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1. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 10

1843 - Darmstadt : Jonghaus
10 17. Die Wohlthat. "Hast du wohl einen größeren Wohlthäter unter den Thieren, als mich?" fragte die Biene den Menschen. — „Allerdings," erwiederte dieser. — „Und wen?" — Das Schaf; denn seine Wolle ist mir nothwendig; dein Honig hingegen ist mir nur angenehm." 18. Die Biene und die Bremse. Eine Bremse war einst die Zuschauerin der Arbeit meh-^ rerer Bienen. "Hm!" fing sie endlich an zu summen, "was das doch für ein steifes, gezwungenes, langsames Geschäft ist! Wozu nützt es, Alles so abzuzirkeln, so sorgfältig einzutheilen und so rein zu machen? Ihr würdet zehnmal ein- und ansflicgen können in der Zeit, die ihr mit dieser nnnöthigen Ordnung verliert." „Störe uns nicht!" antwortete eine Biene, „Unordnung scheint zu fördern und ist am Ende der größte Zeitverlust. Aber die Hälfte seiner Arbeit hat derjenige gethan, der sich an Ordnung gewöhnt." 19. Der Halm und die Aehre. Mit stolz gehobner Stirn und nicht durch Last gedrückt Sprach einst ein leerer Halm zu einer vollen Aehre: „Wie kommt es, daß dein Haupt so nach dem Boden nickt?" — Sogleich versetzte sie dem Brüderchen zur Lehre: „Ich stünde freilich nicht so tief herabgebückt, Wenn ich so leer wie du in meiner Stirne wäre." 20. Der Hund und die Kuh. Ein Spitz hielt Mittagsruh Auf einem weichen Bunde Von Grmnmet. Eine Kuh Schlich hungrig sich hinzu. Kaum zeigt sie sich dem Hunde, So bellt er wild sie an, Und wehrt ihr, sich zu nahn. „Das Heu kann dich nicht nähren, Sprach sie voll Traurigkeit,

2. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 20

1843 - Darmstadt : Jonghaus
20 33. Räth sel. Kennst du die Brücke ohne Bogen Und ohne Iock, von Diamant, Die über breiter Streme Wogen Errichtet eines Greises Hand? Er baut sie auf in wenig Tagen Geräuschlos, du bemerkst es kaum; Dock kann sie schwere Lasten tragen Und hat für hundert Wagen Ramn. Doch kaum entfernt der Greis sich wieder, So hüpft ein Knabe froh daher, Der reißt die Brücke eilig nieder, Du siehst auch ihre Spur nicht mehr. Den flüchtigen Tagen Wehrt kerne Gewalt. Wie Räder am' Wagen So fliehen sie bald. Vorsatz. ! Gleich eilenden Blitzen So fliehn sie dahin; > Drum will ich sie nützen, | So lang ich noch bin. 35. Das Bäumchen der Trauer. Ein Vater reifete über das Meer in ein fernes Land. Ehe er aber von dannen zog, berief er alle, seine Kinder zusammen. Er selbst aber trug ein Bäumchen in seiner Hand, und sie pflanzten es gemeinschaftlich. Da sprach der Vater: Wenn ihr dieses Bäumchen ansehet, so gedenkt eures Vaters in der Ferne. Ehe es dreimal blühet, hoff' ich wieder bei euch zu sein, so Gott will! — Also sprach er, und zog von dannen, und das Bäumchen blühete schön und lieblich das erste Jahr. Aber als nun der Vater über das Meer fuhr, da er- hob sich ein gewaltiger Sturm, und das Schiff scheiterte an den Felsen, und der Vater ward in den Wellen be- graben. Da weinten und trauerten die Kinder viele Mon- den lang, und vor allem, wenn das Bäumchen Knospen gewann und blühete, standen sic umher und weinten. Da trat ein kluger Mann, ein Freund des Verstorbenen, zu den Kindern und sprach: Sehet, das Bäumchen hat seine Be- deutung verloren und ist euch zum Schmerz geworden, dar- um lasset mich es fortnehmen und anders wohin pflanzen, daß sein Anblick euch nicht ferner betrübe!

3. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 24

1843 - Darmstadt : Jonghaus
24 Wird nicht das Werk bald vor sich gehn? Man wartet, pocht und lärmt. Indessen schlich Hans Nord Sich heimlich mit dem Gelde fort. Wer war nunmehr der größre Thor zu nennen, Nord oder eine halbe Stadt, - Dir sich, vor Neugier blind, auf sein Betrügerblatt Pvr seine Bühne drängen können? 40. Der Schatzgräber. Es kam in der Dämmerung ein fremder, seltsam geklei- deter Mann mit einem dicken Buche unter dem Arme und mit einem weißen Stäbchen in der Hand, zu dem Bauer Lienhard und sprach zu ihm: "Ich muß Euch ein Geheimniß anver- trauen! In einem Eurer Aecker liegt ein großer Schatz von Gold und Silber begraben. Wenn ihr mir den zehnten Theil davon geben wollt, so will ich den Schatz heben. Ihr könnt so mit einem Mal steinreich werden." Der Bauer willigte freudig ein. Nachts um zwölf Uhr gingen beide mit Schaufeln und einem Schiebkarren auf den Acker, gruben, ohne ein Wort zu reden, ein großes Loch in den harten Bo- den, fanden eine schwere Kiste und brachten sie auf dem Karren glücklich in das Haus des Bauers. Der Schatz- gräber besah nun die Kiste auf allen Seiten, berührte sie bald da bald dort mit seinem Stäbchen, las dabei aus sei- nem Buche allerlei unverständliche Worte und schüttelte den Kopf. Endlich sagte er: Wenn uns der Schatz nicht zu Kohlen werden soll, so müssen, bevor wir die Kiste öffnen, ganz besondere, geheime Mittel angewendet werden Es hat sie aber Niemand, als ein alter Apotheker, 2 Stunden von hier, und unter 60 Gulden gibt er sic nicht her. Der Bauer, welcher, vor einigen Tagen Geld für ein verkauftes Pferd eingenommen hatte, zählte sie in der Freude seines Herzens sogleich hin. Der Schatzgräber machte sich noch in der Nacht auf den Weg und kam — nicht wieder. Der Bauer schlug nach langem Warten die Kiste auf, fand aber darin weder Gold noch Silber noch Kohlen, sondern lauter Kieselsteine aus dem Bache, welcher an feinem Acker vorbeifloß; dabei lag ein Zettel, auf welchem die Worte standen: Sieh, wie man durch Schatzgräbers Alsbald sehr reich an — Steinen sei.

4. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 4

1843 - Darmstadt : Jonghaus
4 will sie doch gleich einmal Prokuren und ein wenig herum spazieren. Wenn es nur gleich die Leute wüßten, wie die sich wohl verwundern müßten!" Doch stille, da rauscht'ö hinterm Busche dort, Der Jager ist es. „Nun Aeffchen fort, geschwinde zieh deine Stiefeln ans und nimm ans jenen Baum Reißaus! O wehe, nun merkst du's, sie kleben an, nun hat dich erhascht der böse Mann." 8. Kind und Taube. K. Taube, wie muß dir das wehe thun zupfst aus der Brust die Federn nun. T. Thut es auch weh, ich freu mich dran, daß ich ein Bettchen machen kann, drinnen die Täubchen, mein Vergnügen, können recht warm und weich dort liegen. Da denkt bei sich selber gleich das Kind: „Wie die Taube, so alle Mütter sind, und sorgen treulich für ihre Kleinen, daß sie nicht dürfen frieren noch weinen. So thut auch meine Mutter an mir, das allerbeste hab' ich von ihr." 9. Fuchs und Ha hu. F. Wer räth mir ein Räthsel? Wer ist so klug?, H. Komm, sag' mirs, ich habe Verstand genug. F. Einen Kopf hat er voll von Hinterlist, eine Schnauze, die gern was Gutes frißt, Jetzt kommt er gesprungen und packet dich. H. O weh mir Armen! jetzt frißt er mich. Der arme Hahn! er sollte sich wahren; das gar zu gescheidt sein bringt Gefahren; er kannte den Fuchs, er hätte nicht sotten ihm sein Räthsel rathen wollen. Run hat's ihn gereut zu tausend Malen, nun muß er's mit seiner Haut bezahlen.

5. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 28

1843 - Darmstadt : Jonghaus
28 45. Der Pflug. Das war gewiß ein großer Mann, Viel größer, als man denket. Der sich zuerst den Pflug ersann Und uns damit beschenket. Der war gewiß ein kluger Mann, Der ihn zuerst bespannte, Und der des Thieres Brauchbarkeit Zu diesem Zweck erkannte. Der war gewiß ein weiser Mann, Der ihn zuerst regierte; Der kreuz und quer durch sein Gebiet Die schlanken Furchen führte. Der war gewiß ein froher Mann, Der sahe, daß es glückte; Daß sich dies einfache Geräth So gut zum Feldbau schickte. Der ist gewiß ein Biedermann, Der ihm recht froh begegnet, Und den, der es erfunden hat, Mit lautem Danke segnet. 46. Lohn kindlicher Liebe. Am 30. Juni 1833 ertheilte ein deutscher Fürst den Befehl, ihm einen in seinem Dienste als Korporal stehen- den Soldaten vorzuführen. Dieß geschah am folgenden Morgen durch einen Offizier. Niemand konnte sich seine Veranlassung denken zu diesem Befehle, und mit gespannter Erwartung näherten sich der Offizier und Korporal dem Schlosse. In demselben angelangt, wurde der erstere zu ✓ dem Fürsten gerufen "und von demselben über die bisherige Aufführung des Korporals gefragt. Das demselben der Wahrheit gemäß ertheilte beste Zeugniß vernahm der edle Fürst mit sichtbarer Freude und sagte: /,Es ist mir sehr lieb, dieß zu hören, ich habe mir es aber wohl gedacht, daß ein so guter Sohn, auch ein braver Soldat sein werde, und als ein solcher Sohn, als ein rührendes Beispiel kindlicher Liebe und Treue ist er mir bekannt geworden. Es über- gab mir nämlich vor wenigen Tagen der siebenzigjährige dieses Soldaten eine Bittschrift; in welcher er für sich

6. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 33

1843 - Darmstadt : Jonghaus
33 5!. Die Rübe. Es waren einmal zwei Brüder, die waren Kriegsleute; der eine war reich, der andre arm. Da wollte der Arme sich aus seiner Noch helfen , zog den Kriegsrock aus und ward ein Bauer. Also grub und hackte er sein Stückchen Acker und säete Nübsamen. Der Same ging auf und es wuchs eine Rübe, die ward groß und stark, und ward zusehends dicker und wollte gar nicht' aufhören zu wachsen, und nimmer war so eine gesehen worden. Zuletzt war sie so groß, daß man sie auf einen Wagen laden mußte, um sie vom Platze zu bringen. Der Bauer wußte nicht, was er damit anfangen sollte, und ob's sein Glück oder Unglück wäre. Endlich dachte er: „Verkaufst du sie, was wirst du Großes dafür bekommen ? Und willst du sie essen, so thun die kleinen Rüben denselben Dienst. Am Besten ist's, du bringst sie dem König und machst ihm eine Verehrung damit." Also lud er die Rübe auf den Wagen, brachte sie an den Hof und schenkte sie dem König. „Ei," sagte der König, „was ist das für ein seltsam Ding? Mir ist viel Wunderliches vor die Augen gekommen, aber so ein Ungethüm noch nicht! Aus was für Samen mag die ge- wachsen sein? Oder dir geräth's allein, und du bist ein Glückskind." — „Ach nein," sagte der Bauer, „einglücks- kind bin ich nicht! Bin nur ein armer Kriegsmann, der sich nicht mehr nähren konnte; darum hing ich den Kriegs- rock an den Nagel und baute das Land. Ich habe noch einen Bruder, und der ist reich, und euch, Herr König, wohl bekannt; ich aber habe nichts und bin von aller Welt vergessen." Da empfand der König Mitleid mit ihm und sprach: „Von deiner Armuth sollst du befreit und so von mir beschenkt werden, daß du wohl deinem reichen Bruder gleichkommst." Da schenkte er ihm viele Aecker, Wiesen und Herden und machte ihn so reich, daß des andern Bruders Reichthum gar nicht konnte damit verglichen wer- den. Als dieser hörte, was sein Bruder mit einer ein- zigen Rübe erworben hatte, beneidete er ihn und sann hin und her, wie er sich auch ein solches Glück zuwenden könnte. Er wollte es aber noch viel gescheidter anfangen, nahm sechs außerordentlich schöne Pferde und brachte sie dem König und meinte nicht anders, als dieser würde Mcher's Lesestücks. 3

7. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 70

1843 - Darmstadt : Jonghaus
70 Ich bin ein alter Mann und lebe ’x\«kjöcn meinem Gnadensold, ,Jr' Wein den Pfeifenkovf, den gebe ' )ch- nicht für alles Gold. Hört nur! Einst jagten wir Husaren Den.-Feind nach Herzenolust; Da schoß ein Hund von Ianitscharen Den Hmptmaun in die Brust. Ich hob ihn flugs auf meinen Schimmel — Er hatt' es guch gethan — Und trug ihn- sanft aus dem Getümmel Zu einem Edelmann. Ich pflegte sein. Vor seinem Ende Reicht er mir all sein Geld Und diesen Kopf, drückt mir die Hände Und blieb im Tod noch Held. Das Geld mußt du dem Wirthe schenken Der dreimal Plündrung litt. So dacht ich, und zum Angedenken Nahm ich die Pfeife mit. Ich trug auf allen meinen Zügen Sie wie ein Heiligthum, Wir mochten weichen oder siegen Im Stiefel mit herum. Vor Prag verlor ich auf der Streife Das Bein durch einen Schuß, Da griff ich erst nach meiner Pfeife llnd dann nach meinem Fuß. „Ihr rührt mich, Freund, fast bis zu Zähren. O sam wie hieß der Mann, Damit auch mein Herz ihn verehren Und ihn beweinen kann." Man hieß ihn nur den tapfern Walter, Dort lag sein Gut am Rhein. „Das war mein Vater, lieber Alter, Und-jenes Gut ist mein. Kommt, Freund, ihr sollt bei mir nun leben; Vergesset Eure Noth!

8. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 35

1843 - Darmstadt : Jonghaus
35 Ihr müßt ihn zieh'n und lenken. So hat die Sonne nicht Verstand, Weiß nicht, was sich gebühret; Drum muß Wer sein, der an der Hand Als wie ein Lamm sie führet. Und der hat Gutes nur im Sinn, Das kann man bald verstehen; Er schüttet seine Wohlthat hin Und lässet sich nicht sehen; Und hilft und segnet für und für Gibt jedem seine Freude, Gibt uns den Garten vor der Thür Und unsrer Kuh die Weide; Sieht Alles, was ihr thut und denkt, Hält euch in seiner Pflege; Weiß, was euch freut und was euch kränkt, Und liebt euch alle Wege. Das Sterncnheer hoch in der Höh', Die Sonne, die dort glänzet, Das Morgenroth, der Silber-See, Mit Busch und Wald umkränzet, Dieß Veilchen, jener Blüthenbaum, Der seinen Arm ausstrecket, Sind, Kinder, seines Kleides Saum, Das ihn vor uns bedecket: Ein Herold, der uns weit und breit Von ihm erzähl' und lehre, Der Spiegel seiner Herrlichkeit Der Tempel seiner Ehre; Ein mannigfaltig groß Gebäu, Durch Meisterhand vereinet., Wo seine Lieb' und seine Treu' Uns durch die Fenster scheinet. Er selbst wohnt unerkannt darin Und ist schwer zu ergründen. Seid fromm und sucht von Herzen ihn, Ob ihr ihn möget finden! 54. Der nackte Sperling. Eines Tages war Karoline auf dem Hofe und spielte. Da bewegte sich Etwas nicht weit von ihr. Als sie näher 3*

9. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 72

1843 - Darmstadt : Jonghaus
72 Endlich hörte er von einem Arzte, der hundert Stunden weit von ihm entfernt wohnte, der wäre so geschickt, daß die Kranken gesund würden, wenn er sie nur recht anschaue, und der Tod ginge ihm aus dem Wege, wo er sich sehen lasse. Zu dem Arzt faßte der Mann ein Zutrauen und schrieb ihm seinen Umstand. Der Arzt merkte bald, was ihm fehle, nämlich nicht Arznei, sondern Mäßigkeit und Bewegung, und sagte: „Wart', dich will ich bald geheilt haben." — Deßwegen schrieb er ihm ein Brieflein folgenden Inhalts: „Guter Freund! Ihr habt einen schlimmen Umstand; doch wird Euch zu helfen sein, wenn Ihr folgen wollt. Ihr habt ein böm'thier im Bauch, einen Lindwurm mit sieben Mäul/rn. Mit dem Lindwurm muß ich selber reden und Ihr müßt zu mir kommen. Aber fürs erste dürft Ihr nicht fahren oder auf dem Rößlein reiten, sondern auf des Schuhma- chers Rappen; sonst schüttelt Ihr den Lindwurm, und er beißt Euch die Eingeweide ab, sieben Därme auf^ einmal ganz entzwei. Fürs andere dürft Ihr nicht mehr essen, als zweimal des^Tagee einen Teller voll Gemüse, Mittags ein Bratwürstlein dazu und des Abends ein Ei, und am Morgen ein Fleischsüpplein mit Schnittlauch darauf. Was Ihr mehr esset, davààrd nur der Lindwurm größer, also, daß er Euch die Hmrerdiuckl, und der Schneider hat Euch nimmer viel anzumessen^ aber der Schreiner (Tisch- ler). Dieß ist mwßrglb, und wenn Ihr nicht folgt, so hört Ihr im astveim^Frühsahr den Kuckuk nimmer schreien. Thut, was Ihr wollt!" Als der Patient W mit sich reden hörte, ließ er sich so- gleich am andern Morgen die Stiefeln wichsen und machte sich auf den Weg, wte ihm der Doktor befohlen hatte. Den ersten Tag ging es so langsam, daß wohl eine Schnecke hätte können sein Borreiter sein,- und wer ihn grüßte, dem dankte er nicht, und wo ein Würmlein auf der Erde kroch, das zertrat er. Aber schon am zweiten und am dritten Morgen kam cs ihm vor, als wenn die Vögel schon lange nicht so lieblich gesungen hätten wie heute, und der Thau schien ihm so frisch und die Kornrose im Felde so roth, und alle Leute die ihm begegneten, sahen so freundlich aus, und er auch, und alle Morgen, wenn er aus der Herberge ging, war's schöner, und er ging leichter und munterer dahin; und als er am 18. Tage in der Stadt

10. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 74

1843 - Darmstadt : Jonghaus
74 oder einbrechen und in dem reißenden Strom seinen Tod finden. Einst machten einige Reisende den Weg über die Al- ven nach Italien und nahmen -sich einen 'Schweizer aus der Gegend zum Wegweiser mit, der sie sicher über die hohen Schnee- und Eisberge hinführte. Als er einmal stille stand, wie um auszuruhen, sahen sie unvermuther Thränen in seinen Augen. Sie fragten ihn nach der Ur- iache , und da zeigte es sich, daß cs Thränen eines gerühr- ten und dankbaren Herzens waren. "Gottvergessen wäre ich," — sprach der Schweizer, "wenn ich jemals vor dieser Stelle vorbeigehen könnte, ohne mich dankbar an seine, mir hier erwiesene mächtige Hülfe zu erinnern. Hier, liebe Herren, hier auf diesem Berge, seht ihr dort in der Ferne jenen grauen Strich auf dem Eise? Es ist ein Graben, einige Klaftern tief, worin das Wasser stromweise unter der Schneedecke hin schießt. Ihr denkt wohl, derjenige möchte ohne Rettung verloren sein, dem der betrügliche Schein unter den Füßen bricht und ihn in diesen fürchterlichen Schlund stürzt. Nun, hier auf diesem Berge und in diesem Graben sollte ich vor einigen Jahren mein Grab finden, wenn mich nicht Gottes mächtiger Arne beinah durch ein Wunder wieder aus demselben herausgezogen hätte. Zwei Gefährten und ich jagten auf diesen Bergen den Gemsen nach. Der Berg war mit frischem Schnee über- deckt. Wir spürten eine Gemse ; als wir aber der Spur zu hitzig nachfolgten, sank der lockere Schnee auf einmal unter meinen Füßen ein. Schon war ich tief in den Eis- schlund gesunken, als ich, noch meiner Sinne mächtig, die Arme und die Schenkel im Niedersinken so weit als mög- lich ausbreitete und mich dadurch au den beiden Eiswän- den festhielt, so daß ich noch über dem Wasser schwebte. Meine Gefährten hatten mich kaum aus dem Gesichte verloren, als sie mir angstvoll zuriefen; und da sie hörten, daß ich noch lebte, versprachen sie mir alles zu meiner Rettung zu thun, was ihnen möglich wäre. Voll Verlan- gen, mir zu helfen, liefen nun die Lieben fast jo schnell, als«die Gemse, eine Meile weit bis zu der nächsten Hütte, wahrend ich zwischen Furcht und Hoffnung, auf meine ausgebreiteten Arme und Schenkel an den Eiswänden
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