Caracalla 211-217.
115
lichen Liebe zu versöhnen H. Der tückische Caracalla gieng endlich 212 eine
Unterredung ohne Zeugen bei der Mutter ein, ließ aber den Bruder, der ver-
geblich zum Schooße, der ihn getragen, flüchtete, ermorden. Von der mit
Sohnesblut bespritzten und sogar an der Hand verwundeten Mutter, der er
sogar jede Äußerung der Trauer wehrte, hinweg eilte er, überall verbreitend
er schwebe in größter Lebensgefahr, in das Lager und überschüttete die Soldaten
mit solchen Verheißungen, daß sie ihn als alleinigen Kaiser anerkannten. Und
schonungslos wurden alle, die Geta freundlich gesinnt gewesen oder die Thal
des Mordes nicht priesen (Papinianus), mit Frau und Kind (über 20000
Menschen) vertilgt, wärend alle Verbannten zurückgerufen und alle Ange-
klagten und Verurteilten frei gesprochen wurden. Die Güterconfiscationen
deckten nicht die Ausgabe zu den kostbaren Tierhetzen, die er veranstaltete, zu
den Zahlungen welche er den Soldaten versprochen, zu den Bauten die er
überall, wohin er auf seinen Zügen, seinem Vorbilde Alexandros dem Großen
nachahmend1 2 * * * * 7), einmal zu kommen hoffte, nutzlos errichten ließ. Deshalb er-
höhte er die indirecten Steuern (die für Freilassung von Sklaven von fünf
auf zehn Procent) und führte neue ein, worunter die zehnprocentige Erb-
schaftssteuer, von der nicht einmal die nächsten Not - (Jntestat-) erben aus-
genommen wurden. Damit aber die letztre Steuer recht einträglich würde,
erklärte er a l l e F r e i e i m Reiche für römischebürge r ^). Die Absicht
ihnen eine alles Vermögen verringernde Steuer aufzulegen bewirkte die Er-
teilung gleichen Rechts, zu welcher die rechte Gestaltung des Kaisertums (8 2, 6)
schon längst hätte führen müßen.
2. Seit 213 machte Caracalla Kriegszüge durch das Reich, wobei er in
ernsten Fällen ganz das Leben des gemeinen Soldaten teilte. Der Krieg
gegen die Alemannen scheint durch einen Einsall derselben in das römische
Zehntland veranlaßt gewesen zu sein. Wir wissen nicht, wie es kam, daß er
dabei einen sehr heftigen Kampf mit dem keltischen Alpenvolk der Cenueig),
die mit dem Munde die Pfeile aus ihrem Fleisch zogen und deren gefangne
Weiber den Tod der Knechtschaft vorzogen, zu bestehn hatte. Gold allein
verschaffte ihm den Namen eines Siegs und den freien Weiterzug. Zwar wird
ein Sieg über die Alemannen am Main erwähnt °), doch scheint er dieselben
nicht ganz aus dem römischen Gebiet verdrängt, sondern die hinterliegenden
Gegenden durch Castelle gedeckt zu haben 0). Die Nachricht"), daß eine Menge
germanischer Völker selbst von der Dcovbfcc und der Elbmündung her ihn mit
Krieg bedroht, aber sich durch Gold hätten abfiudeu lassen, beweist, wie bereits
die Blicke derselben auf das Römerreich als eine Stätte des Beuteholens ge-
richtet waren. Von dein Rhein zog er wahrscheinlich die Donau abwärts und
verstärkte überall die Castelle und Verteidigungsanstalten, schloß aber auch
mit den Völkern Verträge und bildete sich aus Germanen eine starke Leibwache,
wärend er selbst deren Tracht, ja sogar ihre rötlich blonden Haare nachahmte^).
Das Zusammentreffen mit Goten (hier zum erstenmal genannt)^), von
deren Besiegung in kleinen Gefechten er den Beinamen Goticus annahm, ist
jedenfalls bei dieser Gelegenheit erfolgt. Überall das Alte wieder zu erwecken
1) Eine beabsichtigte Teilung des Reichs verhinderte sie nach Herod. Iv 3. —
2) So weit gieng diese Narrheit, daß er sogar die Einrichtungen des makedonischen
Heers, namentlich die Phalanx, wieder zurück rufen wollte. — 3) Wietersh. 11
184 f. — 4) Bei Flor. Ii 22 (Iv 12, 4) ist Cennos als die richtige Lesart herge-
stellt. Übrigens vergl. Wietersheim Ii 178 ff. — 5) Spart. Carac. 10. — 6) Hier-
bei jener Zug seiner wahnwitzigen Nachsucht, den Dio Lxxvii 13 erzählt. —
7) Dio Lxxvii 14. — 8) Herod. Iv 7. — 9) Spart. Carac. 10.
8*
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188
die Einfälle der Barbaren so viele Provinzen und Städte ansgeraubt
wurden. 'Besonders hart war die Grundsteuer und die Ertragssteuer,
und oftmals wurde der Acker verlassen, weil die Abgabe unerschwing-
lich war. Von jedem, der nicht Güterbesitzer war, wurde eine Kopf-
steuer erhoben, für die Sklaven mußte der Herr bezahlen, es gab ferner
eine Handels- und Gewerbssteuer, und eine Kronensteuer, welche ans der
Sitte, den Kaisern goldene Kronen zu schenken, entstanden war. Dazu
kamen Zölle und Accise, der Zehnten aus den Bergwerken und Steinbrü-
chen, die Monopole von Seiden und Linnenmanufacturen, der zwanzigste
Theil von Freilassungen und Erbschaften, und die Confis ationen. —
Das Kirchengut war steuerfrei.
So hatte Constantin das große Reich geordnet, das unter seiner
Regierung sich des Friedens und der Einigkeit erfreuen durfte. Im
Jahre 332 führte er einen Krieg gegen die Gothen, und siedelte die
von ihren Leibeigenen vertriebenen Sarmaten südlich von der Donau an.
Er rüstete sich zu einem großen Feldzuge gegen die Perser, als ihn den
22. Mai 337 der Tod in Nikomedien überraschte, im 56. Jahre
seines Alters. Sein Haus war nicht unbefleckt von Blut, denn er
hatte seinen Sohn Crispns ans die -Anschuldigungen seiner Stiefmutter
Fausta hinrichten lassen, und diese mußte sterben, als der Kaiser die
Bosheit ihrer Anklagen erfuhr.
Zehntes Kapitel.
Die Söhne Constantins-
Constaütin der Große hinterließ 3 Söhne — Constantin, Con-
stans und Constantius, unter welche er das Reich theilte; der erste
erhielt die Präsectur Gallien, der andere Italien und Jllyrieum, Con-
stantius die des Orients. Bald geriethen die Brüder in Streit ) Constantin
wollte dem Constans Italien entreißen, und verlor in der Schlacht bei Aquileja
das Leben (340). Zu gleicher Zeit fielen die Franken ein, und Constans
überließ ihnen Holland, Belgien und das nördliche Gallien) Constantius
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Extrahierte Personennamen: Constantin Constantin Constantin
175
stantia- büßt an die Araber einen Theil Africa-,
Cypern und Rhodus ein, während ihn nur die mono-
theletischen Streitigkeiten beschäftigen.
Er wird von den Arabern zue See geschlagen, weiß 654
die unter ihnen ausbrechenden, inneren Streitigkeiten nicht
gehörig zu benutzen; sondern geht mit ihnen einen Frie-
den ein, worin sie gegen ein jährliches Geschenk das 553
Eroberte behalten.
E. ermordet seinen Bruder Theodosius, geht nach 659
Italien, um die Longobarde» zu bekämpfen, wird aber
von diesen gänzlich geschlagen. Darauf plündert e, Rom, 633
hält das Land unter dem härtesten Druck, und wird zu
Spracus im Bade ermordet.
Constanti» Iv. spogonatus, 668 — 685, über, 638
windet den syracufantschrn Gegenkaiser M eze n ti u S, muß
aber die Regierung mit seinen Brüdern Tibertus und
Herakltus theilen.
Die Araber greifen von Smyrna und Kyzikus671
aus Constantinopel sieben Jahre lang hinter einander
an, und dteß wird nur durch das griechische Feuer
gerettet. 676
Zugleich fechten C. Feldherrn, in Verbindung mit
den Maroniten auf dem Libanon, so siegreich gegen
die Araber, daß sich diese zu einem 30jährigen Frieden
verstehen, worin sie jährlich 3000 Pfund Gold zahlen. 673
Die Bulgaren erobern Mösien, und C. zahlt 680
ihnen Tribut.
C. beraubt seine Brüder der Theilaahme an der 6^2
Regierung.
Zustinian Ii-, 685 — 695 und 705 — 710,685
ein grausamer, untauglicher Herrjcher, unterdrückt die
Maroniten,
kämpft unglücklich gegen die Bulgaren, 68s
und eben so gegen die Araber. 691
Seine Grausamkeit und die schweren Auflagen er-
zeugen eine Empörung, wodurch I. abgesetzt, mit ab-
geschnittener Zunge und Nase nach der Krim in die
Verbannung geschickt, und der Feldherr Leontius auf
den Thron erhoben wird. 695
Leontius wird durch den Feldherrn Apsimarus
gestürzt, seiner Nase und Ohren beraube, und ins Klo.
fite gesteckt. 698
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Extrahierte Personennamen: Theodosius C. C.
Extrahierte Ortsnamen: Cypern Rhodus Italien Rom Smyrna Constantinopel
202 Alte Geschichte,
(Suet. 7), Milde, Foeygebigkei't und in den furchtbaren
Unglücksfällen, welche Herculanum, Pompeji, Stabiä [79]
und Rom [80] betrafen, durch edle Menschlichkeit aus. Um
so mehe concrasu'rt mit ihm sein menschenfeindlicher, Tiber's
Bösartigkeit und Nero's Grausamkeit erneuernder Br. T.
Fl. Do m i tia nus ferm. d. ifsept. 96^, welcher des Bru-
dermordes nicht bezüchtigt zu werde,, braucht, um vordem
Richterstuhle der Nachwelt verurtheilt zu werden. Er lies
das Hochverrathsgesetz wieder in volle Kraft eintreten, war
erfinderischer im Morden, Quälen, Rauben, als seine uner-
reichbar scheinende Muster, und überlebte doch viele Ver-
schwörungen, bis die lezte, unter Leitung seines verruchten
Weibes Domitia, gelang. Während seiner Regierung
griffen die Kalten [82] das röm. Reich an; und den gegen
die Datier und ihre Nachharen geführten Krieg [86 — 90]
endete ein durch versprochenen Tribut erkaufter Friede,
,) Münzen. Tacitus, der unübertroffene Sittenmahler, geehrt
durch Bo ñaparle's gehässigen Tadel; Sueronius; Dio
Ca ssius.
2) Monarchische Verfassung durch Unbestimmtheit der Thronfolge
verderblich. Unbeschränkte Regentengewalt; das Geheimeraths-
collegiuni höchste Behörde; die Sencusbeschlüsse verlieren sich erst
unter Hadrian u s. Acta Impp.; Edicta Principum. Stei-
gendes Ansehen der Juristen. Erziehung des künftigen Regenten
unter Sklaven und Freigelassenen; begründetes Mistrauen des
Herrschers gegen s. Nachfolger. — Die Provinzen genossen, bey
manchen Bedrückungen und Mishandlungen, Ruhe und gewan-
nen durch neue Städte, Heerstraßen, gemeinnützige A ^alten,
an Cultur; aber Weichlichkeit und Mutlosigkeit kamen i die
Stelle der vernichteten Nationalität
Z) Im Finanzwesen hatte der Senat die scheinbare Oberaufsicht
über das Aerarium, welches durch die im Papia-Poppäischen
Gesetze bestimmten Strafgelder kleinen Zuwachs erhielt. Der
Fiscus, gewissermaaßen Privatcaffe des Kaisers, stand unter
drey Präfccten und seine Einnahme wurde durch neue Zölle,
Accise, Collaterale Erbschafts-und Vermächrnisssteuer, Confis-
cationen, Gewerbsteucr und vectigal urina« des Vespasi an
ansehnlich vermehrt. Die vom K. ernannten Procuratore» der
r. Prov. übten richterliche Gewalt in Fiscnssachen aus. Neue
Auflagen wurden auf k. Anträge vom Senat eingeführt. Die
x
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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Extrahierte Ortsnamen: Pompeji Rom Papia-Poppäischen
399
Iv. Französische Revolution.
ten, geholfen werden könne, und sich überhaupt hievon die
herrlichsten Erfolge versprochen zu haben. Aus dem in sei-
nen Bestandtheilengrundsätzen und Absichten uneinigen
und durch keine höhere Kraft der Regierung geleiteten oder
gezügelten Reichstage sf. d. 4 May 1789], ging die vom
übermächtigen Bürgecftande gebildete und beherrschte Natio-
nalversammlung [p, 17 u. 2g Zun.sj hervor, welche ihrer Na-
tur nach eine feindliche Macht gegen den, bisher im Leiden-
den Gehorsam gesicherten Thron seyn mußte. Das Volk,
lange erbittert gegen die Privikcgirten, aufgewiegelr von
Schrcyern, misbraucht von Gchülfen des H. v. Orleans,
lernte an der Einnahme der Baftiüe sd. 14 Iul.sj und an der
Mißhandlung des Königs so. 5 u, 6 Oct] seine Kraft ken-
nen. Die Volksvertreter hoben sd. 5 Aug.sj die Feudalverr
fassung auf und statteten den Staat und die Regierungsvcr-
waltung in den wesentlichsten Theilen rasch um. Ein großer
Thcil des stehenden Heeres schloß sich an das Volk an; der
hohe Adel verlies den von Gefahren umgebenen König, seit-
dem Gr. Artois sd. 16 Iul.sj die s'oosung zur Entweichung
gegeben hatte; der Dankelmukh de§ gürmüthigen, allen
kräftigen Maasregeln abgeneigten Königs erleichterte die Un-
tergrabung seiner in ihren Grundfesten erschütterten Macht.
Mehrere Clubbs, besonders Jacobiner sfedr. 1790s! gelang-
ten zu furchtbarem Ansehen; Necker, enttäuscht von seinen
weltbürgerlichen Hpfnungen, aufgegeöen von allen Parteien,
verlies jsd. z Scpt.ff das Königreich, dem er nicht mehr hel-
fen konnte; und Assignaten wurden sd. ay Septsi geschaffen;
mit dem Lode jsd. 2 Apr., 1791] des Gr. M i ra bea u erlosch
der lezte Hofnungsfchimmer zur Rettung der Krone und Aus-
gleichung der stürmischen Fodcrungcn des Volkes und der
Ansprüche der entwafneten Regierung. Der König, nach
einem zu Vacennes sd. 27 Iuu.sj verunglückten Versuche, zu
entfliehen, nahm sd. z Sept. 1791s! die neue Verfüssungsur-
kunde an und das Geschäft der ersten Nationalversammlung
war beendet.
1) Nach neueren r 0 yalistischen Angaben bestehet das End-Ergeb-
uiß der franz. Staatsumwälzung darin, daß 2500 Menschen eine
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I. Persisches Zeitalter. 103
schaft. Ein Mager, Pseudo-Smerdi6, Sphendada-
tes, bemächtigte sich C521 ] des Throns; Kambyses soll
sich selbst ermordet haben. Der Kronräuber (verrathen durch
Schwazhaftigkeit aus dem Harem Herod. z, 68. 69) wurde
nach 7monatl. Regierung von sieben persischen Stammhau-
ptern ermordet und ein Orakel verlieh einem der Verschwor-
nen, dem Achameniden Darius I, S. des Hystaspes,
[ 521] die Kaiserwürde, welche er sich durch Verheirathung
mit Cyrus Tochter zu sichern suchte. Darius gab dem
Staate zuerst eine Verfassung, theilte denselben (was bald
als gefährlich sich zeigte) in 20 Satrapien, regelte die (auf
14560 eub. Talente, über 19 Mill. Rthlr. betragende) öffent-
liche Einnahme und lies; Goldmünzen, Dariker, prägen, wel-
che auch in Griechenland in Umlauf kamen. Ec arbeitete an
Gränz-Erweiterung des Reichs, in Afrika von Aegypten aus,
ohne beträchtlichen Erfolg; in Europa, nach fruchtlosem An-
griffe K 513 H gegen die Skythen zwischen Don und Donau,
durch Thrakien's und Makedoniens Unterwerfung ; und in
Asien durch zum Theil glückliche Unternehmungen ss« 529] auf
Westländer diesseits des Indus. Während des indischen Zu-
ges versuchten die kleinasiatischen Griechen, die Milesier un-
ter Histiaus an der Spitze, unterstützt von Athen und Ere-
tria, sich dem Perser-Joche zu entziehen (502 fii.j und ver-
brannten Sardes 1(500]; wurden aber, nach Mitet's Zerstö-
rung (498], besiegt (496]/ von Ihren europäischen Brüdern
verlassen und auf das neue unterjocht. Thcils Rachlust,
theils höfisch - leidenschaftliche Einflüsterungen griechischer Aus-
gewanderten (des Ath. Hippias, des Spart. De ma ras
tus, des Krotoniaden Demo ke des aus Samos) bestimm-
ten den pers. Monarchen zu Zügen gegen das europ. Grie-
chenland, welche den Sturz des Riesen-Staates vorbereite-
ten. Der erste, schlecht berechnete Zug unter M a rd cn i u s
£492] verunglückte gänzlich, ohne zu warnen; der zweyte,
von Hippias geleitet, unter Anführung des Datis und
Artaphernes, begann mit Erctria's Verwüstung und en-
dete sd. 29sept. 490] mit der Niederlage dey Marathe!,.
Darius starb wahrend neuer Rüstungen, wozu ihn auch
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Extrahierte Personennamen: Darius_I Darius Cyrus Cyrus Darius Darius
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Afrika Europa Donau Makedoniens Asien Athen Sardes Samos Riesen-Staates
Iv. Römisches Zeitalter. 203
Maatsausgaben, zu deren Bestreitung Vesvasian gn 2000
Mill. Rthlr. verlangte, wurden vermehrt durch Hofstaat und Der
soldungen, öffentl. Anstalten und Baue, Pöbelbestechungen und
Spiele; Domitian erhöbete den Kriegssold um ein Drittheil,
so daß jeder Legionär 69 Rthlr. jährlich erhielt; das Heer be-
stand aus za Legionen, jede zu 6002 M. Fußvolk und 822 M.
Reurerei; Krongeschenke: Caligula lies dem Prätorianer
15 Rthlr., dem Legionär 9 Rthlr. gusjrhlen; aber dann stieg
der Betrag und die Unverschämtheit der Foderungen. — Wälder
und Weiden gingen allmahlig in k. Domänen über. Regalien.
Außerordentliche Einnahmen sehr vermindert.
4) M-A. Sene-ca. Vellejus P.; Valer. Max.; Cre,
m u t. C 0 r d u s. T. P h ä d r u s — z? C 0 r n. C e l s u s. Pomp.
Mela. Columella. Scrib. Largus. ßlscon. Pedia-
nus. Q. Curtius Rufusf — 54 L. A. Sepexa. Per,
sius; Lueanus; Silius Ital.; Petro nius Arbi ter.
— 66 Valer. Probus. Pliniusl. Valerius Fl accus.
— 8l Pap. Statius; Iuvenalis; Sulpicia; Mar-
tialis. Terentiauus Maurus. M. Fabiuö Quiueti-
sianus u. a. m, ^
z6) Mit Zustimmung der Prätorianer gelangte der Se-
nator M. Coccejus Nerva aus Narni fft. d. 27 Jan. 98]
aus dentdron, ein edler Greis, der dem Senate ve. fassungs-
mäßiges Ansehen zurück gab, die Hochverraths-Processe ab-
schaffle, die Kraft der Gesetze wieder herzustellen suchte, die
Volkslaften minderte und den Provinzen, wie den verarmten
Bürgern Unterstützung angehechen lies; der in Bestrafung
der Mörder Domitian's schauderhaft sich äußernden Unbän-
di'gkeit der Prätorianer vermochte er nicht Gränzen zu setzen.
Der von ihm [im Herbste 97] adoptirte Spanier M.ul-
pius Nepva Trajanus [98 — n Aua. 117] rief Rom's
freie Verfassung, so weit dieselbe mit Monarchie nur irgend
vereinbar schien, zurück und verdiente bey manchen Schwä-
chen der Eitelkeit und des Lebensgenusses, wegen strenger
Kriegszucht, wegen seiner in Gesetzgebung und Rechtsverwal-
tung, besonders auch in F-scus- Processen bewährten Gerech-
tigkeits- ebe, und wegen zahlreicher gemeinnütziger Einrich-
tungen (Hafen zu Ccntumcellä; Heerstraße durch die ponrini-
schen Sümpfe; Kanäle; Gebäude; Brücken; Posten; Ver-
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Extrahierte Personennamen: Domitian Max Columella Terentiauus_Maurus Coccejus_Nerva Nepva
Iv. Römisches Zeitalter. So-
9. fl. Recht'gelehrte: n8 Salv. Julian Us; rz8 Sext.
Pomponius; Nlv. Marcellus; 176 Q- Cervidius
Sca vo la u. m.a. — Hang zu Wunderglauben und Schwärme-
rei; Annäherung des mystischen Eklekricismus.
37) Unter 9. Co m Modus Ant 0 ninus, S. dek
Fauftina und (?) des M. Aurel, der in unsinniger Ver-
schwendung, Grausamkeit und gemeinster Kunstwuth mit
Nero und Domitian wetteiferte, auch wie dieser starb
fd. z» Dec. 192], gewann der Uebermuth des Kriegsheeres
furchtbar-unbegränzren Spielraum; 1500 Bevollmächtigte
der brittischen Legionen kamen ^182), aufgebracht über An-
stellung ihnen misfälliger Befehlshaber, bewafnet nach Rom
und foderten, verbunden mit den Prätorianern- den Kopf
des strengen Principal - Ministers P e r e n n i s; sein Nachfol-
ger, der feile Cleander, mußte 89) der Volkswuth auf-
geopfert werden. Als Commodus gefallen war, zeigten
sich die bösartigen Folgen von dem Mangel eines anerkann-
ten Erbrechtes auf den Thron. Pu bl. Helvidius Per*
tinax wurde nach z Mon. wegen seiner Strenge und Spar-
samkeit ermordet [b. 28 März 193] und dec Thron an den
meistbietenden M. Didius Iulianus von den Prätoria-
nern verkauft; die Heere in den Provinzen trafen ihre eigene
Wahl; die Prätorianer gaben den Julianus auf, weil ee
den unmäßigen Kaufpreis (für jeden Prat. 6250 Drachmen)
nicht bezahlen konnte, und der Senat, der ihn anerkannt
hatte, verurtheilte ihn [b. r Iun.) zum Tode. Durch Schnel-
ligkeit und kräftige Härte bemächtigte sich Luc. Septim.
Severus, Pert. Pius Anton. Cl93 — 4 Febr. 211] der
ihm von den illyrisch-pannonischen Legionen sch. iz April)
übertragenen Obergewalt; besiegte seine Nebenbuhler, den
syrischen Feldherren C. Pe sc enninus Niger £194 —196]
und den durch zugestandene Cäfarswücde sichergemachten
brittisch - gallischen Anführer D. C l 0 d. S e p t i m. Ä l b i n u S
ffebr. 197); errichtete statt der Prätorianer eine vervierfach-
te Leibwache aus den Legionen, vernichtete Ansehn und Ein-
fiuß des Senat- und erhob sich zum Landesherren- als dessen
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Extrahierte Personennamen: Julian_Us Domitian Helvidius Didius_Iulianus Luc Anton
160
Alte Geschichte.
öffeutl. Anstalten und Baue, Pöbelbestechungen und Spiele; Domitian
erhöhte den Kriegssold um ein Drittheil, so daß jeder Legionär 60 Rthlr.
jährlich erhielt; das Heer bestand aus 30 Legionen, jede zu 6000 M. Fußvolk
und 800 M. Reuterey; Krongeschenke: Caligula ließ dem Prätorianer 15
Rthlr., dem Legionär 9 Rthlr. auszahlen; aber dann stieg der Betrag und
die Unverschämtheit der Foderungen. Wälder und Weiden gingen allmäh-
lig in k. Domänen über. Regalien. Ausserordentliche Einnahmen sehr
vermindert.
4) M. A. Seneca. Velle jus P.; Valer. Max.; Cremut. Cordus.
T. Phädrus — 37 Corn. Celsus. Pomp. Mela. Columella.
Scrib. Largus. Ascon. Pedianus. — 54 L. A. Seneca. Per-
sius; Lucanus; Silius Jtal.; Petronius Arbiter.— 66 Valer.
Probus. Plinius I. Valerius Flaccus. — 69 Q. Curtius Ru-
fus. — 81 Pap. Stativs; Zuv enalis; Sulpicia; Martiali s.
Tere utianus Maurus. M. F a b i u s Q u i n c t i l i a n u s u. a. m.
36) Mit Zustimmung der Prätorianer gelangte der Senator M.
Coccejus Nerva aus Narni fst. P. 27 Jan. 98), ein edler Greis, auf
den Thron. Er gab dem Senate verfassungmäßiges Ansehen zurück,
schaffte die Hochverrathprocesse ab, suchte die Kraft der Gesetze wieder her-
zustellen, minderte die Volkslasten und ließ den Provinzen, wie den ver-
armten Bürgern Unterstützung angedeihen; der in Bestrafung der Mörder
Domitian's schauderhaft sich äussernden Unbändigkeit der Prätorianer ver-
mochte er nicht Gränzen zu setzen. — Der von ihm fim Herbste 97)
adoptirte Spanier M. Ulpius Nerva Traja nus [98—11 Aug. 117)
erneute Rom's freye Verfassung, so weit dieselbe mit Monarchie nur ir-
gend vereinbar schien, und verdiente bey manchen Schwächen der Eitel-
keit und des Lebensgenusses, wegen strenger Kriegszucht, wegen seiner in
Gesetzgebung und Rechtsverwaltung, besonders auch in Fiscusprocessen
bewährten Gerechtigkeitliebe, und wegen zahlreicher gemeinnütziger Ein-
richtungen (Hafen zu Centumcellä; Heerstraße durch die pontinischen
Sümpfe; Canäle; Gebäude; Brücken; Posten; Versorgunganstalt für
Wittwen und verwaisete Knaben) sprüchwörtlich (lelieior Augusto me-
lier Trojano) geehrt zu werden. Die gegen Dacien und dessen, auf
Verbindung mit Parthien bedachten kühnen und wohlgerüstetcn Herrscher
Deceba lus, zur Aufrechthaltung der Staatsehre geführten Kriege fl 01
f.;104—106) endeten mit Dacien's Eroberung; A. Corn. Palma be-
zwang fl05) das felsige Arabien; und auch der über die Besetzung des
armenischen Throns unternommene Krieg gegen dieparther fl 14—116]
hatte glorreichen Ausgang und vermehrte das röm. Staatsgebiet mit
Armenien, Mesopotamien und einem Theile des nödlichen Arabien's. Auf
der Rückreise starb Trajan zu Selinus in Kilikien. — Publ. Aelius
Hadrianus [117 bis 10 Jul. 138), der Enkel von Trajan's Va-
terschwester, von Trajan adoptirt oder durch der Kaiserin Plotin a
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TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Domitian Reuterey Caligula M._A._Seneca Max Cordus Celsus Columella Petronius Valerius_Flaccus Curtius Maurus Coccejus_Nerva Nerva_Traja Aelius
Hadrianus
Iv. Rom.
vidius Scä volau.m. a. — Hang zu Wunderglauben und Schwärmerei); »
Entwickelung des mystischen Eklekticismus; vergl. ?. E. Müller de hierar-
chia et Studio vitae ascet. in sacris et mjst. Graec. Rom. latentibus. Kopett-
hag. 1803. 8; (Werkmeister) Jahresschrift f. Theol. Ulm 1820. B. 5.
37) Unter L. Commodus Antoninus, S. M. Aurel's, der
in unsinniger Verschwendung, Grausamkeit und Kunstwuth mit Nero
und Domitian wetteiferte, auch wie dieser starb [d. 31 Dec. 192), ge-
wann der Uebermuth des Kriegsheeres furchtbar unbegränzten Spielraum;
1500 Bevollmächtigte der brittischen Legionen kamen [182], aufgebracht
über Anstellung ihnen mißfälliger Befehlshaber, bewaffnet nach Rom und
foderten, verbunden mit den Prätorianern, den Kopf des strengen Princk-
pal-Ministers Perennis; dessen Nachfolger der feile Cleander, mußte
[189] der Volkswuth aufgeopfert werden. Als Commodus gefallen
war, zeigten sich die bösartigen Folgen eines mangelnden Erbrechtes auf
den Thron. Publ. Helvidius Pertinax wurde nach 3 Mon. wegen
seiner Strenge und Sparsamkeit ermordet [d. 28 März 193] und der
Thron an den meistbietenden M. Didius Iulianus von den Präto-
rianern verkauft; die Heere in den Provinzen trafen ihre eigene Wahl;
die Prätorianer gaben den Julianus auf, weiler den unmäßigen Kauf-
preis (für jeden Prät. 1300 Thlr.) nicht bezahlen konnte, und der Se-
nat, der ihn anerkannt hatte, verurtheilte ihn [d. 1 Jun.] zum Tode.
Durch Schnelligkeit und kräftige Härte bemächtigte sich Luc. Septim.
Severus, Pert. Pius Anton. [193— 4 Febr. 211] der ihm von
den illyrisch-pannonischen Legionen [d. 13 April] übertragenen Oberge-
walt; besiegte seine Nebenbuhler, den syrischen Feldherrn C. Pescenni-
nus Niger [194 — 196] und den durch zugestandene Cäsarswürde
sichergemachten brittisch-gallischen Anführer D. Clod. Septim. Albi-
nus [Febr. 197]; errichtete statt der Prätorianer eine vervierfachte Leib-
wache aus den Legionen, vernichtete Ansehn und Einfluß des Senats,
und erhob sich zum Landesherrn, als dessen persönliches Eigenthum oder
Erbgut das Reich betrachtet zu werden ansing. Seine Feldzüge im Mor-
genlande [196] und gegen die Parther [201] waren glorreich; und in
Britannien [208—211] sicherte er die römische Herrschaft gegen die
Caledonier. — Sein S. M. Aur. Anton. Caracalla Bassia-
nus [211; erm. d. 4 April 217], der Mörder seines Bruders und Mit-
regenten Geta [d. 27 Febr. 212] und 20,000 Anhänger desselben,
lebte mit dem Heere in Gränzprovinzen und saugte sie aus, verschleuderte
aus Habsucht das röm. Bürgerrecht an die Provinzialen, verfälschte die
Münzen, und kämpfte mit Germanen, deren er viele in Dienste nahm.
Sein Mörder, der Gardehauptm. M. Opelius Severus Macri-
nus und dessen 9 jähr. S. Diadumenianus unterlagen der Heeres-
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Extrahierte Personennamen: Domitian Helvidius_Pertinax Didius_Iulianus Luc Anton C._Pescenni- Anton Caracalla_Bassia- Opelius_Severus_Macri-
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Rom Niger Britannien