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1. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 323

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
323 Nach den Vorgängen, die sich in den einzelnen Breiten oder Zonen des Lochofens abspielen, teilt man das Innere des- selben ein: 1. die Vorwärmezone mit etwa 400° Litze; 2. die Reduktionszone mit 800°, wo das Erz fick ausiöst; 3. die Kohlungszone mit 1000°, wo das Eisen sich mit dem Kohlen- stoff verbindet; 4. die Schmelzzone mit 1400°, wo das Eisen und die Schlacke schmilzt. Das flüssige Eisen läßt man alle 4 bis 6 Stunden ab, in- dem man mit einer eisernen Stange mit Stahlspitze den vor der Abstichöffnung sitzenden Ton durchstößt. Ein gelbrotleuchtender Strom dünnflüssigen Eisens ergießt sich aus der Öffnung; man leitet es durch einen Kanal mit vielen Abzweigungen in Formen aus Sand, worin es dann zu armlangen und -dicken Blöcken (Masseln) erstarrt. Diese Masseln, Eisenbarren, werden an Eisenwerke weiter verkauft. Das im Lochofen gewonnene Eisen führt den Namen Roheisen. Man verwendet nun nicht direkt das vom Loch- osen kommende Roheisen, sondern schmilzt zuvor die erstarrten Masseln in besonderen Öfen, den Kuppelösen um. Bei diesem Amschmelzen hat man es in der Land, durch geschicktes Zu- sammenstellen verschiedener Roheisensorten ein Eisen zu be- kommen, das genau dem gewünschten Verwendungszweck ent- spricht. Dieses umgeschmolzene Roheisen führt den Namen Gußeisen oder nach seiner grauen Farbe auch die Bezeichnung Grauguß. (Nach: Eisenhütte von Dr. O Stillich und L. Steudel und nach Gewerbekunde von Leine und Verschiedenen bearbeitet.) 4. Arten des Eisens. Die endgültige Amwandlung des Eisens zu Gebrauchsgegen- ständen findet in den meisten Fällen nicht auf dem Lüttenwerk selbst statt. Sie verteilt sich auf viele Industriezweige, die dann ihrerseits erst die fertige Dampfmaschine, die Brücke, das Schiff und all die andern eisernen Gegenstände entstehen lassen. Das Eisen, das die Lütte verläßt, muß daher als Zwischenprodukt 21*

2. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 12

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
12 I. Abschnitt. Stand und Beruf des Bergmanns Sie fuhren hinab gesund und rot — sie wurden geschlagen, sie liegen tot! Hundert und Hunderte, tot, tot, tot! durch das schwarze Land gellt der Schrei der Not! Und die Witwe weint, und die Waise klagt, und über dem Sohne die Mutter zagt. Und die Braut harrt stumm, ein Erschlagner ist, der unter der Mistel sie einst geküßt. Heuer kein Jul für das schwarze Land! Sein Weihnachtsfeuer ist Minenbrand! 0 du tapfre Schar, die das Fest uns erhellt, wie hat uns dein Sterben das Herz vergällt. Es trauert die Stadt, es trauert das Land. Wir trauern, die Deutschen, auf Britenstrand. Wir schüren die Kohlen, wir öffnen die Hand für die Witwen, die Waisen im schwarzen Land! Ferdinand Freiligrath. 9. Dergmannsleben. 1. In das ew'ge Dunkel nieder steigt der Knappe, der Gebieter einer unterird'schen Welt. Er, der stillen Nacht Gefährte, atmet tief im Schoß der Erde, den kein Himmelslicht erhellt. Neu erzeugt mit jedem Morgen, geht die Sonne ihren Lauf. Ungestört ertönt der Berge uralt Zauberwort: „Glückauf!" 2. Da umschwebt uns heiliges Schweigen, und aus blauen Flammen steigen Geister in die grause Nacht. Doch ihr eignes Tun verschwindet, fester sind sie uns verbündet, bauen uns den düstern Schacht. Nimmer können sie uns zwingen, und sie hält ein ew'ger Bann: „Wir bekämpfen alle Mächte durch der Mutter Talisman." 3. Durch der Stollen weite Länge, durch das Labyrinth der Gänge wandern wir den sichern Weg. Über nie erforschte Gründe, über dunkle Höllenschlünde leitet schwankend uns der Steg. Ohne Grauen, ohne Zandern, dringen wir ins düst're Reich, führen auf metallne Wände jauchzend den gewalt'gen Streich. 4. Unter unsers Hammers Schlägen quillt der Erde reicher Segen aus der Felsenkluft hervor. Was wir in dem Schacht gewonnen, steigt zum reinen Glanz der Sonnen, zu des Tages Licht empor. Herrlich lohnt sich unser Streben, bringet eine gold'ne Welt und des Demants Pracht zu Tage, die in finstrer Tiefe schwellt. 5. In der Erden dunklem Schoße blühen uns die schönsten Lose, strahlet uns ein göttlich Licht. Einst durch düst're Felsenspalten wird es seinen Sitz entfalten; aber wir erblinden nicht. Wie wir treu der Mutter bleiben, lebend in dem düstern Schacht,, hüllt uns in der Mutter Schleier einst die ewig lange Nacht. Theodor Körner. (Gekürzt)

3. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 93

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues 93 4. Wenn metallhaltige Mineralien in unregelmäßiger Gestalt, aber tu bestimmt umgrenzter Form in das umgebende Gestein eingesprengt sind, und wenn eine bergmännische Ausbeutung derselben lohnt, so be- zeichnet man sie als Erz stücke, Butzen und Nieren. Sie sind oft sehr ergiebig. Magneteisenerze, Kupferkies in Verbindung mit Eisenkies, Eisensteine, Galmei, Zinnsteine und Bleiglanz treten häufig üi Form von Erzstöcken auf. — Erzimprügnationen kommen ohne bestimmte Form und scharf begrenzte Umrisse überall bei Erzlagern vor. Die Erze und Metalle können noch in dem umgebenden Gesteine verteilt sein. Häu- fig läßt sich erkennen, daß sie aus benachbarten Erzlagern, Gängen oder Stöcken in das Nebengestein eingedrungen sind und es imprägniert und gesättigt haben. Es findet sich z. B. Magneteisenerz in kristallinischen Schiefern, Zinnerz in Granit und Gneis, Quecksilbererz in bituminösen Schiefern. Nach B- voll Cotta in Paulick, Lehrbuch für Fortbildungsschnlen. Leipzig, Degener- 41. Tierlefoen aus einem Korallenriffe. 1. Oft schon hatte ich lange Zeit sinnend vor den Korallen- bänken unseres Rheinisch-Westfälischen Kalkgebirges gestanden, versuchend, mir im Geiste das Tierleben auszumalen, welches sich hier abspielte in jener fernen Zeit, als dies Korallenriff im Meere der Urzeit im Entstehen begriffen war. Recht lebhaft empfand ich dann jedesmal den Wunsch, daß sich mir einmal Gelegenheit bieten möge, Einblick zu gewinnen in das Tierleben auf einem heute noch im Meere wachsenden Korallenriff. Höchst erfreut war ich darum, als ich im zehnten Bande von Brehms Tierleben eine meisterliche Schilderung Haeekels über ein heute noch leben- des Korallenriff fand. Dieser Naturforscher hat die arabische Küste des Roten Meeres besucht und ist aus dem Hafen von Tur hinausgesegelt, wo er ,,die vielgerühmte Pracht der indischen Ko- rallenbänke in ihrem vollen Farbenglanze“ schaute. Seine Beob- achtungen hat er in folgender Schilderung niedergelegt: 2. ,,Das kristallklare Wasser ist hier unmittelbar an der Küste fast immer so ruhig und bewegungslos, daß man die ganze wunder- bare Korallendecke des Bodens mit ihrer mannigfaltigen Be- völkerung von allerlei Seetieren deutlich erkennen kann. Hier, wie im größten Teile des Roten Meeres, zieht parallel der Küste ein langer Damm von Korallenriffen hin, ungefähr eine Viertel- stunde vom Lande entfernt. Diese Dammrisse oder Barrierriffe sind wahre Wellenbrecher. Der Wogenandrang zerschellt an ihrer unebenen, zackigen Oberfläche, welche bis nahe unter den Wasser- spiegel ragt; ein weißer Schaumkamm kennzeichnet deutlich ihren Verlauf. Auch wenn draußen auf dem Meere der Sturm tobt, ist hier in dem durch das Riff geschützten Kanäle oder Graben das Wasser verhältnismäßig ruhig, und kleinere Schiffe können darin ungestört ihre Fahrt längs der Küste fortsetzen. Nach außen gegen das hohe Meer fällt das Korallenriff steil herunter.

4. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 95

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues 95 über Bord und schauen nun erst, von wunderbarem, grünem und blauem Glanze umgossen, die Farbenpracht der Korallenbänke ganz in der Nähe. Aber bald erfahren wir, daß der Mensch un- gestraft so wenig unter Korallen wie unter Palmen wandelt. Die spitzen Zacken der Steinkorallen erlauben uns nirgends, festen Fuß zu fassen. Wir suchen uns einen freien Sandfleck zum Stand- punkte aus. Aber ein im Sande verborgener Seeigel (Diadema) bohrt seine fußlangen, mit feinen Widerhaken bewaffneten Stacheln in unsern Fuß, äußerst spröde, zersplittern sie in der Wunde und können nur durch vorsichtiges Ausschneiden derselben entfernt werden. Wir bücken uns, um eine prächtige smaragd- grüne Aktinie vom Boden aufzuheben, die zwischen den Schalen- klappen einer toten Biesenmuschel zu sitzen scheint. Jedoch zur rechten Zeit noch erkennen wir, daß der grüne Körper keine Ak- tinie, sondern der Leib des lebenden Muscheltieres selbst ist, hätten wir es unvorsichtig angefaßt, so wären unsere Hände durch den kräftigen Schluß der beiden Schalenklappen elend zerquetscht wor- den. Nun suchen wir einen schönen, violetten Madreporenzweig abzubrechen, ziehen aber rasch die Hand zurück, denn eine mutige, kleine Krabbe (Trapezia), die scharenweise zwischen den Ästen wohnt, zwickt uns empfindlich mit der Schere. Noch schlimmere Erfahrungen machen wir bei dem Versuche, die danebenstehende Feuerkoralle (Millepora) abzubrechen. Millionen mikroskopischer Giftbläschen entleeren sich bei der oberflächlichen Berührung über unsere Haut, und unsere Hand brennt, als ob wir glühendes Eisen angefaßt hätten. Ebenso heftig brennt ein zierlicher kleiner Hy- drapolyp, der höchst unschuldig aussieht. Um nicht auch noch mit einem brennenden Medusenschwarm in unliebsame Berührung zu kommen oder gar einem der nicht seltenen Haifische zur Beute zu fallen, tauchen wir wieder empor und schwingen uns in die Barke. 4. Welche fabelhafte Fülle des buntesten Tierlebens auf diesen Korallenbänken durcheinander wimmelt und miteinander ums Dasein kämpft, davon kann man sich erst bei genauerem Studium ein annäherndes Bild machen. Jeder einzelne Korallen- stock ist eigentlich ein kleines zoologisches Museum. Wir setzen z. B. einen schönen Madreporenstock, den eben unser Taucher em- porgebracht hat, vorsichtig in ein großes, mit Seewasser gefülltes Glasgefäß, damit seine Korallontiere ruhig ihre zierlichen Blumen- körper entfalten. Als wir eine Stunde später wieder nachsahen, ist nicht nur der vielverzweigte Stock mit den schönsten Korallen- blüten bedeckt, sondern auch Hunderte von größeren und Tausende von kleinen Tieren kriechen und schwimmen im Glase herum : Krebse und Würmer, Kanker und Schnecken, Taschein und Muscheln, Seesterne und Seeigel, Medusen und Fischchen, alle vorher im Geäste des Stockes verborgen. Und selbst wenn wir den Korallenstock herausnehmen und mit dem Hammer in Stücke schlagen, finden wir in seinem Innern noch eine Menge verschie-

5. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 96

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
96 Iii. Abschnitt dener Tierchen, namentlich bohrende Muscheln, Krebse und Wür- mer verborgen. Und welche Fülle unsichtbaren Lebens enthüllt uns erst das Mikroskop! Welcher Reichtum merkwürdiger Ent- deckungen harrt hier noch zukünftiger Zoologen, denen das Glück beschieden ist, Monate und Jahre hindurch an diesen Korallen- küsten zu verweilen!" Wer diese 8childerung gelesen hat, sieht das Korallenriff un- seres Westfälischen Kalkgebirges, das die Forscher aufgefunden haben, mit anderen Augen an. Die starren Felsen unserer Heimat beleben sich wieder mit allerlei Getier. Sie zeigen wieder die Far- benpracht, mit der sie vor Millionen von Jahren geschmückt waren, zeigen wieder das vielgestaltige Tierleben, dem sie ihre Entstehung verdanken. Ernst Zimmermann-Schwelm. 42. Ein uraltes Korallenriff auf Blieinisch- Westfaliscliem Boden. 1. Südlich von dem Ruhrkohlengebiete zieht sich ein langer, schmaler Kalksteinzug vom Neandertal bei Düsseldorf über Elber- feld, Barmen, Schwelm, Hagen, Hohenlimburg, Iserlohn und weiter nach Osten bis über Brilon hinaus. In der ganzen Ausdehnung des Zuges zeigen die Kalkfelsen überall die gleichen Eigentümlich- keiten. Die Gesteinsmassen bilden übereinanderliegende, deutlich geschichtete Lagen. In den einzelnen Schichten findet sich eine große Menge von wundersamen Steingebilden. Viele dieser selt- samen Gebilde gleichen vollständig Korallenstöcken, wie solche von Seefahrern aus südlichen Meeren mitgebracht werden. — Hier sieht man, wie steinerne Stämme, Äste und Zweige den Felsen durch- dringen, dort erblickt man ein dichtes Gewirre von steinernem Rankenwerk. Hier zeigt die Oberfläche der Zweiglein eine feine Streifung, dort ist dieselbe dicht mit Poren übersät. Hier er- innert die Zeichnung auf der Oberfläche an Pflanzenzellen oder an die Zellen der Bienenwaben, dort lugen gar zierliche Becher- ehen wie Blütenkelche aus dem Gesteine. Zuweilen sind die Korallenzweige überzogen mit den zarten Röhrchen der Flöten- koralle (Aulopora). Mächtige Stöcke bildet die Stromatopora oder Teppichkoralle. Ganze Felsenschichten scheinen vollständig aus Korallen zu bestehen. Offenbar ist der ganze, lange Kalksteinzug nichts anderes als ein Korallenriff. (Vgl. die Abb. 20, 21 und 22 S. 100.) 2. „Aber Korallenriffe entstehen doch nur im Meere", höre ich sagen. „Sollte einst das Meer den Boden bedeckt haben, auf dem jetzt dies Kalkgebirge lagert?" So muß es gewesen sein! Zur Zeit, als das Riff sich bildete, ragte wahrscheinlich das heutige Sauerland als Insel aus dem Wasser eines großen Ozeans hervor. Unzählige kleine Polypen von verschiedener Gestalt und Größe — einige kaum so groß wie der Kopf einer Stecknadel.

6. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 97

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues 97 andere bis zur Größe einer Haselnuß, und darüber — hatten sich auf dem Nordsaume der Insel angesiedelt. Wohlig wiegten sie ihre kleinen, zierlichen Fangarme in der warmen Flut. Unablässig schieden sie aus ihrem Körper kleine Kalkteilchen aus, welche das Meerwasser ihnen mit der Nahrung zugeführt hatte. So vergrößer- ten sic fortwährend die vielgestaltigen Korallenstöcko. Häufig mochten die Wogen des Meeres gewaltig an den Korallenbauten rütteln, hie und da Zweige abbrechen, Muschel- und Schnecken- gehäuse gegen das Kiff schleudern und durch Zermahlen derselben einen feinen Kalkschlamm erzeugen, der die Lücken der Korallen- stöcke ausfüllte und manches Gehäuse der damaligen Meeresbe- wohner in seinen Schichten begrub. Dadurch, daß dann der feine Kalkschlamm zu festem Gestein erhärtete, war der Bau unseres Kalksteingebirges vollendet. Zahlreiche Zeugen bestätigen diese Entstehungsgeschichte unseres Kalksteinzuges; denn neben den Korallen verraten uns vielgestaltige Gehäuse von Meeresschnecken, mancherlei Arten von Muschelschalen sowie Schalen von Arm- füßern, Kopffüßern und Gliedern von Krinoiden oder Seelilien, daß einst warme Fluten des Meeres den Boden unserer Heimat bedeckten. 3. Fast überall im Gestein unseres langen Kiffs findet sich ein versteinerter Armfüßer, der den Namen Stringocephalus Burtini oder Burtins ,,Eulenkopf" erhalten hat; deshalb nennt man diesen Kalkstein Stringocephalenkalk. Auch an anderen Orten z. B. in der Eifel, im Harz, in Thüringen, in Belgien, in England findet sich Stringocephalenkalk. In England wur- den dieser Kalk und die mit demselben zusammenhängenden Schichten zuerst genauer studiert. Der Geologe Murchison1) erkannte eine große mit dem Stringocephalenkalk zusammen- hängende Gesteinsgruppe in der Grafschaft Devonshire im süd- westlichen England als zusammengehörig und gab dieser Schich- tengruppe den Namen „Devonische Formation". Dieser Name ist auf die gleichartigen Schichten aller anderen Länder über- gegangen. Auch unser Korallenriff gehört zur devonischen For- mation. Darum bezeichnet man den Kalkstein unseres Kiffs auch als devonischen Kalk. Außer diesem Kalk gibt es noch manche andere Kalke, wie z. B. Kohlenkalk, Muschelkalk, Jura- kalk, Kreidekalk. Auch sie sind durch Ablagerung von Schlammteilchen unter Wasser entstanden und bilden gar mächtige Schichten. Niemals findet man jedoch K ohlenkal k in Sch leb- ten, welche unter der devonischen Formation liegen, sondern er liegt stets über dieser. Niemals findet man den eigentlichen „Muschelkalk" unterhalb der Steinkohlenformation. Aus die- sem Umstande können wir erkennen, daß der Muschelkalk jünger ist als der Kohlenkalk, und daß dieser wieder jünger ist als der de- ls Sprich Mörtschisn. Gehrig, Bergmännisches Lesebuch. 8. Aufl. 7

7. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 279

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
B. Landschaft 279 100. Die Talsperren -es Sauerlandes. 1. Alle Kräfte der Natur stellt der Mensch in seinen Dienst; Wasser und Wind, Dampf und Elektrizität müssen ihm gehorchen und sein Werk fördern. Der Gebieter der Erde unterwirft sich die großen Ströme und die kleinen Bäche. Die vielen Wasser des Sauerlandes setzen ungezählte Fabriken in Betrieb. Bächlein, die so klein sind, daß ein Kind sie durch- waten kann, werden durch künstliche Vorrichtungen genötigt, ihre Kraft zu vervielfältigen. Ihr Lauf wird gehemmt, das Wasser aufgestaut, das Tal wird gesperrt (Abb. 79). Bei der Anlage einer Talsperre führt man eine gewaltige Mauer von einem Bergesabhange zum anderen. Am Grunde ist sie 30—40 m dick, an der Krone beträgt ihre Dicke 4—6 m. Millionen schwerer Grauwacken- steine sind auf- und nebeneinander geschichtet, ein kleines Städtchen würde daraus gebaut werden können. Der mächtige Manerwall ist aber nötig, er soll der Kraft des Wassers trotzen, die das obere Talbecken ausfüllt. Abb. 79. Talsperre. Hinter der Sperrmauer breitet sich bald ein kleiner See aus. Die Füll- becker Talsperre bei Lüdenscheid enthält z. B. 750000 cbm Wasser, die Verse-Talsperre in der Nähe derselben Stadt faßt sogar 2 Million cdm. Alle Sperren Deutschlands aber übertrifft an Größe die Urft-Talsperre in der Eifel, hinter deren Sperrmauer 45,5 Million cdm Wasser aufgestaut sind. Das muntere Bächlein, das soeben noch Stock und Stein im leichten Sprunge genommen hat, ergießt sich nun in den künstlichen Gebirgssee, still legt sich die Welle neben ihre vorangeeilten Schwestern. In dem

8. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 91

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues 91 anzunehmen, daß sie sich zur Zeit ihrer Ablagerung viel weiter nach Süden erstreckt haben (vgl. die Übersichtskarte). Lange Zeiten hindurch blieb unser Revier dann festes Land. Weit später sank das gesamte Gebiet in der Kreidezeit nochmals unter den Spiegel des Kreidemeeres, dessen stark brandende Wellen die noch übriggebliebenen Höhen einebneten. Gleichzeitig wurden bedeutende Mengen von Gesteinsmaterial niedergeschlagen, welche die Schichten der Steinkohlenformation bedeckten. Die Beschaffenheit dieser Deckgebirgs- schichten, welche zahlreiche Versteinerungen wie Ammoniten, Belemniten, Muscheln, Schnecken und Seeigel aufweisen, haben wir schon im vorher- gehenden Aufsatze kennen gelernt. Und so sehen luir in unserem Rheinischen Schiefergcbirge sowie weiter nördlich in unserem Steinkohlengebirge nur den Rumpf eines ehemalig gewaltigen Gebirges, das dem kundigen Auge noch die Großzügigkeit sei- nes Aufbaues verrät. 6. Zum letzten Male wurde unser Gebiet in der Tertiärzeit vom Meere überdeckt. Ein Meeresarm wälzte seine Wellen das jetzige Rhein- tal aufwärts und schlug am Niederrheine Sande und Tone in bedeutender Mächtigkeit nieder.z Einige dieser Schichten haben die gefährlich Eigen- schaft, wasserführend und „schwimmend" zu sein. Sie können dem Berg- bau große Schwierigkeiten bereiten, wie das Abteufen der Schächte der Zeche Rheinpreußen bei Homberg beweist. Seit der Tertiärzeit trat keine neue Überflutung des Landes durch das Meer ein. Das Ruhrkohlengebiet blieb Festland. In späterer Zeit, der Diluvialzeit, erfolgte eine nochmalige Be- deckung, zwar nicht durch das Meer, sondern durch gewaltige „Gletscher- eismassen", die sich von Norwegen und Schweden aus über die Ost- und Nordsee nach Norddeutschland bis an die deutschen Mittelgebirge heran- schoben. Die fast überall auftretenden Lehme, die vielfach zur Ziegelei Verwendung finden, gehören den Ablagerungen jener Zeit an. Beweise für das weite Vordringen der Gletscher nach Süden bieten uns die zahlreich in diesen Ablagerungen gefundenen Gesteinsblöcke fremder Herkunft, die sogenannten „erratischen Blöcke" oder „Findlinge". Ein solcher Find- ling ist z. B. der bekannte vor der Bergschule zu Bochum aufgestellte „Brunstein", der uns durch seine granitische Beschaffenheit verrät, daß er einst gemeinsam mit dem Gletschereis seine Reise vom hohen Norden nach dem Süden angetreten hat. Bergassessor Kukuk, Geologe der Westsäliscbeu Berggewerkschaftskasse zu Bochum. 40. Die Erzlagerstätten. 1. Von den Bestandteilen der Erde haben für die menschliche Kultur vor allem vier die höchste Bedeutung: Die Kohle, das Gold, die Salze und die Erze. Wenn sich die drei ersten vielleicht ailch ersetzen ließen, mit der Hinwegnahme des Erzes, d. h. derjenigen Minerale und Mineral- verbindllngen, aus denen sich Metalle gewinnen lassen, würden wir in den Zustand tiefster Barbarei zurückgeschlendert und müßten wie der Urmensch 1) Siehe die Tafel: „Das Ruhrbecken" zwischen S- 200 und 201!

9. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 94

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
94 Iii. Abschnitt Nach innen gegen die Küste dagegen flacht es sich allmählich ab, und meist bleibt die Tiefe des Kanals so gering, daß man die ganze Farbenpracht der Korallengärten auf seinem Boden er- blicken kann. Diese Pracht zu schildern vermag keine Feder und kein Pin- sel. Ein Vergleich dieser formenreichen und farbenglänzenden Meerschaften mit den blumenreichsten Landschaften gibt keine richtige Vorstellung. Denn hier unten in der blauen Tiefe ist eigentlich alles mit bunten Blumen überhäuft, und alle diese zier- lichen Blumfen sind lebendige Korallentiere. Die Oberfläche der größeren Korallenbänke, von 2—21/2 m Durchmesser, ist mit Tau- senden von lieblichen Blumensternen bedeckt. An den verzweig- ten Bäumen und Sträuchern sitzt Blüte an Blüte. Die großen bun- ten Blumenkelche zu deren Füßen sind ebenfalls Korallen. Ja, sogar das bunte Moos, das die Zwischenräume zwischen den größe- ren Stöcken ausfüllt, zeigt sich bei genauer Betrachtung aus Mil- lionen winziger Korallentierchen gebildet. Und all diese Blüten- pracht übergießt die leuchtende arabische Sonne in dem kristall- hellen Wasser mit einem unsagbaren Glanze! 3. In diesen wunderbaren Korallengärten wimmelt außerdem ein vielgestaltiges Tierleben der mannigfachsten Art. Metall- glänzende Fische von den sonderbarsten Formen und Farben spielen in Scharen um die Korallenkelche, gleich den Kolibris, die um die Blumenkelche der Tropenpflanzen schweben. — Noch viel mannigfaltiger und interessanter als die Fische sind die wirbellosen Tiere der verschiedensten Klassen, welche auf den Korallenbänken ihr Wesen treiben. Zierliche, durchsichtige Krebse aus der Garnelengruppe klettern zwischen den Korallenzweigen. Auch rote Seesterne, violette Schlangensterne und schwarze See- igel klettern in Menge auf den Ästen der Korallensträucher, der Scharen bunter Muscheln und Schnecken nicht zu gedenken. Bei- zende Würmer mit Kiemenfederbüscheln schauen aus ihren Böhren hervor. Da kommt auch ein dichter Schwarm von Medusen ge- schwommen, und zu unserer Überraschung erkennen wir in der zierlichen Glocke eine alte Bekannte aus der Ostsee und Nordsee, die Qualle. Man könnte glauben, daß in diesen bezaubernden Korallen- hainen, wo jedes Tier zur Blume wird, der glückselige Friede der elyseischen Gefilde herrsche. Aber ein näherer Blick in ihr buntes Getriebe lehrt uns bald, daß auch hier, wie im Menschenleben, beständig der wilde Kampf ums Dasein tobt, oft zwar still und lautlos, aber darum nicht minder furchtbar und unerbittlich. Die große Mehrzahl des Lebendigen, das hier in üppigster Fülle sich entwickelt, wird beständig vernichtet, um die Existenz einer be- vorzugten Minderzahl zu ermöglichen. Überall lauert Schrecken und Gefahr. Um uns davon zu überzeugen, brauchen wir bloß selbst einmal unterzutauchen. Basch entschlossen, springen wir

10. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 135

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues 135 zutreffend bezeichnet, man nimmt vielmehr an, daß die Goldführung der Quarzgänge und Quarzkonglomerate auf spätere Imprägnation durch goldführende Lösungen, in denen Gold als Chlorid enthalten war, beruht. 3. Die feinen Schuppen und Körnchen muß der Goldgräber mühsam aus dem harten Felsen herausklopfen. Die Natur hat nun aber selbst mit- geholfen und dem Menschen die Arbeit erleichtert. An einzelnen Stellen findet man das Gold in auffallender Menge. Sonst hätte es wohl viel später erst oder vielleicht überhaupt niemals entscheidend in das mensch- liche Kulturleben eingegriffen. Auch hier arbeitet die Natur mit den ein- fachsten Hilfsmitteln. Jeder Fels und jedes Gestein verwittert und zer- bröckelt unter dem Einfluß der Wärme und Kälte, des Regens, des Eises, des fließenden Wassers und alles dessen, was schon im Wasser ist. Alle löslichen Gesteinsteilchen lösen sich auf, langsam zwar, aber sicher, und gelangen nach dem großen Sammelbecken des Meeres. Was sich nicht löst, gewissermaßen das Gerippe des Felsens, wird von den Wellen und den rollenden Steinen zertrümmert und gelangt in die Strömung. Das Feinste schwebt am längsten im Wasser und wird an: weitesten fortgeführt. Zurück bleiben die Teile, welche sich am schwersten zertrümmern und fortführen ließen, nämlich Quarz undgold. Der eine hat mit seiner Härte den meisten Widerstand geleistet, er bildet den Fluß- und Bachsand. Der andere war zu weich und dehnbar und konnte darum nicht zertrümmert werden. Er bleibt infolge seiner Schwere im Sande liegen. Aus goldführenden Ge- birgen stammt also auch goldhaltiger Sand. An manchen Orten wird er ausgewaschen und abgeschlämmt und das edle Metall als Goldstaub ge- wonnen. So war z. B. früher das Goldwäschen aus dem Rheinsande zwi- schen Basel und Straßburg lohnend und lieferte einen nicht unwesentlichen Beitrag zu Deutschlands Goldproduktion. Auch die Donau und ihre Alpengewässer führen Goldsand. Ungleich größere Mengen finden sich aber in früheren Flußläufen und Geröllansammlungen, im „Schwemm- land". Bon da stammt das meiste Gold, das sich je in den Händen der Menschen befunden hat. Wohl mag manches Metallkorn durch die Kraft des strömenden Wassers mit in das Meer gerissen und manches reichegold- feld durch die nagende Tätigkeit der Flüsse vom Erdboden verschwunden sein: manches Lager hat sich eben doch erhalten, geschützt durch Schutt- und Felsmassen oder durch Lavaströme, welche weite Flächen zudeckten. Während das Gold sich im Schwemmlande anreicherte, müssen wesent- liche Veränderungen mit ihm vorgegangen sein. Denn außer den Körnern findet man auch Goldklumpen von ansehnlicher Größe. Einige ganz aus- fallend große Stücke im Gewichte von 36, 70 und sogar 124 kg sind ge- fördert worden. Derartige Klumpen und selbst nur faustgroße Stücke im Gewicht von 5 oder 6 kg gehören zu den größten Seltenheiten. 4. Sieht man ab von dem Goldbergbau älterer Zeiten, so sind die Gruben im ungarischen Erzgebirge beinahe die einzigen in ganz Europa, die den Betrieb lohnen. Begründet wurden sie von den Daziern und Römern ungefähr im Anfang unserer Zeitrechnung; sie gingen aber in den Stürmen der Völkerwanderung ein. Erst im 13. Jahrhundert wurde die Arbeit wieder aufgenommen. Um zuverlässige Arbeiter zu haben, wurden
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