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1. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 54

1883 - Berlin : Oehmigke
- 54 — im Ernste aufforderte, die Krone niederzulegen, denn nur mit der Zustmmung des römischen Stuhles dürfte der zum Könige Erkorene dieselbe tragen. Als Ludwig solche Zumutung zurückwies, belegte ihn der Papst mit dem Banne und seine Lande mit dem Interdikte, den härtesten Strafen, welche in jenen Zeiten Fürst und Volk treffen konnten. Denn der Gebannte war ans der Gemeinschaft der Christenheit ausgestoßen, das Gotteshaus ihm verschlossen; starb er, so wurde sein Leib in nngeweihter Erde eingescharrt, war er ein Fürst, so waren die Unterthanen des Gehorsams gegen ihn ledig. Das Land im Interdikt wurde ausgeschlossen von den Segnungen der Kirche, welche so lange ihre Funktionen einstellte, bis dasselbe wieder von ihm genommen war. Da nun auch unsere Mark diese Strafe getroffen hatte, ohne daß sie etwas anderes verschuldete, als daß sie den Fürsten, welcher von Kaiser und Reich eingesetzt war, ausgenommen und anerkannt hatte, so hörte man auch hier, in manchen Gegenden wenigstens, lange Zeit keine Glocken läuten, keine Priester die Messe singen. Allein die Wirkung dieser Maßregel war nicht die seitens des Papstes gewünschte, denn bei dem harten Sinn der Märker erweckte sie Trotz und Widerstand. Dazu kam, daß die Geistlichkeit, die in der Mark in großer Abhängigkeit von der Landesherrschaft lebte, sich nicht beeilte, das Interdikt in Ausführung zu bringen. Die Bischöfe von Brandenburg und Havelberg waren dem jungen Markgrafen Ludwig freundlich gesinnt; nur Stephan von Lebus trug ihm tiefen Haß entgegen und fetzte alles daran, ihn aus dem Lande zu treiben. Er nahm keinen Anstand, die wilden Polen und heidnischen Litthaiter herbeizurufen, welche die Mark mit Mord und Brand heimsuchten. Sie schonten nicht der Weiber, der Greise, nicht der Kinder in der Wiege. Die Neumark besonders wurde furchtbar verwüstet; erst vor der festen Stadt Frankfurt staute sich die wilde Flut; denn die tapferen Bürger schlugen alle Angriffe kräftig zurück. Da ermannten sich auch andere Städte; die Brandenburger zogen den Frankfurtern zu Hülfe, schlugen, mit ihnen vereint, die Feinde bei dem Dorfe Tzfchetznow in der Nähe der Stadt und trieben sie aus dem

2. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 56

1883 - Berlin : Oehmigke
— 56 — einem Jahrmarkte, wahrscheinlich im Jahre 1325; viel Volk vom Lande hatte sich mit beni berliner auf dem Platze angesammelt. Da strömte eine Menge flüchtiger Menschen bnrch das Span^ bauet Thor herbei; es waren jene Unglücklichen, welche vor den Barbareien der Polen und üitthauer fliehenb, nichts weiter als das nackte Leben gerettet hatten. Mitleib mit den Atmen ergriff das leicht erregbare Volk; aber schnell wanbelte basselbe sich in Zorn um gegen diejenigen, welche jene Menschen in das Land gerufen hatten. Et wanbte sich besonbers gegen den Bischof von Lebns, der es mit dem Papste hielt, dann gegen die Geistlichen überhaupt. Durch austegenbe Reben einzelner steigerte sich der Unwille des Volkes zur Wut. In derartiger Erregung pflegt es zu geschehen, daß ein Opfer gefotbett wirb. Besinnungslos wirft sich bet Hanfe dann wohl auf beu ersten Verdächtigen, der ihm in den Weg tritt. So geschah es auch hier. Es verbreitete sich plötzlich die Nachricht, der Probst Nikolaus von Bernau, ein Freuub des Bischofs von Lebus, sei in bet Stadt und zwar ganz in bet Nähe, nämlich in bet Wohnung des Propstes zu Berlin, neben bet Marienkirche gelegen. Sogleich wanbte sich ein Volkshaufe dorthin, sprengte bte Thür und brang in die Zimmer ein. Vergeblich waren beruhigenbe Worte und Ermahnungen. Nikolaus warb ergriffen, herausgezerrt und an die Kirche geschleppt. Nun war kein Halten mehr, das Volk schlug in blinber Wut aus ihn ein und tötete ihn mit Knütteln und Stein würfen. Daran hatte man noch nicht genug. Auch die vom Markte Anströmenden wollten ihren Zorn stillen. Sie schleiften den Leichnam mit sich fort auf den Markt, schleppten Holz zusammen, türmten einen Scheiterhaufen auf und verbrannten ihn unter lauten Verwünschungen. Als das geschehen war, verlies sich die Menge. Bald auch kehrte, wie es zu geschehen pflegt, die Besinnung zurück; die Reue und die Furcht vor den Folgen hielten das Volk in banget Erwartung. Besonders aber waren die Bürgermeister und Ratleute in Sorge, denn sie wußten wohl, daß die Städte Berlin und Eöln schwere Strafe treffen würde. Bald sollte

3. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 57

1883 - Berlin : Oehmigke
— 57 — sich erfüllen, was sie gefürchtet hatten. Der Bruder des Erschlagenen, ein Geistlicher in Eberswalde, wandte sich nach Rom an den Papst und bat um Ahndung des Verbrechens. Bald kamen dorthin anch andere Klagen über Frevel an der Kirche. Empört über das Benehmen des Bischofs von Lebns, war der Statthalter des Markgrafen, Erich von Wulkow, mit einem Heere, welches durch Bürger von Brandenburg und Frankfurt verstärkt war, in das Bistum eingefallen. Der Bischof wurde gefangen genommen und in Frankfurt über ein Jahr in Hast gehalten. Die päpstlich gesinnten Geistlichen verjagte man, plünderte die bischöflichen Dörfer. Dann rückten die Märker vor das Städtchen Göritz, die Residenz Stephans, und brannten es mit der Kirche nieder. Nun befand sich in dieser ein Bild der Jungfrau Maria, von dem man glaubte, daß es Wunder thue. Daß auch dieses Bild mit ein Opfer der Flammen geworden war, galt für einen ganz besonderen Frevel. Da schritt der Papst mit seinen Waffen ein. Die Städte Berlin und Cöln wurden mit dem Interdikte belegt. Vergeblich erbot sich der Rat, dem Bruder des Erschlagenen durch Geld zu versöhnen. Erst nach nenn Jahren, in welcher Zeit der regelmäßige Gottesdienst ruhete, wurde das Urteil gesprochen. Die beiden Schwesterstädte mußten eine schwere Abgabe an den Papst nach Rom zahlen und einen Altar in der Marienkirche errichten, an welchem ein eigens dazu angestellter Priester für die Seele des Erschlagenen beten sollte. Zum ewigen Andenken aber an die Blutthat wurde ein steinernes Kreuz an dem Orte aufgestellt, wo diese geschehen war, und eine ewige Lampe darüber gehängt. Die Lampe ist längst erloschen, aber das Kreuz ist noch vorhanden zur Erinnerung an jene schreckliche Zeit.

4. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 62

1883 - Berlin : Oehmigke
Iv. Aus öcv £\t&enb\tvqifcbetx Zeit. 1. Kar! Iv., Markgraf von Brandenburg. Obgleich dem falschen Waldemar die Mark Brandenburg zugesprochen war, sa kam er doch nicht in den Besitz des ganzen Landes. Die Gebiete jenseits der Oder hielten sest an Ludwig; das mächtige Frankfurt blieb ihm eine treue Stütze; tapfer focht er selbst für sein Recht. Aber das waren harte Zeiten für unsere Vorfahren. Es wütete die Pest; es lag der Bann und das Interdikt über dem Lande, so daß den armen, des Trostes bedürftigen Menschen die Segnungen der Kirche fehlten; es tobte ein verheerender Bürgerkrieg. Die Kriege wurden in jener Zeit grausamer geführt als jetzt, wo man die Unbewehrten und ihre Habe schont; damals trieb man das Vieh von der Weide, plünderte und verbrannte die Dörfer, mißhandelte und verstümmelte die Menschen ohne Schonung. Die einzige Zuflucht der Verfolgten blieben die Städte mit ihren Wällen, Gräben, Mauern, Türmen und ihren waffenkundigen Bürgern, welche sich dem Feinde tapfer zur Wehr fetzten. Nachdem Ludwig sich vergeblich bemüht hatte, den falschen Waldemar, welcher durch die auhaltinische Familie, nämlich den Herzog Rndols von Sachsen, die Grafen von Anhalt, sowie durch den Erzbischof von Magdeburg unterstützt wurde, aus dem Lande zu treiben, griff er zu einem andern Mittel, um dem Kaiser Verlegenheiten zu bereiten und ihn so von der Unterstützung seiner Feinde abzuziehen. Er stellte ihm nämlich in der Person des Grafen Günther von Schwarzburg einen Gegen-

5. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 70

1883 - Berlin : Oehmigke
— 70 — überhaupt alles dasjenige 311, was er zur Erleichterung seiner traurigen Lage bedurfte, und was ihm Qnitzow versagte. Nicht allein die notwendigsten Bedürfnisse stellten sie ihm zu, sie waren auch daraus bedacht, wie sie ihn befreien könnten. Die Gemahlin des Herzogs hielt sich in Brandenburg längere Zeit aus, und bei dieser Gelegenheit wurden die Pläne zu seiner Befreiung geschmiedet. Zwischen Plaue und Brandenburg liegt nur eine Meile Entfernung; der Weg führt durch Wald; die breite Havel umspült den Fnß des Schlosses. Der Winter vom Jahre 1407 aus 1408 war so kalt, daß achtzigjährige Menschen sich härterer Kälte nicht erinnerten; die Havel war mit Eis bedeckt. Gelang es dem Herzog, aus dem Burgverließ zu entkommen, so ließ sich leicht ein Versteck finden, in dem ihn seine Freunde erwarten konnten. Tag und Stunde der Flucht wurden verabredet, der Ort des Versteckes bestimmt. Die Brandenburger hatten versprochen, ihn von dort ans schnellem Pferde in ihre Stadt zu bringen, wo er geborgen war. Ein Bäckerknecht, welcher in Plane gedient hatte, bot seine Hülfe an. Es gelang diesem auch in der That, den Herzog aus dem Verließe und über die Mauer zu bringen. Derselbe eilte dem Busche zu, tu dem er verabredetermaßen seine Freunde treffen sollte. Allein das Unglück wollte, daß die Verabredung nicht genau genug gewesen, oder daß der Herzog in der Hast den rechten Ort verfehlt hatte. Die Brandenburger erwarteten ihn nicht hier, sondern an einer andern Stelle. In der eisigen Kalte, barsuß, nur mit dürftiger Kleidung angethan, verlor der unglückliche Fürst den Mut und die Besinnung. Erschöpft und an der Rettung verzweiselnd, warf er sich nieder. Unterdes war seine Flucht im Schlosse bekannt geworden. Quitzow, welcher selbst anwesend war, brachte alle seine Mannschaften in Bewegung. Während feine Reiter auf der Brandenburger Straße fortjagten, suchte er mit Dienern und Hunden die Umgebung des Schlosses ab. Leicht fand er den Herzog und führte ihn in das Gefängnis zurück. Seine Reiter aber trafen unterdes mit den Brandenburgern auf der Plauer Straße zusammen, wo es einen harten Strauß gab. Allein, ohne ihren Zweck

6. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 92

1883 - Berlin : Oehmigke
— 92 — Hostien fand, so trug sie der Priester nach dem Dorfe Luben. Dort geschah ein weiteres Wunder. Die Wächter sahen um Mitternacht vor dem Sakrament fünf weiße Kerzen leuchten, die auch weiter brannten, als der Priester die Messe las; als diese zur Halste vollendet war, so verloschen zwei derselben von selbst. Die übrigen drei aber brannten fort, während man die Hostien von Luben nach Wilsnack und von dort wieder zurück trug, ohne kürzer zu werden. Da die Kunde von diesem Wunder sich verbreitete, kam der Bischof Dietrich von Havelberg nach Wilsnack, um an dem Altare des heiligen Blutes eine Meffe zu lesen. Als er nun selbst eine Hostie geweiht hatte, legte er diese zu den übrigen, noch in seinem Herzen zweifelnd, ob biefe wohl wirklich geweiht worden feien. Da fing die mittelste so heftig an zu bluten, daß die Umhüllung naß geworden wäre, hätte Gott das nicht noch verhütet. Das sahen mit dem Bischöfe viele andere hohe Geistliche; jener aber machte sich heftige Vorwürfe wegen des Unglaubens, den er dem Wunder gegenüber gezeigt hatte. Schlimmer erging es einem Edelmanne namens Dietrich Wenkesterne, welcher aus seinem Ritte durch die Leuzuer Wische über die Wundererscheinung in Wilsnack seinen Spott trieb. Derselbe erblindete auf der Stelle und empfand solchen Schmerz in den Augen, als wenn sie voll von Salz wären. Erst als er gelobte, mit dreißig seiner Mannen barfuß nach Wilsnack zu pilgern, erhielt er sein Augenlicht wieder. Wunderbare Heilungen aber verbreiteten den Ruf des Wilsnacker Wunderblutes nach nah und fern. So fiel eine Frau ins W aff er, geriet unter das Mühlrad, wurde am ganzen Leibe zerquetscht, blieb auch zwei Tage tot im Wasser liegen. Als man aber Gottes Gnade anrief, dann die Wallfahrt nach Wilsnack gelobte, kam sie unversehrt ans dem Wasser hervor und war an ihren Gliedmaßen gesund. In der Stadt Passau an der Donau starb ein Geistlicher. Als man an seiner Leiche in der Kirche den Psalter fang, wurde er wieder lebendig und rührte sich auf der Bahre, so daß die, welche bei ihm waren, aus Furcht

7. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 103

1883 - Berlin : Oehmigke
— 103 — so groß gewesen, als er gewollt. Deshalb haben ihn die andern am Hofe allezeit beneidet, und als der Bischof einmal am Kamin" gesessen, haben sie ihn gebeten, er möchte doch den Nieverschrocken zu sich rufen, als wollte er ihm etwas Heimliches sagen und daun „anschnarchen". Wenn er sich dann entsetzen würde, hätten Seiner Fürstlichen (Gnaden Ilrsach, ihn verzagt zu schelten. Der sromme Bischof läßt sich bereden, rüst ihn zu sich und als der Ritter ihm das Ohr hinhält, schnarcht er ihn greulich an. Der aber schlägt den Bischof mit der Faust ins Gesicht, daß er mit dem Sessel umfällt und sagt: „Ich meinte, du seist ein Mensch, du bist aber ein Hund geworden!" Damit geht er davon. Da nun die andern Diener zulaufen und den Herrn wieder zu Beine bringen und meinen, er würde eine große Ungnade auf ihn werfen, läßt er ihn wieder fordern und sagt: „Du sollst hinfort mein vertrauter Diener sein, ans welchen ich mich kühulich darf verlassen, denn weil du meiner nicht schonst, wirst du meiner Feinde viel weniger schonen! Er hat ihn noch lieber als zuvor gehabt und ist ihm mit allen Gnaden gewogen gewesen." Man erzählt, daß Johann, als er den Tod nahen fühlte, feinen ältesten Sohn Joachim zu sich nach Arneburg rufen ließ und ihm folgende Lehren gab: „Sei gottesfürchtig, befleißige dich der Gerechtigkeit und Wohlthätigkeit; schütze die Unterthanen, daß sie von den Gewaltigen nicht unterdrückt werden, lasse dem Adel den Zaun nicht zu lang schießen." Diese Lehren schrieb sich der junge, erst 15jährige Fürst ins Herz. Er wurde ein Charakter, fest: wie Eichenholz: er wollte das Beste seiner Unterthanen, und wo er fehlte, that er es, weil er ein Kind seiner Zeit war. 14. Joachim I. und die Straßenränder. Im Jahre 1503 war ein so heißer Sommer, daß die Brunnen und Bäche austrockneten. Daraus erfolgte ein großer Mißwachs des Getreides und heftige Teuerung, welche zuwege

8. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 104

1883 - Berlin : Oehmigke
— 104 — brachte, daß zahlreiche Straßenräuber in der Mark, wie auch in andern Ländern, sich erhoben, welche viele Menschen jämmerlich ermordeten. Auch das nächste Jahr war ein Unglücksjahr; aus die furchtbare Hitze folgte eine Seuche, welche in Stadt und Land furchtbar wütete. Da ein Komet vorausgegangen war, so brachte man diese Erscheinungen in Zusammenhang. Die Jugend des Kurfürsten ermunterte auch Personen vom Adel, das Leben aus dem Stegreis wieder aufzunehmen. Als einige Frankfurter Bürger nach Beskow zum Jahrmarkt zogen, überfiel sie ein Adliger mit seinen Spießgesellen plötzlich. Zu schwach und unvorbereitet, den Gewappneten zu widerstehen, mußten sie sich für schweres Geld zu lösen versprechen, obgleich ihnen ihr Hab und Gut, welches sie bei sich führten, bereits abgenommen war. Als aber der Rat in Frankfurt von dieser That vernahm, war er über die Beraubung feiner Bürger nicht wenig erzürnt. Da man in der Stadt den Thäter kannte, so ging das erregte Volk sofort zur Rache über. Es rückte vor des Räubers Haus, nahm ihn gefangen, führte ihn nach Frankfurt, verurteilte ihn dort, ohne das gehörige Rechtsverfahren inne zu halten, zum Tode und vollzog das Urteil in der heiligen Psingstzeit. Zum Unglück für die Frankfurter war der Hingerichtete ein Schwager des Bischofs von Lebus und die Fürbitte desselben war vergeblich gewesen. Derselbe brachte die Sache beim Kurfürsten vor, und dieser nahm dem Rate, wegen des übereilten Rechtsverfahrens das Gericht über Leben und Tod, welches derselbe erst unter seinem Nachfolger wieder erhielt. Der Bischof, damit noch nicht zufrieden, that die Stadt in den Bann, weil sie die heilige Fastzeit entweiht hätte. Die Sippe des Enthaupteten ließ ihren Grimm an den Bürgern der Oderstadt aus. Als einige derselben nach Schwie-bus zum Jahrmarkt zogen, wurden sie in der Gegend des Dorfes Spielberg überfallen und grausam behandelt. Man hieb einigen erbarmungslos beide Hände ab; einige verloren das Leben. Daß dabei nicht bloß Rachsucht, sondern auch Raubsucht im Spiele war, bewiesen die Missethäter dadurch, daß sie ihre Opfer ausplünderten.

9. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 7

1883 - Berlin : Oehmigke
— 7 — Die Götter waren nach dem Volksglauben der Wenden nicht in die Tempel gebannt, in denen ihre Bilder standen; sie verwandelten ihre Gestalten und verkehrten unter den Menschen. So Siwa in der Gestalt des Kuckucks. Fragte man ihn, so gab er durch seinen Rus die Zahl der Jahre an, die dem Leben noch übrig waren. 3. Drennaburg und gunltxni (Lenzen). Deutsche und Wenden, welche in einem doppelten Gegensatze standen, in dem der Nationalität und dem der Religion, und nur durch leicht überwindbare Grenzscheiden von einander getrennt waren, gerieten bald in den erbittertsten Kampf. Schon Karl der Große hatte es für nötig erachtet, durch kriegerische Unternehmungen die Ostgrenze seines gewaltigen Reiches zu sichern. Dies vermochte er dadurch, daß er Militürgreuzen oder, wie man damals sagte, Markgrafschasten gegen sie einrichtete. Diese aber zerfielen nach des großen Königs Tode mit seinem großen Reiche. Unter den Karolingern, seinen Nachfolgern, verdarben Partei- und Bruderkriege das, was Karl so mühsam das ganze Leben hindurch angepflanzt hatte; den Ostgrenzen konnte wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auch als durch den Vertrag zu Verdun Ostfranken (Deutschland) sich von den übrigen karolingischen Ländern abgesondert und sich als selbständiges Reich hingestellt hatte, lähmten innerer Zwiespalt, die Unbotmäßigkeit der Reichsgroßen, Einfälle der Normannen seine Kraft in dem Grade, daß eine gleichmäßig kräftige Verteidigung außer acht blieb. In dieser Zeit war es, wo die Slaven siegreich über den Elbstrom vordrangen, sich in der heutigen Altmark und dem angrenzenden Hannover sestsetzten, das Gebiet der Mulde und der Saale bis zum Fichtelgebirge einnahmen. Erst als der Sachsenherzog Heinrich

10. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 8

1883 - Berlin : Oehmigke
— 8 — den deutschen Königsthron bestiegen hatte, erfolgte der Gegenstoß des Germanentums gegen das Slaventnm. Durch Bertrag und Waffengewalt fügte Heinrich der Erste das auseinandergefallene Reich wieder zusammen; mußte er den räuberischen Ungarn auch den Frieden mit einem Tribut abkaufen, fo benutzte er doch die folgenden Jahre, um sich feste Waffenplätze und ein kriegsbereites Reiterheer zu schaffen. So gerüstet erprobte er die gewonnene Kraft gegen die Slaven. „Nachdem er," so erzählt sein Geschichtsschreiber, der Abt Widnkind von Corvey, „solche Einrichtungen getroffen, wodurch er die Burgmannen an Zucht und Ordnung gewöhnt hatte, fiel er plötzlich über die Slaven her, welche Heveller (Havelländer) genannt werden, ermüdete sie durch viele Treffen, und nahm endlich bei einem sehr heftigen Froste, indem er ans dem Eise sein Lager ausschlug, die Stadt, welche Breuuaburg ") heißt, durch Hunger, Schwert und Kälte (9*28). Und als er mit jener Stadt das ganze Land in seine Gewalt bekommen, wandte er seinen Marsch gegen die Dalaminzier (Gegend von Meißen), belagerte die Stadt Gana, und nahm sie endlich am zwanzigsten Tage. Die Stadt überließ er den Kriegern zur Plünderung, alle Erwachsenen wurden niedergemacht, die Knaben und Mädchen für die Gefangenschaft aufbewahrt. Nach diesem griff er Prag an und brachte den Böhmenkönig zur Unterwerfung." „Als nun die Nachbarvölker von König Heinrich zinspflichtig gemacht waren, die Obotriten (in Mecklenburg), die Milzen (zu beiden Seiten der obern Havel), die Heveller, Dalaminzier, Böhmen und Redarier (in der Ukermark und Mecklenburg-Strelitz), und Friede war, da brachen die Redarier den Vertrag; sie brachten ein großes Heer zusammen, machten einen Angriff auf die Stadt Wallislevu (Walzleben), nahmen sie und singen oder töteten alle ihre Bewohner, deren eine große Menge war. Hierdurch wurdeu alle barbarischen Völker ermutigt und empörten sich. Um ihre Frechheit zu unterdrücken, *) So, nicht Branybor oder ähnlich.
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