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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 26

1914 - Heidelberg : Winter
Abb. 6. Die Rheinebene vom Heiligenberg bei Heidelberg gesehen. Am Horizont die Hardt. B. Die einzelnen Landschaften. 1. Die Rheinebeue. 1. Einführuna. Als der französische König Ludwia Xiv. von einer Anhöhe herab zum erstenmal diese Ebene erblickte, rief er aus: beau jarclin!" (Welch schöner Garten!) In der Tat gleicht sie einem großen Fruchtgarten. Weit dehnen sich die gesegneten, vielfach mit Obstbäumen bestandenen Ackerfluren, die von einzelnen Wiesenstrecken oder von Waldgebieten unterbrochen werden. Die umrandenden Berg- gehäuge trageu Wem und Obst und noch höher hinauf herrliche Wal- düngen. Zahlreich sind die volkreichen Städte und Dörfer, die durch be- lebte Straßen und Eisenbahnlinien miteinander verbunden sind. Mitten aber durch die Ebene zieht das Silberband des gewaltigen Rheinstromes, nach dem man der Ebene den Namen gegeben hat. 2. iimrrmhitflß frpr flpfomfpw Rheinebene. Wie ein richtiger Garten ist die Rheinebene von Mauern umgeben. Das sind die Gebirge, die meist schroff und steil sich über die Ebene erheben. Die östlichen Randgebirge sind Schwarzwald, Kraichgan und Odenwald. Ihnen entsprechen auf der Westseite Vogese'u, Zaberner Steige und Hardt oder Pfälzer Wald. Ikarte von Deutschland!]

2. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 44

1914 - Heidelberg : Winter
44 Die einzelnen Landschaften. dampfer (mit Schaufelrädern oder Schiffsschrauben) rheinanfwärts gezogen werden. Ist der Wasserstand des Rheines hoch, so kann der Schiffszug auch noch weiter fahren. Andernfalls müssen die Schiffe entlastet oder es müssen ihre Ladungen in kleinere Schiffe umgeladen werden. Personendampfer fahren von Mannheim den Rhein hinab bis Köln und Rotterdam. Mannheim ist auch Ausgangspunkt der 9<* c tf nr jvfi (ep p srfi j f f n hrt die in Heilbronn endigt (Vgl. S. 90). Tiefe der Fahrrinne 1,40 m. Da die Neckarschiffe kaum 1,2 m Tiefgang haben dürfen, so müssen in Mannheim die Güter aus den großen Rheinschiffen in kleinere Frachtkähne umgeladen werden. Mannbeim ist ein wichtiaer Umladevlatz der Güter ans größeren Schiffen in kleinere Kähne und umgekehrt oder aus Schiffen in die Bahn und umgekehrt ^Taf. X u. Abb. 12]. Ein arones Rheiufrachtschiff hat bis 2600 t Laduug, womit 200 Güterwagen der Eisenbahn befragtet werden können. Um die Ladearbeiten bequem und rasch ausführen zu können, sind besondere Einrichtungen nötig, die man zusammen als Hafen bezeichnet. Ein Hafen kann unmittelbar am Fluß liegen, oder er besteht in einem künstlich hergestellten Becken seitwärts vom Fluß. Wichtig ist, daß der Hafen geräumig ist und daß er zahlreiche Anlegeplätze für die Schiffe hat. Daun muß er gute Aus- und Um- ladevorrichtnngen ftabeu wie Kranen. Elevatoren, womit die Güter umgeladen oder m die Lagerhäuser geschafft werden können. Abb. 12. Bild vom Rheinhafen in Mannheim.

3. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 29

1914 - Heidelberg : Winter
Die Rheinebene. 29 abgesprengtes Stück jener Porbergzone des benachbarten Schwarzwal- des, die einer Treppe gleich, von der Freibnrger Bucht bis zum Dinkel- berg dem höheren Gebirge vorlagert. Diese Hügelzone besteht meist aus Jurakalk, der stark mit Löß überdeckt und daher sehr fruchtbar ist. Auf diesen Hngeln gedeihen die bekannten Weine dieses Teiles des Breisgaus, der wegen seiner einstigen Zugehörigkeit zur alten Markgrafschaft Baden das „Mark- gräflerland genannt wird." b) Die Rheinebene vom Kaiserstuhl bis zur Landesgrenze. Nörd- lich vom Kaiserstuhl läuft der Rheinstrom nahezu parallel zum Gebirgs- rand. Daher fehlen hier auffallende Breitenunterschiede. Die mittlere Breite beträgt 13 km. Auch hier ist dem Schwarzwald eine Zone von Vorhügeln vorge- lagert, die zwar aus verschiedenen Gesteinen bestehen, aber ebenfalls alle mit dem fruchtbaren Löß bedeckt sind. Diese zweite Vorhügelzone reicht von der Freibnrger Bucht über die Kinzig hinweg bis zur Murg. fbeachte die Darstellung der Karte und Abb. 11]. Von der Murg an fehlen die Vorhügel fast völlig, und der Gebirgsabhang steigt unmittel- bar von der Rheinebene zu seiner vollen Höhe empor. [Abb. 28], 5. Die Rheinebene eine Schwemmlandebene. Der Boden der Rheinebene besteht aus Kies lgeröllv Sand und Lehm, die durch deu Rhein und seine Nebenflüsse hier abgelagert wurden. Erst tief unter diesen Ablagerungen trifft man auf festes Gestein. Mbb. 16.] Merke: Solche Ebenen, deren Boden wie bei der Rheinebene aus Flußablagerungen besteht, nennt man Schwemmlandebenen. Die Rheinebene ist also eine Schwemmlandebene. Sehr fruchtbar ist unter den Flnßablagernngen der Lehm. (Flußlehm, Fluß- schlick). Dagegen sind die Sand- und Kiesböden wenig oder gar nicht fruchtbar. Durch die Tätigkeit des Rheins und seiner Nebenflüsse hat die Oberfläche der Rheinebene ihre feinere Modellierung (Ausgestaltung) erhalten. Untergeordnet hat hierbei auch der Wind mitgewirkt. a) Der mächtig dahinbransende Rheinstrom hat in der Ebene eine mehrere km breite Niederung ausgenagt, die er bei starkem Hochwasser mit seinen Fluten erfüllt. Es ist dies die Rbeinniederung oder Rhein- ane. Die Ränder derselben gegen die Rheinebene heißen die Hochufer. Mitten durch diese Niederuug läuft bei gewöhnlichem Wasserstand in tieferem Bett der Rheinstrom. [Lenz-Urban'sche Karte!]. Einst war dies ganz anders. In seinem Naturzustand hatte der Rhein keinen sumstimmten Laus wie beute. Von Basel abwärts bis in die Gegend der Murgmüuduug war er infolge der ständigen Abfitttmlagerunqen seiner Schotter in ein Gewirr von-Mmosen, nicht sehr tiefen fotromarmeri. mit Inseln und Kiesbänken dazwischen, aufgelöst, die besonders nach iedem Hochwasser eine andere und andere Gestalt zeigten. Erst von der Mnrgmündnng an, wo die Schotterablagerungen aufhören, wnrde der Lauf des Wildstroms geschlossener und das Bett tiefer. In großen Windungen oder Serpentinen (vom lat. serpens, die Schlange) durchzog derselbe die weite und weiterhin tiefer ansgenagte Niederung, über welche die Hochufer uuu höher als vorher (10—20 m) emporragten [stehe Abb. 8].

4. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 31

1914 - Heidelberg : Winter
Die Rheinebene. 31 Da auch die Nebenflüsse bei Hochwasser häufig über ihre Ufer trateu und dadurch mancherlei Schaden anrichteten, so hat man an be- sonders gefährdeten Stellen Dämme gebaut und vielfach auch die Fluß- laufe selbst klu^igiert. Ein wegen seiner flachen Beschaffenheit außerordentlich leicht Überschwemmungen ausgesetztes Gebiet ist die Gegend unmittelbar am Nordende des Kaiserstuhls, wo drei zur Zeit der Schneeschmelze oder bei starkem Regen hoch angeschwollene Flüsse: Elz, Glotter und Dreisam, von dem vorliegenden Kaiserstuhl zusammengedrängt, sich gerade vereinigen. Da die vorigen Mittel zur Sicherung der Umgebung hier versagten, so mußte man durch Herstellung eines künstlichen Abzugsgrabens, eiues Flußkanals, den andringenden Wassern die Möglichkeit eines rascheren Abfließens verschaffen. Zu solchem Zwecke wurde der L eovoldskanal gebaut (1837—42), der bei niederem Wasserstand durch eine Schleuse abgeschlossen und dadurch trocken gelegt werden kann. e) Schuttkcgel. Vom Gebirge her bringen die Flüsse, namentlich bei Hoch- Wasser, reichlich Geröll, Sand und Schlamm mit, welche Sinkstoffe sie da, wo ihr Lauf ruhiger wird, also ge- rade beim Eintritt in die Ebene, zum größ- ten Teil wieder ab- lagern. Da niemand es hinderte, mußten im Laufe lauger Jahr- tausende diese Massen sich häufen, und es wurden daher au der Mündung der Täler in die Ebene flach nach dieser abfallende Er- Hebungen gebildet, die man wegen ihrer Ahn- lichkeit mit einem (al- lerdings sehr flachen) Kegel als „Schutt- kegel" bezeichnet. Da die Gewässer nachträglich in diese Schuttkegel ihre Rinnen tiefer eingruben, so bil- dete deren Oberfläche vor Überschwemmung sichere Stellen, die von den Menschen gerne zur Besiedeluug aufgesucht wurden. Die meisten Orte am Ausgaug der Täler in der Rheinebene liegen je auf einem solchen Schuttkegel (wichtig z. B. für Freiburg. Warum? Dreisam! siehe Abb. 9). d) Der alte Bergstrom. Da die Nebenflüsse des Rheins vom Gebirge her quer die Ebene durchfließen, sollte man glauben, daß diese vom Ge- birge zum Rhein hin sich stetig senke. Dem ist aber nicht allgemein so. Vielmehr ist in der ganzen Ebene nördlich vom Kaiserstuhl die Mitte zwischen Gebirgsraud und Rheinstrom deutlich höher als der Streifen am Gebirgsfuß, der infolgedessen eine flache, zum Teil fumpfige Niede- rnng bildet. Mau erklärte dies früher so, daß einst in der Urzeit ein Arm des Rheinstroms, der sich südlich vom Kaiserstuhl vou diesem abgezweigt hätte, hier hingeflossen sei. Aber es wird ähnlich wie bei der Jll auf der linken Rheinseite wohl so gewesen sein, daß von der Dreisam an alle rechten Zuflüsse des Rheins ihre Wasser zu einem selbständigen ^ Strome vereinigten, der am Fuß des Schwarzwaldes und des Kraichgaus hinfloß, um sich erst wieder im Norden, vielleicht mit dem Neckar zusammen, in den Rhein zu ergießen. Das war der alte Beraürom, auf dem (wie Fuude bei Ettlingen beweisen) die Römer einst Schiffahrt getrieben haben. Da durch Ablagerungen der Nebenflüsse das Bett des Bergstroms aber teilweise Abb. 9. Schematische Darstellung von Schuttkegeln.

5. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 41

1914 - Heidelberg : Winter
Die Rheinebene. 41 kegel!), am Kaiserstuhl, sowie am Hochufer des Rheins und des Neckars [Speyer in Abb. 8]. ffpttiffhen Ursvruuas sind: Ladenburg (von Loboduuum^ d. h. befestigter Ort des Lobos) am Neckar, vielleicht aimmhl (verwandt mit Kanal?) und das von hohem Fels einen wichtigen Rheiuübergaug beherrschende (damals rechts vom Rhein umflossene) Breisach (von Brisiacus d. b. Ort des Brisios), das bis in die Neuzeit herein eine wichtige Festung gewesen t|t. Weitere Orte wurden durch die Röm_er gegründet. Riegel (vom lat. regale = Abzugsgraben) am Nordostende des Kaiserstuhls war bedeutend durch seine Töpfereien. Zahlreiche andere Orte sind römische Gründungen, haben aber später deutsche Namen erhalten. Ein ^»auvtort unter diesen war der Badeort Aqnae (vom lat. aqua., das Wasser, später Aquae Aureliae genannt), unser heutiges Baden. Zahlreich waren auch die Strafen und Wege, die die Römer in der Rheinebene anlegten. Eine Längsstraße führte von Basel am Gebirgsfnß entlang nach Heidelberg und mpjfpr i'ihpr Prrdertfti.t.rq nnrfi Mainz. Dazu kamen Querstraßen beim Kaiserstuhl, die sehr wichtige Straße von Straßburg nach dem Kinzigtal und über Rastatt nach Ettlingen und die von Spener nach Heidelberg. In die von Kelten und Römern geschaffenen Wohnplätze mit ihrem Acker- und Weidland setzten sich später die deutschen Ansiedler hinein. Nur ganz allmählich wurden auch die Hochufer am Rhein dichter be- setzt, dessen damalige Seitenarme reiche Salmenaründe waren und daher einen ergiebigen Fischfang erlaubten [Abb.' 8j. Da wurden die Siedler zu Fischern, und da die Sandbänke des Wildstromes Gold enthielten, auch an Goldwäschern. (Dorfname ..Goldscheuer" bei Kehl!). Der Mittelstrich der Rheinebene zwischen den beiden Siedlnngs- streifen, teilweise sumpfig, teilweise sandig und daher wenig fruchtbar, zum größten Teil mit Wald und Heide bedeckt, blieb länger unbewohnt. Erst als die wachsende Volkszahl zum Aufsuchen neuen Landes drängte, wanderten Kolonisten ein und ließen sich hier nieder. Schwierige Arbeiten leisteten sie im Laufe der Jahrhunderte: sie rodeten Wälder aus, legteu Sümpfe trocken und zogen Gräben durch das Land, nm bei Hochwasser die Überschwemmungsgefahr zu mindern. Durch Menschenarbeit ist so die unwirtliche Rheinebene in einen Kulturboden ersten Ranges nmge- wandelt worden. Als dann der mittelalterliche Kandel sich entwickelte, ging derselbe besonders von den Orten am Gebirmrand nach Orten der Ebene und der benachbarten Gebirgstäler. Daher mußten die Siedlungen, die am Ausgange wicktiaer Täler lagen, bald die andern überflügeln. Sie wurden m Städten. Je größer das Hinterland war, nach dem der Handel ging, desto günstiger war oas für ihre Entwicklung. So wurde Frei bürg 1120 zur Stadt erhoben), dessen Hinterland bis zur Donau und zum Neckar reichte, der Hanptort des Oberlandes, sseidelb^ra am Ausgang des Neckartales zum Hauptort des Unterlandes. Mit der Ent- Wicklung der Kleinstaaten wurden beide zu Hauptstädten, Freiburg im österreichischen Breisgau, Heidelberg in der Pfalz [Abb. 5], Auch am Ausgang des Kinzigtals wäre bei der Wichtigkeit dieses Tales für den Verkehr die Entwicklung einer bedeutenden Stadt zu erwarten gewesen. Ihr * dunum ist verwandt mit dem deutschen Wort Zauu und dem engl, town (Stadt).

6. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 27

1914 - Heidelberg : Winter
Die Rheinebene. 27 Im S wird die Rheinebene durch den Schweiber Iura, im N dnrck den Taunus abgeschlossen. "" Diese Randgebirge bilden keine geschlossene Mauer. Vielmehr finden sich zwischen ihnen niedrigere Senken, die seit alter Zeit für den Verkehr von großer Bedeutung sind. Es sind dies auf den beiden Langseiten der Kraichaan und die .Haberner Steige, an den Enden im No die Wetteran, im Sw die Buraunder Pforte. Wichtige Pforten in der Umwallung der Rheinebene bilden ferner die großen Flußtäler, die dem Verkehr oft in weite Ferne den Weg weisen, besonders die Täler des Rheines im 8 und N, der Kinzig, des Neckars, des Mains. 3. Die Rbeinebene eine Tiefebene. Die Rheinebene erhebt sich im Durchschnitt nur etwa 150 rn ü. d. M. Wie aus dem Lauf des Rheins zu erkennen ist, muß sie ihre höchste Erhebung im 8., ihren niedersten Teil im N haben. In der Tat beträgt ihre Erhebung ü. d. M. bei Basel 250 m, bei Straßburg 140 in, bei Mannheim nur noch 90 in. Eine Ebene, die sicu sn N>enjq ü. d. W? hpjßfptrtp Tiefebene (Gegen- satz?), und da der Mittelrhein durch sie hindurchfließt, heißt die Rheinebene auch mit- telrheinifche Tiefebene (fälschlicherweise ober- rheinische Tiefebene.) 4. Der badische Anteil an der Rhein- ebene. a) Der^'üdliche Teil bis ^nm Kaiser- stuhl. Der badische Teil der Rheinebene beginnt im 8 bei Basel mit einem kurzen, schmalen Stück, das vom Dinkelberg bis zum Isteiner Klotz reicht. Wie eiu gewaltiger Felsklotz erhebt sich der letztere unmittelbar über den Fluten des Rheins, ein natürliches Boll- werk gegenüber der Burgunder Pforte, das man neuerdings als Festung eingerichtet hat. Mit seinen Geschützen beherrscht es den Haupteingang von Frankreich in die Rheinebene. Unterhalb des Jsteiner Klotzes wird die Rheinebene rasch breiter, indem Rheinlauf und Gebirgsraud mehr und mehr auseinanderstreben, bis in der Gegend von Freiburg die größte Breite erreicht wird. Hier greift die Rheinebene tief in den Schwarzwald hinein. Beim Meeres- rand nennt man eine solche Ausbiegung eine Bucht; im übertragenen Sinne spricht man auch hier von einer Bucht (der Ebene!) und bezeichnet die Stelle als Freiburger Bucht. Zwischen Freibürger Bucht und Rhein treten mehrere Bodenerhe- bunten hervor, unter denen der Kaiserjtuhl als die bedeutendste erscheint.

7. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 43

1914 - Heidelberg : Winter
Die Rheinebene. 43. Die erste Eisendakm unseres Landes wurde Zwischen Mannbeiin und Heidelberg in schnurgerader Richtung (warum wohl?) erbaut und 1840 ' eröffnet. Diese Strecke war der Anfana der badischen <tzautztbahn, die / von Heidelberg aus am Fuße des Gebirges hin, wo die größten Orte der Rheinebene liegen, bis nach Basel weitergeführt wurde. Nur an zwei Orten entfernt sich diese Bahnlinie vorübergehend vom Gebirge: bei den Städten Karlsruhe und Rastatt, da diese inmitten der Ebene selbst liegen. Die beiden Hauptstädte unseres Landes sind auch noch durch eine ^ unmittelbare, kürzere Linie, die Rheinbahn, miteinander verbunden, ' ■ die näher dem Rhein durch die Ebene von Mannheim nach Karlsruhe, weiter nach Rastatt (über Durmersheim) und dann über den Rhein nach Straßburg fährt. Inmitten der Strecke Heidelberg-Mannheim zweigt (in Friedrichs- i feld) die Main Nemrbalm nach Weinheim ab; sie sährt dann am Fuß des Odenwaldes (die Bergstraße) entlang nach Frankfurt. Auch von Mannheini gebt eine Linie unmittelbar nach Frankfurt und Mainz. Alle die genannten Eisenbahnlinien sind mit Ausnahme der Strecke Heidelberg-Mannheim Längsbahnen der Ebene. Dazu kommen noch eine Anzahl Querbahnen, die den Verkehr nach linksrheinischen Städten ver- Mitteln. Diese sind (von 8 nach N) die Linien 1. Leopoldshöhe-Mülhausen (eine Militärbahn zur Umgehung des Schweizer Gebietes bei Basel). 2. Müllheim-Mülhausen. 3. Freibnrg,'Breisach-Colmar. 4. Die Kaiserstublbalm von Riegel nach Gottenheim und Breisach. 5. Appenweier-Kehl-Straßburg. 6. Karlsrube-Ma^au-Landau. 7. Rruckual-Graben-Germersbeiin 8. Hei^Mea^Schwetzingen-Speyer. 9. Ammhmtt»Kudwigshafen. Für den Nahverkehr wurden durch Privatgesellschaften mit Erlaubnis des Staates in den landwirtschaftlich bedeutenden Gebieten der Ortenan und der Pfalz noch einige Nebenbahnen gebaut (Karte! Kursbuch!) B. Die wichtigste Schiffahrtsstraße im Innern Deutschlands ist der Rhein*. Auf ihm werden, wie auf dem Neckar, hauptsächlich Massen- güter befördert. (Vgl. S. 39.). Durch Kanalisation des Rheines hat man bis Mannheim eine Fahrrinne von 2,50, bis Kehl-Straßburg eine solche von 2 m Tiefe bei Mittelwasser hergestellt. Die Strecke Kehl-Basel ist nur bei günstigem Wasserstand mit kleineren Schiffen befahrbar. Bis Mannheim können daher während eines großen Teils des Jahres^ größere Rheinschiffe fahren, die zu einem Schiffszug zusammengestellt, vou einem Schlepp- 1 Schon Karl der Große fuhr den Rhein herauf, wenn er seiue Güter in unseren Gegenden besuchen wollte. 52 Nachteilig für die Schiffahrt ist im Winter der Eisgang, der oft mehrere Wochen den Verkehr lahmlegt.

8. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 30

1914 - Heidelberg : Winter
30 Die einzelnen Landschaften. > Eine solche Beschaffenheit des Stromlaufs hatte schwere Nachteile zur Folge: 1. liefle^Hochwasser das Wasser im Hauptbett viel zu langsam ab und überschwemmte daher gar zu oft die Niederung, diese versandend und Sümpfe bildend, so daß es sich oft kaum lohnte, in ihr Felder anzulegen; 2. wurden benachbarte, nicht hoch genug gelegene Orte häufig überschwemmt oder der Boden unterwühlt, so daß zahlreiche Häuser der zerstörenden Gewalt des Stromes zum Opfer fielen; 3. waren die vielen Sümpfe der Gesundheit schädlich, z. B. trateu ziemlich häufig das Sumpffieber (Malaria), der Typhus oder Angenentzün- düngen auf, und 4. war in dem Wildstrom die Schiffahrt be- ' schwerlich und gefährlich? Diesen Mängeln abzuhelfen reichte bis ins 19. Jahrhundert das Können des Menschen nicht aus. Wohl hat mau durch Dämme und Befestigungen der Ufer das umgebende Land eini- germaßen zu schützen verstanden. Aber dem noch nngebändigten Strome selbst beizukommen, ge- laug der Kunst der Ingenieure erst im 19. Jahrhundert. Die zu lösende Aufgabe war vor allem die, durch Her- ftelluug eines tieferen, «nkieit- licheren Strombettes dafür zu sorgen, daß bei Hochwasser die Fluten rascher ablaufen mußten als bisher. Es handelte sich also darum, den Stromlauf selbst zu verbessern, zu korrigieren. Im oberen Stück des Stromes, von Basel bis zur Murgmüudung, mußte ein einfaches, tieferes Bett gegraben werden; unterhalb der Mnrgmündung wareu die vielen Windungen mittelst Durchstichen abzuschneiden [Abb. 8]. Dieses | großewerkder Rheinkorrektion wurde 1817 nach dem Plan des badischen Obersten nud j Ingenieurs Tulla begonnen und nach seinem Tode 1876 vollendet^. So ist also der heutige Rheiulauf (wie er auf der Karte gezeichnet ist) kein natür- licher Flußlauf, sondern zum großen Teil ein künsmch^hergestellter. Kanal, der 85 km kürzer ist als der ursprüngliche Stromlauf. Einige der abgeschnittenen Windungen des alten Rheinlaufs sind noch erhalten [Abb. 8]; sie werden als „Altrheine" bezeichnet. Durch allmähliche Trockenlegung der abgeschnittenen Rheinarme und der Sümpfe der Rheinniederung wurde das Gebiet des Rheinstroms nicht nur gesünder, sondern es wurde auch wertvolles Neuland gewonnen (etwa 70 km2), das den Kosten- aufwand reichlich lohnte. • b) Wie der Rhein, so durchschneiden auch seine Nebenflüsse in zahl- reichen Rinnen die Ebene. Am tiefsten hat sich der Neckar eingegraben. Auch er besitzt zu beiden Seiten seines Bettes eine Aue, die aber sehr schmal ist. 1 Von der Korrektion eines Flußlaufes ist zu unterscheiden die Kanalisation. Letztere Arbeit hat zum Zwecke die Herstellung einer gleichmäßigen, möglichst tiefen Fahrrinne im Flußbett, damit Schiffahrt betrieben werden kann. Die Kanalisation eines Flusses ist also seine Schiffbarmachnng. Die Korrektion dagegen will nur die Verbesserung des Flußlaufes zwecks Verringerung der Überschwemmungsgefahr. Abb. 8. Schematische Darstellung der Rheinniederung mit dem korrigierten Rheinlauf. Siedlungen am Rande des Hochufers.

9. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 53

1914 - Heidelberg : Winter
Der Schwarzwald. 53 nur wenig in das Gestein einzudringen vermag, so muß es oberflächlich abfließen. Dadurch aber ist die äußere Zerstörung des Gesteins viel bedeutender als bei durch- lässigen Gesteinsarten (Sandstein, Kalkstein); es können sich weder Ecken noch Kanten bilden, und die Berge erhalten rundliche Formen. Moore. Wo das Wasser nicht abfließen kann, da bleibt es stehen und bildet Moore. Der hohe Schwarzwald hat zahlreiche Moore. An ihrer Bildung ist neben Binse und Wollgras namentlich das Torfmoos beteiligt, eine Pflanze, die an der Wurzel immer abstirbt, während sie nach oben ständig weiter wächst. Da die Oberfläche der Torf- moore nhrglasartig flache Gewölbe bildet, so nennt man sie auch Hochmoore. 4. Täler und Flüsse. Auf drei Seiten, int N, 0 und S, ist der süd- liche Schwarzwald von eiuer zusammenhängenden Talfurche begrenzt, die von der Dreisam, der Wutach und dem Oberrhein durchflössen wird. Vou Waldshut bis Basel bildet der Rhein die Südgrenze des Schwarz- Waldes. Sein Tal ist nicht sehr weit; eine eigentliche Talaue fehlt. Im N steigen die Schwarzwaldberge, im 8 die des Jura rasch zu größerer Höhe empor. Das Oberrheintal ist durch Auswaschung entstanden. ^Taf. Xi ]. Eichelspitze 522 Rhein 180 Kantfei 12^5. Simonswälder Tal. Bregtal 780. Brigachtal. Kaiserstuhl Nimbg. Elz-Dreisam Schwarzwald. Rheinebene Tumberg Dreisam- Vorbergzone 300m Ebene Pv+Vnl ____ Gneis Granit Vulkan Gestein Trias, Jura Schwarzwald. Rhemgeröue. Scftwarzwaldgeroue ■ u. Oeschlebe Abb 16. d h'aiserstuhls. u Tertiär. chematische Querschnitte durch den mittleren und südlichen Schwarzwald. Der Lauf des Stromes ist hier noch wenig gezügelt. Schiffahrt ist nur auf kurze Strecken möglich. An einzelnen Stellen, so in dem Durchbruch des Rheins durch einen Gneisausläufer des Schwarzwaldes bei Laufenburg ssiehe Taf. Xiii, I.] und beim Herabstürzen über Muschelkalkbartfe bei Rheinfelden (Dinkelberg!) bildete der Strom bis vor kurzem wilde, prächtig über Felsen herabstürzende Strom- schnellen. Jetzt hat man die Felsen gesprengt, und man nützt die Kraft des Wassers zur Gewinnung des elektrischen Stromes, mit dem zahlreiche Fabriken der Umgebung, jetzt auch die Eisenbahn im Wiesetal betrieben werdend ^Wirtschaftliche Bedeutung hat am Oberrhein auch der Fischfang, namentlich der Fang des Salm bei Laufeuburg, der aber mit der Sprengung der Felsen stark geschädigt wurde. * Die elektrische Kraft hat vor allen anderen Kraftarten den Vorzug, daß sie leicht uberall Eingeleitet und zur Arbeit, zum Treiben von Maschinen, zur Beleuch- tung usw. verwendet werden kann.

10. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 56

1914 - Heidelberg : Winter
1 Im Himmelreich lag eine der bedeutendsten keltisch-römischen Siedlungen Tarodnnnm. Daran erinnert noch der Name des Dorfes Zarten, nach dem das Himmel- reich auch das Zartener Tal genannt wird. 56 Tie einzelnen Landschaften. zahlreiche Orte nebeneinander, unter denen Lörrach (mit 13000 Einw.) der bedeu- tendste ist. sabb. 24]. Eine besondere Beschaffenheit zeigt das Tal der Dreisam, das auf der Westseite den südlichen vom mittleren Schwarzwald trennt. Man kann drei außer- ordentlich verschie- deue Teile unter- scheiden: 1. das untere bei Frei- bürg sich zur Rheinebene öff- nende Talstück,eine breite wohlange- baute und dicht besiedelte Ebene, das „Himmel- reich" genannt; 2. das enqef mm Teil schluchtenartige, kaum bewohnte Mittelstück oder das „Höueutal" und 3. das kurze, flache und weiträumige Hochtal des Ober- laufes, in dem malerisch zerstreut die Häuser des Dorfes Hinter- __zarten liegen. Ein Hochmoor bildet Abb. 19. Das Höllental mit dem Hirschsprung. j-jjg Wasserscheide zwischen der Drei- sam und einem in den Titisee mündenden Seitenflüßchen der Wutach. Daß die Täler hier offeu ineinander übergehen (bei einer Paßhöhe vou etwa 900 m) ist für den Verkehr von Freiburg nach der Donau und dem Boden- see seit alters (Römerzeit) sehr wertvoll gewesen^. (Die Eisenbahn braucht hier kein Tunnel!) Die offene Talverbindung zwischen Dreisam- und Wutachtal, sowie die jugend- liche Beschaffenheit des Höllentals weist auf einen früheren Zustand hin, wo das Höllen- tal noch nicht da war (man denke sich dasselbe ausgefüllt), und etwa in der Mitte des- selben über der eigentlichen Höllenschlucht ein niederer Querrückeu die Wasserscheide bildete zwischen der Dreisam einerseits und einem nach 0 zur Wutach fließenden Flüß- chen andrerseits. Zur Eiszeit muß dieses östliche Tal von den benachbarten Bergen
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