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1. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 296

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
296 Vi. Abschnitt. Aus Heimat und Vaterland bau. Die Küstenbewohner haben ihre afrikanischen Lebensgewohnheiten schon völlig mit den Sitten, Gebräuchen und der Religion der Araber vertauscht, die sich früh hier ansässig machten und als Großgrundbesitzer, Karawanenführer und Schiffer tätig sind. Als die eigentlichen Herren des Landes müssen aber die eingewanderten Inder gelten, sie sind der wohlhabendste und rührigste Teil der Bevölkerung, beherrschen die Han- delsgeschäfte des Landes und haben die Araber durch Vorstrecken von Geldsummen zur Ausrüstung ihrer Karawanen in ein drückendes Schuld- und Abhängigkeitsverhältnis gebracht. So erklärt es sich, daß im Gegen- satz p unseren übrigen afrikanischen Kolonien hier die indische (Rupien-) Währung allgemeine Geltung erlangt hat (1 Rupie = 1,36 Pfennig). Der Wert Deutsch-Ostafrikas liegt allein im Handel und in der An- pflanzung tropischer Erzeugnisse. Die Ausfuhr besteht in der Hauptsache in Kautschuk, Sisalhanf (eine bessere Sorte Hanf) und Kokospalmenpro- dukten, unter denen die getrockneten Samen der Kokosnüsse (Kopra ge- nannt) eine bedeutende Rolle spielen. Sie kommen ganz oder zerschnitten in den Handel und liefern das Kokosfett, das bei der Seifen- und Kerzen- bereitung eine große Rolle spielt. Neben Ölfrüchten und Hanf werden Baumwolle, Mais und Reis, späterhin auch Kaffee und Hölzer die Haupt- ausfuhrartikel bilden. Fest steht, daß Baumwolle und Kaffee in Deutsch-Ost- afrika in vorzüglicher Qualität gedeihen, und daß man hoffen darf, daß die Riesensummen, die wir jetzt noch für diese Produkte an das Ausland zah- len, in steigendem Maße eine Verminderung erfahren. Seit langem war in Ostafrika der Überlandverkehr an die übliche Beförderung der Güter durch Träger gebunden. Aber seit der Aufhebung des Sklavenhandels nach der deutschen Besitzergreifung können nur die wertvollsten Gegenstände die hohen Trägerkosten noch tragen, für die an- deren ist diese Beförderungsart zu kostspielig, denn sie beträgt fünf- bis sechsmal soviel als die auf der Bahn. Da nun die Flüsse wegen der Stromschnellen höchstens in ihrem Unterlaufe schiffbar sind, Pferd und Rind der mörderischen Tsetsefliege und das Kamel dem Klima erliegt, so ergab sich aus diesen Verhältnissen die Notwendigkeit des Bahnbaus von selber. Der beste und zukunftsreichste Hafenplatz Daressalam, der Sitz der Regierung, das nördlich gelegene Tanga und das südlichere Kilwa sind denn auch mit dem Inneren durch Bahnen verbunden. Kamerun liegt im innersten Winkel des Golfs von Guinea. Mit seiner Nordspitze erreicht es den Tsadsee im fruchtbaren Sudan, mit seiner Südgrenze liegt es nur etwa 200 km (die Länge von Schleswig-Holstein) vom Äquator entfernt. Es hat fast die Größe des Deutschen Reichs und etwa 31/? Millionen Einwohner. Mit Ausnahme des Kameruner Beckens, wo die Küste einen schlammsreien, geräumigen Hafen bietet, ist der Meeres- streif sumpfiges Schwemmland mit Mangrovewald, von dem ans man über ein Randgebirge auf eine Hochfläche gelangt. Im Gegensatz zu Deutsch-Ostafrika befinden sich die größten Siedelungen auf der Hoch- ebene, wo die Sudanneger Ortschaften bis zu zehn-, 20- und gar 30000 Einwohnern besitzen. Das Küstengebiet von Kamerun gehört zu den niederschlagreichsten

2. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 441

1905 - Wittenberg : Herrosé
441 mit allen nötigen Dingen ausgestattet wurden und gleiche Rechte haben sollten, wie die Eingeborenen. 1724 erließ der König eine neue Auf- forderung, „daß noch mehrere Handwerker von allerhand Professionen, wie auch 400 Familien arbeitsamer Leute, so des Ackerbaues und der Viehzucht kundig sind, nach Preußen verlangt werden". Jede Er- leichterung für die Ansiedlung wird versprochen, und den Mittellosen soll sogar die Reise bezahlt werden. Infolge dieses Aufrufes wanderten zahlreiche Familien aus aller Herren Ländern, vor allem aus der Schweiz, der Pfalz und aus Franken, in Ostpreußen ein, Polen und Slawen aber wurden nicht zugelassen. Bis 1725 waren allein in dem insterburgischen und ragnitischen Kreise 9539 Personen auf 2500 Höfen angesiedelt. Die bedeutendste Einwanderung aber erfolgte in den Jahren von 1731 an. Richt weniger als 20694 Salzburger brachen nacheinander nach Preußen auf, von denen allein 12000 auf Staatskosten in der Provinz Posen angesiedelt wurden; die Handwerker, wie auch aus Böhmen einwandernde Spinner und Weber, wurden in die Städte gewiesen. Im ganzen wird berechnet, daß unter Hinzuzählung der Nachkommenschaft bis zum Ableben Friedrich Wilhelms I. durch die Kolonisation die Bevölkerung von Preußen eine Zunahme von ungefähr 600000 Menschen erfahren hat, was dem vierten Teile des damaligen gesamten Bevölkerungsstandes gleichkommt. War schon allein der Zuwachs an Menschen ein Gewinn, so lag die größte Bedeutung und der größte Segen für das Land doch darin, daß die Kolonisten aus Ländern kamen, die von dem schrecklichen 30jährigen Kriege unberührt geblieben waren, und in denen sich Ge- werbefleiß und Industrie ungestört hatten fortentwickeln können. Den verödeten Städten kamen Tausende von geschickten Handwerkern und Gewerbetreibenden aller Art, Gelehrte und Künstler zugute, Träger von Kenntnissen und Fertigkeiten, oft von solchen, die innerhalb des Krieges erloschen waren oder dort überhaupt nicht bestanden hatten. Das platte Land bevölkerte sich, neue Kulturzweige und Kulturweisen wurden eingeführt. So wurde nicht nur das wirtschaftliche, sondern auch das geistige Leben durch die Einwanderung in der reichsten Weise gefördert und befruchtet. Und was nicht minder hochzuschätzen war, mit den Salzburgern ließ Arbeitsamkeit, frommer Sinn und schlichte Ehrlichkeit sich in den verwilderten und verödeten Stätten Ostpreußens nieder. Voigt nach Jäger u. Stadelmann. 177. Zustände in ehemals polnischen Landesteilen und Friedrichs Ii. Kulturarbeit in ihnen. Durch die Teilung Polens war Preußen ein großer Teil des ehemaligen Königreiches zugefallen. Wie aber sah das Land aus, in das Friedrich d. Gr. deutsche Kulturverhältnisse zu verpflanzen gedachte? „Ich habe dieses Preußen gesehen", schrieb er an seinen Bruder Heinrich; „es ist eine sehr gute und vorteilhafte Erwerbung,

3. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 399

1905 - Wittenberg : Herrosé
399 Nationalität (Sprache, Sitten und Gebräuche) durch Überweisung von Länderstrecken, in die der Strom der Auswanderung sich er- giesst, zu ermöglichen und zu erleichtern. Leider hat Deutschland nicht zugegriffen, als die übrigen Länder Europas weite überseeische Gebiete der gemässigten Zone für die Ansiedlung in Besitz nahmen, weil damals alle Blicke aus die um sich greifende Verwüstung im Innern gerichtet waren. Der Ausbreitung des Deutschtums ist durch diese Unterlassungssünde alljährlich ein mächtiger, lebendiger Blutstrahl verloren gegangen, der von fremden Völkern aufgesogen und verarbeitet wurde. Der völlige Mangel an eigenen Aus- wandererkolonien macht es erklärlich, dass die neun Millionen englisch redender Menschen, die man in der Mitte des vorigen Jahrhunderts zählte, jetzt auf 120 Millionen angewachsen sind, denen nur etwa 70 Millionen Deutsche gegenüberstehen. Auch die Kolonien, die wir nach der Errichtung des Deutschen Reiches er- worben haben, sind leider nicht geeignet, den Überschuss der Be- völkerung des Mutterlandes aufzunehmen und den Hunderttausenden von Auswanderern eine deutsche Heimat in fremden Landen zu gewähren; denn ihr grösster Teil liegt in der heissen Zone und gestattet wegen seines feucht-tropischen, ungesunden Klimas den Deutschen keinen dauernden Aufenthalt. In Südwestafrika, das ein durchaus gesundes Klima hat, steht der Wassermangel, aus dem die Trockenheit des Klimas sich ergibt, der Gründung grösserer Ansiedlungen hindernd entgegen. Von einer vernünftigen Be- wirtschaftung des Bodens durch Besiedlung mit Angehörigen des eigenen Volkes ist demnach keine Rede. Dieser Ümstand wird auch die günstige Entwicklung der Kolonien etwas hemmend be- einflussen, da eine fleissige und tüchtige Bevölkerung das eigent- liche Kapital eines Landes ist, und der beste Boden ohne Menschen oder mit unfleifsigen und untauglichen Bewohnern keinen Wert hat. Aber es war nicht die Sorge für die Unterbringung des Über- flusses an Bewohnern allein, die der Europäer Augen auf die fremden Länder lenkte, sondern auch das Bedürfnis nach der Er- öffnung neuer Erwerbsquellen für den Haushalt der Nation führte zur Erwerbung von Kolonien. Vor allem ist es nötig, für die heimische Industrie durch die Besitzergreifung von fremden Länder- strecken neue Absatzgebiete zu schaffen, die durch die Vergröiserung des Verbrauchs der heimischen Erzeugnisse die Gewerbtätigkeit des Mutterlandes heben, Arbeitsgelegenheit und Gewinn erhöhen. Noch von einer anderen Seite wollen wir unsere Sache be- trachten. Unsere Industrie ist in der Herstellung von Verbrauchs- gegenständen so ausserordentlich vielseitig und reich, dass sie alle Ansprüche befriedigt. Aber der heimische Boden vermag viele Naturerzeugnisse, deren wir zum Leben brauchen, nicht hervor- zubringen. In diesen Fällen wenden wir uns an die heisse Zone, um für die Bedürfnisse Sorge zu tragen, die durch den Ackerbau der Heimat nicht befriedigt werden können. Dass dieser Teil der Verbrauchsartikel nicht gering ist, bemerkt jeder, der sich die-

4. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 67

1904 - Bautzen : Hübner
1 — 67 — schon beim Anstriche der Wohnung und bei dem Purpurstreifen, der häufig in das Linnengewand der Frauen eingewebt war, die Freude an grellen Farben, die wir bis auf den heutigen Tag bei der länd- lichen Bevölkerung wahrnehnren können. Nur auf ihre Haartracht legten einige Stamme besonderes Gewicht, denn das lange, freie Haar ist das Zeichen des freien Mannes. — Auch die Kost ist einfach: wilde Bnumfrüchte, frisches Wildbret oder saure Milch vertreiben den Hunger. Das Getränk ist hauptsächlich ein Gebräu aus Gerste. In dieser Einfachheit lebten die Germanen auch fort, als römische Kaufleute ihr Land durchzogen und ihnen die Erzeugnisse ivärmerer Länder zu- zuführen bemüht waren. Die Gallier, die Borfahren der heutigen Franzosen, finb infolge des Verkehrs mit den Römern allmählich ver weichlicht, die Germanen aber beharren, zäh und konservativ, wie ihr Bolkscharakter es bedingte, in ihrer einfacheren, volkstümlichen Weise: sie nehmen nur an, was ihrem nüchternen, unverdorbenen Sinne zu- sagt, und auch das passen sie erst mit echt germanischer Aneignungs- kraft ihrem eigenen Wesen^an. E. Mögt. 2. Die deutsche Landwirtschaft zur Zeit Karls des Groszen. (768-814). Mit Karl dem Großen beginnt ein neuer Zeitabschnitt für Deutsch lands Ackerbau. Dieser Fürst widmete dein Landbau die eifrigste Sorgfalt, munterte zur Rodung der Wälder auf und überließ denen, welche solche Arbeit verrichteten, einen Teil des gewonnenen Bodens als Grundzins leistendes Eigentum. Und nicht nur durch Gesetze und Verordnungen suchte er Ackerbau und Viehzucht zu heben, er selbst ging durch Einrichtung von Musterwirtschaften auf seinen Hausgütern (Meierhöfen, Domänen) den Landbauern mit gutem Beispiele voran. Auf alles sah er hier persönlich und ließ sich selbst die Rechnungen vorlegen. Noch zwei Jahre vor seinem Tode erließ der Kaiser eine Verord- nung über die Bewirtschaftung seiner Güter, welche über den Stand des Ackerbaus höchst wissenswerte Aufschlüsse gibt. Darin wird ge handelt von der Bebauung der Getreidefelder und der Wiesen, von der Forstwirtschaft, von der Viehzucht, von der Pflege der Pferde, von der Bienenzucht und sehr ausführlich vom Gartenbau. So erfahren wir, auf welche Blumen und Gemüse die deutsche Gärtnerei zu Anfang des 9. Jahrhunderts, also vor 1000 Jahren, Fleiß und Sorgfalt ver- wandte; wir erhalten Kunde, daß Rosen, Lilien und andere Zier- 5*

5. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 100

1904 - Bautzen : Hübner
100 des Kaisers die Ausführung der Gesetze zu überwachen sowie die Verfügungen und Anordnungen des Kaisers gegenzuzeichnen. Die einzelnen Gebiete der Reichsverwaltung sind besondern Reichsämtern überwiesen, deren Chefs, Staatssekretäre genannt, dem Reichskanzler untergeordnet sind. Es gibt folgende Reichsämter: 1) das Auswärtige Amt; es leitet und regelt die Beziehungen mit den auswärtigen Staaten und vertritt die Rechte der deutschen Staatsbürger im Auslande; seine Gehilfen sind die Botschafter, Gesandten und Konsuln. 2) Das Reichsamt des Innern; ihm unterstehen das Gesundheitsamt, das Patentwesen, das Reichsversicherungsamt und das statistische Amt. 3) Das Reichsmarine am t hat die Verwaltung der Kriegsflotte. 4) Das Reichsjustizamt überwacht die Rechtspflege im Reiche: ihm untersteht das Leipziger Reichsgericht. 5) Das Reichs schätznm t beschäftigt sich mit der Verwaltung der Reichsfinanzen. 6) Das Reichs post amt verwaltet das Post-, das Telegraphen- und Fern- sprechwesen. 7) Dem Reichs eisend ahnamte liegt die Aufsicht über die Eisenbahnen des Reiches ob. Nach Schubart u. a. 18. Das Königreich Preufzen. A. Staatsgebiet, Bevölkerung und Verfassung. Preußen ist 0 326 stsj Meilen (348 607 qkm) groß und hat (1900) 34 Vs Million Einwohner, umfaßt also beinahe % des deutschen Reiches. — Die Einwohner sind nach ihrer Muttersprache: 31 Million Deutsche, 37a Million Fremdsprachige (Polen, Masuren, Kassuben, Wenden, Tschechen, Dänen, Litauer, Holländer, Wallonen). - Ihrer Religion nach sind die Bewohner 22 Million Evangelische, 12 Million Katholiken, 140000 Angehörige christlicher Sekten, 392000 Juden. Der preußische Staat ist in einer Geschichte ohnegleichen durch die nimmer rastende Tätigkeit seiner Herrscher, ein stets schlagfertiges Heer, ein unbestechliches, pflichttreues Beamtentum, eine geschickte Finanzverwaltung und den Fleiß seiner Bewohner aus einer Menge von kleinen Staatskörpern zu einem festen Ganzen zusammen- gefügt worden. Seiner Verfassung nach ist Preußen eine verfassungs- mäßige (konstitutionelle) Monarchie; die Verfassungsurkunde trägt das Datum des 31. Januar 1850. -An der Spitze des Staates steht

6. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 139

1904 - Bautzen : Hübner
139 Kartoffel, die Feigendistel zurückerhalten. Was die Kartoffel im Norden ist - auch für dieses Land ist, wie der Name lehrt, Italien das Mittelland gewesen weiß jeder. Die Kartoffel hat sich bei den Südländern nicht beliebt gemacht, wohl aber eine andere, der Kartoffel nahe verwandte, ursprünglich giftige amerikanische Frucht, die Tomate, deren gelbroter, säuerlicher Saft die italienischen Gerichte zu färben pflegt und überall in der italienischen Küche, wo es nur möglich ist, angebracht wird. Damit dem Bilde des Wechselverkehrs mit der Neuen Welt sein Schatten nicht fehle, ist auch noch der Tabak zu erwähnen, jenes narkotische Giftkraut, das jetzt ganz unvertilgbar scheint. Daß ein barbarischer Gebrauch der Indianer, den Rauch der trocknen Blätter einer betäubenden Pflanze dtwch ein Rohr oder eine zusammenge drehte Rolle in den Mund zu leiten und dann wieder auszustoßen, oder dieselben Blätter in gepulvertem Zustande in die Nase zu stopfen, von den Rothäuten zu weißen, gelben tind schwarzen Menschen aus der ganzen Erde hat übergehen und bei allen so tief hat einwurzeln können, ist eine Tatsache, die viel ztl denken gibt. Wie in Europa der Arme, der Verbrecher um ein Stückchen Geld zu Tabak bettelt, so gewinnt der Reisende oder Kaufmann auch den Neger im Innern Afrikas, den Samojeden, den Malaien durch nichts so leicht wie durch eine Gabe Tabak. Türken, Araber nnb Perser hauchen den Rauch dieses Krautes stillsitzend vor sich her als ein Bild ihres eignen un- nützen, stumpfen, träumerischen Lebens. Hunderte von Millionen siitd seit zwei Jahrhunderten auf diese häßliche Gewohnheit verwendet worden, die aufgehäuft alle Völker hätten wohlhabend machen können, pnd noch heute sind viele Tausende von Morgen oder Hektaren des kostbaren Erdbodens, der Weizen oder Wein hätte tragen können, mit dieser Art giftigen Nachtschattens bestellt. W. Hehn. 34. Der Winterschlaf der Tiere. Der Winterschlaf der Tiere scheint zwei Ursneheit ztl haben, die zusammenwirken können, aber nicht müssen. Die eine ist die herab- gesetzte Temperatur, die zweite der durch diese veranlaßte Mangel an Nahrung. Die Kälte vernichtet die einjährigen Pflanzen und versenkt die meisten ausdauernden auch in einen Winterschlaf. So muß eine teilweise Pause im großen Stoffwechsel der Natur eintreten: der Mehr- zahl der Pflanzenfresser ist mit dem verschwundenen oder schlafenden Pflanzenleben ihr Brot genommen, sie ist damit selbst zur Ruhe ge-

7. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 182

1904 - Bautzen : Hübner
182 Durch fortgesetzte, sorgfältige Auswahl der besten Karpfen als Zuchttiere haben wir bei allen vorhandenen Karpfenra ff en eine Hochzucht erreicht, welche sich durch Schnellwüchsigkeit und einen vor- teilhaften Fleischansatz auszeichnen, und bei denen der Knochenbau soviel als möglich auf das niedrigste Maß zurückgedrängt ist. Gegen- wärtig existieren folgende Kulturrassen: l. Hochrückiger Typus. Fig. l. A. Galizier Karpfenrasse. (Schuppenkarpfen). Diese Karpfenrasse wird als Schuppenkarpfen und als Spiegel- karpfen gezüchtet und ist über ganz Norddeutschland und Österreich ver- breitet und konkurriert an Schnellwüchsigkeit nur mit der Lausitzer Rasse. Fig. 2. 6. Galizier Karpsenrasse. (Spiegelkarpfen).

8. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 183

1904 - Bautzen : Hübner
— 188 — Ji. Fla chrücki ger Tppus. Fig. 8. Lausitzer Karpfenrasse. Dieser Edelkarpfen der Lausitz und Sachsens wird nur als Schuppeukarpseu gezüchtet und streitet seit einigen Jahren bezügl. Schuellwüchsigkeit und Schönheit mit dem Galizier um den Bor- raug. Es wird wohl unentschieden bleiben, welche der beiden Rassen in der Hand sachkundiger Züchter höheren wirtschaftlichen Wert besitzt.

9. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 277

1904 - Bautzen : Hübner
277 Die Heimat der Bienen ist die alte Welt, doch sind die ver- schiedenen Arten heute über die ganze Erde verbreitet. Die deutsche Biene kommt im nördlichen Europa (bis zum 10° und 61° n. Br.), in Mitteleuropa, im nördlichen Spanien, im Norden von Afrika, in Guinea und in Amerika vor. Die italienische Biene ist von der deutschen wenig verschieden; denn sie stimmt mit dieser in der Größe und in der Behaarung überein, unterscheidet sich jedoch von ersterer durch die gelb- bis braunrote Färbung der beiden ersten Leibesringe. Cie wurde erst um die Mitte des vorigen Jahrhunderts (im Jahre 1853) durch Frl. Prollins in Deutschland eingeführt und durch Dr. Dzierzon in Jmkerkreisen bekannt gemacht. Eine festbegrenzte Rasseneinteilung unserer Honigbiene besteht nicht; denn innerhalb der einzelnen Rassen sind mannigfaltige Über- gänge der einen Rasse in die andere zu beobachten. Die Veränder- lichkeit innerhalb der einzelnen Rassen ist eine sehr große und kann durch die verschiedensten Umstände, wie Klima, Behandlung, Tracht- verhältnisse u. s. w. begünstigt werden. Wenn auch durch diese Um- stände keine neuen Rassen gebildet werden, so können durch diese Ein- wirkungen doch Abweichungen innerhalb einer Rasse entstehen, welche die Bildung von Varietäten oder Spielarten zur Folge haben. Solche allgemein bekannten Varietäten unserer nordischen Bienen sind: die Heidebiene und die kramische Biene. Die Heidebiene ist vorzugsweise in der Lüneburger Heide, in Holstein, Schleswig, Brandenburg und Oldenburg anzutreffen. Sie ist von der allgemeinen deutschen Biene nicht zu unterscheiden, zeichnet sich aber durch große Schwärmluft aus. Die engere Heimat der krainischen Biene ist der Krain und die benachbarten Länder. Auch ne vermehrt sich reichlich durch Schwärme, was mit der reichlichen Erzeugung männlicher Bienen im Zusammen- hange steht. Ii. Der Bienen st o cf. Unter Bienenstock versteht man den Bienenstall (Korb oder Kasten), den Wochsbau und das Bienenvolk. Der Korb oder der Kasten stellt i Wohnung der Bienen dar und schützt dos Volk gegen die Unbill der Witterung. In der Wohnung befindet sich ein eigeuacnger Zeuen- bau, die Wachswaben, welche den verschiedensten Zwecken dienen: einmal zur Aufnahme des erngetragenen Honigs und Blütenstaubes, und zum anderen geben sie die Brutbehälter und Sitzplätze für das Bienenvolk ab.

10. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 290

1903 - Essen : Baedeker
290 Chinesische Handwerker. 1890 im Kolonialrat eine Zentralstelle für alle kolonialen Interessen geschaffen hat, so erkennt man, daß Kaiser Wilhelm Ii. bei seiner Kolonialpolitik nicht nur von militärischen und maritimen Gesichtspunkten ausgeht, sondern daß er gleicherweise nationaler Wirtschaftspolitik und christlicher Kultur in deutschen überseeischen Gebieten einen festen Boden schaffen will. Nach Georg Buxe,>siem. *130. Chinesische ßcmdwerker. 1. An den Sehenswürdigkeiten chinesischer Städte hat sich der Europäer gewöhnlich bald satt gesehen; denn ihre Tempel, Pagoden und Ehrenpforten sind von einem ewigen Einerlei, und das, was wirklich Reiz hätte, wie die Kaiser- paläste und Ahnentempel in Peking, ist nicht zugänglich. Weit anziehender war für mich das Leben und Treiben der Einwohner. Gewöhnlich ließ ich mich von meinem Dolmetscher zuerst in die „Geschäftsstraßen" führen, wenn die engen, dunkeln, feuchten Gäßchen der meisten Städte diesen Namen über- Haupt verdienen. Allerdings war ich selbst dort viel mehr der Gegenstand der Neugierde, als es die Chinesen für mich waren. Dabei kam mir immer der erste Chinese in den Sinn, den ich als kleiner Junge in Europa gesehen habe. War ich ihm nicht auch nachgelaufen? Hatten ihn nicht böse Gassen- jungen ausgelacht oder gar beim Zopf gezupft? Jetzt zahlten seine Lands- leute mir diese Neugierde heim. In Canton kümmern sich die Chinesen wenig um die Europäer; denn diese größte Stadt des Reiches der Mitte ist schon seit 300 Jahren an Ausländer gewöhnt. Canton ist der Hauptsitz der chinesischen Industrie; hier findet man die geschicktesten Arbeiter, die schönsten Läden, die reichsten Kaufleute. Wie in manchen Städten Europas, so sind auch in den chinesischen Städten die einzelnen Gewerbe gewöhnlich in bestimmten Stadtvierteln zu finden. In einer Gasse reiht sich ein Goldarbeiterladen an den andern; biegt man um eine Straßenecke, so befindet man sich vielleicht im Viertel der Fächermacher, in der nächsten Straße in dem der Möbeltischler. Ein Haus gleicht dem andern. Das untere Stockwerk wird ganz von dem Geschäft eingenommen, das von der einen Hauswand bis zur andern offen steht, um das spärliche Licht einzulassen. Vor jedem Hause baumeln lange, rote, gelbe, schwarze Schilder herab; in den Gäßchen aber herrscht ein unaufhörliches Wogen und Treiben, Lärmen, Stoßen und Drängen von Tausenden bartloser bezopfter, halbnackter Gestalten, alle auf der Jagd nach Erwerb. In den finsteren Gewölben aber wird gehämmert und geklopft, gesägt und gefeilt vom Morgengrauen bis zur anbrechenden Dunkelheit. 2. Wie, wenn diese Hunderte von Millionen fleißiger Menschen ihre althergebrachten Werkzeuge fortwürfen und zu unsern modernen Arbeitswaffen, zu unsern Maschinen griffen? Was würde dann aus uns? Droht uns doch von Japan aus in dieser Hinsicht bereits große Gefahri Die Sendlinge der Japaner haben in Europa und besonders in Deutschland Einlaß erlangt. In liebenswürdigster, aber unbedachter Weise wurde den kleinen, aufmerksamen und neugierigen Männchen in Fabriken und Arsenalen alles gezeigt, gerade wie man es den Chinesen gezeigt hat. Zuweilen wurde eins dieser Männchen mit einem Bleistift und einem Notizbuch in der Hand überrascht. Kaum waren die Sendboten nach Hause zurückgekehrt, so bauten die jungen Zöglinge der Kultur ihre eigenen Gießereien und Fabriken. Da die Arbeitslöhne in Japan nur ein Zehntel der europäischen betragen, so wird der Wettbewerb
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