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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 53

1906 - Cöthen : Schulze
— 53 — die sächsische Armee auf den Höhen von Kesselsdorf verschanzt. Es war am 15. Dezember 1745. Schnee und Eis überzogen die Abhänge. Dennoch 1745 ordnete Leopold unter den Klängen des Dessauer Marsches seine Grenadiere Zum Sturme. Dann ritt er vor die Front, entblößte das Haupt und betete laut, die Augen gen Himmel gewandt: „Lieber Gott, steh mir heute gnädig bei! Oder willst du mir diesmal nicht freistehen, so hilf doch wenigstens den Feinden nicht, sondern sieh zu, wie's kommt!" Hierauf gab er den Befehl: „In Gottes Namen! Marsch!" und mit geschultertem Gewehre marschierten die Preußen dem Fürsten nach, festen Trittes ins feindliche Feuer hinein. Mit unsäglichen Anstrengungen und Verlusten wurden die steilen, eisglatten Anhöhen genommen, während Moritz, Leopolds jüngster Sohn, den Feind in der linken Flanke faßte. Einige Tage nachher kam Friedrich der Große auf dem Schlachtfelve an. In stummer Bewunderung fah er die Stärke der erstürmten Verschanzungen, stieg vom Pferde und umarmte entblößten Hauptes seinen greisen Feldmarschall unter den wärmsten Lobsprüchen. 6. Mit dem glänzenden Siege von Kesselsdorf beschloß Fürst Leopold feine Feldherrnlaufbahn. Was er für Preußen getan hat, ist an feinem Denkmale auf dem Wilhelmsplatze zu Berlin nach schlichter preußischer Art in die Worte zusammengefaßt: „Siegreich leitete er die preußischen Hilfsvölker am Rhein, an der Donau, am Po. Er eroberte Stralsund und die Insel Rügen. Die Schlacht bei Keffelsdorf krönte feine kriegerische Laufbahn. Das preußische Heer verdankt ihm die strenge Mannszucht und die Verbesserung seiner Krieger zu Fuß." § 27. Fürst Leopold als Haus- und Landesvater; fein Tod. 1 a. Bei aller soldatischen Rauheit war Fürst Leopold ein zärtlicher Gatte und liebevoller Vater. Sein glückliches Familienleben war mit zehn Kindern, fünf Prinzen und fünf Prinzessinnen, gesegnet. Davon starben vor ihm eine Tochter sogleich nach der Geburt, ein Sohn und eine erwachsene Tochter. Sie wurden tief von ihm betrauert. Sein herbster Verlust, von dem er sich nie wieder recht erholte, war 1744 der Tod der Gattin, feines „lieben Wiesgens", wie er sie in Briefen anredete. Seine Lieblingstochter Luise, welche mit dem Fürsten von Bernburg vermählt war, erkrankte 1732 lebensgefährlich. Da 'sie den Vater gern noch einmal an der Spitze feiner Truppen sehen wollte, eilte derselbe mit seinem ganzen Regimente von Halle herüber. Im Bernburger Schloßhofe warf er sich laut schluchzend zu Boden und betete in seiner soldatischen Weise: „Lieber Gott, ich bin keiner, der dir bei jeder Kleinigkeit mit Gebeten beschwerlich fällt. Ich komme nicht oft und will auch so bald nicht wiederkommen. Aber nur diesmal hilf mir, und laß mein armes Kind gesund werden!" Die Bitte ward ihm versagt. Mehrere Jahre nach dem Todesfälle wollte er seinen verwitweten Schwiegersohn besuchen. Als er jedoch die Türme des Bernburger Schlosses von weitem sah, kehrte er gramerfüllt um mit den Worten: „Ich mag den Ort -nicht wiedersehen, wo meine Luise hat sterben müssen." — Von seinen anderen Töchtern sind zu nennen Anna Wilhelmine, die Gründerin des Adeligen Fräuleinstiftes zu Mosigkau, und Henriette Amalie, der die wohltätige Amalienstiftung zu Dessau ihr Bestehen und ihren Namen verdankt.

2. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 65

1906 - Cöthen : Schulze
— 65 — schmeichlerischer Unterwürfigkeit seine Aufwartung machen wollte, wurde er kurzweg abgewiesen. Auch sonst schenkte der Kaiser seinem untertänigen Verehrer nicht die geringste Beachtung. 4a. Im Frühjahre 1807 wurde Preußen von Napoleon völlig besiegt. Es mußte im Frieden von Tilsit alle seine Besitzungen links der Elbe den Franzosen ausliefern. Alles deutsche Land westlich dieses Stromes war nunmehr der Übermacht Napoleons schutzlos preisgegeben. Wenn ein dortiger deutscher Fürst den Willen des Allgewaltigen nicht hätte erfüllen wollen — ein Federstrich, und sein Gebiet war Frankreich einverleibt. So mußten die anhaltischen Landesteile notgedrungen 1807 dem Rheinbünde beitreten. Mit schwerem Herzen führte Fürst Franz als Senior des Hauses Anhalt die Verhandlungen. Nur um diesen Preis retteten die anhaltischen Fürsten für sich ihren Thron und für die Untertanen den Schutz angestammter Landesväter. Und der Preis war noch dazu mit einer Blutsteuer verbunden. Gesamtanhalt mußte für Napoleons Heer ein Bataillon von 800 Mann Fußtruppen stellen. b. Dieses „Bataillon Anhalt" rückte 1807 zunächst nach Schlesien, kämpfte 1809 in Süddeutschland gegen Österreich und wurde 1810 nach Spanien geschickt, wo es durch Krankheiten und Gefechte furchtbare Verluste erlitt und schließlich gefangen genommen wurde. Nur 93 Mann kamen 1811 nach Anhalt zurück. Sogleich nach der Rückkunft wurde das Bataillon wieder aus 863 Köpfe gebracht und 1812 zur Besatzung von Danzig verwendet. Am Ende dieses Jahres rückte es nach Russisch-Polen, um den Rückzug zu decken, den die nach Moskau vorgedrungene „große Armee" Napoleons bereits angetreten hatte. Hier erlebte es alle Schrecken dieser entsetzlichen Flucht und erlitt schwere Verluste durch die verfolgenden Kosaken. Noch etwas über 200 Mann stark, half es unter den größten Entbehrungen vom Januar bis Ende November 1813 die Festung Danzig verteidigen. Bei der Übergabe erhielt es freien Abzug. Nur 143 Mann sahen im Januar 1814 die Heimat wieder. 5. Ein Lichtblick in dieser traurigen Zeit war die Jubelfeier der fünfzigjährigen Regierung des Vater Franz am 20. Oktober 1808. Dieses seltene Fest wurde von hoch und niedrig in innigster Dankbarkeit und Liebe begangen. Trotz der schweren Zeiten sammelte man Beiträge zu einem Denkmale für den hochverehrten Fürsten. Doch das lehnte er ab mit den Worten: „Die Unterstützung der Hilfsbedürftigen wird mir ein lieberes Geschenk sein. Die Barmherzigkeit Gottes und die Liebe meiner Treuen sind mir mehr wert als die größten Ehrendenkmäler. Nichts in der Welt konnte mich mehr freuen als die allgemeine Teilnahme, die mir meine lieben Landeskinder bei meinem Jubelfeste so aufrichtig bewiesen haben." Viii. Die neuste Ieit. § 34. Anhalt in den Befreiungskriegen. 1. Im Januar 1813 kamen die Flüchtlinge von Napoleons großer Armee", welche auf den Eisfeldern Rußlands zertrümmert worden war durch Anhalt, hohläugige, zerlumpte Jammergestalten: „Ritter ohne Schwerts Reiter ohne Pferd, Flüchtlinge ohne Schuh, nirgends Rast und Ruh- So hat sie Gott geschlagen mit Mann und Roß und Wagen." Das furchtbare Lorenz-Günther, Anhalts Geschichte. r

3. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 70

1906 - Cöthen : Schulze
— 70 — gerecht und mild zum Segen des Landes führte. Im Jahre 1818 vermählte er uch mit der edlen, kunstsinnigen Prinzessin Friederike, einer Tochter des Prinzen Karl von Preußen, des Bruders von König Friedrich Wilhelm Iii. 2. Der junge Herzog sorgte zunächst für die Landwirtschaft. Er teilte Domänen auf und verkaufte die Äcker an tüchtige Landwirte. Die Ausnutzung des Bodens förderte er durch eine bessere Einteilung des Feldes, die sogenannte Separation. Durch die Ausrodung von Wäldern und den Anbau wüster Strecken wurde die Ackerfläche vergrößert. Damals fand als eine sehr wichtige Neuerung der Zuckerrübenbau und die Verarbeitung der Rüben auf Zucker in Fabriken Eingang bei uns. Die Zahl der Zuckerfabriken in Anhalt betrug bald 30, d. h. den sechsten Teil aller der- artigen Fabriken in Deutschland. Der Bergbau nahm einen großartigen Aufschwung durch die Erwerbung des Salzbergwerkes Leopoldshall für den Staat, das mit Friedrichshall heute die wichtigste Einnahmequelle desselben bildet. Nicht so rasch ging es mit der Hebung von Handel und Gewerbe vorwärts. Das kam wohl daher, daß Anhalt noch zu wenig in die allgemeinen Handelsverbindungen hineingezogen war. Ältere Leute werden sich erinnern, wie lange oft Reisende und bestellte Waren unterwegs blieben, wie schwer es besonders bei Negenwetter und Schneefall war, die Frachtgüter von Ort zu Ort zu schassen, wieviel Pferde oft vorgespannt werden mußten, um die Lastwagen auf den durchweichten und verschneiten Landwegen vorwärtszubringen. Das wurde mit der Eröffnung neuzeitlicher Verkehrswege anders. Kunststraßen oder Chausseen wurden gebaut, wie diejenigen von Dessau nach Cöthen, Zerbst, Oranienbaum, Quellendorf und die von Raguhn nach Cöthen. Die Brücken führte man aus Stein auf, vor allem die wichtige Elbbrücke bet Roßlau, die im Dezember 1836 dem Verkehre übergeben wurde. Ganz besonders trug zur Hebung des Handels und Verkehres die Eröffnung der Eisenbahnen bei, zu deren Anlage Herzog Leopold unentgeltlich Land und Baustoffe hergab. 1840 wurde die erste anhaltische Eisenbahn in Betrieb genommen. Zwei der ältesten deutschen Eisenbahnen, die Berlin-Anhaltische und die Magdeburg-Leipziger Eisenbahn, führen mitten durch anhaltifches Gebiet. Der elektrische Telegraph verband bald die größeren Orte Anhalts mit allen wichtigen Plätzen Deutschlands, ja des ganzen Erdballs. Bereits 1839 war das erste Dampfschiff an Roßlau vorübergefahren. 20 Jahre später wurde eine halbe Stunde nördlich von Dessau der Wallwitzhafen gegründet. Fortan nahm der Handel zwischen den nördlichen Elbestädten und dem wichtigen Handelsplätze Leipzig seinen Weg zum guten Teile durch Anhalt. 3. Durch Neubauten verschönerte Leopold Friedrich seine Residenzstadt und begünstigte daselbst ein frisches, künstlerisches Leben. Mit feinem Geschmacke wurde am Herzoglichen Theater der hohe, prächtige Säulenvorbau und der dahinterliegende vornehme Konzertsaal geschaffen, sowie auch der Bühnen- und Zuschauerraum in großstädtischem Umfange hergerichtet und mit Malereien schön ausgeziert. Die Leitung der Hofkapelle lag in den Händen des berühmten Hofkapellmeisters Friedrich Schneider, dem auf dem Kaiserplatze in Dessau ein Denkmal errichtet worden ist. Damals lebte zu Dessau auch der Vaterlands- und Freiheitsdichter Wilhelm Müller. Er ist durch seine „Griechenlieder" und so manche vielgesungene volkstümliche Weise bekannt, z.b.durch „Das Wandern ist des Müllers Lust", „Die Fenster auf, die Herzen auf, geschwinde, geschwinde!" „Am Brunnen vor dem Tore." Sein Denkmal erhebt sich in der Kavalierstraße vor dem Friedrichsgymnasium an der Stätte seiner Wirksamkeit. Den Marmor dazu hat das „dankbare Griechenland" gestiftet.
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