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1. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 32

1914 - Heidelberg : Winter
32 Die einzelnen Landschaften. ausgefüllt und dieser daher bei Überschwemmungen für die Anwohner schädlich und gefährlich wurde, so half man sich durch Anlegung von Abzugsgräben (Landgräben), die das Wasser der Nebenflüsse unmittelbar znm Rhein leiteten und so das Bett des Bergstroms allmählich trocken legten. Sumpfige Stelleu am Gebirgsrand, fo bei Offen- bürg, Bruchsal (Brnch^Sumpf) weisen auf den einstigen Zustand hin; auch Ortsnamen wie Durlach (Lache), Wiesloch (Wiesensumpf!) mögen daran erinnern. Aufgabe. Zeichne eine Skizze der einstigen Flußläufe in der Nheinebene. 6. Einfluß des Windes auf die Oberflächengestalt der Rheinebene. Auf dem flachen Höhenstreifen in der Mitte der Rheinebene zwischen Murg und Neckar erheben sich regellos aneinandergereihte niedere Sand- Hügel, die ihrer geringen Fruchtbarkeit wegen wenig besiedelt (Sied- luugeu meist amrande gelegen!) und daher vorwiegend mit Wald bedeckt sind. In diesen Saudmassen fehlen größere Steine völlig; sie sind wenig geschichtet. Daraus schließt man, daß sie in Urzeiten, als die Pflanzen- decke uoch fehlte, vom Wind zusammengeweht worden sind. Daß die Sandmassen nicht noch weiter über die benachbarten Felder verweht wer- den, verhindert der Wald, den der Mensch auf deu Saudhügelu angepflanzt hat. Merke: Solche vom Wind zusammengetragene Sand- hügel nennt man Dünen. Zahlreiche Dünen hat es am Meeres- strand, die man als Stranddünen von den Linnendünen bei uns unterscheidet. 7. Entstekuna der R kleinebene. Es ist eine höchst auffallende Er- scheinung, hier am Mittelrheiu eine weite Ebene zu finden, während doch das Rheintal oberhalb Basel und unterhalb Bingen so ganz eng ist. Durch die ausnagende Tätigkeit des Rheinstroms kann diese Ebene nicht entstanden sein; denn es wäre ganz unbegreiflich, warum das Tal hier plötzlich so breit sein sollte. Auch liegt der eigentliche Felsboden der Ebene besonders in der Mitte sehr tief. Bei Mannheim (Wald- Hof) hat man gelegentlich einer Brunnenbohrung in 175 m Tiefe, also 80—90 m unter dem Meeresspiegel, noch Kies gefunden. Es ist aber unmöglich, daß durch einen Fluß eine solche tiefe Aushöhlung der Erde gebildet wurde. Da muß eine ganz andere Erklärung gesucht werden. Verschiedene Tatsachen lassen darauf schließen, daß die Nheinebene einem aewaltiaen Einbruch der Erdrinde ihre Entstehung verdankt. Solche Tatsachen sind: 1. die tiefe Kiesausfüllung der Rheinebene, die beweist, daß der eigentliche Felsboden der Rheinebene weit unter den Meeresspiegel hinabreicht; 2. das Felsgestein in der Tiefe der Rheinebene, das mit dem auf den Höhen der Randgebirge und in der Vorbergzone übereinstimmt; 3. der Kaiserstuhl, eilt vulkanisches Gebirge, das nur da entstehen konnte, wo gewaltige Risse in der Erdrinde das Hervordringen des Mag- mas ermöglichen;

2. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 108

1914 - Heidelberg : Winter
108 Die einzelnen Landschaften. Halbinsel: der breite nördliche Zweig heißt Zell er See, der südliche langgestreckte Zweig, der sich bei Stein zum Rheinstrom verschmälert, ist der Untersee i. e. S. des Wortes. 3. Größe und Tiefe. Der Bodensee ist der größte und tiefste der deutschen Seen. Um das leere Becken zu füllen, brauchte der Rhein mehr als 2 Jahre. Die Oberfläche nimmt 540 (539) qkm, d. i. eine Fläche gleich dem 30. Teil unseres Landes, ein1; die größte Längenausdehnung an der Nordkante von Bregenz bis Ludwigshafen beträgt 62 Km (= Offen- burg—karlsruhe!), die größte Breite etwa 15 km. Aufgabe: Gib Länge und Breite in Stundeu an! Als größte Tiefe hat man im Obersee s. von Friedrichshafen 252 m gemessen; demnach liegt der tiefste Grund des Sees etwa 150 m ü. d. M. (wie der Rheinspiegel bei Kehl). Viel flacher sind der Überlinger und der Untersee. So ist es verständlich, daß mitten aus dem Untersee die ansehnliche, langgestreckte Insel Reichenau hervorragt, während der Obersee nur die kleine, küstennahe Insel Lindau besitzt. Auch im Über- linger See liegt eine kleine Insel nahe am Ufer: die liebliche Mainau, wohl einst ein Stück des nahen Bodanrücks. Eine Folge der verschiedenen Tiesenverhältnisse ist es, daß der flache Untersee fast jedes Jahr zugefriert, während der Obersee nur in ganz strengen Wintern eine Eisdecke erhält. Im letzten Jahrhundert geschah dies nur zweimal, je im Monat Februar 1830 und 1880. (Gedicht von Schwab: Der Reiter und der Bodensee.) Dies seltene Ereignis wird von den Anwohnern des Sees jeweils durch ein Fest auf dem See gefeiert. Im Jahre 1695 machte ein Lehrer mit seinen Schulkindern einen Ausflug über den See nach einem gegenüberliegenden Ort, wo sie reichlich be- wirtet wurden. Zwischen den Orteu Immenstaad (auf der Nordseite) und Münster- liugeu (auf der Schweizer Seite) besteht die alte Sitte, daß, wenn der See zugefroren ist, die Figur des hl. Johannes über den See nach dem andern Ort getragen wird. Gegenwärtig ist sie in Immenstaad. 4. Einfluß der Zufliiffe. Der Rhein und die anderen Zuflüsse des Bodensees bringen bei Hochwasser reichlich Geröll und andere Sink- stosse in den See, die sie an ihrer Mündung ablagern. Daher wird der See, besonders an der Rheinmündung, wo der Rhein schon öfters seinen Lauf verlegt hat, mehr und mehr ausgefüllt und in eine Schwemmland- ebene verwandelt. Einst reichte der Bodensee vor der Rheinmündung viel weiter nach S. Hier ist an seine Stelle eine breite Schwemmlandebene getreten. Auch Argen und Schüssen, Stockacher und Zeller Aach haben schon zur Verkleinerung des Sees beigetragen. Bei fortgesetzter Tätigkeit seiner Zuflüsse muß der See immer mehr ausgefüllt werden. Man hat berechnet, daß bei gleichmäßig fortschreitender Zufuhr von Sink- stoffen das Becken des Obersees in 12 500 Jahren verlandet sein wird. (Wie lange mag es gedauert haben, bis der See des rheinischen Grabens in Land umgewandelt ' war!) Da die Mündungsstellen der Flüsse infolge ihrer Ablagerungstätigkeit sehr flach, anch sumpfig sind, so hat sie der Mensch gemieden und sich weiter weg auf festerem Grund angesiedelt. (Lage von Bregenz, Ludwigshafen, Radolfzell!) 1 Auf ihr hätten dicht beisammenstehend alle Menschen der Erde Platz.

3. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 121

1914 - Heidelberg : Winter
Anhang. 121 Vorkommen nach der Karte! Im mittleren Muschelkalk sind an einigen Stellen des Kraichgaus und der Baar Linsen von Gips und Steinsalz eingeschlossen, die einst durch Verdunstung des Wassers in abgetrennten Meeresteilen gebildet wurden (S. u.) Als dann der Meeresboden sich wieder hob, ja vorübergehend das Meer ganz zurückwich und dann Flußläufe sich bildeten, kamen abwech- selnd mergelige (aus Ton mit etwas Kalk bestehende) und sandige Massen zur Ablagerung. So entstanden die vielfach wechselnden Schichten von Mergeln (Tonen) und Sandsteinen des Keupers, die auch hinsichtlich ihrer Farben ein buntes Bild darbieten (grauweiße, hell-, dunkel- und rotbraune Saudsteine). Vorkommen! Auch im Kenper sind einzelne Lager von Gips, selten von Salz eingeschlossen. Noch einmal senkte sich die Erdrinde zu größerer Tiefe, und es wurden nun zuerst die tonig-kalkigen Schichten des schwarzen und braunen Iura, zuletzt die vorwiegend kalkigen Schichten des weißen Jura gebildet. Vorkommen des Jura! Am Ende der Jurazeit hob sich der Boden wieder über den Meeres- spiegel empor, um nun nicht mehr zurückzusinken. Augenscheinlich ist auch diese Hebung von N her erfolgt. Ihr Ergebnis war, daß 31t Beginn der geologischen Neuzeit der Erde Südwestdeutschland Festland wurde. Dieses junge Festland müssen wir uns vorstellen als ein flaches Tafelland, auf dem alsbald nach dem Emportauchen Flüsse sich bildeten und die Kräfte der Verwitterung und Abtragung ihr Zerstörungswerk begannen. 3. Aber die flache, gebirgslose Festlandtafel hatte ihren Ruhezustand noch nicht erreicht. Nun begannen, etwa in der Mitte der Tertiärzeit (Braunkohlenzeit), jene Vorgänge von Hebungen itnb Einbrüchen, die an Stelle des einförmigen Tafellandes allmählich die wechselnden Land- schaftsformen treten ließen, die heute den ober- und mittelrheinischen Landschaften so viel Reiz verleihen. Aufgabe: Wiederhole diese schon bei den einzelnen Landschaften behandelten Vorgänge nach folgender Übersicht: Tertiär. Aufwölbuug des Schwarzwald —Voge- sen- und des Odenwald—hardt-Ge- wölbes mit Einbruch der Rheiuebeue. Hebung der Gebirgsränder. Vul- kauischeausbrüche: Bildung des Kaiser- stuhls. Eindringen benachbarter Meere von 8 und N in die Rheinebene. In der Rheinebene bildet sich durch Aussüßuug ein Süßwassersee. Senkung der Nordschweiz und des See- kreises. Eindringen des Molassemeeres von der Rhone her. Alpenfaltung, Hebung des Meeresbodens und Zurückweichen des Meeres. Einbrüche im Seekreis. Hegauer Kegel- berge. Bilduug des Rheinlaufs nach W durch die Burgunder Pforte.

4. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 27

1914 - Heidelberg : Winter
Die Rheinebene. 27 Im S wird die Rheinebene durch den Schweiber Iura, im N dnrck den Taunus abgeschlossen. "" Diese Randgebirge bilden keine geschlossene Mauer. Vielmehr finden sich zwischen ihnen niedrigere Senken, die seit alter Zeit für den Verkehr von großer Bedeutung sind. Es sind dies auf den beiden Langseiten der Kraichaan und die .Haberner Steige, an den Enden im No die Wetteran, im Sw die Buraunder Pforte. Wichtige Pforten in der Umwallung der Rheinebene bilden ferner die großen Flußtäler, die dem Verkehr oft in weite Ferne den Weg weisen, besonders die Täler des Rheines im 8 und N, der Kinzig, des Neckars, des Mains. 3. Die Rbeinebene eine Tiefebene. Die Rheinebene erhebt sich im Durchschnitt nur etwa 150 rn ü. d. M. Wie aus dem Lauf des Rheins zu erkennen ist, muß sie ihre höchste Erhebung im 8., ihren niedersten Teil im N haben. In der Tat beträgt ihre Erhebung ü. d. M. bei Basel 250 m, bei Straßburg 140 in, bei Mannheim nur noch 90 in. Eine Ebene, die sicu sn N>enjq ü. d. W? hpjßfptrtp Tiefebene (Gegen- satz?), und da der Mittelrhein durch sie hindurchfließt, heißt die Rheinebene auch mit- telrheinifche Tiefebene (fälschlicherweise ober- rheinische Tiefebene.) 4. Der badische Anteil an der Rhein- ebene. a) Der^'üdliche Teil bis ^nm Kaiser- stuhl. Der badische Teil der Rheinebene beginnt im 8 bei Basel mit einem kurzen, schmalen Stück, das vom Dinkelberg bis zum Isteiner Klotz reicht. Wie eiu gewaltiger Felsklotz erhebt sich der letztere unmittelbar über den Fluten des Rheins, ein natürliches Boll- werk gegenüber der Burgunder Pforte, das man neuerdings als Festung eingerichtet hat. Mit seinen Geschützen beherrscht es den Haupteingang von Frankreich in die Rheinebene. Unterhalb des Jsteiner Klotzes wird die Rheinebene rasch breiter, indem Rheinlauf und Gebirgsraud mehr und mehr auseinanderstreben, bis in der Gegend von Freiburg die größte Breite erreicht wird. Hier greift die Rheinebene tief in den Schwarzwald hinein. Beim Meeres- rand nennt man eine solche Ausbiegung eine Bucht; im übertragenen Sinne spricht man auch hier von einer Bucht (der Ebene!) und bezeichnet die Stelle als Freiburger Bucht. Zwischen Freibürger Bucht und Rhein treten mehrere Bodenerhe- bunten hervor, unter denen der Kaiserjtuhl als die bedeutendste erscheint.

5. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 33

1914 - Heidelberg : Winter
Die Rheinebene. 33 4. die heißen Quellen am Rand der Rheinebene, deren Wasser durch Risse und Spalten aus großer Tiefe herauskommen müssen. (Die stärkste derselben ist Jl911 in Krotzingen bei Freiburg entstanden); 5. die zählreichen Erdbeben. fflpfnppn prfffirpn nun die Entstehung der Ebene folgender- maßen: Einst, als die Rheinebene noch nicht da war, bildeten Schwarz- Wald und Vogesen zusammen ein flaches Gebirgsgewölbe, das im N durch eine Mulde von einem zweiten, niedrigeren Gebirgsgewölbe ^denwasd-ssardt getrennt war. Infolge der Starrheit der Erdrinde aber, gefördert durch starke Spannungen in derselben, entstanden in der Mitte dieser Gewölbe, schon während ihrer Bildung, in ns. Richtung gewaltige Risse und Spalten. Stücke (Schollen) der Erdrinde lockerten sich und sanken nach und nach in die Tiefe, am meisten in der Mitte der Bruch- stelle, weniger am Rande, wo ganze Reihen von Schollen, die jetzigen Vorberge des Schwarzwaldes, in halber Höhe hängen blieben. Während des Einbruchs des Mittelstückes wurden die seitlich stehen bleibenden Erhebungen, die Gebirgsränder, wohl noch mehr in die Höhe gepreßt. Mb. 10]. Abb. 10. Schematicher Durchschnitt durch die Mittelrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. Merke: Eine solche langgestreckte Hohlform der Erd- rinde, die wie die Rheinebene durch Einbruch entstanden ist, nennt man einen Graben hrncli1 oder auch eine Graben- versenkung oder Grabenverwerfung. Zur Zeit, als der rheinische Graben einbrach, — das muß vor mehreren 100 000 Jahren geschehen sein — hatte unsere Gegend noch nicht ihre heutige Höhe ü. d. M. Daher konnte von N und S der das Meer mit seinen salzigen fluten bier'emdrinaen nnd'den Graben ausfüllen. Heute noch findet man m der Rheinebene zahlreiche Zähne von Haifischen und Schalen von Muscheln, die in dem damaligen Meere gelebt haben. Mit der allgemeinen Hebung des mitteleuropäischen Bodens trat das Meer im N und S zurück. Nur in dem tieferen rheinischen Graben blieb ein^See zurück, in den von 8 her der Rhein, von der Seite zahl- reiche Nebenflüsse sich ergossen, während im Nw im Rheinischen Schiefer- gebirge eine neue Abflußrinne, der heutige Rheinlauf, sich bildete. Der * Durch einen solchen wurden z. B. auch das Tote Meer und das Jordantaf gebildet. Mückle, Landeskunde d. Großherzogtums Baden. 3 § Seekrei3 f (Hegau) Boden- Meeresspiegel Gneaugranit. Buntsandstein. Muschelkalk. Keuper. Sch warzer bru.w. r~i Tertiär. Quartär..

6. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 56

1914 - Heidelberg : Winter
1 Im Himmelreich lag eine der bedeutendsten keltisch-römischen Siedlungen Tarodnnnm. Daran erinnert noch der Name des Dorfes Zarten, nach dem das Himmel- reich auch das Zartener Tal genannt wird. 56 Tie einzelnen Landschaften. zahlreiche Orte nebeneinander, unter denen Lörrach (mit 13000 Einw.) der bedeu- tendste ist. sabb. 24]. Eine besondere Beschaffenheit zeigt das Tal der Dreisam, das auf der Westseite den südlichen vom mittleren Schwarzwald trennt. Man kann drei außer- ordentlich verschie- deue Teile unter- scheiden: 1. das untere bei Frei- bürg sich zur Rheinebene öff- nende Talstück,eine breite wohlange- baute und dicht besiedelte Ebene, das „Himmel- reich" genannt; 2. das enqef mm Teil schluchtenartige, kaum bewohnte Mittelstück oder das „Höueutal" und 3. das kurze, flache und weiträumige Hochtal des Ober- laufes, in dem malerisch zerstreut die Häuser des Dorfes Hinter- __zarten liegen. Ein Hochmoor bildet Abb. 19. Das Höllental mit dem Hirschsprung. j-jjg Wasserscheide zwischen der Drei- sam und einem in den Titisee mündenden Seitenflüßchen der Wutach. Daß die Täler hier offeu ineinander übergehen (bei einer Paßhöhe vou etwa 900 m) ist für den Verkehr von Freiburg nach der Donau und dem Boden- see seit alters (Römerzeit) sehr wertvoll gewesen^. (Die Eisenbahn braucht hier kein Tunnel!) Die offene Talverbindung zwischen Dreisam- und Wutachtal, sowie die jugend- liche Beschaffenheit des Höllentals weist auf einen früheren Zustand hin, wo das Höllen- tal noch nicht da war (man denke sich dasselbe ausgefüllt), und etwa in der Mitte des- selben über der eigentlichen Höllenschlucht ein niederer Querrückeu die Wasserscheide bildete zwischen der Dreisam einerseits und einem nach 0 zur Wutach fließenden Flüß- chen andrerseits. Zur Eiszeit muß dieses östliche Tal von den benachbarten Bergen

7. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 109

1914 - Heidelberg : Winter
Der Seekreis. 109 5. Wasserverhältnisse. Das Wasser des Sees ist deutlich grünblau bis grün1 und klar. Die von den Zuflüssen mitgebrachte Trübung kommt eben nicht weit in den See; sie sinkt bald zu Boden. Daher hat auch der ausfließende Strom stets klares Wasser. Der See ist also gewisser- maßen ein Reinigungsbecken für den Rhein und die (etwa 100) anderen Zuflüsse. Der Wasserstand des Sees zeigt im Laufe des Jahres fast regel- mäßig wiederkehrende Schwankungen. Am höchsten steht der Seespiegel im Sommer (Juni und Juli), wenn auf den Alpen der meiste Schnee schmilzt. Im Winter dagegen (Februar), wenn die meisten Nieder- schlage der Alpen als Schnee liegen bleiben, erreicht er seinen tiefsten Stand; die jährliche Schwankung beträgt selten mehr als 3 rn. Plötzliche Hochwasser des zufließenden Rheins ändern den Wasserstand des Sees nur wenig. (Warum?). Daher hat der ausfließende Rhein verhältnismäßig geringe Schwankungen in seiner Wasserführung. Der See dient, wie als Länteruugs- decken, so auch als Regulator des abfließenden Wassers. Er ist das Reservoir, das rasch zugeflossene überschüssige Wassermengen aufbewahrt und allmählich wieder ab- gibt. (Vergleich mit Gebirgswäldern bezüglich Regenwasser). Da am See die Überschwemmungsgefahr gering ist, so liegen die Wohnhäuser oft dicht am Ufer. 6. Tierwelt. Recht bedeutend ist der Reichtum des Sees, besonders des Untersees, an eßbaren Fischen. Die hervorragendste Art sind die wohlschmeckenden Blauselcheu. Nächstdem sind wichtig die Gang- sische, die „Heringe" des Bodensees, so genannt, weil sie wie die Heringe gesalzen und geräuchert in den Handel kommen; ferner: die Seeforellen, die Aale, Hechte, Barsche. Die größte Fischart ist der bis 2 rn lange und 3 Zentner schwere Wels, der auch im benachbarten Mindelsee und in der Donau vorkommt. (Sonst haben Rhein und Donau keine ge- meinsame Fischart.) Mehr als 70 Arten von Wasservögeln beleben die Ufer; darunter sind (besonders im Winter) manche nordische Schwimm- und Watvögel (Enten! Gänse!). Zahlreich sind die munteren Möven, die in prächtigem, tanbenartigem Fluge die Schiffe um- kreisen. b) Das Berg- und Hügelland am See. Unmittelbar nördlich vom See hat die Landschaft ein gebirgsartiges Aussehen. Zwischen den beiden Ästen des Untersees erhebt sich der Schienerberg (694 rn), zwischen dem Untersee und dem Überlinger See der langgestreckte B od anr ü dt (700 rn), jeder also etwa 300 rn ü. d. See. Am Nordufer des Bodensees, bei Überlingen und Meersburg, steigt man in jähem Anstieg vom Ufer an felsigem Gehänge hinauf auf flache Rücken, den Anfang der Linzganer Berge (700—800 rn). Diese bilden oben breite Hochflächen, die wohl angebaut sind, aber mit steilem Ge- hänge wie Gebirge nach dein See und den tief eingenagten Tälern ab- fallen. Die Haupttäler sind durch die Seefelder und die Stockacher Aach gebildet. Das Tal der ersteren ist im Mittelstück sehr weiträumig; 1 Im Gegensatz zu Bodensee und Rhein hat das Donauwasser eine blaue Farbe. Woher diese Farben kommen, ist noch nicht sicher bestimmt. Wahrscheinlich hat die grüne Farbe in feinsten Trübungen ihre Ursache, während ganz reines Wasser blau ist.

8. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 112

1914 - Heidelberg : Winter
112 Die einzelnen Landschaften. längs welcher auch einzelne Einbrüche stattfanden. Allem Anscheine nach — Senkungen beirrt letzten großen Erdbeben 1911 weisen ebenfalls darauf hin — ist das Becken des Bodensees ein Einbruchsbecken (Ein- senknng wohl 700 m!), und ebenso verdankt der tieferliegende Hegau mit seinen Vnlkankegeln Einbrüchen seine Entstehung. Der Bodensee selbst kann als Rest des einst hier flutenden Molassemeers angesehen werden. In der Eiszeit drängten aus dem Schweizer Rheintal hervor mächtige Eismassen, die jener Senke des Bodensees folgend, deren Boden noch tiefer auspflügten. Da aber mehr Eismassen aus dem Rheintal hervor- quollen, als im Vorland zu schmelzen vermochten, so breiteten sich die- selben über die ganze Hochebene aus und bedeckten diese bis zum Jura. Als dann beim Eintreten eines wärmeren Klimas die Eisdecke schmolz, da hinterblieben ungeheure Mengen von Lehn:, Sand und halbgernndeten Gesteinstrümmern, darunter gewaltige Blöcke (Findlinge), sogenanntes Geschiebe (Moräne), in das die Schmelzwasser unregelmäßige Wasser- länfe eingruben. Starke Wasserrinnen kamen namentlich in der Richtung zu dem tiefen Becken des Bodensees zur Ausbildung, und als dann der Rheingletscher (neben untergeordneten Schwankuugeu) eiu zweites- und drittesmal vorstieß, da teilten sich die Eismassen jeweils am B od an- rück und eint Schienerberg und legten sich in die Täler zwischen ihnen, diese noch mehr vertiefend und ausweitend, so daß sie später zu Nebenteilendes tieferen Seebeckens wurden. So entstanden also die drei westlichen Gabeln des Sees: der Überlinger-, der Zeller- und der Unter- fee1 durch Zusammenwirken von Fluß- und Gletscherausnaguug, während der Obersee, durch ältere Bodensenkungen vorgebildet, durch die Gletschertätigkeit vollends ausgearbeitet wurde. Das in der Eiszeit in der Seegegend ausgebreitete Geschiebe (Lehm, Sand usw.) bedingt die teilweise ausgezeichnete Fruchtbarkeit dieser Landschaft. Nur wo das gröbere Geschiebe vorherrscht, da ist die Fruchtbarkeit gering; solche Stellen nehmen aber nur kleiue Teile der Oberfläche du. Ohne die Geschiebedecke wäre der nnfrncht- bare Sandboden der Molasse die herrschende Bodenart. 5. Das Klima. Die Hochebene hat ein rauheres Klima, als es ihrer Höhe ent- sprechend sein sollte. Das Jahresmittel beträgt 7—8°. Ungünstig wirken die Alpen, die die warmen Südwinde abhalten, und von deren Höhen meist kalte Luft herabfließt (Ausnahme: der Föhn), während die kalten N- und M-Winde freien Zutritt haben. Die W= und Sw-Wtnbe bringen reichliche Niederschläge, die gegen die Alpen hin rasch zu- nehmen. Im Herbst und Winter treten häufig feuchte und kalte Nebel auf, die auf dem See der Schiffahrt hinderlich sind. Der Bodensee selbst und seine nächste Umgebung, ein mehrere Kilometer breiter Saum, haben milderes Klima (Jahresmittel 9"). Einer großen Wärmeflasche vergleichbar, bewahrt der See die bei Tag und 1 Auch das Salemer Tal muß durch einen über Markdorf gekommenen Gletscher- zweig ausgeweitet worden sein.

9. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 118

1914 - Heidelberg : Winter
118 Die einzelnen Landschaften. dem Großherzog gehöriges Fürstenschloß inmitten Zauberhast schöner Garten- und Parkanlagen emporragt. Die Insel ist jedem Badener teuer als Lieblingsaufenthalt und Sterbeort Großherzog Friedrichs I. An der Nord- kante des Sees fällt uns beim Weiterfahren zu- erst das alter- tümliche, aus steilem Gehänge sich hinauszie- hende Städtchen Meersburg in die Augen mit dem alten Schloß ans derhöheuudzwei anderen,ehemals bischöflichen Ge- bäuden daneben, in denen setzt ein Lehrerseminar und eine Taub- stummenanstalt eingerichtet sind. Weniger steil, darum für die Gäste bequemer liegt der Badeort Überlingen an günstigererstelle des Nordufers. Fahren wir dem Nordufer entlang, so gewahren wir manch lieblich zwischen Reb- bergen und Obst- Hainen halbversteck- tes Dörfchen, da- zwischen malerische Landhäuser, alte Burgen, unterbrochen von ausgedehnten Fruchtfeldern und grünen Wäldern. Feru aber im 8 hinter grünen Vorbergen erblicken wir die Kette schneebe- deckter Alpen, die dem geschauten Bild einen erhaben ernsten Abschluß geben. „Ist der See stürmisch, so gewinnt er an Großartigkeit. Gewaltige Wellenberge mit weißen Schaumspitzen bedecken die sonst spiegelglatte Fläche und brechen sich mit starkem Geräusch an den Küsten; schwere Wolkenmassen ziehen über das Gebirge und flattern wie zerrissene Mäntel um die Rieseuleiber der Berge, während der Föhn, ein heftiger, meist warmer Südwind, mit elementarer Gewalt heulend über den em- pörten See fegt und die Schiffe in die schützenden Häfen scheucht." Gefährlich siud der Schiffahrt die plötzlich auftretenden, heftigen Föhnwinde, im Herbst und Winter die dichten Nebel. Abb. 40. Straße in Meersburg.

10. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. uncounted

1914 - Heidelberg : Winter
Carl Winters Universitätsbuchhandlung in Heidelberg Geographische Charakterbilder aus Baden. Fünf farbige Künstler-Steinzeichnungen von Hans Ramlah, München (Format 60:85 cm) mit Textheft: Baden, eine Landeskunde in geogra- phischen Charakterbildern von E. Hörle. Iv, 77 Seiten. Bilder und Text zusammen Itc. 20.—. Aufgezogen auf Leinwand mit Stäben Itc. 27.50. Inhalt: 1. Heidelberg. 2. Der Durchbruch der Donau durch den Iura (bei Schloß lverenwag). Z. Laden-Laden. 4. Lärental und Zeldberg. 5. Itceersburg und der Lodensee. Wandkarte von Baden und Württemberg. Unter Mitwirkung des Hauptlehrers Adolf Lenz entworfen und ge- zeichnet von Ingenieur Bruno Urban. Format der Wandkarte 170:135 cm. Aufgezogen auf Leinwand mit Stäben, (Dsen zum Aufhängen und lvachs- tuchschutz Itc. 22.—. Don derselben Wandkarte erschien zum Gebrauch für die Schüler eine auf das Format von 40:50 cm verkleinerte Schulkarte zum preise von 50 Pf. für das auf Leinwand gezogene zweimal gefaltete Exemplar. Karte der Schulkreise Mannheim, Heidelberg, Bruchsal. Gezeichnet von lv. Sigmund, Hauptlehrer, und V. Knab, Heidelberg. Format der Wandkarte 170:128 cm. Aufgezogen auf Leinwand mit Stäben, Gsen zum Aufhängen und Wachstuchschutz Itc. l2.—. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule. Don Professor Dr. A. Eiermann. Itcit loo Bildern nach Zeichnungen von E. Lödigheimer. Neubearbeitung der Geschichtsbilder von Prof. Itc. Itc ü l l e r - T i s s o t nach dem neuen Lehrplan für badische Dolks- schulen. Kartoniert 80 Pf. Bilderatlas zur Badisch-Pfälzischen Geschichte. Itcit Unterstützung des Großherzoglich Ladischen Ministeriums der Justiz, des Kultus und Unterrichts, sowie des Großherzoglich Ladischen Dber- schulrates bearbeitet von Professor Dr. Karl lvild. Ein prachtband mit 329 Bildern auf 80 Tafeln in Querfolio, elegant gebunden Itc. 4.—.
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