Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Baden
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Baden
Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Schwarzwald. 69
Die Bewohner des Schwarzwaldes, die Schwarzwälder, sind ge-
sunde, kräftige Leute mit Hellem, praktischem Verstände, fleißig in der
Arbeit, sparsam und einfach in der Lebensführung. Sie sind wenig
lebhaft, mehr nachdenklich, ein bißchen eigensinnig, im Verkehr vor-
sichtig, gegen Fremde etwas zurückhaltend. Lärmende Feste mag der
Schwarzwälder nicht. Wird aber ein Fest gefeiert, seis Jahrmarkt, eine
Kindtaufe oder eine Hochzeit, so ist er mit Hingebung und Ausdauer dabei.
Eine Hochzeit auf dem Dorfe ist nicht auf den engeren Familienkreis be-
schränkt, da feiern alle mit. (Es ist das wohl eine Gewöhnung seit altgermanischer
Zeit). Unter drei Tagen, in denen unglaublich viel gegessen und getrunken wird, kann
der richtige Schwarzwälder eine große Bauernhochzeit sich nicht denken. Schon 14 Tage
vor der Hochzeit geht die Braut oder ein besonderer Hochzeitbitter von Haus zu Haus,
um zur Hochzeit zu ladeu. Am Hochzeitmorgeu kommen die Ehrenjungfrauen in das
Haus der Braut (Hochziteri), um diese abzuholen. Der „Hochziter" mit den Zeugen
gesellt sich hinzu. Es wird ein Zug gebildet, bei dem die Musik nicht fehlen darf. Alle,
besonders die näher beteiligten Frauen und Männer, sind festlich gekleidet in ihrer
heimischen Tracht. Es geht zuerst zum Rathaus, dann zur Mrche. Nach der Trauung
bewegt sich der Zug ins Wirtshaus, wo vor dem Essen das neue Paar den Ehrentanz
tanzt, an dem dann auch die Zeugen mit den Ehrenjungfern und schließlich die übrigen
Gäste sich beteiligen. Nach dem Hochzeitsschmaus, der ziemlich lange dauert, wird
abwechselnd eine Zeitlang getanzt, dann wieder gegessen und getrunken und so fort
bis tief in die Nacht hinein. Wie in seiner Arbeit, so ist der Schwarzwälder auch hier recht
ausdauernd. Dabei besteht seine Lustigkeit mehr in einem inneren Behagen. Johlen
und Schreien der Burschen sind kaum zu hören.
Die Einförmigkeit des langen Winters vertreibt sich der Schwarz-
Wälder durch endloses Karten- und Kegelspiel oder dann und wann auch
durch einen knifflichen Prozeß. Sonntags besucht er die Kirche, nach
der Kirche das Wirtshaus, wo die Neuigkeiten ausgetauscht und kritisiert
werden. Die meisten Schwarzwälder gehören der katholischen Kon-
fession an. Wo wohnen Protestanten? [Kärtchen S. 24],
Die alten Trachten, die besonders an Sonn- und Festtagen getragen werden,
weichen mehr und mehr der einförmigen, bürgerlich-städtischeu Kleidung. Am meisten
sind noch die Frauen und Mädchen dem schmucken, altmodischen Gewand des Bauern-
standest treu geblieben. Malerisch und farbenfroh sind die Trachten vom hohen Schwarz-
wald bei Neustadt und Furtwangen, die des Elz-, Kinzig-, Gntach- und Renchtals.
Weniger farbig, einfacher, aber geschmackvoller und vornehmer sind die Trachten der
Markgräflerinnen und im Breisgau; gemeinsam ist diesen der Kopfputz, die „Kappe",
mit einer breit hervorstehenden Schleife.
9. Geschichte der Besiedlung.
A. Da der Schwarzwald in der Urzeit mit dichtem Urwald bedeckt
war, in dem unumschränkt wilde Tiere wie Bären, Wölfe, Luchse, Auer-
ochsen, Wildschweine herrschten, so blieb er noch lange nnbesiedelt, während
in der Rheinebene, im Kraichgan und im Seekreis schon längst Menschen
wohnten. Die ersten bleibenden Siedler, die sich im Schwarzwald nieder-
ließen, wami^telmche^lüchtlinge, die durch die Germanen aus ihren
früheren Wohnsitzen verdrängt worden waren. Sie bilden den Grund-
. 1 Mittelalter hatte jeder Stand seine eigene Tracht, über die sogar Vor-
schnften ausgegeben wurden. Die Bauern abgelegener Gegenden haben sie am
längsten bewahrt.
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