teau von Dembo genannt, zu 8000'. An der Bucht von Bia-
fra erhebt sich unmittelbar das Hochland der Amboser, mit
Gipfeln von mehr als 13000' abs. Höhe, als der nördlichste Theil
des West-Randes von Hoch-Afrika.
6. Das Alpenland von Habesch. Der Tzana-See liegt
5800' hoch auf dem ausgedehnten Hochlande von Amhara,
welches rings von zerrissenen Gebirgsketten eingeschlossen ist, die im
O. zu Alpengebirgshöhe aufsteigen. Sie fallen west- und nord-
westwärts steil in das umgebende Tiefland. Ostwärts stoßen sie
an das Plateau von Tigre, welches durch mehrere, unter ein-
ander und mit der Küste des rothen Meeres parallele Bergketten
von diesem geschieden ist.
7. Hoch-Sudan. Auf dem rechten Ufer des unteren Quorra
hebt das Kong-Gebirge (2500 — 3000') an, streicht westnord-
westwarts, u. breitet sich im W. des 20." O.l. plateauartig bis zum
K. Sierra Leone aus. Im N. und S. dieses Kernes von Hoch-
Sudan Berglandschaften der verschiedensten Form: gruppen-, ketten-
oder plateauartig. Die nördlichsten Vorterrassen sind breiter und
vielfältiger verzweigt als die südlichen. — Man nimmt an, daß
die Gebirge Hoch-Sudans sammtlich nur Mittelgebirge sind, und
daß die höchsten Gipfel des Kong nur etwa 5000' üb. d. M. liegen. —
Ii. Die getrennten Gebirgsmassen Afrika's.
8. Afrika ist an gesonderten Gebirgs'systemen ärmer als ir-
gend ein Kontinent. Die vorhandenen sind von Hoch-Afrika und
von einander völlig isolirt.
9. Das Hochland der Berberei besteht aus vielen in
verschiedenen Richtungen streichenden Bergketten, welche auf einer
gemeinschaftlichen, im O. etwa 1500' hohen, gegen W. allmahlig
höher ansteigenden Basis stehen. Unter diesen nennen wir: die Kette
des kleinen Atlas, welche den vielfach durchbrochenen Nord-
Rand, — den in nordöstl. Richtung streichenden hohen Atlas (auch
das Hochgebirge Daran genannt) mit Schneegipfeln von mehr
als 13000', welcher den West-Rand, — und den großen Atlas,
welcher vvn O. n. W. zieht u. den theilweise nur flachen Süd-Rand
des Hochlandes bildet. Der Ost-Rand besteht aus mehreren niedrigen,
in verschiedenen Richtungen streichenden Felsenhöhen mit mannigfal-
tigen Benennungen. — Die Süd-Abfälle des großen und des ho-
hen Atlas erreichen die Sahara nicht. Diese wird durch einen
schmalen, westw. breiter werdenden Streifen hügligen Kulturlan-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Dembo Amhara
Extrahierte Ortsnamen: Hoch-Afrika Afrika Hoch-Afrika
79
Ausbeute an Gold, Platin, Silber und Edelsteinen gewährt. — Pflege der
Bienen (Baschkiren) und Seidenraupen (Süd-Nußland). — Die auf Kosten
des Landbau's künstlich belebte Industrie Rußlands ist vorzugsweise in der 3.
Zone, namentlich in den Gouvernements Moskau, Wladimir, Kaluga und Tula
heimisch, und liefert besonders Leder, Taue, Seife, auch Metallwaaren u. Gewebe
aus Wolle, Baumwolle, Leinen, selbst aus Seide, aber diese Erzeugnisse, meist
mittelmäßig und theuer, haben nur mit Hülfe der strengen Grenzsperre im Jn-
lande und bei den asiatischen Nachbarn Absatz. — Wichtiger der durch die über-
seeische und binncnländische Schifffahrt (aus den zahlreichen,'natürlichen und
künstlichen Wasserstraßen) und die winterliche Schnecbahn begünstigte, zugleich
aber durch strenge Zollgesetze re. beengte Handel, besonders der asiatische, dessen
Stapelorte Tiflis, Orenburg, Kiachta re. geworden sind (Peking-Karawanen);
— Pelzhandel (russisch- amerikanische Handelsgesellschaft); Menschenhandel im
Kaukasus. —
11. Staatseinrichtung. Die Verfassung des kolossalen Reiches ist
absolut monarchisch. Der nach dem Erstgeburtsrechte zum Thron gelangende
Kaiser (Czar), der „Selbstherrscher aller Reußen", steht selbst an der Spitze
der Staatsverwaltung, ihm zur Seite der Reichsrath, dirigirende
Senat, dirigirende Synod und das Staats-Ministerium. Unter
diesem Civil- und Militair-Gouverneure an der Spitze der Provinzial-
Berwaltungen. In Polen ein Statthalter und Provinzial-Ständ e, de-
nen indeß, nach dem organischen Statut, keine gesetzgebende Gewalt zusteht.
Fast eben so bedeutungslos die finnischen Stände. — Das ursprünglich orienta-
lische Gepräge des Staates (nur 2 Stände, leibeigene Knechte und Herren, diese
ihrerseits dem Czar knechtisch unterthan) ist durch die Tendenz der Herrscher zur
Europäisirung des Volks einigermaßen verwischt worden. Die willkürliche Ein-
theilung der zahlreichen Beamtenwelt in 14 Rangklassen ersetzt nur unvollkom-
men die fehlende organische Schichtung nach Ständen, und der Versuch den fast
fehlenden Bürgerstand zu stärken (Ehrenbürger) soll noch Früchte tragen. Freie
bäuerliche Grundbesitzer ebenfalls nur in geringer Zahl. — Desto stärker die un-
terste Volksklasse, die der Leibeigenen, die große Mehrzahl der Landbauer
(23—24 Mill.), d. i. — da die Bauern in Finnland, den Ostseeprovinzen, in
Polen ic., und ebenso die Tataren- und die nomadischen Stämme (welche eigene
Stammhäupter, besondere Berechtigungen, und zum Theil blos den Charakter von
schutzverwandten Bundesgenossen haben) nicht leibeigen sind — die größere
Hälfte des herrschenden russischen Volkes. Auf den Krön- und mehreren
Privatgütern hat indeß die Leibeigenschaft aufgehört, und die Regierung begün-
stigt die Aufhebung derselben, so wie die Ansiedelung freier Kolonisten. — Die
Verwaltung ist in allen Zweigen fast militairisch organisirt, aber die Weite
der Räume erschwert den Gang der Staatsmaschine, und begünstigt die Willkür
der Beamten, die im Allgemeinen übel berufen sind. Sehr achtbar die Kriegs-
macht und Kriegsverfassung: Rekrutirung der regulairen Landmacht
vorzugsweise aus den leibeigenen und freien russischen Bauern — Dienstzeit von
15 Jahren — allgemeine Wehrpflichtigkeit der Kosacken sowie der nomadischen
Stämme. — Die Weite der Räume und die Länge der Grenzen führen indeß
nothwendig Kraftzersplitterung mit sich. Daher die Einrichtung der Militair-
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126 Geschichte der neueren Zeit.
zu diesem Ende dienten die Heiraten der Kurfürsten Johann Georg und Joachim Friedrich mit Töchtern des letzten preußischen Herzogs. Nach des letzteren Tode vereinigte der für die brandenburgische 1608 Geschichte ungemein wichtige Kurfürst Johann Sigismund bis (1608—1619) das Herzogtum Preußen als polnisches Lehen 1619 m-lt &em Kurfürstentum. Erhielt so die Hohenzollernmacht einen großen Zuwachs im Osten, so faßte sie etwa um dieselbe Zeit auch 1614 festen Fuß im Westen Deutschlands: im Jahre 1614 kamen durch den Vertrag zu Xanten aus der Jülichscheu Erbschaft Cleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg.
1619 Nach der Regierung Georg Wilhelms (1619—1640), die bis dem Lande wegen des unheilvollen Einflusses des katholischen 1640 Ministers Schwarzenberg nicht zum Segen gereichte (schwankende Stellung im dreißigjährigen Kriege zwischen Kaiser und Gustav Adolf), gelangte auf den Thron:
§ 74. Friedrich Wilhelm I., der Große Kurfürst 1640—1688.
Durch diesen Herrscher wurde der Grund zu der künftigen Größe Brandenburg-Preußens gelegt. Das geschah sowohl durch eine thatkräftige und kluge äußere Politik als durch eine weitblickende Fürsorge für die innere Entwicklung des Landes.
a) Der w e st s ü l i s ch e F r i e d e ist eine der wichtigsten Epochen der brandenbnrgischen Geschichte — „Des Reiches Untergang, Preußens Aufgang!" — In demselben erhielt der Kurfürst die Souveräuetät als Reichsfürst, und sein Land wurde durch _ eine Reihe von Besitzungen vergrößert, die nicht sowohl durch ihren Wert an sich als dadurch wichtig waren, daß sie durch ihre Lage dem brandenbnrgischen Staate die Notwendigkeit beständigen Wachsens und daher angestrengtester Arbeit auferlegten: Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden, Kammin.
b) Durch eine geschickte Benutzung des polnifch-schwedi-sch eu Krieges wußte der Große Kurfürst sich von beiden Staaten die Anerkennung der Sonveränetät für das bis dahin von Polen zu Lehen erhaltene Herzogtum Preußen zu verschaffen (93er-
1660 träge zu Labiau und Wehlau; Friede zu Oliva 1660).
c) Gegenüber Ludwig Xiv. vertrat der große Kurfürst sowohl das nationale als das religiöse Interesse des protestantischen Deutschlands. Er warf sich zum Beschützer der von Ludwig überfallenen Niederlande auf, wurde aber, der Übermacht allein nicht
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Extrahierte Personennamen: Johann_Georg Johann Joachim_Friedrich Friedrich Johann_Sigismund Johann Cleve Georg_Wilhelms Wilhelms Schwarzenberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig
Deutschland, Westfälischer Friede.
297
Breisach, die (einer österreichischen Nebenlinie gehörige) Landgraf-
schaft Ober- und Unter-Elsass und die Landvogtei über 10 Reichs-
städte im Eisass (Praefectura provincialis decem civitatum imperia-
lium), mit ausdrücklicher Wahrnehmung ihrer bisherigen Freiheit.
Den übrigen 'Reichsständen im Eisass (darunter namentlich Strafsburg)
bleibt ihre Reichsunmittelbarkeit und bisherige Freiheit. Aufserdem
erhält Frankreich das Besatzungsrecht in Philippsburg.
3) Hessen-Kassel: Abtei liersfeld, die schaumburgischen Lehen
des Stiftes Minden und 000,000 Thaler.
4) Kurbrandenburg: Als Entschädigung für das ihm nach Erb-
recht zustehende Pommern (von dein es nur den gröfseren Theil
Hinterpommerns erhält), die Bisthümer Halberstadt, Minden und
Gamin als weltliche Fürstenthümer, das Erzbisthum Magdeburg als
Herzogthum (unter Vorbehalt lebenslänglichen Besitzes für den Ad-
ministrator August von Sachsen, f 1688).
5) Mecklenburg: Die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg als
Fürstenthümer.
6) Braunschweig: Die Alternative im Bisthum Osnabrück (wo
ein katholischer und ein evangelischer Bischof abwechseln sollen).
B. Weltliche Reichsangelegenheiten.
1) Allgemeine Amnestie und Wiedereinsetzung in den Stand von
1618. 2) Die Kurwürde und die Oberpfalz bleiben bei der Wilhel-
minischen Linie (Baiern) des Hauses Wittelsbach; für die Rudol-
finische Linie (Pfalz) wird eine neue, achte Kurwürde errichtet.
3) Den sämmtlichen Ständen wird im Verhältnis zum Kaiser die
Landeshoheit (Superioritas territorialis), namentlich das Recht zu-
erkannt, Bündnisse unter sich und mit Auswärtigen, aufser gegen
Kaiser und Reich, zu schliefsen. Später (seit 1663) bestimmt der
beständige Reichstag zu Regensburg die Formen des deutschen Staats-
kör pers näher. 4) Die Republik der vereinigten Niederlande und die
Schiveis werden als unabhängig vom Reich anerkannt (s. S. 256).
C. Geistliche Angelegenheiten (Gravamina ecclesiastica).
1) Der Passaucr Vertrag und der Augsburger Religionsfriede
(S. 285) werden bestätigt und auf die Reformirten ausgedehnt.
2) In Reichsverhältnissen sollen katholische und evangelische Stände
völlig gleich sein. 3) In Ansehung der geistlichen Hüter und der
Religionsübung wird das Jahr 10^4 als Norm (Annus normalis)
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Extrahierte Personennamen: August C.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Breisach Frankreich Philippsburg Hessen-Kassel Kurbrandenburg Minden Magdeburg Sachsen Ratzeburg Braunschweig Bisthum_Osnabrück Wilhel- Baiern Wittelsbach Niederlande
340
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
tretung der deutschen Länder, und auf einen Vorbehalt Philipps Iii.
bei Verzichtleistung auf die deutschen Länder. 3) August Iii. von
Sachsen, als Gemahl der ältesten Tochter Kaiser Josephs I. —
Durch Friedrichs Ii. Ansprüche auf einen Theil Schlesiens und seinen
Wunsch, seine Monarchie durch f/anz Schlesien zu vergröfsern, durch
die Zurückweisung seines in Wien gemachten Anerbietens, gegen
Anerkennung seiner Ansprüche für Oesterreich zu kämpfen, entstellt
noch vor Eröffnung der Feindseligkeiten durch di« übrigen Präten-
denten der
1740—1742. Erste Schlesische Krieg.
Preußische Rechtsansprüche auf einen Theil Schle-
siens1: 1) Das Fürstenthum Jägerndorf war 1524 von einem jüngeren
Zweige der hohenzollernsclien Kurlinie erkauft und durch Erbver-
brüderung der künftige Erwerb von Ratibor und Oppeln gesichert,
dann Herzog Johann Georg, als Anhänger des Kurfürsten von der
Pfalz Friedrich V., von dem Kaiser Ferdinand Ii. 1g23 in die Acht
erklärt (s. S. 288) und trotz des westfälischen Friedens (s. S. 297, B)
weder er, noch seine Erben restituirt worden. 2) Mit dem Herzog
von Liegnitz, Brieg und Wohlau hatte Kurfürst Joachim Ii. 1537
eine Erbverbrüderung geschlossen, der jedoch Ferdinand I. als König
von Böhmen und Oberlehnsherr widersprochen hatte. Nach dem
Aussterben des herzoglichen Hauses (1675) setzte sich Oesterreich in
Besitz. 1686 entsagte Kurfürst Friedrich Wilhelm der Große den
schlesischen Herzogtümern gegen Abtretung des Schwiebuser Kreises.
Dieser war aber Oesterreich in einem geheimen Traktat mit dem Kur-
prinzen wieder zugesichert und von diesem (als Kurfürst Friedrich Iii.)
im Jahre 1696 zurückgegeben worden.
1740. Besetzung Schlesiens durch Friedrichs Truppen, Ein-
(Deeember) nähme Glogaus, Behauptung des Landes durch den
1741 (10. April). Sieg bei Mollwitz (Schwerin).
1741. Geheimes Bündniss zu Nymphenburg'1 gegen Oesterreich,
(Mai). geschlossen von Frankreich, Baiern und Spanien, dom
später Sachsen und zuletzt Preußen beitritt. 1 2
1 Eichhorn, deutsche Staats- und Rechts geschickte, §. 583.
2 J. G. Droysen, Abhandlungen (zur neueren Geschichte), 1876,
erklärt das als Traitc de Nymphenbourg veröffentlichte Aktenstück
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Philipps August Friedrichs Johann_Georg Johann Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand_Ii Ferdinand Joachim_Ii Ferdinand_I. Ferdinand_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Friedrichs Droysen
36
geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus
religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers
Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs-
lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio
Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber
mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610
förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung
Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv
durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder-
eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald
darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga.
Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit
dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt
des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen
Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von
Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande
einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum
Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel-
dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran-
denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg
erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den
Westmarken des Vaterlandes.
3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen
Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum
1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch
den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht
den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und
findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und
Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach-
folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen
1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber-
mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias
brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als
i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser.
Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem
Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen
(1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan-
tischen Stände des ersteren Landes.
Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren
Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ambrosio
Spin Heinrichs Heinrichs Moritz_von_Oranien Leopold Leopold Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Maximilians Rudolf_Ii Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias_( Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schwäbisch-Hall England Brandenburg Baiern Niederlande Spanien Düssel- Ravensberg Berg Brandenburg Oesterreich Prag Ungarns Oesterreichs Ungarn Ingolstadt
66
d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-
Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine
Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte
Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz
deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der
Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders
e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien,
Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große
Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen.
f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß
zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil-
h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) *
1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann
nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von
Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der
Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener
Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst
1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des
neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger-
vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge-
funden hatte (s. ob. S. 57).
Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder-
lande, Italien und Irland.
1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord-
banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel-
berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver-
pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden.
Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner-
kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der
Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692.
Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg,
Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen
den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer-
winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii).
*) Von seiner dritten Gemahlin.
**) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser
zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und
wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten
Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St.
Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an.
**.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle
eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht
in die Hände fallen sollten.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Charlotte
Elisabeth Pabst Victor_Amadeus Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Jakobs Ludwigs Ludwigs Wilhelm Germain
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Schweden Frankreich Frankreich Holland Frankreich Spanien Italien Irland Heidel- Irland Boynefluß La_Hogue Luxemburg Holland Spanien Westfälischen Frankreich
84
mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze
Reich zerstreuten Landestheile.
Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund-
pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des
Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann.
Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg
von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis-
Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld-
marschall Otto von Sparr.
Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im
schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu
Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell-
schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden-
burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze,
entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter-
nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche
die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über-
gehen.
Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es -
cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder-
ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa
20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen
französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be-
deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried-
rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und
Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni-
versität Duisburg 1655.
Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König
Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg-
Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An-
theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem
Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am
dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil;
zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit-
wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *).
a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der
i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums
i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft,
*) S. oben Seite 56, 67, 74.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Georg
von_Dersslinger Otto Friedrich_Iii_Kurfürst Friedrich Friedrich_I Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der
Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad-
linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des
nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen.
Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus-
gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um-
geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme
(Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig-
keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt
ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be-
deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer
ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren
Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten.
Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien
waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und
Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen
wie Griechenland auf kn Osten.
Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche
Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd-
liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand,
die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend,
nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten
gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem
Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen,
die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien
abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß-
glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs
Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere.
Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L)
Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter-
italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln.
1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von
den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört
vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der
ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den
Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen
Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche
Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im
Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
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4. Otto I. der Groe. 37
sich in Ungarn niedergelassen und beunruhigten schon lange fast ganz Deutschland. Um sie fernzuhalten, schlo er gegen eine Tributzahlung einen neunjhrigen Waffenstillstand mit ihnen. Er benutzte aber die Zeit der Ruhe zur Anlegung von Burgen, in denen die Bewohner seines stdtelosen Herzogtums bei feindlichen Verheerungen eine Zuflucht finden sollten. Er bestimmte, da immer der neunte Mann seiner kriegstchtigen Leute in die Burg ziehen mute, während die brigen acht den dritten Teil aller Feldfrchte dorthin zu schaffen hatten. Da der König auch Mrkte und Gerichtstage in die Burgen verlegte, so entwickelten sich aus ihnen spterhin deutsche Städte, z. B. Quedlinburg, Merseburg' und Magdeburg.
28. Heinrich bildete ferner ein neues Reiterheer aus, Reiterheer, das durch bestndige bungen so vortrefflich geschult wurde, da es dann den berittenen Magyaren gewachsen war. Um seine neugebildete Streitmacht zu erproben, zog er gegen die Heveller an der Havel zu Felde, erstrmte ihre Hauptstadt Brennaburg (Brandenburg) und unterwarf das Land zwischen Elbe und Oder.
Als nun der Waffenstillstand mit den Magyaren abgelaufen war, bi^6^en zahlte er diesen keinen Tribut mehr, sondern stellte sich ihnen, als ue *93a;f aten sie 933 wiederum erschienen, auf dem Rieb" an der Unstrut (links zur Saale) entgegen. Er trat dabei mit so berlegener Macht auf, da sie bei dem bloen Anblick des schsischen Heeres die Flucht ergriffen und lngere Zeit Ruhe hielten.
4. Otto I. und das heilige Rmische Reich deutscher Batitm" (962).
29. Nach dem Tode Heinrichs I. erkannten die Herzge Otto verteilt seinen ltesten Sohn Otto I. ohne weiteres als ihren König an tct8s und warteten ihm beim Krnungsmahle als oberste Hofbeamte auf.
Als sie aber einige Zeit darauf den Versuch machten, sich der kniglichen Gewalt wieber zu entziehen, ba trat Otto mit solcher Klugheit und Willenskraft auf, ba er zuletzt alle Herzogtmer in seiner Hctnb vereinigte und sie wie Reichsmter nach Gutbnken an seine Verwanbten verleihen konnte. Sein Einflu war gewaltig,
und seine starke Hand hielt das ganze Reich zusammen. Man ersieht dies besonders daraus, da unter seiner Regierung zuerst
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Otto_I. Heinrich Heinrich Otto_I. Otto_I. Heinrichs_I. Otto Otto_I. Otto
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Deutschland Quedlinburg Merseburg Magdeburg Brandenburg Rmische_Reich