der ermattete Reisende frische Lebenskräfte sam- melt, um seine Reise durch die Wüste auf's Neue fortsetzen zu

6. Lebensspiegel für Landleute - S. 149

1844 - Darmstadt : Ollweiler
149 können, wiewohl manche Oasen nicht viel besser erscheinen, als unsere dürren Heiden in Europa. Sie geben aber dem Handel Nordafrikas seine Richtung und sehen jedeö Jahr dieselben Völker sich an denselben Standorten aushalten und dieselben Waaren weiter bringen. Das Kameel ist das Schiff der Wüste, indem dieses Thier allein es dem Menschen möglich macht, diese furcht- bare unermeßliche Wüste zu durchreisen, doch würde selbst dies Thier unterliegen, böte nicht die Wüste auf gewissen Zwischen- stationen Brunnen und Oasen dar, deren karge Gaben den Men- schen und sein Kameel vor dem Verschmachten bewahren, und die Wüste selbst gewissermaßen bewohnbar machen, da die schwache Bevölkerung, der Sahara aus diesen Oasen ihren Lebensunterhalt und Ruhepunct findet, um die Wüste zu durchziehen. Die Reisenden, welche die Sahara durchwandern, vereinigen sich in großen Gesellschaften, vorzüglich zur Betreibung deö Han- dels, welche Karawanen heißen und von einigen Hunderten bis zu mehreren Tausenden steigen. Kleinere Karawanen bestehen meist aus ein Paar hundert Personen mit 1000 bis 1500 Kameelen. Die großen Karawanen haben zuweilen 16,000 bis 20,000 Kameele bei sich. Jede Karawane hat ihre Führer. Die Richtungen und Wege, welche die Karawanen seit Jahrtausenden einschlagen, heißen Karawanenstraßen. Die Natur selbst hat sie durch Reihen von Quellen und Brunnen, die sich in der Wüste in gewissen Zwischen- räumen zerstreut finden, vorgezeichnet und sie sind oft so betreten und durchwandert, daß der Boden selbst sich ihnen angebildet zu haben scheint, und die Karcwanenführer die 'Straßen am Gerüche deö Bodens unterscheiden. Oft ereignet es sich, daß Karawanen bei einem Brunnen zusammentreffen, das Völkerrecht der Wüste bringt dann mit sich, daß die Karawane, welche bereits einige Tage geruht hat, aufbreche, und den Ankömmlingen den Lagerplatz räume. Kommen sie jedoch zugleich bei einem Brunnen an, so be- hauptet für das Nachtlager die zuerst angekommene den Brunnen, wenn sie stark genug ist, daß die andere es nicht zu versuchen wagt, das Recht des Stärkeren geltend zu machen. Oft gibt es hitzige, selbst blutige Kämpfe um das Wasser. Ost versiegt plötz- lich ein Brunnen, der Jahrhunderte lang geflossen; tu diesem Falle geräth die ankommende Karavane, die darauf rechnete, in die äußerste Noth. Da werden dann Kameele geschlachtet, um durch ihr Blut und den Wasservorrath, den sie in einem Behältnisse des Magens haben, das Leben bis zur nächsten Wasserstelle zu fristen. Nicht selten verschmachtet eine Karavane in der Wüste und findet den schrecklichsten Tod, der unvermeidlich ist, wenn zu dem Mangel des Wassers ^uch noch Sandftürme kommen, die oft eine Karawane vernichten. So erzählen die Britischen Reisenden Danham, Clap- parton und Oudney, welche 1822 die Wüste durchreisten, daß sie ein Sandsturm in der Wüste überfiel, der ihnen eine deutliche Vorstellung von der furchtbaren Wirkung dieser Winde gab. Er hob den seinen Sand, der den Boden bedeckt, so daß die ganze

7. Theil 2 - S. 253

1864 - Mainz : Kirchheim
, ^ && fc .. 1-Ki % '' ‘ 253 0 jüdischen, christlichen und muhamedanischen. Hier wurden die ältesten und wichtigsten Erfindungen gemacht: das Eisen zu schmieden, die Schreibkunst, die Glas- und Papierfabrikation. Von Asien aus erhielten wir Aepfel, Bir- nen, Kirschen, Nüsse u. s. w., so wie wir jetzt noch Baumwolle, Spezereien, die edelsten Gewürze und noch so viel Anderes von daher bekommen. Hier standen einst die ältesten und berühmtesten Reiche und die blühendsten Staaten. Aber die Pracht und Herrlichkeit alter Zeit find längst verfallen, und nur Trümmer davon sind noch übrig. 25. Ar abi eii. Die arabische Halbinsel, ungefähr viermal so groß, als Frankreich, wird durch den Wendekreis des Krebses in zwei Theile getheilt. Nur wenig Bäche oder Quellen tränken das lechzende Land, desien öde Sandflächen von einer glühenden Sonne versengt werden. Der mittlere Theil ist ein Tafelland von mäßiger, aber doch vielleicht bis zu 7000 Fuß gehender Erhöhung. Südlich vom Wendekreise ist das Land ein fast endloser Ocean von Flugsand, der^ der Sturm in Wolken fortführt, und der selbst von den nomadischen Beduinen ge- fürchtet wird. Nur nach weiten Zwischenräumen laben bisweilen länge, schmale Bodensenkungen das Auge durch ihr Gebüsch und ihren Rasen. Wei- ter gegen Norden durchziehen Hügel und Berge die Halbinsel, zwischen denen angebaute und schöne Thäler mit Dattelhainen und duftigen Sträuchern und Kräutern sich ausbreiten. Wo die Hochebene in Berg- und Hügelreihen nach der syrischen Wüste abfällt, gewinnt noch einmal das öde Ansehen die Ober- hand, und eine flache, sandige, 6 bis 20 Meilen breite Küste zieht sich von den Mündungen des Euphrat bis an die Landenge von Suez. In der Provinz Oman, vor dem Eingänge des persischen Meer- busens, treten die Hügel nahe an das Gestade, und zwischen den wasser- armen, sonnenverbrannten Höhenzügen bergen sich einzelne fruchtbare Thäler, die zu Zeiten kleine Flüsse durchrieseln. Hier ist der Boden angebaut und mit Graswuchs bedeckt, und weiter nich Süden tritt eine Reihe von Oasen aus, die von unterirdischen Quellen genährt werden und gute Früchte erzeugen. Die südliche Küste ist fast noch gänzlich unbekannt. Im südlichsten Theile, nach der Provinz Jemen oder dem glücklichen Arabien, ist es wieder bekannter, wo Bergketten an der Küste hinstreifen, an vielen Stelle n in's Meer hinausragen und zuweilen schöne Häfen bilden, wie den von Aden. Zwischen den Höhen befinden sich Städte und Dörfer, Baumwollenpflanzungen, Dattelhaine und Ackerland. Die Küsten des indischen Oceans und die Straße Babel Man- d e b, die Pforte der Thränen, besäumen hohe Klippen. Das glückliche Arabien ist der einzige Theil dieses Landes, desien Flüsie, obschon sie klein sind, doch niemals ganz austrocknen. Hier tritt auch das Gebirge weit zurück, und der fruchtbare Boden zieht sich tief landeinwärts und trägt Getreide, Futterkräuter, Kasiee, wohlriechende Pflanzen und Gummi- *

8. Theil 2 - S. 254

1864 - Mainz : Kirchheim
254 bäume. Hier liegt auch die Kaffeestadt Mokka. Das fruchtbare Land setzt sich noch eine beträchtliche Strecke an der Küste des rothen Meeres entlang fort. Allmählig aber tritt der Wüstencharakter wieder mehr und mehr hervor, bis am Ende die Hügel und Zwischenterrassen, auf welchen die heiligen Städte der Muhamedaner, Mekka und Medina, stehen, da, wo sie nicht unmittel- bar von Quellen bewässert werden, ganz unfruchtbare Einöden sind. Mit brennendem Sande beladen, streicht der Südwind über diese versengten Gegen- den hin. Im Norden umgürten Berge die Hochebene, und die Halbinsel zwi- schen den Meerbusen von Akabah und Suez wird von den Berggruppen des Sinai und Horeb ausgefüllt. Die Gruppe des Sinai ist reich an Quellen und frischem Grüne und der Sinai selbst ist von hohen, im Winter mit Schnee bedeckten Bergen umgeben. An ihrem nördlichen Ende liegt die 15 Meilen lange und 6 Meilen breite Wüste, welche die Israeliten 40 Jahre lang bewohnten. Sie ist mit langen Reihen hoher, unfreundlicher Felsen be- deckt, die in tiefe Klüfte zerborsten sind. Wunderschön ist die Reise vom Sinai nach Akabah durch das Thal des Lenzes; aber die Gegend von Petra selbst ist ein grauenhaftes Gewirr schwarzer und brauner Berge. Sie besteht in einem beträchtlichen, von Felsen eingeschlossenen Becken mit Klüften und Eng- pässen in den Abgründen. Die Hauptstraße ist ziemlich eine Stunde lang zwi- schen senkrechten 100—700 Fuß hohen Felsen eingeklemmt, die oben so nahe zusammentreten, daß nur ein schmaler Streifen Himmel oben noch durchschei- nen kann. Mitten durch die Straße läuft ein Wasser, das einst ein ansehn- licher, reißender Fluß gewesen sein muß, und die steilen Felsen sind in tau- sende von ehemals bewohnten Höhlungen ausgearbeitet. Wafferleitungen, Cisternen, Stufenwege, Theater und Tempel bilden wunderbare Denkmäler des Alterthums. Das ganze steinige Arabien, das Edom der heiligen .Schrift, bietet einen Anblick der abschreckendsten Oede dar. 26. Jerusalem. In vormaliger Zeit galt Jerusalem für eine der schönsten Städte des Morgenlandes. Schon als Abraham lebte, war der Ort berühmt und hatte damals den Namen Salem (d. b. Frieden); nachdem David die Stadt den Jebusiten abgenommen, nannte dieser sie Jerusalem (d. h. Angesicht des Frie- dens). Er machte dasselbe zur königlichen Residenz und zur Städte des allge- meinen Gottesdienstes, indem er die Bundeslade dahin versetzte. Seitdem ward Jerusalem auch die heilige Stadt genannt. Es lag aus einem Gebirge, zu welchem man sechs Stunden weit fortwährend Hinansteigen mußte, weß- halb in dem alten, wie neuen Testamente auch immer von einem Hinaufgehen gen und Hinabsteigen von Jerusalem gesprochen wird. Die Stadt breitete sich nach und nach über vier Hügel aus, von denen die bekanntesten den Namen Berg Sion und Moria haben. Jener lag am südlichsten und war eine runde steile Höhe, deren nördlicher Abhang allmählig

9. Theil 2 - S. 259

1864 - Mainz : Kirchheim
I . t - 259 - „Zu welcher Religion bekennen sich die Afrikaner?" — Die Mauren sind Muhamedaner, die Reger Fetischdiener*), ursprünglich Feuerverehrer. Sie wählen sich nämlich eine Schlange oder einen Baum, einen Stein oder sonst Etwas zu ihrem Götzen, beten ihn an und suchen Hülfe oder Trost bei ihm. Roch andere afrikanische Nationen verehren die Gestirne. Auf der Ost- küste und in Aegypten leben auch morgenländische Christen, und allenthalben sind Juden zerstreut. 28. Aegypten. Aegypten, dieses durch feine natürliche Beschaffenheit, wie durch uralte Denkmale menschlicher Kunst und Thätigkeit gleich merkwürdige Land, ist von Kana a n, wo Jakob wohnte, nur durch einen Theil des nördlichen Arabiens getrennt. Es ist das nordöst- liche Land von Afrika und hängt durch die Landenge von Suez, welche zwischen dem mittelländischen und rothen Meere oder dem arabischen Meerbusen liegt, mit Asien zusammen. Das Land wird der Länge nach von dem grossen Ni 1 flu sse durchströmt, welcher sich in mehreren Armen in das mittelländische Meer ergiesst. Durch diesen Fluss wird das Thal, welches er durchströmt, regel- mässig jeden Sommer überschwemmt und dadurch vermittelst des zurückbleibenden Schlammes überaus fruchtbar gemacht, so dass bei der heissen Beschalienheit des Klima’s in einem Jahre mehrfache Aernten Statt finden, und ein grosser Ueberfluss, besonders an ver- schiedenen Getreidearten, erzeugt wird. Nicht selten aber hat dieser faulende Nilschlamm auch die Pest verursacht', welche lieh von Aegypten her schon öicer verheerend verbreitet hat. Die ausneh- mende Fruchtbarkeit des Nilthals erklärt uns den frühern An- bau desselben, und dieser, so wie die eigenthümliche Beschaf- fenheit des Landes selbst, die frühere Ausbildung mehrerer Ge- werbe, Künste und Kenntnisse in Aegypten, z. B. des Acker- baues, des Kanalbaues, der Baukunst, Messkunst u. s. w. Als Jakob mit den Seinigen dahin wanderte, war Aegypten schon ein geord- neter Staat und zum Theile stark bevölkert. Schon vor länger, als 3000 Jähren, baute man Wohnungen aus. gebrannten Ziegelsteinen oder gehauenen Felsstücken. Von der Beharrliches und Kunst in Aufführung grosser Bauwerke in einer Zeit, die über alle unsere Nachrichten hinausgeht, zeugen noch heute die Obelisken oder 50 bis 180 Fuss hohe, spitz zulaufende Säulen, oft aus einem einzi- gen Steine, deren einige später, als die Römer Herren von Aegypten *) Anbeter von belebten und unbelebten Gegenständen der Natur, vor- züglich Thierdienst. 17*

10. Geschichte - S. 10

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
,-ä» 4 10 Perserhelden Cyrns durch List erobert (536 v. Chr.), und weil es sich unter seinen Nachfolgern oft empörte, wurden seine Mauern auf weite Strecken niedergerissen und viele tausend Bürger umgebracht, so daß die Stadl allmählich verödete; als vollends in seiner Nähe die großen Städte Selencia und Ktesiphon gebaut wurden, zogen die letzten Einwohner fort, Babylon wurde als Steinbruch benutzt und war zu Christi Zeit bereits in zahllose Schutthaufen verwandelt. Dieser Schutthaufen sind es so viele in der Ebene, daß man gar nicht bestimmen kann, wo Babylon anfing und aufhörte. Zwei Stunden östlich von dem elenden Städtchen Hilleh ragt ein gewaltiger Nninenbrocken aus der Ebene empor: das unterste Stockwerk des ehemaligen Gebäudes ist 260 Fuß hoch, aber von einem Schuttmantel umhüllt; vom zweiten Stockwerk steht nur noch eine 35 Fuß hohe Ecke aus gebrannten Backsteinen; das sind die Ueberreste des Belthurmes. Von dem Palaste Nebn-kadnezars (605—561 v. Chr.) ist noch ein gewaltiger öchutthügel mit hervorragendem Mauerwerk übrig. Dieser Zerstörer Jerusalems hat ungeheuer viel gebaut, wie die Babylonier den Griechen erzählten; dies wird durch die gebrannten Backsteine, die man auf der Stätte Babylons findet, bezeugt, denn fast alle ohne Ausnahme sind mit dem Namenszuge Nebukadnezars gestempelt. Are Aegypter. Zu den ältesten und merkwürdigsten Völkern der alten Welt gehören außer dem assyrisch-babylonischen Volke die Aegypter und Phönizier. Das Land der Aegypter ist die nordöstliche Ecke Aftika's und hangt mit Palästina und dem peträischen Arabien durch die 30 Stunden breite Landenge von Suez zusammen, welche das rothe Meer von dem mittelländischen Meere trennt. Auf der Ostseite Aegyptens liegt das rothe Meer, auf der Westseite die große afrikanische Wüste, auf der Nordseite das mittelländische Meer. Von Süden her kommt aus dem Innern Afrika's der Nilfluß und strömt in einem ungefähr 250 Stunden langen Thale dem mittelländischen Meere zu. Dieses Nilthal ist das eigentliche Aegypten. Auf der Ost-seite desselben zieht sich wie eine lange und breite Mauer ein kahles Felsengebirge hin und scheidet das Flußthal von
   bis 10 von 16 weiter»  »»
16 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 16 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 1
5 2
6 0
7 3
8 0
9 2
10 4
11 6
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 4
18 0
19 0
20 0
21 0
22 4
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 5
38 6
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 5
46 0
47 0
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 28
2 18
3 23
4 12
5 0
6 2
7 7
8 0
9 15
10 1
11 4
12 6
13 27
14 29
15 2
16 26
17 157
18 1
19 3
20 6
21 22
22 23
23 11
24 8
25 50
26 17
27 0
28 9
29 0
30 9
31 17
32 3
33 3
34 0
35 37
36 6
37 3
38 2
39 27
40 3
41 33
42 15
43 87
44 0
45 44
46 6
47 14
48 1
49 3
50 1
51 0
52 98
53 8
54 7
55 36
56 22
57 0
58 3
59 7
60 2
61 3
62 0
63 18
64 3
65 10
66 8
67 3
68 19
69 6
70 3
71 45
72 8
73 1
74 0
75 18
76 25
77 84
78 4
79 2
80 1
81 10
82 16
83 24
84 10
85 1
86 0
87 26
88 8
89 4
90 2
91 13
92 316
93 3
94 18
95 6
96 3
97 0
98 91
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 9
2 4
3 5
4 0
5 0
6 9
7 1
8 0
9 1
10 3
11 1
12 5
13 7
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 1
23 0
24 3
25 0
26 0
27 0
28 17
29 1
30 0
31 0
32 7
33 4
34 3
35 0
36 0
37 0
38 0
39 6
40 1
41 0
42 6
43 5
44 0
45 0
46 2
47 4
48 4
49 0
50 4
51 5
52 1
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 0
59 7
60 1
61 0
62 0
63 2
64 1
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 1
76 3
77 2
78 0
79 0
80 0
81 19
82 0
83 2
84 9
85 8
86 0
87 0
88 0
89 3
90 0
91 2
92 7
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 5
101 7
102 3
103 2
104 10
105 0
106 2
107 2
108 0
109 6
110 3
111 1
112 4
113 31
114 25
115 3
116 0
117 1
118 0
119 2
120 1
121 1
122 3
123 7
124 12
125 2
126 7
127 12
128 2
129 9
130 0
131 8
132 0
133 4
134 15
135 0
136 7
137 16
138 2
139 0
140 0
141 0
142 3
143 2
144 0
145 1
146 0
147 1
148 0
149 0
150 0
151 0
152 5
153 0
154 3
155 0
156 0
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 1
164 0
165 1
166 5
167 2
168 9
169 0
170 0
171 0
172 1
173 4
174 0
175 22
176 1
177 5
178 0
179 4
180 1
181 0
182 2
183 6
184 5
185 3
186 1
187 3
188 1
189 9
190 0
191 0
192 0
193 2
194 0
195 5
196 10
197 1
198 0
199 0