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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 441

1905 - Wittenberg : Herrosé
441 mit allen nötigen Dingen ausgestattet wurden und gleiche Rechte haben sollten, wie die Eingeborenen. 1724 erließ der König eine neue Auf- forderung, „daß noch mehrere Handwerker von allerhand Professionen, wie auch 400 Familien arbeitsamer Leute, so des Ackerbaues und der Viehzucht kundig sind, nach Preußen verlangt werden". Jede Er- leichterung für die Ansiedlung wird versprochen, und den Mittellosen soll sogar die Reise bezahlt werden. Infolge dieses Aufrufes wanderten zahlreiche Familien aus aller Herren Ländern, vor allem aus der Schweiz, der Pfalz und aus Franken, in Ostpreußen ein, Polen und Slawen aber wurden nicht zugelassen. Bis 1725 waren allein in dem insterburgischen und ragnitischen Kreise 9539 Personen auf 2500 Höfen angesiedelt. Die bedeutendste Einwanderung aber erfolgte in den Jahren von 1731 an. Richt weniger als 20694 Salzburger brachen nacheinander nach Preußen auf, von denen allein 12000 auf Staatskosten in der Provinz Posen angesiedelt wurden; die Handwerker, wie auch aus Böhmen einwandernde Spinner und Weber, wurden in die Städte gewiesen. Im ganzen wird berechnet, daß unter Hinzuzählung der Nachkommenschaft bis zum Ableben Friedrich Wilhelms I. durch die Kolonisation die Bevölkerung von Preußen eine Zunahme von ungefähr 600000 Menschen erfahren hat, was dem vierten Teile des damaligen gesamten Bevölkerungsstandes gleichkommt. War schon allein der Zuwachs an Menschen ein Gewinn, so lag die größte Bedeutung und der größte Segen für das Land doch darin, daß die Kolonisten aus Ländern kamen, die von dem schrecklichen 30jährigen Kriege unberührt geblieben waren, und in denen sich Ge- werbefleiß und Industrie ungestört hatten fortentwickeln können. Den verödeten Städten kamen Tausende von geschickten Handwerkern und Gewerbetreibenden aller Art, Gelehrte und Künstler zugute, Träger von Kenntnissen und Fertigkeiten, oft von solchen, die innerhalb des Krieges erloschen waren oder dort überhaupt nicht bestanden hatten. Das platte Land bevölkerte sich, neue Kulturzweige und Kulturweisen wurden eingeführt. So wurde nicht nur das wirtschaftliche, sondern auch das geistige Leben durch die Einwanderung in der reichsten Weise gefördert und befruchtet. Und was nicht minder hochzuschätzen war, mit den Salzburgern ließ Arbeitsamkeit, frommer Sinn und schlichte Ehrlichkeit sich in den verwilderten und verödeten Stätten Ostpreußens nieder. Voigt nach Jäger u. Stadelmann. 177. Zustände in ehemals polnischen Landesteilen und Friedrichs Ii. Kulturarbeit in ihnen. Durch die Teilung Polens war Preußen ein großer Teil des ehemaligen Königreiches zugefallen. Wie aber sah das Land aus, in das Friedrich d. Gr. deutsche Kulturverhältnisse zu verpflanzen gedachte? „Ich habe dieses Preußen gesehen", schrieb er an seinen Bruder Heinrich; „es ist eine sehr gute und vorteilhafte Erwerbung,

2. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 446

1905 - Wittenberg : Herrosé
446 Besten des öffentlichen Schatzes zu verkaufen. Es mußten Lebens- mittel und sonstige Bedürfnisse aller Art ohne eine Vergütung geliefert werden; was aber durchaus bezahlt werden mußte, das bestritt man durch Assignaten, ein Papiergeld, das sehr bald seinen Wert gänzlich verlor. Die eroberten Länder wurden mit Millionen solcher Assignaten überschwemmt und die meisten wohlhabenden Familien dadurch oft ganz zugrunde gerichtet. Überall herrschte ein sehr trauriger Zustand. Handel und Gewerbe stockten ganz, und wie konnte es auch anders sein, da die eigentliche Pulsader alles Verkehrs, der Rhein, des Reiches Grenze bildete, und Zollwächter überall strenge Wache hielten. Durch die Friedensschlüsse aber, die Frankreich Deutschland auferlegte, verschwanden die meisten geistlichen Gebiete und freien Städte von der Karle Deutschlands, und das alte Deutsche Reich brach morsch zusammen. Größere Schande, größeres Unglück hatte selbst der westfälische Friede einst nicht gebracht. Keine deutsche Macht, von der größten bis zur kleinsten, war ohne Schuld geblieben. Alle hatten nach den Grundsätzen, wie sie die französische Revolution gelehrt, nach Raub und Gewalttat ihre Hände ausgestreckt. Und das deutsche Volk? Es sah in stumpfer Teilnahmlosigkeit das Deutsche Reich gestürzt, das Vaterland zerstückt, die Grenzen geschmälert. Das Unglück, seit Jahrhunderten kein Vaterland gehabt zu haben, ward nun schmerzlich an ihm offenbar. Aber noch schien das niemand zu fühlen. Es bedurfte noch härterer Schläge, und Bonaparte ward die eherne Geißel in der Hand Gottes, um sie reichlich über uns zu verhängen. Teilweise nach Schürmann & Windmöller. 179. Äus -er Zeit der Not. Mit dem Frieden von Tilsit (1607) begann für Preußen und Deutschland eine Zeit tiefster Herabwürdigung. Preußen hatte alle Länder westlich der Elbe, sowie die polnischen Gebiete mit Ausnahme Westpreußens, abtreten müssen, so daß ihm nur 2800 □ Meilen mit 41/2 Millionen Einwohnern blieben, durfte sein Heer nicht über 42000 Mann bringen und mußte 120 Millionen Taler Kriegsschulden be- zahlen. War ihm somit wohl ein Schein von Selbständigkeit ge- blieben, so drückte doch das Joch des Siegers gewaltig. Der Kern der alten preußischen Armee, mehr als 16 0o0 Mann, lag noch kriegs- gefangen bei Nancy. Der Staat hatte kaum 13 a/2 Millionen Taler zur Verfügung. Mitten im Frieden standen 160000 Franzosen in den Festungen des Landes und in großen Lagern über das ganze Staats- gebiet verteilt, Ostpreußen allein ausgenommen. Überall, wo sich Napoleons Truppen befanden, wurden die Staatseinkünfte für Frankreich in Beschlag genommen. Es schien den Kaiser Napoleon zu reuen, daß er diesem kleinen Preußen noch einen Rest von Selbständigkeit gelaffen hatte, und er ging deshalb darauf aus, das Land bis zum äußersten Grade der Verarmung und Ohnmacht auszupreffen. „Immer größer wird die Rot," so schildert G. Freytag die Zustände in Preußen,

3. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 52

1905 - Wittenberg : Herrosé
52 schlossen. Auf der linken Nheinseite wird vor Öffnung der Wingerte morgens sieben Uhr und zum Schluß abends etwa 6 Uhr das Zeichen mit den Kirchenglocken gegeben. Schüffe und Glockenschläge mischen sich mit dem Jauchzen der heimkehrenden Winzer; das Echo dieses Lebens und Webens hallt in den Bergen wieder; über uns steigen Raketen auf, und bengalisches Feuer beleuchtet unsern Heimweg. Er kommt zur Welt auf sonnigem Stein, hoch über dem Rhein, hoch über dem Rhein, und wie er geboren, da jauchzt überall im Lande Trompeten- und Paukenschall; da wehen mit lustigen Flügeln die Fahnen von Burgen und Hügeln. 34. Die Industrie im Schwarzwalde. In den Waldungen des Schwarzwaldes findet die Bevölkerung seit langer Zeit ihren ergiebigsten Nahrungszweig. Das Kohlen des Holzes, das Teerschwelen und Harzreißen gewährt ihr neben der Flösserarbeit Beschäftigung und Unterhalt, und wer kennt nicht die Schwarzwälder Holzschnitzereien, die von der Kunstfertigkeit der Be- wohner ein redendes Zeugnis ablegen, wer nicht die Holzuhren, die sie kunstreich zu verfertigen wissen? Keine Industrie ist bei den auf- geweckten Söhnen des Gebirges so beliebt als diese, und nichts vermag sie mehr an ihre Heimat zu fesseln als dieser Erwerbszweig. Es ist geschichtlich beglaubigt, daß bereits in den Tagen Rudolfs von Habs- burg das Holzschnitzergewerbe in dem Schwarzwalde blühte, doch hat sich erst in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts die Uhrmacherei ausgebildet. Nur mit einem Zirkel, einer kleinen Säge, einigen kleinen Bohrern und einem Messer wußte man die Gestelle und das Triebwerk der ältesten Holzuhr herzustellen. Ihr Vau war im höchsten Grade einfach, wie wir an einzelnen noch erhaltenen Exemplaren er- sehen. Sie zeigt nur Stunden an und ist nach zwölf Stunden ab- gelaufen; statt des Zifferblattes hat sie einen einfachen Holzring mit darauf geschriebenen Zahlen, und das Gewicht vertritt ein angehängter Stein. Während die Verfertigung der von dem Nürnberger Peter Hele um 1500 erfundenen Taschenuhren sich die Berge des Jura zur Heimat erkor, blieb der Schwarzwald seinen Wanduhren treu; das fleißige Volk schnitzelte in seinen Forsten emsig fort, so daß ganze Wälder, zu Uhren geformt, bald ihren Weg in die weite Welt hinaus- nahmen, anfangs nur getragen auf den Schultern des Uhrmannes, dann schiffladungsweise bis nach Amerika, wo sie die Wohnung des Hinterwäldlers schmückten, bis der betriebsame Iankee nach den Mustern der Schwarzwälder selbst seine Iankee-Clocks zu bauen begann. Ohne Lehrer, bloß auf den Erflndungsgeist der Bauern angewiesen, fristete sich die Schwarzwälder Uhrenindustrie schlecht und recht, behielt aber stets ihren Rang, da sie wenig Mitbewerb zu fürchten hatte und
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