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geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus
religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers
Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs-
lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio
Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber
mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610
förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung
Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv
durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder-
eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald
darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga.
Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit
dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt
des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen
Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von
Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande
einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum
Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel-
dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran-
denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg
erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den
Westmarken des Vaterlandes.
3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen
Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum
1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch
den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht
den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und
findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und
Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach-
folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen
1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber-
mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias
brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als
i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser.
Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem
Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen
(1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan-
tischen Stände des ersteren Landes.
Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren
Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ambrosio
Spin Heinrichs Heinrichs Moritz_von_Oranien Leopold Leopold Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Maximilians Rudolf_Ii Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias_( Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schwäbisch-Hall England Brandenburg Baiern Niederlande Spanien Düssel- Ravensberg Berg Brandenburg Oesterreich Prag Ungarns Oesterreichs Ungarn Ingolstadt
66
d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-
Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine
Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte
Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz
deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der
Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders
e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien,
Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große
Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen.
f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß
zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil-
h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) *
1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann
nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von
Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der
Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener
Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst
1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des
neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger-
vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge-
funden hatte (s. ob. S. 57).
Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder-
lande, Italien und Irland.
1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord-
banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel-
berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver-
pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden.
Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner-
kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der
Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692.
Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg,
Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen
den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer-
winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii).
*) Von seiner dritten Gemahlin.
**) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser
zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und
wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten
Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St.
Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an.
**.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle
eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht
in die Hände fallen sollten.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Charlotte
Elisabeth Pabst Victor_Amadeus Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Jakobs Ludwigs Ludwigs Wilhelm Germain
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Schweden Frankreich Frankreich Holland Frankreich Spanien Italien Irland Heidel- Irland Boynefluß La_Hogue Luxemburg Holland Spanien Westfälischen Frankreich
84
mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze
Reich zerstreuten Landestheile.
Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund-
pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des
Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann.
Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg
von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis-
Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld-
marschall Otto von Sparr.
Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im
schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu
Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell-
schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden-
burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze,
entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter-
nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche
die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über-
gehen.
Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es -
cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder-
ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa
20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen
französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be-
deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried-
rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und
Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni-
versität Duisburg 1655.
Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König
Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg-
Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An-
theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem
Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am
dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil;
zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit-
wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *).
a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der
i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums
i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft,
*) S. oben Seite 56, 67, 74.
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Extrahierte Personennamen: Georg
von_Dersslinger Otto Friedrich_Iii_Kurfürst Friedrich Friedrich_I Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der
Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad-
linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des
nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen.
Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus-
gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um-
geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme
(Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig-
keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt
ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be-
deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer
ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren
Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten.
Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien
waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und
Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen
wie Griechenland auf kn Osten.
Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche
Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd-
liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand,
die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend,
nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten
gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem
Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen,
die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien
abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß-
glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs
Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere.
Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L)
Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter-
italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln.
1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von
den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört
vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der
ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den
Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen
Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche
Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im
Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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251
Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen,
Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen.
Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen.
Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen!
Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe
Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute!
D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) —
Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a!
Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem
nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im
Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren
und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit
dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist
der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein
82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000
Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und
der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und
wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien
(Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben,
wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe
hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him-
malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten
besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen
so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern
trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen
immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es
wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus-
kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee,
Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel-
cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird.
— Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr
reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel
Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen-
welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als
in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen
viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei-
*) Mina. ein berühmter, spanischer General.
(W.'Smets.)
24. A s i e u.
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Extrahierte Ortsnamen: Saragossa Saragossa Europa Afrika Suez Nordasien Nordsibirien Indien Asien Indien Asien Europa Asien
280
Stift und Land Hildesheim, weil es vormals zu jenem
Herzogthume gehört hatte; und er erwarb auch meh-
rere Länder wieder, Hannover, Göttingen etc. Her-
zog Otto I. das Rind, Errichter des Herzogthums
Braunschweig - Lüneburg , hinterliess vier Söhne.
Die beiden jüngeren wählten den geistlichen Stand,
die beiden ältern, Albrecht, wegen seiner Grösse und
seiner kriegerischen Thaten, der Grosse genannt, und
Johann, regierten anfänglich gemeinschaftlich. Aber
im Jahre 1269 theilten sie, dem damaligen Gebrau-
che zufolge, die ererbten Lander durch das Loos.
1) Das Land zu Braunschweig, nebst dem kalenbergi-
schen Distrikte, dem Lande vor dem Harze und dem
Eichsfelde, sollten einen Theil; 2) das Land zu Lü-
neburg und Celle nebst der Stadt Hannover sollte
den andern Theil ausmachen. Mehre Theile ihres
Erbes behielten sie gemeinschaftlich. Herzog Johann
zog das Loos auf den zweiten, Herzog Albrecht be-
hielt folglich den ersten Theil. Sie stifteten also zwei
regierende Linien ihres fürstlichen Hauses, die Lüne-
burgische (Braunsehweig-Lü neburgisehe) und die Braun-
schweigsehe (Braunschweig-Wolfenbüttelsche). Sehr
oft gingen nachher in den beiden Fürstenhäusern noch
Theilungen ihrer Länder vor, weil das Recht der
Erstgeburt noch nicht festgesetzt war, doch kamen
die verschiedenen Theile auch eben so oft wieder
zusammen. Nur Braunschweig-Lüneburg und Braun-
schweig-Wolfenbüttel sind nie ganz wieder mit ein-
ander vereinigt worden.
Ernst August, aus der Braunsehweig-Lüneburgi-
sch.en Linie erhielt Kalenberg-Hannover und machte
Hannover zu seiner Residenz. Er setzte das Recht
der Erstgeburt in seinem Hause fest, und schickte
dem Kaiser Leopold I. verschiedene Male mächtige
Hülfe gegen die Türken und Franzosen, grösst en-
theils auf eigene Kosten. Diese ausserordentlichen
Dienste erforderten eine ausserordentliche Belohnung.
Der Kaiser erkannte ihm daher die Churwürde zu,
und belehnte ihn damit auf seine Nachkommen, 1692.
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Extrahierte Personennamen: Otto_I. Otto_I. Albrecht Albrecht Johann Johann Johann Johann Albrecht_be- Albrecht Ernst August Leopold_I.
281
Ernst August, Churfürst von Hannover, starb 1698
auf seinem Lustschlosse Herrenhausen. Seine Gemah-
lin war Sophia, des Churfürsten von der Pfalz, Frie-
drichs V. und Elisabeths von England, Tochter, durch
welche die Nachfolge in Grossbritannien an das Haus
Braunschweig-Lüneburg kam, indem sie 1701 von dem
englischen Parlamente für die nächste Thronerbin
erklärt wurde. — Churfürst Georg Ludwig, folgte
dem Vater in der Regierung 1698; wurde 1710 mit
dem Reichserzschatzmeisteramte belehnt; wurde 1714,
nach dem Tode der Königin Anna, als König von
England ausgerufen, wodurch die Churlande in enge
Verbindung mit Grossbritannien kamen, und regierte
als König von England unter dem Namen Georg I.
Er starb 1727. Ihm folgte in der Regierung sein
einziger Sohn, Georg Ii. Er errichtete durch sei-
nen Minister von Münchhausen 1734 die Universität
in Göttingen. Unter seiner Regierung fiel der sie-
benjährige Krieg ein, dessen Ende er aber nicht er-
lebte. Er starb 1760; sein ältester Sohn war schon
vor ihm gestorben. Georg Iii. folgte dem Grossva-
ter, und führte eine weise und glückliche Regierung.
Der siebenjährige Krieg erreichte unter ihm sein Ende;
allein später entstand ein noch furchtbarerer durch die
französische Revolution, woran auch Hannover thäti-
gen Alltheil nahm. In diesem Kriege wurden 1800
die Churlande von den Franzosen besetzt; spater
kam ein grosser Theil derselben zu dem Königreiche
Westphalen, welches aber nach wenigen Jahren,
durch die siegreichen Waffen der Verbündeten aufge-
löset, und überhaupt der Herrschaft der Franzosen in
Deutschland ein Ende gemacht ward. Nun kamen
die Churlande wieder unter ihren rechtmässigen Ober-
herrn, Georg Hi. 1814 wurden die Churlande, so
wie überhaupt alle Länder, welche früher oder spä-
ter damit vereinigt, oder unter die Herrschaft der
Fürsten von Braunschweig-Lüneburg gekommen waren,
zu einem Königreiche erhoben.
Es ist schon früher gesagt worden, dass der Bi-
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Ernst August Sophia Georg_Ludwig Ludwig Anna Georg_Ii Georg_Iii Georg_Hi
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Herrenhausen England Grossbritannien Haus
Braunschweig-Lüneburg England Grossbritannien England Münchhausen Göttingen Hannover Deutschland Braunschweig-Lüneburg
bürg und die Erwerbung der rheinischen Pfalz im Jahre 1225
hatten nur unwesentliche Aenderungen der räumlichen Verhält-
nisse des Herzogtums Bayern im Gefolge. Der Vertrag, den
Ludwig der Bayer mit seinen Neffen im Jahre 1329 zu Pavia
abschloß, führte eine Trennung der Pfalz und der Oberpfalz vom
bayerischen Herzogsgebiete herbei. Im dreißigjährigen Kriege
wurde unter Maximilian I. die Oberpfalz wieder mit Bayern
vereinigt und letzteres zu einem Kurfürstentum erhoben
(1623). Erst das Aussterben der bayerisch-wittelsbachischen
Linie im Jahre 1777 führte zu einer Wiedervereinigung Bayerns
mit der erbenden Pfalz. Die französischen Revolutionskriege
und das Vorgehen Napoleons I. verursachten für Bayern den
Verlust der Pfalz; doch wurden dem Kurfürstentum Bayern aus-
gedehnte fränkische und schwäbische Gebiete hinzugefügt und
dieses im Jahre Isofi zu einem Königreiche erhoben. Bayerns
Teilnahme an der Erwerbung der Unabhängigkeit der deutschen
Staaten gegenüber dem napoleonischen Frankreich brachte 1814
die Pfalz wieder zu Bayern.
Aufgaben des Staates. Die wichtigste Aufgabe des
Staates ist der Land es schütz. Durch seine bewaffnete Macht
(Militär und Polizei) schützt er die Staatsangehörigen oder Staats-
bürger gegen äußere und innere Feinde und sorgt dafür, daß
niemand in seinen Interessen geschädigt werde. Der Staat ist
ferner der Hüter des Rechtes und gewährt allen Staatsangehörigen
gleichen Rechtsschutz. Die Rechtspflege erfolgt im Namen
des Königs durch rechtskundige Beamte oder Richter. Die
höchste Gerichtsstelle Bayerns ist das oberste Landesgericht in
München. Diesem unterstehen die Oberlandesgerichte der einzelnen
Kreise und diesen wieder die Land- und Amtsgerichte. Haben
Amts- und Landgerichte über Mein und Dein zu urteilen, so
handeln sie als Zivilgerichte. Haben sie über Schuld und Sühne
zu urteilen, dann handeln sie als Strafgerichte, ln Strafsachen
sind beim Amtsgerichte außer den Berufsrichtern noch zwei
Bürger als Schöffen zugezogen. Zur Aburteilung schwerer Ver-
brechen und Vergehen, wie Mord, Raub, Meineid, Landesverrat,
Majestätsverbrechen und Preß vergehen wmrden in jedem Kreise
vierteljährlich Schwurgerichtssitzungen abgehalten, bei denen drei
Berufsrichter und 12 Geschworenen gegenwärtig sein müssen.
Die Geschworenen haben über die Schuld, die Richter über die
Höhe der Strafe zu entscheiden. Gegen Urteile des Amts- und
Landgerichts kann innerhalb einer bestimmten Zeit Berufung
beim nächst höheren Gerichte eingelegt werden. Doch ist dabei1
zu bedenken, daß das Gericht zweiter Instanz in den meisten
Fällen gleich dem Gericht erster Instanz urteilt, die Prozeßkosten
aber wesentlich höher werden.
Dei1 Staat betrachtet es ferner als seine Aufgabe, in jeder
Hinsicht für die Wohlfahrt seiner Bürger zu sorgen. Er leistet
9
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Bayer Ludwig Maximilian_I. Maximilian_I. Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Pavia Bayerns Napoleons Bayern Frankreich Bayerns München
unseres Amtsbezirkes ist Handel, Gewerbe und Industrie zu
finden? Nenne Distriktsstraßen! Wo ist das Distriktskranken-
und das Distrikts Waisenhaus?
Der Kreis. Sämtliche der gleichen Regierung unterstehen-
den Amtsbezirke bilden einen Kreis. Unser Amtsbezirk gehört
zum Kreise Pfalz.
Suche auf der Pfalzkarte unseren Amtsbezirk auf! Welche
anderen Amtsbezirke begrenzen denselben? In welchem Teile
der Pfalz liegt unser Amtsbezirk? Welche Amtsbezirke liegen
in der Ost-, in der West-, in der Nord- und in der Südpfalz?
Welche Amtsbezirke liegen im mittleren Teile der Pfalz? Welche
Teile der Pfalz sind gebirgig, welche sind eben? Wie heißt das
pfälzische Gebirge und welches sind seine bedeutendsten Er-
hebungen? Wohin münden die in der Pfalz fließenden Gewässer?
Wo entspringen dieselben und nach welcher Himmelsrichtung
fließen sie? Wie heißt die Kreishauptstadt? Gib noch andere
wichtige Städte des Kreises an! Umfahre die Grenze der Pfalz
und gib an, von welchen Ländern diese eingeschlossen ist!
Geschichtliche Entwicklung. Die Pfalz war ursprünglich
von Galliern bewohnt, die vor den auf sie drückenden deutschen
Volksstämmen der Nemeter und Vangionen zurückwichen. Zur
Zeit der Geburt Christi war das Land in der Gewalt der Römer.
Im 5. Jahrhunderte kam es unter die Herrschaft der Alemannen,
welche den Franken unter Chlodwig unterlagen. Später ließen
sich Sachsen und Thüringer und im 16. und 17. Jahrhundert
Hugenotten und Niederländer hier nieder. Kaiser Friedrich
Barbarossa setzte 1155 seinen Bruder Konrad als ersten Pfalz-
grafen ein. Dieser residierte auf dem Schlosse zu Heidelberg.
Konrad vererbte diese Würde auf seinen Schwiegersohn Heinrich
den Schönen. Durch die Vermählung der Erbtochter Heinrichs
mit dem bayerischen Prinzen Otto dem Erlauchten, dem Sohne
Ludwig des Kelheimers, kam die Pfalz an das Haus Wittelsbach
(1225). Durch den Hausvertrag zu Pavia (1329) wurde die Pfalz
von Bayern getrennt und blieb es bis 1777, wo die bayerisch-
wittelsbachische Linie erlosch und Bayern gemäß der Bestimmungen
des Vertrags zu Pavia der pfälzisch-wittelsbachischen Linie zufiel.
Karl Theodor von der Pfalz wurde nun auch Kurfürst von
Bayern, und seitdem sind Pfalz und Bayern wieder vereinigt.
Unsägliches Elend brachte der dreißigjährige Krieg über
die Pfalz. Wiederholt wurde sie von feindlichen Scharen in
schauderhafter Weise verheert. Die Felder lagen verödet, viele
Orte waren zerstört und niedergebrannt. Der wackere Kurfürst
Karl Ludwig von der Pfalz war unermüdlich tätig, den Wohl-
stand seines Landes zu heben und die zerrüttete Ordnung wieder
herzustellen. Kaum hatte sich die Pfalz von den Schrecken des
30jährigen Krieges etwas erholt, fielen die Truppen des eroberungs-
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Extrahierte Personennamen: Christi Chlodwig Friedrich
Barbarossa Friedrich Barbarossa Konrad Konrad Konrad Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Otto Ludwig_des_Kelheimers Ludwig Karl_Theodor_von_der_Pfalz Karl Karl_Ludwig_von_der_Pfalz Karl Ludwig
Den Einfall derdorier 1068 wandte König Kodrns Hel-dentod ab. Nach dieser ruhmvollen Knigsthat wird der Knigsname fr seine Nachfolger abgeschafft, die knigliche Ge-walt mehr und mehr geschwcht: seit 682 werden alljhrlich 9 Archonten auf je 1 Jahr aus der Mitte der Eupatri-den gewhlt, ^viese nmlich, die Besitzer der groen Gter (Pedier), hatten die Regierungsgewalt in Hnden, bedrckten die Kleinbauern (Diakrier), hielten Viele der-selben in Schuldknechtschaft, verkauften andere auer Landes, hielten auch die aufstrebende Brgerschaft in den Ksten-stdten (Paraler) nieder und gnnten weder diesen, noch jenen Antheil ander Regierung des Staats.das Volk, mit der Herr-schastdereupatridenunzufrieden, verlangt geschriebenege-setze: Drakon (um 620) gibt solche, aber von so bertriebener Strenge (Todesstrafe auf Felddiebstahl gesetzt), da die Unzufriedenheit sich mehrt. Ein Versuch des Eupatriden Ky lo n, sich mit Hlfe des Tyrannen Theagenes von Megara in dem zerrtteten Staate zum Alleinherrscher aufzuwerfen, milingt, seine Anhnger werden an geweihter Sttte getdtet; die Verschuldung der Bauern nimmt berhand; ,dte Insel Salamis geht, weil die Kraft des Staates durch die U u e i u i g k e i t z w i-schen Regierung undvolk gelhmt ist, an diemegarer verloren. Die Heilung des Staates brachte Solon geb. 639. Selbst Eupatride vom hchsten Adel, hat er doch Mitgefhl mit den Leiden des niederen Volks, erringt sich Ansehen, indem er die Brgerschaft zur Wiedereroberung von Salamis be-geistert, bringt es durch seinen Einflu dahin, da die Urheber des klonischen Fluchs," der ruchlosen Tdtuug von Kylons Anhngern, aus dem Lande geschafft werden, die Stadt durch den Propheten Epimenides aus Kreta entsndigt wird. Zum Archou erwhlt (594) ordnet er die Schuldverhltnisse (Seisachtheia, Lastenabschttelnng) und verbietet den Verkauf attischer Brger in die Selaverei. Er verschmht den Rath, sich zum Könige zu machen, legt sein Amt nach Jahresablauf nieder und wird dann aufs neue zum Gesetzgeber gewhlt.
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