— 396 —
kirche steht, und dort für das, was sie in der Herberge empfangen
haben, mehrere Stunden Holz hacken (für den Verein gegen Bettelei).
Mittags bekommen sie noch einmal zu essen, und dann können sie
wieder weiter wandern. Zusammenfassung: Arme Handwerksburschen
müssen für die (in der Herberge zur Heimat) empfangenen Wohltaten
arbeiten (Holz hacken).
Weshalb kommen so viele Handwerksburschen nach Braun-
schweig? Suchen Arbeit. Sie gehen schon früh in die Stadt und
bitten die Meister um Arbeit. Manche erhalten Arbeit, manche nicht.
Was tun die Handwerksburschen, welche hier keine Arbeit gefunden
haben? Wandern weiter. Zuweilen kommen auch die Meister nach
der Herberge, um sich einen Gesellen zu holen. Sie gehen in der
Herberge in ein besonderes Zimmer, — in das Meisterzimmer. Zu-
sammenfassung: Die Handwerksburschen suchen in Vraunschweig Ar-
beit; wer keine erhält, wandert nach einer anderen Stadt (oder nach
einem Dorfe).
Das Gasthaus für wandernde Handwerker führt den Namen
,,Herberge zur Heimat". Der Wanderer soll sich in dieser Herberge,
in der immer Ordnung und Sauberkeit herrschen, wie zu Hause, wie
in seiner Heimat fühlen. Ich habe den Hausvater kürzlich gefragt:
,,Wieviel Wanderer kehren denn bei Ihnen täglich ein?" Da ant-
wartete er: ,,Zwiscken 40 und 50". Das macht in einem Jahre
über 15 000. Was kannst du aus diesem zahlreichen Besuche
schließen? Daß sich die Wanderer wirklich wie in der Heimat fühlen.
Auch die Eltern freuen sich, wenn ihre wandernden Söhne in den
Herbergen zur Heimat verkehren. Dort sind die Speisen und Ge-
tränke billig, und die jungen Leute werden vor Verführung be-
wahrt. Wiederhole noch einmal, was in der Herberge nicht geduldet
wird! —
(Herbergen zur Heimat gibt es in vielen deutschen Städten. Der
Plan, auch in Braunschweig eine Herberge zur Heimat zu gründen,
wurde zuerst vom Pastor Gustav Eißfeldt am Marienstifte gefaßt.
Er sprach darüber mit mehreren Herren aus Braunschweig, und da
diese auch der Meinung waren, daß für die wandernden Arbeiter
und Handwerksburschen besser gesorgt werden müßte, so kauften sie
an der Iuliusstraße (für 4500 M) einen Bauplatz und ließen darauf
die Herberge zur Heimat erbauen. Das Geld zum Bauen (beinahe
43 000 M) wurde teils durch Geschenke, teils durch Anteilscheine, teils
durch Jahresbeiträge aufgebracht. Im Juli 1876 wurde das Haus
feierlich eingeweiht.)
Nächste Stunde sprechen wir über die Sonnenstraße und den
Altsladtmarkt. Seht euch dort um! Seht euch besonders die Mar-
tinikirche und das Altstadtrathaus an! (Einige der reiferen Schüler
erhalten die Aufgabe, Länge und Breite des Altstadtmarktes und
der Sonnenstraße nach Schritten zu messen. Bei jedem neuen Hundert
stecken sie ein Steinchen in die Tasche.)
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
— 399 —
viele Wagen und gehen viele Menschen. Dafür sagen wir auch
noch Auf der Sonnenstraße herrscht ein starker (großer, reger, leb-
hafterj Verkehr. (Was bedeutet: Der Verkehr „stockt"?---
gerät ins Stocken? —•)
Von der Sonnen straße bis zum Altstadtmarkt.
13. Die Martinikirche.
I. Welche Straße bildet die Fortsetzung der Sonnenstraße? Die
Straße „An der Martinikirche". Weshalb hat man ihr diesen Namen
gegeben? Weil sie an der Martinikirche liegt. Sie ist sehr kurz.
Wieviel Schritte hast du gezählt? 130 Schritte. Welches Gebäude
steht an ihrer Südseite? Martinikirche. (Siehe Abbildung Seite 399.)
Wieviel Gebäude stehen an der Nordseite? Vier. Welches von diesen
fällt euch am meisten auf. Bankhaus der Gebr. Löbbecke. Wodurch?
— Wir Wollen diese Straße jetzt zeichnen.
Ii. Die Martinikirche ist vor 700 Jahren von Heinrich dem
Löwen erbaut worden. Ihren Namen führt sie dem Bischof Martin
zu Ehren. (Einen Bischof nannte man früher einen Prediger, der
die Aussicht über die anderen Prediger (Pastoren) führte und der
erste und vornehmste unter ihnen war.) Unter der Kanzel sieht man
das Steinbild des hl. Martin zu Pferde, wie er seinen Mantel mit
dem Säbel durchschneidet, um die eine Hälfte einem Armen zu geben,
der nackend vor ihm steht. An der Westseite der Kirche stehen zwei
Türme. ^ Jeder Turm ist 65 m hoch. Vergleich mit der Höhe
unseres Schulhauses! — Auf dem Dache der Kirche steht noch ein
kleiner Turm. In dem hängen die Glocken. Wozu dienen diese?
— Wann werden sie geläutet? — Wenn du größer bist, so folge
gern ihrem Rufe. Die Glocken erklingen auch bei Trauungen und
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Martin
— 453 —
Kreise und über das ganze Land Männer, welche die Obrigkeit bilden.
— Wer ist das Oberhaupt unseres ganzen Landes? — Wie heißt
unser Regent? — Was muß unser Regent haben, damit er die
Feinde von unserem Lande abwehren kann? Soldaten. — Es gibt
Fußsoldaten, Reiter, Kanoniere und Seesoldaten. Diese zusammen
bilden das Militär. — Obrigkeit und Militär haben den Beruf, den
bösen Menschen zu wehren, daß sie uns kein Leid zufügen können.
Wie nennen wir daher den Stand, den sie bilden? Wehrstand. •—
Die drei Stände wollen wir hier anschreiben; nennt sie! —
Nährstand. Lehrstand. Wehrstand.
Bauern, Handw., Kaufleute. Lehrer, Prediger. Militär, Obrigkeit.
Lies: Zum Nährstande gehören: Bauern, Handwerker und Kauf-
leute. Oder: Bauern, Handwerker und Kaufleute bilden den Nähr-
stand usw. — Merke dir auch dieses Verschen:
„Die einen sorgen, uns zu nähren,
Die andern, uns zu belehren,
Die dritten, den bösen Buben zu wehren."
Iii. In unserem Orte sind etwa 8000 Wohnhäuser. Vor fünf
Jahren waren .... Wohnhäuser da. — Am wieviel ist die Zahl
gestiegen (gefallen)? Um ... — Welches ist wohl der Grund davon?
•— Wie heißen Häuser, in welchen Kaufleute ihr Geschäft betreiben?
Geschäftshäuser. — Wie heißen Gebäude, welche der ganzen Ge-
meinde gehören? Gemeindehäuser. — Netmt solche! Rathaus, Brand-
spritzenhaus usw. — Wie heißen die Häuser der Bauern? Bauern-
Häuser. — Womit sind die alten Bauernhäuser bedeckt? Mit Stroh.
— Wie ist es im Winter unter einem Strohdach? Warm. — Wie
dagegen im Sommer? Kühl. — Diese alten Bauernhäuser heißen
niedersächsische. Welche Seite ist der Straße zugewendet? Die Hinter-
seite. — Wieviel Türen sind in dieser Seite? Drei. — Was für eine
Tür ist in der Mitte? Eine große. — Warum muß diese groß sein?
Damit die Heu- und Kornwagen hineinfahren können. — Uber der
Tür !steht oft eine Inschrift. Wer kennt eine solche? — Was steht sonst
noch über dieser Tür? Wann das Haus erbaut ist, und wer damals
darin wohnte. — Wie sind die beiden anderen Türen? Klein. •—
Wohin führen diese Türen? In die Ställe. — Hier habe ich euch
den Grundriß eines niedersächsischen Bauernhauses an die Wandtafel
gezeichnet. Daran wollen wir die innere Einrichtung kennen lernen.
(Nach Sprockhofs, Vorbereitungen und Entwürfe.)
28. Ein Gang um die innere Stadt.
Wir haben bis jetzt die wichtigsten Straßen, Plätze und Gebäude
der inneren Stadt kennen gelernt. Gestern haben wir nun einen Gang
um die innere Stadt gemacht. Wir wollen ihn heute (im Geiste) noch
einmal machen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
— 487 —
V. Kämpfe der Gilden Braunschweigs mit dem Rate. Die
Gilden wollten in bezug auf die Regierung der Stadt auch etwas zu
sagen haben. Da ihnen aber der Rat dieses nicht zugestehen wollte
und ihnen sowohl wie den Gemeinden hohe Steuern auferlegte, so
erregten sie öfter Aufstände. Sie wollten mit Gewalt erzwingen, was
ihnen in Güte nicht gewährt wurde. Eine solche Empörung entstand
im Jahre 1374. Die Gilden töteten neun Bürgermeister; mehrere
Ratsherren und sonstige Vornehme wurden aus der Stadt vertrieben.
Es wurde ein neuer Rat, der aus Mitgliedern der Gilden bestand,
eingesetzt. Der Aufstand hatte zur Folge, daß die Vornehmen später-
hin, als alles wieder in das richtige Geleise gebracht war, bei wich-
tigen Beratungen die Gildemeister und die Häupter der Gemeinden
zu den Sitzungen hinzuzogen.
Vi. Brannschweig als verhansete Stadt. Über die matzlosen
Ausschreitungen der Gilden wurde die große Hansa sehr zornig,' mit
einer solchen Stadt wollte sie nichts mehr zu tun haben. Braunschweig
wurde darum„verhanset", d. h. aus dem Bunde ausgestoßen. Nun
trieb keine Hansastadt mit Braunschweig Handel; wo man braun-
schweigische Kaufmannsgüter antraf, wurden sie weggenommen,' das
Vieh der Stadtbewohner wurde von den vertriebenen Vornehmen
geraubt, und ihre Warenzüge wurden geplündert; man konnte kaum
ohne Lebensgefahr vor die Stadt gehen. Da geriet denn Braun-
schweig in große Not. Sein Ansehen bei den anderen Städten, seine
Macht und sein Reichtum gingen verloren. Darum bat es endlich
nach sechs Jahren die Hansa demütig, es wieder aufzunehmen. Die
braunschweigischen Abgeordneten mußten barfuß, mit brennenden
Kerzen in den Händen, im Bußkleide den Bund fußfällig um Ver-
gebung bitten. Sie mußten u. a. versprechen, dem Schutzheiligen
Braunschweigs, dem Autor, welcher der Sage nach der Stadt öfter
beigestanden hatte, eine Kapelle neben dem Altstadtrathause zu er-
richten. Dann wurde Braunschweig wieder in die Hansa aufge-
nommen. Der Handel der Stadt nahm wieder zu; sie wurde wieder
reich und mächtig. Braunschweiger Mumme, Braunschweiger Wurst
und (später) Braunschweiger Honigkuchen waren berühmte Handels-
gegenstände.
Die Herzöge residierten während dieser ganzen Zeit in Wolfen-
büttel. Obgleich Braunschweig immer und immer versuchte, eine
,,durch Gottes Güte freie Stadt" zu werden, gelang es ihm nie voll-
ständig. Infolge eines neuen Aufstandes gegen den Rat erhielten
die Gemeinden mehr Vergünstigungen. Diese bestanden darin, daß
ihre Anführer, die sog. Stadthauptleute, bei der Gesetzgebung mit-
sprechen durften. Es regierten nun nicht mehr die Patrizier allein,
sondern auch das Volk.
Vh. Braunschweig als reformierte Stadt. Am 31. Okt. 1517
schlug Dr. Martin Luther, Professor und Prediger in Wittenberg, an
die dortige Schloßkirche 95 Sätze. Er schrieb in denselben, daß in der
katholischen Kirche nicht alles wäre, wie es sein sollte. Das reine und
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
— 401 —
Pfeilern und Wänden heißt Seitenschiff. — Wieviel Seitenschiffe hat
also eine Kirche? — Zeige die beiden Seitenschiffe! — Welches Schiff
ist das größte? Wieviel Gänge führen durch das Schiff? — Die
Bänke in der Kirche werden Stühle genannt. Über den Seitenschiffen
Zwischen den Pfeilern und den Außenwänden) sind sehr häufig
Priechen oder Emporen angebracht. Die Priechen sind auch mit
Bänken (Stühlen) versehen. Vom Schiffe aus führen mehrere
Treppen zu den Priechen. An dem östlichen Ende der Kirche befindet
sich ein Raum, der das Chor genannt wird. Das Chor liegt ge-
wohnlich etwas höher als das Schiff und wird darum auch das
hohe Chor genannt. Im Chor sehen wir den Altar und den Tauf-
stein. Wozu dienen diese Gegenstände? — An einem Pfeiler des
Schiffes ist die Kanzel angebracht. Wer besteigt die Kanzel? —
Weshalb? Vor und nach der Predigt wird ein Lied aus dem Ge-
sangbuche gesungen. Womit wird der Gesang begleitet? Orgel. Wer
spielt die Orgel? Organist. Während des Gesanges hält sich der
Pfarrer in der Sakristei (Pfarrstuhl) auf.
In der Kirche wird Gottesdienst gehalten, welcher aus Gebet,
Gesang, Predigt und Segen besteht. Wann wird Gottesdienst ab-
gehalten? — Als wessen Haus ist die Kirche anzusehen? — Darum
wird die Kirche auch Gotteshaus genannt. Warum Vothaus? —
Wie habt ihr euch in der Kirche zu verhalten? — Wieviel Kirchen
haben wir in unserer Stadt? — Welche kennst du? — Wo stehen
sie? —
Iii. An der Südseite der Martinikirche liegt der Martinikirchhof.
Zwischen welchen Gebäuden? — Auf diesem Platze wurden früher
die Toten beerdigt. Die Kirchhöfe lagen früher immer neben der
Kirche (also innerhalb der Stadt). Bald zeigte sich aber, daß die
Sitte, die Toten in der Stadt zu begraben, auf die Lebenden nach-
teilig wirkte. Man legte deshalb die Friedhöfe vor den Toren an.
Wo wurde der Martinikirchhof angelegt? — Was hat man aus dem
alten Martinikirchhof gemacht? — Die Grabsteine, welche auf den
Gräbern lagen, hat man aufbewahrt. Ihr alle habt schon viele von
diesen alten Grabsteinen gesehen. Wo? Sie sind an der Kirche be-
festigt. Dient der Martinikirchhof auch jetzt noch als Begräbnis-
platz? — Wo werden jetzt die Toten unserer Stadt beerdigt? Zen-
tralfriedhof. Wo befindet sich der Zentralfriedhof? —
Zugaben:
1. Der Kirchturm.
Kirchtum, was stehst du nur immer so da usw. (Fr. Wiedemaun.)
2. Wo wohnt der liebe Gott?
Wo wohnt der liebe Gott?
(Siehe Seite 208.) (233. Hey.)
Zimmermann, Anschauungsunterricht. Ii. Band. 26
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
452
1861 : 42 200 Einwohner. 1890 : 101047 Einwohner.
1885 : 85174
Ii. a) Sehen wir uns einmal die Beschäftigung der Be-
wohner an! — Wie nennen wir diejenigen, welche das Faid bebauen
und Viehzucht treiben? Bauern. — Was tun die Kaufleute? Sie
kaufen Waren und verkaufen sie wieder. — Andere haben große
Fabriken. Was sind sie? Fabrikanten. — Was gebraucht der
Tischler, um Tische und Stühle zu machen? Holz. — Was gebraucht
der Schuhmacher zu seinem Geschäft? Leder. — Der Schmied?
Eisen. — Holz, Leder, Eisen sind Stoffe. Die Leute, welche Stoffe
mit den Händen verarbeiten, heißen Handwerker. (Wiederhole!) —
So haben alle eine bestimmte Beschäftigung. Diese nennt man ihren
Beruf. Wiederhole! — Wozu dient das Korn, welches der Bauer
auf dem Acker baut? Zu unserer Nahrung. — Die Nahrung ist ein
Bedürfnis des Leibes. Auch Wohnung und Kleidung sind leibliche
Bedürfnisse. — Welche Leute verschaffen diese leiblichen Bedürfnisse?
Bauern, Kaufleute, Handwerker. — Alle, welche einen gleichartigen
Beruf haben, bilden zusammen einen Stand. (Wiederhole.) —
Bauern, .Handwerker und Kaufleute aber bilden den Nährstand.
Warum? Weil sie das beschaffen, was zu unserer Nahrung gehört.
d) Erwachsene Personen müssen für sich selbst sorgen. Von wem
empfangt ihr aber noch alles? Von unseren Eltern. — Sie geben
euch alles, was zu eures Leibes Nahrung nötig ist. Ihr sollt aber
nicht bloß größer werden, sondern auch lernen. — Von wem lernt ihr
zuerst? Von den Eltern. — Wohin schicken euch eure Eltern dann?
In die Schule. — Wer lehrt euch in der Schule? Der Lehrer. —
Wer lehrt euch später im Konfirmandenunterrichte? Der Prediger.
— Woraus lehrt ober predigt der Prediger Sonntags? Aus der
Bibel. — Welchen Beruf haben also Lehrer und Prediger? Zu
lehren. — Welchen Stand bilden sie? Den Lehrstand.
c) Was bilden alle Bewohner eines Hauses zusammen? Den
Hausstand. — Alle Bewohner eines Ortes, ja eines ganzen Landes
bilden auch eine Gemeinschaft. Die Gemeinschaft, welche die Be-
wohner eines Ortes bilden, heißt die Orts-Eemeinde; viele Ee-
meinden bilden einen Kreis. (Wiederholen!) In welchem Kreise
wohnen wir? — Sechs Kreise bilden unser Land. In welchem Lande
wohnen wir? Im Herzogtum Braunschweig. — In jeder Gemein-
schaft aber muß Ordnung und Recht sein; darum steht an der Spitze
jeder Gemeinschaft ein Mann, der das Ganze verwaltet. Wer steht
an der Spitze der bürgerlichen Gemeinde? Der Bürgermeister (Orts-
Vorsteher.) — Welche Männer helfen ihm? Die Stadträte. — Diese
bilden zusammen die Ortsobrigkeit. — So gibt es auch über die
1867 : 50 369
1871 : 57 883
1875 : 65 938
1880 : 75 038
1895 : 115138
1900 : 128226
1905 : 136397
1910 : 143552
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
— 486 —
noch auf den Flüssen und Meeren reiste man sicher. Zu jener Zeit
galt durch das ganze Reich das Wort:
„Reiten und Rauben ist keine Schand',
Das tun die Besten im ganzen Land."
Den Kaufleuten wurde aufgelauert, sie wurden ausgeplündert,
gefangen fortgeführt und meist nur gegen ein beträchtliches Lösegeld
wieder freigegeben. Dieser Räubereien wurden die mächtigsten Han-
delsstädte, Hamburg und Lübeck, endlich müde. Sie verbanden sich
im Jahre 1241 miteinander und beschlossen, da ihnen kein Fürst bei-
stand, sich selbst zu helfen. Auf gemeinschaftliche Kosten sammelten
sie ein bedeutendes Landheer und rüsteten auch Kriegsschiffe aus,
welche die Kauffahrer auf dem Wasser in Schutz nahmen. Für die
Räuber kamen nun böse Tage. Ihre Burgen wurden belagert und
zerstört. Sie selbst wurden an den Galgen gehängt oder ersäuft. So
kam es, daß bald alles vor der deutschen Hansa erzitterte. Als nun
andere Handelsstädte sahen, wie die Hansa gefürchtet wurde, und
wie sicher sie infolgedessen Handel treiben konnten, traten viele von
ihnen gleichfalls dem Bunde bei. Es gehörten zur Zeit seiner höchsten
Blüte 85 Städte zu demselben. Sie rüsteten gemeinschaftlich eine
Flotte von mehr als 200 Schiffen aus, hielten ein mächtiges Land-
Heer und führten sogar Kriege mit Fürsten. Jetzt bezeichnen sich nur
noch Bremen, Hamburg und Lübeck als Hansastädte. In diesen Bund
ließ sich also Braunschweig aufnehmen. Es konnte nun seinen Handel
ganz ungehindert betreiben. Handelsartikel waren sowohl Erzeug-
nisse fremder Länder als auch eigene. Die Stadt wurde von Tag
zu Tag mächtiger.
Iv. Braunschweigs Bürger im Mittelalter. Im Mittelalter
glichen die Städte mit ihren Mauern, Gräben und Wällen den Bur->
gen; darum hießen ihre Bewohner Bürger. Die Einwohner Braun-
schweigs zerfielen in den Rat, die Gilden und die Gemeinden. Der
Rat regierte die Stadt. Er bestand aus den reichen Vornehmen.
Diese nannten sich Patrizier. Die Gilden, Zünfte, Innungen waren
Vereinigungen von Gewerbetreibenden; so gab es Tischler-, Schuh-
macher-, Schneidergilden usw. Ihre Obersten hießen Gilde- oder
Zunftmeister. Die Zünfte hatten das Recht, jedem, der nicht zu ihnen
gehörte, zu untersagen, daß er in der Stadt ein Gewerbe trieb.
Diese Einrichtung nannte man den Zunftzwang. Nach einer be-
stimmten Anzahl von Iahren wurde der als Lehrling in die Zunft
Eingetretene zum Gesellen gemacht und begab sich als solcher auf die
Wanderschaft. Wollte er später Meister werden, so mußte er seine
Befähigung durch ein Meisterstück dartun. Die Glieder einer und der-
selben Zunft wohnten meist auf bestimmten Straßen beisammen.
Daher haben die Kannengießer-, die Schuh-, die Knochenhauer-,
die Weberstraße u. a. ihren Namen erhalten. Jede Zunft hatte ihre
eigene Fahne und an der Bewachung der Stadt ihren besonderen An-
teil. Zu den Gemeinden gehörten alle übrigen Bürger.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]