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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 130

1868 - München : Lindauer
130 Oberbayern unter Rudolf ie, dem Stammler. Augustiner-Kloster mag der Frömmigkeit des Herzogs Lud- wig seine Entstehung verdanken. Zwischen 1265 und 1289 erhielt München auch einen Stadtrath, dem anfänglich ein von dem Herzoge ernannter Oberrichter Vorstand. Durch diese und andere Begünstigungen erlangte München den Vorrang vor der Stadt Landshut, die unter Otto dem Erlauchten einen vorübergehenden Aufschwung genommen hatte. Herzog Ludwig der Strenge beschloß sein Leben zu Heidelberg (3 Febr. 1294). Seine irdischen Ueberreste wurden in der Gruft zu Fürstenfeld beigesetzt. § 61. Ludwig Ii hatte aus seiner (dritten) Ehe mit Mathilde von Habsburg zwei Söhne hinterlassen: Rudolf (geb. 4. Oktober 1274), der „Stammler" zugenannt, und Ludwig (geb. 1282), nachmals der „Bayer" genannt.' Da Ludwig bei dem Tode des Vaters erst zwölf Jahre zählte, so übernahm Rudolf der Stammler die Regierung in der Rheinpfalz und in Oberbayern nebst der Vormundschaft über den noch unmündigen Ludwig. Vergeblich waren die Einreden der Mutter, welche nicht nur auf Vormundschaft, foitbevn auch auf Mitregie- rung Anspruch machte: sie mußte sich mit einem ^teilten Land- striche in Oberbayern (worin die Städte Ingolstadt, Neu- burg und Höchstadt a. d. Donau lagen) begnügen und wohnte abwechselnd zu Neuburg und Ingolstadt. Da ihr unmün- diger Sohn Ludwig noch der Erziehung bedurfte, so brachte sie ihn zu ihrem Bruder, dem nachmaligen deutschen König Al- brecht (1298—1308), wo er mit dessen Söhnen Friedrich und Leopold, seinen nachmaligen Gegnern, zum Jüngling heranreifte. Der junge Herzog Rudolf vermuthete in der Person des Otto Krondorfer, der unter Ludwig dem Strengen aus dem niedersten Stande bis zur Würde des ersten geheimen Rathes emporgestiegen, den Haupturheber des zwischen ihm und seiner Mutter Mathilde eingetretenen Zerwürfnisses und ließ ihn daher, ohne der Sache auf den Grund zu sehen, im Schloße zu Dachau hinrichten (1294). Als er aber merkte, daß die Be- kämpfung seiner Alleinregierung von den Habsburgern aus-

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 167

1868 - München : Lindauer
167 Bayern - Holland unter Alb recht I. Abgeordnete des Kaisers Karl Iv zu Haag mit dem Aufträge, für seinen ältesten Sohn Wenzel, der neun Jahre zählte, um Albrechts vierzehnjährige Tochter Johanna zu werben. Al- brecht I sagte zu und wohnte der Vermählungsfeier am 29. September 1370 bei. Am 17. November desselben Jahres ward Johanna zu Prag als Königin gekrönt, und der Kaiser belehnte an diesem Tage ihren Vater Albrecht mit den nieder- ländischen Provinzen. Auf die Neugestaltung der inneren Ver- hältnisse der Niederlande übte diese Belehnung nicht den mindesten Einfluß. Der Parteihadcr währte fort, selbst dann noch, als Wilhelm I im Zustande des Wahnsinns (1377) sein Leben geendet hatte, und wurde durch die unkluge Begünstigung, welche Albrechts erstgeborner Sohn, Wilhelm Ii, den Häckensern zuwendete, noch gesteigert. Um das Jahr 1385 ließ Albrecht I seinen zweitgebornen Sohn, Albrecht Ii, nachmals der „Rentmeister" genannt, nach Straubing abgehen, um die Regierung von Niederbayern- Straubing zu übernehmen, welche in der letzten Zeit der Landgraf Johann von Leuchtenberg geführt hatte. Leider war dem jugendlichen Herrscher (1385 — 1399) keine lange Le- bensdauer beschicden. Er starb unverehelicht schon am 20. Januar 1399 zu Straubing, wo ihm, als Stifter des dortigen Kar- meliterklosters, ein sehenswürdiges Grabmal errichtet ist. In seine Stelle als Regent von Niederbayern-Straubing rückte Johann (1399 — 1425) ein, des Herzogs Albrecht I dritter und jüngster Sohn, der schon 1389 vom Papste Boni- fazius Ix das Bisthum Lüttich erhalten, aber noch immer die bischöfliche Consecration nicht angenommen hatte. Dieser kam niemals nach Straubing, sondern blieb stets zu Lüttich, um die wider ihn und seine Regierung aufgebrachte Bevölkerung dieser Stadt im Zaume zu halten. *) *) Bei den gleichzeitigen bayerischen Schriftstellern heißt er gewöhnlich: „Herzog Hans von Bayern", bei andern Schriftstellern kommt er unter dem Namen: „Erwählter von Lüttich" vor, weil er nie die bischöfliche Eonsecration annahm. Er unterdrückte den allgemeinen Aufstand, welchen die Lütticher wider ihn, den Laien-Bischof, im Jahre 1408 erregten, durch den großen und blutigen Sieg am 23. September 1408, wobei 40,000 Lütticher ihren Tod fanden.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 83

1889 - München : Lindauer
83 Emanuel, brachte man gegen ein Kostgeld bei der ehemaligen Oberhofmeisterin der Kurfrstin, bei dem Frulein von Weichs, unter. Der Kurfürst Max Emanuel und sein Bruder Josef Klemens wurden am 29. April 1706 mit Zustimmung des Kurfrsten - Kollegiums in die Reichsacht und ihrer Lnder verlustig erklrt; der Kurfürst von der Pfalz erhielt die Oberpfalz zurck. Gegen die Hauptfhrer der Aufstndischen, welche den sterreichern in die Hnde gefallen waren, wurde mit unerbittlicher Strenge vorgegangen; sie endeten auf dem Blutgerste oder im Kerker. Plinganser und Mein dl entgingen dem Gerichte, das ihnen drohte, durch recht-zeitige Flucht ins Anstand.*) Frankreich war nicht in der Lage, fr Bayern etwas zu thun, da es sich in den Niederlanden und in Italien gleichzeitig angegriffen sah. Marlborough brachte dem franzsischen Marschall Villeroi bei der belgischen Ortschaft Ramillies am 6. Mai 1706, Prinz Eugen einem franzsischen Heere vor Turin am 7. September 1706 eine empfindliche Niederlage bei. Das Jahr 1707 verlief ohne bedeutende Kriegs-ereigniffe. Erst 1708 standen Eugen und Marlborough vereinigt in den Niederlanden und errangen (am 11. Juli) bei Oudenarde der die franzsische Armee unter Vendme einen glnzenden Sieg. Tiefgebeugt unterhandelte Ludwig Xiv von Frankreich in Haag um den Frieden. Als ihm aber zugemutet wurde, da er mit einem franzsischen Heere seinen Enkel Philipp V aus Spanien vertreiben helfe, brach er *) Plinganser kehrte spter nach Bayern zurck und starb 1738 als Kanzler des Reichsstiftes St. Ulrich in Augsburg. der ihn urteilt die neueste Geschichtsforschung (f. Dr. August Schffler, die oberbayerische Landeserhebung im Jahre 1705 Seite 16 die Note) nicht gnstig. Da er mehrfach fr sterreich gegen Bayern gehandelt, folglich ein doppeltes Spiel getrieben habe, drfte schwer zu erweisen sein. Man wird das Richtige treffen durch das Urteil, da P linganfer, als er die patriotische Erhebung der Brger und Bauern allenthalben verkannt, geschmht und mit Verrat umsponnen sah, eingelenkt und durch wohlberechnete Unter-werfung unter das Unabnderliche dem Blutgerste zu entgehen und sich eine soziale Stellung zu verschaffen gesucht habe. Das Endschicksal Meindls ist unbekannt. 6*

4. Aus der Heimat - S. 267

1910 - Nürnberg : Korn
— 267 — Er hatte Fieber und heftigen Durst. Die Pocken liefen zusammen und entstellten sein ganzes Gesicht. Täglich kamen Boten aus den Städten und fragten, wie es mit der Krankheit des Kurfürsten stehe. Eine Ortschaft sandte dann der andern die Boten mit der Nachricht zu. Die fröhlichen Feste hörten auf. Als man in München hörte, daß der Kurfürst sterben werde, wurden die Tore geschlossen und alles lief zur Kirche. Die Kurfürstin war fast immer bei ihm. „Mir träumte diese Nacht, ich werde sterben. Und es wird so werden!" sagte er an dem Wintermorgen, an dem er starb. „Leb wohl, du schönes, liebes Bayerland! Liebe Untertanen, lebt wohl!" Bald darauf starb er. Als die Totenglocke auf dem Turme der Fraueuglocke läutete, kam der Kanzler mit den Ministern und öffnete das Kästchen, in dem das Testament des Toten lag. Darin stand, wie er begraben werden wolle; der Kurfürst Karl Theodor in der Pfalz solle nach seinem Tode in Bayern regieren. Gegen Abend wurden die Stadttore geöffnet. Ein Herold ritt durch die Stadt und rief es aus, Max Joseph sei tot und Karl Theodor jetzt Kurfürst in Bayern. Abends gegen sieben Uhr kam ein Kurier nach Mannheim und brachte die Botschaft, daß der Kurfürst Max gestorben sei. Karl Theodor erhielt den Brief in der Hofkapelle. Er verließ sogleich den Gottesdienst, ließ die Minister rufen und wollte noch in derselben Stunde abreisen. Der Freiheitsbaum in Altleiningen (ms). Der Maire von Altleiningen ließ die Bürger alle zusammenkommen, denn es war ein großes Schreiben gekommen aus Paris von der Republik. Und wie sie um ihn standen, da sagte er: „Bürger, die Männer der Republik in Paris haben ein Gesetz gemacht, das will ich euch verlesen. Überall ist jetzt Freiheit und Gleichheit und Brüderlichkeit in der Republik. Und zum Zeichen dafür muß in jeder Gemeinde ein Freiheitsbaum gepflanzt werden, daß er wachse und grüne und blühe wie die Freiheit." Und er lcis ihnen das Gesetz vor auf deutsch und französisch, und jprach: „Ich als euer Maire muß den Baum beaufsichtigen. Wer den Baum beschädigt, der wird bestraft; vier Jahre muß der Verbrecher eingesperrt werden. Wird aber der Baum umgehauen, so muß die Gemeinde innerhalb zehn Jahren einen anderen Pflanzen." Und sie wurden einig. Sie pflanzten bei dem Brunnen eine

5. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 69

1898 - Würzburg : Stuber
— 69 — Besserung der Staatseinrichtungen. Ludwig war mit biesen Forberungen nicht völlig einverstanben und legte barum am 20. März 1848 die Krone zu Gunsten seines Sohnes Maximilian freiwillig nieber. — Er starb int Jahre 1868 in Nizza und würde in der Bonifaziuskirche zu München bestattet. Zur bankbaren Erinnerung an seine Verbienste ließ die bayerische Volksvertretung im Jahre 1890 ein kostbares Marmorstanbbilb in der Walhalla aufstellen. , - . 52. Die Unruhen von 1848 und 1849 und die Einigungsversuche in Deutschland. 1. Ursachen. Schon balb nach dem Wiener Kongreß war das beutsche Volk mit den staatlichen Verhältnissen nnzusrieben; benn dem deutschen Bunbe fehlte es an innerer Festigkeit, an gemeinsamen Gesetzen und an einer starken obersten Gewalt. Die zwei Hauptmächte, Österreich und Preußen, waren sortwährenb auf einauber eifersüchtig und suchten sich gegenseitig zu schaben. Im Auslanbe genoß beshalb Deutschland nicht das Ansehen, das ihm seiner Größe nach gebührt hätte, ja es würde sogar zum Gespötte srernber Völker. Alle Vaterlanbsfreunbe strebten barum nach einem einigen deutschen Vaterlanbe, nach einem Kaiserreiche mit freien Gesetzen. Aber diese Bestrebungen würden vielfach unterbotest und die Männer, welche bafür eintraten, polizeilichverfolgt, ihrer Ämter entsetzt (Arnbt, Jahn) ober gar ins Gefängnis geworfen. 2. Ausbruch und Verlauf der Unruhen. Da brach im Februar 1848 zu Paris abermals eine Revolution aus, welche ganz Europa aufwühlte. Auch in Deutschland erhob sich das Volk und sorberte Preßfreiheit, Einführung von Schwurgerichten, Errichtung von Bürgerwehren, Aufhebung von Fronben und Zehnten, sowie Absetzung der mißliebigen Beamten. Wo diese Forberungen nicht bewilligt würden, gab es blutige Aufstäube, namentlich in Preußen und Österreich. Erst nach den heftigsten Kämpfen würde hier die Orbnung wieber hergestellt. In Baden und tit der Pfalz sammelten sich revolutionäre Männer, die sogenannten „Freischärler", und erklärten Deutschland für eine Republik. Aber hessische, mecklenburgische und preußische Truppen besiegten die Ausstänbischen. Die gefangenen Anführer würden erschossen und viele Teilnehmer ins Gefängnis geworfen; ctttbere flüchteten in die Schweiz ober nach Amerika.

6. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 59

1898 - Würzburg : Stuber
— 59 — man auf und überließ es der Regierung, die Geistlichkeit zu besolden. Das Land teilte man in 83 Kreise (Departements) und führte dezimale Maße, Gewichte und Münzen ein. 4. Absetzung und Hinrichtung des Königs. Während dessen vollbrachte der Pöbel von Paris neue Greueltbateu. Darum entschloß sich die königliche Familie zur Flucht nach Deutschland, wurde aber unterwegs erkannt und nach Paris zurückgebracht. Rohe Volksmassen erstürmten das königliche Schloß und verlangten die Absetzung des Königs. Die Nationalversammlung, bei welcher Ludwig Schutz suchte, setzte ihn ab und ließ ihn samt seiner Familie ins Gefängnis werfen. Frankreich wurde als Republik (Freistaat) erklärt. Weil nun Österreich und Preußen zur Befreiung des Königs ein Bündnis schlossen und ihre Heere in Frankreich einmarschieren ließen, beschuldigte man ihn des Landesverrates und verurteilte ihn zum Tode. Am 21. Januar 1793 wurde er hingerichtet. Man kann sagen, er starb für die Frevelthaten seiner Borfahren. Nach Mißhandlungen der schändlichsten Art folgten ihm später aufs Schafott seine Gemahlin Maria Antoinette, eine Tochter der Kaiserin Maria Theresia von Österreich, und seine fromme Schwester Elisabeth. 5. Schreckenszeit. Eine furchtbare Zeit brach jetzt über Frankreich herein. Die Blutmenschen Mn rat, Danton und Robesp ierre, die an der Spitze standen, wollten die Feinde der Republik durch deu Schrecken bezwingen. Alle rechtlichen Leute, die durch Vermögen, Bilduug oder Gesittung hervorragten, schwebten in steter Lebensgefahr. Die ausgezeichnetsten Männer des Landes wurden ohne Verhör hingerichtet. Unzählige schuldlose Bürger wurden überall, besonders aber in Paris, von Mörderbanden niedergemacht. Die Ruchlosen setzten sogar Gott ab, hoben das Christentum auf und riefen ein schamloses Weib als Göttin der Vernunft ans. Sie entweihten und plünderten die Kirchen, veranstalteten mit den Meßgewändern und kirchlichen Geräten gotteslästerliche Auszüge durch die Straßen und zerstörten die christlichen Denkmale. Aber endlich wurden die Urheber dieser unbeschreiblichen Greuel von der gerechten Strafe ereilt. Sie zerfleischten einander selbst, d. H. sie brachten sich gegenseitig aufs Schafott, und befreiten so das schwer heimgesuchte Land von der fürchterlichen Geißel der Schreckensherrschaft. 6. Kriegsereignisse dieser Zeit. Unterdessen richteten thatkräftige Männer das Kriegswesen Frankreichs neu ein. Das ganze Land glich bald einer ungeheuren Kriegswerkstätte. Überall wurden Waffen geschmiedet und Geschütze gegosseu. Von allen Seiten strömten fanatische

7. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 121

1893 - Regensburg : Bauhof
leon (der Sohn des einstigen Königs Ludwig von Holland), der sich aber schon 1852 als „Napoleon Iii." zum Kaiser der Franzosen wählen ließ. Die deutschen Staaten forderten Preßfreiheit, Schwurgerichte. Volksbewaffnung, vor allem aber eine neue Reichsverfassung mit einem Parlament und einer obersten Gewalt im Sinne deutscher Einheit. — Deutsche Staaten und Grenzländer, die in die Um Wälzung hineingerissen wurden: a) In Baden erfolgte eine republikanische Schilderhebung durch Hecker, Struve, Herwegh u. s. w. Aber der Bundesfeldherr Friedrich v. Gagern unterdrückte den Aufstand in der Schlacht bei Kandern, in welcher er selbst fiel. b) In Bayern (München) fanden einige Volksaufläufe statt, die auf Preßfreiheit, Öffentlichkeit und Mündlichkeit der Rechtspflege, Verantwortlichkeit der Minister und auf eine neue Ständewahlordnung abzielten. König Ludwig I. sagte die Erfüllung dieser Forderungen in einer Proklamation zu, legte aber am 20. März aus freiem Entschlüsse die Krone zu guusteu seines Sohnes Maximilian Ii. nieder. c) In Berlin trat behufs Beratung einer Konstitution „die preußische Nationalversammlung" zusammen. Da sich dieselbe aber zu sehr in Gegensatz zur Regierung stellte, wurde sie nach verschiedenen Sturmscenen gewaltsam aufgelöst. Die Unruhen dauerten fort, bis das Land die verlangte Verfassung erhielt. cs) In Wien versammelte sich zu gleichem Zwecke der „öfter reichische Reichstag", der jedoch durch den „Oktoberaufruhr" zur Schließung gezwungen wurde, ohne seine Aufgabe gelöst zu haben. — Ban Jelachich und Feldmarschall Windisch-grätz belagerten und eroberten die aufrührerische Stadt und verurteilten die Aufständischen (darunter das Parlamentsmitglied Robert Blum) zu „Pulver und Blei". e) In Ungarn hatte sich durch Kossuths Veranlassung die Bevölkerung gegen Österreich erhoben. Die Aufständischen, welche durch Jelachich und Windischgrätz bekämpft wurden, konnten erst mit Hilfe der Russen unterworfen werden, vor ■ denen sie bei Villagos die Waffen streckten.

8. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 105

1893 - Regensburg : Bauhof
Grundzüge derselben: Vollständige Gleichheit (egalite) vor dem Gesetze; Einkammersystem mit gesetzgebender Gewalt; Abminderung der Königsrechte bis aus ein „aufschiebendes Veto"; Gewissens- und.kultusfreiheit; Aufhebung der Klöster; Einziehung der Kirchengüter; Wahl der Geistlichen durch die Gemeinden und Besoldung derselben durch den Staat rc. Ludwig Xvi., welcher für seine Sicherheit fürchtete, wollte nach Belgien fliehen, wurde aber vom Postmeister Dronet erkannt, in Bareuues verhaftet, wieder nach Paris zurückgebracht und zur Beschwörung der neuen Verfassung gezwungen. 4. Die gesetzgebende Nationalversammlung. Nach Anerkennung der neuen Verfassung durch den König trat an Stelle der konstituierenden die gesetzgebende Nationalversammlung. In ihr bildeten sich zwei Parteien: die der gemäßigten Girondisten und die der radikalen Jakobiner (Bergpartei). Letztere bekam bald die Oberhand und nötigte den König zur Kriegserklärung an. Österreich (siehe ersten Koalitionskrieg). Während der Kampf an den französischen Grenzen wütete, nahm die Revolution im Innern-des Landes immer bedrohlicheren Charakter an. Ein Sturm des Pöbels auf die Tuilerierr (Schweizer Garde f) veranlaßte den König zur Flucht iu die gesetzgebende Versammlung. Diese suspendierte ihn und setzte ihn unter der Anklage, er stehe im Einverständnis mit den Fremden, im Turme des Temple (Schloß der Tempelherren) gefangen. Das gleiche Los traf seine Familie. 5. Der Nationalkonvent. Der Nationalkonvent, eine neue, fast nur aus Jakobinern bestehende Versammlung, erklärte 1792 das Königtum für abgeschafft, setzte an Stelle desselben die Republik (zweite Verfassung), verurteilte Ludwig Xvi. und dessen Gemahlin Maria Antoinette (Schwester des Kaisers Joseph Ii.) angeblich wegen Hochverrates zum Tode und ließ beide guillotinieren. Den Dauphin (Ludwig Xvii.) übergab er dem rohen Schuster Simon, der ihn langsam zu Tode marterte. Hierauf setzte er einen „Wohlfahrtsausschuß" von neun Mitgliedern mit diktatorischer Gewalt ein. An die Spitze desselben wurde Robespierre gestellt, der jeden unter die Guillotine schickte, dessen Ge-

9. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 120

1893 - Regensburg : Bauhof
— 120 - bei Waterloo ober Belle-Alliance gänzlich geschlagen. Nach biefer Nieberlage kehrte er nach Paris zurück, wo er dem Throne abermals entsagen mußte. Dann floh er nach Rochefort, um sich nach Amerika einzuschiffen. Allein er fiel in die Hände der Englänber, die ihn als Kriegsgefangenen auf die Insel St. Helena verbrachten, wo er 1821 starb. «Hubsou Lowe.) Mittlerweile rückten die Verbünbeten zum wieberholteumale in Frankreichs Hauptstabt ein und schlossen mit Ludwig Xviii. den zweiten Pariser Frieden. Durch benselben würde Frankreich aus die Grenzen von 1790 zurückgebracht; auch mußte es die geraubten Kunstschätze zurückgeben, 700 Millionen Francs Kriegs-entschäbiguug bezahlen und fünf Jahre lang ein Buubesheer von 150,000 Mann in seinen Greuzfestungeu unterhalten. Die Julirevolution 1830. In Frankreich folgte auf Ludwig Xviii. besser: Bruder Karl X. Dieser arbeitete offen auf die Unterbrückung der besteh enben Verfassung hin. Deshalb brach die Julirevolution aus, die zur Vertreibung Karls X. und) zur Erhebung des Herzogs Ludwig Philipp von Orleans auf b-en französischen Thron führte. Diese Vorgänge in Frankreich riefen auch in anberen europäischen Länbern Aufstäube hervor. So riß sich Belgien (die früheren österreichischen 9äeb erlaube), das seit 1815 mit Hollanb vereinigt war, bnrch einen blutigen Kampf von biesem los. — Auch manche beutsche Staaten würden in biefe revolutionäre Bewegung hinein gezogen und erlangten bnrch bieselbe konstitutionelle Verfassungen. (Ausschreitungen beim Hambacher Fest 1832.) Die Februarrevolution 1848. König Ludwig Philipp von Frankreich verweigerte die Ausdehnung des Wahlrechtes auf einen größeren Teil des französischen Volkes. Deshalb brach im Februar 1848 eine Revolution aus, welche die Umwandlung Frankreichs in eine Republik und eine heftige Erschütterung der übrigen europäischen Staaten zur Folge hatte. Präsident der französischen Republik würde Louis Napo-

10. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 122

1893 - Regensburg : Bauhof
f) In der Lombardei und in Venetien reizte König Karl Albert von Sardinien, der die Oberherrschaft über ganz Italien erstrebte, die Bewohner gegen Österreich auf. Aber Feldmarschall Radetzky besiegte ihn ititd die Insurgenten bei Cnstozza und Novara. g) In Schleswig-Holstein bildete sich infolge der beabsichtigten Einverleibung der beiden Herzogtümer in die dänische Monarchie eine revolutionäre Bewegung. (Siehe schleswigholsteinische Kriege.) Die deutsche Nationalversammlung 1848. Während der genannten Kämpfe tagte zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung (das Parlament) unter der Präsidentschaft Heinrichs von (Sägern. Dieselbe ging aus allgemeinen Volkswahlen hervor und stellte sich die Aufgabe, Deutschland eine neue Verfassung (statt der Bundesverfassung) zu geben. Vor allem schuf sie eine provisorische Zentralgewalt, bestehend aus einem Reichsministerium und Reichsverweser, und wühlte zu letzterem den Erzherzog Johann von Österreich. Auf dieses hin löste sich der Bundestag auf. — Nachdem das deutsche Parlament „die Grundrechte des deutschen Volkes" festgestellt hatte, brachte es einen Verfaffnngsentwurf zustande, demgemäß der deutsche Bund in ein Kaiserreich umgewandelt und die Kaiserkrone dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen erblich übertragen werden sollte. Da aber dieser die ihm angebotene Krone und die Reichsverfassung ablehnte, und letzterer auch die übrigen deutschen Könige re. die Anerkennung versagten, forderte das Parlament die deutsche Nation auf, die Reichsverfassung zur Geltung zu bringen. Dieser Beschluß des Parlaments gab politischen Hitzköpfen den erwünschten Anlaß, unter dem Vorwande der Durchführung der Reichsverfassung die Fahne der Empörung anf-zupslauzeu. Dies geschah zunächst in Württemberg, Sachsen, in der preußischen Rheinprovinz und in der bayerischen Rheinpfalz. Später sammelten sich alle revolutionären Elemente in Baden, wo der durch Struve, Herwegh und Brentano geleitete Aufstand die größte Ausdehnung gewann.
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