Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menzel, J., Menges, Heinrich
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
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rosen freundlich hervorblinken aus der tiefgrünen Flut. Und
wie großartig düster erscheinen sie, wenn der Sturm in den
Wäldern ringsum tost und das schwärzliche Heer der Wolken
hinüberpeitscht über die wild empörten Wellen! Wie anheimelnd
klingt das Rauschen des Abendwindes in dem Schilfe und dem
Röhricht, das die Seeen scheidet von den sie umgrünenden Wiesen!
Da vernimmt der aufmerksame Wanderer manch ein Märlein
von den Geheimnissen, welche der krystallene Spiegel des Sees
zudeckt. Denn hier und da gehen Sagen um von untergegange-
nen Dörfern oder von einer im See versunkenen Stadt, und in
den Abendstunden klingen dumpfe, feierliche Töne der Glocken
aus der Tiefe herauf.
190. Die Oder.
Die Provinz Brandenburg besteht aus den beiden Regierungs-
bezirken Potsdam und Frankfurt. Jener breitet sich an der
Havel und dem unteren Laufe der Spree aus. Seine westliche
Grenze zieht sich weit an der Elbe hin. Im Süden dehnt sich
der Fläming, ein Höhenzug mit Gipfeln bis 200 m (Hagelsberg
bei Belzig), mit feinen Heide- und Kieferstrecken und seinen kies-
bedeckten Sandhügeln aus. Der Regierungsbezirk Frankfurt bagegen
umfaßt das Gebiet der Oder mit ihren Nebenflüssen und den oberen
Lauf der Spree.
Die Oder hat, wenn sie in die Provinz Brandenburg eintritt,
bereits einen sehr weiten Weg gemacht. Sie hat Schlesien seiner
ganzen Länge nach durchflossen. Zwei bedeutende Nebenflüsse, die
aus Böhmen und Schlesien kommen, finden die Oder erst in der
Mark, der Bober bei Krossen, die Lausitzer Neiße, nachdem sie
bei den Weinbergen Gubens vorübergeflossen ist. An der Mündung
dieses Nebenflusses schlägt die Oder die Nordrichtung desselben in
ihrem Laufe ein. Breit und träge schleicht der Strom hin. Öfters
bildet er tote Arme und Sümpfe, die von Gesträuch und Schilf
umgeben sind. Dennoch ist die Landschaft nicht durchweg flach.
Von den Höhen auf der linken Seite aus hat man einen weiten
Blick auf das breite Oderthal und das höher gelegene Sternberger
Land jenseits. Fruchtbare Werder erheben sich aus dem Wasser.
Stattliche Viehherden beleben sie. Zwischen dem Stronie und Berge
windet sich die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn auf einem hohen
Damme hin. Lange Züge mit Personen- und Güterwagen schießen
brausend vorüber.
Setzt man auf der Bahn den Weg fort, so sieht man am
Fuße der steil abfallenden Höhen der linken Oderfeite eine Stadt
hervortauchen. „Das ist Frankfurt!" sagen die Kaufleute, die eben
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Nachdem die Elbe einen Lauf von 171 Meilen zurückgelegt
hat, ergießt sie sich mehrere Meilen unterhalb Hamburg in einer
zwei Meilen breiten Mündung in die Nordsee. Hier trägt der
stattliche Strom bereits große Seeschiffe. Die, welche auf densel-
den das Vaterland verlassen, können hier zum letzten Male dem
deutschen Strom und der deutschen Heimath das Lebewohl zurufen.
74. Die Saale.
Nächst der Elbe ist die schiffbare Saale für die Provinz
Sachsen der wichtigste Fluß. Sie tritt bei Kösen in das Land
ein, nimmt bald darnach aus ihrem linken Ufer die Unstrut aus
und gewährt mit derselben dem fruchtbaren Thüringen eine Was-
serstraße bis zur Elbe. — Die nach Süden gewendeten Abhänge
der Berge, welche die Saale einschließen, sind in der Gegend von
Naumburg mit Reben bepflanzt und liefern alljährlich eine an-
sehnliche Menge Wein. An diese Weinberge reihen sich Obstgärten
an; sie breiten sich die ganze Saale und Unstrut entlang aus. Die
Obstgärten werden von den üppigsten Wiesen und den fruchtbar-
sten Getreidefeldern umgeben.
In ihrem Lause geht die Saale an den Städten Naum-
burg, Weißensels, Merseburg und Halle vorbei.
An ihren Usern wird, so wie auch an der Unstrut und Elbe,
Salz gewonnen. Die wichtigsten Salzwerke an der Saale sind
Kösen, Dürrenberg und Halle, in welchen jährlich viele.tausend
Centner Salz bereitet werden.
Oie Provinz Sachsen enthält 460 Qnadratmeilen und hat
1,830,000 Bewohner. Sie zerfallt in die Regierungsbezirke Mägde-
bürg, Merseburg, Erfurt.
75. Die Salzgewinnung.
Das Salz findet sich ausgelöst im Wasser und kommt iu natürlichen Quel-
len aus der Erde; es heißt darum Quellsalz. Durch Sieden wird das Salz
aus dem Salzwasser, das man Soole nennt, gewonnen. In den Salzwerken
an der Saale ist die Soole so dünn, daß sie nicht gleich gesotten werden kann.
Sie wird erst durch Gradirwerke geleitet. Es werden nämlich lauge Wände
von Schwarz, und Weißdornen zu 80 Fuß Höhe und 4 bis 6 Fuß Breite
aufgebaut, und ans diese glatt beschnittenen Wände wird nun die Soole durch
Pumpwerke gebracht. In einzelnen Tropfen fällt dieselbe langsam wieder herab,
indem jeder Tropfen von Dorn zu Dorn springt. Behälter unter den Gra,
dirwerken fangen die herabtröpfelnde Soole auf. Gewöhnlich muß jeder Tropfon
diesen dornenvollen Weg zwei- bis dreimal machen. Aber reiner und werth-
voller wird er auch nach jedem Wege. Nicht nur die erdigen Theile hat er
an den Gradirwänden zurückgelassen, die Sonne und der Wind haben ihm auch
einen Theil feines Wassergehaltes genommen. — Durch lange Rinnen wird
die so geläuterte Soole nun in die großen Pfannen des Siedehauses gebracht,
'
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Die Provinz Sachsen.
Anhang Zu dem „Schul-Lesebuch"
Ausgabe A. und B.
von
F. Wetzel^ Menges^ Menzel und Richter.
Rertin, 1861- Vertag von Adolph tztukenrauch L Comp.
Preis: 1 Sgr.
1. Ueberblick über die Provinz.
(Lies: Schul-Lesebuch Ausgabe A. Seite 220; Ausgabe U. Seite 288).
2. Die Altmark.
Die Altmark wurde von König Heinrich I. gegründet, damit sie
eine Schutzwehr des deutschen Reiches gegen die jenseits der Elbe
wohnenden Wenden sei. Er gab ihr seiner Zeit den Namen „die
Nord mark." Mancher harte Strauß ist aus diesem Strich Landes
ausgefochten und fast jede Scholle desselben ist mit heißem Blute getränkt
worden, ehe es gelang, der feindlichen Wenden ganz Herr zu werden.
Oft schon waren diese von den deutschen Waffen besiegt worden;
aber sie begannen immer von Neuem den Kampf. Im Jahre 929
hatten sie sia wieder zusammengeschaart und umzingelten Walsleben,
das nahe an der Elbe zwischen Werben und Arneburg liegt. Der
Ort war befestigt und volkreich; aber gegen die Unzahl der feindlichen
Wenden konnte er sich nicht halten. Mit Sturm wurde die Stadt er-
obert, und keiner seiner Bewohner sah den kommenden Tag. Dieser
Erfolg gab den Wenden Muth; wie ein Mann erhoben sie sich gegen
die Deutschen. Da mußte Heinrich selbst in den Krieg. Bei Lenzen
an der Elbe traf er die wendischen Sckaaren und schlug sie in heißer
Schlacht.
Unter Otto I., dem Sohne Heinrichs, kamen auch die Ungarn
wieder nach Deutschland. Sie zogen mordend und sengend ihren Weg
durch Thüringen. Da, wo die Bode sich vom Harze in ein frucht-
bares Thal ergießt, schlugen sie ihre Zelte auf und unternahmen von
hier aus weit und breit Raubzüge. Jede Nacht war der Himmel blu-
tig roth von brennenden Gehöften und Dörfern; die Saaten wurden
zerstampft und die Bewohner gemordet. — Eine Schaar der Ungarn
drang nach Norden vor und kam in die Altmark. Ein wendischer
Führer sollte ihnen den Weg weisen. Dieser führte sie in die Gegend,
wo die Aller und die Ohre ihre Gewässer sammeln, und die damals
schon der Drömling hieß. Das ist ein weiter sumpfiger Landstrich,
i
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: B.
von
F._Wetzel^_Menges^_Menzel Adolph Heinrich_I. Heinrich Heinrich Otto_I. Otto_I. Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Arneburg Ungarn Deutschland
106
dort aufgegrabenen Torfe kann man noch Sumpfpflanzen und so-
gar ihre Theile erkennen. Man hat auch Samenkörner in ziem-
licher Menge an das Licht gefördert. Ferner haben die Torfgrä-
der vermodertes Holz von Birken, Kiefern und Erlen, wie auch
Muscheln und Ueberreste von Infekten aufgefunden, die oft in
bedeutender Tiefe lagen. Merkwürdig ist es, daß selbst Knochen
von Thieren aufgegraben worden sind, unter ihnen das Geweih
eines Gabelhirsches, eines Elenthieres, die Hauzähne eines Ebers
und Pferdezähne. Ja sogar ein merkwürdig geformter Menschen-
schädel ist an das Tageslicht gefördert worden. Sie lagen 4 Fuß
tief im Moor. Uott weiß, wann sie dort versunken sind; es muß
lange her sein; denn schon vor 200 Jahren war das Moor fest.
Damit der Torf schneller und bequemer nach Berlin geschafft
werden könne, hat man vom Ruppiner See aus einen Kanal
nach der Havel oberhalb Oranienburg gezogen. Auf diesem Wege
bringen Kähne ihre Torfladungen nach der Hauptstadt, wo viel
Torf verbraucht wird.
7. Die Spree.
Neben der Havel ist die Spree der wichtigste Fluß der Pro-
vinz Brandenburg. Sie entspringt auf dem Lausitzer Gebirge.
In schnellem Laufe durchfließt sie das Königreich Sachsen und
die preußische Oberlausitz und tritt dann in die Provinz Bran-
denburg, durch welche sie in langsamem Strome von Süden nach
Norden geht. Wer sie in der Nähe der Hauptstadt Berlin sieht,
wie sie durch ein ebenes Land in breitem Bette trübe und lang-
sam dahinfließt, der glaubt kaum, daß dies derselbe Fluß ist, des-
sen klare Gewässer bei Bautzen lustig über Felsen hüpfen. Wenn
sie reden könnte, so würde sie von der Schlacht erzählen, welche
am 21. Mai 1813 bei Bautzen zwischen den Preußen und Fran-
zosen geschlagen wurde. Ihr Unterlauf beginnt in der Nieder-
lausitz, welche zu Brandenburg gehört. Hier bildet sie eine der
merkwürdigsten Gegenden der Mark, den Spreewald, in dessen
Mitte die Stadt Lübben liegt. Die Spree theilt sich nämlich in
eine unzählige Menge von Armen, die eine weite Niederung durch-
fließen, welche bei hohem Wafferstande ganz überschwemmt wird
In älterer Zeit befand sich hier ein undurchdringlicher Bruch-
wald, ven die Wenden oder Sorben zum Zufluchtsort erwählten,
als sie vor den Deutschen nach Osten hin zurückweichen mußten.
Die Nachkommen derselben wohnen noch heut im Spreewald und
haben nach Art ichres Stammes die väterliche Sprache und Sitte
bewahrt. Ein Theil des Spreewaldes ist urbar gemacht und in
fruchtbares Wiesen- und Gartenland verwandelt worden. Ein
anderer Theil indeß besteht noch jetzt aus einer beträchtlichen
Waldmasse.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Oranienburg Brandenburg Sachsen Berlin Bautzen Bautzen Fran- Brandenburg Spreewald
112
Die in den hiesigen Brüchen gewonnenen Steine werden nach
ihrer Größe und Beschaffenheit verschieden angewendet. Einige
Stücke eignen sich zur Anfertigung von winkelrechten Quadern,
Treppenstufen, Grabplatten und andern Steinhauer-Arbeiten. An-
dere dienen wenigstens als gewöhnliche Bausteine. Noch andere
werden in Kalköfen gebrannt.
Da die Rüdersdorfer Berge in einer wasserreichen Gegend
liegen, so werden die gewonnenen Kalksteine fast gänzlich zu Wasser
verfahren. Der bedeutendste Absatz findet nach der benachbarten
Residenz statt. Mit Brennsteinen wird nicht nur die Umgegend
versehen, sondern sie werden mittelst der Kanalverbindungen zwi-
schen Elbe, ilpree, Oder und Weichsel weithin gesendet. Einer-
seits kommen sie bis Mecklenburg und Hamburg, andererseits bis
Stettin, Posen, Bromberg und Graudenz. Sind doch diese Kalk-
brüche die einzigen in den Provinzen Brandenburg, Pommern und
Preußen.
Seit der Zeit, daß in Stadt und Land der Bau massiver
Gebäude so bedeutend zugenommen hat, ist der Verbrauch der
Bau- und Brennsteine sehr gestiegen. Man hat deshalb die Be-
sorgniß ausgesprochen, daß das Rüdersdorfer Lager sich bald er-
schöpfen könne. Andere aber haben nachgewiesen, daß mindestens
noch für 1000 Jahre Vorrath da ist.
11. Die Mark in alten Zeiten.
Vor alten Zeiten, — es sind das nun über tausend Jahr
her, — sah es anders in der Mark aus, als heute. Zwar die
trägen Gewässer der Havel und Spree stoffen auch dazumal schon
durch das Land; aber die Städte und Dörfer, in denen die Men-
schen heute wohnen, waren nicht da. Weite Wälder bedeckten den
Boden; die Sümpfe waren nicht ausgetrocknet und in Wiesen ver-
wandelt; auch der Sand war noch nicht bezwungen durch den
Fleiß der Menschen und zu Ackerland gemacht worden. Die Kunst-
straßen und die Wege, 'welche heut die Ortschaften verbinden,
hättest du umsonst gesucht. Der Wandersmann, der sich in den
großen, weiten Wäldern, darin es nicht Weg noch Steg gab,
verirrte, war übel daran; meilenweit gab es kein schützendes Ob-
dach. Wer heut durch das Lan-d reist, dem zeigen schon von
weitem die Kirchthürme den Weg zu den Wohnungen der Men-
schen. Damals aber wohnten noch keine Christen im Lande; son-
dern die darinnen saßen, waren Heiden und wußten weder etwas
von dem Gotte, der Himmel und Erde gemacht hat, noch von
Seinem Sohne, der uns Menschen erlöset hat. —
Die Mark ist ursprünglich deutscher Boden gewesen. In
grauer Vorzeit jagten deutsche Männer in den Wäldern das Wild
und stellten den Wölfen nach, die heute nur noch in Polen und
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
222
Einzelne Gegenden zeigen eine große Fruchtbarkeit. So die
Wische an dem linken Ufer der Elbe bei den Städten Osterburg,
Seehausen und Werben. Hier hatten sich die Wenden festgesetzt,
ehe Albrecht sie bezwang. Der fette Boden gab reichliche Frucht,
die aber oft von der austretenden Elbe verschlungen wurde. Da
fingen fleißige Hände an, dem Flusse durch aufgeworfene Dämme
einen bestimmten Lauf anzuweisen. Dies geschah besonders durch
eingewanderte Niederländer. Als diese Dämme noch nicht unter
Aufsicht des Staates standen und gehörig in Ordnung gehalten
wurden, mußte öfter ein Landwirth seine Aecker verlassen, weil er
nicht im Stande war, die durchbrochenen Stellen wieder auszu-
füllen. Daher stammt noch die Redensart: „Er kann nicht mehr
deichen," welche bedeutet: „Er kann sich nicht mehr in seiner Be-
sitzung behaupten." Jetzt hat sich das geändert.
Die Wischedörfer bestehen, wie die Bruchkolonien im Havel-
lande, aus lauter zerstreuten Höfen. Der Boden des Landes ist
schwer, lehmig und von gelber oder schwarzer Farbe. Beim Um-
pflügen des Brachlandes müssen oft 6 bis 8 Pferde vor den
Pflug gespannt werden, wenn der Boden zusammengetrocknet ist.
Ist der Boden naß, so kommt das Vieh auch schwer darin fort,
und die Saat sinkt ein. Zur Entwässerung des Landes sind viele
Gräben durch die Wische gezogen. Im Sommer entsteht, wenn-
gleich sonst Ueberfluß an Wasser ist, auch wohl Wassermangel,
weil es keine Quellen giebt. In der guten Jahreszeit ist die Wische
ganz anmuthig. Die ganze Gegend scheint ein Dorf zu sein;
zwischen den breiten Weizen- und Kleefeldern ziehen sich schöne
Eichenraine hin, und man sieht es den Bewohnern an, daß es
ihnen an Speise und Kleidung nicht fehlt. Im Spätherbst und
Frühling aber sind die Wege unergründlich, und wer in Schuhen
hier wandert, der verliert sie bald; denn der Boden hält sie fest.
Eigenthümlich sind auch die Bruchländer in den Niederungen
an der Ohre, einem Nebenflüsse der Elbe. Sie führen den Na-
men „der Drömling." Schon im 14. und 15. Jahrhundert
waren unsere Vorfahren bemüht, diese Bruchsteppen auszutrocknen.
Allein noch im vorigen Jahrhundert war hier eine Sumpffläche,
an sechs Meilen lang und zwei bis drei Meilen breit. Sie war
größtenteils mit Erlen bewachsen und hatte nur hin und wieder
Anhöhen, auf denen Eichen wuchsen. König Friedrich Ii. fing 1778
an, dieses Bruch durch Vertiefung des Ohrebettes zu entwässern.
71. Das preußische Thüringen.
Der südwestliche Theil der Provinz Sachsen wird von einem
Theile Thüringens gebildet. Das ist ein schönes Land, in wel-
chem herrliche Auen und Thäler mit Bergen, Hügeln und Hö-
henzügen abwechseln. Unser König besitzt nur einen Tbeil dieses
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Friedrich_Ii Friedrich
230
stamme. Raschen Laufes geht sie weiter durch hügelige Land-
schaften in freundliche Thäler. Ihre Wassermasse wird bald ver-
mehrt durch die Moldau und Eger. Nach ihrer Vereinigung mit
diesen Flüssen drängt sie sich bei Lowositz durch eine Felsenspalte
und gelangt dadurch aus dem Böhmerlande in das Königreich
Lachsen. Nochmals treten ihrem Laufe hier mächtige Hindernisse
entgegen. Von allen Seiten drängen gewaltige Sandsteinfelsen
auf sie ein. Sie durchbricht dieselben und eilt, von ihnen eingeengt,
durch die sogenannte sächsische Schweiz nach Dresden. Einen
der merkwürdigsten Punkte dieser Landschaft bildet der durch seine
Steinbrüche berühmte Liebethaler Grund. Auf beiden Seiten des-
selben erheben sich 30 bis 60 Ellen hohe Sandsteinfelseu. Ist
man eine Strecke durch dieselben gewandert, so glaubt man sich
mitten in die Ruinen einer alten, prächtigen Stadt versetzt. Die
mächtigen Steinhaufen erscheinen wie Ueberreste von Mauern,
Thürmen und Palästen. — Es werden hier bereits seit mehreren
hundert Jahren aus den abgelösten Felsenftücken Fenster- und
Thürbekleidungen, Wassertröge, Schleif- und Mühlsteine u. s. w.
behauen und dann weit und breit verschickt. Ehe ein solches Stück
fertig wird, kostet es den Arbeitern viele Mühe. Zuerst trennen
sie von dem Felsen ein sehr großes Stück, welches ein Satz ge-
nannt wird. Ist nach langer, oft halbe und ganze Jahre dauern-
der Arbeit ein solcher Satz so weit abgelöst, daß das völlige Ab-
brechen bald zu erwarten ist, so stellen die Arbeiter ein Fest an.
Wenn der Satz mit fürchterlichem Krachen herabstürzt, erhebt sich
ein allgemeiner Jubel, und es beginnt dann ein Trinkgelag. Das
große Felsenstück wird darauf in kleinere Theile getrennt, und diese
werden alsdann zu den schon genannten Gegenständen verarbeitet.
Die Beschäftigung der Steinbrecher ist eine sehr beschwerliche
und gefährliche. Auf hohen, gewaltigen Felsen und über jähen
Abhängen arbeiten sie in größester Ruhe; bald untergraben sie ein
großes Felsenstück, damit es herabfalle; bald schlagen oder pochen
sie auf dem schon halb getrennten Stücke. Die Luft, welche sie ein-
athmen, und das Wasser, welches sie trinken, ist mit feinem Stein-
staube vermischt. Dies schadet ihrer Gesundheit so, daß nur wenige
von ihnen über 50 Jahre alt werden. Aber dennoch ergreift der
Sohn gern das Gewerbe des Vaters und scheut nicht den frühen Tod.
Bei Meißen zwängt sich die Elbe zum dritten Male durch
Gebirgsmassen hindurch und gelangt dann bald in die norddeutsche
Tiefebene. Die Felsenufer sind immer niedriger geworden und
treten immer weiter von den Ufern zurück.
2. Ihr millterer und unterer Laus.
Zwischen Riesa und Mühlberg tritt die Elbe als ein brei-
ter, schiffbarer Strom in die preußische Provinz Lachsen. Wie ganz
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Eger Dresden Riesa Mühlberg
232
lich. An der Elbe gedeiht ferner die Frucht der Bäume. Pflau-
men, Birnen und Aepfel bringt die Elbaue in großer Menge her-
vor. Häufig auch findet sich an den Üfern die Weide, deren bieg-
same Zweige zu Korbflechtereien verwandt werden.
So fordert der Fluß die Thätigkeit des Menschen auf man-
nigfaltige Weise heraus. Hier muß er seine Hände rühren, um
Produkte zu gewinnen, dort, um sie zu verarbeiten.
Noch in anderer Weise dient die Elbe dem Menschen. Kaum
hat sie in ihrem oberen Laufe die einengenden Felsmassen durch-
brochen und sich ein breites Rinnsal gebildet, so fängt der Mensch
an, sie sich unterthänig zu machen. Sie muß ihm Dampf- und
Segelschiffe tragen, Schiffmühlen und Holzflöße treiben, die ihr
besonders auf der Moldau und Saale zugeführt werden. Brücken
wurden über sie geschlagen, und zu diesen hat der Fluß zum Theil
die Steine selbst losgerissen und herbeigeführt. Andere dieser
Steinmassen wurden beim Bau der Straßen und Eisenbahnen ver-
wandt, die sich im Thal der Elbe hinziehen; so die Bahn von
Dresden nach Prag. Festungen erheben sich au ihren Ufern, zu
deren Bau der Fluß Materialien herbeitragen mußte; so im Kö-
nigreich Sachsen Königstein, im preußischen Sachsenlande Tor -
gau, Wittenberg, Magdeburg.
Je weiter die Elbe nach Norden kommt, desto reichlicher wird
ihre Wassermasse. Es fließen ihr von rechts zu die schwarze El-
ster und die Regenbäche, die von der Hochebene des Vlämings
herabkommen. Die schwarze Elster mündet in der Nähe von Wit-
tenberg bei dem Dorfe Warten bürg ein, wo im Jahre 1813
am 3. October die Preußen unter dem tapferen General Jork die
Franzosen schlugen. Von links kommt die Mulde, die durch Anhalt-
Dessau fließt, und die Saale, welche die zahlreichen Gewässer des
Thüringer Waldes der Elbe zuführt. So wird dieselbe stark ge-
nug, große Kähne zu tragen. In den Fabriken, die in Menge
zwischen Schönebeck und Magdeburg aus dem linken Ufer der Elbe
erbaut sind, erhalten viele derselben ihre Ladung. Die Waaren
gehen theils durch den plauenschen Kanal in die Havel und von
dieser in die Spree bis Berlin; anderntheils fahren die Schiffe
den Strom hinunter aus der Grenze zwischen Brandenburg und
der Provinz Sachsen. Aus dieser Strecke wird sein Wasser durch
die Einmündung der Havel auf dem rechten User vermehrt.
Zu den wichtigsten unter den Städten an der Elbe gehört
Magdeburg. Schon seit Jahrhunderten hat sie sich durch ihre
Macht hervorgethan; aber sie hat auch traurige und schwere Tage
erlebt. Im dreißigjährigen Kriege wurde sie von dem kaiserlichen
General Tillh belagert, am 10. Mai 1631 nach heldenmüthiger
Gegenwehr erobert und gänzlich zerstört. (Lies: S. 427.)
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
8
welchem am 2. Mai 1813 die Preußen und Russen den ersten Kampf
im Freiheitskriege mit den Franzosen zu bestehen hatten. Zur Erin-
nerung daran ist eine 80 Fuß hohe Säule errichtet, welche die In-
schrift trägt: „Die gefallenen Helden ehrt dankbar König und Vater-
land. Sie ruhen in Frieden! Den 2. Mai 1813." Eine Stunde
davon entfernt, in der Nähe von Lützen, liegt das Schlachtfeld, auf
welchem König Gustav Adolph am 16. November 1632 den Heldentod
starb. Im Jahre 1838 ist zur dankbaren Erinnerung an ihn ein Denk-
mal errichtet worden. In der Nähe von Dürrenberg, unweit des
Dorfes Keuschberg, findet man noch Ueberreste von Erdwällen und
Schanzen, welche aus der Zeit stammen, als der deutsche König Hein-
rich I. im Jahre 933 auf diesem Felde das Heer der Ungarn in furcht-
barer Schlacht vernichtete. Noch jetzt wird alljährlich in der Kirche zu
Keuschberg ein Dankgottesdienst zum Andenken an den herrlichen Sieg
abgehalten, durch welchen die Macht des wilden Heidenvolkes über die
deutsche Christenheit gebrochen ward.
In nordöstlicher Richtung von Naumburg liegt an der Saale die
Stadt Merseburg. In dem schönen Dome ist Herzog Rudolph von
Schwaben begraben, der im Jahre 1080 mit Heinrich Iv. um die
Kaiserkrone rang. Er starb im Schlosse zu Merseburg an seinen schwe-
ren Wunden. Im Kampfe war ihm die rechte Hand abgehauen wor-
den. Man fand dieselbe auf dem Schlachtfelde, und als man sie ihm
zeigte, ries er schmerzvoll aus: „Das ist die Hand, mit der ich dem
Kaiser den Eid der Treue geschworen!" Noch jetzt wird dieselbe Je-
dem gezeigt, der in dem Dome sich umherführen läßt. Das alte, geräu-
mige Schloß, das auf einem Hügel an der Saale liegt, war ehedem
der Sitz eines Bischofs; später residirten Herzöge von Sachsen-Merse-
burg darin. — Nordwärts von Merseburg mündet auf dem rechten Ufer
der Saale die weiße Elster in dieselbe.
2. Eine der bedeutendsten Städte an der Saale ist Halle. Die
Stadt verdankt ihren Ursprung dem Salz, das schon seit der Zeit
Karls des Großen in dieser Gegend gewonnen wurde. Das Salz
wird von den Halloren bereitet. Diese sind Nachkommen der Wenden
und haben bis jetzt noch vielfach die Sitten ihres Volksstammes be-
wahrt. Aus alter Zeit sind ihnen auch noch manche Gerechtsame ge-
blieben. Sie stehen untev einem eigenen Beamten, dem die Leitung
der Arbeit und die Handhabung der Ordnung unter ihnen zusteht.
Dieser Beamte heißt der Salzgras. Auch das Recht des freien Fisch-
und Vogelfanges ist ihnen bis auf den heutigen Tag verblieben. In
jedem Herbste senden sie dem Könige die ersten Lerchen, die sie fangen.
Zu Neujahr überreichen sie ihm, wenn er bei Tafel sitzt, als eine
Lehnsgabe Salz, eine große Schlackwurst und Sooleier. Dafür wer-
den sie im Schlosse gespeist und dürfen jedem Könige nach der Thron-
besteigung in einem feierlichen Aufzuge besonders huldigen. Der Kö-
nig schenkt ihnen zu diesem Zwecke ein Pferd aus seinem Marstalle
rnd eine neue Fahne. Bei Feuers- und Wassersnoth leisten die Hallo-
:en der Stadt treffliche Dienste; auch besorgen sie oft die Bestattung
>er Leichen und erscheinen dabei in ihrer alten Volkstracht. — In den
Walzwerken zu Halle ist die Sook so gut, daß sie nicht erst auf Gra-
irwerken von erdigen und wässerigen Bestandtheilen gereinigt zu werden
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Rudolph_von
Schwaben Heinrich_Iv Heinrich Karls
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braucht, sondern nur in Pfannen gekocht wird. Der jährliche Ertrag
der beiden Salinen beläuft sich auf 6400 bis 65o0 Last; die Last aber
enthält 4000 Pfund. — In der Nähe von Halle finden sich auch aus-
giebige Braunkohlenlager. — (Lies: August Hermann Franke. Ausg.
A S. 235; Ausg. B S. 405.) Eine halbe Stunde unterhalb der
Stadt erhebt sich hart am Ufer der Saale ein Felsen, auf dem die
Ruinen der alten Bergfeste Gieb ich enstein liegen. Dieselbe diente
im Mittelalter oft für fürstliche Personen als Gefängniß, und der
Spruch: „Wer da kommt nach Giebichenstein, der kommt selten wieder
heim" war im ganzen Lande bekannt. In dieser Burg hielt einst, so
erzählt die Sage. Kaiser Heinrich Iv. den Landgrafen Ludwig von
Thüringen, den Erbauer der Wartburg, gefangen; der aber wußte seine
Wächter zu täuschen und sprang kühnen Muthes von einem Fenster der
Burg hinab und rettete sich so aus der Gefangenschaft. Das Fenster
zeigt mau noch heut. Der Landgraf aber erhielt davon den Namen
Ludwig der Springer.
Unterhalb Halle begleiten theils kahle Berge, theils bewaldete Hü-
gel die Saale bis über Wett in hinaus nach Rothenburg und
Alsleben hin. Auf dem rechten Ufer des Flusses, etwa zwei Stun-
den von ihm entfernt, erhebt sich der hohe Petersberg. Früher
stand auf der Spitze des Berges ein Augustiner-Kloster mit einer schö-
nen Kirche. Sämmtliche Gebäude brannten zur Zeit der Reformation
ab. König Friedrich Wilhelm Iv. aber hat die Kirche wieder herstellen
lassen.
Zwischen dem Petersberge und der Saale, bei Löbejün und
Wett in und auch noch jenseit des Flusses nach Halle hin, sind Lager
vortrefflicher Steinkohlen, welche besonders zur Heizung von Dampf-
maschinen gebraucht werden.
Unterhalb Alsleben verläßt die Saale den Regierungsbezirk
, Merseburg und fließt durch das Bernburgische Land bei der Residenz-
stadt desselben vorüber, nimmt die Bo de, welche vom Harze herkommt,
auf und tritt dann in den Regierungsbezirk Magdeburg ein. Bei
Kalbe führt eine Brücke der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn über die
Saale, die sich dann in der Nähe von Barby in die Elbe ergießt.
8. Die Salzgewinnung.
(Lies: Schul-Lesebuch Ausgabe A. Seite 233; Ausgabe B. Seite 293).
9. Der Nabe zu Merseburg.
Zu Anfang des 16. Jahrhunderts lebte zu Merseburg an der
Saale ein Bischof, Namens Thilo von Trotha. Der war ein gar
jähzorniger Herr, zumal wenn ihm irgend eine Widerwärtigkeit seine
gute Laune verdarb. Dies geschah aber einstmals auf der Jagd, als
er den ganzen Tag durch Sumpf und Moor geritten war, ohne auch
nur ein einziges Wild erlegt zu haben. Verdrießlich zog er heim in
sein Schloß, warf die Jagdkleider ab und begab sich in fein Gemach.
Hier wartete seiner der alte treue Diener Johannes.
Nun besaß der Bischof einen goldenen Siegelring, der ihm als
Geschenk von einem alten Freunde besonders werth war. Er pflegte
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Extrahierte Personennamen: August Hermann_Franke Heinrich_Iv Heinrich Ludwig_von
Thüringen Ludwig Ludwig_der_Springer Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Thilo_von_Trotha