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1. Neuere Geschichte - S. 36

1869 - Mainz : Kunze
36 geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs- lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610 förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder- eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga. Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel- dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran- denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den Westmarken des Vaterlandes. 3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum 1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach- folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen 1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber- mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser. Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen (1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan- tischen Stände des ersteren Landes. Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner

2. Neuere Geschichte - S. 66

1869 - Mainz : Kunze
66 d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz- Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien, Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen. f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil- h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) * 1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst 1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger- vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge- funden hatte (s. ob. S. 57). Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder- lande, Italien und Irland. 1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord- banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel- berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver- pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden. Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner- kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692. Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg, Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer- winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii). *) Von seiner dritten Gemahlin. **) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St. Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an. **.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht in die Hände fallen sollten.

3. Neuere Geschichte - S. 84

1869 - Mainz : Kunze
84 mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze Reich zerstreuten Landestheile. Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund- pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann. Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis- Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld- marschall Otto von Sparr. Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell- schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden- burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze, entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter- nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über- gehen. Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es - cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder- ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa 20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be- deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried- rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni- versität Duisburg 1655. Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg- Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An- theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil; zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit- wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *). a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft, *) S. oben Seite 56, 67, 74.

4. Alte Geschichte - S. 118

1869 - Mainz : Kunze
118 gesunden Orte nach Alba longa. Nach dreizehn Vorgängern herrschte hier Prokas. Dessen Sohn, Amulius, als der jüngere von der Herrschaft ausgeschlossen, vertrieb den älteren, Numitor, ließ dessen Sohn tobten und machte die Tochter Rhea Silvia zur Vestalin. Sie gebar aber vom Mars die Zwillinge Romulus und Remns. Diese wurden ausgesetzt, aber wunderbar gerettet. Sie wuchsen bei einem Hirten kräftig ans und tödteten, als sie von ihrer Herkunft Kunde erhielten, ihren Feind Amulius und setzten ihren Großvater als König ein. Sie gründeten an der Stelle, wo sie ausgesetzt waren, Rom und nachdem Remns von Romulus erschlagen worden, war dieser der erste König Roms. Die Aeneassage verdient keinen Glauben*). Wir sind über den Ursprung Roms vollständig im Unklaren: Rom tritt als eine unaufgeklärte Thatsache vor uns. Auf dem linken Ufer des Tiber, an der Nordgrenze Latiums gegen Etrurien finden wir auf dem von sechs andern umgebenen palatinischen Hiigel eine latinische Gemeinde vor; der lati- nische Gau, der sich hier anbaute, war der der Ramnes. Zu dieser latinischen trat bald noch eine zweite auf dem quirinalischen Hügel angesiedelte, die sabinische Gemeinde der Tities und ver- band sich mit ihr zu einem Staate, so jedoch, daß das latinische Element vorherrschend blieb. Die so verbundenen zwei Gemeinden nehmen bald ein drittes Element in sich auf, die Luc eres, die wahrscheinlich auch Latiner waren. Welchen Zweck die Gründer Roms im Auge gehabt haben, darüber hat man sich Vermuthungen hingegeben. Da Rom an ungesunder Stelle gelegen ist, so müssen die Gründer allerdings von einer besonderen Absicht geleitet gewesen sein. Man hat ge- glaubt, Rom sei das Emporium für die Tiberstraße gewesen; die vier Stunden weite Entfernung von der Küste des Meeres sollte es vor den Ueberfällen der Seeräuber sicher stellen; auch war es durch seine gesicherte Lage ans Hügeln wohl geeignet, eine Grenzfestung gegen Etrurien zu werden. *) Die ältesten Nachrichten lassen den Aeucas nicht auswandern, sondern im Lande bleiben und seine Dynastie fortblühen; man wollte sogar zu Berechn- thia in Kleinasien sein Grab zeigen. Zahlreiche Localsagcn lassen den Aencas zwar auswandern, aber nicht bis nach Italien kommen. Schwierigkeit der Seefahrten nach Italien zur Zeit Homers. Die Sage ist entstanden unter dem starken Verkehr, den die Römer mit den Griechen Unteritaliens, namentlich mit Cumä hatten. Vergl. I. Schwegler p. 326.

5. Alte Geschichte - S. 164

1869 - Mainz : Kunze
164 Senates zu ziehen, Ackervertheilungen, die Ausführung von Colo- nien re., sowie auch zuletzt die Ertheilung des römischen Bürger- rechtes an die Bundesgenossen. Die Gesetze gingen durch, weil Livius von der Senatspartei unterstützt war, .nur nicht das über die Bundesgenossen. Die Ritter aber, welche die Gerichtsbarkeit ungetheilt behalten wollten, und das Volk, dem man die Aufnahme der Bundesgenossen in das römische Bürgerrecht als eine Beeinträchtigung seiner Rechte darstellte, waren gegen ihn; er wurde ermordet '(91) und seine Gesetze abgeschafft. Aber bei den Bundesgenossen, welche den Römern hatten die Welt erobern helfen und alle Lasten der römischen Bürgerschaft trugen, wurde das Verlangen nach politischer Gleichberechtigung um so stärker, je näher sie derselben gewesen waren. Sie sagten sich von Rom los und beschlossen, ein neues italisches Reich mit der Hauptstadt Corfinium zu gründen; an der Spitze ihres Staates standen 2 Consuln, 12 Prätoren, 500 Senatoren. Zu den Auf- ständischen gehörten die Völkerschaften sabellischen Stammes, die Marser vorzüglich (der Krieg heißt davon auch der marsische), Samniter, Lucaner, Pieenter, Marrnciner, Peligner und Vestiner. Treu blieben die privilegirten Städte latinischen Rechtes, insbe- sondere Anfangs Etrusker und Umbrer. Ausbruch des Krieges 91 Ende 91 in der Stadt Asculum, wo der Proconsnl Servilius an die im Theater versammelten Bürger eine ihre Haltung tadelnde Rede hielt und von der wüthenden Menge ergriffen und sammt den übrigen in der Stadt sich aufhaltenden Römern ermordet 91 wurde (91). Darauf verbreitete sich der Aufstand nach allen Seiten. Als die Bundesgenossen, die 100,000 Mann in's Feld stellten, namentlich im Süden in entschiedenem Vortheile waren, gab der Consul L. Julius Cäsar das Gesetz (lex Julia), daß allen im Bunde mit Rom verharrenden Bundesgenossen das römische Bürgerrecht zuerkannt werden sollte. Obgleich dem Kriege damit das Ziel entzogen war, so wurde derselbe dennoch, wenn auch mit 89 geringerer Energie, fortgesetzt (89), aber eine Völkerschaft nach der anderen besiegt; En. Pompejus, der Vater des Pompejus Magnus, besiegte die Marser, die in Etrurien eingefallen waren. 88 Im Süden beendigte Sulla rühmlich den Krieg 88. Die neuen Bürger sollten sich nur in 8 bestimmte Tribus einschreiben lassen, ähnlich den Freigelassenen, die sich nur in 4 Tribus einschreiben durften; daher große Unzufriedenheit. Deß-

6. Alte Geschichte - S. 108

1869 - Mainz : Kunze
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad- linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen. Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus- gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um- geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme (Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig- keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be- deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten. Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen wie Griechenland auf kn Osten. Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd- liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand, die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend, nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen, die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß- glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere. Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L) Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter- italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln. 1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-

7. Alte Geschichte - S. 138

1869 - Mainz : Kunze
138 405 Nachdem Fidenä erobert worden, begann 405 ein zehnjähri- ger Krieg mit Veji (Bedeutung und Größe dieser Stadt, des Voll- Werks von Etrurien). Veji nur unterstützt von Tarqninii, Falerii und Capena, weil Etrurien von den Celten beunruhigt wurde. Nach neunjährigen Kämpfen, die keine Entscheidung brachten, nahm 396 der Diktator Furius Camillus im zehnten (396) die Stadt ein*). Dieser als Vorkämpfer der patricischen Interessen von den Ple- bejern gehaßt und von der Volksgemeinde wegen Unterschlagung vejentischer Beute angeklagt, geht nach Ardea in's Elend. In Folge der Weigerung der Plebejer, an dem Kriege Theil zu nehmen, Sold bezahlt. Der Krieg, welcher theilweise in einer Einschließung der Stadt bestand, dauert zum ersten Mal den Winter über. Die Gallier hatten sich seit dem sechsten Jahrhundert im nördlichen Italien ausgebreitet. Die Etrusker waren von ihnen in das nach ihnen benannte Land zurückgedrängt worden. Aber auch dort wurden sie beunruhigt. Die senonischen Gallier ziehen vor Clusium, dessen Bewohner Rom um Hülfe angehen. Die abgesandten drei Fabier nehmen, nachdem der Versuch einer Verständigung mißlungen, an dem Kampfe Theil. Die von den Galliern geforderte Auslieferung der Fabier vom Senate beschlossen, aber von der Volksversamm- lung zurückgewiesen. Daraus Zug der Gallier gegen Rom mit 70,000 (?) Mann. Die ihnen mit 40,000 Mann eutgegenrücken- den Römer mit ungeheurem Ungestüm in ungewohnter Kampfes- 3,9 weise an der Allia am 18. Juli 389 (dies Allieusis, ein Trauer- tag) angegriffen und in die Flucht geschlagen (389). Die Ge- retteten sammeln sich in Veji. Die Vertheidigung Roms mit Aus- nahme des Capitols, wo die Kostbarkeiten untergebracht waren, aufgegeben. Nur eine Anzahl patricischer Greise, die den Unter- gang der Stadt 144)1 überleben wollen, bleibt zurück. Am dritten Tage nach der Schlacht rücken die Gallier in das verlassene Rom. Die Greise auf dem Forum erschlagen, die Stadt geplündert und verbrannt. Darauf siebenmonatliche Bela- gerung des Capitols. Die Römer in Veji, glücklich gegen die Angriffe der Etrusker, wollen das Capitol entsetzen und schicken, *) Bei der dichterisch ausgeschmückten zehnjährigen Belagerung ist die Be- lagerung von Troja Vorbild gewesen.

8. Alte Geschichte - S. 114

1869 - Mainz : Kunze
114 sind sie, ohne daß eine Colonisirung von Griechenland ans statt- fand, völlig hellenisirt, und ans der Leichtigkeit, womit sich diese Hellenisirung vollzog, will man auf eine Verwandtschaft ihrer Sprache mit der griechischen schließen. „ Die Celten. Den Norden von Italien.nahmen die Pracht liebenden, prah- lerischen, beweglichen und zu abenteuerlichen Zügen geneigten Celten oder Gallier ein. Sie setzten den Italikern den hart- näckigsten Widerstand entgegen und wollten mit ihnen nicht zu einer Nation verschmelzen. Die Griechen. Die Italiker waren ein Ackerbau und Viehzucht treibendes Volk, für Seefahrt und Handel hatten sie weniger Sinn. In höherem Maße neigten dazu die beweglichen Griechen. Sie besetzten, um Handelsniederlassungen zu gewinnen, die Küsten des unteren Italiens. Wanderungen dieser Völkerschaften. Blutige Kriege um den Besitz Italiens zwischen den genünnten Völkern, die zu verschiedenen Zeiten einrückten, machen die älteste italische Geschichte aus. Unter der Voraussetzung*), daß sie von Norden her auf dem Landwege eingewandert sind, hält man die Japyger, welche in die südöstliche Ecke hineingeschoben sind, für die älteste Bevölkerung Italiens. Sie saßen allem Anschein nach früher auch in Campanien, Lukanien und Apulien und haben gewiß nur gezwungen gegen diese Sitze die messapische Landzunge eingetauscht. Das mächtige Volk der Umbrer nahm einen großen Theil von Norditalien, Umbrien und Etrurien ein. Sie wurden von den Etruskern, die wahrscheinlich über die Alpen kamen**), großen- theils aus Oberitalien, sowie aus Etrurien vertrieben und auf *) Mommsen bezeichnet die Einwanderung der Italiker in Italien auf dem Landwege geradezu als ausgemacht. I. p. 32. 4. Aufl. **) Daß die Etrusker über die rhätischen Alpen, überhaupt van Norden her eingcwandert sind, schließt man daraus, daß noch spät die Bewohner dieser Berge den rauhen etruskischen Dialekt redeten und daß Mantua etruskische Eigen- thllmlichkeiten bewahrte. Mommsen I. p. 123. 4. Aufl. *

9. Alte Geschichte - S. 206

1869 - Mainz : Kunze
206 « 4. Literatur. Wie die Kunst, so ist auch die Literatur der Römer nicht selbständig und originell, sie lehnt sich vielmehr an die der Griechen als ihr Vorbild an. Rom wurde eher durch Thaten als durch Schriften berühmt; oder wie Sallust sich ausdrückt, die besten Römer wollten lieber Thaten verrichten, als sie beschreiben*). Bis zu dem Ende des ersten punischen Krieges verlegten sich die Römer auf Krieg, Ackerbau und praktischen Staatsdienst und suchten und fanden darin die höchste Ehre. Ja noch lange nach- her galt die Ansicht, daß die Beschäftigung mit den Wissenschaften dem Staate keinen Nutzen bringe, und selbst noch Cicero glaubte sich wegen seines Studiums der griechischen Sprache rechtfertigen zu müssen. a. Poesie. Wenn in irgend einem Zweige der Literatur, so war in der Poesie der praktische Römer am allerwenigsten schöpferisch. In der Auffassung des Schöllen blieb überdies ein gewisses sinnliches Element vorherrschend; der Römer liebte besonders diejenige Poesie, welche Vergnügen und Unterhaltung gewährte. So war es das Schauspiel, welches zuerst Eiugang bei ihm fand. Das Drama. Die bucolische Poesie. Das erste Drama führte in Rom nach einem griechischen Muster ein Grieche auf, Namens Andrónikus. Er wurde nach der Einnahme seiner Vaterstadt Tarent (im Jahre 272) noch sehr jung als Sklave nach Rom gebracht, wo er von seinem Herrn Livius Salinator freigelassen wurde und den Namen Livius Andronikus annahm. Er schrieb Tragödien und Comödien und eröffnete damit die sich schnell entwickelnde römische dramatische Literatilr. Sein Nachfolger war Nävius (nimmt Theil am ersten punischen Krieg), aus Campanien gebürtig. Seine Hauptthätig- keit war dramatischen Gedichten zugewendet, die er nach griechi- schen Mustern schrieb; bemerkenswerth ist es, daß er schon römische Stoffe seinen Stücken zu Grunde legte**). Als Ple- *) Sallust. bell, catilin. Viii.: optumus quisque facere quam die ere, sua ab aliis benefacta laudari quam ipse aliorum narrare malebat. **) Stücke, deren Gegenstand dem römischen Nationalleben entnommen war, nannte man fabulae togatae oder praetextatae.

10. Alte Geschichte - S. 106

1872 - Mainz : Kunze
106 Sdie Oft feite ist fcfjmat, tjott bitrftiger ©trombilbung (der Sluftbug, f. Ofanto, der bebeutenbfte §Utß), baju giemlidh ge= rablinig abgefc^nitten, ofjrte Jlüftenentraicf [ung; die ofttic^e föüfte beö nörbltdhen Italien«? bilbet eine 3ftei!f)e üon ©ürnpfen und Sagunen. Sie Sb eftfeite bagegen ist reicher und mannigfaltiger aug= geftattet. ©ie f)at meljr ßüftenentraitffang, ist oon 3nfeln um= geben und bilbet ein breitereg ©ebiet, bag burdfj größere ©tröme (s2lrnug, Stiber, Mturnug) und burcf) frühere üutfanifche Xljätig= feit 51t der mannidjfacfjftett X^au und ^ügetbilbung entraicfelt ist. Sdie Söeftfeite raar bafjer §u größerer f)iftorifcf)er 33ebeutung be= ftimmt alä die Oftfeite, die aucfj bag abriatifcf)e ^fteer oljne natye ^nfetn und die gegenüber liegenben unfruchtbaren ^üftenlanbfchaften nicht §itr Sk&ätigfeit und gum Sserfeljr anregten. 2)ie raeftlic^en Sanbfd^aften (Strurien, Satium und Kampanien raaren ju einer Sfloöe berufen, raelc^e die üftatur Apulien und ^effapien uerfagt Ijat. Italien raar auf den Sbeften Ijingeroiefen raie ©riechenlanb auf den Often. Italien f)at ftarf ausgeprägte ^aturgrengen; die eigentlidje §albinfel ist auf brei ©eiten oom 3jdeere umgeben; um bag nörb= liehe Italien legt fiel; im £>albfrei]e eine ungeheure ©dheiberaanb, die 2llpen. Sie Sgbeftatpeu, am liguftifdjen ^eerbufen auffteigenb, naef) Sßeften gegen bag Shjal der 3ftf)one (9ftfjobanug), nad) Often gegen die ^ßoebene abfallenb, trennen eg oon ©allien. 'üfftit dem Montblanc beginnt der fjodhfte und mäd^tigfte £f)eil der 2llpen, die (Sentralalpen, die Italien 8e9en -^elöetien und ©ermanien ab= fcf)ließen; die britte und öftlidfje Slbtfyeilung, mit dem ©roßglocfner beginnenb, ist niebriger, legt fiefj aber breiter burcpßanb und gie^t fidf} bis gum abriatifdfjen ^eere. Italien Ijat naturgemäß t)ier £fjeile: 1) Oberitalien; 2) 2ftit= telitatien, den eigentlichen ©tamm der ^albtnfel; 3) Unteritatien^ aug den beiben ^albinfeln befteljenb und 4) die Snfcfa. 1) Oberitatien ober der continentate Stfjeil ^talienä uon den Sllpen big gum $ftacra und Rubicon reid^enb; ba^u gehört uor allem die lombarbifdhe Tiefebene, uon dem (ipabus) der ganjen Sänge nad) buref^ogen, in Sdreiecfggeftalt graifdfjen den Sllpen und den Slpenninen fiel) augbefjnenb; einesinie jraifdhen 3ßarma, üftutina, Sbononia und Slriminum bezeichnet die füblid^e ©ren^e. Oberitalien umfaßt: a. Gallia cisalpina, togata (im ©egenfa§ gu Gallia braccata), burcfj den 5ßo in Galüa transpadana und Gallia
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