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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 10

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 10 — haftete nur an der Oberfläche. Die schwere Niederlage, welche Otto Ii. (973—983) im Jahre 982 in Unteritalien erlitt, rief einen allgemeinen Aufstand der wendifchen Stämme gegen die deutsche Herrschaft hervor, in dessen Verlauf die von Otto I getroffenen kirchlichen Einrichtungen der Zerstörung anheim fielen. Otto Iii. (983—1002) drang mit einem Heere im Jahre 994 bis Mikelinburg vor, mußte jedoch den Wenden einen günstigen Vertrag zugestehen. Heinrich Ii., der Heilige, (1002—1024) suchte die Wenden durch Milde zu gewinnen; die Leutizen wurden sogar seine Bundesgenossen im Kriege gegen die Polen. 9. Mistewoi. — In den Kämpfen der Ottonenkaiser mit den Wenden tritt die sagenhafte Gestalt des Dbotriteitfürften Mistevoi hervor, Nakkos Sohn. Mistevoi, der auch den sächsischen Namen Billung führte, hatte die Taufe angenommen und sich in zweiter Ehe mit der Schwester des Bifchoss Wago von Oldenburg vermählt. Ihr zur Liebe gestattete er die Anlegung eines Klosters zu Mecklenburg; beider Tochter Hodika wurde schon als Kind zur Äbtissin ernannt. Sein ältester Sohn Mistizlav ließ sich eine Verwandte des Sachsenherzogs Bernhard zur Ehe versprechen und begleitete mit taufend wenbifchen Reitern 982 beit Kaiser Otto Iii. aus beffeu Römerzug. Als 3jttftizlav nach feiner Rückkehr vom Herzog die Einlösung seines Versprechens begehrte, beschimpfte ihn ein sächsischer Große mit den Worten „Einem Hunbe brauche man des Herzogs Venvanbte nicht zu geben." Ein furchtbarer Aufstanb der Wenben im Jahre 983 war die Folge. Mistevoi verstieß feine christliche Gemahlin nahm feine Tochter Hobika aus dem Kloster und stellte ]tch an die Spitze des Rachezuges, der sich tief nach Sachsen hinein erstreckte. Auch Hamburg würde geplünbert und zerstört, ^m ganzen Wenbenlanbe sank das Kreuz Christi zu Boben. Mistevoi soll später im Wahnsinn gestorben sein. 10. pliflijlatj. — Mistevois Sohn Mistizlav bewies sich zu Lebzeiten seines Vaters und mehr noch nach bessen Tode als Chriftenfeinb und Deutschenhasser. Aus Staatsflugheit^anbcrte er in späterer Zeit fein Verhalten und schloß sich den ^achlen an. Daburch verbarb er es aber mit feinem Volke, welches nur unwillig die auferlegten Tributlasten trug. Die Dbotriten machten gemeinsame Sache mit den Leutizen, welche die Erfolglosigkeit ihres 1017 aeaen die Polen unternommenen Zuges der verweigerten Mithülfe des Dbotriteitfürften zuschrieben. Mistizlav würde 1018 tu fettter Feste Schwerin, beffeu Name hier zuerst in der Geschichte auftritt, belagert und zur Flucht gezwungen. Die Zeichen des Christentums würden aufs neue in bett Staub getreten und feine Bekenner schweren Marterqualen preisgegeben. An die Stelle des verbannten Mistizlav trat fein Bruder Ubo.

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 27

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
3. Nikolaus das Sind. 1282—1314. — Wegen seiner Jugend das „Kind von Rostock" genannt, stand er 16 Jahre unter Vormundschaft seiner Vettern, der Fürsten von Mecklenburg und Werle. Großjährig geworden, geriet er in kriegerische Bedrängnis und folgte in seiner Unbesonnenheit dem üblen Rate, sein Land von Dänemark zu Lehen zu nehmen. Erich von Dänemark erschien 1301 mit einer Flotte vor Warnemünde, ließ sich aber nicht mit lehnsherrlichen Rechten genügen, sondern beanspruchte die Herrschaft Rostock zum eigentümlichen Besitz. Um eine Wiederkehr der Zeiten Waldemars Ii. zu verhindern, boten sämtliche mecklenburgische und viele norddeutsche Fürsten dem Rostocker Herrscher ihren Beistand an. „Der schwache Nikolaus verzichtete jedoch angesichts der dänischen Übermacht auf sein Land, welches damit den Dänen zufiel. Spätere Bemühungen auf Wiedererwerb waren vergeblich. Als der Dritte und Letzte des Rostocker Hauses starb Nikolaus 1314 und wurde in der St. Johanniskirche in Rostock beigesetzt. c) Die Linie Güstrow (Werle). 1227—1436. Nikolaus, der Stammvater dieses Hauses, regierte von 1227 —1277. Seine Herrschaft umfaßte den Osten des Landes und hatte bei der Landesteilung 1229 bereits die Städte: Güstrow, Penzlin, Röbel, Malchow, Waren. Von Pommern wurden erworben: Malchin und Stavenhagen; neu gestiftet: Schwaan, Teterow und Krakow. Die Herrschaft Güstrow erfuhr im Laufe der Zeit viele Teilungen und fiel 1436 an die Hauptlinie Mecklenburg zurück. Übersicht: Gülirow (Werle). 1227—1436. Güstrow, ältere Linie. Parchim. 1277-1293. 1277—1316. Goldberg. Güstrow, jüng. Linie. 1316—1374. 1316—1347. Güstrow. Waren. 1347—1436. 1347—1425. d) Die Grafschaft Schwerin und die fremdherrlichen Lan-esteile Mecklenburgs. 1. Die Grafschaft Schwerin hatte ihre Blütezeit gleich im Ausang ihres Bestehens. Die Macht der Grasen sank mit der Teilung der Grafschaft in die Linien: Schwerin, Boizenburg und Wittenburg. Bei dem Aussterben ihrer Inhaber kamen sie 1344, 1349 und 1359 an die Hauptlinie Mecklenburg, dessen Herzoge dann den Titel eines „Grafen von Schwerin" annahmen. An Städten umfaßte die Grafschaft: Schwerin, Boizenburg, Wittenburg, Crivitz und Hagenow.

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 33

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
liche Besitz noch mehr zusammen. Als Albrecht eines Tages mit seinen Vormündern über Feld ritt, griff er einen Vogel, rupfte demselben die Federn aus und fragte seine Begleiter, ob das Tier noch leben könne. Als sie die Frage verneinten, sagte er, es gehe ihm ebenso wie dem Vogel, weil man ihm seine Schlösser und Burgen weggenommen habe. Im Jahre 1336 trat Albrecht die Regierung an und feierte alsbald seine Vermählung mit der Prinzessin Euphemia von Schweden. 2. Albrecht Ii. als Aandesfürll. — Sogleich ging der junge Fürst ans Werk, den Übermut und Trotz seiner Vasallen zu brechen. Er bekämpfte weiter die Raubritter, welche die Landstraßen unsicher machten und brachte am 11. Januar 1338 zu Lübeck zwischen den Hansestädten und den norddeutschen Fürsten den ersten Landfrieden § bund zustande. Weil die Städte ihm in feinem Bestreben, die Auflehnung des Adels und das Raubwesen der Ritter zu dämpfen, zur Seite standen, fühlte ^Albrecht sich ihnen verpflichtet. Deshalb vermittelte er auch in den Streitigkeiten zwischen feinem Schwager Magnus und den Hansestädten einen für letztere günstigen Frieden. 3. Albrecht Ii., „Herzog von Mecklenburgs. — Kaiser Ludwig der Baier war 1347 gestorben; fein ©cgenfaifer und Nachfolger Karl Iv. (1347—1378) suchte Ludwigs gleich, namigen Sohn, den Markgrafen von Brandenburg, zu vertreiben. Um sich den Beistand der mecklenburgischen Fürsten zu sichern, erhob Karl Iv. das Land Stargard, welches bis dahin noch brandenburgifches Sehen gewesen, zum Reichslehen und machte weiter der Oberhoheit, welche die Herzoge von Sachsen über Mecklenburg beanspruchten, für immer ein Ende, indem er am 8. Juli 1348 Albrecht Ii. und feinem Bruder Johann zu Prag die herzogliche Würde verlieh. 4. Albrecht Ii. als Kriegsheld.—Herzog Albrecht Ii bewies feine dankbare Gesinnung durch die Unterstützung des Kaisers in dessen Kampfe gegen Markgraf Ludwig. Karl Iv. hatte dem im Jahre 1348 aufgetretenen „falschen Waldemar", einem Betrüger, der sich für den 1319 gestorbenen letzten Assanier ausgab, die Belehnung mit Brandenburg erteilt. Auch Albrecht Ii. erkannte die Echtheit Waldemars an und zog für ihn gegen Ludwig siegreich fein Schwert. Zu Ludwigs Unterstützung eilten die Dänen herbei, wurden aber von Albrecht glänzend besiegt. Nach dem Tode Waldemars wünschte Karl Iv. die Mark an sein Haus zu bringen und verhieß Albrecht Ii. für feine Hülfe die Abtretung der Priegnitz. Der Kaiser löste aber dieses Versprechen nicht ein. Benjes, Grundriß. 3

4. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 34

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 34 - 5. Albrecht Ii., „Graf von Schwerin". — Im Jahre 1352 sah sich Albrecht veranlaßt, dem Drängen seines Bruders Johann auf Landesteilung nachzugeben. Bis dahin hatten beide gemeinschaftlich regiert. Johann erhielt das Land Stargard nebst eimgen anderen Gebieten?) Diefe Einbuße an Land, welche Albrechtdurchdieabtrennungstargards erlitt, wurdejedoch 1359 durch den Erwerb der Gr afsch äst S ch w erin beglichen. Albrecht fügte jetzt seinen Titeln den Zusatz „Grafvon Schwerin" bei. Die bisherige Grafenburg wurde bald die Landeshauptstadt, und das Land erhielt die Benennung „Mecklenburg-Schwerin". Albrecht Ii. als Staatsmann. — Herzog Albrecht war ein Herrscher mit weitem, staatsmännischen Blick. Mit kräftiger Hand griff er in die Wirren ein, welche im skandinavischen Norden entstanden waren. In Schweden hatte sich König Magnus wegen seiner Hinneigung zu Dänemark mißliebig gemacht, vermählte auch seinen Sohn Hakon mit einer Tochter des Dänenkönigs. Die Schweden setzten ihren König ab und beriefen dessen Schwestersohn Albrecht, den zweiten Sohn Albrechts Ii., auf den Thron ihres Landes. Herzog Albrecht zog 1363 mit einem starken Heere nach Stockholm und ließ seinem Sohne huldigen. Gegen seinen Schwager Magnus führte er einen achtjährigen Kampf und erfocht glänzende Siege. Magnus fiel sogar in die Gefangenschaft Albrechts und mußte im Frieden 1371 auf die Krone Schwedens verzichten. Dagegen mißlang der Versuch des Herzogs, seinem Enkel Albrecht Iv. den dänischen Thron zu gewinnen Er mußte seine Ansprüche ausgeben, weil der verheißene Beistand Kaiser Karls Iv. ausblieb, und die ausgerüstete mecklenburgische Flotte durch einen Orkan zerstört wurde. 7. Albrechts Ii. Ende. — Als Albrecht Ii. sein Ende nahen fühlte, ließ er seine Söhne kommen und ermahnte sie, besonders aus die Sicherheit der Landstraßen und aus ein *) Das Herzogtum Mecklenburg-Stargard bestand 119 Jahre, von 1352—147i. Johann regierte sein Land 1352—1393 mit Umsicht und Thatkraft Er hatte sich bereits mährend seiner in französischen Diensten verbrachten Jugend ausgezeichnet und in der Schlacht von Crecy 1346 seinem Waffengenossen, dem nachmaligen Kaiser Karl Iv. das Leben gerettet. Nach seinem Tode 13w3 vermochten seine Söhne und Enkel nur schwer dem Andrängen der Brandenburger, welche noch immer nicht den Verlust Stargards verschmerzen konnten, Widerstand zu leisten. 1471 starb der letzte stargardische Herzog Ulrich ohne männliche Nachkommen; vergeblich hatte er eine Wallfahrt nach Jerusalem und nach dem Berge Sinai unternommen, dort um einen Erben zu beten. Mecklenburg-Stargard fiel damit an Mecklenburg-Schwerin zurück.

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 36

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 36 — unter feinem Scepter vereinigt hätte. Doch es kam anders. Albrecht verlor am 24. Februar 1389 die Schlacht bei Fal-köping, indem er tollkühn über einen halbgefrorenen Morast vordrang und mit abgematteten Streitkräften die Dänen angriff; mit feinem Sohne und vielen mecklenburgischen Edlen fiel er in die Gefangenschaft feiner Feindin. Zum Hohn ließ ihm diese eine große Mütze mit einem neunzehn Ellen langen Schweife auffetzen und nach dem Schlöffe Lindh olm in Schonen abführen, wo er sechs Jahre gefangen faß. Ganz Schweden fiel den Dänen in die Hände; nur Stockholm, wohin Albrechts Oheim, Johann von Stargard, den Rest des Heeres rettete, blieb den Mecklenburgern erhalten. Alle Unterhandlungen zur Freilassung des gefangenen Königs verliefen fruchtlos. Da kam diesem Hülfe von einer anderen Seite. 3. Die Vitalienbrüder. — Die Städte Rostock und Wismar erklärten 13v2 ihre Häfen zu Freihäfen für alle Schiffe, welche auf eigne Gefahr die Länder der Königin Margarete angreifen wollten. Bald wimmelte die Ostsee von kühnen Freibeutern, denen unsere Seestädte Kaperbriefe auf alle nordischen Schiffe ausgestellt hatten. Man nannte sie Vitalienbrüder, weil sie dem von den Dänen belagerten Stockholm Lebensrnittel (Viktualien) zuführen wollten; sie hießen auch Likendeler, weil sie ihre Beute in gleichen Teilen zu verteilen pflegten. Die Führer dieser Kaperschiffe waren meist fehdeluftige Ritter, deren Augen durch die Strenge, mit welcher der Landfrieden aufrecht erhalten ward, auf die See gelenkt wurden; viele von ihnen waren mecklenburgische Edelleute Die Bemannung bestand aus hergelaufenem Volke aus aller Herren Ländern. Deshalb arteten die Vitalienbrüder bald zu reinen Seeräubern aus, welche ihre Verpflichtung, die Befreiung des Königs zu erzwingen, außer acht ließen. Ihr Losungswort war: „Gottes Freund und aller Welt Feind". Die Insel Gotland bildete ihr Hauptversteck. Alle Schiffahrt in der Ostsee drohte aufzuhören. Erst 1395 kam ein Vertrag zustande, durch welchen Albrecht Iii. seine Freiheit wieder erlangte. Er zahlte 60000 Mark Lösegeld (21/2 Mill. Reichsmark) und verzichtete auf die Krone Schwedens. Rostock und Wismar erklärten jetzt das den Vitalienbrüdern erteilte Kaperrecht für erloschen und die meisten mecklenburgischen Ritter gaben das Seeräuberhandwerk auf; andere setzten es unter Führung des aus Wismar gebürtigen Klaus Störtebeker fort. Dieser hatte feinen Schlupfwinkel im Ribnitzer Binnen-

6. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 38

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 38 — Weil Heinrich meinte, nur aus Gläsern zu trinken sei fürstlich, nannte er die hölzernen Becher „Banzkowsche Gläser". Fehden und Räubereien nahmen im Lande überhand, eine gänzliche Auflösung aller gesellschaftlichen Ordnung drohte einzutreten. Heinrich der Dicke starb am 9. März 1477. Ihn überlebten seine Söhne Albrecht Vi., Magnus Ii. und Balthasar. Von diesen starb ersterer schon 1483, und letzterer nahm geringen Anteil an der Regierung. 8. Magnus H. 1477—1503. — Herzog Magnus bemühte sich im Gegensatz zu seinem Vater eifrig um des Landes Wohl und bahnte durch feine Umsicht und Thatkraft eine Besserung der traurigen Verhältnisse an, welche in Mecklenburg seit der Glanzzeit Albrechts Ii. herrschten. Den Handel suchte er durch Herstellung einer Schissahrtsverbindung zwischen Ostsee und Elbe mittelst des Schweriner Sees zu heben. Die zerrütteten Finanzen waren dem Vollbringen des Plans hinderlich. Schwere Kämpfe hatte Magnus zur Wiederherstellung des herzoglichen Ansehens auszufechten, welches unter feinen Vorgängern arg gelitten hatte. Mit Rostock lag er viele Jahre hindurch im Kampfe, und die nach völliger Unabhängigkeit strebende Stadt mußte die harte Hand des willensstarken Herzogs nachhaltig fühlen. Herzog Magnus starb am 20 November 1503 zu Doberan und wurde dort bestattet. Ihm folgten^ feine Söhne Heinrich V. und Albrecht Vii. Seine Töchter Sophie, Anna und Katharina wurden die Mütter von J>rei_ berühmten Fürsten der Reformation, Johann Friedrich von Sachsen, Philipp von Hessen und Moritz von Sachsen. Übersicht: Johann I., der Theologe. 1227—1264. Heinrich I, der Pilger. 1264—1302. Heinrich Ii., der Löwe. Johann. 1302-1329. t 1289. Albrecht Ii., der Drohe. Johann von Stargard. 1329—1379. 1352—1393. Heinrich Iii Albrecht Iii. Magnus I. 1379-1383. 1379—1412. 1379—1384. Albrecht Iv. Albrecht V. Johann Iv. f 1388. 1417—1423. 1395—1422. Heinrich Iv., der Dicke. Johann V. 1436-1477. 1436—1443. Albrecht Vi. + 1483. Magnus Ii. ^ 1477—1503. Balthasar f 1507. Heinrich V. Albrecht Vii.

7. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 48

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
21. Die Reformation in Mecklenburg. 1. Albrecht X Ii., der Schöne. 1503—1547. — Die beiden Brüder Albrechtvii. und Heinrichv., die Söhne Heinrichs des Dicken, waren verschieden geartet. Albrecht Vii. war dem Leibe nach der schönste Mann seiner Zeit, aber von hochstrebendem Geist und von stolzem Gemüt. Er wollte mit seinem Bruder nicht gemeinschaftlich regieren, sondern drang auf Teilung, welche dieser zum Besten des Landes zu verhindern wußte. Albrecht Vii. war mit seiner Gemahlin Anna, einer Tockter des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg (1499—1535), oer Reformation anfangs günstig gesinnt und berief Heinrich Möllens zu seinem Hofprediger. Bald traten jedoch beide Gatten zum Katholicismus zurück. Vielleicht wurde der ehrgeizige Fürst zu diesem Gesinnungswechsel durch die lockende Aussicht veranlaßt, mit Hülfe des Kaisers, der katholischen Reichs-sürsten und auch des Lübecker Bürgermeisters Wullenweber die dänische oder schwedische Krone zu gewinnen. Diese und andere auswärtigen Bestrebungen brachten ihm aber weiter nichts als Schulden ein. Albrecht Vii. starb nach einem unruhigen Leben am 5. Januar 1547. Er hinterließ außer einer Tochter 5 Söhne: Johann Albrecht, Ulrich, Georg, Christoph und Karl. Seine ihn bis 1567 überlebende Gemahlin blieb eine der eifrigsten Beschützerinnen des Katholicismus im Lande. 2. Heinrich V., brr Friedfertige 1503—1552. — Während Albrecht Vii. das Eindringen der Reformation zu hindern suchte, war Heinrich V. der neuen Lehre von Herzen zugethan, scheute aber ein offenes Vorgehen gegen den Katholicismus. Er wollte es weder mit dem Papste noch mit dem Kaifer verderben, blieb deshalb den Reichstagen zu Speyer (1529) und Augsburg (1530) fern und trat dem 1531 geschloffenen Schmalkaldener Bunde nicht bei. Erst nach dem Nürnberger Religionsfrieden 1532 trat er offen mit feiner lutherischen Gesinnung hervor und nahm in diesem Jahre das heilige Abendmahl unter beiderlei Gestalt. Mit Luther trat er in Briefwechsel und bat ihn um evangelische Prediger. Täglich betete er morgens und abends den 71. Psalm. Heinrich residierte meist in Schwerin, Albrecht hielt in Güstrow Hof. 3. Die Ansänge der Reformation. 1523—1534. — Nächst Rostock fand die Reformation zuerst ihren Eingang in Schwerin und Wismar. In Schwerin verkündigte seit 1524 der Hofprediger Heinrich Möllens das lautere Evangelium; 1527 folgte er dem Rufe der Wismarfchen Bürgerschaft und gewann auch in der alten Hansestadt schnell die Herzen der Lehre Luthers. Möllens' Nachfolger am Hose wurde Jürgeu Westphal; außer demselben wirkten in Schwerin die beiden Sendboten Luthers Martin Oberländer und Ägidius Fab er. In Güstrow predigte Joachim Kruse die Reformation. Bis zum Jahre 1534 hatte die Reformation in den meisten mecklenburgischen Städten festen Fuß gefaßt: von hier aus flutete die reformatorifche Bewegung über das platte Land. Der erste Edelmann, der dem mecklenburgischen Landadel durch die Berufung eines lutherischen Predigers ein rühmliches Vorbild gab, war Dietrich von Maltz an auf Grubenhagen. Nicht jeder ward

8. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 63

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
Diesem Bestreben traten die Stände, welche sich cats ihre verbrieften Rechte stützten, nachdrücklich entgegen So entstanden langjährige Streitigkeiten zwischen den Herrschern und den Ständen, und durch 100 Jahre war unser Vaterland schweren Erschütterungen seiner staatlichen Ordming ausgesetzt, welche erst durch den Landesgrundgesetzlichen Erb-vergleich von 1755 ihre Beendigung fanden. 27. Christian I. von Mecklenburg Schwerin und Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow. 1. Ehristian I. 1658-1682. Im Jahre 1658 starb Adolf Friedrich I., der sich m der schweren Kriegszeit als kraftvoller Regent bewährt und sich nach dem Friedens chlusse bemüht hatte in Kirche und Schule geordnete Zustände herzustellen. Sern ältester Sohn Christian I. wurde sein Nachfolger. Herzog Christian vermochte der Heimat keine Anhänglichkeit entgegenzubringen und lebte meist außer Landes. Mit Vorliebe hielt er sich m Frankreich am Ssofe Ludwigs Xiv. auf und nahm diesem zu Ehren den Bemamen Louis an. Auch änderte er seinen Glauben und wurde katholisch. Sonst regierte er in vieler Hinsicht löblich, indem er durch sparsame Hofhaltung die arg zerrütteten Finanzen besserte und Verbote aeaen das Hexenbrennen und die Anwendung der Folter erliey. Mit den Ständen geriet er in Streit, weil er die Abgabenfreiheit derselben bestritt. Herzog Christian verlebte ferne letzten Lebensjahre in Holland, wo er 1692 kinderlos starb. Der älteste Sohn seines 1688 verstorbenen Bruders Friedrich, Friedrich Wilhelm, wurde sein Nachfolger. 2 Gustav ütbolf. J654—1695 — Adolf Friedrich I. hatte feine vormundschaftlichen Pflichten mit aller Treue geübt. Der junge Gustav Adolf war ebenso folgsam als gelehrig mid machte seinem Oheint viele Freude. 1654 wurde er volljährig. Sein Oheim stellte ihn den Ständen vor und erklärte ihn für den Glanz und Ruhm feines Haufes. Gustav Adolf war der gelehrteste Fürst seiner Zeit. Er besaß ungewöhnliche Kenntnisse in Sprachen und Wissenschaften. Mit der'scharfen Verstandesbildnug vereinigte er tiefe Innigkeit des Gemüts. Täglich las er in der Bibel und pflegte das Gebet. Auch dichtete er selber zahlreiche geistliche Lieder. Unterstützt von seiner edlen Gemahlin Magdalena ^ibylla führte Gustav Adolf ein segensreiches Landesregiment. Den kirchlichen Verhältnissen widmete er große Fürsorge. 1659 ward eine Generalsynode der Geistlichkeit berufen und 1671 wurden zur Unterstützung der Superintendenten die Präpo fiten eingeführt. Mit den Ständen stand er ebenso wie mit seinem Vetter Christian I in keinem guten Einvernehmen. Im Jahre 1688 verlor Gustav Adolf feinen einzigen Sohn Karl durch den Tod, mithin drohte das Herzogtum Mecklenburg-Güstrow ansznsterben Von seinen Töchtern war die älteste an Adolf Friedrich Ii, den jüngsten Bruder Christians I., verheiratet. In diesem Schwiegersöhne hoffte Gustav Adolf seinen Nachfolger auf dem Throne zu sehen, als er am 26. Oktober 1695 starb. Seine Leiche ward im Dome zu Güstrow beigefetzt.

9. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 56

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 56 ferner Gemahlin Sophie von Holstein in größter Einfachheit. Tiefe Schwermut fuhrte lo92 auf bte Nachricht vom Ableben feines Oheims Chr: oph den Tod Johanns Vii. herbei. Er hinterließ zwei Söhne Albrechts U1 2 ^ren: atbotf ^rtebrich I. und Johann «w ^ ^ernährn abermals Herzog Ulrich die vormnnbfchaftliche Regierung des Landes bis 1600 gemeinsam mit Sigismund August dann allein. Nach Ulrichs Tod 1603 gelangt Herzog Karl der letzte von ^ohann Albrechts I. Brübern, zur vormunbfchaftlichen Negierung Mecklenburgs bis 1607, nt welchem Jahre Aböls Friedrich I und Johann Albrecht Ii. vom Kaiser für großjährig erklärt würden. Übersicht: Magnus Ii. 1477—1503. Heinrich V., der Friebfertige. Albrecht Vii., der Schöne? 1503—1552. 1503—1547. Johaml Albrecht I. Ulrich. Georg. Christoph. Karl' lo47—lo76. 1555—1603. f 1552. f 1592. f 1610. Johann Vii. 1585—1592. Sigismunb August, f 16üo' Aböls Friedrich I. 1607—1658. Johann Albrecht Ii. 1607—163?. V. Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. 23. Adolf Friedrich I. und Johann Albrecht Ii. 1- Die Landesteilung von 1621. — Entgegen der Testaments* besttmmuug ihres Großvaters wollten bte Brüber Aböls Friedrich I. u E> recht Ii. zu einer Teilung des Landes schreiten, bte lbll durch den Fahrenholzer Traktat vorläufig vollzogen würde 1621 genehmigten die ©tänbe die beschlossene Teilung des ™luf m die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg - Güstrow; ersteres bekam Aböls Friedrich I., letzteres Johann Albrecht Ii. Die Stäube ließen sich die Bestätigung ihrer E/u und Gewährung ueuer Privilegien durch zwei Aktenstücke Alsefuratton und Revers, zusichern und übernahmen die herzogliche Schuldenlast tm Betrage von 1 Million Gulben. Um biefe Summe auszubringen, ernannten die ©tänbe aus ihrer Mitte einen Ausschuß der unter dem Namen „Engerer Ausschuß" feitbem ein wesentlicher -Bestaubtet! unserer Lanbesverfasfung geblieben ist. Beiben Lanbesherren gemeinschaftlich sollte die Stadt Rostock und ihr

10. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 87

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 87 — Gestade des Mittelmeers seinen mit unendlicher Geduld getragenen Leiden. Die feierliche Beisetzung erfolgte am 21. Apnl in der Helenen - Paulowna - Kapelle zu Ludwigslust. 4. Die Regentschaft. - Friedrich Franz Iv. wurde der Erbe des verwaisten Thrones. Bis zu der am 9. Apnl 1901 erreichten Volljährigkeit des Großherzogs fuhrt Herzog ^ohann Albrecht die Regentschaft des Landes. Der Herzog-Regent ergriff mit fester Hand die Zügel der Regierung und erwarb sich rasch durch unablässige Thätigkeit und treue Psiicht-ersüllung in reichstem Maße die Verehrung und das Vertrauen der Bevölkerung. In allen Teilen der Verwaltung trat das Wirken des von einer ernsten und hohen Austassung 1 einer Reaentenpslichten erfüllten Herzogs segensreich zu Tage. An vielen Orten des Landes erschien der Herzog-Regent persönlich, um nähere Fühlung mit der Bevölkerung zu gewinnen, ^tetv bewies er ein offenes Auge und Ohr auch für den Geringsten im Volke. So schlagen die Herzen des mecklenburgischen Volkes warm dem Herzog-Regenten entgegen, der seine volle Kraft für das Gedeihen des Landes und das 2öohl ferner Bewohner einsetzt. Aber auch das ganze deutsche Volk ist dem Herzog Johann Albrecht, der als umsichtiger Vorsitzender der Deutschen Kolonialgesellschaft nun schon viele Jahre kraftvoll für Deutschlands Größe und Zukunft wirkt, zu wachsendem und bleibendem Dank verpflichtet. Übersicht: Christian Ludwig Ii 1747—1’ Friedrich der Fromme 1756—1785. Ludwig + 1*78. Friedrich Fran; I. 1785—1837. Friedrich Ludwig f 1819. {jaul Friedrich 1887—1842. Helene + 1858. Friedrich Fran; Ii. 1842—1883. Luise + 1859. Wilhelm f 1879. 1. Ehe: 2. Ehe: 3. Ehe: Friedrich Fran; Iii. Paul Friedrich. Anna Elisabeth 1883-1897. Marie. t 1882. Friedrich Wilhelm Johann Albrecht. t 1897. Adolf Friedrich. I Heinrich. Alexandrine. Friedrich Fran; Iv. Cäcilie.
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