Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 265

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
265 zu entziehen. Mußte doch selbst China die Pforten seines weiten Reiches dem Weltverkehre öffnen! 2. Die Fortschritte des Verkehrswesens zu Lande. In den ältesten Zeiten konnte sich deshalb kein so umfang- reicher Verkehr wie jetzt entwickeln, weil die Verkehrswege und Verkehrsmittel noch unvollkommen waren. Der Landverkehr be- darf vor allen Dingen guter Wege und Sicherheit vor Raub und Äberfall. Beides hat bis in die jüngste Zeit in vielen Ländern gefehlt. Linker August dem Starken legte man in Sachsen gute Kunststraßen an, während Preußen erst hundert Jahre später damit begann. Doch hat Deutschland erst im Laufe des 19. Jahrhunderts sein Kunststraßennetz ausgebaut. Mit der Verbesserung sachgemäßer Beschotterung und Erweiterung des- selben wuchs der Verkehr, denn man konnte nur nicht allein größere Lasten fortbewegen, sondern auch entferntere Märkte beziehen. Einen ungeahnten Aufschwung aber nahm der Landverkehr mit der Einführung der Eisenbahnen, und zwar sowohl nach Ausdehnung und Llmfang, als auch nach Schnelligkeit, Billigkeit und Sicherheit. Ein Pferd kann auf einer guten Straße (Chaussee) bei 31/2' Geschwindigkeit in der Sekunde 24 Zentner = 1200 kg, auf der Schienenbahn aber 240 Zentner = 12000 kg fortbewegen. So wird allein durch die Spurbahn bedeutend an Kraft gespart. Hierzu kam noch die Verwendung von Dampf und Stromkraft, wodurch vor allem die Geschwin- digkeit ungemein gesteigert werden konnte. Während vor 400 Jahren die Kutschen von Mülhausen bis Basel = 40 km 8 Tage, die Eilkutschen vor 100 Jahren noch etwa 2 Tage brauchten, durchfährt jetzt die Eisenbahn diese Strecke in knapp zwei Stunden. Zu einer Reise von Leipzig nach Dresden brauchte man selbst bei den Eilpostkutschen mindestens 30 Stunden, wenn man ohne Aufenthalt reiste, während man gegenwärtig schon in 3 Stunden diese Entfernung zurücklegt. So spart man jetzt durchschnittlich etwa 7/s an Zeit gegen früher. Von Jahr- zehnt zu Jahrzehnt haben noch dazu die Eisenbahnen

2. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 269

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
269 regeln, üb äsen und Kanäle anzulegen. 1903 gab es rund 13 800 km natürliche und künstliche schiffbare Wafferstraßen in Flüssen, Kanälen, Seen, Lassen. Der Lauptteil entfällt auf freie Flußläufe, etwa Vi° auf schiffbar gemachte (kanalisierte) Flußläufe, Vs auf Schiffahrtskanäle, der Rest auf Schiffahrts- straßen durch Seen, Lasse usw. Auf deren Verbesserung und Erweiterung werden fortgesetzt bedeutende Summen verwendet. Neben Strombettvertiefungen und sonstigen Flußregelungen (im Oberrhein, Main, der Oder usw.) baut man das Kanalnetz weiter aus. Berühmt sind dernordostseekanal (99 km lang), der erweitert und vertieft wird, damit ihn die größten Kriegsschiffe befahren können, ferner derelbe-Travekanal, der Lübeck mit der Elbe verbindet, der Dortmund-Ems- kanal, der den rheinisch-westfälischen Kohlen- und Industrie- bezirken einen billigen Verkehrsweg nach dem Norden bahnte, der M i t t e l l a n d k a n a l, der den Dortmund-Emskanal nach der Elbe fortsetzt und so eine ununterbrochene Verbindung zwischen Rhein und Weichsel schafft. Der Großschiffahrts- weg Berlin-Stettin macht in gewissem Sinne die Reichshauptstadt zu einer See- und Lafenstadt. Ältere Kanäle sind der Finow-, der Plauensche, Bromberger, Elbinger Kanal, der Donau-Mainkanal usw. Von allen deutschen Flüssen überragen Rhein, Elbe und Oder weit die anderen in ihrer Bedeutung für die Binnen- schiffahrt; denn sie bieten die längsten und tiefsten Fahrtrinnen. Freien schiffbaren Flußlauf besitzt das Rheingebiet bald 1700, das Odergebiet beinahe 1600, das Elbegebiet in Deutschland über 1100 km. Kanalisiert ist das Rheingebiet um 455, das Elbegebiet um 350, das Odergebiet um 155 km. Durch die Iii wird das Elsaß, durch die Mosel Lothringen und das südliche Rheinland, durch den Neckar und den Main das schwäbisch- fränkische Stufenland, durch die Lahn ein Teil von Lessen- Nassau, durch die Ruhr und Lippe Westfalen in das Ver- kehrsgebiet des Rheines einbezogen. Von Basel ab verkehren Schiffe bis zu 20 r, von Kehl ab solche bis zu 150 t Trag- fähigkeit, von Mannheim solche bis zu Iv, m Tiefgang usw..

3. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 264

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
264 Unfähigkeit kannte, durch verschwenderisches Leben, durch Spiel usw. große Summen ausgab, oder wer einen Gläubiger durch Deckung der Forderung begünstigte. Ebenso wird be- straft, wer nicht bestehende Forderungen zu der Konkursmasse anmeldet, um einer dritten Person einen Vermögensvorteil zu verschaffen. Xxii. Verkehrswesen. 1. Vom Orts- und Landesverkehr zum Weltverkehr. Der ursprüngliche Verkehr ist der Ortsverkehr, der sich all- mählich zum Landesverkehre erweiterte. Doch blieb im Alter- tum der Landesverkehr sehr beschränkt, da es an gebahnten Wegen und an Karren und Wagen fehlte, so daß man sich auf den Karawanen- und Saumtierverkehr angewiesen sah. Ein größerer Verkehr entwickelte sich daher nur in solchen Ländern, in denen es Wasserstraßen gab, wenngleich man die Fahrzeuge stromaufwärts mühevoll ziehen mußte wie noch im Anfange des letzten Jahrhunderts die Elbkähne. An die Flußschiffahrt reihte sich die Küsten- und Seeschiffahrt. Die erste wichtigste Verkehrsstraße wurde so das Mittelmeer, das alle Völker dieses Gebietes verband und einander wirtschaftlich näher brachte. Das große römische Weltreich wäre ohne das völkerverbindende Mittelmeer nicht möglich gewesen. Doch legte dasselbe auch schon ein großes Gewicht auf gute Kunststraßen und schuf ein Straßennetz von mindestens 140 000 km. Nach der Erfindung des Kompasses nahm die Seeschiffahrt einen gewaltigen Aufschwung, zumal man gelernt hatte, mit den Seegelschiffen gegen den Wind zu kreuzen. Seit den Tagen des Christoph Kolumbus lernte man in rascher Folge die ganze Erde mit allen ihren Meeren kennen. Nun war das Weltmeer nicht mehr die trennende Völkerscheide, sondern die wichtigste Verkehrsstraße. Alle Länder der Erde, mochten sie noch so entfernt und entlegen sein, traten miteinander in enge Berührung, und kein Land vermochte sich diesem völkerumschlingenden Bande

4. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 266

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
266 ihre Schnelligkeit gesteigert. 1840 staunte man über eine Geschwindigkeit von 30 Km in der Stunde; aber heutzutage legen in Deutschland die schnellsten Züge 70 bis 80 Km, auf geraden Strecken oft sogar 90 Km stündlich zurück. Dennoch sucht man diese Zahlen noch mehr zu steigern, und in Nord- amerika fahren bereits Blitzzüge streckenweise bis 130 Km, probe- weise sogar bis 160 Km stündlich. Noch mehr (bis 200 Km) hofft man die Schnelligkeit mit Äilfe der Elektrizität steigern zu können. So vermindert der Mensch mehr und mehr die Entfernungen und rückt die Völker und Länder einander näher. Äand in Äand mit dieser Steigerung der Schnelligkeit ist das Wachstum des Ll m f a n g s des Verkehrs gegangen. 1840 besaß Deutschland erst 470 Km Bahnen, 1860 schon 11000 und 1906 über 56000 Km, während das Schienennetz Europas jetzt 300000 und das der ganzen Erde über 900000 Km um- faßt. Das in den Eisenbahnen angelegte ungeheure Kapital beträgt für Deutschland rund 15 Milliarden, für die ganze Erde etwa 170 Milliarden Mark. Staunenswert ist die Dichte des Eisenbahnnetzes in manchen Ländern. Während in Rußland nur 1km Bahn auf 100 Geviert- kilometer Landstäche kommt, kommen in Deutschland schon Iov2 auf denselben Raum, in Sachsen fast 20 und in Belgien sogar über 24 km. Riesengroß sind der Güterumlauf und die Personenbeförderung. 1905 wurden befördert 446 Mill. t und 1300 Mill. Personen oder 25,7 Milliarden Personen- und 44,6milliarden Tonnenkilometer. Gegen diese ungeheure Völker- und Güterwanderung der Gegenwart verschwinden alle Völker- wanderungen der Geschichte. Ebenso groß ist die V e r b i l l i g u n g der Beförderungs- kosten. Während man bei der Landfracht um 1830 für eine Tonne und den Kilometer gegen 40 Pfennige zu zahlen hatte, ist seit dem Eisenbahnaufschwunge die Fracht immer mehr er- mäßigt worden und beträgt jetzt nur etwa 4 bis 5 Pfennige, für Eisen und Getreide bloß 2, für Kohlen 1% Pfennig. Nicht minder gering sind die Kosten der Personenbeförderung,

5. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 209

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Aus dem praktischen Betrieb des Bergbaues 20ñ gends wieder erreichte Mächtigkeit der Kohlenlager. Auf einer Fläche von 120 qkm stehen etwa 3000 Millionen cbm, also ebensoviel Tonnen ge- winnbarer Kohle. Augenblicklich werden jährlich etwa 13 Millionen Ton- nen gefördert, so daß, ganz abgesehen von dem in jüngerer Zeit auch im Norden festgestellten Kohlenvorkommen selbst bei erhöhter Gewinnung noch mit einer Ausbeutungszeit Don über 200 Jahren gerechnet werden darf. Hellmann, Bergschullehrer. 78. Der Dachschieserdergtmu in -er Rheinproviiy. Bon einsichtvollen Beurteilern der deutschen Dachschieferindustrie wird es beklagt, daß jährlich viele Millionen für Dachschiefer ins Aus- land wandern, trotzdem Deutschland eine große Anzahl vorzüglicher Dach- schieferlager besitzt. Wie auf so vielen anderen Gebieten, so herrscht auch hier eine durch nichts gerechtfertigte Vorliebe für ausländische, in diesem Falle insbesondere für französische, englische und luxemburgische Erzeug- nisse, anderseits scheint die Güte und Ergiebigkeit unserer besonders seit dem Jahre 1885 aufgeschlossenen Schiefergruben auch heute noch nicht genügend bekannt zu sein. Erleichtert wurde die Einführung des auslän- dischen Schiefers durch den Umstand, daß sowohl die englischer: als auch die an der Loire gelegenen französischen Gruben ihre Förderung auf dem billigen Wasserwege nach den Häfen der Nord- und Ostsee liefern konn- ten, und zwar zu einer Zeit, als das Bahnnetz im Innern Deutschlands noch nicht so ausgebaut war wie heute, als vor allem noch wenig Ge- legenheit zur Wasserverfrachtung geboten war. Aus denselben Gründen erfreuten sich die französischen Ardennenschiefer einer weiten Verbreitung im nahen Rheinland und Westfalen. Am ungünstigsten wirkt auch heute noch auf den heimischen Dach- schiefermarkt der erdrückende Wettbewerb Luxemburgs ein, dessen Gruben insofern unter besonders günstigen Verhältnissen arbeiten, als die Schiefer in dünneren Lagen spalten als die deutschen und sich dabei durch große Reinheit auszeichnen, so daß sich weniger Abfall ergibt als in der rhei- nischen Dachschieferindnstrie. Da zudem Luxemburg zum deutschen Zoll- gebiet gehört, sind seine nach Deutschland eingeführten Schiefer keinen: Zoll unterworfen. Infolge dieser überaus günstigen Bedingungen konn- ten die Luxeinburger Gruben die von den rheinischen Betrieben festge- setzten Preise ständig unterbieten. Die Verkaufsvereinigung der links- rheinischen Dachschieserindustrie, der Moselschiefergesellschaft in Cöln, sah sich deshalb gezwungen, mit den Luxemburgern eine Preisvereinbarung zu treffen, durch die sie den dortigen Gruben das Recht zubilligen mußte, ihre Erzeugnisse bis zu 10 % unter den für den linksrheinischen Schiefer geltenden Preissätzen zu verkaufen. Einen sichtlichen Aufschwung nahm die deutsche Schieferindnstrie, als in dem Jahre 1885 ein erhöhter Zoll auf den ausländischen Schiefer ge- legt wurde. Besonders hob sich damals die Industrie an der Mosel in der Eifel, deren Absatzgebiete, wie erwähnt, von dem billiger gewonnenen, nahegelegenen ausländischen Schiefer überschwemmt wurden. Dachschiefer kommt in allen Bergrevieren vor, die an dem Rheinisch- Gehrig, Bergmännisches Lesebuch. 3. Aufl. 14

6. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 327

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
C. Wirtschaft 327 Auf den Gruben erscheint sie als Fördermaschine, treibt die Wasser- haltung, sowie Ventilatoren und Kompressoren, die die für Gesteins- arbeiten und Schüttelrutschen erforderliche Druckluft liefern. Als Dampfbagger hilft sie im Fluß- und Kanalbau, vertieft die Fahrrinnen für die Seeschiffe, als Straßenwalze im Wegebau, als Loko- mobile und Dampfpflug bei den mannigfachen Arbeiten in der Land- wirtschaft. Sie arbeitet in den Druckereien; erst durch sie konnte Gutenbergs Erfindung voll ausgenutzt, konnten die geistigen Errungenschaften unserer Denker und Dichter, die Reden unserer Staatsmänner und Parlamen- tarier der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Sie stellt sich in den Dienst des Verkehrs. Auf selbstgeschaffener stählerner Schienenbahn braust sie als Lokomotive dahin, der Spurkranz der Räder weist ihr bei Nacht und Nebel den Weg. Brauchte man noch vor 100 Jahren für eine bestimmte Strecke 7 Tage mit der Post, so legt man jetzt diesen Weg in 7 Stunden zurück; kostete im 18. Jahrhundert eine Reise von Frankfurt nach Leipzig etwa 140 Taler mit der Post, so kostet sie jetzt auf der Bahn vierter Klasse 9 Mark, wiewohl mittlerweile das Geld stark im Werte gesunken ist. Für Kohlentransporte zahlte man noch zur Zeit der ersten Eisenbahnen 40 Pf. per Tonnenkilometer Fuhrwerk, und heute zahlt man auf der Bahn 2,2 Pf., bzw. 1,25 Pf. beim Ausnahme- tarif. Das sind einige Zahlen, die über den Gewinn an geistig nutzbarer Lebensdauer und den großen wirtschaftlichen Umschwung Aufschluß geben, den die Eisenbahnen herbeiführten; was diese überdies für den Zusammen- schluß der Menschen geleistet, wie weit sie die deutsche Kleinstaaterei ge- brochen und die Einigung unseres Vaterlandes angebahnt haben, prägt sich noch nicht in ihnen aus. Es liegt etwas Wahres darin, wenn K. Beck, im Hinblick auf die damalige traurige Zerrissenheit, die Eisenbahnaktien „Wechsel" nennt, „ausgestellt auf Deutschlands Einheit", oder wenn der englische Kulturhistoriker Buckle meint, die Lokomotive habe für die Eini- gung der Menschen mehr getan, als „Philosophen, Dichter und Propheten vor ihr seit Beginn der Welt", obwohl dies nicht wörtlich genommen werden kann. Wie weit übrigens die alten ratternden Postkutschen unserer Vorfahren an Bequemlichkeit des Reisenden hinter den heutigen V-Zügen zurückstehen, bedarf keiner Erwähnung; es erscheint auch überflüssig, die heutige geradezu mathematische Pünktlichkeit des Eisenbahnbetriebs mit dem sprichwörtlich gewordenen Schlendrian des ehemaligen Postverkehrs in Vergleich stellen zu wollen. Aus dem Dunst der Städte trägt uns das Dampfroß an schönen Sommertagen hinaus zu den Ausflugsorten, in kühner Fahrt führt uns die Zahnradbahn zu den schwindelnden Höhen der Gebirgswelt empor. Die Lebensbedingungen des Großstädters ändert die Eisenbahn von Grund aus: die innere Stadt macht sie zur Stätte der Berufsarbeit, die Vororte zu Wohnsitzen; die Annehmlichkeiten des Landlebens macht sie jedermann zugänglich. 1910 betrug das gesamte Eisenbahnnetz der Erde 1030000 km, also nahezu das 26 fache des Erdumfangs am Äquator; und doch waren erst

7. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 320

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
320 Vi. Abschnitt. Aus Heimat und Vaterland Geschützfeuer zwischen der Flotte und den. Festungswerken verhinderte den Verkehr im Hafen und gefährdete die deutschen Handelsschiffe. Zu ihrem Schutz wurden die Korvetten,,Arkona" und „Alexandrine" ausgesandt. Der kommandierende Kapitän traf bei seiner Ankunft Maßregeln, die nicht nur die ein- und auslaufenden deutschen Kauffahrteischiffe mit der Kriegsflagge deckten, sondern auch die Bewohner der Stadt vor Belästi- gungen durch die Aufstäudischen in Schutz nahmen. Als im Sommer 1911 unsere Ansprüche in Marokko mißachtet wurden, erschien plötzlich ein deut- sches Kriegsfahrzeug vor Agadir und wich nicht, bevor unsere Rechte und afrikanischen Gebietserweiterungen.vertraglich festgelegt waren. Auch die Geschichte anderer Völker weiß davon zu berichten, welche Bedeutung eine Kriegsflotte für den Handel hat. Mit ihrem Niedergang sanken Spanien, Portugal und Holland von der Höhe ihres Ruhmes herab, und Britannien konnte sich zur Beherrscherin des Meeres auf- schwingen. Lange Zeit mußten die Schiffe aller Nationen Flagge und Topseget streichen, wenn ein englisches Kriegsschiff in Sicht kam. Nur mit Hilfe einer großen maritimen Wehrkraft war es dem britischen Insel- reiche möglich, seinen Handel ständig zu heben, und nur die drohenden Feuerschlünde britischer Schiffsgeschütze vermochten es zu erzwingen, daß Produkte aus Amerika, Asien, Afrika, Rußland und der Türkei hauptsäch- lich aus englischen Seglern die Häfen Großbritanniens anlaufen durften. Nachdem die Dünen die Streitkräfte der Hanseaten im Jahre 1535 Vernichter hatten, wurde die Hanse bald aus dem Stahlhof zu London verwiesen. Damit war Deutschland aus der Haudelswelt gestrichen. Lei- der besaß unser Vaterland damals iirfolge seiner politischen Zerfahrenheit noch nicht die Kraft, eine Kriegsflotte zu bauen. Hamburg konnte seinen Seehandel jedoch ungestört weitertreiben, denn es stellte sich int 16. Jahr- hundert unter englischen und im 17. Jahrhundert unter spanischen Schutz. Von 1650—1800 ließen sich die Hamburger auf ihren Seefahrten von den Franzosen beschirmen. Napoleon warf die europäischen Festlands- staaten in schnellem Siegeslauf zu Boden, aber die Küste der Engländer wagte er aus Furcht vor ihrer überlegenen Kriegsflotte nicht zu betreten. Auch die Deutschen mußten 1848 zu ihrer Beschämung erfahren, welche Bedeutung eine ausreichende Seemacht für den Handel hat. Eine einzige dänische Fregatte, die bei Helgoland kreuzte, war imstande, die Weser- und Elbmündung zu blockieren und den gesamten deutschen Handel lahm- zulegen. Vor solchem Übel soll uns unsere Kriegsflotte schützen. Handel und Industrie müssen jederzeit auf ihren tatkräftigen Beistand rechnen kön- nen. Im Frieden genießen die Kauffahrteischiffe und Fischerflotten das sichere Gefühl, die schwimmenden Festungen bei Sturur und Not in der Nähe zu haben. In Kriegszeiten aber füllt der Auslandflotte die schwie- rige Aufgabe zu, die Seewege nach Möglichkeit offenzuhalten, damit un- serer Industrie die Absatzgebiete nicht versperrt werden. Der Feind würde mit aller Kraft unsere Küsten und Häfen blockieren und die deutschen Schlachtschiffe zu vernichten suchen. Gelänge dieses, so würde unserem Handel und unserer Industrie ein unheilbarer Schlag versetzt.

8. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 322

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
322 Vi. Abschnitt. Aus Heimat und Vaterland die Vorbedingungen, Ruder, Steuer und Segel die Hilfsmittel zur sieg- reichen Führung des Kampfes. Anfangs wagte man sich kaum aufs offene Meer hinaus, später las man den nächtlichen Pfad durch die Wogelt all den Gestirnen des Himmels ab. Endlich erfand man den Kompaß, und nun erst lernte der Mensch nach und liach auch die Länder jenseits des Meeres kennen und ließ sich hinübertragen durch Wind und Meeresströmungen. — Jahrtausende blieb man auf diese Hilfsmittel beschränkt, eine Entdeckung neuer Mittel schien unmöglich. Noch bis ins 19. Jahrhundert bewegten sich schwerfällig von Stadt zu Stadt die Frachtwagen und in leichtem Trabe die P o st k u t s ch e n, indes auf Binnenkaltälen und Flüssen Schiffe und Flöße den Frachtverkehr vermittelten. Verbesserungen der Straßen, die Einrichtung von Extraposten, das schienen die einzig möglichen Ver- besserungen der Verkehrsmittel zu sein. 2. Da kam plötzlich eine neue Zeit. Man lernte statt der Natur kör- per die Naturkräfte sich dienstbar machen. Der Dampf, der gewaltige Sohn des Feuers und des Wassers, mußte die Muskelkraft der Pferde er- setzen, und auf stählernen Schienen jagte das Dampfroß durchs Land. Auf deutschem Boden fuhr der erste von einer Lokomotive bewegte Zug im Jahre 1835 von Nürnberg nach Fürth. In Preußen wurde 1838 die erste Bahn von Berlin nach Potsdam eröffnet. Heute besitzt Deutschland über 60000 km Eisenbahnen. Auch in den dunkeln Erdteil dringen jetzt nach und nach von allen Seiten Eisenbahnlinien ein, und selbst das abge- schlossene China kann sich ihrer nicht länger erwehren. Wir haben jetzt Eisenbahneil über schmale Meeresarme (in Schottland) und durch sandige Wüsten (Alexandrien und Suez). Sie durchschneiden die Lagunen von Venedig, erklimmen hohe Berge (Rigi, Vesuv u. a.) und übersteigen die Alpenpässe, sie rollen durch die weite Prärie und durch den tropischen Ur- wald. In Berlin geht die Stadt- und Ringbahn hoch über dem Menschen- verkehr hin, in London durchbraust der Zug die Tunnel unter der Themse, ja, man hat sogar den kühnen Plan gefaßt, einen Tunnel unter dem Meere zwischen England und Frankreich anzulegen, um so der Lokomotive einen Weg von England nach dem Festlande zu bahnen. In Europa können wir bereits ununterbrochen von Madrid bis nach Konstantinopel gelangen und von Brindisi in Süditalien bis nach Petersburg. Rußland dehnt sein Schienennetz von der Wolga bis durch Sibirien aus. Die Pyrenäen, der Brenner und der Semmering sind schon überschient; der Mont Cenis- Tunnel durchbricht die Westalpen; seit 1882 ist in einer Länge von 15 km der St. Gotthard durchbohrt und 1905 der Simplon-Tunnel mit 20 km Länge vollendet. Aber auch zwischen näher gelegenen Orten nimmt die Eisenbahn immer größeren Umfang an. Jährlich mehrt sich die Zahl der Kleinbahnen, und immer näher rückt der Zeitpunkt, den der Dichter schildert: „Bald ist, soweit die Menschheit haust, der Schienenweg gespannt; es keucht und schnaubt und stampft und saust das Dampfroß rings durchs Land." 3. Auch auf die See hat der Dampf seine Tätigkeit erstreckt. Die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts angestellten Versuche, Schiffe mit Dampf-

9. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 5

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Stand und Beruf des Bergmanns 5 5. Die größte Oergschule -er Welt. 1. Wenn man von großartigen Anstalten und Unternehmungen spricht, so Pflegt man seinen Blick unwillkürlich nach Amerika, dem „Lande der unbegrenzten Möglichkeiten" zu richten. Vielleicht denkt auch der Leser, wenn er von der größten Bergschule der Welt hört, daß wir diese jenseits des Ozeans bei den rastlosen und kühnen Bewohnern der Neuen Welt zu suchen haben. Allein wir brauchen nicht so weit zu reisen, um diese ken- nen zu lernen; sie befindet sich bei uns in Deutschland und zwar in Bochum, einem Orte, der durch seine Lage inmitten des Niederrheinisch- Westfülischen Industrie- und Kohlenbergbaugebietes als Sitz für eine der- artige Anstalt in hervorragender Weise geeignet ist. Abb. 1. Bergschule in Bochum. Die Gründung der Schule, deren neues Heim das obenstehende Bild (Abb. 1) zeigt, fallt in das Jahr 1816. Schon damals machte sich die Notwendigkeit fühlbar, den jungen Leuten, die als Beamte auf den Stein- kohlenzechen wirken sollten, eine den gesteigerten Ansprüchen der Praxis angemessene Ausbildung zu verschaffen. Der Unterricht an der neuge- gründeten Anstalt fand anfangs dreimal in der Woche statt, und der Unter- richtskursus dauerte ein Jahr. Bald aber zeigte es sich, daß die auf diese Weise gewonnenen Kenntnisse den Forderungen nicht entsprachen. Daher wurde int Jahre 1854 der Unterrichtsbetrieb dahin umgestaltet, daß man zwei Klassen mit je zweijährigem Kursus vorsah. Diese Einrichtung be- stand noch, als die Bergschule i. I. 1864 in die Verwaltung der damals neugegründeten „Westfälischen Berggewerkschaftskasse" überging. Seit- deni wurde der Unterricht au allen Wochentagen erteilt. Auch wurde nur für die Unterstufe die ziveijährige Dauer beibehalten, während die Zeit des Besuches der Oberstufe nur noch ein Jahr betrug. In den siebziger Jahren mußte die Unterstufe infolge verstärkten

10. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 142

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
7 142 Iii. Abschnitt 4. Die bisher erwähnten Verwendungsarten des Diamanten beruhen im wesentlichen auf seiner Härte. Bei seiner Anwendung als Schmuck- stein ist in viel höherem Maße Farbe, Durchsichtigkeit, Glanz und Licht- brechung (Farbenspiel) voir Bedeutung. Diese Eigenschaften sind aber von der Bearbeitung sehr stark abhängig, die wir Schliff nennen. Bis ins Mittelalter wurde der Diamant roh benutzt, dann lernte man ihn mit seinem eigenen Pulver schleifen und mit Facetten versehen, eine Kunst, die um die Mitte des 15. Jahrhunderts von dem Holländer Ludwig van Berguen erfunden wurde und noch heute fast einzig in Amsterdam aus- geübt wird. Das Gesamtgewicht aller in menschlichen Händen befindlichen Diamanten wird auf nur 100 Zentner angegeben. Den Wert eines Dia- mants bestimmt man nach Gewicht. Ein Karat, etwa l!bg, kostet un- geschliffen 50, geschliffen 180—270 Mark; 2 Karat das Vierfache, 3 Karat das Neunfache, 10 Karat das Hundertfache usw. Bei sehr großen Dia- manten ist aber diese Berechnung nicht durchzuführen, weil sich Sum- men ergeben, die selten bezahlt werden. Von den größten Diamanten hat der an der Spitze des russischen Zepters sitzende Orlow ein Gewicht von 1943/4 Karat, der Kohinoor des Königs von England ein solches von 106 Karat; der größte Diamant Brasiliens, der Stern des Südens ge- nannt, wog ungeschliffen 247^ Karat, hat aber, geschliffen, nur noch 125. Der Rajah von Mattan auf der Insel Borneo soll im Besitze eines Dia- manten sein, der 363 Karat schwer ist und nach obiger Berechnung unge- schliffen mehr als 61/2, geschliffen aber bis 35^ Millionen Mark kosten mtißte. Aus Gehrig u. Stillcke. Lesebuch f. gewerbl. Fortbildungsschulen (Leipzig, B. G. Teubner), nach vr. Scheibe. (Uhlands illustr. Rundschau.) 58. Der Lernstein. 1. Man hat die Diamanten versteinerte Tränen genannt; wir gönnen sie gern den Ländern des Südens. Aber auch der Norden hat seine steinernen Tränen, den Bernstein. Der Bernstein ist ein harzartiges, durchscheinendes oder durchsichtiges Mineral von weiß- oder honiggelber bis braunroter Farbe. Er ist glänzend, hart und bei allmählicher Erwärmung biegsam. Man hat den Bernstein in den Braunkohlenlagern Frankreichs, der Niederlande, Grönlands, in Schweden, in Italien, auf Sizilien und in Spanien, selbst in China und Hinterindien gefunden. Die Nordseeküste lie- fert ebenfalls noch einen jährlichen Ertrag von etwa 3000 Pfund. Aber seine reichste Quelle ist doch immer die Ostsee, teils der aufgeschwemmte Boden ihrer Küstenländer, teils das Meer selbst, dessen sturmerregte Wellen ihn an das Ufer werfen und teilweise in seinem Sande begraben. Schon in Mecklenburg und Pommern begegnen wir dem Bernstein. Auch von fast allen großen Land- seen dieser Gegenden wird Bernstein ans Ufer geworfen. Aber alles das steht in keinem Verhältnisse zu dem Reichtume der preußischen Küste zwischen dem Kurischen und Frischen Haff, am Gestade der Ostsee, namentlich von Danzig bis Memel. Bei den Griechen seines goldgelben Glanzes wegen Elektron oder
   bis 10 von 84 weiter»  »»
84 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 84 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 25
5 7
6 6
7 14
8 1
9 1
10 8
11 0
12 0
13 5
14 0
15 1
16 0
17 0
18 4
19 5
20 0
21 1
22 1
23 0
24 33
25 3
26 0
27 0
28 0
29 32
30 2
31 0
32 0
33 0
34 2
35 0
36 1
37 9
38 9
39 19
40 3
41 4
42 1
43 0
44 3
45 14
46 0
47 0
48 0
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 0
3 0
4 65
5 1
6 4
7 0
8 0
9 5
10 5
11 2
12 13
13 1
14 0
15 6
16 12
17 8
18 1
19 0
20 0
21 10
22 0
23 0
24 0
25 2
26 0
27 0
28 28
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 13
37 0
38 4
39 0
40 11
41 2
42 1
43 9
44 0
45 5
46 2
47 0
48 25
49 2
50 2
51 0
52 3
53 0
54 4
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 9
61 27
62 0
63 0
64 8
65 1
66 0
67 2
68 0
69 0
70 5
71 2
72 7
73 0
74 0
75 0
76 3
77 8
78 2
79 3
80 4
81 1
82 1
83 0
84 2
85 0
86 0
87 3
88 0
89 3
90 0
91 3
92 40
93 5
94 2
95 2
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 103
1 417
2 13
3 266
4 2
5 496
6 46
7 174
8 4
9 5
10 4
11 58
12 515
13 144
14 14
15 0
16 0
17 10
18 4
19 69
20 1
21 4
22 1
23 0
24 207
25 65
26 6
27 0
28 236
29 41
30 2
31 3
32 60
33 398
34 51
35 48
36 21
37 0
38 4
39 681
40 5
41 4
42 63
43 271
44 8
45 0
46 234
47 74
48 4
49 2
50 225
51 224
52 1223
53 1
54 53
55 2
56 3
57 3
58 15
59 208
60 33
61 41
62 199
63 0
64 36
65 84
66 25
67 49
68 1
69 0
70 17
71 45
72 6
73 9
74 20
75 247
76 11
77 0
78 146
79 2
80 16
81 574
82 30
83 37
84 82
85 0
86 49
87 2
88 1
89 73
90 4
91 40
92 3
93 6
94 27
95 156
96 22
97 7
98 31
99 114
100 312
101 47
102 147
103 7
104 13
105 26
106 36
107 297
108 0
109 23
110 93
111 98
112 16
113 56
114 228
115 7
116 58
117 9
118 0
119 41
120 0
121 20
122 85
123 71
124 830
125 185
126 31
127 79
128 0
129 117
130 13
131 195
132 1
133 249
134 0
135 6
136 317
137 134
138 0
139 11
140 13
141 13
142 65
143 32
144 2
145 58
146 0
147 71
148 0
149 0
150 0
151 85
152 278
153 2
154 701
155 36
156 30
157 38
158 0
159 16
160 3
161 6
162 1
163 0
164 11
165 58
166 90
167 8
168 161
169 22
170 10
171 1
172 21
173 115
174 17
175 448
176 7
177 117
178 3
179 69
180 16
181 0
182 70
183 990
184 11
185 17
186 1
187 5
188 169
189 0
190 0
191 0
192 2
193 4
194 10
195 29
196 190
197 2
198 2
199 56