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1. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 376

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
376 Vii. Abschnitt statistik betrug der Wert unserer Bergbauprodukte jährlich über zwei Milliarden. — Im 16. Jahrhundert wurden durchschnittlich jähr- lich 6000 kg, am Anfange des 19. Jahrhunderts 17000 kg, am An- fang des 20. rund 390000 kg, 1911 über 700000 kg Gold gewon- nen. Die Weltförderung an Eisenerzen überschritt neuerdings 110 Millionen t; 1885 erst 43 Millionen t. Von 1800—1900 ist die Goldproduktion etwa fünfundzwanzigmal größer, die des Eisens neunzigmal größer geworden. Die Steinkohlengewinnung hat sich von 1850 bis 1900 ungefähr verzehnfacht; seitdem ist sie weiter mächtig gestiegen: von rund 100 Millionen t (im Jahre 1899) auf über 177 Millionen t Steinkohlen im Jahre 1912. Dr. H. Gehrig. 138. Der Hellweg?) (1861.) (Er erwacht, reibt sich die Augen aus und hält dann folgendes Selbstgespräch, das später in ein Zwiegespräch mit einem Eisenbahnbeamten überaeht und zuletzt in einem wehmütigen Selbstgespräch ausklingt.) ' Sapperment jo, wat sind dat füa Rengsteriggen, eck kann nich mä schlopen, eck kann nich mä liggen! Dat flött, dat't ein düa dat Geheern briennt, dat schriäddelt, dat't Hiärte im Liewe sick stemmt. Dat pustet und prustet: Wuwwuv! Wawwav! as schleigen se an de Hellbrügge met de Fliegels int Kaw. Eck maut es opstohn, häw lange genannt, dä Rackers, wat häw eck tau de Tied gestaunt! Wat häw'k mit geärgert, de geleckte Schuseen as dä opkämen met de greine Alleen nn maken sick breet un streken sick grade, op beide Sieden 'ne Prumenade (Promenade). To was es kniedder met mi gedohn, könn awdaun, könn op de Liwtuchte gohn. Wat soh'k noch, woll'n klüngligen Eggelschlien un Bueren, dä te Piärre no de Hochtied rien, un Eggen, un Pleige, un Keih met Osten, un teriettene, schmächtige Handiviarksbossen. Wat füanehm was, odder woll et doch sien, de Kutschen, de Landkarn van de Lippe, vam Rhin, de Hären met blanke Spuaren an de Stieweln, junge Läckers, dä met de Rockschöte wieweln, de Wiewer, de kenne Tied verlürn, de Juffern, de anföng'n hochdütsch te kürn, dat Tüg alle mög de Schusee nohr stricken, was so stolz un woll noh mi nich mä kieken. 1) Hellweg hieß eine früher von Bochnm nach Witten führende Landstraße. — Der hier als Person auftretende Hellweg ist das Urbild eines echten West- falen alter Zeit. der treu und fest am Althergebrachten halt, von „Schuottsteenen un Dampmaschinen" wenig erbaut ist, im übrigen aber hellen Auges und mit klarem Verstände um sich schaut.

2. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 181

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Aus dem praktischen Betrieb des Bergbaues 181 nötig. Sie wird durch Ventilatoren bewerkstelligt, und zwar ans fol- gende Weise: Die unterirdischen Grubenräume eines jeden Bergwerkes stehen mit der Tagesoberflächc an zwei Stellen, z. B. durch zwei Schächte in Verbindung. An der Tagesobersläche des einen Schachtes ist ein mit seiner eigenen Antriebsmaschine verbundener, großer Ventilator aufge- stellt, der sämtliche Wetter aus diesem Schachte und somit aus der ganzen Grube ununterbrochen heraussaugt und ins Freie wirft. Mit dieser Tätig- keit des Ventilators geht ein ebenfalls ununterbrochenes Einströmen fri- scher atmosphärischer Luft in die Tagesöffnung des anderen Schachtes Hand in Hand. Soweit wird ein beständiger Wetterzug durch die Grube gezogen, der an der Öffnung des Einziehschachtes beginnt nub an der Öffnung des Ausziehschachtes aufhört. Auf diesem langen Wege gehen die guten Eigenschaften der frischen Wetter nach dem unter a), 2—4 Gesagten immer mehr verloren, und zwar geschieht dieses um so schneller, je reger sich die chemischen Vorgänge abspielen, je lebhafter das Grubengas aus- tritt, je größer die Belegschaft und je höher die Grubentemperatur ist. Demgemäß sind auch die Mengen frischer oder guter Wetter, mit denen die Ventilatoren ihre Zechen versorgen müssen, natürlicherweise sehr ver- schieden. Im Zusammenhange hiermit verlangt die Bergbehörde als Min- destmenge der in die rheinisch-westfälischen Steinkohlengruben einzufüh- renden frischen Wetter für jeden Mann der Belegschaft 8 ebm in der Mi- nute. Die gesamte eiuzieheude Wettermenge verzweigt sich auf ihrem Wege durch den Einziehschacht auf die in verschiedenen Höhenlagen befindlichen Sohlen des Bergwerkes, um sich von deren Grundstrecken aus in die ein- zelnen Bauabteilungen zu verteilen und alsdann den verschiedensten Be- triebspunkten zuzufließen. Alle diese Wetterströme, mögen es große Teil- ströme oder kleine Einzelströme sein, müssen den in ihnen arbeitenden Kameradschaften stets und ständig so viel Luft zuführen, daß gegen die oben erwähnte bergbehördliche Vorschrift in keinem Augenblicke verstoßen wird. Um sich von der jeweiligen Stärke eines Wetterstromes zu über- zeugen, mißt man an einer bestimmten Stelle seine Geschwindigkeit und seinen Querschnitt. Das Produkt beider Zahlen ergibt die Luftmenge, welche der betreffende Wetterstrom mit sich führt. Als Geschwindigkeits- messer bedient man sich der Anemometer. Neben diesen Wettermessungen, welche nur zur Nachprüfung ausgeführt werden, sind zwecks einer ge- regelten Wetterversorgung eine ganze Reihe Hilfsmittel erforderlich, wie z. B. Wettertüren verschiedener Art, Wetterblenden, Wetterscheider, Wet- terbrücken, Wetterlutten, Wetterdüsen und Sonderventilatoren. Die In- standhaltung aller dieser Einrichtungen sowie die stetige Aufrechterhal- tung einer nicht nur ausreichenden, sondern auch zweckdienlichen und wirt- schaftlichen Wetterversorgung bildet einen der schwierigsten Zweige des heutigen Bergbaues, dem unter der Bezeichnung „Wetterführung" sei- tens der Werks- und Betriebsleitungen die größte Aufmerksamkeit zu- teil wird.

3. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 317

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
C. Wirtschaft 317 ausgestatteten Küchen kann gleichzeitig für 800, 400 und 1100 Per- sonen gekocht werden. Außer den Vorräten, den Kohleir, dem Ge- päck und den Postgütern können die Dampfer 775 Fahrgäste erster, 343 zweiter und 7 /0 dritter Klasse und noch 600 Mann Besatzung, insgesamt etwa 2500 Personen befördern, die in gesunden, ver- hältnismäßig hohen, bequem ausgestatteten Räumen wohnen. Speisesäle, Rauchzimmer, Musik- und Lesesalon, Damen- und Kin- derzimmer, sogar zwei Wiener Cafes sind vorhanden, und zu Spa- ziergängen bietet das lange Deck die schönste Gelegenheit. Auf die Ausstattung der Zimmer ist Geld, Geschmack und Kunstsinn so reich- lich verwendet worden, daß das Schiss einem königlichen Palaste nicht nachsteht. Ähnliche Einrichtungen weisen auch die beiden Riesen- schisfe „Amerika" und „Kaiserin Auguste Viktoria" sowie die neuen Lloyddampfer „Berlin" und „George Washington" auf. Einen Blick in das Innere der „Deutschland" gewährt uns Abbildung 87. Mit Recht beneidet uns das Ausland um solche Schiffe und um unsere Werften, die solche Schiffe zu bauen imstande finb. 5. Auch im Bau der Kriegsschiffe ist Deutschland nicht zu- rückgeblieben, ja, im Bau verschiedener Schiffsformen, z. B. der Torpedoboote, ist es sogar bahnbrechend geworden. In der Herstel- lung der Panzerung ist die deutsche Industrie unübertroffen, ebenso in der Fabrikation der Geschütze. Überhaupt haben sich die deut- schen Werften und die Werke, welche das Material für den Schiff- und Maschinenbau liefern, so sehr vervollkommnet, daß alles zum Schiffbau Nötige und alle Arten üou Schiffen in Deutschland her- gestellt werden können. Während nur noch einige Schiffe unserer Handelsflotte ausländischen Ursprungs sind, wird für die Kaiser- liche Marine jedes Schiff und jeder seiner Teile in der Heimat er- zeugt. Deutschland besitzt zurzeit mehr als 20 gilt eingerichtete grö- ßere Werften für den Eisenschiffbau und drei Kaiserliche Werften in Wilhelmshavely Kiel und Danzig für den Bau voll Kriegs- schiffen. Die größten Werften sind der Stettiner „Vulkan", F. Schi- chall in Elbing uild Danzig, Blohm & Voß in Hamburg, die „We- ser" in Bremen und die „Germania" in Kiel. Mit Recht sagt ein englischer Fachmanll angesichts der großartigen Leistungen un- serer Werften, daß Deutschlands Schiffbauer von den englischen nichts mehr lernen können, und die stets ivachsende Zunahme voll Bestellullgen, welche wir vom Auslande erhalten, bekundet deutlich das Vertrauen, das die fremden Nationen dem deut- schell Schiffbau entgegenbringen. Zahlreiche Kriegs- und Handels- schiffe sind in unserm Vaterlande schon für fremde Rechnung ge- baut worden, uild bei dem gelvaltigen Werte der Schiffe und in Rücksicht auf die Beteiligung aller Industrien all dem Gewinn ist dieser Umstand voll hoher wirtschaftlicher Bedeutung. Tausende von Berg- und Hüttenleuten, Schmieden und Schlossern, Maschinen- bauern und Installateuren, Zimmerern und Tischlern, Bildhauern, Malern und Dekorateuren stehen im direkten oder inbirefteu Dienste

4. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 275

1903 - Essen : Baedeker
Das Bergische Land und seine Industrie. 275 Treten wir in eine solche Hammerschmiede ein! Ans einem niedrigen Schwebesitz, der an einer von der Decke herabhängenden beweglichen Eisen- stange befestigt ist, erblicken wir den rußigen Schmied. Ein Hammer schlägt auf einen breiten, glühenden Eisenstab, der ans einem in den Boden einge- lassenen, niedrigen Amboß liegt. Der schwere Hammer wird durch Wasser- kraft getrieben (s. Nr. 94). Geschickt wendet der Meister das Eisen unter dem schlagenden Hammer, bis eine runde Platte daraus geworden ist, die durch einen schmalen Stiel mit der Stange zusammenhängt, und man erkennt die rohe Form einer Bratpfanne. Nun greift der Schmied nach einem Werk- zeug, welches in eine scharfe Schneide ausläuft, hält es dahin, wo der Stiel der Bratpfanne endigt und läßt durch den Hammer die Pfanne abschlagen. Sofort wird die noch glühende Eisenstange weiter geschoben, ohne daß ein Schlag auf den leeren Amboß fällt, obwohl der Hammer etwa 100 Schläge in der Minute macht. Ist aber die dritte oder vierte Pfanne geschmiedet, so steht der Lehrling schon mit einer frisch glühenden Eisenstange bereit. Der Meister raucht bei der Arbeit behaglich sein Pfeifchen und gibt dem Burschen nur selten durch ein Wort oder eine Gebärde Weisung. Indem wir weiter wandern, bemerken wir an den langen Fensterreihen der Feilenhauereien arbeitende Männer und Frauen und hören in eintönigem Takte Hämmer schlagen. Auch Haushaltungsgerüte und Werkzeuge für Hand- werker, Säbelscheiden und Sporen, Ambosse und Beile, Sensen und Sicheln, Spaten, Hacken und Pflugscharen, endlich auch Schlittschuhe gehen ans der Remscheider Gegend in die weite Welt. Da Remscheid auf einem Bergrücken liegt, so hatten die Bewohner früher viel durch Wassermangel zu leiden, dem auch die kostspielige Anlage einer Wasserleitung nicht hinreichend abzuhelfen vermochte. Da entschloß sich die städtische Verwaltung, das Tal des nahen Eschbaches durch eine massige, 160 m lange, 25 m hohe und unten 15, oben 4 m dicke Qnermauer abzu- sperren, hinter welcher sich das Wasser des Baches ansammeln sollte. Die Füllung dieses gewaltigen Sammelbeckens nahm 50 Tage in Anspruch. Von der „Talsperre" aus wird das Wasser nach dem Pumpwerk geleitet, von wo aus es durch Dampfkraft in zwei Wassertürme getrieben wird. Diese vor- treffliche Remscheider Anlage ist seitdem von vielen andern Orten nachgeahmt worden. 3. Von Remscheid nur wenige Kilometer ostwärts — und man hört nicht mehr das Getöse der Hämmer, sondern das Rasseln von Spinnmaschinen und das Geklapper von Webstühlen. Wir befinden uns in Lennep, dem wichtigsten Orte der bergischen Tnchfabrikation. Erklimmen wir nun den nächsten, nordwärts sich hinziehenden Höhenrücken, so schauen wir auf das im Wuppertal über drei Wegstunden sich erstreckende, 300000 Einwohner bergende Häusermeer der Doppelstadt Barmen-Elberfeld hinab. Es liegt eine alte Heimstätte der Garuindustrie unter uns. Früher breiteten sich hier weite Wiesenflächen ans, und die jetzt schwarze Wupper spendete den Garn bl eichen ihr kristallklares Wasser. Weber und Färber wurden zur Niederlassung angelockt, und später kamen noch andere Arbeitszweige hinzu, vor allem die Bandwirkerei. Letztere hielt sich am längsten als Haus- industrie; denn wie der bergische Schmied im allgemeinen dem Fabrikbetrieb abhold ist und sich nach Möglichkeit die Selbständigkeit als Meister wahrt, so sträubte sich auch der bergische Weber lange Zeit gegen die Vorherrschaft der Fabrik. Jetzt aber ist infolge der Vorteile des Betriebes die Fabrik- 18*

5. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 276

1903 - Essen : Baedeker
276 Das Belgische Land und seine Industrie. Weberei ins Riesenhafte gewachsen, so daß sich von da unten Schlot an Schlot zum Himmel reckt. Was tritt nicht alles von diesem Tale aus die Reise in die weite Welt an! Vom Kopf bis zu den Füßen steckst du selber buchstäblich in Wupper- taler Waren; denn Hutband und Hutfutter, wie Schuhbänder und Schnüröhre werden hier verfertigt; Futter und Knöpfe der Kleider, der Stoff des Hals-

6. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 79

1903 - Essen : Baedeker
Im Puddelwerk. 79 verfügten bei höheren Selbstkosten nur über schlechte Landwege, und von seiten des verarmten Staates geschah nichts, solche Zu- stände zu bessern. Auf diese Übelstände wies ein Bahnbrecher der Industrie im Ruhrgebiet, Friedrich Harkorü), durch Wort und Schrift hin. In England hatte er sich davon überzeugt, welche großen Fortschritte dort das in Deutschland noch unbekannte neue Eisenfrisch-Verfahren, das sogenannte Buddeln, gemacht hatte. „Unsere Eisenhütten,“ so schrieb er im Jahre 1824, „werden im Durchschnitt jämmerlich be- trieben: kleine Öfen, schlechte Gebläse, ungleiches Material, ge- ringe Erzeugung stellen die Selbstkosten erheblich höher als in England. So ist es erklärlich, daß die Ausländer das Eisen 40 bis 6o°/o billiger erzeugen und wir von den auswärtigen Märkten verdrängt werden mußten. Es erscheint daher notwendig, daß sich für die Einführung des Buddel Verfahrens eine Aktien-Gesell- schaft bilde, da nur eine solche die Sache mit Nachdruck be- treiben kann.“ Aber Harkort blieb ein Frediger in der Wüste. Da entschloß er sich, selbst Hand ans Werk zu legen. Abermals reiste er (im Jahre 1826) nach England, um erfahrene Arbeiter für das erste Buddel- und Walzwerk zu werben, welches er in Wetter an der Ruhr anlegen wollte. Mit einem Buddelmeister, einem Hammer- schmied und einem Walzer kehrte er zurück; die einheimischen Arbeiter gewannen allmählich Selbstvertrauen und machten sich das neue Arbeitsverfahren zu eigen. Harkorts Verdienst bestand nicht nur darin, daß er das erste Buddel- und Walzwerk errichtete, sondern beruhte auch darauf, daß er, den eigenen Vorteil außer acht lassend, seine Fabrik niemand ver- schloß, ja sogar andere in ähnlichen Unternehmungen mit Rat und Tat unterstützte. Solche Selbstlosigkeit begegnete in Verwandten- und Freundes- kreisen ernstem Tadel. Harkort pflegte jedoch darauf zu antworten: „Mich hat die Natur zum Anregen geschaffen; das Ausbeuten muß ich andern überlassen.“ So verbreitete sich das Buddelverfahren rasch im ganzen Ruhrgebiete und weit darüber hinaus. In groß- artigem Maßstabe ist es in der weltberühmten Kruppschen Fabrik in Essen ausgebildet worden. Nach L Berger Ii. Das Kruppsche Buddelwerk zu Essen umfaßt drei hohe, luftige Gebäude, jedes 70 m lang und 40 m breit. Sie liegen in einer Flucht nahe beisammen und stellen für sich allein schon eine große Eisenhütte dar, obwohl sie nur einen kleinen Teil der gewaltigen *) *) Erst Kaufmann, dann Industrieller und Politiker (1793—1880), wurde in der Schlackt bei Ligny verwundet. Nach den Freiheitskriegen errichtete er Walz- und Eisenwerke mit Arbeiterkrankenkassen und andern wohltätigen Einrichtungen (s. Nr. 45). Er befürwortete schon 1827 heim Freiherrn von Stein die Einrichtung von Eisenbahnen und der Dampfschiffahrt auf dem Rhein und der Weser und arbeitete Pläne aus zur Anlage von Kanälen zwischen Elbe und Rhein, wurde Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und des norddeutschen Reichstages und trat für die Hebung der Volksschulbildung entschieden ein.

7. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 111

1903 - Essen : Baedeker
Der Entwicklungsgang der Lokomotive. 111 Durch diesen Erfolg ermutigt, entschloß man sich zum Bau einer Eisenbahn zwischen Stockton und Darlington. Die erste Fahrt (im Jahre 1825) gestaltete sich zu einem Feste. Der aus 38 Wagen bestehende Zug führte Kohlen, Mehl und 250 Personen und legte 10 englische Meilen in der Stunde zurück. Nun dachte man an die Einstellung eines besonderen Wagens für Reisende, indem man vor- läufig eine alte Postkutsche auf ein hölzernes Gestell setzte. Doch die entscheidende Schlacht, welche der Lokomotive zum Siege verhalf, sollte noch geschlagen werden. Zwischen Liverpool und Manchester vollzog sich der Transport auf Kanälen und Land- straßen so langsam, daß die Nachfrage nach Baumwolle nicht be- Fig. 22. Stephensons „Rocket“. friedigt werden konnte. In Manchester mußten Hunderte von Arbeitern zeitweilig ihre Arbeit aussetzen, weil die neuen Baumwollen-Ballen auf sich warten ließen. Stephenson wurde als Begutachter gerufen, irotzdem viele Unebenheiten und ein Moorgrund zu überwinden waren, erklärte er sich für die Anlage eines Schienenweges. Als- bald machten sich Ingenieure und Feldmesser ans Werk. Aber nun erhoben Straßenaufseher, Kanaleigentümer und Grundbesitzer ein Zetergeschrei, und selbst Weiber und Kinder fielen mit Steinwürfen und Scheltworten über die Feldmesser her. So sah sich Stephenson genötigt, das Werk einstweilen ruhen zu lassen. Das Gelingen der Stockton-Darlington-Bahn führte glücklicher- weise die Wiederaufnahme des Baues der Liverpool-Manchester- Bahn herbei. Durchstiche, Brücken, Dämme und Tunnel wurden

8. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 72

1903 - Essen : Baedeker
72 Die erste deutsche Stahlfederfabrik. Tausenden aufgeschichtet, mit einer Brühe aus Öl, Seifenlauge und Schmirgel übergössen und dann in Lappen gepackt. Diese Pakete werden in der Scheuerhank längere Zeit in rollende Bewegung versetzt, wodurch sich die Nadeln aneinander schleifen. Nun erst können geschickte Arbeiterinnen ihr Werk beginnen. Auf einer glatten Tischplatte, die sehr scharfe Kanten hat, siehst du Reihen von Nadeln liegen; diese hat den Kopf, jene die Spitze nach vorn gerichtet. Ein Mädchen schiebt mit einem scharfen, breiten Lineal die Nadeln nach der Tischkante hin, bis die mit dem Kopfende nach vorn liegenden über- kippen und in ein Gefäß fallen. Die mit der Spitze nach vorn gerichteten Nadeln dagegen bleiben liegen und werden beiseite geschoben, während die in das Gefäß gefallenen die Reise über den Tisch von neuem be- ginnen müssen. So kann durch die kluge Anwendung eines einfachen Naturgesetzes eine geübte Person in einem Tage eine halbe Million Nadeln in der gewünschten Richtung aufreihen. Nachdem an einzelnen Nadeln noch nachgebessert worden ist, schadhafte und zerbrochene ausge- lesen sind, stellen die Arbeiterinnen jene Nadelbriefchen her, welche in alle Welt versandt werden. Den jährlichen Weltverbrauch an Nadeln berechnet man auf 50 Mil- liarden. Wo aber bleiben diese ungeheuren Mengen? Alte Briefmarken sammelt man; aber eine verbrauchte Nadel — wem fällt es wohl ein, sie aufzuheben ? Sie kommt in den Kehricht und verschwindet, ohne daß jemand daran denkt, durch wieviel Nachdenken, Geschicklichkeit und Geduld sie her- gestellt Worden ist. Nach Franz Büttgenbach. *40, Die erste deutsche Sfahlfederfcibrik. i. Noch vor 50 Jahren wurden zum Schreiben Gänse- und Schwanenkiele benutzt. Der Lehrer mußte damals in der Schule viel Zeit und Mühe auf das Schnitzen der Federn verwenden, und das Federmesser war für den, der viel zu schreiben hatte, ein unentbehr- liches Werkzeug. Leider ist die Fertigkeit des Federschneidens fast ganz verloren gegangen. Die alte Gänsefeder wurde genau so ge- schnitten, wie sie der Hand des Schreibenden entsprach. Man kuppte z. B. die Schnabelspitze der Gänsefeder mehr oder minder schräg nach rechts oder nach links ab. Ebenso gab man der Gänsefeder eine besondere Abrundung der Spitze, wenn dies die Eigenart der Hand erforderte. Merkwürdigerweise hat man diese Verschieden- artigkeit der Federspitzen des Gänsekiels fast gänzlich unbeachtet gelassen, als man anfing, Stahlfedern herzustellen. Die ersten Stahlfedern wurden ums Jahr 1830 in England hergestellt; waren aber sehr teuer und in vieler Beziehung mangel- haft. Allmählich wurden sie jedoch verbessert und fingen an die alten Kiele zu verdrängen. Im Jahre 1855 gründete Siegmund Blanckertz in Berlin neben der bereits seit 184g bestehenden Handelsfirma Heintze & Blanckertz eine Stahlfederfabrik, welche 1856 bereits in vollem Betriebe stand

9. Teil 1 - S. 59

1900 - Essen : Bädeker
59 stählernen Eisenbahnradreifen aus einem Stück Gußstahl ohne Schweißung, welche ihm in allen Industriestaaten patentiert wurde und seit dem Verfall der Patente nunmehr überall, der Hauptsache nach in derselben Weise, aus- geübt wird. So ist manche andere weittragende Erfindung durch ihn ins Leben gerufen und durch seinen unermüdlichen, mit großem Scharfsinn begleiteten Fleiß zu weiterer Vervollkommnung geführt worden. Schon die erste Weltausstellung zu London im Jahre 1851 sollte Krupps Leistungen zur Anerkennung bringen und ihm Weltruf verschaffen. Zwei auf den gewerblichen Kampfplatz gelieferte Stahlblöcke, 1500 und 2500 kg schwer, stellten den in einem englischen Werke gefertigten Block von 1000 kg Gewicht vollständig in den Schatten. Mit unglaublicher Thatkraft und rastlosem Eifer wußte Alfred Krupp den erlangten Ruf zu behaupten und Den Stufe zu Stufe fortzuschreiten. Auf der zweiten Weltausstellung in London (1862) hatte er einen Gußstahlblock von 5000 kg, der in kaltem Zustande unter einem Dampfhammer von 50 000 kg in der Mitte durchbrochen war und deutlich zeigte, wie schon vor dem Schmieden die nach seinem Verfahren her- gestellten Rohgüsfe rein und porenfrei seien. Ein 15 000 kg schweres, aus- geschmiedetes Stück Gußstahl, das in vier Teile gebrochen war, veranschaulichte, welchen Einfluß das Schmiedeverfahren auf die rohen Gußstahlblöcke übe, und wie es möglich sei, selbst solchen gewaltigen Stahlmaffeu eine gleichmäßige Härte und Dichte und damit eine unverwüstliche Dauer zu geben. Große Anerkennung fanden ferner die vielfachen Gegenstände für Eisenbahnzwecke, besonders Wagenachsen, Radreifen, Lokomotivachseu, Gußstahlfedern und Gußstahlbleche, eine Doppel- kurbelachse für ein überseeisches Schraubenschiff, eine Gußstahlkurbelachse für Seeschiffe, welche 15 500 kg wog und aus einem Rohguß von 25 000 kg geschmiedet war. Doch nachhaltigeren Gewinn als alle Siege, welche Krupp auf den bisherigen Weltausstellungen errungen, brachte ihm im Jahre 1870/71 die glänzende Bewährung seiner Geschütze im französischen Feldzuge. Nach Dielen Versuchen, denen sich oft erhebliche technische Schwierigkeiten entgegenstellten, war es ihm gelungen, Stahlgeschütze von solcher Treffsicherheit, Durchschlags- kraft und Dauerhaftigkeit liefern zu können, daß sie das Staunen und die Bewunderung aller Sachverständigen erregten. Seit dem Jahre 1864 stieg die Zahl der Bestellungen auf feine Feld- und Festuugs- sowie Schiffs-Geschütze seitens fast aller Staaten der Erde beständig. Bis heute hat das Kruppsche Werk über 25 000 Gußstahlgeschütze geliefert. Jnnner zahlreicher und mannigfaltiger wurden die Aufträge, welche von fern und nah einliefen, immer größer und umfangreicher wurden die Werke und immer vielseitiger das Gebiet ihrer Erzeugnisse. Während im Jahre 1848, als Alfred Krupp nach dem Tode seiner Mutter alleiniger Inhaber der Fabrik wurde, sämtliche Werke derselben einen Flächenraum von beinahe 5 Hektaren bedeckten und gegen 72 Arbeiter darin tbätig waren, nahmen dieselben gegen Ende des Jahres 1890 einen Raum von mehr als 400 Hektaren ein und fanden daselbst gegen 23 000 Menschen reichlichen Lohn und Verdienst. Wohin der Blick reicht, trifft er auf rauchgeschwärzte Schorn- steine, ausgedehnte Hallen, in denen Schmiede und Dreher thätig sind, Guß- werke, in denen das flüssige Metall glüht und sprüht, wo Bälge blasen, Hämmer dröhnen und die Dampfpfeifeu ihre schrillen Töne hören lassen. I», Jahre 1888 waren auf den Werken bei Essen gegen 286 Dampfkessel, 92 Dampfhämmer von 100 bis 50 000 kg Gewicht/ 370 Dampfmaschinen

10. Teil 1 - S. 286

1900 - Essen : Bädeker
286 bezahlt werden, gehen Kisten ans Kisten voll aus den stillen Bergdörfern in alle Lande. Still sind aber nur die sinnigen künstlerischen Meister und ihre Arbeiter, sonst hämmert, pocht, hackt, bohrt, klappert und sägt es lustig Tag und Nacht in den Thälern entlang. Hier werden die Zifferblätter in allen Größen geschnitzt, lackiert und bemalt, dort nur Zeiger gegossen und gefeilt, dort die Gewichte, dort die Ketten dazu bereitet, dort die Räderwerke gefertigt; endlich setzt der Meister die Uhr zusammen und große Kaufhäuser in Neu- stadt, Furtwangen u. s. w. besorgen die Versendung, oder der Schwarzwälder, der Uhrenhändler, geht selbst mit seiner Ware in alle Welt. Gefertigt in der Waldeinsamkeit von einen: kunstsinnigen, zum Nachdenken geneigten Volke, haben diese Schwarzwälderuhren in Bezug auf pünktliche Genauigkeit des Ganzen einen hohen Grad von Vollkommenheit erreicht. Es gibt Meister auf dem Walde, welche Kunstarbeiten geliefert haben und noch liefern, die nicht nur bei uns, sondern auch in Frankreich und England als Probestücke eines erfinderischen Geistes rühmliche Anerkennung gefunden haben. In Moskau wie in Valencia, in Quebeck und Algier, in Kasan wie in Konstan- tinopel trifft mau vielgewanderte Söhne des Schwarzwaldes, in Manchester- jacke und roter Weste, ausgesandt von einem Neustädter oder Furtwanger Hause, mit lieblich klingenden heimatlichen Wanduhren. Der Dichter Auffen- berg hatte eine kindische Freude, als ihm einst mitten in Spanien ein Mann mit den Worten: „Grüß di Gott, Landsmännle!" ans die Schulter klopfte. Es war ein Schwarzwälder Uhrenhändler. Außerdem sendet der Wald in die breisgauischen, schwäbischen, ober- und uiederrheinischen Wirtschaften und Haushaltungen beträchtliche Mengen hölzernen Gerätes und blecherner Löffel, welche letztere auf eigenen Mühlen verfertigt werden. Das hackt und bohrt und klappert, wenn man durch den Wald fährt, daß man meint, in die Werkstätte unermüdlicher Gnomen gekommen zu sein. Glashütten und Hammerschmieden trifft man in jedem Bezirk, besonders an den Ufern der Alp, Wutach und Haslach. Die letztere stürzt sich wild herab aus den Wäldern von Dittishausen, wo stämmige Holzhauer ein hartes Gewerbe treiben und bei nie verlöschenden Feuern rüstige, wildblickende Schmiede schaffen. Hier und da liegt in dunkler, schweigender Einsamkeit eine Terpentin- schwelerei oder eine Pechhütte, deren gerade aufsteigende Rauchsäule weit- hin ihre strengen Düfte verbreitet. Dort, wo der Bach hastig hinabjagt, lugt aus dem tiefen Grün die Hütte des Holzflößers. Das Hans des Wäldlers ist von Holz, mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Die Stuben zu ebener Erde sind schwarz getäfelt, mit vielen Fenstern versehen, ohne darum viel Licht zu habeu, wegen des weit vorspringenden Daches. Zu den Schlaf- gemächern führen Gänge von außen. Unter diesen Gängen liegt der Holz- vorrat. Auf der Hinterseite senkt sich das Dach bis auf den erhöhten Boden, so daß man wie über eine Brücke nach der Tenne der Scheune fährt, und über den Köpfen von Menschen und Tieren drischt. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen und nicht selten steht eine Kapelle daneben mit einem Glöckchen zum Morgen- und Abendgebet. Daniels „Deutschland für die Jugend«. 147. Industrie, Kandel und Merkehr im Königreich Sachsen. Schon die Gewinnung von Roherzeugnissen ist in Sachsen eine bedeutende, jedoch in noch viel höherem Maße zeichnet es sich durch seinen großartigen Gewerbfleiß aus, der es zu einem der ersten Industrieländer der Erde macht.
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