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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 250

1905 - Wittenberg : Herrosé
250 unveränderliche Masse dar und ist einer der unentbehrlichsten Stoffe. Sie dient zu Tausenden von nützlichen Dingen, vom groben Segel- tuch bis zu den feinsten Brüsseler Spitzen, vom armdicken Schiffstau bis zum haarfeinen Faden. Die Zellulose wird durch Pressen und Durchtränken mit gewissen Flüssigkeiten auf eine hohe Stufe von Härte, Festigkeit und Leichtigkeit gebracht. In diesem Zustande werden Räder, Wände u. dgl. daraus hergestellt. Der Hanf gehört zur Familie der Neffelpflanzen und trägt wie diese Blüten mit Staubgefäßen und solche mit Stempeln auf ver- schiedenen Pflanzen. Die Gewinnung des Bastes geschieht wie beim Lein. Die Fasern der männlichen Pflanze geben eine feinere Faser als die der weiblichen. Jene werden deshalb auch zu Leinwand (Hanf- leinen) verarbeitet. Beide Fasern liefern den Hauptrohstoff für Zwirn, Bindfaden, Seile, Taue, Gurte, Segeltuch und Zeltdecken. Auch in den Drahtseilen finden sich Hanfeinlagen, die man Hanfseelen nennt. Die Samen der Hanfpflanze bilden ein beliebtes Futter für Zimmer- vögel und liefern Hanföl. Die Baumwolle ist das Samenhaar der Baumwollpflanze, die namentlich in den Südstaaten der Union, in Mexiko, Südamerika und Ostindien gedeiht. Die Pflanze gehört zu den Malvengewächsen, ist meist strauch- oder krautartig, erreicht aber auch die beträchtliche Höhe von vier bis sechs Metern. Die Anpflanzung muß jedes Jahr erneuert werden, da die ausdauernden Arten weniger ertragreich sind. In Nordamerika, das den Markt beherrscht, werden jährlich etwa neun Millionen Ballen zu je vier Zentnern erzeugt. Da die Faser an dem etwa erbsengroßen Samenkorn festgewachsen ist, muß sie von diesem erst gelöst werden, was an Ort und Stelle durch die Egreniermaschinen geschieht. Je vollkommener der Entkörnungsprozeß vollzogen wird, desto weniger Reste von zerdrückten Samenkörnern enthält der Stoff, und desto höher steht er im Werte. Alsdann wird der Rohstoff in einzelnen Lagen vorgepreßt, in großen hydraulischen Pressen auf einen möglichst kleinen Rauminhalt zusammengedrückt und, in Jutesäcke oder Tierhäute eingenäht, versandt. Die Faser, die wie beim Flachs aus fast reiner Zellulose besteht, ist zumeist weiß mit schwachem Stich ins Gelbliche oder Graue. Um uns die weitere Verarbeitung des Rohstoffes anzusehen, denken wir uns nach Manchester versetzt. Ein gewaltiger Schlot und ein riesiges Bauwerk, über 800 Fenster auf jeder Seite, ragen über alle Gebäude empor. Wir treten in die Riesenfabrik ein. Durch ein Gewirr von Wagen und Gängen kommen wir endlich in das Arbeitszimmer des Fabrikherrn, der uns einen Führer mitgibt. Wir stehen bald vor zwei Ungeheuern, in deren Innern es rast und tobt, wie ein gefesselter Sturm, der alle Wände des Gefängnisses zugleich vor Wut zersprengen möchte. Das sind die Bläser. „Was tun sie?" fragen wir den Jungen vor der Maschine. „Das!" sagt er, indem er eine tüchtige Hand voll Rohbaumwolle aus dem Ballen reißt, und sie, nachdem er uns den Schmutz, die Holz- stückchen und Knoten darin zeigt, seiner Maschine gleichsam zu fressen

2. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 11

1905 - Wittenberg : Herrosé
11 maligen Laufjungen. Er erkundete eine kleine Werkstätte, die mit Wohnung für den jährlichen Preis von 70 Talern gemietet wurde. 1855 eröffnete Krause als Mechanikus sein Geschäft. Der Mann, der emsig in dem nur mit dem Nötigsten ausgestatteten Raume arbeitete, war von dem Entschlüsse beseelt, durch tüchtige Leistungen sich auszu- zeichnen. Die Erzeugnisse seiner Hand fanden rasch den Beifall der Sachverständigen. Die Aufträge mehrten sich. Schon nach 8 Wochen konnte er einen Gesellen einstellen. Der junge Meister ging seine eignen Wege. Bei seiner scharfen Beobachtung der Umgebung, bei seinem praktischen Blick und dem ihm eigenen starken Willen fand er bald die Bahn, in der er der Welt wesentliche Vorteile verschaffen konnte. Zunächst erleichterte er die Arbeit der Lithographen (Stein- schreiber). Für den mühsam mit der Hand vollzogenen Druck der fertigen Kunstgebilde stellte er 1855 eine Presse her. Sie fand großen Beifall und begründete den Ruhm des erfindungsreichen Meisters. Auch manche Arbeiten des Buchbinders waren bisher zeitraubend und mühevoll. Es war daher ein Glück für das Buchbindergewerbe, daß Krause durch selbsterfundene Maschinen diese Arbeiten erleichterte und verbesserte. Die Herstellung einer Presse zum Prägen und Vergolden gelang ihm 1857. Die erste Papierschneidemaschine wurde 1858 fertiggestellt. In jener Zeit vermählte er sich. Seine Frau wurde ihm sehr bald eine wackere Gehilfin. Sie half in der Werkstatt, führte in der Abwesenheit ihres Mannes die Bücher und schrieb die erforderlichen Briefe. Krause erfand von Jahr zu Jahr neue Maschinen. Mit seinen Schöpfungen ging er streng ins Gericht und verfuhr bei deren Her- stellung mit größter Sorgfalt. Deshalb erzielte er auch sofort durch- schlagende Erfolge. Die Nachfrage nach seinen Erzeugnissen war so groß, daß die Arbeitsstätte nicht mehr ausreichte. Er erwarb ein eigenes Grundstück. Mit achtzehn Arbeitern zog er in das neue Heim ein. Nach zwei Jahren schon mußte eine neue Werkstätte erbaut und eine Dampfmaschine erworben werden. Bald wurden ein Buchhalter und ein Zeichner angestellt. Die schaffenden Menschen und die Hilfs- maschinen mehrten sich schnell. Im Jahre 1873 kaufte Krause in einem Vororte Leipzigs, Crottendorf, ein bedeutendes Grundstück. Schon im folgenden Jahre wurde hier eine Gießerei angelegt; dann folgte die Erbauung und wiederholte Erweiterung der Fabrikräume. Der gute Ruf des Geschäftes stieg mehr und mehr. Suchte doch Krause die höchste Ehre in der Lösung der Aufgabe, für möglichst wenig Geld die besten Produkte zu liefern, und brachte er doch immer und immer Verbesserungen an den Erzeugnissen seines Geistes an. Sein Name wird darum auch von den beteiligten Kreisen in der ganzen gebildeten Welt mit höchster Achtung genannt. Die Erzeugnisse seines Fleißes und seines Nachdenkens sind in allen Erdkeilen verbreitet. Musterlager seiner Maschinen befinden sich in allen großen Städten Europas, in Amerika und Australien. Der ehemalige Laufjunge beschäftigte 72 Be- amte, 97 Former und Gießer, 241 Schlosser und Dreher, 29 Tischler, 427 andere Handwerker und Arbeiter und 65 Lehrlinge, zusammen

3. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 59

1905 - Wittenberg : Herrosé
59 „So wahr mein Haus hier steht in Gottes Hand und ist zum güldnen Ringe zubenannt, so sollet ihr herein mitsammen wandern; habt ihr doch Wert erst einer durch den andern. Denn alle Gilden sind ein güldner Kranz, drin jedes Blatt hat seinen Wert und Glanz. Jedwedes Reis, wo es auch Platz genommen, zum güldnen Ringe ist es gleich willkommen. Drum kommt mir alle Mann zugleich herein, soll keiner erster oder letzter sein." S-her-nberg. 37. Von der Industrie des Harzes. Wer kennt nicht den sagenberühmten Blocksberg oder Brocken, der sich 1140 m hoch erhebt! Wem sind nicht Ilse-, Selke-, Oker- und Bodetal bekannt! Tausende von Reisenden erfreuen sich in jedem Sommer an den herrlichen Naturschönheiten des Harzes, hauptsächlich des Teiles, den man „Unterharz" nennt. Der Brocken gehört schon zum „Oberharz," der seinen Ruf hauptsächlich dem zur Blüte gelangten Bergbau verdankt. Damit haben wir einen hervorstechenden und augenfälligen Charakterzug des Gebirges genannt, der namentlich der Gegend von Goslar, Klaustal, Zellerfeld und Andreasberg eigen ist. Daher dort eine große Zahl von Anstalten, die sich auf den Bergbau beziehen, daher dort ein buntes bergmännisches Treiben, das unsere Aufmerksamkeit und Teilnahme in Anspruch nimmt. Überall schwingt dort der Bergmann den Fäustel, schmelzt der braune Hüttenmann die dem Gebirgsschoße entnommenen Erze; überall sieht man dort Gruben und Halden, Poch- und Walzwerke, lärmende Eisenhämmer, rauchende Hoch- und Flammenöfen, zahlreiche große Triebräder der Schächte und Karren mit Erz in unaufhörlicher Bewegung. Mannigfaltig ist die Ausbeute der berg- und hüttenmännischen Arbeit. Bor allem nennens- wert ist der Gewinn an Silber und Blei; aber auch Eisen, Kupfer, ja sogar Gold, wenn dies auch nur in geringer Menge, zählen zu den Erträgnissen. Und schon seit einer Reihe von Jahrhunderten spendet das Gebirge seine Metallschätze. Die frühesten Anfänge des Bergbaues im Rammelsberge bei Goslar reichen in die Zeit Kaiser Ottos I. zurück. Ja, nur dem Erzreichtum verdanken einzelne Striche des Oberharzes ihre Besiedlung. Ohne ihn wären sicher nicht so frühzeitig von der Bevölkerung, oder gar von Fremden, die besonders aus Franken kamen, manche an sich wenig anziehende Höhen zur An- siedlung gewählt worden. Ohne ihn hätten wohl kaum Städte wie Klaustal und Zellerfeld auf kahler, einförmiger Höhe von 560 m über dem Meere, wo ringsum weder Obstbäume noch Saatfelder gesehen und nur Kartoffeln und Küchengewächse dürftig erzielt werden, ihr Dasein erhalten. Ohne ihn hätte Goslar, über 100 Jahre die vor- nehmste Residenz einer Reihe der tüchtigsten deutschen Kaiser, kaum ein so gedeihliches Emporkommen und einen so hohen Glanz in der deutschen

4. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 60

1905 - Wittenberg : Herrosé
60 Vergangenheit erlangt. Und nicht nur für den Harz selbst ist der Bergbau ein Segen gewesen. Sein Einstuß hat sich weit über seinen Gebirgsbezirk hinaus erstreckt. Nicht bloß, daß Bergleute aus dem Harz zuerst die Gegend von Freiberg bergmännisch bevölkert haben Bodetor im Harz. sollen, daß von ihnen Bergwerkskolonien in andere Länder Europas, z. B. nach Norwegen, Ungarn und an den Ural, ausgegangen sind — ihr guter Ruf hat sie später auch über den Ozean hinübergeholt, und vor Jahrhunderten bereits sind sie in Peru und Mexiko, sowie später in Australien (Neu-Klaustal) Lehrer der unterirdischen Kunst geworden.

5. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 434

1905 - Wittenberg : Herrosé
434 verhalten, so die Fabrik zum Handwerke. Die Grenze sehe ich darin, daß in der Fabrik ein gebildeter Mann schon durch die bloße Ober- leitung vollständig beschäftigt wird, im Handwerke dagegen diese Ober- leitung dem Unternehmer noch Zeit genug übrig läßt, um auch an der unmittelbaren Ausführung teilzunehmen, was zugleich sein all- gemeiner Bildungsstand durchaus nicht verschmäht. Das Handwerk in seiner blühendsten Periode war streng an Städte und Zünfte gebunden. Im Geiste des Mittelalters könnte man sagen, die Bannmeile mit allen dazu gehörigen Industriezweigen war ein Gesamtlehn der Stadt; die einzelnen Teile dieses großen Ganzen waren den Zünften als Afterlohn gegeben, bis auf einige, die der Rat sich selbst vorbehielt, wie den Ratskeller, die Ratsapolheke, und andere, die jedem Bürger ohne weiteres offen stehen sollten, die sogenannte bürgerliche Nahrung. Eine Menge von Einrichtungen war darauf berechnet, unter den Betreibern gleicher Gewerbe eine ge- wisse Gleichheit festzuhalten, z. B. die vorgeschriebene Maximalziffer der Gesellen oder Lehrlinge, das anbefohlene Reiheumgehen des Be- triebes u. dgl. m. Dagegen hat die Fabrik, mit Ausnahme der so- genannten Realgewerberechte, wie Mühlen, Brauereien usw., die doch meist auf einen nur örtlichen Absatz berechnet waren, von jeher sowohl in der Wahl ihres Ortes wie in der Ausdehnung ihres Betriebes eine mehr oder minder völlige Freiheit genossen. Zwar wurde früher, wenigstens in den Kontinentalstaaten, zur Anlage einer Fabrik gewöhn- lich eine Konzession erfordert; der Staat aber versagte diese nur in solchen Fällen, wo schon bestehende Fabrikprivilegien oder Zunft- gerechtsame direkt dagegen stritten, oder wo man „Übersetzung eines Nahrungszweiges" wahrzunehmen glaubte, oder auch bei holzverzehrenden Gewerben ein zu hohes Anschwellen der Holzpreise gefürchtet wurde. Die beiden letzten Gründe würden heute für den Staat völlig hinfällig sein, da ja das Selbstinteresse des Bewerbers in erster Linie damit rechnen müßte. Daher befolgen gegenwärtig viele Staaten den Grund- satz, die Handwerke zwar, zumal die mit bloß örtlichem Absätze, vor übermäßiger Konkurrenz zu schützen, die Fabriken aber durchaus frei zu lassen. Freilich wird eben damit bei der Wandelbarkeit der Grenz- linie zwischen Fabrik und Handwerk, zwischen Welt- und Lokalmarkt usw., den Großen und Starken das Vorrecht gegeben, ihre Kräfte frei zu gebrauchen, während die Kleinen und Schwachen vom alten Zunftwesen nicht mehr den Schutz, wohl aber den Zwang behalten: einer der stärksten Billigkeitsgründe für Gewerbefreiheit auf höheren Kulturstufen. Roschers Ansichten d. Volksweise. 175. Die heutige Organisation des Handwerks. Mit der Aufhebung des Zunftzwanges und der Einführung der Gewerbefreiheit war das deutsche Handwerk sich völlig überlasten; es trieb, gleich einem Wrack, als untaugliches Schiff auf dem Ozean des gewerblichen Lebens dahin. Und wenn auch hier und da manch einsichtiger und tüchtiger Handwerksmeister in seinem Fache zu Be-

6. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 408

1905 - Wittenberg : Herrosé
408 man bisher aus Stein oder Knochen gemacht hatte, begann man aus Metallen herzustellen. Nach Bodenschätzen wurde gesucht, und in Gießereien und in Schmieden wurden sie bereitet. Der Bauer wurde sein eigener Schmied. Das Schmiedehandwerk ist wohl das erste selbständige Handwerk des deutschen Altertums. Aus Sage, Volkssitte und Rechts- gebrauch geht hervor, wie hoch der alte Germane die Schmiedekunst wertete. Wieland der Schmied ist ein Königssohn; Jungsiegfried schmiedet selbst sein unvergleichliches Schwert. In den Gräbern der Vorzeit sind uns Denkmäler altgermanischer Schmiedekunst aufbewahrt, an denen wir die Kunstfertigkeit der alten Schmiede bewundern müssen. In den an das Römerreich angrenzenden Gebieten scheint unter römischem Einfluß die Töpferei in größerem Umfange betrieben worden zu sein. Auch die Weberei wurde sehr früh selbständiges Handwerk. Als die späteren germanischen Könige ihre Getreuen mit Land- besitz der eroberten Länder reichlich ausstatteten, entwickelte sich ein Stand von Großgrundbesitzern. Neben diesen wurde durch den frommen Eifer der Könige und Edelinge eine große Menge geist- licher Grundherrschaften durch reichliche Stiftungen, Ver- mächtnisse und Landschenkungen an Kirchen und Klöster geschaffen. Es ist leicht zu erkennen, daß diese weltlichen und geistlichen Höfe eine Menge Arbeitskräfte zu einer großen Wirtschaftsgemeinschaft vereinigten. Da die Bedürfnisse sich beträchtlich vermehrt und verfeinert hatten, so wurde eine gewisse Arbeitsteilung unabweisbar. Man lernte einsehen, daß es nützlich sei, den verschiedenen Arbeitskräften die Arbeiten zuzuweisen, für die sie besonders geschickt und geeignet waren, daß gerade durch die Beschränkung auf bestimmte Arbeitsgebiete diese Kräfte zu höherer Leistungsfähigkeit ausgebildet würden, daß man bei solcher Teilung der Arbeit viel von der Zeit und von dem Kraft- aufwande ersparte, die verloren gingen, wenn man den Arbeiter abwechselnd bald für die, bald für jene Verrichtung verwandte. Aus dem Kreise der Schmiede trat so der Waffenschmied, der Gold- und Silberarbeiter heraus. Die mittelalterliche Arbeitsteilung war also Berufsteilung. Karl der Große befahl in der Wirtschaftsordnung für seine Gutswirtschaften und Pfalzgüter, für das Vorhandensein der nötigen Handwerker zu sorgen, als Eisen-, Gold- und Silberschmiede, Schuster, Schneider, Sattler, Schreiner, Drechsler, Zimmerleute, Schild- und Harnischmacher, Fischer, Vogelfänger, Seifensieder, Bierbrauer, Bäcker, Netzmacher. In den größeren Gutswirtschaften gab es besondere Frauen- häuser, in denen hörige Weiber Wolle und Flachs bereiteten, ver- spannen und verwoben. Auch in den freien Gemeinden, in denen die Ungleichheit des Besitzes zunahm, wurde das Aufkommen eines freien Handwerkerstandes begünstigt. Anfänglich hatten alle diese Handwerker für die Guts- herrschaft zu arbeiten, später durften sie auch für Kunden arbeiten.

7. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 52

1905 - Wittenberg : Herrosé
52 schlossen. Auf der linken Nheinseite wird vor Öffnung der Wingerte morgens sieben Uhr und zum Schluß abends etwa 6 Uhr das Zeichen mit den Kirchenglocken gegeben. Schüffe und Glockenschläge mischen sich mit dem Jauchzen der heimkehrenden Winzer; das Echo dieses Lebens und Webens hallt in den Bergen wieder; über uns steigen Raketen auf, und bengalisches Feuer beleuchtet unsern Heimweg. Er kommt zur Welt auf sonnigem Stein, hoch über dem Rhein, hoch über dem Rhein, und wie er geboren, da jauchzt überall im Lande Trompeten- und Paukenschall; da wehen mit lustigen Flügeln die Fahnen von Burgen und Hügeln. 34. Die Industrie im Schwarzwalde. In den Waldungen des Schwarzwaldes findet die Bevölkerung seit langer Zeit ihren ergiebigsten Nahrungszweig. Das Kohlen des Holzes, das Teerschwelen und Harzreißen gewährt ihr neben der Flösserarbeit Beschäftigung und Unterhalt, und wer kennt nicht die Schwarzwälder Holzschnitzereien, die von der Kunstfertigkeit der Be- wohner ein redendes Zeugnis ablegen, wer nicht die Holzuhren, die sie kunstreich zu verfertigen wissen? Keine Industrie ist bei den auf- geweckten Söhnen des Gebirges so beliebt als diese, und nichts vermag sie mehr an ihre Heimat zu fesseln als dieser Erwerbszweig. Es ist geschichtlich beglaubigt, daß bereits in den Tagen Rudolfs von Habs- burg das Holzschnitzergewerbe in dem Schwarzwalde blühte, doch hat sich erst in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts die Uhrmacherei ausgebildet. Nur mit einem Zirkel, einer kleinen Säge, einigen kleinen Bohrern und einem Messer wußte man die Gestelle und das Triebwerk der ältesten Holzuhr herzustellen. Ihr Vau war im höchsten Grade einfach, wie wir an einzelnen noch erhaltenen Exemplaren er- sehen. Sie zeigt nur Stunden an und ist nach zwölf Stunden ab- gelaufen; statt des Zifferblattes hat sie einen einfachen Holzring mit darauf geschriebenen Zahlen, und das Gewicht vertritt ein angehängter Stein. Während die Verfertigung der von dem Nürnberger Peter Hele um 1500 erfundenen Taschenuhren sich die Berge des Jura zur Heimat erkor, blieb der Schwarzwald seinen Wanduhren treu; das fleißige Volk schnitzelte in seinen Forsten emsig fort, so daß ganze Wälder, zu Uhren geformt, bald ihren Weg in die weite Welt hinaus- nahmen, anfangs nur getragen auf den Schultern des Uhrmannes, dann schiffladungsweise bis nach Amerika, wo sie die Wohnung des Hinterwäldlers schmückten, bis der betriebsame Iankee nach den Mustern der Schwarzwälder selbst seine Iankee-Clocks zu bauen begann. Ohne Lehrer, bloß auf den Erflndungsgeist der Bauern angewiesen, fristete sich die Schwarzwälder Uhrenindustrie schlecht und recht, behielt aber stets ihren Rang, da sie wenig Mitbewerb zu fürchten hatte und
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