Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
323
Nach den Vorgängen, die sich in den einzelnen Breiten
oder Zonen des Lochofens abspielen, teilt man das Innere des-
selben ein: 1. die Vorwärmezone mit etwa 400° Litze; 2. die
Reduktionszone mit 800°, wo das Erz fick ausiöst; 3. die
Kohlungszone mit 1000°, wo das Eisen sich mit dem Kohlen-
stoff verbindet; 4. die Schmelzzone mit 1400°, wo das Eisen
und die Schlacke schmilzt.
Das flüssige Eisen läßt man alle 4 bis 6 Stunden ab, in-
dem man mit einer eisernen Stange mit Stahlspitze den vor der
Abstichöffnung sitzenden Ton durchstößt. Ein gelbrotleuchtender
Strom dünnflüssigen Eisens ergießt sich aus der Öffnung; man
leitet es durch einen Kanal mit vielen Abzweigungen in Formen
aus Sand, worin es dann zu armlangen und -dicken Blöcken
(Masseln) erstarrt. Diese Masseln, Eisenbarren, werden an
Eisenwerke weiter verkauft.
Das im Lochofen gewonnene Eisen führt den Namen
Roheisen. Man verwendet nun nicht direkt das vom Loch-
osen kommende Roheisen, sondern schmilzt zuvor die erstarrten
Masseln in besonderen Öfen, den Kuppelösen um. Bei diesem
Amschmelzen hat man es in der Land, durch geschicktes Zu-
sammenstellen verschiedener Roheisensorten ein Eisen zu be-
kommen, das genau dem gewünschten Verwendungszweck ent-
spricht. Dieses umgeschmolzene Roheisen führt den Namen
Gußeisen oder nach seiner grauen Farbe auch die Bezeichnung
Grauguß.
(Nach: Eisenhütte von Dr. O Stillich und L. Steudel und nach
Gewerbekunde von Leine und Verschiedenen bearbeitet.)
4. Arten des Eisens.
Die endgültige Amwandlung des Eisens zu Gebrauchsgegen-
ständen findet in den meisten Fällen nicht auf dem Lüttenwerk
selbst statt. Sie verteilt sich auf viele Industriezweige, die dann
ihrerseits erst die fertige Dampfmaschine, die Brücke, das Schiff
und all die andern eisernen Gegenstände entstehen lassen. Das
Eisen, das die Lütte verläßt, muß daher als Zwischenprodukt
21*
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
12
I. Abschnitt. Stand und Beruf des Bergmanns
Sie fuhren hinab gesund und rot —
sie wurden geschlagen, sie liegen tot!
Hundert und Hunderte, tot, tot, tot!
durch das schwarze Land gellt der Schrei der Not!
Und die Witwe weint, und die Waise klagt,
und über dem Sohne die Mutter zagt.
Und die Braut harrt stumm, ein Erschlagner ist,
der unter der Mistel sie einst geküßt.
Heuer kein Jul für das schwarze Land!
Sein Weihnachtsfeuer ist Minenbrand!
0 du tapfre Schar, die das Fest uns erhellt,
wie hat uns dein Sterben das Herz vergällt.
Es trauert die Stadt, es trauert das Land.
Wir trauern, die Deutschen, auf Britenstrand.
Wir schüren die Kohlen, wir öffnen die Hand
für die Witwen, die Waisen im schwarzen Land!
Ferdinand Freiligrath.
9. Dergmannsleben.
1. In das ew'ge Dunkel nieder steigt der Knappe, der Gebieter
einer unterird'schen Welt. Er, der stillen Nacht Gefährte,
atmet tief im Schoß der Erde, den kein Himmelslicht erhellt.
Neu erzeugt mit jedem Morgen, geht die Sonne ihren Lauf.
Ungestört ertönt der Berge uralt Zauberwort: „Glückauf!"
2. Da umschwebt uns heiliges Schweigen, und aus blauen Flammen steigen
Geister in die grause Nacht. Doch ihr eignes Tun verschwindet,
fester sind sie uns verbündet, bauen uns den düstern Schacht.
Nimmer können sie uns zwingen, und sie hält ein ew'ger Bann:
„Wir bekämpfen alle Mächte durch der Mutter Talisman."
3. Durch der Stollen weite Länge, durch das Labyrinth der Gänge
wandern wir den sichern Weg. Über nie erforschte Gründe,
über dunkle Höllenschlünde leitet schwankend uns der Steg.
Ohne Grauen, ohne Zandern, dringen wir ins düst're Reich,
führen auf metallne Wände jauchzend den gewalt'gen Streich.
4. Unter unsers Hammers Schlägen quillt der Erde reicher Segen
aus der Felsenkluft hervor. Was wir in dem Schacht gewonnen,
steigt zum reinen Glanz der Sonnen, zu des Tages Licht empor.
Herrlich lohnt sich unser Streben, bringet eine gold'ne Welt
und des Demants Pracht zu Tage, die in finstrer Tiefe schwellt.
5. In der Erden dunklem Schoße blühen uns die schönsten Lose,
strahlet uns ein göttlich Licht. Einst durch düst're Felsenspalten
wird es seinen Sitz entfalten; aber wir erblinden nicht.
Wie wir treu der Mutter bleiben, lebend in dem düstern Schacht,,
hüllt uns in der Mutter Schleier einst die ewig lange Nacht.
Theodor Körner. (Gekürzt)
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Freiligrath Ferdinand Theodor_Körner
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues
93
4. Wenn metallhaltige Mineralien in unregelmäßiger Gestalt, aber
tu bestimmt umgrenzter Form in das umgebende Gestein eingesprengt
sind, und wenn eine bergmännische Ausbeutung derselben lohnt, so be-
zeichnet man sie als Erz stücke, Butzen und Nieren. Sie sind oft
sehr ergiebig. Magneteisenerze, Kupferkies in Verbindung mit Eisenkies,
Eisensteine, Galmei, Zinnsteine und Bleiglanz treten häufig üi Form
von Erzstöcken auf. — Erzimprügnationen kommen ohne bestimmte
Form und scharf begrenzte Umrisse überall bei Erzlagern vor. Die Erze
und Metalle können noch in dem umgebenden Gesteine verteilt sein. Häu-
fig läßt sich erkennen, daß sie aus benachbarten Erzlagern, Gängen oder
Stöcken in das Nebengestein eingedrungen sind und es imprägniert und
gesättigt haben. Es findet sich z. B. Magneteisenerz in kristallinischen
Schiefern, Zinnerz in Granit und Gneis, Quecksilbererz in bituminösen
Schiefern. Nach B- voll Cotta in Paulick, Lehrbuch für Fortbildungsschnlen.
Leipzig, Degener-
41. Tierlefoen aus einem Korallenriffe.
1. Oft schon hatte ich lange Zeit sinnend vor den Korallen-
bänken unseres Rheinisch-Westfälischen Kalkgebirges gestanden,
versuchend, mir im Geiste das Tierleben auszumalen, welches sich
hier abspielte in jener fernen Zeit, als dies Korallenriff im Meere
der Urzeit im Entstehen begriffen war. Recht lebhaft empfand
ich dann jedesmal den Wunsch, daß sich mir einmal Gelegenheit
bieten möge, Einblick zu gewinnen in das Tierleben auf einem
heute noch im Meere wachsenden Korallenriff. Höchst erfreut
war ich darum, als ich im zehnten Bande von Brehms Tierleben
eine meisterliche Schilderung Haeekels über ein heute noch leben-
des Korallenriff fand. Dieser Naturforscher hat die arabische
Küste des Roten Meeres besucht und ist aus dem Hafen von Tur
hinausgesegelt, wo er ,,die vielgerühmte Pracht der indischen Ko-
rallenbänke in ihrem vollen Farbenglanze“ schaute. Seine Beob-
achtungen hat er in folgender Schilderung niedergelegt:
2. ,,Das kristallklare Wasser ist hier unmittelbar an der Küste
fast immer so ruhig und bewegungslos, daß man die ganze wunder-
bare Korallendecke des Bodens mit ihrer mannigfaltigen Be-
völkerung von allerlei Seetieren deutlich erkennen kann. Hier,
wie im größten Teile des Roten Meeres, zieht parallel der Küste
ein langer Damm von Korallenriffen hin, ungefähr eine Viertel-
stunde vom Lande entfernt. Diese Dammrisse oder Barrierriffe
sind wahre Wellenbrecher. Der Wogenandrang zerschellt an ihrer
unebenen, zackigen Oberfläche, welche bis nahe unter den Wasser-
spiegel ragt; ein weißer Schaumkamm kennzeichnet deutlich ihren
Verlauf. Auch wenn draußen auf dem Meere der Sturm tobt,
ist hier in dem durch das Riff geschützten Kanäle oder Graben
das Wasser verhältnismäßig ruhig, und kleinere Schiffe können
darin ungestört ihre Fahrt längs der Küste fortsetzen. Nach
außen gegen das hohe Meer fällt das Korallenriff steil herunter.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues
95
über Bord und schauen nun erst, von wunderbarem, grünem und
blauem Glanze umgossen, die Farbenpracht der Korallenbänke
ganz in der Nähe. Aber bald erfahren wir, daß der Mensch un-
gestraft so wenig unter Korallen wie unter Palmen wandelt. Die
spitzen Zacken der Steinkorallen erlauben uns nirgends, festen
Fuß zu fassen. Wir suchen uns einen freien Sandfleck zum Stand-
punkte aus. Aber ein im Sande verborgener Seeigel (Diadema)
bohrt seine fußlangen, mit feinen Widerhaken bewaffneten
Stacheln in unsern Fuß, äußerst spröde, zersplittern sie in der
Wunde und können nur durch vorsichtiges Ausschneiden derselben
entfernt werden. Wir bücken uns, um eine prächtige smaragd-
grüne Aktinie vom Boden aufzuheben, die zwischen den Schalen-
klappen einer toten Biesenmuschel zu sitzen scheint. Jedoch zur
rechten Zeit noch erkennen wir, daß der grüne Körper keine Ak-
tinie, sondern der Leib des lebenden Muscheltieres selbst ist, hätten
wir es unvorsichtig angefaßt, so wären unsere Hände durch den
kräftigen Schluß der beiden Schalenklappen elend zerquetscht wor-
den. Nun suchen wir einen schönen, violetten Madreporenzweig
abzubrechen, ziehen aber rasch die Hand zurück, denn eine mutige,
kleine Krabbe (Trapezia), die scharenweise zwischen den Ästen
wohnt, zwickt uns empfindlich mit der Schere. Noch schlimmere
Erfahrungen machen wir bei dem Versuche, die danebenstehende
Feuerkoralle (Millepora) abzubrechen. Millionen mikroskopischer
Giftbläschen entleeren sich bei der oberflächlichen Berührung über
unsere Haut, und unsere Hand brennt, als ob wir glühendes Eisen
angefaßt hätten. Ebenso heftig brennt ein zierlicher kleiner Hy-
drapolyp, der höchst unschuldig aussieht. Um nicht auch noch mit
einem brennenden Medusenschwarm in unliebsame Berührung zu
kommen oder gar einem der nicht seltenen Haifische zur Beute zu
fallen, tauchen wir wieder empor und schwingen uns in die Barke.
4. Welche fabelhafte Fülle des buntesten Tierlebens auf
diesen Korallenbänken durcheinander wimmelt und miteinander
ums Dasein kämpft, davon kann man sich erst bei genauerem
Studium ein annäherndes Bild machen. Jeder einzelne Korallen-
stock ist eigentlich ein kleines zoologisches Museum. Wir setzen
z. B. einen schönen Madreporenstock, den eben unser Taucher em-
porgebracht hat, vorsichtig in ein großes, mit Seewasser gefülltes
Glasgefäß, damit seine Korallontiere ruhig ihre zierlichen Blumen-
körper entfalten. Als wir eine Stunde später wieder nachsahen,
ist nicht nur der vielverzweigte Stock mit den schönsten Korallen-
blüten bedeckt, sondern auch Hunderte von größeren und Tausende
von kleinen Tieren kriechen und schwimmen im Glase herum :
Krebse und Würmer, Kanker und Schnecken, Taschein und
Muscheln, Seesterne und Seeigel, Medusen und Fischchen, alle
vorher im Geäste des Stockes verborgen. Und selbst wenn wir
den Korallenstock herausnehmen und mit dem Hammer in Stücke
schlagen, finden wir in seinem Innern noch eine Menge verschie-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
96
Iii. Abschnitt
dener Tierchen, namentlich bohrende Muscheln, Krebse und Wür-
mer verborgen. Und welche Fülle unsichtbaren Lebens enthüllt
uns erst das Mikroskop! Welcher Reichtum merkwürdiger Ent-
deckungen harrt hier noch zukünftiger Zoologen, denen das Glück
beschieden ist, Monate und Jahre hindurch an diesen Korallen-
küsten zu verweilen!"
Wer diese 8childerung gelesen hat, sieht das Korallenriff un-
seres Westfälischen Kalkgebirges, das die Forscher aufgefunden
haben, mit anderen Augen an. Die starren Felsen unserer Heimat
beleben sich wieder mit allerlei Getier. Sie zeigen wieder die Far-
benpracht, mit der sie vor Millionen von Jahren geschmückt waren,
zeigen wieder das vielgestaltige Tierleben, dem sie ihre Entstehung
verdanken.
Ernst Zimmermann-Schwelm.
42. Ein uraltes Korallenriff auf Blieinisch-
Westfaliscliem Boden.
1. Südlich von dem Ruhrkohlengebiete zieht sich ein langer,
schmaler Kalksteinzug vom Neandertal bei Düsseldorf über Elber-
feld, Barmen, Schwelm, Hagen, Hohenlimburg, Iserlohn und weiter
nach Osten bis über Brilon hinaus. In der ganzen Ausdehnung
des Zuges zeigen die Kalkfelsen überall die gleichen Eigentümlich-
keiten. Die Gesteinsmassen bilden übereinanderliegende, deutlich
geschichtete Lagen. In den einzelnen Schichten findet sich eine
große Menge von wundersamen Steingebilden. Viele dieser selt-
samen Gebilde gleichen vollständig Korallenstöcken, wie solche von
Seefahrern aus südlichen Meeren mitgebracht werden. — Hier sieht
man, wie steinerne Stämme, Äste und Zweige den Felsen durch-
dringen, dort erblickt man ein dichtes Gewirre von steinernem
Rankenwerk. Hier zeigt die Oberfläche der Zweiglein eine feine
Streifung, dort ist dieselbe dicht mit Poren übersät. Hier er-
innert die Zeichnung auf der Oberfläche an Pflanzenzellen oder
an die Zellen der Bienenwaben, dort lugen gar zierliche Becher-
ehen wie Blütenkelche aus dem Gesteine. Zuweilen sind die
Korallenzweige überzogen mit den zarten Röhrchen der Flöten-
koralle (Aulopora). Mächtige Stöcke bildet die Stromatopora oder
Teppichkoralle. Ganze Felsenschichten scheinen vollständig aus
Korallen zu bestehen. Offenbar ist der ganze, lange Kalksteinzug
nichts anderes als ein Korallenriff. (Vgl. die Abb. 20, 21 und
22 S. 100.)
2. „Aber Korallenriffe entstehen doch nur im Meere", höre
ich sagen. „Sollte einst das Meer den Boden bedeckt haben, auf
dem jetzt dies Kalkgebirge lagert?" So muß es gewesen sein!
Zur Zeit, als das Riff sich bildete, ragte wahrscheinlich das
heutige Sauerland als Insel aus dem Wasser eines großen Ozeans
hervor. Unzählige kleine Polypen von verschiedener Gestalt und
Größe — einige kaum so groß wie der Kopf einer Stecknadel.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues
97
andere bis zur Größe einer Haselnuß, und darüber — hatten sich
auf dem Nordsaume der Insel angesiedelt. Wohlig wiegten sie
ihre kleinen, zierlichen Fangarme in der warmen Flut. Unablässig
schieden sie aus ihrem Körper kleine Kalkteilchen aus, welche das
Meerwasser ihnen mit der Nahrung zugeführt hatte. So vergrößer-
ten sic fortwährend die vielgestaltigen Korallenstöcko. Häufig
mochten die Wogen des Meeres gewaltig an den Korallenbauten
rütteln, hie und da Zweige abbrechen, Muschel- und Schnecken-
gehäuse gegen das Kiff schleudern und durch Zermahlen derselben
einen feinen Kalkschlamm erzeugen, der die Lücken der Korallen-
stöcke ausfüllte und manches Gehäuse der damaligen Meeresbe-
wohner in seinen Schichten begrub. Dadurch, daß dann der feine
Kalkschlamm zu festem Gestein erhärtete, war der Bau unseres
Kalksteingebirges vollendet. Zahlreiche Zeugen bestätigen diese
Entstehungsgeschichte unseres Kalksteinzuges; denn neben den
Korallen verraten uns vielgestaltige Gehäuse von Meeresschnecken,
mancherlei Arten von Muschelschalen sowie Schalen von Arm-
füßern, Kopffüßern und Gliedern von Krinoiden oder Seelilien,
daß einst warme Fluten des Meeres den Boden unserer Heimat
bedeckten.
3. Fast überall im Gestein unseres langen Kiffs findet sich
ein versteinerter Armfüßer, der den Namen Stringocephalus
Burtini oder Burtins ,,Eulenkopf" erhalten hat; deshalb nennt
man diesen Kalkstein Stringocephalenkalk. Auch an anderen
Orten z. B. in der Eifel, im Harz, in Thüringen, in Belgien, in
England findet sich Stringocephalenkalk. In England wur-
den dieser Kalk und die mit demselben zusammenhängenden
Schichten zuerst genauer studiert. Der Geologe Murchison1)
erkannte eine große mit dem Stringocephalenkalk zusammen-
hängende Gesteinsgruppe in der Grafschaft Devonshire im süd-
westlichen England als zusammengehörig und gab dieser Schich-
tengruppe den Namen „Devonische Formation". Dieser
Name ist auf die gleichartigen Schichten aller anderen Länder über-
gegangen. Auch unser Korallenriff gehört zur devonischen For-
mation. Darum bezeichnet man den Kalkstein unseres Kiffs auch
als devonischen Kalk. Außer diesem Kalk gibt es noch manche
andere Kalke, wie z. B. Kohlenkalk, Muschelkalk, Jura-
kalk, Kreidekalk. Auch sie sind durch Ablagerung von
Schlammteilchen unter Wasser entstanden und bilden gar mächtige
Schichten. Niemals findet man jedoch K ohlenkal k in Sch leb-
ten, welche unter der devonischen Formation liegen, sondern er
liegt stets über dieser. Niemals findet man den eigentlichen
„Muschelkalk" unterhalb der Steinkohlenformation. Aus die-
sem Umstande können wir erkennen, daß der Muschelkalk jünger
ist als der Kohlenkalk, und daß dieser wieder jünger ist als der de-
ls Sprich Mörtschisn.
Gehrig, Bergmännisches Lesebuch. 8. Aufl.
7
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
B. Landschaft
279
100. Die Talsperren -es Sauerlandes.
1. Alle Kräfte der Natur stellt der Mensch in seinen Dienst; Wasser
und Wind, Dampf und Elektrizität müssen ihm gehorchen und sein Werk
fördern. Der Gebieter der Erde unterwirft sich die großen Ströme und
die kleinen Bäche. Die vielen Wasser des Sauerlandes setzen ungezählte
Fabriken in Betrieb. Bächlein, die so klein sind, daß ein Kind sie durch-
waten kann, werden durch künstliche Vorrichtungen genötigt, ihre Kraft zu
vervielfältigen. Ihr Lauf wird gehemmt, das Wasser aufgestaut, das Tal
wird gesperrt (Abb. 79).
Bei der Anlage einer Talsperre führt man eine gewaltige Mauer von
einem Bergesabhange zum anderen. Am Grunde ist sie 30—40 m dick, an
der Krone beträgt ihre Dicke 4—6 m. Millionen schwerer Grauwacken-
steine sind auf- und nebeneinander geschichtet, ein kleines Städtchen würde
daraus gebaut werden können. Der mächtige Manerwall ist aber nötig,
er soll der Kraft des Wassers trotzen, die das obere Talbecken ausfüllt.
Abb. 79. Talsperre.
Hinter der Sperrmauer breitet sich bald ein kleiner See aus. Die Füll-
becker Talsperre bei Lüdenscheid enthält z. B. 750000 cbm Wasser, die
Verse-Talsperre in der Nähe derselben Stadt faßt sogar 2 Million cdm.
Alle Sperren Deutschlands aber übertrifft an Größe die Urft-Talsperre in
der Eifel, hinter deren Sperrmauer 45,5 Million cdm Wasser aufgestaut
sind. Das muntere Bächlein, das soeben noch Stock und Stein im leichten
Sprunge genommen hat, ergießt sich nun in den künstlichen Gebirgssee,
still legt sich die Welle neben ihre vorangeeilten Schwestern. In dem
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues
91
anzunehmen, daß sie sich zur Zeit ihrer Ablagerung viel weiter nach Süden
erstreckt haben (vgl. die Übersichtskarte).
Lange Zeiten hindurch blieb unser Revier dann festes Land.
Weit später sank das gesamte Gebiet in der Kreidezeit nochmals
unter den Spiegel des Kreidemeeres, dessen stark brandende Wellen die
noch übriggebliebenen Höhen einebneten. Gleichzeitig wurden bedeutende
Mengen von Gesteinsmaterial niedergeschlagen, welche die Schichten der
Steinkohlenformation bedeckten. Die Beschaffenheit dieser Deckgebirgs-
schichten, welche zahlreiche Versteinerungen wie Ammoniten, Belemniten,
Muscheln, Schnecken und Seeigel aufweisen, haben wir schon im vorher-
gehenden Aufsatze kennen gelernt.
Und so sehen luir in unserem Rheinischen Schiefergcbirge sowie weiter
nördlich in unserem Steinkohlengebirge nur den Rumpf eines ehemalig
gewaltigen Gebirges, das dem kundigen Auge noch die Großzügigkeit sei-
nes Aufbaues verrät.
6. Zum letzten Male wurde unser Gebiet in der Tertiärzeit vom
Meere überdeckt. Ein Meeresarm wälzte seine Wellen das jetzige Rhein-
tal aufwärts und schlug am Niederrheine Sande und Tone in bedeutender
Mächtigkeit nieder.z Einige dieser Schichten haben die gefährlich Eigen-
schaft, wasserführend und „schwimmend" zu sein. Sie können dem Berg-
bau große Schwierigkeiten bereiten, wie das Abteufen der Schächte der
Zeche Rheinpreußen bei Homberg beweist.
Seit der Tertiärzeit trat keine neue Überflutung des Landes durch das
Meer ein. Das Ruhrkohlengebiet blieb Festland.
In späterer Zeit, der Diluvialzeit, erfolgte eine nochmalige Be-
deckung, zwar nicht durch das Meer, sondern durch gewaltige „Gletscher-
eismassen", die sich von Norwegen und Schweden aus über die Ost- und
Nordsee nach Norddeutschland bis an die deutschen Mittelgebirge heran-
schoben. Die fast überall auftretenden Lehme, die vielfach zur Ziegelei
Verwendung finden, gehören den Ablagerungen jener Zeit an. Beweise für
das weite Vordringen der Gletscher nach Süden bieten uns die zahlreich
in diesen Ablagerungen gefundenen Gesteinsblöcke fremder Herkunft, die
sogenannten „erratischen Blöcke" oder „Findlinge". Ein solcher Find-
ling ist z. B. der bekannte vor der Bergschule zu Bochum aufgestellte
„Brunstein", der uns durch seine granitische Beschaffenheit verrät, daß
er einst gemeinsam mit dem Gletschereis seine Reise vom hohen Norden
nach dem Süden angetreten hat.
Bergassessor Kukuk, Geologe der Westsäliscbeu Berggewerkschaftskasse zu Bochum.
40. Die Erzlagerstätten.
1. Von den Bestandteilen der Erde haben für die menschliche Kultur
vor allem vier die höchste Bedeutung: Die Kohle, das Gold, die Salze
und die Erze. Wenn sich die drei ersten vielleicht ailch ersetzen ließen,
mit der Hinwegnahme des Erzes, d. h. derjenigen Minerale und Mineral-
verbindllngen, aus denen sich Metalle gewinnen lassen, würden wir in den
Zustand tiefster Barbarei zurückgeschlendert und müßten wie der Urmensch
1) Siehe die Tafel: „Das Ruhrbecken" zwischen S- 200 und 201!
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
94
Iii. Abschnitt
Nach innen gegen die Küste dagegen flacht es sich allmählich
ab, und meist bleibt die Tiefe des Kanals so gering, daß man
die ganze Farbenpracht der Korallengärten auf seinem Boden er-
blicken kann.
Diese Pracht zu schildern vermag keine Feder und kein Pin-
sel. Ein Vergleich dieser formenreichen und farbenglänzenden
Meerschaften mit den blumenreichsten Landschaften gibt keine
richtige Vorstellung. Denn hier unten in der blauen Tiefe ist
eigentlich alles mit bunten Blumen überhäuft, und alle diese zier-
lichen Blumfen sind lebendige Korallentiere. Die Oberfläche der
größeren Korallenbänke, von 2—21/2 m Durchmesser, ist mit Tau-
senden von lieblichen Blumensternen bedeckt. An den verzweig-
ten Bäumen und Sträuchern sitzt Blüte an Blüte. Die großen bun-
ten Blumenkelche zu deren Füßen sind ebenfalls Korallen. Ja,
sogar das bunte Moos, das die Zwischenräume zwischen den größe-
ren Stöcken ausfüllt, zeigt sich bei genauer Betrachtung aus Mil-
lionen winziger Korallentierchen gebildet. Und all diese Blüten-
pracht übergießt die leuchtende arabische Sonne in dem kristall-
hellen Wasser mit einem unsagbaren Glanze!
3. In diesen wunderbaren Korallengärten wimmelt außerdem
ein vielgestaltiges Tierleben der mannigfachsten Art. Metall-
glänzende Fische von den sonderbarsten Formen und Farben
spielen in Scharen um die Korallenkelche, gleich den Kolibris,
die um die Blumenkelche der Tropenpflanzen schweben. — Noch
viel mannigfaltiger und interessanter als die Fische sind die
wirbellosen Tiere der verschiedensten Klassen, welche auf den
Korallenbänken ihr Wesen treiben. Zierliche, durchsichtige Krebse
aus der Garnelengruppe klettern zwischen den Korallenzweigen.
Auch rote Seesterne, violette Schlangensterne und schwarze See-
igel klettern in Menge auf den Ästen der Korallensträucher, der
Scharen bunter Muscheln und Schnecken nicht zu gedenken. Bei-
zende Würmer mit Kiemenfederbüscheln schauen aus ihren Böhren
hervor. Da kommt auch ein dichter Schwarm von Medusen ge-
schwommen, und zu unserer Überraschung erkennen wir in der
zierlichen Glocke eine alte Bekannte aus der Ostsee und Nordsee,
die Qualle.
Man könnte glauben, daß in diesen bezaubernden Korallen-
hainen, wo jedes Tier zur Blume wird, der glückselige Friede der
elyseischen Gefilde herrsche. Aber ein näherer Blick in ihr buntes
Getriebe lehrt uns bald, daß auch hier, wie im Menschenleben,
beständig der wilde Kampf ums Dasein tobt, oft zwar still und
lautlos, aber darum nicht minder furchtbar und unerbittlich. Die
große Mehrzahl des Lebendigen, das hier in üppigster Fülle sich
entwickelt, wird beständig vernichtet, um die Existenz einer be-
vorzugten Minderzahl zu ermöglichen. Überall lauert Schrecken
und Gefahr. Um uns davon zu überzeugen, brauchen wir bloß
selbst einmal unterzutauchen. Basch entschlossen, springen wir
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues
135
zutreffend bezeichnet, man nimmt vielmehr an, daß die Goldführung der
Quarzgänge und Quarzkonglomerate auf spätere Imprägnation durch
goldführende Lösungen, in denen Gold als Chlorid enthalten war, beruht.
3. Die feinen Schuppen und Körnchen muß der Goldgräber mühsam
aus dem harten Felsen herausklopfen. Die Natur hat nun aber selbst mit-
geholfen und dem Menschen die Arbeit erleichtert. An einzelnen Stellen
findet man das Gold in auffallender Menge. Sonst hätte es wohl viel
später erst oder vielleicht überhaupt niemals entscheidend in das mensch-
liche Kulturleben eingegriffen. Auch hier arbeitet die Natur mit den ein-
fachsten Hilfsmitteln. Jeder Fels und jedes Gestein verwittert und zer-
bröckelt unter dem Einfluß der Wärme und Kälte, des Regens, des Eises,
des fließenden Wassers und alles dessen, was schon im Wasser ist. Alle
löslichen Gesteinsteilchen lösen sich auf, langsam zwar, aber sicher, und
gelangen nach dem großen Sammelbecken des Meeres. Was sich nicht löst,
gewissermaßen das Gerippe des Felsens, wird von den Wellen und den
rollenden Steinen zertrümmert und gelangt in die Strömung. Das Feinste
schwebt am längsten im Wasser und wird an: weitesten fortgeführt. Zurück
bleiben die Teile, welche sich am schwersten zertrümmern und fortführen
ließen, nämlich Quarz undgold. Der eine hat mit seiner Härte den meisten
Widerstand geleistet, er bildet den Fluß- und Bachsand. Der andere war
zu weich und dehnbar und konnte darum nicht zertrümmert werden. Er
bleibt infolge seiner Schwere im Sande liegen. Aus goldführenden Ge-
birgen stammt also auch goldhaltiger Sand. An manchen Orten wird er
ausgewaschen und abgeschlämmt und das edle Metall als Goldstaub ge-
wonnen. So war z. B. früher das Goldwäschen aus dem Rheinsande zwi-
schen Basel und Straßburg lohnend und lieferte einen nicht unwesentlichen
Beitrag zu Deutschlands Goldproduktion. Auch die Donau und ihre
Alpengewässer führen Goldsand. Ungleich größere Mengen finden sich
aber in früheren Flußläufen und Geröllansammlungen, im „Schwemm-
land". Bon da stammt das meiste Gold, das sich je in den Händen der
Menschen befunden hat. Wohl mag manches Metallkorn durch die Kraft
des strömenden Wassers mit in das Meer gerissen und manches reichegold-
feld durch die nagende Tätigkeit der Flüsse vom Erdboden verschwunden
sein: manches Lager hat sich eben doch erhalten, geschützt durch Schutt-
und Felsmassen oder durch Lavaströme, welche weite Flächen zudeckten.
Während das Gold sich im Schwemmlande anreicherte, müssen wesent-
liche Veränderungen mit ihm vorgegangen sein. Denn außer den Körnern
findet man auch Goldklumpen von ansehnlicher Größe. Einige ganz aus-
fallend große Stücke im Gewichte von 36, 70 und sogar 124 kg sind ge-
fördert worden. Derartige Klumpen und selbst nur faustgroße Stücke im
Gewicht von 5 oder 6 kg gehören zu den größten Seltenheiten.
4. Sieht man ab von dem Goldbergbau älterer Zeiten, so sind die
Gruben im ungarischen Erzgebirge beinahe die einzigen in ganz Europa,
die den Betrieb lohnen. Begründet wurden sie von den Daziern und
Römern ungefähr im Anfang unserer Zeitrechnung; sie gingen aber in den
Stürmen der Völkerwanderung ein. Erst im 13. Jahrhundert wurde die
Arbeit wieder aufgenommen. Um zuverlässige Arbeiter zu haben, wurden
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Goldwäschen Rheinsande Basel Deutschlands Donau Europa