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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 256

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
256 Ii. Die Reformation. Doch die Evangelischen wollten sich der Entscheidung einer Versammlung nicht unterwerfen, welche vom Papste geleitet wurde und uur Gegner der Reformation zu ihren Teilnehmern zählte. Erbittert darüber, daß ihm sein Lieblingswunsch nicht in Erfüllung gehen sollte, drohte Karl, die Widerspenstigen mit Gewalt zu ihrer Pflicht zu bringen, und begauu eifrig zu rüsten. Die Glieder des schmal-kaldischeu Bundes trafen Anstalten zur Abwehr, und der so lange gefürchtete Glaubenskrieg brach aus. Luther blieb der Schmerz erspart, den Ausgang eines Kampfes, der nur mit deu Waffen des Geistes geführt werden sollte, vom Schwerte abhängig gemacht zu sehen. Auf Bitten der Grasen von Mausfeld begab er sich im Winter 1546 nach Eisleben, um in einem Streite zwischen ihnen den Schiedsrichter zu machen. Obwohl schon seit Jahren leidend und durch die Reise noch mehr angegriffen, unterzog er sich doch mit Eifer dem übernommenen Geschäfte. Endlich vermochte er sich nicht mehr aufrecht zu halten, heftige Schmerzen warfen ihn aufs Lager, und nach wenigen Stunden verließ fein Geist die irdische Hülle. Kurz i8. gebr.-i vor seinem Ende fragte ihn Dr. Jonas: „Ehrwürdiger Vater, 1546 J wollet Ihr auf die Lehre von Christo, wie Ihr sie gepredigt habt, sterbend" Er antwortete mit vernehmlicher Stimme: „Ja!" — wandte sich zur Seite und schlief sanft und ruhig ein. Sein Leib wurde auf Geheiß des Kurfürsten von Sachsen in einem zinnernen Sarge und unter dem Zuströmen der trauernden Menge nach Wittenberg gebracht und in der dortigen Schloßkirche beigesetzt. Dr. Bugen Hagen hielt die Leichenpredigt und Melau chthon eine lateinische Rede über Luthers Amt und Persönlichkeit. Eine messingene Tafel mit der Inschrift: „Hier liegt begraben der Leib Martin Luthers, der heiligen Schrift Doctors, welcher im Jahre 1546 den 18. Februar in seiner Vaterstadt Eisleben verstarb, seines Alters 62 Jahre, 3 Monate, 8 Tage" — bezeichnet die Stätte, wo der große Reformator ruht. Im Sommer desselben Jahres eröffnete Karl V. den schmal-kaldischen Krieg. Kurfürst Johann Friedrich der Großmüthige vou Sachsen, Landgraf Philipp von Heffen und Schärtlin von Burtenbach, der kriegserfahrene Feldhauptmann der süddeutschen Verbündeten, standen 'mit einem ansehnlichen Heere, das dem Karls weit überlegen war, an der Donau. Aber die Unentschlossenheit der Fürsten und ihre Scheu, den Kaiser anzugreifen, ließen dem Letzteren Zeit, seine Rüstungen zu beendigen und nun selbst zum Angriff vorzugehen. Da traf die Kunde ein, daß Herzog Moritz von Sachsen, der sich insgeheim mit Karl gegen seine Glaubensgenossen verbündet, hinter dem Rücken des Kurfürsten in dessen Land eingefallen war, und schleunig kehrte dieser dorthin zurück. Philipp vou Hessen zog ebenfalls ab, und auch Schärtlin wurde zur Vertheidigung seiner Vaterstadt Augsburg heimge-

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 252

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
252 Ii. Die Reformation. sondern auch über dessen Grenzen hinaus Bahn gebrochen, und vielleicht würde sie in der ganzen Christenheit zur Geltung gelangt fern, wäre sie nur mit den Waffen des Geistes bekämpft worden und hatte sich ihr nicht in den meisten Fällen die weltliche Macht mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln entgegen gestellt. In Deutschland traten außer dem Kurfürsten von Sachsen, dem Landgrafen von Hessen, den Herzogen von Pommern, Mecklenburg und Braun schweig, den Markgrafen von Brandenburg (Ansbach und Bayreuth), dem Fürsten von Anhalt und den Grasen von Mansfeld der Pfalzgras von Neu bürg, die Stände Ostsrieslands, Schleswig-Holsteins und zum Theil We st -salens, sowie die Städte Nürnberg, Frankfurt a. M., Halle, Magdeburg, Bremen, Hamburg und Lübeck der Sache des Evangeliums bei und nahmen die lutherische Kirchenordnung an, während sich der Kurfürst von der Pfalz und mehrere oberdeutsche Städte, wie Straßburg, Koustauz, Lindan'und Memmingen, zur resormirten Fassung bekannten. Selbst in den Ländern des östreichischen Hauses, in Böhmen, Mähren, Schlesien, Oestreich, Steiermark und Kärnthen fand die gereinigte Lehre Eingang, wenn sie auch dort nur geduldet wurde und, außer in Böhmen, nie zur vollen gesetzlichen Geltung gelangte. In Würtemberg war Herzog Ulrich durch den schwäbischen Bund vertrieben worden. Landgraf Philipp von Hessen eroberte ihm sein Land zurück, und nun führte Jener die'reformation dort ein und schuf durch Gründung der Universität Tübingen eine neue Pflanzstätte evangelischer Gelehrsamkeit. (Ein eben solche war schon früher durch Philipp von Hessen zu Marburg erstanden.) Im Herzogthnme Sachsen folgte nach dem Tode Herzog Georgs, eines der eifrigsten Gegner Luthers sein Bruder Heinrich, der sofort die Reformirung des Landes unter dem Beifall der Bevölkerung in Angriff nahm. In demselben Jahre wurde auch Brandenburg für die Reformation gewonnen, der bedeutsamste Sieg, deu diese in Deutschland errang. Kursürst Joachim I. hatte Alles gethan, um die Ausbreitung der evangelischen Lehre in seinem Lande zu verhindern. Doch die Macht der Wahrheit war zu stark, als daß er sie hätte dämpfen können, und ein großer Theil seiner Untertheilten, selbst seine Gemahlin Elisabeth und seine Söhne, zählten im Geheimen zu Luthers Anhängern. 1535 starb Joachim I., und Joachim Ii. bestieg den Kurstuhl, während sein Bruder Johann die Markgrasschaft Küstrin erhielt. Der letztere trat sofort öffentlich zur evangelischen Kirche über, und vier Jahre später folgte 1539] Joachim dem Beispiele des Bruders. Am 1. November 1539 empfing er nebst seinem ganzen Hofe und vielen Edlen des Landes zu. Spandau das Abendmahl nach Christi Einsetzung aus den Händen des Bischofs von Brandenburg, Matthias'von Jagow.

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 280

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
280 Iv. Oestreichs Kämpfe gegen Türken und Franzosen. Pf ^urch die Pässe des Schwarzwaldes hindurch zu schleichen und Irrv' t ctn Emauuel von Baiern zu vereinigen. Wahrend die Franzosen Schwaben verheerten, brach der Kurfürst o11 cm' mußte jedoch vor dem Widerstände des dortiaen Landvolkes, das unter Führung Martin Sterzingers zu den ©affen gegriffen hatte, wieder zurückweichen. Mittlerweile war Malborough aus den Niederlanden und Eugen aus Italien Me Beide Feldherren vereinigten sich bei Donauwörth 1/04] und brachten den Gegnern bei dem nahen Höchstädt eine entschei-iende Niederlage bei; mehr als die Hälfte des bairisch-französischen H^res lag ^ auf der Wahlstatt oder war gefangen. Das ganze deutsche Voll jubelte über den herrlichen Sieg, der mit einem schlage den Boden des Vaterlandes von den fremden Raubschaareu befreite. Und Marlboroughs Name hallte noch lange in Liedern wieder. Barern fiel in die Hände der Sieger. H05—171 lj Joseph I., der nach Leopolds Tode den Kaiserthron bestieg, setzte den Krieg mit gleichem Erfolge fort. Prinz Engen errang m Gemeinschaft mit Victor Amadeus von Savoyen der die Partei des Kaisers ergriffen hatte, — hauptsächlich durch die heldenmuthige Tapferkeit der Preußen unter Leopold von i706deffau (dem „alten Dessauer") — den glänzenden Sieg bei Turin, in Folge dessen die Franzosen ganz Italien raunten mußten; und Mariborough schlug die Feinde in der Schlacht bei Ramillies (auf dem linken Ufer der Maas), durch welche die Verbündeten in den Besitz der spanischen Niederlande gelangten. Hierauf vereinigten sich wieder beide Feldherren, besiegten die Franzosen bei Oudenarde (an der Schelde) und eroberten darauf die für unüberwindlich gehaltene Festung Lille. Da bot Ludwig Xiv. Frieden an. Er erklärte sich bereit, aus die ganze spanische Erbschaft zu verzichten, ja selbst den Elsaß und Straßburg herauszugeben. Aber die Verbüudeteu gingen in ihrem Siegesübermnthe so weit, von dem Könige zu verlangen, daß er selbst mit helfen solle, seinen Enkel aus Spanien zu vertreiben. Darüber zerschlugen sich die Unterhandlungen, und der Krieg nahm seinen 1<09] Fortgang. Bei Malplaquet (in den Niederlanden) kam es zur letzten großen Entscheidungsschlacht, in welcher Engen und Mar l-borough über Villars einen vollständigen Sieg erfochten. Frankreichs Demüthigung schien unausbleiblich. Da gab die Abberufung Marlboroughs, der bei seiner Königin in Ungnade siet/ und der -tob Josephs I. der Lage der Dinge eine ganz 1/11—1740] andere Wendung. Der Umstanb, daß Karl Tl, der seinem Bruder in den östreichischen Besitzungen und auf dem Kaiserthrone folgte, derselbe war, für den man Spaniens wegen zu den Waffen gegriffen, erregte die Besorgniß der Partei, die in England ans Ruder gekommen war. Man berechnete, daß die Vereinigung der deutschen und spanischen Krone auf Einem Haupte mehr zu fürchten

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 263

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Der Krieg in Böhmen, in der Pfalz und in Niedersachsen. 263 ihm um den, Preis der Lausitz seine Hülfe. Ohne Widerstand zu finden, rückte Maximilian, nachdem er die Protestanten Oestreichs zur Unterwerfung gebracht, in Böhmen ein. Am tocifecn Berge bei Prag kam es am'8. November 1620 zur Entscheidung^ [1620 schleicht. Nach eiustündigem Kampfe befand sich das böhmische Heer unter Christian von' Anhalt und Matthias von Thnrn auf der Flucht. Friedrich V., der sorglos an der schwelgerischen Mittagstafel gesessen, verließ eilig die «Ltadt und irrte lange Zeit als Flüchtling in Norddeutschland umher, bis er in Holland eine Freistatte fand. — Nun stand Ferdinand nichts mehr im Wege, die katholische Religion wieder zur alleinherrscheudeu in Böhmen zu machen, und er führte seinen Plan mit der größten Härte durch. 27 der voruehmsteu Protestanten wurden hingerichtet, sämmtliche evangelischen Prediger und Lehrer und 185 adelige Familien mußten, zum Theil mit Zurücklaffuug ihrer Habe, das Land verlassen. Das gleiche Loos traf gegen 30000 bürgerliche Familien, die lieber Eigenthum und Vaterland opfern, als ihren Glauben verleugnen wollten. Mit den eingezogenen Gütern beschenkte Ferdinanb die Jesuiten und die ihm treu gebliebenen östreichischen und böhmischen Edelleute. Seinem Bundesgenossen Maximilian von Baiern verlieh er die Pfalz uebst der Kurwürde. Der böhmische Krieg sollte nur ein Vorspiel zu längeren, heftigeren Kämpfen sein. Trotz der geringen Theilnahme, welche die Protestanten “bei1 Sache Friebrichs von der Pfalz bewiesen, fanben sich boch einige Fürsten, die bcn Versuch machten, dem vertriebenen Könige seine Länder zurück zu erobern. Es waren dies der Graf Ernst von Mansfeld, der schon in Böhmen mitgefochten, der Prinz Christian von Brannschwcig, Verweser des Bisthums Halberstadt, und der Markgraf Friedrich von Baden, — Männer mit geringen Hilfsmitteln, aber voll Kühnheit und Thatkraft. Ihr Feldherrnruf verschaffte ihren Fahnen Zulauf, und um die Kosten des Krieges zu decken, befolgten sie bcn Grnnbsatz: „ bcr Krieg muß bcn Krieg ernähren Währenb sich Mansfclbs Heer einer Räuberschaar gleich über^ die Pfalz, Franken und beit Elsaß ergoß und die reichen Stifter am Main und Rhein brandschatzte, plünderte Braunschweig die Kirchen und Klöster Westfalens. Aber eben diese Art der Kriegführung erschwerte ein gemeinsames Handeln, und so gelang es dem Feldherrn der Liga, dem Grafen Tilly, die Gegner einzeln anzugreifen. Zwar wurde er von Mansfeld bei Wiesloch (südlich von Heidelberg) geschlagen, besiegte aber bald darauf den Markgrafen Friedrich bei Wimpfen und den Prinzen Christian bei Höchst. Seiti622 dieser Zeit verschwindet Friedrich von Baden vom Kriegsschauplätze, während Mansfclb -ttnb Braunschweig nach beit Niederlanden gingen und von dort aus in Ost friesland und Westfalen einfielen. Da erschien Tilly mit einem starken Heere in Nicdersachsen und schlug

5. Geschichte für sächsische Schulen - S. 91

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 91 — I großmütigen Söhne erhielten nur Heinere Saudesteile in Thüringen, aus beneu später die sächsisch-thüringischen Staaten hervorgegangen sinb. b) Des Kaisers Gegner. Nach der Nieberwerfnng Johann Friebrichs wollte nun Karl V. seinen Zorn an Philipp von Hessen anslassen und ihn gefangen nehmen ober aus dem Lanbe jagen. Da verwanbte sich Moritz für ihn beim Kaiser. Dieser versprach ihm auch, daß der Lanbgraf Weber mit Leibesftrafe noch etoigem (Äesüngnis belegt werden solle, wenn er fußfällig Abbitte täte. Der Lanbgraf fügte sich und begab sich nach Halle zum Kaiser. Hier kniete er vor ihm nieber und ließ die Abbitte durch seinen Kanzler vorlesen. Da er aber, wie man erzählt, während des Vorlesens lächelte, hob der Kaiser den Finger brohenb in die Höhe und sagte: „Wohl, ich will Euch lachen lehren!" und ließ ihn nach dem Abendessen bei seinem General, dem Herzog Alba, verhaften. Darüber war Moritz aufs höchste empört. Auch mußte er inne werden, tote der Kaiser in den folgenden Jahren nicht nur die evangelische Lehre in Deutsch- laub aufs ärgste unterbrückte, sonbern auch die Rechte der deutschen Fürsten und die Freiheiten des deutschen Volkes gröblich mißachtete (z. B. hausten des Kaisers spanische Soldner in Deutschland wie in Feindesland, und dabei hatte der Kaiser bei seinem Regierungsantritt beschworen, keine fremden Söldner ins Land zu bringen). Die Schulb baran maß man Moritz bei. Moritz, als der mächtigste deutsche Fürst, war jedenfalls der einzige, der hiergegen etwas tun sonnte. Da beschloß er, der Retter der deutschen und der evangelischen Freiheit zu werden. Der Kaiser hatte ihm ausgetragen, Magdeburg zu züchtigen und an ihm die Acht zu vollziehen, weil sich ihm diese Stadt nicht unterworfen hatte. Statt diesen Auftrag auszuführen, wandte sich Moritz (1552) mit seinem Heere plötzlich nach Sübbeutschlanb und zog aus Innsbruck los, wo sich der Kaiser aufhielt. Nur schleunige Flucht rettete biesen. In einer Sänfte ließ er sich, ba er infolge der Gicht kein Pferb besteigen konnte, über das Gebirge nach Kärnten bringen. Jetzt übernahm des Kaisers Bruder Ferbinand die Vermitte-lung, und in demselben Jahre (1552) kam zu Passau ein Vertrag zustande, 1552 worin bestimmt wurde, daß bis zum nächsten Reichstage niemand seiner Religion wegen beunruhigt und der Landgraf Philipp von Hessen sofort in Freiheit gesetzt werden solle. Johann Friedrich dem Großmütigen hatte der Kaiser bereits vor seiner Flucht aus Innsbruck die Freiheit zurückgegeben. Drei Jahre später schloß der Kaiser mit den Protestanten den Religionsfrieden zu Augsburg (1555). 1555 Dadurch erhielten die Protestanten völlige Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit mit den Katholiken. Der Protestantismus war gerettet. Das war Moritzens Verdienst. c) Sein Tod. Leider sollte Moritz die Freude über diese große Errungenschaft nicht mehr erleben. Im Jahre 1553 mußte er gegen seinen früheren Bundesgenossen, den wilden Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach ziehen, der den Passauer Vertrag nicht anerkennen wollte und plündernd in Norddeutschland umherzog. Moritz besiegte ihn zwar bei Sievershausen in der Nähe von Braunschweig, wurde aber in der Schlacht tödlich verwundet. Er starb zwei Tage danach, erst 32 Jahre alt. Mit ihm ging der größte Staatsmann unter 1553 den Wettinern, der fähigste deutsche Fürst seiner Zeit dahin.

6. Neuere Geschichte - S. 36

1869 - Mainz : Kunze
36 geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs- lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610 förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder- eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga. Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel- dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran- denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den Westmarken des Vaterlandes. 3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum 1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach- folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen 1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber- mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser. Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen (1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan- tischen Stände des ersteren Landes. Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner

7. Neuere Geschichte - S. 66

1869 - Mainz : Kunze
66 d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz- Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien, Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen. f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil- h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) * 1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst 1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger- vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge- funden hatte (s. ob. S. 57). Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder- lande, Italien und Irland. 1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord- banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel- berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver- pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden. Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner- kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692. Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg, Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer- winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii). *) Von seiner dritten Gemahlin. **) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St. Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an. **.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht in die Hände fallen sollten.

8. Neuere Geschichte - S. 84

1869 - Mainz : Kunze
84 mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze Reich zerstreuten Landestheile. Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund- pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann. Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis- Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld- marschall Otto von Sparr. Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell- schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden- burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze, entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter- nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über- gehen. Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es - cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder- ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa 20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be- deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried- rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni- versität Duisburg 1655. Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg- Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An- theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil; zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit- wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *). a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft, *) S. oben Seite 56, 67, 74.

9. Alte Geschichte - S. 108

1869 - Mainz : Kunze
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad- linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen. Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus- gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um- geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme (Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig- keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be- deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten. Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen wie Griechenland auf kn Osten. Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd- liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand, die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend, nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen, die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß- glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere. Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L) Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter- italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln. 1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-

10. Theil 2 - S. 251

1864 - Mainz : Kirchheim
251 Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen, Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen. Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen. Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen! Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute! D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) — Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a! Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him- malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus- kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel- cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. — Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen- welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei- *) Mina. ein berühmter, spanischer General. (W.'Smets.) 24. A s i e u.
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TM Hauptwörter (200)200

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