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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 9

1906 - Cöthen : Schulze
— 9 — den hammerschwingenden Donar erinnert besonders der böse Geist, der in den Teusel-stein bei Zerbst seine Axt geschlagen haben soll. Die Saqe von der Teufelsmühle auf dem dmmberge weist auf den bösen Loki, der dem Wotan mit Hilfe von Riesen eine Burg baute, um die Götter ins Verderben zu stürzen. An die Riesen erinnert die Riesenjungsrau, die den xeufclstein bei Wulfen aus ihrem Pantoffel geschüttelt haben soll. L ie Zwerge erscheinen auf dem Harze den Bergleuten als schatzverkündende Heckel-männchen > Bergmännchen» oder im Butterdamme bei Zerbst als Erdmännchen. Märchen von heimtückischen Nixen und Nickerten finden sich an Flüssen und Weihern, so über dem Matthiastumpel zwischen Dessau und Jonitz, dem Kölschauer Mühlenteiche bei gerbst, dem Nixensumpfe bet Großkühnau. Zu Wirsch leben an der Saale wurde noch vor gar nicht langer Zeit jedes Frühjahr zu Ehren des Saalenickerts, der am Prinzenwerder bei Bernburg wohnen soll, getanzt und gesungen. 4. Karl der Große hat die germanischen Stämme auf deutschem Boden nicht nur geeint, sondern ihnen auch das Christentum gebracht. Die Geist, llchen lasen neben der Bibel fleißig die Werke der Alten, besonders der Römer (Fig. 3), und pflegten christliche Bildung und Sitte. Seinem Reiche gab Karl der Große eine geordnete Verwaltung. Er zerlegte es in kleinere Bezirke, Grafschaften, denen als kaiserliche Beamte die Grasen vorstanden. Der Schwabengau zerfiel fortan in zwei Grafschaften, eine an der Bode, die andere an der Wipper. Längs der Reichsgrenzen wurden zum Schutze die Marken geschaffen, welche unter Markgrafen standen, so längs der Ost-grenze links der Saale und der mittleren Elbe die Sorbenmark. Damals entstanden an der Saale und der Elbe auch zwei Grenzsesten, die eine da, wo jetzt Halle liegt, die andere Magdeburg gegenüber, vielleicht an der Stelle des jetzigen Lttes Dornburg. Durch die beiden Festungen war der Schwabengau von 8 und N her gedeckt. Sie sind den Pfeilern eines Ausfalltores zu vergleichen, zwischen denen hindurch die deutschen Eroberer und die christlichen Glaubensboten gegen den slavischen Osten vordringen konnten. § Die Zeit König Heinrichs I., des Burgen-Erbaners. 1. Die wichtigsten Beamten im karolingischen Reiche waren die Grafen, w *.m Manien des Königs Recht, leiteten die Gauversammlungen und führten die Gaumannschaften im Kriege an. Mit der Zeit wurde das Grafenamt erblich, und je mehr die Königsmacht verfiel, desto mehr stieg das Ansehen der Grafen. Nach und nach treten Grafengeschlechter unter bestimmten Namen hervor. Einzelne von ihnen erscheinen im Besitze der Herzogsgewalt. Sie verfügen über die Streitmacht ihrer Stämme und fuhren dieselbe gegen die andrängenden Feinde ins Feld. So kam im Schwabengaue das Haus der Ballenstedter empor und im Sachsenlande das Geschlecht der Ludolfinger. Dem letzteren entstammt der Herzog Heinrich, der tm Jahre 919 zum deutschen Könige gewählt wurde. Zeit der letzten Karolinger verheerten die räuberischen Ungarn häufig das Land. Um ihnen im Kampfe siegreich widerstehen zu rönnen, übte der König Heinrich seine Krieger im Reiterdienste. Er schuf dadurch die Anfänge des deutschen Rittertums. Zum Schutze der Bevölkerung gegen die feindlichen Einfälle legte er Befestigungen an. Er schützte meist schon vorhandene Ansiedlungen durch Gräben und Wälle, durch Schanzen und Mauern, ließ auch wohl an geeigneten Stellen Tore anlegen und Türme erbauen. Man nannte solche Befestigungen Burgen.

2. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 12

1906 - Cöthen : Schulze
— 12 — Rietzmeck, Grochewitz, zum Teil auch Düben. Nur an einer Stelle waren also die Ortschaften für den Eingang und den Ausgang offen. Willig ließen sie sich von ihren Fürsten oder Häuptlingen beherrschen. Gegen Höherstehende waren sie kriechend unterwürfig, gegen Untergebene tyrannisch gesinnt. Sie waren ein stilles, wenig entwicklungsfähiges Volk ohne große Unternehmungslust. Deshalb reizten sie das kühnere, weiterstrebende deutsche Volk zum Unterwerfungskriege. Aber es gab noch einen andern, wichtigeren Grund: die Slaven waren noch Heiden. Seit Heinrich I. hielten es die Deutschen für ihre Pflicht, das Land östlich der Elbe und Saale dem Christentume zu gewinnen. 4. Im Gegensatze zu den Germanen stellten die Wenden ihre Götter in rohen Götzenbildern dar und beteten sie abergläubisch an. Fast jeder Gau hatte seinen besonderen Tempel. Ihr Kriegsgott hieß Radegast. Er war von hoher, mächtiger Gestalt und trug auf dem Kopse einen Vogel mit ausgebreiteten Flügeln, auf der Brust einen Stierkopf, in der Hand die Streitaxt. Nach ihm ist das anhaltische Städtchen Radegast benannt. Vielleicht hat man ihn früher dort verehrt. Gefangene Feinde wurden ihm zum Opfer geschlachtet. 5. Die Slaven sind auf anhaltischem Gebiete schon feit Jahrhunderten vom Deutschtume gänzlich verdrängt. Nur weniges erinnert noch an sie: alte Urnenfelder, besonders im Kreise Dessau zwischen Mulde und Elbe, hier und da eine volkstümliche Redensart, die Bauart einiger Dörfer, vor allem aber die Ortsnamen. Slavische Ortsnamen finden sich in dem stets deutsch gebliebenen Kreise Ballenstedt gar nicht, im Kreise Bernburg nur 10 gegen 30 deutsche. Dagegen überwiegen sie in den Kreisen Göthen, Dessau, Zerbst bedeutend (150 gegen 70 deutsche), ein Zeichen, daß jene drei Kreise, als die Deutschen seit dem 10. Jahrhundert eindrangen, von den Wenden bereits gut besiedelt waren. Diese slavischen Dorfnamen sind schon an ihrer fremdklingenden Endung kenntlich, wie owe, ow, o, an; itz, eetz; ig, igk, igkan; witz, wig; ene, ehna, en. § 9. /Markgraf Gero. 1. Die Unterwerfung der Wenden, die König Heinrich I. begonnen Hatte, fah dessen Nachfolger Otto der Große als feine Hauptaufgabe an. 937 Sogleich im Anfange feiner Regierung übertrug er 937 dem Grafen Gero die Marken zwischen Saale und Elbe. Gero stammte aus einem bis dahin noch wenig bekannten Adelsgeschlechte, welches an der mittleren und unteren Bode, in der Gegend von Alsleben, also auch im Schwabengaue, seine Stammgüter hatte. Ohne sich um den neidischen Unwillen der Großen des Reiches zu kümmern, hielt König Otto I. zeit seines Lebens an diesem treuen Diener fest. Kein anderer als Gero eignete sich bester zu jener verantwortungsreichen, gefährlichen Stellung. Für die Ausbreitung des Christentums begeistert, seinem Könige unbedingt ergeben, gründete Markgraf Gero mit größter Tatkraft und Umsicht die Ostmark, deren Kern etwa die heutige Lausitz bildete. Ein Vierteljahrhundert lang bekriegte er die Heiden als ein gewaltiger Feldherr. Jede seiner Schlachten, so rühmte man, sei ein Sieg gewesen.

3. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 14

1906 - Cöthen : Schulze
— 14 — 4. Nach diesen glänzenden Erfolgen hat der „große Markgraf von Gottes Gnaden" an seinem Lebensabende einen bitteren Schmerz erleben müssen. Seine beiden hoffnungsvollen Söhne Siegfried und Gero sanken vor ihm ohne Nachkommen ins Grab. Tiefgebeugt wollte der greise Vater die Gnade des zürnenden Herrgotts durch gute Werke wiedergewinnen. Er gründete in Frose ein Kloster, wahrscheinlich das älteste Kloster Anhalts, und tat wenig später ein Gleiches bei seiner Burg Rode, die fortan Gerorode oder Gernrode nach ihm genannt wurde. Die erste Äbtissin des Frauenklosters zu Gernrode war Hedwig, des Gerosohnes Siegfried jugendliche Witwe. Nachdem der lebensmüde Markgraf noch eine Bußfahrt nach Rom unternommen hatte, starb er im Jahre 965 kinderlos und ward in der von ihm erbauten, dem heiligen Cyriakus geweihten Klosterkirche zu Gernrode beigesetzt. Lange noch bewahrte das deutsche Volk in Lied und Sage die Erinnerung an den gewaltigen Markgrafen. Die in dem edlen romanischen Baustile aufgeführte Kirche zu Gernrode war im Laufe der Jahrhunderte in Verfall geraten, ist aber in neuerer Zeit würdig wiederhergestellt worden und gehört zu den schönsten romanischen Bauwerken in ganz Norddeutschland. § 10. Die Anfänge des Hauses Anhalt. J 1. Da Markgraf Gero ohne Nachkommen starb, gingen seine Besitzungen auf die Familie seiner Schwester Hidda über. Eine Urenkelin Hiddas war die Mutter des Grafen Esiko von Ballenstedt. Dieser ist der erste urkundlich beglaubigte Ahnherr des anhaltischen Fürstenhauses. Seine Herrschaft dehnte sich von den Östabhängen des Harzes bis über die Mulde hin und von der Wipper nordwärts bis zur Ohre aus. Auf seiner Burg Ballenstedt gründete er ein geistliches Stift, das dem Kloster Nienburg unterstellt war, aber bald selbständig wurde und einen eigenen Abt erhielt. Der Einweihung der Stiftskirche wohnten der König Heinrich Iii. und seine Gemahlin Agnes bet. Einige Überreste des Prachtbaues sind noch vorhanden. 2. Die Enkel des Grafen Esiko hießen Siegfried und Otto. Ihre Mutter, die Tochter eines Grafen von Orlamünde, vermählte sich in zweiter Ehe mit dem lothringischen Pfalzgrafen von Laach. Siegfried erbte von seiner Mutter die Grafschaft Orlamünde in Thüringen, dazu von seinem Stiefvater die Pfalz bei Rhein. Bereits im zweiten Gliede, mit dem Pfalzgrafen Wilhelm (gest. 1140), erlosch die pfalzgräfliche Linie der Askanier wieder. Die anhaltischen Stammlande blieben in der Hand Ottos vereinigt, der sie besonders durch seine Vermählung mit Eilika, einer Tochter des damaligen Herzogs von Sachsen, so vermehrte, daß er den Beinamen der Reiche erhielt. Fortan war die Gewinnung der Herzogswürde in Sachsen der sehnlichste Wunsch der Ballenstedter Grafen. 3. Im Jahre 1115 fielen die Wenden tn das Gebiet Ottos des Reichen ein, indem sie über die Elbe in das Land zwischen Mulde und Saale vordrangen. Es war zu derselben Zeit, da die sächsischen Fürsten, geführt vom Herzoge Lotar, gegen den Kaiser Heinrich V. sich zusammenscharten, dessen Willkür und Härte sie aufs äußerste erbittert hatte. Diese Zeit der Wirren benutzten die Wenden zu ihrem Einfalle. Graf Otto von Ballenstedt zog ihnen mit etwa 70 Rittern und deren Mannen ent- 1115 gegen und gewann bei Göthen einen glänzenden Sieg. Wenige Tage danach traf das Heer des Kaisers am Welfesholze südlich von Sandersleben mit dem der aufrührerischen Fürsten in heißem Treffen zusammen. Der Feldherr des Kaisers, Graf Hoyer von Mansfeld, fiel. Die Schlacht ging für den Kaiser verloren. Die Sage weiß noch heute manches über

4. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 22

1906 - Cöthen : Schulze
— 22 — bekleideten die Reichs-Erzmarschallswürde und wurden dadurch Kurfürsten. Sie ließen sich in der nunmehr abgebrochenen Franziskanerkirche zu Wittenberg bestatten. 1883 hat man ihre Gebeine gesammelt und in der Schloßkirche beigesetzt, wo auch Doktor Martin Luther ruht. Unter dem Orgelchore des prächtig erneuerten Gotteshauses ist ihr Grabstein aufgerichtet mit der Inschrift: „Dem ruhmreichen Geschlechte der Anhaltiner zum Andenken gesetzt von Wilhelm Ii., Deutschem Kaiser und König von Preußen 1891." Nach dem Aussterben der wittenbergischen Askanier kam das Kurfürstentum Sachsen als erledigtes Reichslehen an das Haus Wettin, unter dessen Schutze die alte Anhaltinerstadt Wittenberg zum weltberühmten Mittelpunkte der Reformation wurde. § 14. Das Haus Anhalt im eigenen Stammlande. 1. Heinrich I., ein Enkel Albrechts des Bären und ein Sohn Bern-1212 hards, erbte im Jahre 1212 das Stammland Anhalt, zu welchem auf dem rechten Ufer der Elbe zunächst nur Coswig und ein Teil des Amtes Roßlau gehörte. An Coswig hing er mit unverkennbarer Vorliebe. Das dortige Kloster bedachte er mit reichen Schenkungen. Der Kirche war Heinrich aufrichtig zugetan. Dabei trat er den Umtrieben und Übergriffen eines päpstlichen Gesandten mit Nachdruck entgegen. Um für den Kaiser zu streiten oder an Nachbarfehden teilzunehmen, zog er gern sein Schwert. Treulich schützte er Land und Leute. Dem Räuberunwesen ging er mit starker Hand zuleibe. — Heinrichs Schwiegervater war der gastfreie Landgraf Hermann von Thüringen, an dessen Hose auf der Wartburg die berühmtesten Minnesänger jener Zeit zu dem bekannten Sängerkriege sich zusammenfanden. Auch Fürst Heinrich von Anhalt widmete sich der edlen Sangeskunst. Wir besitzen von ihm zwei Minnelieder. — Heinrich I., der sich selbst regelmäßig „Graf von Ascharien und Fürst von Anhalt" nannte, starb 1244. Er ist der Stammvater der noch heute regierenden vom aueitäüms^ntmätc Dessau. Askanier. — Zu der Zeit Fürst Heinrichs I. lebte Eike von Repko (d. i. Reppichau), der im Aufträge des Grafen Hoyer von Falkenstein den „Sachsenspiegel" verfaßte. Beide, Hoyer und Eike, haben bei dem Fürsten von Anhalt lange in Diensten gestanden. Der Sachsenspiegel enthält die wichtigsten Bestimmungen des sächsischen Gewohnheitsrechtes, wie sie sich mündlich seit alters von Geschlecht zu Geschlecht fortgeerbt halten. 2. Leider besaß das anhaltische Fürstenhaus bis ins 18. Jahrhundert kein Erstgeburts- und Unteilbarkeitsgesetz, wie es als Grundlage staatlicher Fiz. 10.

5. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 23

1906 - Cöthen : Schulze
— 23 — Macht z. B. bei den Hohenzollern den brandenburgifch-preußischen Besitz zusammenhielt. Als stärkstes deutsches Fürstenhaus hätten die Askanier die Geschicke Deutschlands bestimmen können, wenn etwa um 1300 ihre bedeutende Macht, zu der die beiden angesehensten Kurfürstentümer des Reiches gehörten, in einer Hand vereinigt gewesen wäre. Wie leicht hätten sie ihre rechtmäßigen Erbanfprüche auf Brandenburg, Sachsen und Aschersleben durchgesetzt, wenn sie nicht durch fortwährende Teilungen ihres Besitzes geschwächt worden wären! Diese leidigen Teilungen beginnen bereits mit dem Tode Heinrichs I. 1244. Drei seiner Söhne stiften drei Linien: v- die ältere Bernburger, die Aschersleben er und die ältere Zerbster Linie. Die letztere, welche auch als Dessauer bezeichnet werden kann, überlebte die beiden anderen und regiert noch heute. Leider erbte sie nicht das ganze Anhalt. Als 1315 die Ascherslebener Linie ausstarb, bemächtigte sich der 1315 Askanier Albrecht aus der Bernburger Linie der Stadt Aschersleben und fügte sie nebst Wegeleben, da er Bischof von Halberstadt war, unrechtmäßig seinem Bistume zu. Er stand ganz unter dem Banne der nach weltlicher Macht strebenden katholischen Kirche, und mit Recht wundert sich ein neuerer Geschichtschreiber, „wie hier die Begierde des Kirchen-fürsten über die Empfindungen gegen seine Familie, gegen den leiblichen Bruder ge- siegt hat." Trotz des wiederholten Einspruches von seiten der anderen Askanier ging Aschersleben ihnen auf immer verloren. 3. Die Zerbster Linie zersplitterte ihr Gebiet im 14. und 15. Jahrhundert durch verwickelte Teilungen, die sogar zu Streitigkeiten und Rache-zügeu führten, bis endlich im Anfange des lü^Jahrbunderts ganz Anhalt in den Händen zweier Brüder ruhte: der Fürsten Waldemar und ,Ernst. Der Vater der beiden war Fürst Georg I. (um 1430). Er hat von allen anhaltischen Fürsten am längsten regiert, nämlich nicht weniger als 69 Jahre. Seine fünf Söhne hießen Wgldemur, Georg, ©iegmunb. Ernst und Rudolf. Georg hatte den Beinamen der Starke. Es wird von ihm erzählt, er habe einen Ringer durch einen Druck auf beide Schultern getötet und einen Bären, der ihm auf dem Gestänge, einem schmalen Stege über das Muldewehr bei Dessau, entgegengekommen sei, mit der Faust erschlagen. Auch habe er bei Dessau einen Pfahl, den acht Männer nicht bewegen konnten, allein aus der Mulde gezogen. Er starb kinderlos. Rudolf, der bei der Teilung mit Geld abgefunden wurde, ist als Kriegsheld mit dem Beinamen „der Tapfere" in den Diensten Kaiser Maximilians I. berühmt geworden und wurde vom Kaiser selbst „Anhalt, das treue Blut", genannt. Leider starb er schon 1510 in Italien, wahrscheinlich durch Gift. Er liegt zu Innsbruck begraben. 4^Fürst Waldemar bekam bei der Teilung Cöthen, Fürst Ernst Dessau. Das Bernburg-Ballenstedter und das Zerbster Gebiet besaßen sie beide gemeinsam. Fürst Waldemar starb 1508. Ihm folgte sein einziger Sohn, der berühmte Fürst Wolfgang. Fürst Ernst, ebenfalls Stammvater aller weiteren anhaltischen Linien, hinterließ bei seinem Tode 1516 drei unmündige Söhne, die Reformationsfürsten Johann, Georg. und Joachim. Ihre Regierung und Erziehung lag in den Händen dreier fürstlichen Vormünder, besonders aber in der Hand ihrer Mutter, Magarete von Münsterberg. Nach dieser Fürstin hat vielleicht der seltsame Ring seinen Namen, der noch heute im Schlosse zu Dessau sorgfältig aufbewahrt wird und über dessen Herkunft man eine geheimnisvolle Sage erzählt. Es ist möglich, daß der Name „Krötenring" durch eine Verwechselung mit dem Namen „Grete" entstand. Margarete von Münsterberg hieß nämlich bei ihren Lebzeiten „Frau Fürstin Grete". Fig. 11. Der Kröt enling

6. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 24

1906 - Cöthen : Schulze
— 24 — Iv. Die Reformation. § 15. Das Emporblühen des Bürgerstandes. . der Zeit vom 14. bis zum 16. Jahrhundert gelangten die deutschen Burger zu immer größerer Wohlhabenheit und Macht. Sie erweiterten ihre Städte und schützten sie durch starke Befestigungen. Gar malerisch grüßten die zinnengekrönten Mauern mit den hohen, starken Türmen ms ^and hinein. Gräben und Wälle verwehrten den Feinden das Herankommen. Hinter den Mauern erhoben sich stattliche Bürgerhäuser mit hochragenden Giebeln und kunstvoll erbaute Kirchen. 2. Die bedeutendste Stadt Anhalts war damals Zerbst. Keine andere vermochte eine so große Zahl wohlgerüsteter Leute aufzubringen. Während Deisau nur 309, Göthen nur 314 Mann stellen konnte, zählten die Zerbster 1200 Streiter, alle wohlbewaffnet mit Rüstungen, Spießen und Armbrüsten, später auch mit Feuergewehren und Geschützen. Daher konnten sie es sogar Fig. 12. Zerbst von Nordwest im 17. Jahrhundert, nach Merian. wagen, ihrem askanischen Landesherrn, wenn sie glaubten, daß er ihre alten Rechte nicht achte, die Spitze zu bieten. Sie waren gewohnt, daß stets der älteste Vertreter der Linie Anhalt-Zerbst über sie regiere, und ließen keine andere Herrschaft zu. Als sie einst mit Fürst Sigismund I. (um 1400) in Streit geraten waren, sollen die Übermütigen ihm zum Trotze dicht an den Schloßgarten einen Turm gebaut haben, von dem aus sie in die fürstliche Küche sehen konnten. Der Turm steht noch heute und heißt im Volksmunde „Kiek in Pott" oder „Kiek in de Koken". Im übrigen aber kämpften die Zerbster als treue Untertanen mannhaft für ihren Fürsten, besonders gegen die Magdeburger. Obgleich diese ihnen weit überlegen waren und mit Übermacht wiederholt das Zerbster Gebiet arg verwüsteten, hieß es doch von dem mutigen Zerbst: „Die Zerbster Weiber mit ihren Rocken und Spindeln sind männlicher als die Magdeburger Bürger mit ihren Rüstungen." 3. Die Bürger einer Stadt schieden sich damals in die vornehmen Patrizier und in das gemeine Stadtvolk. Zu letzterem gehörten auch die Handwerker. Diese schloffen sich zu Zünften oder Innungen zusammen und suchten gleiche Rechte mit den Patriziern zu erlangen. In Zerbst gab es schon vor dem Jahre 1400 eine Bäcker- und eine Brauer-Innung. Bald

7. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 86

1906 - Cöthen : Schulze
— 86 — 2. Der Balkenschild mit dem Rautenkranze in der ersten Reihe bedeutet das Herzogtum Sachsen, der gekrönte goldene Adler im blauen Felde daneben die durch Albrecht Ii. von Sachsen-Wittenberg (S. 21) 1288 erworbene Psalz zu Sachsen. Der 3. Schild zeigt drei rote stilisierte Seerosenblätter (nicht Schröterhörner) im silbernen Felde und stellt das Wappen der Grafschaft Brehna dar, die ebenfalls unter Albrecht Ii. an das Herzogtum L-achsen gekommen war. Mit dem Herzogtums Engern hat dieses Wappen nichts zu tun. Die drei Schilder der obersten Reihe wurden erst 1689 als sogenannte Anspruchswappen ausgenommen. Das 4. und 12. Bild, ein schwarzer Bär im silbernen Felde, ans roten Mauerzinnen schreitend. Fig. 42. Das anhaltische Wappen. ist als das doppelt erscheinende Herrschaftszeichen der Stadt Bernburg zu betrachten. Der 5. und der 6. Schild, die beiden eigentlichen Stammwappen, sind bereits erwähnt. Feld 7 zeigt das Schachbrett der Grafschaft Ascharien oder Aschersleben. Dasselbe erscheint am Ende des 14. Jahrhunderts als Anspruchswappen der im Jahre 1315 verloren gegangenen Grafschaft (S. 23). Das gold und rot quadrierte 8. Feld bedeutet die Grafschaft Waldersee. Die goldenen Balken im (9.) blauen Felde sollen die Hohe ober Gau-Grafschaft Warmsdorf darstellen. Schild 10 zeigt einen weißen Adler im blauen Felde als Wappen der Grafschaft Muhlingen. Dann folgt das blutrote Feld Nr. 11 als Zeichen der Regalien oder Hoheitsrechte und zum Schlüsse der schon erwähnte Bernburger Bär.
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