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1. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. III

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
Borrede und Fnhaltsanzeige, enthaltend Wünsche für d!e Benutzung und Beurtheilung ' dieses Buchs. Unter den verschiedenen Methoden, nach welchen ein Lehrbuch für niedere Schulen abgefaßt werden kann, der aphoristi- sch en,v(analytischen) welche das Mannichfaltige in seiner Mannichfaltiakeit, und der systematischen (synthetischen) welche das Mannichfaltige in seiner Einheit auffaßt, hat der Vcrf. dieses die letztere befolgt. Zwar hat erstere den Schein größerer Verständlichkeit für sich, letztere den Verdacht zu stei- fer Förmlichkeit gegen sich; aber genau betrachtet, ist jener Schein durchaus nur Schein, und dieser Verdacht, wo nicht ganz unbegründet, doch so unbedeutend, daß er durch die Vor- züge der letztem Methode, welche Vollständigkeit mit Kürze, Be- stimmtheit mit Leichtigkeit der Uebersicht, Gründlichkeit mit Allge- meinverständlichkeit zu vereinigen weiß, leicht ausgewogen wird. Dieser systematischen Methode zu Folge zerfallt mein Lehr- buch in zwei Hauptheile, einen formalen, welcher die for- male Geistesbildung beabsichtigt- und einen materialen, welcher den Geist mit nützlichen Kenntnissen und Fertigkeiten bereichern soll» » Voraus geht eine Einleitung, welche den Nutzen des Unterrichts und der Bildung anschaulich machen, soll. Sie enthalt 1. Milde Menschen. (§. 1.) . 2. Nutzen der menschlichen Gesellschaft und des Unterrichts. (§, 2.) 3. Wissen und Können. (§. 3. 4. 6.) . . . . 4. Gelehrte und Künstler. (§. 6.) . 5 Gute Menschen. ^§. 7.) ...... 0. Thätige Menschen. (§. 8) . . . * ♦ . 7. Wozu bist du da ? (§. 9.) . . . . . . Ö. Die Schule. (§ 10.) 9. Daö Schulbuch. (§. 11.) . 25. — 11 — 12 In dieser Einleitung ist auf eine verständliche Weise in Erzählungen und Gesprächen das Kind darauf hingeleitet w»r- 2 to <© Oc M Js- V3

2. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. V

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
u. Heftig» Gemüthsbewegung»»» (Begierden. Leiden, schäften.) (8- 22. 23.)...........................S. 3s ß, Gcmüthsbeschaffcnheit (Temperamente.) (§. 24.) . — 41 Iii. Kenntniß des pneumatischen Menschen, oder der vernünftigen Seele. (§. 25.) . . . . S. 4ü 1. Empfinden. (§. 26.) . . . * . . . — 46 2. Denken. (§. 27.)........................................ — 49 3. Wollen. (§. 28.).........................................— 52 Die eigentliche Psychologie ist unstreitig der schwerste Theil des Buchs; doch schmeichelt sich der Vers., daß es ei- nem fähigen Lehrer möglich seyn werde, ihn den fähigern Kindern faßlich zu machen. Der Berf. folgt bei Entwickelung der menschlichen Kräfte der biblischen Idee, daß der Mensch besteht aus Leib, Seele und Geist, (1 Thes. 6, 23.) einer Idee, die unter den neuern Psychologen besonders I). Paulus in Heidelberg so klar entwickelt hat, daß sie den Verfasser vielmehr anspricht, als die sonst gewöhnliche Eintheilung in niedere und höhere Scclenkräfte, die wenigstens das, was dem Menschen eigenthümlich ist und wodurch er über das Thier hervorragt, weniger ins Licht setzt, und daher den Materialis- mus zu bestreiten weniger geeignet scheint. Mag übrigens dem Kinde beim ersten Lesen Manches unklar bleiben, mag selbst manchem Lehrer einiges dunkel seyn; er lese und laste cs oft und mehrmals lesen, die Zeit und Wiederholung wird es klar machen. Ücberhaupt — dieß stehe hier beiläufig — darf man wohl so ängstlich nicht seyn, wenn nicht gleich Alles so ganz und klar aufgefaßt wird: geht cs doch mit gar vielen Dingen so, daß, obgleich wir sie früh auffaßten, sie doch erst auf der Höhe des Lebens klar werden. Wären sie darum unnütz? Materialien sammeln für den künftigen Bau der Erkenntniß kann der Mensch nicht früh und nicht zahlreich genug, aber sie alle sogleich zu verarbeiten, dazu gebricht cs in der Ju- gend an Zeit und Kraft; — der Tag wirds klar machen. Ammer werden unter den bessern Lescschulern der höher». Classe viele seyn, denen das hier Gegebene, wenigstens bei der Wie- derholung, klar gemacht werden kann; gelingt es aber auch bei einigen nicht, nun so haben sie doch das Lesen geübt. Werden doch solche den Religionsunterricht gewiß auch nicht fassen: soll er deßhalb unterbleiben? Immer ist es doch ein schönes Ziel, dem Menschen zur Kenntniß seiner Selbst zu verhelfen.

3. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 49

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
49 Nase bluten sahe. Hartherz kannte kein Wohlwollen gegen die Menschen. Emilie liebte jedes Vögelchen, jeden Busch bis zur Schwärmerei; jener konnte ungerührt die größten Welt- wunderwerke , die lieblichsten Auen betrachten, diese konnte sich an dem Blümchen nicht satt sehen, das auf der Wiese blü- hete. Eduard Sinnvoll stand zwischen Beiden in der Mitte; für Alles, was groß und gut, für Freud' und Leid hatte er ein empfängliches Gemüth, vergaß aber doch nie der Nothwendigkeit oder Nützlichkeit die Aufmerksamkeit zu wii* men, die sie forderten, blieb besonnen bei allen Empfindun- gen, und wußte dadurch diese in den gehörigen Schranken zu halten. Er wäre daher unfähig gewesen ein Thier zu mar- tern , wie cs Harthecz konnte, aber er konnte wohl em Thier tödten, wenn das Thier durch sein Leben schadete, oder im Tode nützte. Er freute sich der bunten Wiese und der liebli- chen Aue mit aller Innigkeit, aber das zertretene Veilchen be- weinen, wie Emilie, das konnte er nicht. Menschenblut er- schütterte sein Innerstes, aber in Ohnmacht siel er bei dessen Anblick nicht; er hatte Empfindung, war also nicht un- empfindlich, aber doch nicht empfindsam. 27. Denken. Das Vermögen zu denken arbeitet darauf hin, das Em- pfundene zu verstehen, und heißt deßwegen der Ver- stand. Seine Wirkung ist dreifach; nämlich er begreift das Empfundene, er beurtheilt es und zieht Folge- rungen oder Schlüffe daraus. 1. Die Empfindung gibt eine unentwickelte, verwor- rene Vorstellung; sie ist eine innere Bewegung, die noch nicht zum klaren Bewußtseyn gekommen. Sobald ich aber die Ursachen und Wirkungen, die Wahrheit, die Verhält- nisse und Beziehungen auf mein Seyn und Wesen, genug das ganze Wesen des Empfundenen zergliedere, beschaue, gleichsam betaste, begreife; so bekomme ich einen Begriff von der Sache. Ei, das ist schön, rief Adalbert aus, als er zum ersten Male eine Taschen-Uhr sahe, die sein Vater gekauft hatte! Wie glanzt Alles darinnen! Es lebt ja, Vater! Es bewegt sich, es pickt! Ach, wenn ich nur eine solche Uhr D

4. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 53

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
len des Bösen vergolten wird, heißt Strafe. Eine Vor- schrift die uns sagt, was wir sollen, oder was gut ist, heißt ein Gesetz; die Übertretung eines Gesetzes heißt Sünde. Moritz war der Sohn sehr guter Aeltern, die allen Fleiß auf feine Erziehung wendeten. Schon sein Körper wur- de auf alle Weise gepflegt, gut genährt, gut bekleidet und sorgfältig vor allen Gefahren behütet; dadurch wurde Moritz gesund und stark und seine Sinneswerkzeuge versagten ihm nie ihre Dienste, er konnte gut sehen, Horen, schme- cken, riechen, fühlen. Aber sorgfältiger noch pflegten die Aeltem seine Seelenkrafte, mit welchen er reichlich ausgestattet worden war; er hatte ein lebhaftes Gefühl, konnte trefflich merken, feine Begehrungen waren von keinen wilden Leidenschaften geleitet, und sein Tem- perament blieb, bei aller Lebendigkeit, doch in den Schran- ken der Mäßigung. Doch am Herrlichsten entwickelten sich seine Geisteskräfte, jedes Schöne und Gute und dessen Gegentheil empfand er tief und innig, doch nicht so, daß er nicht besonnen über Ursachen und Wirkungen, über Zweck und Mittel hatte zu denken vermocht, vielmehr wußte er seine Aufmerksamkeit so auf die Dinge zu lenken, daß er jede Aehnlichl'eit witzig aufzufinden, jede Unähnlichkeit scharfsinnig zu unterscheiden verstand, überhaupt das Wesen jeder Sache leicht begriff, beurtheilte und Fol- gerungen daraus zog. Damit verband er aber auch endlich den beßten Willen für alles Gute; er war höchst tugendhaft, was sein Gewissen; was göttliche und mensch- liche Gesetze ihm vorschrieben, daß war fein Trachten und Streben. Ihm wurde ein hoher Lohn; Gottes Segen, die Liebe der Menschen, der innere Friede! —. Er war ein glücklicher und guter Mensch. Sybille war von allem dem das Gegentheil. Verkrüppelt am Körper war sie schon unfähig ihre Sinnen so zu gebrauchen, wie andere ge- sunde Menschen. Daher war auch ihr Gefühl sehr abge- stumpft, ihr Gedächtniß schwach, und wilde Begierden eines trübsinnigen Temperaments bewegten sie wie ein' steter Sturln. Höherer Empfindung, und der daraus ent- springenden rein-menschlichen Genüsse, entbehrte sie ganz, und ihr Verstand ließ sie auf Thorheiten und Aberglau-

5. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 56

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
6s Am Grab' ist Wahrheit — glaub es Sohn; Die bunte Täuschung flieht; Das Vorurtheil schleicht sich davon Die Leidenschaft verglüht; Des Goldes Zauberklang verhallt; Der Titel-Prunk zerfließt, Wenn dich in schauriger Gestalt Der Knochenmann begrüßt. Nur Menschenwohl, das du gebaut, Folgt dir zur Grube nach. Versüßt dir, wenn dein Scheitel graut, Des Alters Ungemach. Erhaben über Erdentand Bleibt dir dein Herz genug, Und Blumen streut des Enkels Hand Auf deinen Aschenkrug. Sohn, willst du, daß einst graues Haap Dir Schmuck und Ehre sei, So nimm das Wort des Greises wahr« Und acht' und üb' es treu! Sei thätig, warte deiner Pflicht, Auch wo sie Dornen streut, Und freue, wenn dein Auge bricht Dich deiner Redlichkeit. 3. Der Zufriedene. Wohl dem, der in der Welt zufrieden, Und einig mit sich selber lebt! Ihm ist ein großes Gut beschieden, Wornach der Thor vergebens strebt. Er sieht mit ruhigem Gefühl Des Lebens buntes Gaukelspiel. Ihn kümmert nicht, das Andre haben, Was er ohn' allen Neid entbehrt, „Der Himmel hat der guten Gaben — So denkt er — mir genug bescheert." Sein Herz, der Tugend sich bewußt, Ist ihm genug zum Glück, zur Lust

6. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 21

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
21 zweckmäßige Mitte! wählt, der ist unklug; wer böse Zwecke sich vorsetzt, oder gute Zwecke durch böse Mittel zu errei- chen sucht, der ist thöricht. Wer immer unklug denkt und handelt, der ist ein Narr; wer immer thöricht handelt, ist ein Bösewicht; wer nur in einzelnen Fällen unklug handelt ist ein Irrender, und Irren ist menschlich; wer in einzelnen Fallen thöricht handelt, der ist ein Fehlen- der, und Fehlen ist verzeihlich. Wie handelte Karl, als er zu schnell lief? Wie Hanö Laugenichts? Wie Krispin? Her Mensch soll weise werden in der Welt! Ein weises, frommes Herz Das sei mein Schatz auf Erden, Sonst Alles, nur nicht dieß Kann mir entrissen werden. 17. Die Sinnlichkeit. Hören, Sehen, Schmecken, Riechen, Fühlen, das sind die Kräfte, durch welche ich die Dinge, die außer mir sind, in mich aufnehme, d. h. wahrnehme, daß sie sind, und wie sie sind; man nennt diese Kräfte die Sinne. Wieviel Hot also der Mensch Sinne? Wozu braucht er sie? Welche Sinne sind dir die liebsten? Warum? Wer nicht sehn, nicht hören kann, Ach, der ist ein armer Mann, Auch Geschmack, Gefühl, Geruch Schätzt der Mensch nie hoch genug. Die ganze Einrichtung unserer Sinne, nach welcher wir äußere Eindrücke in uns aufnehmen können, nennt man die Sinnlichkeit. Sie hat ihren Sitz nicht bloß in den unmittelbaren Sinncöwerkzeugm, als Augen, Ohren, Nase, u. s. w., sondern ruht ans der Einrichtung des gan- zen Körpers. Zu diesem Körper gehören aber, außer den Sinmsrverkz?ugen, noch viele andere Glieder, Fleisch und Knochen. Der Mensch hat einen Kopf, einen Rumpf, zwei Arme, und zwei Füße. Im Innern des Kopfs ist das Gehirn, von welchem das sinnliche Gefühl hauptsächlich auszugehen und abzulängen scheint. Im obern Theile des Rumpfes liegen die eoeln Eingeweide Herz und klin- ge, von welchem der Blutumlaus, und das Odemholcn,

7. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 30

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
30 Zeit, was meinem Blick entflieht, Das Geschick der vor'gen Tage, Und das jetz'ge Glück und Plage, Dein ist Alles was geschieht. Doch wie groß ihr immer seid. Wir erfassen euch, es lichten Die Beschreibung und Ge sä) ich ten Auch die größte Dunkelheit. 2. Wir können merken, d. h. das sinnlichaufgefaßte und innerlichgefühlte in und vesthalten, und die Eindrücke und Regungen aufbewahren, und so die gehabte Vorstel- lung uns erneuern. Ich weiß, wie die Stadt aussieht, in der ich ein Mal gewesen bin, ich erinnere mich genau der angenehmen Töne, die >'ch gehört habe, ich bin mir deut- lich bewußt, wie die Speise schmeckt, wie die Blume riecht, obgleich das Alles nicht mehr in meine Sinne fallt; und wenn sich der sinnliche Eindruck erneuert, d/h. wenn ich de Stadt wiedersehe, die Tone wicderhöre, die Speise wies de, schmecke u. f. w., so bin ich mir deutlich bewußt, daß ich den Eindruck schon gehabt habe. Daher kann ich die Worte, die ich gehört, die Sachen, die ich gesehen habe, auch wieder andere Menschen bei mir sehen, und hören las- sen, ich kann sie erzählen, nachmachen, abbilden. Ich habe Gedächtniß. Vater Müller hatte eine kleine Reise zu machen, um gute Freunde zu besuchen. Er nahm seinen Sohn, Gottlieb, mit sich und machte ihn auf dem Wege auf Alles aufmerksam, wo sie vorübergingen. Sie kamen erst an einen kleinen Wald, dann folgte ein Dorf, sie gingen dann über einen Fluß, nun stiegen sie einen Berg hinan und hinter dem Berge lag das Dorf, wo. sie hinwollten. Müller konnte, da er hinkam, nicht sogleich wieder hinweg, weil er die guten Freunde, mit welchen er sprechen wollte, nicht antraf und bis zum andern Tage auf sie warten mußte. „Aber was wird die Mutter denken, wenn wir niche nach Hause kommen?" sagte er zum Gottlieb,. die wird sich ängstigen und meinen, es sei uns Etwas wider- fahren. „Gewiß," antwortete Gottlieb; „ich könnte ja lieber wieder allein nach Hause gehen und es der Mutter sagen, warum du nicht kommen kannst; Ich habe ja Nicht-

8. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 33

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
33 denn es hat ein sinnliches Begehrungsvemiögen. Doch Hai auch in dieser Rücksicht der Mensch große Vorzüge, indem sein ausgebildetes sinnliches Gefühl ihn auch besser unter- scheiden lehrt, was angenehm oder unangenehm ist, und seine Begehrungen daher inniger, ordentlicher und edler macht. Deßwegen sind die menschlichen Begehrungen nicht nur anständiger, sondern auch genußreicher und sicherer. Die feineren Genüsse sind dem Menschen eigenthümlich. 22. Die Leidenschaften. Aedes Begehren oder Verwerfen entspringt aus der undeut- lichen Vorstellung (Gefühl) eines Gutes oder eines Uebels wird dieses Gefühl so stark, daß cs alle andere, die ihm entgegen oder doch von anderer Art sind, zurückdrängt und unterdrückt, so entsteht eine Leidenschaft oder ein Af- fcct. Leidenschaften sind demnach übermäßige, heftige Be- gierden. Sie sind nothwendig von zweierlei Art: reizen- de wenn Etwas heftig gewünscht; niederschlagende, wenn Etwas heftig verabscheuet oder verworfen wird. Die reizenden Leidenschaften entspringen also allemal aus der dunkeln Vorstellung eines Gute-, das wir entweder schon besitzen oder uns ersehnen. Aus der Vorstellung eines gegenwärtigen Gutes entspringt die Freude, welche im höchsten Grade das Entzücken ge- nannt wird. Man kann sich freuen über etwas Gutes, da- uns widerfahren ist, oder über etwas Böses, das Andern widerfahren ist. Das Letztere ist die häßliche Schaden- sreupe, die das Unglück Anderer alö Gewinn für sich be- trachtet. Antonie hatte von ihrem Pathen ein Loos zum Ge- schenke erhalten, auf welches in einer Ausspielung ein ,ehr schönes, nützliches Buch gewonnen wurde. Da Antonie das Buch bekam, konnte sie nicht satt werden, es anzusehen, sie hörte nicht auf, darinne zu lesen, vergaß' Essen und Schla- fen darüber und nahm es endlich gar mit ins Bette. Löas empfand also Antonie über das Buch? Am folgenden Ta- ge nahm Antonie das Buch, um es auch andern Kin> dern zu zeigen, mit sich auf die Gasse- blätterte es auf, zeigte die schönen Bilder, las die Erzählungen vor und

9. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 96

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
r i m . — 96 — bemühen, zu erfahren, was außer ihm in der Welt ist und geschiehet, gewesen und geschehen ist. Dadurch wird nicht nur der menschliche Geist immer reicher und ausgebildeter, sondern der Mensch wird auch in seinem Wirken viel ge« schickter und nützlicher, so daß er und Andere dadurch glück- licher werden. 2. Die Welt. Wenn wir bei einer wolkenlosen Nacht über uns blicken, so sehen wir unzahlbare feurige Puncte am Himmel glanzen, die wir Slerne nennen. Alle diese Sterne sind große'kör- per, die unserer Erde gleichen und sie zum Theil an Größe noch übertreffen, und auf welchen wahrscheinlich eben so, wie auf der Erde, eine Menge vernünftiger und unvernünftiger, lebender und lebloser Wesen find. Sie erscheinen uns nur so klein, weil sie unermeßlich weit von uns entfernt sind. Sie alle scheinen im Zusammenhange mit einander zu stehen und nach gewissen Gesetzen und einer unwandelbaren Ord- nung verbunden zu seyn, so daß Eins dem Andern unter- geordnet ist» alle sich um einander und um einen gemein- schaftlichen Mittelpunct herumbewegen, und so alle die Theile eines großen Ganzen ausmachen, dessen uns unbegreifliche Triebfeder der große Geist ist, den wir Gott nennen; das große Ganze aber, oder den Inbegriff aller vernehmbaren, einen Raum einnehmenden Dinge, nennen wir die Welt. Die Sterne, welche die Bestandtheile der Welt sind, theilen wir ein in Sonnen oder Fixsterne; Planeten oder Wandelsterne; Nebenplaneten oder Monde; und Kometen oder Schweissterne. 3. Die Sonnen. Die vielen Sterne, die wir zur Nachtzeit am Himmel se- hen, sind, wenige ausgenommen, lauter Sonnen oder Fix- sterne, d. h. solche, die ihr eignes Licht haben, und deren Bewegung uns nicht merklich ist. Man kann sie unmög- lich zählen, und ob man es gleich versucht hat, Verzeich- nisse derselben zu machen, so sind doch nur ein sehr kleiner Theil derselben darinne aufgezeichnet worden. Den größ- ten Theil können wir mit bloßen Augen nicht einmal sehen; denn man hat mit Vergrößerungsgläsern, durch die man sehr weit und sehr deutlich sehen kann, entdeckt, daß sogar der

10. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 164

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
164 ren Sitz in Frankfurt am Main haben, seine gemein- samen Angelegenheiten berathen und besorgen lässt* Im Innern hat jedes deutsche Land volle Freiheit und Unabhängigkeit, und daher auch verschiedene Einrich- tungen und Verfassungen. Zweites Kapitel. Wie die gemeinnützigen Kenntnisse und überhaupt, was der Mensch fühlt und denkt, andern Menschen mitge- theilt werden können j oder: Bon Sprache und Schrift. 48. Was ist Sprache und Schrift? Wort Sprache im weitern Sinne bezeichnet den äußern Ausdruck dessen, was im Innern eines lebenden We- sens vorgeht. In dieser Bedeutung haben auch die Thiere eine Sprache, da sie die Gefühle und Begehrungen ihres Innern , der thierischen Seele, durch Bewegungen und Tö- ne äußerlich vernehmbar machen können. In engerer Be- deutung aber hat nur der Mensch die Gabe der Sprache, in welcher sie dtr Ausdruck der Vernunft, d. h. eine be- stimmte Bezeichnung der Gedanken und Empfindungen durch vestgefetzte Laute ist. Diese Laute sind die Bestandthede der Wörter. Aus Wörtern bestehen die Sätze. Meh- rere Sätze bilden eine Rede oder einen Vortrag. Die der Natur abgelernten Regeln, nach welchen die Wörter und Sätze gebildet werden, nennt man di- Sprachlehre; die Regeln dks Vortrags umfaßt die Redekunst, welche lehrt, wie man richtig, schön, und mit angemessenem Aus- drucke sprechen soll. Die Sprache dient jedoch nur unsere Gedanken und Empfindungen solchen Personen zu erkennen zu geben, die uns gegenwärtig sind. Es ist aber dem Menschen auch höchst wichtig seine Gedanken und Empfindungen solchen Personen mitzutheilen, die in Zeit und Raum von ihm entfernt sinh. Deßwegen erfand man für jene hörbaren
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