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1. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 267

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
267 für welche je nach der Klasse 2 bis 8 Pfennige für den Kilo- meter berechnet werden. Wichtig sind für den Verkehr die großen Bahnlinien: 1. Paris — Straßburg —München — Wien — Ofenpest — Belgrad — Konstantinopel, beinahe 3 100 km lang. Auf dieser Linie verkehrt der „Orient-Expreßzug" bis Wien täglich und bis Konstantinopel wöchentlich zweimal. Nach Westen setzt sich die Linie über Bordeaux — Ma- drid nach Lissabon fort. 2. Ostende — Berlin — Petersburg, 2575 km lang. Bis Berlin fährt der „Nord-Expreß" täglich, bis Peters- burg zweimal wöchentlich. Von Petersburg aus setzt sich diese Linie über Moskau — Samara — Tomsk — Irkutsk — Baikalsee — Strjetensk (atn Amu) — Wla- diwostok bezw. Port Arthur oder Dalni. 3. Ostende — Wien — Konstanza, 2776 km, bis Wien täglich, bis Konstanza wöchentlich einmal. Die Vereinsstaaten haben vier „Überlandbahnen" (Pazifik- bahnen), Kanada eine, Südamerika auch eine (von Bue- nos Aires bis Valparaiso). Wichtig sind noch die Kap — Kairobahn, die Bagdadbahn, die Mekkabahn, die allerdings noch nicht vollendet sind. In gleicher Weise ist der P o st v e r k e h r nicht bloß ge- wachsen, sondern auch immer billiger geworden. Noch um 1840 kostete ein Brief von Frankfurt a. M. nach Berlin 8 Silber- groschen, während heutzutage (seit 1868) ein einfacher Brief bis zu 20 g Gewicht in ganz Deutschland und Österreich-An- garn nur 10 Pfennige und im Weltpostvereinsgebiet bloß 20 Pfennige Porto kostet. Am wertvollsten aber für das heutige Geschäfts- und Erwerbsleben ist die Schnelligkeit, die Pünktlich- keit, Zuverlässigkeit und Sicherheit des Postverkehrs, der den Brief-, den Paket-, den Postanweisungs- und Telegramm- und Fernsprechverkehr umfaßt und ein unentbehrliches Glied in der Kette des heutigen Wirtschaftslebens bildet. Kann doch fast jeder kundige Geschäftsmann mit Bestimmtheit vorausberechnen, wann seine Mitteilung in den Länden des Empfängers ist und

2. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 322

1905 - Wittenberg : Herrosé
322 einander gehenden Portalwandungen und Bogen enthalten einen reichen Figurenschmuck. Gewaltig ist die Anlage des Kölner Domes, und riesig sind die Verhältnisse dieses bedeutsamen Bauwerkes. Es besteht aus fünf Fangschiffen, die von drei Querschiffen durchschnitten werden. Der Chor ist siebenseitig geschlossen und mit einem Kranz von sieben Kapellen umgeben. An der Eingangsseite nach Westen sind zwei grosse. Türme angeordnet. Die Länge des Domes beträgt 185 m, seine grösste Breite 86 m. Das Gewölbe wird von fünfzig Pfeilern getragen, die in vier Leihen nebeneinander stehen. Die der mittleren Reihe haben einen Umfang von mehr als 9 m. Gleich den Bäumen des Urwaldes stehen die schlanken Säulen da. Nur am höchsten Gipfel sind sie in Äste gespalten, die mit ihren Nach- barn sich zu spitzen Bogen verbinden. Die innere Höhe des Domes beträgt 47 m. Die beiden Türme haben eine Höhe von 157 m. Der gesamte Flächenraum des Domes beträgt 6166 qm. In dem auf der Südseite stehenden Turm hängt die grosse Turmglocke, die 225 Zentner wiegt und von 12 Mann gezogen werden muss. Ausser ihr hat der Dom eine noch grössere Glocke. Diese ist aus dem Metall von eroberten französischen Kanonen gegossen, die Kaiser Wilhelm I. geschenkt hat. Sie hat einen Durchmesser von 3,20 m, eine Höhe von 4,50 m, ein Gewicht von 540 Zentnern und heisst Kaiserglocke. Der Dom ist reich an trefflichen Gemälden. Die herrlichen alten Glasgemälde, die die ungeheuren Fenster bedecken, ge- hören zu den merkwürdigsten Arbeiten der Glasmalerkunst. Nicht minder prachtvoll sind die neuen Glasgemälde an der Südseite, ein Geschenk des Königs Ludwig I. von Bayern. Das Licht des Tages bricht sich in den bemalten Fenstern und verbreitet einen eigen- artigen Dämmerschein durch die weiten Hallen. Den Plan zu dem herrlichen Bauwerk und Riesenbau soll ein Meister Gerhard von Rile entworfen haben. Im Jahre 1248 wurde der Bau dieses bedeutsamen Gotteshauses durch den Erzbischof Konrad von Hochsteden begonnen. Das Vermögen dieses Erz- bischofs, sowie der damalige Reichtum der Bewohner Kölns machten den Beginn eines so grossartigen Bauwerkes möglich. Auch brachten die unzähligen Pilger, die aus entfernten Gegenden zur Verehrung der Reliquien der heiligen drei Könige dorthin wallfahrteten, zum Bau des Domes grosse Schätze zusammen. Aber die Kosten wurden doch endlich so gross, dass die Arbeit eingestellt werden musste, ehe noch die Hälfte fertig war. So hat das Werk von 1509 bis 1842 geruht. In diesem Jahre wurde auf Anregung des Königs Friedrich Wilhelm Iv. in Köln ein Dombauverein gegründet, der es sich zur Aufgabe machte, das herrliche Denkmal alter Baukunst weiter auszubauen und zu vollenden. Zu den Beiträgen der Mit- glieder dieses Vereins zahlte der preussische Staat jährlich 15000 J&. Mit diesen reichen Mitteln wurde bis 1865 das Lang- haus erbaut, 1880 waren auch die mächtigen Türme vollendet.

3. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 373

1905 - Wittenberg : Herrosé
373 Die Römer leisteten im Straßenbau ganz Außerordentliches; wo die siegreichen Legionen ihre Feldzeichen hintrugen, da entstanden auch Straßen und Nützlichkeitsbauten in Menge, die, teilweise heute noch im Gebrauch, Zeugnis ablegen von ihrer Dauerhaftigkeit, sowie von der Leistungsfähigkeit jenes welterobernden Volkes. Sie sind meist mit erhöhten, zuweilen aber auch flachliegenden Fußwegen versehen, die zugleich als Widerlagen für die aus Polygonen Steinen sorgfältig ge- wölbte, mit Kies unterlegte Fahrbahn dienen. Viele dieser altrömischen Kunststraßen waren Jahrhunderte hindurch mit dem Schutt der zu beiden Seiten errichteten Gebäude und Grabdenkmäler bedeckt und sind erst in den letzten Jahren wieder ausgegraben worden, so unter anderen die Via Appia bei Rom. Obgleich die Römer auch in Deutschland viele Straßen angelegt hatten, so ließen sich doch die Deutschen nach Vertreibung der Römer, deren Bauten nicht zum Vorbild dienen, sondern fingen auch hier wie in vielen Stücken, erst viel später lieber wieder von vorne an. So kam es, daß noch im späten Mittelalter, während die Araber und Spanier den Verkehr schon längst durch kunstreiche Straßen mit er- höhten Fußsteigen, Prellsteinen und Wassergräben, teils gepflastert, teils chauffiert, außerordentlich gehoben hatten, bei uns wie im ganzen Mittel- europa das Straßenwesen noch höchst mangelhaft war. Brauchten doch laut einer noch vorhandenen Beschwerdeschrift im 18. Jahrhundert Kaufleute zu einer Fahrt von Halle bis nach Leipzig, d. h. einer Strecke von 30 km auf einer der besuchtesten Handelsstraßen, drei bis vier Tage, weil die Frachtgüter bald über Steine und Felsblöcke hinweg- gehoben, bald Pferde und Wagen aus dem über 1 m tiefen Schlamm herausgearbeitet werden mußten. In einem handschriftlichen Berichte über die Fährlichkeiten der Reise eines Bürgers aus Schwäbisch-Gmünd nach Ellwangen, einer Entfernung von etwa acht Poststunden heißt es also: „Der Reisende, ein wohlhabender Mann, ging in Gesellschaft seiner Frau und ihrer Magd am Montag morgen, nachdem er am Tage zuvor in der Johanniskirche „für glückliche Erledigung vorhaben- der Reise" eine Messe hatte lesen lassen, aus seiner Vaterstadt ab. Er bediente sich eines zweispännigen „Planwägelchens". Noch bevor er eine Wegstunde zurückgelegt und das Dorf Hussenhofen erreicht hatte, blieb das Fuhrwerk im Kote stecken, daß die ganze Gesellschaft aus- steigen und „bis übers Knie im Dreck patschend" den Wagen vorwärts schieben mußte. Mitten im Dorfe Bübingen fuhr der Knecht „mit dem linken Vorderrad unversehentlich in ein Mistloch, daß die Frau Eheliebste sich Nase und Backen an den Planreifen jämmerlich zerschund". Von Mögglingen bis Aalen mußte man drei Pferde Vorspann nehmen und dennoch brauchte man sechs volle Stunden, um letztgenannten Ort zu erreichen, wo übernachtet wurde. Am anderen Morgen brachen die Reisenden in aller Frühe auf und gelangten glücklich beim Dorfe Hofen an. Hier aber hatte die Reise einstweilen ein Ende, denn hundert Schritte vor dem Dorfe fiel der Wagen um und in einen „Gumpen" (Pfütze), daß alle „garstig beschmutzt wurden, die Magd

4. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 417

1905 - Wittenberg : Herrosé
417 Innungen nicht länger erhalten. Sie gingen unter in dem Auflösungs- prozesse der alten Standesverhältnisse, und neue Körperschaften, freie Zünfte, traten an ihre Stelle. Diese bildeten von nun an das Funda- ment des deutschen Gewerbewesens. Welche Handwerker sich zuerst zu freien Zünften zusammen- geschloffen haben, wird schwer zu entscheiden sein. Man nimmt an, daß die ersten Zünfte von den Kaufleuten und Tuchwebern geschloffen worden seien. Es hat das auch viel für sich; denn der Handel ist so alt wie die Städte selbst, und die Tuchweberei war das älteste und wichtigste Handwerk Deutschlands. Die groben deutschen Tuche gingen zunächst nach Italien, wo sie geschoren und gefärbt und appretiert wurden. Von hier aus, besonders von Florenz, wurden sie nach dem Morgenlande geschickt. In Köln und Mainz bestanden die bedeutendsten Weberinnungen. Im 13. und 14. Jahrhundert wurden hauptsächlich die großen, schönen Kirchen und Rathäuser gebaut, die noch heute unsere Be- wunderung hervorrufen. Diese Bauwerke sind hauptsächlich den Zünften zu verdanken, besonders den „Bauhütten", in denen sich der auf den Zusammenschluß gerichtete Geist des Mittelalters am großartigsten und erfolgreichsten offenbart. Es waren städtische Baubrüderschaften von Künstlern und Handwerkern, von Meistern, Gesellen und Lehr- lingen, Baugewerksleuien jeder Art und jeden Grades, die durch feste Satzung und Überlieferung, durch Losung und Gelübde zu einem viel- gegliederten Ganzen verbunden waren, das den Worten und Winken des Meisters gehorchte. Rur die Bauhütten ermöglichten der Kirche die Herstellung ihrer mittelalterlichen Riesenbauten. Diese Zünfte wurden bald die vornehmsten, so daß selbst die Herren sich nicht schämten, in sie einzutreten. Wie jedes Vereinsleben, so konnten auch die Zünfte der Ver- sammlungen nicht entraten. Diese Zusammenkünfte wurden anfangs „Morgeniprachen,, oder schlechtweg „das Handwerk" genannt. Die erstere Bezeichnung verdankten sie dem Umstande, daß manche Gewerbe unter ihnen, namentlich die Tuchmacher lind Weber, auf Märkten und Messen erst am Mittag ihre Verkaufsstände öffneten und den Morgen oder Vor mittag zur Besprechung der gemeinschaftlichen Gewerbeinteressen frei hielten. Man berief daher die Handwerkerversammlungen auf die Stunden des Morgens und Vormittags. Fiel solche Zusammenkunft auf einen hohen Festlag, so wurde aus der „einfachen" eine „hohe Morgensprache". Während sich die Gewerbetreibenden in der Blüte- zeit der Zünfte fast an jedem Marktlage versammelten, kam man später, als die Zünfte bereits politisch ohnmächtig geworden waren, einige Male regelmäßig im Jahre zusammen. Alan nannte die regel- mäßigen Versammlungen „Quartale". Bei diesen Versammlungen hatte sich jeder eines ernsten, gesitteten Betragens zu befleißigen. So hieß es z. B. in der Morgensprache des Maurergewerbes zu Magdeburg: „Wir Verordnete des ehrbaren Handwerks der Maurer — Altmeister befehlen und gebieten allen Meistern und Gesellen unsres löblichen, kunstreichen und ehrlichen Handwerks, so allhier versammelt, daß sich Scharf, Lesebuch. 27

5. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 68

1904 - Bautzen : Hübner
— 68 — sträucher gepflegt, daß Kümmel, Fenchel, Petersilie, Kresse, Gurken, Bohnen, Karotten, Zwiebeln, Knoblauch, Kerbel, Kohl und andre ($c müse gezogen wurden. Auch der Obstbau wird betont und auf die verschiedenen Arten des Stein- und Kernobstes näher eingegangen. Der Wein ist ebenfalls nicht vergessen; der durch die Römer bekannt gewordene Weinbau wurde durch Karl am Rheine verbessert und er- weitert. Auch der Flachsbau fand eine sorgsame Pflege, entsprechend der Vorliebe der Germanen für linnene Kleider; der Diebstahl im Flachs- felde war nach dem fränkischen Gesetze mit hoher Strafe belegt. Mit dem Fortschritt der Landwirtschaft in der karolingischen Zeit schritten auch die baulichen Einrichtungen zum Bessern fort. An die Stelle der altdeutschen, roh aus Baumstämmen aufgeblockten, mit Lehrn verstrichenen, rohgedeckten, fenster- und treppenlosen Hütte, worin Menschen und Vieh Winters zusammenwohnten, traten allmählich größere Wohnräume. Schon teilte selbst der Bürger die Behausung irr Wohnhaus, Scheune und Viehstall, während die Gehöfte der Grund- besitzer ans Herren-, Keller- und Backhaus, Speicher und Kornboden, Pferde-, Rindvieh-, Schaf- und Schweinestall bestanden. Hierzu kam noch ein abgesondertes Haus für die Frauen, worin sie der Be- schäftigung mit Spindel und Webstuhl oblagen, weswegen das Frauen- haus auch kurzweg „Arbeitshaus" genannt wurde. Anfangs waren die Baulichkeiten meist nur aus Holz aufgeführt. Steine und Ziegel waren selten. Inwendig boten die Häuser einen einzigen Raum dar ohne Wandteilung. Mitten in diesem Raume ragte eine das Dach tragende Säule empor. Bald begann man aber, die Behausungen mit Schindeln zu decken, Wandteilungen und Treppen einzuführen. Unter und nach Kaiser Karl fing man an, steinerne Häuser zu errichten. Nicht nur die berühmten kaiserlichen Pfalzen zu Aachen, Ingelheim und anderwärts, auch viele der Herrenhäuser auf Karls Gütern waren schon aus Stein gebaut. In ihren Gemächern saßen die Frauen die meiste Zeit über, welche ihnen die Geschäfte des Haushalts übrig ließen, den Rocken zwischen den Knieen, die Spindel in der Hand (die Spinnräder wurden erst im 15. Jahrhundert erfunden), oder mit kundiger Hand das Weberschifflein regierend, und lagen so einer Arbeit ob, welche noch lange den Hauptstoff zu ihrer und ihrer Männer Gewandung lieferte, einer Arbeit, der sich die Königstochter nicht minder als die Bäuerin und die leibeigene Magd unterzog. Neben der Linnen- wurde auch

6. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 85

1904 - Bautzen : Hübner
85 der Straße gedeckte Durchgänge (Lauben, Hallen). Hinter den Häusern liegen meistens Viehställe, Schuppen, Scheunen, auch Keltern, demt der Bürger ist oft zugleich, wie in den Kleinstädten auch heme ttoch Acker- und Weinbauer. Steinhäuser, den Römern entlehnt, sind vor Ende des 14. Jahrhunderts selten und mtr im Besitze vornehmer Geschlechter. Eine Feuersbrunst richtete daher in den mittelalterlichen Städten zumeist große Verheerungen an. Die Straßen durchwandernd bemerken wir, daß jede Gilde und Zunft ihre eigene Gasse bewohnt. Hier wohnett die Tuchmacher, dort die Gewürzkräuter, hier die Goldschmiede, die Weber, die Färber, die Kürschner, dort die Schuster, Schneider: hier ist die Zunft der Waffenschmiede, dort die der Nagel-, Huf- tntd Messerschmiede; hier hausen die Bäcker, Fleischer, Küfer, dort die Zimmerleute, Maurer Steinmetzen. Endlich stoßen wir auf den Markt. In seiner Mitte plätschert ein Lanfbrnnnen, an seiner Seite liegt die bischöfliche Pfalz mit dem Dome und das Rathaus. Die Glocken des Domes und der attdern zahlreichen Kirchen erklingen von früh bis abend: sie verkünden dreimal am Tage die Zeit, sie rufen ztl Andacht und Gebet, sie ertönen an den hohen Kirchenfesten, sie begleiten deit Bürger voit der Taufe bis zmn Begräbnis, sie melden Krieg nitd Feuer. Der Dom verjüngt sich nach oben in hohe, spitze Türme und hat spitzbogige, Fenster; denn seit dem 13. Jahrhunderte herrscht der gotische Stil (Kölner Dom, Straßburger Münster). A. Zehme. 11. Du sollst Vater und Mutter ehren! Es ist eigentlich recht beschämend für uns Menschen, daß eine Pflicht, die so selbstverständlich ist, noch besonders durch das vierte göttliche Gebot eingeschärft.werden mußte. Die Pflicht wird keiner in Abrede zu stellen wagen, aber wie oft wird trotz besserer Erkenntttis gerade das vierte Gebot übertreten. Deine Eltern sind nächst Gott deine ersten und größten Wohl- täter. Wer ermißt die Zärtlichkeit und Opferwilligkeit einer Mutter, mit der sie vom ersten Augenblick, da ihr Gott ein Kittd geschenkt, demselben all ihre Liebe und Sorge weiht? Wer zählt die Stunden, die sie bei Nacht und bei Tag an der Seite ihres Lieblings zubringt, damit es ihm an nichts fehle, damit er gedeihe und heranwachse, dainit er genese, wenit er krank war, damit er vor allem Ungemach

7. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 19

1903 - Essen : Baedeker
Kupfergewinnung im Kaukasus. 19 Stadt", gepumpt, deren von Naphtha triefende Straßen, schwarze Fabrik- mauern und Schornsteine einen trostlosen Anblick bieten. Jede Fabrik hat zahlreiche Sammelbecken aus Eisenblech, in denen der Rohstoff und die dar- aus gewonnenen Produkte aufbewahrt werden. Durch Destillation erlangt man aus der Naphtha 30—35°/o Petroleum. Der dickliche Rückstand dient teils als Heizstoff, teils werden aus ihm die wertvollen Mineralschmieröle gewonnen. Fast alle Produkte gehen entweder mit der Bahn nach Batum am Schwarzen Meere oder zu Schiff nach Astrachan. Solch ein Transportschiff ist von Eisen und in etwa sechs Fächer eingeteilt, die mittels Pumpen gefüllt und ebenso gelöscht werden; die Form der Eisenbahnwagen hat Ähnlichkeit mit Zisternen. Im Jahre 1896 wurden aus Baku etwa 15 Millionen Doppel- zentner Petroleum, l1/2 Millionen Doppelzentner Schmieröle und 35 Millionen Doppelzentner Rückstand für Heizzwecke ausgeführt. Nach Rudolf Ruchin (Baku). (Aus: „Stein der Weisen".) *13. Kupfergewinnung im Kaukasus. 1. Die weltbekannte Firma Siemens und Halske besitzt in Petersburg ein Zweiggeschäft, welches in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts von der russischen Regierung mit dem Bau mehrerer Telegraphenlinien im kaukasischen Rußland beauftragt wurde. Aus diesem Grunde wurde in Tiflis ein Neben- geschäft errichtet, dessen Leitung Walter Siemens übernahm. Nach Vollendung der Arbeiten brachte dieser im Jahre 1864 den Ankauf einer reichen Kupfer- mine zu Kedabeg bei Elisabethpol in Vorschlag. Da der Bergwerksbetrieb in den Rahmen der geschäftlichen Tätigkeit der Firma nicht hineinpaßte, so gaben Werner von Siemens und sein Bruder Karl das zum Ankauf und Betriebe erforderliche Kapital privatim her. Über diese Unternehmung giebt Werner von Siemens in seiner Lebensbeschreibung folgendeu lehrreichen Bericht: Das Kupferbergwerk Kedabeg ist uralt; dafür zeugt die Unzahl alter Arbeitsstätten, die den Gipfel des erzführenden Berges krönen, das Vorkommen gediegenen Kupfers und endlich der Umstand, daß in der Nähe ausgedehnte vorgeschichtliche Grabfelder liegen. Das Bergwerk hat eine paradiesisch schöne Umgebung mit gemäßigtem Klima und liegt etwa 800 m über der großen kaukasischen Steppe, die sich von einem Ausläufer des kleinen Kaukasus bis an das Kaspische Meer zieht. Als der uralte Abbau der zu Tage tretenden Erze nicht mehr fortgesetzt werden konnte, kam das Bergwerk in die Hände der Griechen. Ihre schrägen, treppenförmig niedergetriebenen Schachte, aus denen sie auf dem Rücken Erze und Wasser hinauftrugen, waren noch im Gebrauch, als mein Bruder Walter das Werk übernahm. Der Bergbau nach modernen Grundsätzen wurde von uns mit sehr rosigen Hoffnungen unter Leitung eines jüngeren preußischen Berg- und Hüttenmannes begonnen. Bald aber zeigte es sich, daß bedeutende Schwierigkeiten zu überwinden waren und große Geldsummen aufgewendet werden mußten, um einen lohnenden Betrieb herbeizuführen. Lag doch das Werk etwa 600 km vom Schwarzen Meere entfernt, mit dem es weder durch eine Eisenbahn noch durch ordentliche Straßen in Verbindung stand I Alle für das Bergwerk und die zu erbauende Kupferhütte erforderlichen Materialien, ja sogar die feuerfesten Steine mußten aus Europa hezogen werden. Für das Leben einer europäischen Kolonie in dieser paradiesischen Wüste, in der Erdhöhlen als menschliche Wohnungen 2*

8. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 168

1903 - Essen : Baedeker
168 Der Kölner Dom. Dorfe. Das Domkapitel hatte einen Steinbruch am Drachenfels erworben, damit es nicht an den nötigen Bausteinen mangle. Die Mittel zum Bau wurden vom Domkapitel, von den Erzbischöfen und durch freiwillige Bei- träge aufgebracht während der Bau langsam fortschritt, wurde die alte, notdürftig wiederhergestellte Domkirche zum Gottesdienst benutzt. ))m Jahre {322 war der Chor mit seinen Seitenkapellen vollendet und wurde feierlich eingeweiht. Allein 200 Jahre nach der Grundsteinlegung war der südliche Turm erst so choch aufgeführt, daß die Glccken darin untergebracht werden konnten. Damals wurde der Kran des Domes zum Wahrzeichen Kölns. Allmählich wurden prächtige Glasmalereien angebracht, und im j)ahre {572 wurde die Orgel aufgestellt. Don da an flössen jedoch die Baumittel immer spärlicher, so daß die Arbeiten endlich eingestellt werden mußten. Kammer und Meißel ruhten; die Bauhütte (s. Br. 82) stand verwaist, und die fer-

9. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 169

1903 - Essen : Baedeker
Der Kölner Dom. 169 tigen Teile des Bauwerkes wurden zuletzt nicht einmal inehr ausgebessert. Däuser entstanden rings umher, die das Kunstwerk verdeckten. Den „ewigen Bau" nannte spöttisch die Kölner Lhrouik das hehre Gotteshaus, und in Kolli selbst kümmerte sich kein Mensch mehr um den Dom. So konnte es Fig. 29. Fassade des Kölner Doms.

10. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 171

1903 - Essen : Baedeker
Die Bauhütten im Mittelalter. 171 82. Die Bauhütten im Mittelalter. Da in den ersten Zeiten des Mittelalters die pflege der Künste von den Klöstern ausging, so lag auch die Baukunst ganz in den Händen der Mönche und der Geistlichkeit. Bischöfe und Äbte legten das Schurzfell an, nahmen Hammer und Kelle zur Hand und führten mit Hülfe ihrer Mönche Klöster und Kirchen auf. Zu St. Gallen arbeitete der Mönch Notker als Baumeister, und der Bischof Williges von Mainz war der Bau- herr des Mainzer Doms. Ais die Baulust und das Baubedürfiris zu- nahmen, reichten die Kräfte der Klosterbrüder nicht nrehr aus; es mußten Laien zu Hilfe genommen werden. Zunächst wurdeir Hörige der Kloster- güter als Steinmetzen, Maurer und Zimmerleute herangezogen. Sie wurden später, als die Bürger infolge des Lmporblühens der Städte (s. Nr. \3ty) auch für weltliche Bauten und Privathäuser kunstgerechte Ausführung verlangten, selbständige Handwerker. So traten an Stelle der geistlichen Meister freie weltliche, die wie andere Handwerker zur Bildung von Ber- einigungen schritten, wenn in einer Stadt ein ansehnlicher Kirchenbau unternommen wurde, so bildete sich ein Bauverein, war der Lau voll- endet, so schnürten Meister und Gesellen ihr Bündel, uni an einen, andern Lau tätig zu sein. Bei der Ausführung von Münstern und Dornen, deren Bollendung Zahrzehnte, ja sogar Jahrhunderte dauerte, war mair darauf bedacht, festgegründete Bereine zu errichten, die als „Banhütten*)" bezeichiret wurden. Die Meister der Bauhütterr waren arr die Stelle der bauführenden Äbte und Bischöfe getreteir und stariden ihren Hand- werkerrr gegeirüber auch im Ansehen eines geistlichen Oberen, und so wurden auch, wie Ordensregeln, strenge urrd für unverletzlich erachtete Ge- bräuche aufgestellt. Die Ehre der Arbeit war das oberste Gesetz. )eder Meister nrußte bei seiner Lossprechung bei deir Heiligerr schwören, das Geschäft ehrlich zu treiben und die festgesetzten Gebräuche zu beachten. Durch deir Schutz urrd die Begünstigung der Bischöfe und Fürsten genossen die Bauhütten mancherlei Borrechte, z. B. eigene Gerichtsbarkeit. Frenide Richter sollten bei Streitig- keiten der Zunftgenossen nicht angerufen werden. Der Kläger mußte sich beiin Meister melden, der bei schweren Fällen andere Berufsgenossen zur Entscheidung hinzuzog. Unmittelbar unter dem Meister stand der „Parlier", (d. h. Sprecher, daher „polier"), welcher jenen in Verhinderungsfällen ver- trat. Hatte der Lehrling den Gesellenstand erreicht, so wurden ihn: die Erkennnngszeichen mitgeteilt, durch die er sich in andern Hütten ausweisen konnte; solche waren Wortformeln, Grnß und Handgeschenk. Auch erhielt er ein Zeichen, das er auf die von ihn: bearbeiteten Werkstücke setze,, durfte. Derartige Zeichen, die aus Winkeln, Kreuzen, Haken und Dreiecken zusam- inengestellt waren, findet man noch oft an Kirchenbauten. Strenge wurde auf Wahrung der Kunstgeheiknnisse gehalten, welche vornehnilich in der Kenntnis künstlicher Bauart, in der Bildung der Gewölbsteine und in dein Steinschnitte bestanden. Kein werkinann durfte einen, der nicht seines Handwerks war, mit der Anwendung des Winkelmaßes und Richtscheit- bekannt machen. *) Bauhütte nannte man ursprünglich das Bretterhaus, in welchen, die Zusammen- künfte der Bauleute und die Verteilung der Arbeiten stattfanden.
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