Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
265
zu entziehen. Mußte doch selbst China die Pforten seines
weiten Reiches dem Weltverkehre öffnen!
2. Die Fortschritte des Verkehrswesens zu Lande.
In den ältesten Zeiten konnte sich deshalb kein so umfang-
reicher Verkehr wie jetzt entwickeln, weil die Verkehrswege und
Verkehrsmittel noch unvollkommen waren. Der Landverkehr be-
darf vor allen Dingen guter Wege und Sicherheit vor Raub
und Äberfall. Beides hat bis in die jüngste Zeit in vielen
Ländern gefehlt. Linker August dem Starken legte man in Sachsen
gute Kunststraßen an, während Preußen erst hundert Jahre
später damit begann. Doch hat Deutschland erst im Laufe des
19. Jahrhunderts sein Kunststraßennetz ausgebaut. Mit der
Verbesserung sachgemäßer Beschotterung und Erweiterung des-
selben wuchs der Verkehr, denn man konnte nur nicht allein
größere Lasten fortbewegen, sondern auch entferntere Märkte
beziehen.
Einen ungeahnten Aufschwung aber nahm der Landverkehr
mit der Einführung der Eisenbahnen, und zwar sowohl
nach Ausdehnung und Llmfang, als auch nach Schnelligkeit,
Billigkeit und Sicherheit. Ein Pferd kann auf einer guten
Straße (Chaussee) bei 31/2' Geschwindigkeit in der Sekunde 24
Zentner = 1200 kg, auf der Schienenbahn aber 240 Zentner
= 12000 kg fortbewegen. So wird allein durch die Spurbahn
bedeutend an Kraft gespart. Hierzu kam noch die Verwendung
von Dampf und Stromkraft, wodurch vor allem die Geschwin-
digkeit ungemein gesteigert werden konnte. Während vor 400
Jahren die Kutschen von Mülhausen bis Basel = 40 km
8 Tage, die Eilkutschen vor 100 Jahren noch etwa 2 Tage
brauchten, durchfährt jetzt die Eisenbahn diese Strecke in knapp
zwei Stunden. Zu einer Reise von Leipzig nach Dresden
brauchte man selbst bei den Eilpostkutschen mindestens 30 Stunden,
wenn man ohne Aufenthalt reiste, während man gegenwärtig
schon in 3 Stunden diese Entfernung zurücklegt. So spart man
jetzt durchschnittlich etwa 7/s an Zeit gegen früher. Von Jahr-
zehnt zu Jahrzehnt haben noch dazu die Eisenbahnen
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutschland Basel Leipzig Dresden
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269
regeln, üb äsen und Kanäle anzulegen. 1903 gab es rund
13 800 km natürliche und künstliche schiffbare Wafferstraßen in
Flüssen, Kanälen, Seen, Lassen. Der Lauptteil entfällt auf
freie Flußläufe, etwa Vi° auf schiffbar gemachte (kanalisierte)
Flußläufe, Vs auf Schiffahrtskanäle, der Rest auf Schiffahrts-
straßen durch Seen, Lasse usw. Auf deren Verbesserung und
Erweiterung werden fortgesetzt bedeutende Summen verwendet.
Neben Strombettvertiefungen und sonstigen Flußregelungen (im
Oberrhein, Main, der Oder usw.) baut man das Kanalnetz
weiter aus. Berühmt sind dernordostseekanal (99 km
lang), der erweitert und vertieft wird, damit ihn die größten
Kriegsschiffe befahren können, ferner derelbe-Travekanal,
der Lübeck mit der Elbe verbindet, der Dortmund-Ems-
kanal, der den rheinisch-westfälischen Kohlen- und Industrie-
bezirken einen billigen Verkehrsweg nach dem Norden bahnte,
der M i t t e l l a n d k a n a l, der den Dortmund-Emskanal nach
der Elbe fortsetzt und so eine ununterbrochene Verbindung
zwischen Rhein und Weichsel schafft. Der Großschiffahrts-
weg Berlin-Stettin macht in gewissem Sinne die
Reichshauptstadt zu einer See- und Lafenstadt. Ältere Kanäle
sind der Finow-, der Plauensche, Bromberger,
Elbinger Kanal, der Donau-Mainkanal usw.
Von allen deutschen Flüssen überragen Rhein, Elbe und
Oder weit die anderen in ihrer Bedeutung für die Binnen-
schiffahrt; denn sie bieten die längsten und tiefsten Fahrtrinnen.
Freien schiffbaren Flußlauf besitzt das Rheingebiet bald 1700,
das Odergebiet beinahe 1600, das Elbegebiet in Deutschland
über 1100 km. Kanalisiert ist das Rheingebiet um 455, das
Elbegebiet um 350, das Odergebiet um 155 km. Durch die Iii
wird das Elsaß, durch die Mosel Lothringen und das südliche
Rheinland, durch den Neckar und den Main das schwäbisch-
fränkische Stufenland, durch die Lahn ein Teil von Lessen-
Nassau, durch die Ruhr und Lippe Westfalen in das Ver-
kehrsgebiet des Rheines einbezogen. Von Basel ab verkehren
Schiffe bis zu 20 r, von Kehl ab solche bis zu 150 t Trag-
fähigkeit, von Mannheim solche bis zu Iv, m Tiefgang usw..
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Main Dortmund-Ems- Rhein Donau-Mainkanal Rhein Deutschland Lothringen Rheinland Main Westfalen Basel Kehl Mannheim
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Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
264
Unfähigkeit kannte, durch verschwenderisches Leben, durch
Spiel usw. große Summen ausgab, oder wer einen Gläubiger
durch Deckung der Forderung begünstigte. Ebenso wird be-
straft, wer nicht bestehende Forderungen zu der Konkursmasse
anmeldet, um einer dritten Person einen Vermögensvorteil zu
verschaffen.
Xxii. Verkehrswesen.
1. Vom Orts- und Landesverkehr zum Weltverkehr.
Der ursprüngliche Verkehr ist der Ortsverkehr, der sich all-
mählich zum Landesverkehre erweiterte. Doch blieb im Alter-
tum der Landesverkehr sehr beschränkt, da es an gebahnten
Wegen und an Karren und Wagen fehlte, so daß man sich
auf den Karawanen- und Saumtierverkehr angewiesen sah. Ein
größerer Verkehr entwickelte sich daher nur in solchen Ländern,
in denen es Wasserstraßen gab, wenngleich man die Fahrzeuge
stromaufwärts mühevoll ziehen mußte wie noch im Anfange
des letzten Jahrhunderts die Elbkähne. An die Flußschiffahrt
reihte sich die Küsten- und Seeschiffahrt. Die erste wichtigste
Verkehrsstraße wurde so das Mittelmeer, das alle Völker dieses
Gebietes verband und einander wirtschaftlich näher brachte.
Das große römische Weltreich wäre ohne das völkerverbindende
Mittelmeer nicht möglich gewesen. Doch legte dasselbe auch
schon ein großes Gewicht auf gute Kunststraßen und schuf ein
Straßennetz von mindestens 140 000 km.
Nach der Erfindung des Kompasses nahm die Seeschiffahrt
einen gewaltigen Aufschwung, zumal man gelernt hatte, mit
den Seegelschiffen gegen den Wind zu kreuzen. Seit den Tagen
des Christoph Kolumbus lernte man in rascher Folge die ganze
Erde mit allen ihren Meeren kennen. Nun war das Weltmeer
nicht mehr die trennende Völkerscheide, sondern die wichtigste
Verkehrsstraße. Alle Länder der Erde, mochten sie noch so
entfernt und entlegen sein, traten miteinander in enge Berührung,
und kein Land vermochte sich diesem völkerumschlingenden Bande
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
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ihre Schnelligkeit gesteigert. 1840 staunte man über eine
Geschwindigkeit von 30 Km in der Stunde; aber heutzutage
legen in Deutschland die schnellsten Züge 70 bis 80 Km, auf
geraden Strecken oft sogar 90 Km stündlich zurück. Dennoch
sucht man diese Zahlen noch mehr zu steigern, und in Nord-
amerika fahren bereits Blitzzüge streckenweise bis 130 Km, probe-
weise sogar bis 160 Km stündlich. Noch mehr (bis 200 Km)
hofft man die Schnelligkeit mit Äilfe der Elektrizität steigern
zu können. So vermindert der Mensch mehr und mehr die
Entfernungen und rückt die Völker und Länder einander näher.
Äand in Äand mit dieser Steigerung der Schnelligkeit ist
das Wachstum des Ll m f a n g s des Verkehrs gegangen. 1840
besaß Deutschland erst 470 Km Bahnen, 1860 schon 11000
und 1906 über 56000 Km, während das Schienennetz Europas
jetzt 300000 und das der ganzen Erde über 900000 Km um-
faßt. Das in den Eisenbahnen angelegte ungeheure Kapital
beträgt für Deutschland rund 15 Milliarden, für die ganze Erde
etwa 170 Milliarden Mark.
Staunenswert ist die Dichte des Eisenbahnnetzes in manchen
Ländern. Während in Rußland nur 1km Bahn auf 100 Geviert-
kilometer Landstäche kommt, kommen in Deutschland schon Iov2
auf denselben Raum, in Sachsen fast 20 und in Belgien sogar
über 24 km. Riesengroß sind der Güterumlauf und die
Personenbeförderung. 1905 wurden befördert 446 Mill. t
und 1300 Mill. Personen oder 25,7 Milliarden Personen- und
44,6milliarden Tonnenkilometer. Gegen diese ungeheure Völker-
und Güterwanderung der Gegenwart verschwinden alle Völker-
wanderungen der Geschichte.
Ebenso groß ist die V e r b i l l i g u n g der Beförderungs-
kosten. Während man bei der Landfracht um 1830 für eine
Tonne und den Kilometer gegen 40 Pfennige zu zahlen hatte,
ist seit dem Eisenbahnaufschwunge die Fracht immer mehr er-
mäßigt worden und beträgt jetzt nur etwa 4 bis 5 Pfennige,
für Eisen und Getreide bloß 2, für Kohlen 1% Pfennig.
Nicht minder gering sind die Kosten der Personenbeförderung,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nord-
amerika Deutschland Europas Deutschland Deutschland Sachsen Belgien
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
Aus dem praktischen Betrieb des Bergbaues
20ñ
gends wieder erreichte Mächtigkeit der Kohlenlager. Auf einer Fläche von
120 qkm stehen etwa 3000 Millionen cbm, also ebensoviel Tonnen ge-
winnbarer Kohle. Augenblicklich werden jährlich etwa 13 Millionen Ton-
nen gefördert, so daß, ganz abgesehen von dem in jüngerer Zeit auch im
Norden festgestellten Kohlenvorkommen selbst bei erhöhter Gewinnung
noch mit einer Ausbeutungszeit Don über 200 Jahren gerechnet werden
darf. Hellmann, Bergschullehrer.
78. Der Dachschieserdergtmu in -er Rheinproviiy.
Bon einsichtvollen Beurteilern der deutschen Dachschieferindustrie
wird es beklagt, daß jährlich viele Millionen für Dachschiefer ins Aus-
land wandern, trotzdem Deutschland eine große Anzahl vorzüglicher Dach-
schieferlager besitzt. Wie auf so vielen anderen Gebieten, so herrscht auch
hier eine durch nichts gerechtfertigte Vorliebe für ausländische, in diesem
Falle insbesondere für französische, englische und luxemburgische Erzeug-
nisse, anderseits scheint die Güte und Ergiebigkeit unserer besonders seit
dem Jahre 1885 aufgeschlossenen Schiefergruben auch heute noch nicht
genügend bekannt zu sein. Erleichtert wurde die Einführung des auslän-
dischen Schiefers durch den Umstand, daß sowohl die englischer: als auch
die an der Loire gelegenen französischen Gruben ihre Förderung auf dem
billigen Wasserwege nach den Häfen der Nord- und Ostsee liefern konn-
ten, und zwar zu einer Zeit, als das Bahnnetz im Innern Deutschlands
noch nicht so ausgebaut war wie heute, als vor allem noch wenig Ge-
legenheit zur Wasserverfrachtung geboten war. Aus denselben Gründen
erfreuten sich die französischen Ardennenschiefer einer weiten Verbreitung
im nahen Rheinland und Westfalen.
Am ungünstigsten wirkt auch heute noch auf den heimischen Dach-
schiefermarkt der erdrückende Wettbewerb Luxemburgs ein, dessen Gruben
insofern unter besonders günstigen Verhältnissen arbeiten, als die Schiefer
in dünneren Lagen spalten als die deutschen und sich dabei durch große
Reinheit auszeichnen, so daß sich weniger Abfall ergibt als in der rhei-
nischen Dachschieferindnstrie. Da zudem Luxemburg zum deutschen Zoll-
gebiet gehört, sind seine nach Deutschland eingeführten Schiefer keinen:
Zoll unterworfen. Infolge dieser überaus günstigen Bedingungen konn-
ten die Luxeinburger Gruben die von den rheinischen Betrieben festge-
setzten Preise ständig unterbieten. Die Verkaufsvereinigung der links-
rheinischen Dachschieserindustrie, der Moselschiefergesellschaft in Cöln, sah
sich deshalb gezwungen, mit den Luxemburgern eine Preisvereinbarung
zu treffen, durch die sie den dortigen Gruben das Recht zubilligen mußte,
ihre Erzeugnisse bis zu 10 % unter den für den linksrheinischen Schiefer
geltenden Preissätzen zu verkaufen.
Einen sichtlichen Aufschwung nahm die deutsche Schieferindnstrie, als
in dem Jahre 1885 ein erhöhter Zoll auf den ausländischen Schiefer ge-
legt wurde. Besonders hob sich damals die Industrie an der Mosel in der
Eifel, deren Absatzgebiete, wie erwähnt, von dem billiger gewonnenen,
nahegelegenen ausländischen Schiefer überschwemmt wurden.
Dachschiefer kommt in allen Bergrevieren vor, die an dem Rheinisch-
Gehrig, Bergmännisches Lesebuch. 3. Aufl. 14
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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Extrahierte Personennamen: Hellmann
Extrahierte Ortsnamen: Rheinproviiy Deutschland Ostsee Deutschlands Rheinland Westfalen Luxemburgs Luxemburg Deutschland Rheinisch- Bergmännisches
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
C. Wirtschaft
327
Auf den Gruben erscheint sie als Fördermaschine, treibt die Wasser-
haltung, sowie Ventilatoren und Kompressoren, die die für Gesteins-
arbeiten und Schüttelrutschen erforderliche Druckluft liefern.
Als Dampfbagger hilft sie im Fluß- und Kanalbau, vertieft die
Fahrrinnen für die Seeschiffe, als Straßenwalze im Wegebau, als Loko-
mobile und Dampfpflug bei den mannigfachen Arbeiten in der Land-
wirtschaft.
Sie arbeitet in den Druckereien; erst durch sie konnte Gutenbergs
Erfindung voll ausgenutzt, konnten die geistigen Errungenschaften unserer
Denker und Dichter, die Reden unserer Staatsmänner und Parlamen-
tarier der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.
Sie stellt sich in den Dienst des Verkehrs. Auf selbstgeschaffener
stählerner Schienenbahn braust sie als Lokomotive dahin, der Spurkranz
der Räder weist ihr bei Nacht und Nebel den Weg. Brauchte man noch vor
100 Jahren für eine bestimmte Strecke 7 Tage mit der Post, so legt man
jetzt diesen Weg in 7 Stunden zurück; kostete im 18. Jahrhundert eine
Reise von Frankfurt nach Leipzig etwa 140 Taler mit der Post, so kostet
sie jetzt auf der Bahn vierter Klasse 9 Mark, wiewohl mittlerweile das
Geld stark im Werte gesunken ist. Für Kohlentransporte zahlte man noch
zur Zeit der ersten Eisenbahnen 40 Pf. per Tonnenkilometer Fuhrwerk,
und heute zahlt man auf der Bahn 2,2 Pf., bzw. 1,25 Pf. beim Ausnahme-
tarif. Das sind einige Zahlen, die über den Gewinn an geistig nutzbarer
Lebensdauer und den großen wirtschaftlichen Umschwung Aufschluß geben,
den die Eisenbahnen herbeiführten; was diese überdies für den Zusammen-
schluß der Menschen geleistet, wie weit sie die deutsche Kleinstaaterei ge-
brochen und die Einigung unseres Vaterlandes angebahnt haben, prägt
sich noch nicht in ihnen aus. Es liegt etwas Wahres darin, wenn K. Beck,
im Hinblick auf die damalige traurige Zerrissenheit, die Eisenbahnaktien
„Wechsel" nennt, „ausgestellt auf Deutschlands Einheit", oder wenn der
englische Kulturhistoriker Buckle meint, die Lokomotive habe für die Eini-
gung der Menschen mehr getan, als „Philosophen, Dichter und Propheten
vor ihr seit Beginn der Welt", obwohl dies nicht wörtlich genommen
werden kann. Wie weit übrigens die alten ratternden Postkutschen unserer
Vorfahren an Bequemlichkeit des Reisenden hinter den heutigen V-Zügen
zurückstehen, bedarf keiner Erwähnung; es erscheint auch überflüssig, die
heutige geradezu mathematische Pünktlichkeit des Eisenbahnbetriebs mit
dem sprichwörtlich gewordenen Schlendrian des ehemaligen Postverkehrs
in Vergleich stellen zu wollen.
Aus dem Dunst der Städte trägt uns das Dampfroß an schönen
Sommertagen hinaus zu den Ausflugsorten, in kühner Fahrt führt uns
die Zahnradbahn zu den schwindelnden Höhen der Gebirgswelt empor.
Die Lebensbedingungen des Großstädters ändert die Eisenbahn von Grund
aus: die innere Stadt macht sie zur Stätte der Berufsarbeit, die Vororte
zu Wohnsitzen; die Annehmlichkeiten des Landlebens macht sie jedermann
zugänglich.
1910 betrug das gesamte Eisenbahnnetz der Erde 1030000 km, also
nahezu das 26 fache des Erdumfangs am Äquator; und doch waren erst
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
320
Vi. Abschnitt. Aus Heimat und Vaterland
Geschützfeuer zwischen der Flotte und den. Festungswerken verhinderte den
Verkehr im Hafen und gefährdete die deutschen Handelsschiffe. Zu ihrem
Schutz wurden die Korvetten,,Arkona" und „Alexandrine" ausgesandt.
Der kommandierende Kapitän traf bei seiner Ankunft Maßregeln, die
nicht nur die ein- und auslaufenden deutschen Kauffahrteischiffe mit der
Kriegsflagge deckten, sondern auch die Bewohner der Stadt vor Belästi-
gungen durch die Aufstäudischen in Schutz nahmen. Als im Sommer 1911
unsere Ansprüche in Marokko mißachtet wurden, erschien plötzlich ein deut-
sches Kriegsfahrzeug vor Agadir und wich nicht, bevor unsere Rechte und
afrikanischen Gebietserweiterungen.vertraglich festgelegt waren.
Auch die Geschichte anderer Völker weiß davon zu berichten, welche
Bedeutung eine Kriegsflotte für den Handel hat. Mit ihrem Niedergang
sanken Spanien, Portugal und Holland von der Höhe ihres Ruhmes
herab, und Britannien konnte sich zur Beherrscherin des Meeres auf-
schwingen. Lange Zeit mußten die Schiffe aller Nationen Flagge und
Topseget streichen, wenn ein englisches Kriegsschiff in Sicht kam. Nur
mit Hilfe einer großen maritimen Wehrkraft war es dem britischen Insel-
reiche möglich, seinen Handel ständig zu heben, und nur die drohenden
Feuerschlünde britischer Schiffsgeschütze vermochten es zu erzwingen, daß
Produkte aus Amerika, Asien, Afrika, Rußland und der Türkei hauptsäch-
lich aus englischen Seglern die Häfen Großbritanniens anlaufen durften.
Nachdem die Dünen die Streitkräfte der Hanseaten im Jahre 1535
Vernichter hatten, wurde die Hanse bald aus dem Stahlhof zu London
verwiesen. Damit war Deutschland aus der Haudelswelt gestrichen. Lei-
der besaß unser Vaterland damals iirfolge seiner politischen Zerfahrenheit
noch nicht die Kraft, eine Kriegsflotte zu bauen. Hamburg konnte seinen
Seehandel jedoch ungestört weitertreiben, denn es stellte sich int 16. Jahr-
hundert unter englischen und im 17. Jahrhundert unter spanischen Schutz.
Von 1650—1800 ließen sich die Hamburger auf ihren Seefahrten von
den Franzosen beschirmen. Napoleon warf die europäischen Festlands-
staaten in schnellem Siegeslauf zu Boden, aber die Küste der Engländer
wagte er aus Furcht vor ihrer überlegenen Kriegsflotte nicht zu betreten.
Auch die Deutschen mußten 1848 zu ihrer Beschämung erfahren, welche
Bedeutung eine ausreichende Seemacht für den Handel hat. Eine einzige
dänische Fregatte, die bei Helgoland kreuzte, war imstande, die Weser-
und Elbmündung zu blockieren und den gesamten deutschen Handel lahm-
zulegen.
Vor solchem Übel soll uns unsere Kriegsflotte schützen. Handel und
Industrie müssen jederzeit auf ihren tatkräftigen Beistand rechnen kön-
nen. Im Frieden genießen die Kauffahrteischiffe und Fischerflotten das
sichere Gefühl, die schwimmenden Festungen bei Sturur und Not in der
Nähe zu haben. In Kriegszeiten aber füllt der Auslandflotte die schwie-
rige Aufgabe zu, die Seewege nach Möglichkeit offenzuhalten, damit un-
serer Industrie die Absatzgebiete nicht versperrt werden. Der Feind würde
mit aller Kraft unsere Küsten und Häfen blockieren und die deutschen
Schlachtschiffe zu vernichten suchen. Gelänge dieses, so würde unserem
Handel und unserer Industrie ein unheilbarer Schlag versetzt.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Marokko Agadir Spanien Portugal Holland Britannien Amerika Asien Afrika Stahlhof London Deutschland Hamburg Helgoland
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
322
Vi. Abschnitt. Aus Heimat und Vaterland
die Vorbedingungen, Ruder, Steuer und Segel die Hilfsmittel zur sieg-
reichen Führung des Kampfes. Anfangs wagte man sich kaum aufs offene
Meer hinaus, später las man den nächtlichen Pfad durch die Wogelt all
den Gestirnen des Himmels ab. Endlich erfand man den Kompaß, und
nun erst lernte der Mensch nach und liach auch die Länder jenseits des Meeres
kennen und ließ sich hinübertragen durch Wind und Meeresströmungen. —
Jahrtausende blieb man auf diese Hilfsmittel beschränkt, eine Entdeckung
neuer Mittel schien unmöglich. Noch bis ins 19. Jahrhundert bewegten sich
schwerfällig von Stadt zu Stadt die Frachtwagen und in leichtem
Trabe die P o st k u t s ch e n, indes auf Binnenkaltälen und Flüssen Schiffe
und Flöße den Frachtverkehr vermittelten. Verbesserungen der Straßen,
die Einrichtung von Extraposten, das schienen die einzig möglichen Ver-
besserungen der Verkehrsmittel zu sein.
2. Da kam plötzlich eine neue Zeit. Man lernte statt der Natur kör-
per die Naturkräfte sich dienstbar machen. Der Dampf, der gewaltige
Sohn des Feuers und des Wassers, mußte die Muskelkraft der Pferde er-
setzen, und auf stählernen Schienen jagte das Dampfroß durchs Land.
Auf deutschem Boden fuhr der erste von einer Lokomotive bewegte Zug im
Jahre 1835 von Nürnberg nach Fürth. In Preußen wurde 1838 die
erste Bahn von Berlin nach Potsdam eröffnet. Heute besitzt Deutschland
über 60000 km Eisenbahnen. Auch in den dunkeln Erdteil dringen jetzt
nach und nach von allen Seiten Eisenbahnlinien ein, und selbst das abge-
schlossene China kann sich ihrer nicht länger erwehren. Wir haben jetzt
Eisenbahneil über schmale Meeresarme (in Schottland) und durch sandige
Wüsten (Alexandrien und Suez). Sie durchschneiden die Lagunen von
Venedig, erklimmen hohe Berge (Rigi, Vesuv u. a.) und übersteigen die
Alpenpässe, sie rollen durch die weite Prärie und durch den tropischen Ur-
wald. In Berlin geht die Stadt- und Ringbahn hoch über dem Menschen-
verkehr hin, in London durchbraust der Zug die Tunnel unter der Themse,
ja, man hat sogar den kühnen Plan gefaßt, einen Tunnel unter dem Meere
zwischen England und Frankreich anzulegen, um so der Lokomotive einen
Weg von England nach dem Festlande zu bahnen. In Europa können wir
bereits ununterbrochen von Madrid bis nach Konstantinopel gelangen
und von Brindisi in Süditalien bis nach Petersburg. Rußland dehnt sein
Schienennetz von der Wolga bis durch Sibirien aus. Die Pyrenäen, der
Brenner und der Semmering sind schon überschient; der Mont Cenis-
Tunnel durchbricht die Westalpen; seit 1882 ist in einer Länge von 15 km
der St. Gotthard durchbohrt und 1905 der Simplon-Tunnel mit 20 km
Länge vollendet. Aber auch zwischen näher gelegenen Orten nimmt die
Eisenbahn immer größeren Umfang an. Jährlich mehrt sich die Zahl der
Kleinbahnen, und immer näher rückt der Zeitpunkt, den der Dichter
schildert:
„Bald ist, soweit die Menschheit haust, der Schienenweg gespannt;
es keucht und schnaubt und stampft und saust das Dampfroß rings durchs
Land."
3. Auch auf die See hat der Dampf seine Tätigkeit erstreckt. Die seit
der Mitte des 18. Jahrhunderts angestellten Versuche, Schiffe mit Dampf-
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Fürth Berlin Potsdam Deutschland China Schottland Suez Venedig Berlin London England Frankreich England Europa Madrid Konstantinopel Brindisi Süditalien Petersburg Sibirien
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
Stand und Beruf des Bergmanns
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5. Die größte Oergschule -er Welt.
1. Wenn man von großartigen Anstalten und Unternehmungen
spricht, so Pflegt man seinen Blick unwillkürlich nach Amerika, dem „Lande
der unbegrenzten Möglichkeiten" zu richten. Vielleicht denkt auch der Leser,
wenn er von der größten Bergschule der Welt hört, daß wir diese jenseits
des Ozeans bei den rastlosen und kühnen Bewohnern der Neuen Welt zu
suchen haben. Allein wir brauchen nicht so weit zu reisen, um diese ken-
nen zu lernen; sie befindet sich bei uns in Deutschland und zwar in
Bochum, einem Orte, der durch seine Lage inmitten des Niederrheinisch-
Westfülischen Industrie- und Kohlenbergbaugebietes als Sitz für eine der-
artige Anstalt in hervorragender Weise geeignet ist.
Abb. 1. Bergschule in Bochum.
Die Gründung der Schule, deren neues Heim das obenstehende Bild
(Abb. 1) zeigt, fallt in das Jahr 1816. Schon damals machte sich die
Notwendigkeit fühlbar, den jungen Leuten, die als Beamte auf den Stein-
kohlenzechen wirken sollten, eine den gesteigerten Ansprüchen der Praxis
angemessene Ausbildung zu verschaffen. Der Unterricht an der neuge-
gründeten Anstalt fand anfangs dreimal in der Woche statt, und der Unter-
richtskursus dauerte ein Jahr. Bald aber zeigte es sich, daß die auf diese
Weise gewonnenen Kenntnisse den Forderungen nicht entsprachen. Daher
wurde int Jahre 1854 der Unterrichtsbetrieb dahin umgestaltet, daß man
zwei Klassen mit je zweijährigem Kursus vorsah. Diese Einrichtung be-
stand noch, als die Bergschule i. I. 1864 in die Verwaltung der damals
neugegründeten „Westfälischen Berggewerkschaftskasse" überging. Seit-
deni wurde der Unterricht au allen Wochentagen erteilt. Auch wurde nur
für die Unterstufe die ziveijährige Dauer beibehalten, während die Zeit
des Besuches der Oberstufe nur noch ein Jahr betrug.
In den siebziger Jahren mußte die Unterstufe infolge verstärkten
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Abb
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Deutschland Bochum Niederrheinisch-
Westfülischen_Industrie- Bochum
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
7
142 Iii. Abschnitt
4. Die bisher erwähnten Verwendungsarten des Diamanten beruhen
im wesentlichen auf seiner Härte. Bei seiner Anwendung als Schmuck-
stein ist in viel höherem Maße Farbe, Durchsichtigkeit, Glanz und Licht-
brechung (Farbenspiel) voir Bedeutung. Diese Eigenschaften sind aber von
der Bearbeitung sehr stark abhängig, die wir Schliff nennen. Bis ins
Mittelalter wurde der Diamant roh benutzt, dann lernte man ihn mit
seinem eigenen Pulver schleifen und mit Facetten versehen, eine Kunst,
die um die Mitte des 15. Jahrhunderts von dem Holländer Ludwig van
Berguen erfunden wurde und noch heute fast einzig in Amsterdam aus-
geübt wird. Das Gesamtgewicht aller in menschlichen Händen befindlichen
Diamanten wird auf nur 100 Zentner angegeben. Den Wert eines Dia-
mants bestimmt man nach Gewicht. Ein Karat, etwa l!bg, kostet un-
geschliffen 50, geschliffen 180—270 Mark; 2 Karat das Vierfache, 3 Karat
das Neunfache, 10 Karat das Hundertfache usw. Bei sehr großen Dia-
manten ist aber diese Berechnung nicht durchzuführen, weil sich Sum-
men ergeben, die selten bezahlt werden. Von den größten Diamanten hat
der an der Spitze des russischen Zepters sitzende Orlow ein Gewicht von
1943/4 Karat, der Kohinoor des Königs von England ein solches von
106 Karat; der größte Diamant Brasiliens, der Stern des Südens ge-
nannt, wog ungeschliffen 247^ Karat, hat aber, geschliffen, nur noch 125.
Der Rajah von Mattan auf der Insel Borneo soll im Besitze eines Dia-
manten sein, der 363 Karat schwer ist und nach obiger Berechnung unge-
schliffen mehr als 61/2, geschliffen aber bis 35^ Millionen Mark kosten
mtißte. Aus Gehrig u. Stillcke. Lesebuch f. gewerbl. Fortbildungsschulen (Leipzig, B. G. Teubner),
nach vr. Scheibe. (Uhlands illustr. Rundschau.)
58. Der Lernstein.
1. Man hat die Diamanten versteinerte Tränen genannt; wir
gönnen sie gern den Ländern des Südens. Aber auch der Norden
hat seine steinernen Tränen, den Bernstein. Der Bernstein ist
ein harzartiges, durchscheinendes oder durchsichtiges Mineral von
weiß- oder honiggelber bis braunroter Farbe. Er ist glänzend,
hart und bei allmählicher Erwärmung biegsam. Man hat den
Bernstein in den Braunkohlenlagern Frankreichs, der Niederlande,
Grönlands, in Schweden, in Italien, auf Sizilien und in Spanien,
selbst in China und Hinterindien gefunden. Die Nordseeküste lie-
fert ebenfalls noch einen jährlichen Ertrag von etwa 3000 Pfund.
Aber seine reichste Quelle ist doch immer die Ostsee, teils der
aufgeschwemmte Boden ihrer Küstenländer, teils das Meer selbst,
dessen sturmerregte Wellen ihn an das Ufer werfen und teilweise
in seinem Sande begraben. Schon in Mecklenburg und Pommern
begegnen wir dem Bernstein. Auch von fast allen großen Land-
seen dieser Gegenden wird Bernstein ans Ufer geworfen. Aber
alles das steht in keinem Verhältnisse zu dem Reichtume der
preußischen Küste zwischen dem Kurischen und Frischen Haff,
am Gestade der Ostsee, namentlich von Danzig bis Memel. Bei
den Griechen seines goldgelben Glanzes wegen Elektron oder
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TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_van
Berguen Ludwig Orlow Teubner