Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 41

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 14. Preussens Erhebung zum Königreich. 41 schönen und geistvollen Sophie Charlotte, Prinzessin von Hannover (wie ihre Mutter Freundin des Philosophen Leibniz).] Ii. Staatsleitung anfangs in der Hand des rechtlichen Dankeimann (auch dessen 6 Brüder im Staatsdienst). Nach dessen Sturz (er sucht dem kostspieligen Hofhalt Schranken zu setzen und macht sich durch schroffes Wesen unbeliebt. Trotz mangelnder Beweise wegen Veruntreuung von Staatsgeldern verurteilt, wird er in der Festung Peitz eingekerkert, von wo den inzwischen Greis Gewordenen erst der Thronfolger bei seinem Regierungsantritt befreit) Leiter des Staatswesens der geschmeidige Hofmann Kolb von Wartenberg, der mit seinen Geschöpfen (Wartenberg, Wittgenstein und Wartensleben ,,das dreifache W“) lange Zeit seine Herrschaft behauptet und zu eigener Bereicherung benutzt. (Auch seine Gemahlin, eine ungebildete Schiffertochter, aber von natürlichen Gaben, beim König in Gunst, freilich von Sophie Charlotte verspottet.) Der Schwiebuser Kreis wird gemäss der eingegangenen Verpflichtung (§ 13, X) abgetreten.* Trotz mannigfaltiger Steuern (Generalkopfsteuer, Perrückensteuer) und Erteilung von Monopolen (Schweineborsten u. a.) ist der Hof bei den Kriegen, den kostspieligen Bauten und den zahlreichen Festen doch häufig in Geldnot. Iii. Eintritt in die auswärtigen Kriege: 1) Der 3. Raubkrieg (des Kurfürsten Anteil an der Eroberung von Bonn s. § 8, Iv. D 2); 2) der Türkenkrieg (§ Q, Iii.); 3) der spanische Erbfolgekrieg (§ 11, Vi. a, b, c. Brandenburger fechten 1704 bei Hochstädt, 1705 bei Cassano, 1706 bei Turin, 1709 bei Malplaquet). Iv. Die Königskrönung. Der Wunsch des Kurfürsten, die Königskrone zu erlangen, nicht bloss durch seine Neigung zu äusserem Glanz hervorgerufen. 1) Das Kurfürstentum Brandenburg kein einfacher Reichsstand mehr.** 2) Der" Kurfürst als selbständiger Herzog in Preussen vom Reiche ununabhängig. 3) Die Stellung des Kurfürsten im Rat der Mächte seiner Bedeutung nicht mehr entsprechend. (Persönliche Zurücksetzung bei Wilhelm v. Oranien im Haag. Die brandenburgischen Gesandten in den Friedensverhandlungen zu Ryswick hinter die Venetianischen gereiht u. a.) 4) Der * Damit treten die Hohenzollerschen Ansprüche auf Schlesien wieder in Kraft. ** Schon Ludwig Xiv. soll dem Grossen Kurfürsten die Annahme des Königstitels angeraten haben.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 45

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 15. Prägung preussischer Eigenart. das schwedische Vorpommern gegen Verwüstung durch die Verbündeten und besetzt Stettin, das ihm von den Russen gegen Geldzahlung in „Sequestration“ gegeben wird, drängt Karl im Verein mit Sachsen und Hannoveranern aus Stralsund und setzt nach Rügen über, das durch Leopold von Dessau erobert wird (§ 12, D. 3). Im Frieden zu Stockhol m erhält Preussen 1720 Stettin, Vorpommern bis an die Peene, die Inselnusedom und Wolli n (§ 12, Iii. a. 2.) 3) Teilnahme am polnischen Erbfo 1 gekr ieg e (1733 bis 1735). Nach dem Tode König Augusts Ii. von Polen Wahl Stanislaus Leszcynskis (nunmehrigen Schwiegervaters Ludwigs Xv.), für den Frankreich, Spanien und Sardinien eintreten. Der Kaiser, das Reich und Russland wollen dagegen die Königskrönung des Kurfürsten von Sachsen, Augusts Iii., durchsetzen. Der ohne Nachdruck geführte Krieg, ein schwaches Nachspiel des spanischen Erbfolgekrieges, stellt noch einmal die Feldherren Prinz Eugen und Villars einander gegenüber. In der polnischen Frage hält sich Friedrich Wilhelm neutral, stellt aber für den Krieg gegen Frankreich 10000 M. (der junge Kronprinz Friedrich im Lager Eugens). [Im Wiener Frieden (1735) wird 1) August Iii. als König von Polen anerkannt; 2) Stanislaus Leszcynski erhält das Herzogtum Loth-ringen, das ihm von Franz Stephan abgetreten wird; 3) Franz Stephan heiratet Maria Theresia, die Tochter Kaiser Karls Vi. und erhält nach dem Aussterben der Medicäer (1737) das Grossherzogtum Toskana; 4) Loth-ringen soll nach dem Tode Leszcynskis an Frankreich (!) fallen (was 1766 geschieht). 5) Oer Kaiser tauscht Neapel und Sizilien gegen Parma und Piacenza an den spanischen Infanten Don Carlos aus. (Vgl. § Ii, Xii.j Vi. Auswärtige Politik. Enger Anschluss an Österreich, der reichstreuen Gesinnung Friedrich Wilhelms entsprechend. Der geradsinnige König wird durch schlaue und hinterlistige Staatskunst des Wiener Hofes (v.seckendorf, österreichischer Gesandter, der preussische Feldmarschall v. Grum-kow in seinem Dienst) hintergangen. Der Kaiser berücksichtigt in der Jülich-Bergsch en Erbfolgefrage die Ansprüche des Königs auf Berg nicht. Dies führt zu einer vorübergehenden Entfremdung mit diesem, ja zu einem gegen den Kaiser gerichteten Bunde mit England und Frankreich (Vertrag zu Herrenhausen, Schloss bei Hannover, 1725). Bald jedoch Aussöhnung. Aber auch die im Vertrage zu Wusterhausen (1726) eingegangenen Verpflichtungen werden vom Kaiser nicht erfüllt. (1738 Anerkennung der Nachfolge des Pfalzgrafen von Pfalz-Sulzbach. Prophetisches Wort

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 62

1891 - Dresden : Höckner
f — 62 — g) Die Kirche und die geistige Bildung. 1. In Gallien fanden die Franken eine vollkommen ausgebildete Kirchenverfassung vor, dagegen war die römische Kirchen-verfafsnng des Rhein- und Mojelgebietes durch den Einbruch der Germanen zertrümmert. Doch werden Köln, Trier, Tongern, Mastricht und Mainz schon wahrend des 6., Speier, Straßburg und Constanz während des 7. Jahrh, als Bischofssitze wieder genannt Die fränkische Kirche entwickelte sich, wenn es auch seit der Einverleibung gotischer und burgundischer Gebiete nicht ganz an Beziehungen zu Rom fehlte, bis zum Beginn des 6. Jahrh, völlig selbständig als Landeskirche. 2. Zu einer bedeutenden, aber auch bedrohlichen Macht erwuchs die Kirche durch Einräumung von Vorrechten (Immunitäten) wie durch ausgedehnte Landverleihungen, welche ihr sowohl vom König wie von Privatpersonen zu teil wurden *) und die sie fortwährend zu vermehren und durch eine geordnete Verwaltung immer ertragsfähiger zu machen bestrebt war. Die reichbegüterten Bischöfe bildeten dem weltlichen Dienstadel gegenüber eine geistliche Aristokratie und übten als Angehörige des gallischrömischen Provinzialadels und berufene Vertreter der romanischen Bevölkerung den germanischen Landesherren gegenüber, überdies im Besitz einer überlegenen Bildung, bald einen außerordentlichen Einfluß auch auf weltliche Angelegenheiten aus. 3. Dennoch hielten die Könige streng an dem Grundsatz fest, daß die Kirche dem Staat untergeordnet sei. Deshalb beanspruchte der König auch das Bestätigungsrecht der nach kanonischem Recht von Klerus und Volk ihres Sprengels gewählten Bischöse und brachte dies auch gegenüber den Beschlüssen der Synoden zur Geltung. Trotzdem gingen manche Bischofssitze in den erblichen Besitz großer Geschlechter über, andererseits hob aber auch der König nicht selten das Wahlrecht der Gemeinde durch unmittelbares Eingreifen auf und ernannte sogar Laien zu Bischöfen oder verkaufte die Bistümer um Geld (Simonie). 4. Die Verweltlichung des geistlichen Standes hatte den Niedergang der litterarischen Bildung zur Folge. Die einst *) Schon im 6. Jahrh, begannen die Könige nicht nur königliche Güter, sondern auch die königlichen Einkünfte ganzer Gaue an einzelne weltliche Grundherren oder an die Kirche zu übertragen, ja sogar die den königlichen Gütern als solchen zustehenden Befreiungen von staatlichen Lasten und später auch von der Amtsgewalt der öffentlichen Beamten (emunitas, immunitas) dem nunmehrigen Inhaber einzuräumen.

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 188

1891 - Dresden : Höckner
— 188 — aber auch das Schicksal des mittelalterlichen Staates und der mittelalterlichen Gesellschaft entschieden. 5. Der Zerfall des Reiches. 1. Wie aus kirchlichem, so ging auch auf politischem Gebiete dank dem Mangel jeder wirklichen Reichsgewalt und der Unfähigkeit des geistesträgen und engherzigen Kaisers Friedrich Iii. 1440 aus der steiermärkischen Linie Habsbnrgs (1440—1493) die Gelegenheit zu heilsamen Reformen ungenützt vorüber. Aber nicht nur die Reichsordnung, fondern auch die fürstlichen Territorien und die landesfürstliche Gewalt drohten sich infolge der Hauspolitik der Fürsten und der aufs neue hervortretenden ständischen Gegensätze aufzulösen. Jene wurden vielfach durch Erbteilungen (die habs-burg. Länder: Nieder-, Inner-, Vorderösterreich; Pfalz: Kurpfalz, Zweibrücken, Simmern; die welsifchen Lande: Brauuschweig, Lüneburg, Wolfenbüttel, Göttingen) und Familienhändel (in Baiern zwischen den wittelsbachischen Linien Ingolstadt, Landshut, München) oder durch Veräußerung von Hausgütern und Hoheitsrechten zersplittert; diese wurde geschwächt durch den wachsenden Einfluß, den die seit der Mitte des 14. Jahrh, allerwärts zu festen Körperschaften oder „Ständen" sich zusammenschließenden Edelleute, Prälaten und Städte auf ihren „Landtagen" durch diebe-willigung der Steuern („Bede") auch auf andere wichtige Staats-gefchäfte gewannen. 2. Hier und da bildeten sich jedoch trotzdem ansehnliche Fürstentümer, z. B. am Niederrhein die Grafschaft Cleve mit der Grafschaft Mark (an der mittleren Ruhr) unter der Herrschaft eines Geschlechtes (für Cleve mit dem Herzogstitel), das Herzogtum Berg mit Jülich und Ravensberg (an der Weser); in Mitteldeutschland die Landgrafschaft Heffen; im Neckargebiete die Grafschaft (seit 1495 Herzogtum) Württemberg, vor allem aber die wettmachen Lande Meißen und Thüringen. 3. Der Wettiner Friedrich der Streitbare (1381—1428) errang seinem Hause nach dem Ausgange der Askanier von 1423 Sachsen-Wittenberg 1423 zum Lohn für feine Verdienste im Hussitenkriege dieses Herzogtum mit der Kurwürde, so daß sich der Name Sachsen nun allmählich auf die thüringisch-fränkischen Koloniallande ein der mittleren Elbe ausdehnte. Sein Nachfolger Friedrich der Sanftmütige (1428 —1464) rundete das Meißner- und Osterland durch die Erwerbung der Burggraf-fchaften Meißen (1428) und Altenburg ab, verwickelte sich aber nach

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 160

1891 - Dresden : Höckner
— 160 — aus den hofrechtlichen und bürgerlichen Ordnungen allmählich sich zu einer selbständigen Verwaltung und nach den Bedürfnissen des Handels und des Geldverkehrs zu einem selbständigen Rechte (Stadtrecht, Stadtgericht) zu erheben. Zunächst in den Bischofsstädten entwickelte sich, meist unter heftigen Kämpfen, ein städtischer „Rat" unter einem „Bürgermeister" an Stelle des Vogts oder Burggrafen, bez. Schultheißen. Allmählich suchten dann die Städte die bisher von bischöflichen, königlichen oder fürstlichen Beamten geübten Hoheitsrechte („Reichsstädte" mit der Reichsstandschaft) oder doch die volle Selbständigkeit der inneren Verwaltung (Autonomie) unter der Oberhoheit eines Fürsten („Landstädte") in die Hände dieses städtischen Rates zu bringen. Später gelangten die königlichen Pfalzstädte zu einer freien Stadtverfassung, z. B. Nürnberg unter den Schultheißen und erblichen Burggrafen aus dem schwäbischen Hanse der Hohenzollern, Frankfurt a. M., Ulm. Die nachmals neugegründeten fürstlichen Landstädte, z. B. das babenbergische Wien, die Städte der Zähringer im Breisgau (Freiburg) und Burgund (Bern), der Welfen in Niedersachsen (Lübeck) empfingen meist bei ihrem Entstehen jene städtischen Freiheiten. 5. Die Ausübung der neuerworbenen Rechte lag zunächst ausschließlich in den Händen des neuen Stadtadels, der „Patrizier" oder „Geschlechter", d. h. der zu einem Stande verschmolzenen altangesessenen oder zugewanderten Freien, der ursprünglich censualischen Kaufleute und zum kleinsten Teile der grundbesitzenden Ministerialen. Diese standen vorerst als Vollbürger den minder berechtigten, aber nunmehr persönlich freien Handwerkern gegenüber, welche zunächst zum Zwecke der Ausübung des Zunftzwanges zu gewerblichen Genossenschaften („Zünfte" oder „Innungen" oder „Gilden") vereinigt waren. Sie hatten noch keine selbständige Gerichtsbarkeit und Polizeigewalt in Gewerbesachen, keinen Anteil an Rat und Schöffenkollegium, waren aber kriegspflichtig. Dagegen waren alle Bürger vor dem Stadtgericht gleich. 6. Mit dem Aufschwung der städtischen Kultur, insbesondere mit der Blüte des Zunftwesens und bürgerlichen Handwerksgeistes (zünftige Bauhütten) steht der gleichzeitige Fortschritt der Baukunst im Zusammenhang, in welcher Macht und Reichtum des Bürgertums, aber auch der kräftig erwachende nationale Geist zu großartiger Erscheinung kommen. Der romanische Stil wurde seit dem 13. Jahrh, durch den im nordöstlichen, über-

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 21

1886 - Dresden : Höckner
21 wegungen (der Pfeifer von Nicklashausen 1476), spter ausgedehnte und niemals ganz unterdrckte Geheimbnde, berbunb-schuh" am Oberrhein und der arme Konr ab " in Wrttemberg (1514), denen hnliche Erscheinungen im innern sterreich und der greuelvolle Kuruzeukrieg in Ungarn parallel gehen. So wrben Adel und Bauern, an sich die konservativsten Stnbe, auf die Bahn der Revolution gebrngt. e) Die Kirche. 1. Das Koukorbat V.j. 1448 hatte baszerfahrene Deutfchlaub mehr als jebes anbre Land der ppstlichen Ausbeutung durch Annaten und Palliengelber, Reservationen und Exspectanzen, Zehnten und Ablsse unterworfen. Die beutfche Kirche selbst bte als Herrin bebeutenber Frstentmer und des besten Drittels von Deutschlaub groen politischen Einflu aus; anderseits war die beraus zahlreiche, wohlorganisierte Geistlichkeit von aller staat-lichen Gerichtsbarkeit befreit, obwohl sie durch ihr geistliches Gericht in viele weltliche Verhltnisse eingriff; sie beherrschte die gesamte geistige Bildung vollstnbig, ba alle hheren Unterrichts-anstalten, die Universitten, wie die Dom- und Kloster- und selbst die Stabtschulen unter ihrer Leitung stanben, und war in ihrer Mittlerstellung zwischen Gott und Menschen der Ergebenheit der Laien sicher, die sich in Stiftungen, Wallfahrten, Bruder-schaften u. a. m. kunb gab. 2. Doch sie war in allen ihren Schichten sittlich verberbt, prebigte eine rein uerliche Werkheiligkeit, die ganz und gar auf dem Glauben an die seligmachenbe Kraft der guten Werke" beruhte und hemmte, indem sie unfruchtbare Gelehrsamkeit pflegte, jeben Fortschritt der Wissenschaft durch ihren Anspruch auf unfehlbare Entfcheibung, whrenb sie das Volksschulwesen vernachlssigte. Auf biesem Gebiet erlitt ihre Herrschaft den ersten Sto. d) 1. Der Humanismus, fr besten Aufnahme in Deutschland nicht seine nationale Bedeutung wie in Italien, sondern seine formalen und wissenschaftlichen Leistungen sprachen, kam seit den Concilien von Konstanz und Basel durch einzelne italienische Humanisten (Aeneas Sylvius Geheimschreiber K. Friedrichs Iii. in Wien), spter durch in Italien gebildete Deutsche, unter denen bahn-brechend Rudolf Agricola (14451485) wirkte, der die Alpen. Allmhlich gewannen die Humanisten an einzelnen Uni-verfitten, namentlich Heidelberg, Straburg, Wien, Erfurt, als Lehrer der Beredsamkeit, im Patriziat einzelner grerer Reichs-

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 183

1886 - Dresden : Höckner
183 b) Der bayrische Erbfolgekrieg und der Frstenbund. 1. Das preuisch-sterreichische Einvernehmen lste sich wieder auf, als nach dem Tode Max Josephs von Bayern 1777 sterreich, schon mehr von Joseph Il als von Maria Theresia gelenkt, dessen Nachfolger, den kinderlosen Karl Theodor von der Pfalz (S. 176), zur Abtretung des grten Teils von Niederbayern n-tigte. Doch den Widerspruch des berechtigten Erben, Karlaugust von Pfalz-Zweibrcken, untersttzte Friedrich der Groe im Bunde mit Sachsen, das ebenfalls Ansprche auf das bayrische Erbe erhob.*) Da sterreich, obwohl von Frankreich ohne Hilfe ge-lassen, nicht nachgab, so erffnete Friedrich im Juni 1778 den bayrischen Erbsolgekrieg mit dem Einmarsch in Bhmen. Doch vermieden beide Teile eine Entscheidungsschlacht, und nachdem Mangel und Krankheiten das preuisch-schsische Heer ^ zum Rckzge gezwungen hatten, willigte Maria Theresia in Mai den Frieden von Teschen. 13. Mai 1779, in welchem fter- 1779 reich gegen Abtretung des Jnnviertels, Sachsen gegen eine Geld-entschdiguug die Ansprche auf Bayern fallen lie. Der Krieg hob Preuens Ansehen in Deutschland, verschrfte aber die Spannung mit fterreich. 2. Nach Maria Theresias Tode am 29. Novbr. 1780 allein Herr in sterreich, versuchte Joseph Ii. (17801790) gegen alle Traditionen im Bunde mit Rußland sterreich zur Herr-schenden Macht Mitteleuropas zu erheben, und verpflichtete sich deshalb 1781, Katharina Ii. bei der Eroberung der europischen Trkei zu untersttzen, während sie ihm die Erwerbung von Serbien, Bosnien, Dalmatien, Venezien und Bayern zugestand. Gegen Bayern bot Joseph Il dem Kurfrsten und seinen Erben das entlegene Belgien (auer Luxemburg) mit dem Titel eines Knigs von Burgund" an. Um diese Umgestaltung, welche ganz Sddeutschland dem sterreichischen Einflsse berliefert haben wrde, zu hindern und die Reichsverfassung ausrechtzuer-halten, schlo Friedrich Ii. im Juli 1785 zunchst mit Sachsen, dann mit den meisten weltlichen Reichsstnden und selbst mit Kur-mainz den Deutschen Frstenbund". Er zwang Joseph Il, 1785 auf seinen Plan zu verzichten, und hob Preußen zum ersten Male an die Spitze Deutschlands; doch die Hoffnungen auf eine Neugestaltung des Reiches erfllte er nicht, zumal Friedrich der Groe am 17. August 1786 in Sanssouci verschied. *) Die Gemahlin des Kurfrsten Friedrich Christian, Maria Antonia, war die Schwester Max Josephs.

8. Neuere Geschichte - S. 36

1869 - Mainz : Kunze
36 geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs- lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610 förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder- eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga. Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel- dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran- denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den Westmarken des Vaterlandes. 3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum 1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach- folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen 1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber- mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser. Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen (1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan- tischen Stände des ersteren Landes. Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner

9. Neuere Geschichte - S. 66

1869 - Mainz : Kunze
66 d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz- Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien, Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen. f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil- h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) * 1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst 1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger- vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge- funden hatte (s. ob. S. 57). Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder- lande, Italien und Irland. 1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord- banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel- berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver- pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden. Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner- kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692. Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg, Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer- winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii). *) Von seiner dritten Gemahlin. **) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St. Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an. **.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht in die Hände fallen sollten.

10. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*
   bis 10 von 35 weiter»  »»
35 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 35 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 8
3 0
4 7
5 1
6 0
7 0
8 1
9 0
10 4
11 0
12 1
13 1
14 1
15 2
16 0
17 1
18 1
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 10
27 5
28 1
29 1
30 1
31 4
32 0
33 0
34 5
35 5
36 0
37 6
38 0
39 3
40 0
41 2
42 1
43 0
44 1
45 0
46 1
47 9
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 21
1 5
2 15
3 7
4 12
5 0
6 2
7 21
8 11
9 41
10 0
11 2
12 1
13 1
14 5
15 1
16 13
17 43
18 11
19 3
20 15
21 7
22 2
23 6
24 0
25 4
26 4
27 3
28 6
29 4
30 3
31 1
32 1
33 8
34 14
35 1
36 9
37 42
38 15
39 7
40 4
41 48
42 4
43 32
44 9
45 12
46 8
47 1
48 4
49 7
50 15
51 0
52 6
53 5
54 12
55 7
56 6
57 1
58 2
59 14
60 5
61 3
62 2
63 23
64 5
65 9
66 2
67 7
68 26
69 10
70 13
71 13
72 45
73 9
74 12
75 4
76 4
77 8
78 5
79 4
80 5
81 2
82 6
83 5
84 5
85 31
86 67
87 2
88 1
89 2
90 28
91 1
92 24
93 4
94 5
95 4
96 33
97 1
98 32
99 5

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 19
1 33
2 10
3 23
4 19
5 3
6 8
7 10
8 3
9 25
10 7
11 3
12 30
13 5
14 2
15 11
16 3
17 2
18 3
19 8
20 3
21 7
22 11
23 1
24 23
25 9
26 17
27 13
28 21
29 7
30 18
31 3
32 5
33 36
34 14
35 6
36 0
37 9
38 0
39 21
40 19
41 0
42 12
43 16
44 21
45 2
46 31
47 4
48 5
49 5
50 13
51 15
52 12
53 1
54 22
55 21
56 2
57 3
58 33
59 49
60 6
61 5
62 14
63 5
64 1
65 3
66 1
67 16
68 4
69 2
70 0
71 5
72 11
73 9
74 2
75 57
76 7
77 13
78 3
79 1
80 8
81 86
82 4
83 3
84 27
85 11
86 0
87 3
88 5
89 6
90 2
91 15
92 33
93 12
94 16
95 1
96 0
97 6
98 3
99 11
100 58
101 7
102 33
103 17
104 3
105 4
106 24
107 12
108 3
109 6
110 5
111 2
112 14
113 39
114 23
115 6
116 7
117 4
118 1
119 0
120 4
121 16
122 5
123 12
124 35
125 6
126 6
127 11
128 6
129 11
130 5
131 79
132 6
133 1
134 2
135 1
136 31
137 15
138 5
139 1
140 3
141 1
142 14
143 27
144 7
145 11
146 15
147 5
148 20
149 6
150 6
151 2
152 31
153 4
154 14
155 9
156 13
157 3
158 6
159 1
160 1
161 21
162 13
163 16
164 3
165 9
166 11
167 10
168 20
169 5
170 7
171 5
172 8
173 17
174 16
175 64
176 18
177 51
178 2
179 22
180 7
181 13
182 18
183 68
184 5
185 5
186 3
187 11
188 5
189 3
190 2
191 4
192 1
193 4
194 34
195 15
196 23
197 10
198 6
199 6