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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 102

1906 - München : Oldenbourg
102 24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge. Handels herbeizuführen. Erst am Anfang des 19. Jahrhunderts bei der Neugestaltung der politischen Verhältnisse Deutschlands ward Regensburg wieder dauernd mit dem neuen Königreich Bayern vereinigt, aber nicht mehr als Hauptstadt; von seiner früheren Größe und Bedeutung hatte es beträchtlich eingebüßt. Zur Zeit der ersten wittelsbachischen Herzoge kann von einer eigentlichen Landeshauptstadt, d. h. von einem ständigen Regierungssitze des Landesfürsten, kaum die Rede sein. Regensburg war wohl die bedeutendste* Stadt des Landes, aber die herzogliche Macht war dort schon sehr beschränkt. Die Herzoge erscheinen, soweit sie nicht am Hof des Kaisers weilen, bald da bald dort im Lande, Recht sprechend und die Angelegenheiten ihrer Untertanen ordnend. Bald erheischte die Belehuuug mit der rheinischen Psalzgrasenwürde (1214) auch ihre häufige Anwesenheit am Rhein. In jene Zeit füllt die Gründung verschiedener bayerischer Landstädte. Im Jahre 1204 erbaute Ludwig I. aus dem das östliche Ufer der Isar begleitenden Höhenzuge die Burg Transnitz und zu deren Füßen die Stadt Landshut. 1218 legte er die neue Stadt Straubing an westlich von der alten Ansiedlung, die sich an das einstige Römerkastell angeschlossen hatte. 1220 folgte die Gründung von Abbach, 1224 die von Landau an der Jfar. Landshnt scheint der bevorzugte Aufenthaltsort Ludwigs I. und seiner Nachfolger geworden zu sein. In dem großen Stadtrechtsprivileg vom Jahre 1279 hebt Herzog Heinrich Xiii. ausdrücklich hervor, daß Landshut der häufigste Wohnsitz seines Großvaters (Ludwig) und Vaters (Dtto) gewesen sei, daß er selbst hier auferzogen wurde und hier auch begraben zu werden wüufche. Im nahen Kloster Seligental, das nach der Ermordnug Ludwigs I. (1231) vou dessen Witwe Ludmilla gestiftet wurde, faudeu viele Mitglieder des wittelsbachischen Hauses ihre letzte Ruhestätte. Neben Laudshut erscheinen jedoch den Urkunden der Herzoge zufolge noch viele andere bayerische Städte als deren Aufenthaltsort; besonders häufig werden München, Straubiug, Ingolstadt, Burghausen genannt. Burghausen war nach dem Aussterben des nach dieser Burg benannten Grafengeschlechtes am Ende des 12. Jahrhunderts an Bayern gekommen. Ebeuso fiel um die Mitte des 13. Jahrhunderts Wasserburg nach dem Aussterben der dortigen Grasen den Wittelsbachern zu und wurde von den Herzogen in der Folge gerne als Aufenthaltsort gewählt. Im Jahre 1255 teilten die herzoglichen Brüder Ludwig Ii. und Heinrich Xiii. ihre Länder. Ludwig erhielt Oberbayern und die Pfalz. Unter ihm und seinen Nachfolgern wurde München zur Hauptstadt Ober-bayerus. Ursprünglich Tegernseer Klosterbesitz (daher der Name „zu den Mönchen") war dieser Ort besonders seit den Zeiten Herzog Heinrichs des Löwen, der hier eine Brücke, Münz- und Zollstätte errichtete, rasch emporgeblüht. Ludwig soll hier die erste herzogliche Burg, den jetzigen „alten Hof",

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 32

1906 - München : Oldenbourg
32 8. Ausbreitung des Christentums in den bayerischen Landen. Die Regierungszeit der Welfen, von deren Freigebigkeit zahlreiche Stiftungen in Ottobeuren, Raittenbnch, Steingaden Zeugnis geben, bedeutet die Reform der bayerischen Kirche, deren Ruhm die Namen frommer, gelehrter, tatkräftiger Münuer wie Eberhard von Salzburg, f 1164, Hartmann von Brixeu, t 1164, Otto von Freising, f 1158 zu Morimond, Geroch von Reichersberg, f 1169, verkünden. Ist doch auch der größte deutsche Epiker des Mittelalters, der Sänger des heiligen Grals, bayerischen Stammes! Noch 1608 sah man in der Liebfrauenkirche zu Eschenbach im Bistum Eichstätt das Grabmal des sinnigen Ritters, der von heiligen Dingen so schön gesungen, „daz leien munt nie baz gesprach". Zu gleicher Zeit steht an der Spitze der Mainzer und zeitweilig auch der Salzburger Kirchenprovinz der große Staatsmann Erzbischof Konrad von Wittelsbach, der als Legat die Sprengel des Landes in der Treue zum hl. Stuhl erhält, während sein Bruder Otto I. durch die Belehnung Barbarossas i. I. 1180 die Herrschaft der neuen, jetzt noch grünenden Dynastie begründet. Freilich war das neue Herzogtum an Gebiet bedeutend geschmälert, seit Kaiser Friedrich I. die Ostmark als selbständiges Herzogtum an die Babenberger übergeben hatte. Aber auch die Kirchenprovinz Salzburg hatte sich Einschränkungen gefallen lassen müssen, indem Böhmen schon im Jahre 973 von Regensburg losgetrennt und ein eigenes Bistum Prag errichtet worden war, das an Mainz angeschlossen wurde. Ebenso löste König Stephan I. von Ungarn im Einverständnisse mit Papst Sylvester Ii. dadurch , daß er die Hierarchie in Ungarn mit dem Mittelpunkte in Gran aufrichtete, die Tochter von der bayerischen Mutterkirche und machte sie selbständig. Immerhin war das Gebiet des Erzbischofs von Salzburg auch jetzt noch viel zu groß, als daß er es selbst hätte gebührend verwalten können. Schon 1072 hatte deshalb Gebhard der Heilige, unterstützt von der seligen Gräfin Hemma und mit Genehmigung des Papstes Alexander Ii., für die Gebirgslande der südlichen Steiermark und Kärntens ein eigenes Bistum mit dem Sitze in Gurk errichtet, dessen Besetzung er sich und seinen Nachfolgern vorbehielt. In ähnlicher Weise erfolgte nun durch den frommen Eberhard Ii. die Gründung der drei weiteren Bistümer Chiemsee (1216), Seckan (1218) und Lavant (1228). Vom hl. Stuhle wurden diese Stiftungen gutgeheißen und Eberhard dafür mit der Würde eines ständigen Legaten und dem Vorrechte den Purpur zu tragen ausgezeichnet (1232), ein Privileg, dessen sich seine Nachfolger heute noch erfreuen. Von den neuen Sprengeln lag nur das Bistum Chiemsee zwar nicht ganz, aber doch zumeist auf bayerischem Bodeu. Auf den durch die weite, abgrundtiefe Wasserfläche gegen feindliche Überfälle so gut gesicherten Inseln hatten schon unter den Agilolfingern zwei Klöster geblüht und in dem einen, für Männer, des hl. Virgil von Salzburg gelehrter Freund, der Schotte

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 51

1906 - München : Oldenbourg
13. Markgraf Luitpolds Heldentod in der Ungarnschlacht. 51 Arnulf dazu noch die böhmische Mark, die kärntnische Mark und Oberpannonien verliehen erhalten. Welchem Geschlechte er angehörte, läßt sich mit vollkommener Sicherheit nicht angeben, aber unser vortrefflicher Geschichtschreiber Siegmund von Riezler hat mit triftigen Gründen die hohe Wahrscheinlichkeit nachgewiesen, daß er von den Housiern abstammt, von jener Familie des alten bayerischen Hochadels, welche nach dem Herzogshause der Agilolfinger die mächtigste und vornehmste war. Und Luitpold selbst wurde der Vater eines ruhmvollen Geschlechts, das die Forscher mit seinem Namen verknüpfen und von dem sie wiederum mit nahezu völliger Bestimmtheit die Grasen von Scheyern, die Vorfahren der erlauchten Grasen von Wittelsbach ableiten, so daß er mit Fng und Recht als der Ahnherr unseres Königshauses gilt. Schlimm stand es damals um Deutschland. Während im Westen die Normannen die Küsten und die Uferlande plünderten, wütete:: verheerende Fehden im Innern des Reiches, namentlich der blutige Zwist zwischen den Babenbergern und den Saliern, so daß die Ungarn ihre Einfälle in die bayerischen Grenzlande alljährlich wiederholen konnten. Genauere Nachrichten darüber sind uns nicht überliefert; aber wir wissen, daß sie in den Jahren 901, 902, 903 Niederlagen erlitten, daß 904 ihr Anführer Chuffal von den Bayern zum Gastmahle geladen und hier samt seinem Gefolge erschlagen wurde. Wie einst die Hunnen, die ebenfalls in den Pußten Ungarns hausten, waren sie gefürchtete Feinde. Ihr stürmischer Angriff war unwiderstehlich, ihre Todesverachtung im Kampfe war unerschütterlich, die Schnelligkeit ihrer Pferde entzog sie den Verfolgern, gestattete aber ihnen selbst eine unablässige Verfolgung. Religiöser Fanatismus trieb die wilden Heiden an; denn sie glaubten, daß sie einst im Jenseits so viele Leibeigene zur Bedienung haben würden, als sie Feinde erlegten. Dabei beseelte sie ein derartiger Blutdurst, daß sie auf den Leichen der Erschlagenen wie auf Tischen schmausten und tranken; die gefangenen Weiber und Mädchen banden sie mit deren Haarzöpfen zusammen und trieben sie nach Ungarn. Wo sie hinkamen, zerstörten sie alles, sengten, brannten und vernichteten, was sie nicht mit sich schleppen konnten. Dieser Blutdurst, die unmenschliche Behandlung der Wehrlosen, die Zerstörungswut, dazu die häßliche Erscheinung der kleinen Gestalten mit gelben, breitknochigen Gesichtern und geschlitzten Augen, ließ sie den Deutschen wie höllische Unholde erscheinen und die Schnelligkeit, mit der sie — allerorten den roten Hahn auf die Dächer setzend und das Land in eine Wüstenei verwandelnd — plötzlich mitten im Lande erschienen und hinter den Rauchwolken der niedergebrannten Gebäude mit ihrem Raube wieder verschwanden, trug nicht wenig dazu bei den von ihnen ausgehenden Schreckensbann zu vermehren. Im Jahre 906 hatten die Ungarn einen bedeutenden Erfolg errungen, unter ihren wiederholten Angriffen war das große Reich der slavischen Mähren x) Geschichte Bayerns, I, 245 ff.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 57

1906 - München : Oldenbourg
15. Die Gründung des Bistums Bamberg. 57 berget Bischof an die Gestade der Ostsee um den entlegensten Stämmen der Wenden das Christentum zu predigen und dadurch auch ihre Germani-sientng vorzubereiten. Man hat oft in der Gründung Bambergs nichts anderes sehen wollen als das Werk frömmelnder Laune eines bigotten Fürsten; aber sicherlich war es ein Werk, auf welches der Himmel seinen Segen gelegt hat. Die Stiftung eines Bistums war im Deutschen Reiche keine geringe Sache. Welche Mühen hatte nicht der große Otto in aller seiner Kaisermacht zu bestehen um das Erzbistum Magdeburg ins Leben zu rufen und einige Teile der Halberstädter Diözese für dasselbe zu gewinnen! Wenn nun Heinrich im fünften Jahre seiner Regierung angriff, was der gewaltige Kaiser kaum in zwanzigjährigen Anstrengungen erreichte, so zeugt dies vorweg für einen Mut, der vor keiner Schwierigkeit zurückbebte, wie nicht minder für ein starkes Bewußtsein feiner gesicherten Macht. Die Wege, die er zum Ziele einschlug, enthüllen uns das innerste Wesen des eigentümlichen Fürsten. Nach dem gewaltsamen Sturze der Babenberger unter Ludwig dem Kinde war ein Teil ihrer Burgen und Güter nicht wieder zu Lehen ausgetan sondern bei der Krone verblieben. Zu ihnen gehörten die Burgen Babenberg und Aurach im Gau Volkfeld, die Otto Ii. mit allen zugehörigen Ländereien im Jahre 973 an den Vater Heinrichs zu freiem Eigentum schenkte. Vom Vater gingen sie auf den Sohn über, der sich von früher Jugend au gern zu Bamberg aushielt und für die Verschönerung der Burg keinen Aufwand scheute. Bei feiner Vermählung mit Kunigunde verschrieb er sie als Leibgedinge feiner Gemahlin und fuhr auch als König fort das ihm liebe Besitztum auf alle Weise zu verbessern. Als ihm dann die Hoffnung Leibeserben von Kunigunden zu erhalten zu schwinden anfing, erwuchs in ihm der Gedanke Bamberg dem Dienste der Kirche zu widmen und ein Bistnm daselbst zu begründen. Längere Zeit trug er nach seiner Sitte den Plan schweigend mit sich umher, bereitete indessen alles zu seiner Verwirklichung vor. Er begann den Bau eines großen Domes mit zwei Unterkirchen und beschaffte alle Bedürfnisse einer bischöflichen Kirche mit emsiger Sorgfalt. Vor allem aber bedurfte er um dem neuen Bistum einen genügenden Sprengel zuweisen zu können von den Bischöfen von Würzburg und Eichstätt der Abtretung eines Teiles ihrer Diözesen im Volkfeld und Radenzgau. Im Jahre 1007 trat der König endlich mit seiner Absicht offen hervor. Am 6. Mai, seinem Geburtstage, schenkte er seine Eigengüter im Volkfeld und im Radenzgau an die Barnberger Kirche und berief auf Pfingsten eine Synode nach Mainz, aus der er seinen Plan durchzusetzen erwartete. Vier Erzbischöfe und dreizehn Bischöfe waren erschienen, unter ihnen auch der Bifchof von Würzburg, während der Eichftätter ausgeblieben war. Mit jenem trat der König nun zunächst in geheime Verhandlungen und wußte ihn in der Tat Su den gewünschten Abtretungen zu bewegen, indem er ihm dafür fowohl 150 Hufen Landes in der Meinunger-Mark überließ wie auch die Erhebung

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 101

1906 - München : Oldenbourg
24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge. 101 burgs Mauern leistete Herzog Arnulf den Königen Konrad I. und Heinrich I. Widerstand. Mit der Erstarkung der Macht des deutschen Königtums verschwindet wie in den übrigen deutschen Herzogtümern auch in Bayern das Volksherzogtum. Fürsten ans sächsischem und fränkischem Geschlecht, meist nahe Verwandte des jeweiligen Königs, zum Teil dessen Söhne, werden mit Bayern belehnt. Sie stehen dem Volke, über das sie gesetzt sind, mehr oder weniger als Fremde gegenüber; über ihre Tätigkeit in und für Bayern haben sich denn auch sehr wenige Nachrichten erhalten. Mit den Welfen erhält 1070 wieder ein süddeutsches, wenn auch nicht einheimisches Geschlecht die Herrschaft über Bayern, die sie mit einer kurzen Unterbrechung über ein Jahrhundert innehaben. Heinrich der Stolze erbaut zu Regensburg die berühmte steinerne Brücke. Eben dieser Herzog wird aber von Kaiser Lothar auch mit dem Herzogtum Sachsen belehnt und sein Sohn Heinrich der Löwe widmet seine Sorgfalt vorzugsweise diesem Herzogtum, während er in Bayern nur vorübergehend sich aufhält. Im Jahre 1180 kam endlich wieder ein einheimisches Herrschergeschlecht zur Regierung, die Wittelsbacher, die Nachkommen der alten Volksherzoge. Regensburg war damals durch seinen Handel und seine Gewerbtätigkeit nicht bloß die erste Stadt Bayerns sondern eine der bedeutendsten Städte ganz Deutschlands. Im Bewußtsein ihres Ansehens und Reichtums strebten die Bürger der Stadt mehr und mehr nach Selbständigkeit; es beginnt die allmähliche Entwicklung Regensbnrgs zur reichsunmittelbaren Stadt. Die ersten Freiheiten scheint die Stadt von Kaiser Friedrich Barbarossa erhalten zu haben. Die Urkunde hierüber ist nicht mehr erhalten, doch nimmt das Privileg König Philipps vom Jahre 1207 darauf Bezug. Die Bürger erhalten das Recht der Selbstverwaltung und Selbstbesteuerung. Allerdings besaßen auch die bayerischen Herzoge noch verschiedene Rechte in der Stadt: die oberste Gerichtsbarkeit, Münze, Zölle gehörten ihnen; sie hatten dort auch ihren eigenen Hof. Daneben machte aber auch der Bischof von Regensburg manche Liechte geltend. Zwischen ihm und dem zweiten wittelsbachischen Herzog, Ludwig I. (dem Kelheimer), kam es sogar zum Krieg; in den Friedensverträgen von 1205 und 1213 wurde unter andern bestimmt, daß Bischof und Herzog verschiedene Rechte in Regensbnrg gemeinsam ausüben sollten. In der Folgezeit aber wußten die Bürger Regensbnrgs mit kluger Benützung der Geldverlegenheiten der Herzoge und Bischöfe immer mehr Rechte, meist auf dem Wege der Verpfändung, an sich zu bringen. Außerdem begünstigten die deutschen Kaiser, besonders Friedrich Ii. und später Ludwig der Bayer, die aufstrebende Stadt und erteilten ihr wichtige Privilegs. So erscheint denn im 14. Jahrhundert die Entwicklung Regensbnrgs zur freien Reichsstadt bereits vollendet. Nur vorübergehend (von 1486 bis 1492) stellte sich die Stadt freiwillig nochmals unter die Regierung Herzog Albrechts Iv. von Bayern, in der Erwartung hierdurch einen neuen Aufschwung ihres damals darniederliegeubeu

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 103

1906 - München : Oldenbourg
24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge. 103 erbaut haben; er hielt sich jedoch nur zeitweise in München auf, weilte vielmehr abwechselnd in den verschiedenen bayerischen und pfälzischen Städten oder auch am königlichen Hofe. Von seinen Söhnen und Nachfolgern, besonders von Kaiser Ludwig dem Bayern, erhielt München viele wichtige Privilegs. In Niederbayern regierten Heinrich und seine Nachkommen. Landshut blieb wohl die erste Stadt des Landes, ohne jedoch ständige Residenz des Herzogs zu sein. Eine Hofordnung vom Jahre 1293 bestimmt, daß der Herzog mit seinem Hofe „allermeist zu Landshut, Straubing und Burghausen wohnen soll". Indes wurde diese Verordnung keineswegs streng beobachtet. Die Herzoge — damals regierten die Söhne Heinrichs, Otto, Ludwig und Stephan gemeinsam — weilten mit ihrem Hofe nach wie vor hier und dort im Lande anf längere oder kürzere Zeit. Nicht selten wurden auch die Klöster mit einem Besuche bedacht. Vom Kloster Aldersbach bei Vilshoseu ist noch ein Rechnungsbuch vom Ende des 13. und Ansang des 14. Jahrhunderts erhalten, worin wiederholt Einträge über die Anwesenheit des herzoglichen Hofes und die dem Kloster dadurch erwachsenen Un- Der rate Hof. kosten sich finden. Mitunter scheinen diese Besuche sehr unerwartet gekommen zu sein. So wird uns einmal berichtet, daß Herzog Stephan, der seiner Gemahlin Jnta zu Ehren einen großen Jagdzug veranstaltete, am 14. September 1300 während des Hauptgottesdienstes unverhofft ins Kloster kam und mit seinem zahlreichen Gefolge, Männern und Frauen, die ganze Kirche bis zum Hochaltar vor erfüllte. Entrüstet unterbrach der zelebrierende Priester, der eben mit dem Gloria begonnen hatte, die Messe; die Mönche löschten alle Lichter aus und entblößten die Altäre. Der Herzog, darüber ausgebracht, verließ mit den Seinen die Kirche; doch gelang es später dem Abt, der zur Zeit des Vorfalles abwesend war, und einigen Edlen ihn wieder zu versöhnen. Übrigens erwiesen sich die bayerischen Herzoge gegen die Klöster auch erkenntlich; Güterschenkungen und Verleihung von Privilegien, besonders Zollfreiheit für die

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 437

1868 - München : Lindauer
437 Die einstmaligen Hochstifter und Reichsstädte. 1805. Dezember. Durch deu Preßburger Frieden wird die Mark- graf s ch a f t B u r g a u dem Königreich Bayern z u g e t h e i l t. 15) Keichssladt Dinlrelsöüljt. Angeblich von einem Dinkelhof, nach andern Angaben Dingsbühl, d. i. öffentliche Gerichtsmalstaette. 920. Dinkelsbühl ein oppiäum villicmm, um 1125 ummauert. 1288. In Dinkelsbühl ein k. Landvogt. 1305. Dinkelsbühl erhält von K. Albrecht I eigenes Gericht. Anfang der Reichsfreiheit. 1309. K. Heinrich Vii verleiht der Stadt Dinkelsbühl neue Rechte. 1352. K. Karl Iv verleiht der Stadt Dinkelsbühl das Recht, einen Richter und Amtmann aus eigenen Mitteln unabhängig von. den: Landvogt in Schwaben zu bestellen. 1387. Der Deutschorden gründet in Dinkelsbühl ein Haus. 1532. Die Reformation wird dnrchgeführt. 1802. 30. November Dinkelsbühl wird von Bayern besetzt. 1803. 30. Juni. Dinkelsbühl wird von Bayern an Preußen überlassen. 1806. Mai. Mit dem Fürstenthum Ansbach kommt Dinkelsbühl neuerdings an Bayern. 1809. Die Deutschordensvogtei Dinkelsbühl wird von Bayern eingezogen. 16) Keichsstadt Kauföenren. Buron, Beuren, seit dem 14. Jahrhundert Kaufbenren. 1130. Kaufbenren, im Besitz der Welfen, kommt 1191 an die Hohenstaufen. 1240. Kaufbenren wird als Stadt erwähnt, erste deutsche Urkunde von König Konrad Iii. 1286- K. Rudolf verleiht der Stadt Kaufbenren eigenes Gericht unter einem k. Amman. Anfang der Reichsfreiheit. 1325. Eine Feuersbrnnst verzehrt den größten Theil der Stadt. 1330. K. Ludwig Iv der Bayer verleiht der Stadt Kaufbenren große Rechte und Freiheiten. 1802. 2 September. Kaufbenren wird von Bayern in Besitz ge- nommen; definitiv 1803. 25. Februar durch den Reichs- d epntationsh auptfchluß. 17) Keichsstadt und gefürstete Aötei Kempten. 6nmpoänmim, Stadt der Estioner in Bindclizien auf dem rechten Ufer der Iller. 14. v. Ehr. Herrschaft der Römer. 650 n. Ehr. Allmälige Entstehung der Stadt am Fuße des Hilarmont. 773. Hildegard, Gemahlin Karls des Großen, erbaut und begabt die „königliche Abtei" zu Kempten. Audogar, erster Abt des Klosters, stirbt 796. 820. K. Ludwig der Fromme verleiht dem Stifte freie Abtswahl und Immunitäten. 910—41. Einfälle der Ungarn; Kloster und Stadt Kempten verwüstet.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 439

1868 - München : Lindauer
439 Die einstmaligen Hochstifter und Reichsstädte. (1- 1799), erhält durch den Reich sd eputations -H auptsch luß für seine Verluste jenseits des Rheins die Stadt und Abteilindau, vertauscht sie aber alsbald gegen böhmische Landgüter au Oesterreich. 1805. 25. Dezember. Durch den Preßburger Frieden wird Lindau dem Königreich Bayern zuerkaunt. 19) Hleichsstadt Memmingen. 1128. Die Welfen in und um Memmingen begütert. 1191. Dezember. Welf Iii (Viii), Sohn des bayerischen Herzogs Heim rich Ix, des Schwarzen, stirbt zu Memmingen- König Heinrich Vi nimmt die Stadt nebst den welfischen Gütern in Besitz. 1276. K. Rudolf I bestätigt das Stadtbuch. 1286. Privilegium, daß die Stadt nie veräußert, verpfändet oder vertauscht, daß kein Bürger vor ein fremdes Gericht gefordert werden solle; be- stätigt 1330. 1296. Memmingen erhält einen Stadtammann. 1524. Memmingen entscheidet sich für die Reformation. 1702. 1. Oktober. Max Emanuel nimmt Memmingen ein. 1802. 2. September. 30. November. Die Stadt Memmingen wird von Kurpfalz-Bayern in Besitz genommen. 20) Hleichsstadt Aördtingerr. 898. Nördlingen unter K. Arnulf als 6urtlz regia erwähnt- Winburg, Wittwe Zwentibolds, schenkt Nördlingen der Kirche St. Peter und Emmeram in Regensburg. 1215. K. Friedrich Ii bringt Nördlingen wieder an das Reich. 1238. Verwüstung der Stadt durch eine Feuersbrunst; abermals 1258- 1263. Die Stadt wird in der Ebene neu aufgebaut. Ein k. Vogt in Nörd- lingen. 1314—47. Erste Privilegien von K. Ludwig Iv, dem Bayern. Nördlingen Reichskammerstadt. 1401. Rechts- und Freiheitsbrief K. Ruprechts. 1522. Erste Bewegungen zur Kirchenreform. 1802. 8. September. Die Stadt Nördlingen wird von Bayern militärisch besetzt. 1803. 25. Februar. Nö r d liug en w ird durch den Reich öd epu tations- Hauptschluß dem Kurfürstenthum Pfalz-Bayern ein- verleibt.

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 450

1868 - München : Lindauer
450 Beilagen zum fünften Zeitraum. tigen Geschlechte der Grafen von Meglingen und Frontenhausen, bot die Hand zum Frieden. Dieser kam auch durch die Vermittlung der freien Herren des Landes in folgender Weise zu Stande: Der Herzog versprach für den Fall seines kinderlosen Hinschcidens die Schlösser Kelheim, Lengenfeld, Regenstauf, Steffling, Wolfring, Bartensperg, Durchelnburg mit Zugehör dem Bisthume Regensburg auf ewige Zeiten abzutreten, dazu mit Bewilligung des Königs Philipp von Schwaben das bayerische Herzogen amt. Der Bischof dagegen überließ dem Herzoge die Lehen, welche der letzte Burggraf vom Bisthum Regensburg getragen hatte, wozu bedeutende Besitzungen im Gebirge (in montanis) mit der Veste Kufstein gehörten, und versprach außerdem ein Fürstenlehen, wenn ein solches heim- fallen sollte. Daran knüpfte Bischof Konrad Iii die Hoffnung, daß die bayerische Herzogswürde künftig mit der Würde des jeweiligen Bischofes von Regensburg verbunden sein werde — eine Hoffnung, die für immer schwand, als dem Herzoge Ludwig von seiner Gemahlin Ludmilla am 23. April 1206 ein Sohn geboren wurde, der den Namen Otto erhielt. 34. Daß Herzog Ludwig der Kelheim er sammt seinem Sohne Otto schon 1214 mit der rheinpfälzischen Grafschaft belehnt worden und die Verlobung Otto's mit Agnes, der Erbin der Pfalzgrasschaft, ebenfalls im Jahre 4214 stattgefunden, beweist eine von 1214 datirte Urkunde des Herzogs Ludwig, in welcher er dem Kloster Schönau bei Heidelberg Entschädigung wegen erlittener Kriegsschäden verschreibt. In dieser Urkunde heißt es: „Budovicus D. G. Palatinus comes Reni et dux Bavariae ... pro damno, quod homines nostri nobis invitis intulerunt monasterio et venerabilibus fratribus Schoenaugiae cupientes satis facere reversi a militia Domini regis Friderici de inferiori Germania ad ipsum claustrum accessimus, et Abbati et fratribus ... piscationem nostram in Opphouuin (Oppen- heim), donec dicerent sibi satisfactum, contulimus. Huic donationi accessit etiam bona volontas et pius consensus Agne tis, nobilis puellae, sponsae filii nostri, quae vera haeres est ejusdem rei........Actum est Ao Domni Mccxiiii. H. v. t. Theobaldus Marchio de Yohinpurch, Philippus de Bonlanden, miles noster cognomento Crane, Hageno famulus noster Sigboto advocatus et alii plures boni testimonii. Cfr. Gudeni Sylloge I. p. 85. Der Belehnungsbrief selbst hat sich bis jetzt nicht vorgefunden, weshalb vorstehende Urkunde allein als Anhaltspunkt dienen kann. 35. Ludwig erhielt die Städte: München, Ingolstadt, Wasserburg, Steffling, Lengenfeld, Riedcnburg, Regenstauf, Kalmünz u. a.; H einr ichxiii: Landshnt, Kelheim, Cham, Dingolfing, Schärding, Braunau, Straubing, Vilshofen, Burghansen, Oetting, Sulzbach u. a. Die Theilungs-Urkunde ist, wenn anders eine solche aufgesetzt war, abhanden gekommen. Es läßt sich daher nicht mit Bestimmtheit behaupten, von welcher Art die Theilung war, ob To dt- oder bloße Nutz theilung (Mutschirung). Im elfteren Falle wäre nämlich die Einheit und der Gesammtbesitz des Hausgutes für alle Stammgenossen aufgegeben worden und beim Aussterben einer Linie wäre ihr Antheil an das Reich gefallen; auch würden die im Hausgesetze etwa festgesetzten Anordnungen wegen Nachfolge der überlebenden Linie für auswärtige Erbansprüche keine Wirkung gehabt haben. Daß übrigens die theilenden Brüder keine Todttheilung machen wollten, ist für sich klar und geht daraus hervor, daß sie sich beide „Pfalzgrafen bei Rhein, Herzoge von Bayern" schrieben und beide in ihren Wappen den pfälzischen Löwen und die 42 blauen und weißen Wecken (Rauten) führten. Uebrigenö war der gethane Schritt ein höchst gewagter, der Reichs Verfassung und dem Reichsherkommen durchaus entgegengesetzter („man mag kein fürstenamt mit recht zweien mannen leihen; geschiet es aber je, jedweder

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 19

1868 - München : Lindauer
19 Bajoarien unter dem Agilolfinger Tassilo Ii. Gesandten in Rom getroffen und vermuthlich von ihrer Mission Kunde erhalten hatte, lud den Herzog Tassilo vor eine Reichs- versammlung nach Worms. Da der Geladene nicht erschien, rückte König Karl mit drei Heeren in Bajoarien ein. Entblößt von auswärtiger Hilfe, eingeschlossen von drei fränkischen Armeen und verlassen von den eigenen Leuten leistete Tassilo im Lager des Königs zum dritten Male den Lehenseid und erhielt gegen Zurücklassung von dreizehn Geißeln, unter denen auch sein eigener Sohn Thevdo war, freien Abzug nach Regensburg. Aber kaum war er in der Heimath angelangt, so wurde er von Karl auf die Kunde hin, daß ein großes Heer der Avaren nach Bajoarien im Anzuge und ein neuer Abfall des Herzogs zu befürchten sei, an den fränkischen Hof entboten; auch seine Gemahlin und sämmtliche Kinder mußten ihm dahin folgen (März 788). Seit dieser Zeit kam Tassilo, von Karl dem Großen zurückgehalten, nicht mehr nach Bajoarien zurück, wo statt seiner königliche Com- missäre die Verwaltung besorgten. Daß die Großen des Reiches, darunter auch die bajoarischen, auf dem Reichstage zu Ingel- heim (788) den unglücklichen Herzog ob mehrmaligen Lehens- bruches zum Tode verurtheilt, Karl dagegen denselben der nahen Verwandtschaft wegen (sie waren Geschwisterkinder) begnadigt und in ein Kloster verwiesen habe, entbehrt der zureichenden Begründung. Wahrscheinlicher ist, daß Tassilos Benehmen auf der Versammlung zu Ingelheim bei den Großen des Reiches arge Mißbilligung gefunden, er selbst aber, weil er keine Nachgiebigkeit zeigte, von Karl entsetzt und in das Kloster zu St. Goar verwiesen worden sei. Nach sechs Jahren, innerhalb welcher es Karl gelungen war, die Avaren zurückzutreiben, die Griechen zu schrecken und sein Ansehen in dem eroberten Bajoarien zu sichern, beugte sich Tassilo, von aller Hilfe entblößt, feinem harten Ge- schick und leistete auf der Kirchenversammlung zu Frankfurt am Main (794) auf alles Recht und Eigenthum in Bajoarien aus immer und unwiderruflich Verzicht, wogegen ihm und bett ©einigen der freie Aufenthalt im Frankenreiche und der Unterhalt aus des Königs Mitteln bewilligt wurde. Den Rest seiner Tage verlebte er abwechselnd am Hofe Karls und im Kloster Gemmetikus (dem heutigen Jümieges bei Rouen), woselbst
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