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1. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 17

1914 - Heidelberg : Winter
Die Bevölkerung. — Geschichte der Besiedlung. 17 Im Unterland sagen die Kinder: 1. Christkindle, knmm in mei Hans, Leer dei goldne Büchäe aus, Stell de Esel uff de Mist, Daß er Heu und Halver frißt! (Kraichgan.) 2. Strieh, Strah, Stroh, Der Summerdag is do. Der Summer uu der Winder, Des sinn Geschwisterkinder. Summerdag, Stab aus, Blost em Winder die Aache (Augen) aus! Strieh, Strah, Stroh, Der Summerdag is do! (Sommertag in Heidelberg, gekürzt.) Große Unterschiede bestanden ehemals im Hausbau und der Hof- aulage. Der Franke hat Wohnung, Ställe, Scheune und Schuppen mit Schweineställen früh getrennt in drei Häusern untergebracht, die einen nach der Straße offenen Hof umschließen, der Alemanne dagegen behielt noch lange alles (wie es ursprünglich war) in einem Haus, unter einem Dach beisammen. Heute ist das alemannische Einhaus aber fast aus- schließlich auf den Schwarzwald beschränkt, wo es in den strengen Wintern große Vorteile hat (vgl. S. 68), während sonst überall die fränkische Hofanlage eingeführt wurde. 7. Geschichte der Besiedlung. 1. Schon zur Eiszeit wohnten Menschen in unserem Land, die das Renntier jagten und in Höhlen wohnten. Ihre Waffen und Werk- zeuge machten sie aus Knochen und roh behauenen Steinen. Als dann ein wärmeres Klima eintrat, wanderten sie den: Renntier nach in nörd- liche kältere Gegenden. Spätere Bewohner verstanden es, ihre steinernen Waffen und Werk- zeuge schön zu glätten und zu polieren. Dann lernten sie den Bronzeguß (Bronze ist eine Legierung aus Kupfer und Zinn) und schließlich die Kunst, Eisen zu schmieden. Darnach unterscheidet man 4 Perioden des vorgeschichtlichen Men- schen: die ältere Steinzeit, „ jüngere „ „ Bronzezeit, „ Eisenzeit. Die Menschen der letzten beiden Perioden trieben neben Jagd und Fischfang auch schon Ackerbau und Viehzucht. Angepflanzt wurden: Hirse, Getreide, Erbsen, Lein und Flachs (zur Herstellung von Netzen und groben Geweben). Als Haustiere hielten sie alle unsere Haus-Saugetiere mit Ausnahme der Katze. Gepflügt wurde mit Geweihstücken und Baumästen, die die Menschen selbst zogen oder von einem Tier ziehen ließen. Geschirre wurden aus Ton geformt und dann gebrannt^. 1 Besuche eine Altertumssammlung in Karlsruhe, Mannheim, Freiburg, Konstauz! Mückle, Landeskunde d. Großherzogtums Badeu, 2

2. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 115

1914 - Heidelberg : Winter
Der Seekreis. 115 8. Besiedlungsgejchichte. Wie andere nieder gelegene Landschaften (Ebenen, Hügelländer), so war auch die Umgebung des Sees ein Ort frühester Besiedlung. Schon zur Eiszeit lebten hier Menschen, die in Höhlen des Jurarandes wohnten und am Rande der Gletscher das Renntier jagten. In der Stein- und Bronzezeit bauten spätere Bewohner, wohl zum Schutz gegen feindliche Menschen und Tiere, ihre hölzernen Hütten auf Pfählen in den See hinein. Am Ufer des Boden- und des Mindelsees hat man über 50 Über- reste alter Pfahlbaudörfer entdeckt. Die Pfahlbaubewohner trieben Feldbau, Viehzucht, Jagd und Fischfang. Als Boote benutzten sie den durch Feuer ausgehöhlten „Eiubaum". Sie verstanden man- cherlei Gewerbe, wie die Weberei und Flechtkunst, die Töpferei, den Bronzeguß und später auch die Schmiedekunst. Auch die Kelten, die eine höhere Kultur hierherbrachten, wohnten zum Teil noch in Pfahlbauten. Auf den Hegauer Kegelbergen legten sie befestigte Zufluchtsstätten an. Der Name Hewen kommt Wohl vom keltischen keven (^ Bergbuckel); und Hegau bedeutet soviel als Heweugau. Im harten Kampf mit den Kelten (Seeschlacht auf dem Bodensee) wurde kurz vor Christi Geburt der Seekreis von den Römern erobert. Die Römer legten großen Wert auf den Besitz dieses Gebietes, das sie im späteren Kampf mit den Alemannen am zäheften verteidigten und am längsten (bis ins 4. Jahrhundert) in ihrem Besitz zu erhalten ver- mochten. Die bedeutendsten der von den Römern am See angelegten Sied- lnngen waren die an den beiden Enden gelegenen Kastelle Konstanz (so genannt zu Ehren des Kaisers Konstantins 1. Chlorus) und Bregenz (Brigantium), der Hafen der römischen Kriegsflotte. Eine römische Heeresstraße führte vom See über die Baar und den Schwarzwald nach der Garnison Straßburg (vgl. S. 80). Unter den Alemannen fand das Christentum hier Eingang. Konstanz wurde 553 Bischofssitz und blieb es bis zum Beginn des 19. Jahr- Hunderts. Etwa 150 Jahre später gründete der hl. Pirmin das Kloster Reichenau, das im Mittelalter durch seine Leistungen auf Wissenschaft- lichem und künstlerischem Gebiet (Baukunst, Malerei, Holzschnitzerei), auch durch seinen Rebbau hochberühmt war. Gerne hielten sich die karolingischen Kaiser am See auf (Kaiserpfalz Bodmann); einer der- selben (Karl der Dicke) liegt in der Klosterkirche zu Reichenau begraben. Mit Erlaubnis des Abtes von Reichenau gründete um 850 u. Chr. Ratold (vorher Bischof von Verona) in einem benachbarten Fischerdorf eine Kirche und eine Zelle. Daraus entstand Radolfzell. In der Zeit des Rittertums bauten Ritter ihre Burgen auf die Kegelberge des Hegaus. Die festeste derselben war der Hohentwiel. Außerdem gab es aber auch uoch eine Anzahl (30) andere Burgen. Die Hegauer Ritterschaft bildete einst einen mächtigen Bund, einen Ritterkanton, dessen Hauptort Radolfzell war. Als dann das Städtewesen sich entwickelte, da wurde Konstanz die blühendste unserer badischen Städte im Mittelalter. 8*

3. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 67

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
— 67 — gefallen und Unsere besondere Zufriedenheit eigens zu erkennen zu geben nicht unterlassen wollen ... 65. Karl Friedrich über die politische Lage. (Sept. 1794.) (Polit. Korrespondenz Karl Friedrichs. Bd. Ii, 177.) Das Vaterland ist in Gefahr! Der Feind hat die teutschen Kränzen überschritten, er betrohet die Festungen Mannheim und Mainz, Trier und Eoblenz sind es desgleichen; sind diese Orte einst in seinen Händen, so stehet ihm das Innere von Teutschland osen. Die Coburgische Armee zihet sich vielleicht bis an den Nieder-Rhein zurück, wird ihn vielleicht passieren. Was ist zu thun? Friede zu machen? Nein! Den sonst würde der Rhein die Kränze werden, und dann spielen die Franzosen den Meister in Teutschland, indem ihnen das Innere unseres Vaterlandes alsdann offen stehet. Es müssen also alle physische und moralische Kräften aufgebotten werden, um dem Unheil Einhalt zu thun. Ich schlage vor, die Fürsten Teutschlands sollen sich unter einander enger verbinden, um auserdem, waß sie vermöge Ihres Reichsverbandes zu thun schuldig sind, alle äußersten Kräfte aufzubieten und zweckmäfig zu verwenden. Da aber bey einigen Ständen noch nicht geschehen ist, waß die Reichsschlüsse mit sich bringen, so wäre dieses ohngesäumet zu stände zu bringen. Männer von Kopf und Herz wären einzuladen, sich einem solchen Bündnis anzuschließen, um mit Rath und That mitzu-würken. Eines jeden politische Existenz hängt von dem guten Erfolg ab. 66. Bericht eines Augenzeugen über das Treffen bei Handschuhsheim, 24. September 1795. (Polit. Korrespondenz Karl Friedrichs. Bd. Ii, 388.) Nachdem zwar diese Nacht über die Franzosen sich des Orts Schriesheim und einiger näher gelegenen Ortschaften bemustert, inzwischen aber die Kaiserlichen eine beträchtliche Verstärkung erhalten hatten, ist gegen 8 Uhr diesen Morgen zwischen den beiden Orten Wieblingen und dem V2 Stunde von hier ent-

4. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 121

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
— 121 — daß die allerhöchsten Verbündeten Mächte gleichfalls Ihrer Seits Ihre Einwilligung dazugeben würden; allein der Erfolg war dieser Erklärung nicht entsprechend; und da ich auf diese Art Badens Ruhe nicht begründen konnte, so finde ich mich nunmehr bewogen, den mit Frankreich im Kriege stehenden und gegen dasselbe verbündeten Mächten beizutreten, und so die Sache des Vaterlandes mit der Ihrigen zu verbinden. Die Erhaltung Badens, die Erkämpfung deutscher Freiheit und Unabhängigkeit ist nun das große Ziel, welches zu erreichen wir uns bestreben müssen, und was im Einklang mit den hohen Verbündeten, wir zu erlangen die gerechte Hofnung nähren dürfen. Ich kann Euch nicht verhehlen, daß unsere geographische Lage, als Gränzbewohner Frankreichs, unsern dermaligen Stand, im Verhältniß zu den übrigen alliirten Staaten Deutschlands, zu einem der wichtigsten macht, folglich auch alle Opfer erheischt, welche die Nothwendigkeit der Vertheidigung Eures Vaterlandes, Eures Heerdes, Eurer Familie erfordert; daß also Anstrengungen jeglicher Art nothwendig werden, um unserer Seits zur Herstellung eines allgemeinen Friedens, zur Begründung eines dessen Dauer sichernden politischen Gleichgewichts, welches, die Freiheit des Handels schützend, die Na-tional-Jndustrie neu belebt und den gesunkenen Wohlstand wieder aufrichtet, Alles beizutragen. Bewohner Badens, vertraut Eurem Für-sten! Das hohe Ziel: Vertheidigung des Vaterlandes und deutscher Freiheit, erhebe Eure Brust mit dem heiligsten Enthusiasmus für das allgemeine Wohl, und durchdringe Euch mit dem rühmlichen Eifer, auf meinen Aufruf und nach den deshalb von mir getroffen werdenden Verfügungen, Euch freiwillig unter die Fahne zu stellen, und Euch des schönen Beispiels würdig zu machen, mit dem Eure badische Waffenbrüder seit langen Jahren ungeteilt auf dem Felde der Ehre Euch vorangingen. Der Freund meines Volkes, werde ich überall, wogefahr drohet, sie mit

5. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 127

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
— 127 — Dem Willen Seiner königlichen Hoheit gemäß, wird denjenigen Männern, welche (bereits als Staatsdiener angestellt) sich als Freiwillige stellen, ihr Amt, nach vollendetem Kampf, ebenso wieder ertheilt werden, als sie es beim Austritt besaßen; und denjenigen Konscriptionspslichtigen, welche diesem Rufe folgen, werden die Jahre, als in der Linie gedient, angerechnet. Zugleich werden hierdurch alle diejenigen, welche sich engagiren wollen, ersucht, sich bei dem Direktorium Ihres Kreises zu melden, worauf nach Eingang der Listen das Weitere verfügt werden wird. Von mir aber, Eurem Führer, erwartet, was Ihr von einem Mann erwarten könnt, der seiner Pflicht Genüge leisten, Euch selbst ein Beispiel, und immer für Euer Bestes sorgen wird. Laßt die schönen Beweise, wie Völker ihre Fürsten und ihr Vaterland durch willigen Gehorsam, durch Treue und Anhänglichkeit ehren, nicht für Euch verloren seyn; seht, wie eilt Baierns Jugend unter d i e Fahnen ihres geliebten Königs; wie reichlich spendet das von allen Schrecknissen des Krieges b e-drängtesachsen seine Gaben! Wiefonnte der treue Badner, der seit Jahrhunderten mit Liebe seinen Beherrschern zugethan war, wie könnte er zaudern, jetzt, da auch er ein Muster sürkommendegeschlechterwerdensoll. Mögen bald b i e öffentlichen Blätter, durch welche jedes Opfer, das Ihr bringt, den Zeitgenossen genannt werden soll, in gedrängten Reihen es verkünden, daß Für st und Vaterland nicht vergebens auf Euch gehoffet, nicht umsonst z u Euch gesprochen haben. v. Holzing, Major und Flügeladjutant, Kommandeur des freiwilligen Jägerregiments zu Pferd. 2. Die Umstände machen es nothwendig, daß alle diejenigen, welche dem freiwilligen Jägerregiment zu Pferd beitreten

6. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 85

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
— 85 — aller von voriger und jeglicher Landes-Regierung erlangten unbestimmten oder auf Zeit und Ziel gesetzten Aufenthalts-Con-cessionen in seiner ganzen Strenge zu erneuern, somit zu befehlen, daß alle jene, welche nicht wegen ihrer Ausstreichung aus der Emigrantenliste, oder ihrer Submission unter die jetzige französische Staats-Regierung mit hinlänglich glaubhaften Urkunden sich auf der Stelle ausweisen können, sogleich fortgewiesen und binnen dreymal 24 Stunden, wenn sie nicht freywillig gehen, fortgeschaft werden sollen, wegen derer aber Die auf solche Art zu einer unbedenklichen Aufenthalts-Gestattung sich legitimiren zu können vermeinen, eine mit der Copey ihrer Ligi-timationen belegte Verzeichniß an Jhro Kurfürstliche Durchlaucht zu weitern Entschließung über ihre Belaßung oder Fortweißung eingesendet werden solle. (Erstmals war das Verbot am 14. Mai 1798, dann am 20. Juni 1799, ergangen; wiederholt wurde es am 9. September 1805.) d) Aktenmäßige Darstellung der Vorgänge in Offenburg und Ettenheim durch die badische Regierung. 16. März 1804. (Polit. Korrespondenz Karl Friedrichs. Bd. V. S. 14 f.) Der von der französischen Regierung an den Schwäbischen Kreis akkreditierte und in Karlsruhe residierende Charge d’af-faires Herr Massias, hat am 12. März d. I. durch ein Schreiben an den kurf.-badischen Staatsminister, Freiherrn von Edels-heim, das Ansuchen gethan, die in Offenburg wohnende, in eine Staatsverschwörung gegen Frankreich verwickelte Frau von Reich, geborene von Böcklin, in Verhaft nehmen, ihre Papiere versiegeln und sie mit diesen nach Straßburg verabfolgen zu lassen. Ihre Arretierung und die Versiegelung ihrer Papiere wurde sogleich verordnet, die Auslieferung hingegen in der Ungewißheit, ob sie eine deutsche oder eine französische Staatsbürgerin sei, auf die nähere Auskunft hierüber ausgesetzt. Ehe jedoch dieser Befehl an Ort und Stelle gelangen konnte, erhielt man von dem kurf. Obervogteiamt Gengenbach die beachtliche Anzeige, daß die Frau von Reich auf die Requisition des Präfekten von Straßburg, Herrn Staatsrath Shse, bereits provisorisch arretiert und ihre Effekten unter Siegel gelegt worden feien, worauf sofort unter dem 13. März der

7. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 184

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
— 184 — diesseitige 2. Jnfanteriebrigade, 2 Batterien und 2 Eskadrons unter Generalmajor v. Degenfeld auf Beverne. v. Glümer. 147. Armeebefehl des Generals v. Werder vom 22. Januar 1871. (Karlsruher Zeitung. 26. Januar 1871. No. 24.) Das 14. Armeekorps und die um Belfort vereinigten Truppen haben durch ihre außerordentlichen Leistungen in Ertragung von Strapatzen größter nur denkbarster Art, sowie durch ihre glänzende Tapferkeit dem Vaterlande einen Dienst geleistet, den die Geschichte gewiß zu den denkwürdigsten Ereignissen des ruhmreichen Feldzugs zählen wird. Es ist uns gelungen, den sehr überlegenen Feind, der Belfort entsetzen und in Deutschland einfallen wollte, aufzuhalten und sodann siegreich abzuweisen. Mögen die Truppen, auf deren Leistungen die Augen Deutschlands gerichtet waren, zuvörderst in diesem Erfolge einen Lohn für ihre Mühen erblicken! Der Dank Seiner Majestät wurde mir bereits allergnädigst übermittelt. Meine aufrichtigsten Glückwünsche für diese ruhmreichen Tage vorn 14.-18. Januar füge ich hinzu. v. Werder. 148. Baden und die Reichsgründung. (Meyer: Die Reichsgründung und das Großherzogtum Baden. Leipzig. 1896. S. 55.) a) Aus der Denkschrift der bad. Regierung vom 2. September 1870. „Die Großherzogliche Regierung setzt voraus, die Kgl. preußische Regierung werde Die Bereinigung aller deutschen Staaten zu einem politischen Ganzen zunächst durch Staatsver-träge mit den einzelnen süddeutschen Staaten einleiten, und sie ist, ohne die entgegenstehenden, übrigens durch die Macht der Verhältnisse wohl zu überwindenden Schwierigkeiten zu verkennen, doch der Ansicht, daß der natürliche Weg der Anschluß an das bereits Bestehende ist, also Eintritt der Südstaaten in

8. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 42

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
— 42 — An der Baraque habe ich bei meiner Wiederhereinkunft mit großer Mühe noch Anstalt gemacht zum Löschen, es wird aber mehr als die Hälfte davon verbronnen sein. Die Stadt selbsten wie auch den Schloßberg hat man nach verübten Plünderung, so viel in der Eil geschehen können, hin und wieder in Brand gesteckt, und würde selbige gänzlich in Rauch aufgegangen sein, wann nicht durch fleißiges Löschen das übrige gerettet worden. Wie viel Häuser und Gebäu abgebrannt, oder damit das Feuer nicht weiter greifen, niedergerissen werden müssen, kann man jetzt noch nicht wissen; zumalen an unterschiedlichen Orten das Feuer noch nicht gelöscht und immerhin wieder in voller Flamm ausbricht. Unter viel andern liegt der Stadt Rathhaus wie auch Herr Baron von Sickingen Haus in der Aschen. Was an dem uralten Residenzschloß, welches in dem dreißigjährig teutschen Krieg, da es zum oftern und etlich mal nach langtoüriger Belagerung eingenommen worden, noch confervirt blieben und dessen verschiedene vornemste Ge-bäue und Thüme etlich hundert Jahr gestanden, vor eine ab-scheulige Verwüstung, auch was vor ein jämmelich Spectacul in und an der Stadt und was diesen Tag vor ein Weinen und Wehklagen gehört worden, ist nicht zu beschreiben. Die Franzosen sind nicht aus dem Schloß abgezogen, bis alles in vollen Flammen gestanden, so daß kein Löschen mehr, auch säst alle Minen schon gesprungen gewesen. Nach dem Abzug hat man dannach Anstalt gemacht, die Thore in dem Stand, wie sie seind, durch einige Mannschaft von Bürgern zu besetzen, um zu verhüten, daß nicht allerhand Gesindel eigenen Gefallens hereinlaufen könne. In dem übrigen ist die Bürgerschaft sehr besorgt, wann schon ietzo kays.- oder andere Völker anhero kommen und sich in die Stadt legen wollten, daß sie selbige ohmöglich unterhalten, sondern sie auch in dem Zustand, worin die Stadt gesetzt, sich darin nicht defendiren, mithin den Feind wieder herbeiziehen und die Franzosen solchen Falls alles, was jetzt noch sal-virt worden, vollends zu Grunde richten und (wie sie pflegen zu sagen) kein Schweinstall stehen lassen würden. Heidelberg, den 2ten Martii 1689. Riesmann.

9. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 100

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
— 100 — 89. Lossagung der Rheinbundfürsten von Kaiser und Reich. Regensburg, 1. August 1806. (Ghillany: Diplomatisches Handbuch. 29b. Ii. 18.) Die Begebenheiten der drei letzten Kriege, welche Teutschland beinahe ununterbrochen beunruhigt haben, und die politischen Veränderungen, welche daraus entsprungen sind, haben die traurige Wahrheit ins hell st e Licht gesetzt, daß das Band, welches bisher die verschiedenen Glieder des teutschen Staatskörpers miteinander vereinigen sollte, für diesen Zweck nicht mehr hinreiche, oder vielmehr, daß es in der That schon aufgelöst sey; das Gefühl dieser Wahrheit ist schon seit langer Zeit in dem Herzen jedes Teutschen; und so drückend auch die Erfahrung der letzten Jahre war, so hat sie doch im Grunde nur die Hinfälligkeit einer in ihrem Ursprung ehrwürdigen, aber durch den allen menschlichen Anordnungen anklebenden Unbestand fehlerhaft gewordenen Verfassung bestätiget. Nur diesem Umstande muß man ohne Zweifel die im Jahre 1795 i m Reiche selb st sich hervorgethane Trennung zuschreiben, die eine Absonderung des Interesses des nördlichen und südlichen Teutschlands zur Folge hatte. Von diesem Augenblicke an mußten notwendig alle Begriffe von einem gemeinschaftlichen Vaterlande und Interesse verschwinden; die Ausdrücke Reichskrieg und Reichsfrieden wurden Worte ohne Sinn; vergeblich suchte man Teutschland mitten im teutschen Reichskörper. Die Frankreich zunächst gelegenen, von allem Schutz entblößten und allen Drangsalen eines Krieges, dessen Beendigung in den verfassungsmäßigen Mitteln zu suchen nicht in ihrer Gewalt stand, ausgesetzten Fürsten sahen sich gezwungen, sich durch Separatfrieden von dem allgemeinen Verbände in der Tat zu trennen. Der Friede zu Luneville und mehr noch der Reichsschluß von 1803 hätten allerdings hinlänglich scheinen sollen, um der teutschen Reichsverfassung neues Leben zu geben, indem sie die schwachen Teile des Systems hinwegräumten und die Hauptgrundpfeiler desselben befestigten. Allein die in den letztverflossenen 10 Monaten unter den Augen

10. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 65

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
— 65 — Überfall nicht mehr zu besorgen hat, oder dagegen hinlänglich gesichert ist. Iii. Die eigentliche Bestimmung dieser Truppen bestehet barm, daß sie die Communication hinter dem Rücken derer agirenden Armeen, ferner die Lazarethe, Magazine, Festungen und dergleichen decken, und sie genießen in Garnisonen ebendiejenigen Vortheile und Emolumente, welche die in solchen Plätzen garni-sonirenden Truppen gewöhnlich zu genießen haben. Würden aber des Herrn Herzogen von Braunschweig Hochs. Durchl. von diesem Truppencorps auch im Feld Gebrauch zu machen gedenken, so werden des Herrn Marggrafen zu Baden Hochs. Durchl. auf zeitiges Ersuchen dasselbe zu solchem Ende mit der nöthigen Feldartillerie sammt Munition und Artillerie-pferden, desgleichen mit Zelten, Fuhrwesen und sonstigen Feld-g er äth sch asten versehen lassen und von sothanem Gebrauch nur den Fall auszunehmen, der im vorhergehenden Artikel ausgedrückt ist und die nothwendige Beschützung deren eigenen Lande zum Gegenstände hat. Iv. Des Herrn Marggrafen Hochs. Durchl. werden diese Truppen auf Ihre Kosten unterhalten. Die beiden kriegführenden Mächte setzen dahero voraus, daß sie mit allen an sie Mrecte gerichteten Entschädigungsanträgen verschont bleiben; — dahingegen. V. Versprechen und verbinden sich beede allerhöchste Höfe aufs feierlichste, sich nachdrucksamst verwenden zu wollen, daß dem hochf. Hause Baden auf Unkosten der Krone Frankreich nicht nur der völlige Ersatz der Unterhaltungskosten dieser Truppen, mit Einschluß solcher, die ihre Mobilmachung erfordert hat, sondern auch die Restitution derer durch die Schlüsse der französischen Nationalversammlung im Elsaß und Lothringen verlorenen Rechte und Renten und eine vollständige Entschädigung für die seither entzogenen Gefälle sowohl, als für alle andern durch die französische Revolution veranlaßten Kosten und Schaden verschafft werde. 5
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