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1. Neuere Geschichte - S. 36

1869 - Mainz : Kunze
36 geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs- lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610 förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder- eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga. Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel- dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran- denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den Westmarken des Vaterlandes. 3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum 1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach- folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen 1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber- mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser. Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen (1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan- tischen Stände des ersteren Landes. Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner

2. Neuere Geschichte - S. 66

1869 - Mainz : Kunze
66 d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz- Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien, Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen. f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil- h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) * 1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst 1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger- vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge- funden hatte (s. ob. S. 57). Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder- lande, Italien und Irland. 1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord- banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel- berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver- pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden. Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner- kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692. Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg, Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer- winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii). *) Von seiner dritten Gemahlin. **) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St. Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an. **.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht in die Hände fallen sollten.

3. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

4. Neuere Geschichte - S. 84

1869 - Mainz : Kunze
84 mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze Reich zerstreuten Landestheile. Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund- pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann. Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis- Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld- marschall Otto von Sparr. Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell- schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden- burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze, entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter- nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über- gehen. Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es - cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder- ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa 20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be- deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried- rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni- versität Duisburg 1655. Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg- Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An- theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil; zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit- wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *). a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft, *) S. oben Seite 56, 67, 74.

5. Alte Geschichte - S. 108

1869 - Mainz : Kunze
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad- linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen. Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus- gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um- geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme (Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig- keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be- deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten. Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen wie Griechenland auf kn Osten. Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd- liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand, die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend, nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen, die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß- glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere. Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L) Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter- italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln. 1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 61

1870 - Mainz : Kunze
61 den Erzbischöfen und Bischöfen, endlich gegenüber den fast unabhängigen Reichsstädten und den Handelsansiedlungen der Genuesen, Venetianer und Pisaner an den Küsten. Die Reichsgesetzgebung in den assises du royaume de Jerusalem. Der Seneschall, Connetable und Marschall die ersten Reichs- beamten. Nicht minder unabhängig wie die hohe weltliche und geistliche Aristokratie einer-, die Städte andererseits hielten sich der Krone gegenüber die geistlichen Ritterorden, eine eigeuthümliche Schöpfung der Kreuzzüge, aus einer Verbindung von Ritterthum und Mönchswesen entsprungen, ein Hauptwerkzeug zur Fortsetzung des Kampfes gegen den Halbmond. Der Ritterstand (milites. equites), von größerem Eigen- oder Lehenbesitz und dem hierdurch ermöglichten Reiterdienste ausgehend, durch die Kriegsspiele der Turniere und eigeuthümliche Standessitte weiter ausgebildet erhält seine volle Entwicklung durch die Kreuzzüge, in denen der ritterliche Adel aller christlichen Länder in wechselseitigen Verkehr mit einander tritt und sich als Corporation fühlen lernt. — Stufen des Ritterlebens: Nach der häuslichen und mütterlichen Erziehung des jungen Adlichen bis zum siebenten Jahre und nach der Zeit, die sie als Edelknaben („junkherrelin") am Hofe des Lehnsherrn oder anderer Ritter verlebten: 1. Der Stand der Edelknechte, Knappen (armiger), in den die Ritterbürtigen durch die Wehrhaft- machung zwischen dem 14. und 18. Lebensjahre eiutraten; 2. der Stand der geschlagenen Ritter, in welchen nach ab- gelegtem Gelübde durch den Ritterschlag und die Umgürtung mit dem Schwerte in der Regel int 21. Jahre die Aufnahme stattfand. — Bestandtheile der gewöhnlichen Ritterburg: der (Männer)-Saal, die Kemenate (oder Phiesel-Ga- dem) der Frauen, der Turn (das „Berchfrit), meist nur Verließe, Treppen und Wachtstuben enthaltend. — Seit der Zeit der Kreuzzüge auch Wappen und Geschlechts- namen, sowie die weitere Ausbildung der Turniere; der Adel Hauptträger der Dichtuttg in der Volkssprache. Geistliche Ritterorden: 1. Der Johanniter- Orden oder der Orden des Hospitales von St. Johann, ausgegangen von dem Marien-Hospital, einer Schöpfung

7. Geschichte des Mittelalters - S. 88

1870 - Mainz : Kunze
sm>. >■ ^ t.mzzfctpu., «3 ij-f T. -j' 'Vwwu^ ^ . i^pr-yi .Vvw. Ii. Die Einigung im deutschen Reiche. Unter König Wenceslaus (1578—1400, ff 1419), Karls schwachem und trägem Sohne nimmt die Auflösung des Reiches überhand; je ohnmächtiger und gleichgültiger das Haupt, desto fesselloser entwickeln und bekämpfen sich des Reiches Glieder, die einzelnen Stände. Unter Wenzel erreichen die theilweise schon früher vorhandenen s. g. Einungen, d. i. Verbindungen der verschiedenen Stände zu Schutz und Trutz ihre vollste Blüthe. A. Deutsches Städteleben, Städtebündnisse. Ans dem Boden des alten Frankenreichs und in allen aus diesem hervorgehenden Staaten erblüht das sreistädtische Wesen, eine der fruchtbarsten und zuknnftreichsten Schöpfungen des Mit- telalters, am frühesten entwickelt in Italien, am spätesten in Deutschland, besonders auch durch die Einwirkungen und Folgen der Kreuzzüge. Für den europäischen Norden werden die deut- schen Verhältnisse Vorbild. Die gemeinsame Wurzel bilden die Immunitütsverhältnisse der Bischvfsstädte und Königspfalzen. Streben der Städte, die Vogteirechte der Siadtherren (durch Burggrafen, Schultheißen oder Vögte ansgeübt) an sich zu bringen. Elemente der städtischen Bevölkerung (s. ob. S. 44): Ministerialen und (doch nicht in allen Städteil) vollfreie oder schöffenbarfreie Familien (in Königsstädten Königsleute genannt), in deren Händen größerer Grundbesitz und der Großhandel lag, — zusammen die Geschlechter (Patriciat) mit dem ausschließ- lichen Zutritt zum Schöffenamte bildend; unfreie Gewerbsleute und Ackerbürger, zu Zünften (Gilden, Innungen) zusammen- tretend und im 12. und 13. Jahrhundert gleichfalls die bürger- liche Freiheit erringend. Neben das Schöffeneollegium tritt ein Stadtrath (Rathmänner, eonsnles), an die Spitze des Rathes ein oder mehrere Biirgermeister (proconsul, magister civium); — Ausbildung eines ans Autonomie und Freiheit ruhenden Stadt- rathes in der zweiten Hälfte des 12. und 13. Jahrhunderts. Doch

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 90

1880 - Essen : Bädeker
90 Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden. katholischen Vetter Ferdinand von Steiermark und Kärnten. Da geschah es, daß die protestantischen Unterthanen des Erzbischofs von Prag zu Klostergrab und die des Abts von Braunau in letzterer Stadt sich Kirchen erbauten. Unter Berufung auf den Majestätsbrief wurde die Kirche zu Klostergrab geschlossen, die zu Braunau niedergerissen. — Eine Beschwerde an den Kaiser blieb erfolglos. Da verbreitete sich das Gerücht, die harte Antwort des Kaisers sei von den kaiserlichen Räten zu Prag veranlaßt worden, und daraufhin drangen Bewaffnete unter Anführung des Grafen Matthias von Thurn in die Schloßkanzlei und stürzten nach heftigem Wortwechsel zwei kaiserliche Räte nebst Mai dem Geheimschreiber zum Fenster hinaus. Trotz der nach-1618. gesandten Schüsse kamen diese mit dem Leben davon. Den Aufständischen, welche nun die Regierung an sich rissen, schlossen sich Mähren und die Lausitz an, und Graf Thurn rückte mit einem Heers- bis Wien vor. Da starb der kränkliche Kaiser Matthias. — Ungünstige Witterung und Mangel an Lebensmitteln nötigten Thurn bald zum Rückzug. §• 80. Der dreißigjährige Krieg. (1618-1648.) 1619 Ferdinand ü., in Frankfurt zum Kaiser gekrönt, wurde von bis beit Böhmen nicht als ihr König anerkannt, sondern diese wählten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der protestantischen Union. Der eitle, schwache Mann nahm, besonders durch seine stolze Gemahlin Elisabeth, Tochter Jakobs I. von England, bewogen, die gefährliche Krone an und ergab sich in Prag einem üppigen Wohlleben, während die Truppen der Liga unter der Anführung des kriegskundigen Tilly gegen ihn anrückten. — Durch die Schlacht am weißen Berge bei Prag (1620) verlor Friedrich in einer Stunde seine Krone und auch die Pfalz, denn, in die Reichsacht erklärt, mußte er nach den Niederlanden flüchten, worauf die Pfalz nebst der Kurwürde an Maximilian von Baiern kam. — Ferdinand Ii. vernichtete den Majestätsbrief, ließ ein strenges Strafgericht ergehen und stellte den Katholicismus in Böhmen wieder her. — Bald darauf löste sich die Union auf. Zwar traten noch der Graf Ernst von Mansfeld, der Markgraf Friedrich von Baden (Heldentod der 400 Pforzheimer in der Schlacht bei Wimpfen) und der Prinz Christian von Braun schweig für den geächteten Pfalzgrafen anf, doch erlagen sie Tillys Feldherrntalent. — Man nennt diesen ersten Teil des dreißigjährigen Krieges den böhmisch-pfälzischen Krieg. Dadurch, daß. jetzt der König Christian Iv. von Dänemark für die deutschen Protestanten auftrat, begann der dänische Krieg. — Der Kaiser nahm das Anerbieten eines reichen

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 63

1880 - Essen : Bädeker
Das Mittelalter bis zum Erlöschen der Hohenstaufen. 63 aber kein Unberechtigter sich einschleiche, wurden die Wappen als sinnbildliche Andeutung der Namen und Geschlechter eingeführt. — Der Waffendienst und die Rittersitte erforderten lange und sorgfältige Vorübung, weshalb der junge Adelige zuerst als Edelknabe und später, zwischen seinem 15.—18. Jahre, als Knappe einem angesehenen Ritter treu dienen und ihn zum Turnier und in den Kamps begleiten mußte. Hatte er nach einer meist siebenjährigen Lehrzeit Proben seiner Waffentüchtigkeit und seines makellosen Lebens abgelegt, so leistete er unter großen Feierlichkeiten die Rittergelübde und erhielt dann durch den Ritterschlag die Ritterwürde. Der Dienst und Schutz der Frauen gehörte zu den heiligsten Pflichten des Ritters. Unter den edeln Fürstinnen dieser Zeit ragt besonders die heilige Elisabeth hervor, die Gemahlin des Landgrafen Ludwig Iv. von Thüringen. In aufopfernder Selbstverleugnung widmete sie ihr Leben der Pflege von Aussätzigen und ertrug nach dem Tode ihres Gemahls ihr hartes Schicksal in Demut und Geduld. Das Städtewesen. Die deutschen Städte, deren Zahl unter den Hohenstaufen sehr ansehnlich vermehrt wurde, zerfielen in Reichsstädte, die unmittelbar unter dem Kaiser standen, und in Landstädte, welche einem Landesfürsten oder einem geistlichen Herrn Unterthan waren. Mit der Zeit erhielten die Stadtgemeinden gewisse Hoheitsrechte, wie städtische Gerichtsbarkeit und Markt- und Stapelrecht. Die Einwohner der freien Reichsstädte bestanden aus den Patriziern, aus denen allein die Beamten gewählt wurden, und die also das Stadtregiment führten, und aus zinspflichtigen Gewerbs- und Ackerleuten, die keinen Anteil an den bürgerlichen Rechten besaßen. Doch thaten sich die Handwerker bald in Zünften zusammen und erkämpften in den meisten Städten Anteil am Stadtregiment. Die Zünfte zogen unter der Leitung ihrer Zunftmeister ins Feld und schützten das Gemeinwesen nach außen, sodaß bald auf ihnen die Kraft des Städtewesens. beruhte. Mit dem Wohlstände kehrte auch gesellige Heiterkeit und Lebenslust in die Mauern der Städte ein. (Zunft-tänze, Maispiele, Schützenfeste.) Die Kunst» Durch die Begeisterung des Rittersinnes erwachte der Minnesang; die lyrische Dichtung der Deutschen zeichnete sich vor den provencalischen Troubadours durch eine reinere und tiefere Auffassung der Minne aus (Walter von der Vogelweide). Im Epos wurden jedoch vorzüglich ausländische und zum Teil auch antike Stoffe besungen: Karl der Große und Roland nach französischen Vorbildern, König Artus mit seiner Tafelrunde nach britischen Sagen, an welche sich die tief-sinnige Legende vom „heiligen Gral" knüpfte; außerdem die Alexandersage vom Geistlichen Lamprecht und der Trojanerkrieg von Heinrich von Velde k. Am berühmtesten wurden

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 106

1880 - Essen : Bädeker
106 Die neue Zeit bis zur französischen Revolution. Lech geschlossen und auf die österreichische Erbschaft verzichtet. — Nur die Franzosen setzten den Krieg noch bis 1748 in den österreichischen Niederlanden fort, aber als sich die russische Kaiserin Elisabeth mit Maria Theresia verbündete, schloß 1748.Ludwig Xv. den Frieden zu Aachen, der ihm nach allen den ungeheuren Kosten nichts einbrachte. In den nun folgenden Friedens jähren entwickelte Friedrich Ii. eine höchst thätige Wirksamkeit. Er förderte Ackerbau, Gewerbe und Handel und legte den plauenschen und Finowkanal, später auch den Brombergerkanal an. Auch sorgte er für tüchtige Einübung der Truppen; sein Lieblingsaufenthalt war das von ihm angelegte Sanssouci, wo Voltaire, den er allzusehr verehrte, drei Jahre lang bei ihm verweilte. 1756 §• 90. Der siebenjährige Krieg. 1763 Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen und schloß daher durch ihren von Preußenhaß erfüllten Minister Kaunitz geheime Bündnisse mit der von Friedrich Ii. persönlich beleidigten russischen Kaiserin Elisabeth, mit Frankreich, wo die Marquise von Pompadour allmächtig war und den schwachen Lüstling Ludwig Xv. vollständig beherrschte, und mit Sachsen, wo der gebietende Gras Brühl seinem Kurfürsten August Iii. das Land für die unerhörte Verschwendung des Hoses aussaugen half. Auch Schweden trat dem Bündnisse bei. Friedrich Ii. erhielt durch Bestechung Kunde von den Anschlägen seiner Feinde und beschloß kühnen Muts, ihnen zuvorzukommen. Gegen eine ganze Welt von Feinden — denn auch das deutsche Reich erhob sich gegen ihn — fand Friedrich nur Hilfe von England, Hannover, Brauuschweig und Hessen-Kassel. In raschem Einfall besetzte er im August 1756 Dresden und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Einen Versuch der Österreicher, die Sachsen zu befreien, vereitelte er durch die Schlacht bei Lowositz in Böhmen, worauf sich das eingeschlossene Heer ergeben mußte. 1757 griff er allzu rasch („Frische Fische, gute Fische!") und gegen den Rat Schwerins die Österreicher bei Prag an und erkaufte deu endlichen Sieg mit großen Opfern; auch der greise Schwerin starb hier den Heldentod. — Dann rückte er dem österreichischen General Dann entgegen, erlitt aber gegen diesen seine erste Niederlage bei Kollin. — Das machte auch seinen andern Feinden Mut: die Russen fielen in Ostpreußen ein und schlugen den General Lehwald bei Groß - Jägerndorf, die Schweden fielen in Pommern ein, die Franzosen in Hannover und schlugen Friedrichs Verbündete bei Hastenbeck. Da aber erschien der König und schlug die vereinigten Franzosen
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