Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
- 35 -
12. Noch höher gelegen, ja der höchstgelegene Ort des Harzes ist
Hohegeiß (620 m) mit etwa 1000 Einwohnern. Es hat feinen Namen
von einer Kapelle „Zum hohen Geist", die von den Mönchen des
Klosters Walkenried an der Heerstraße von Harzburg nach Nordhausen
für die fremden Reisenden, „die Elenden", erbaut war. Eine Ort-
schaft entstand hier infolge des Bergbaues, der aber wieder einge-
gangen ist. (Altere Siedelungen haben sonst nie solche hohe, freie
Lage.) Durch hohe Lage und trotzdem gleichmäßiges Klima empfiehlt
sich Hohegeiß als Höhenkurort. Einen großen Gegensatz zu dem
luftigen Hohegeiß bildet der nahe im tiefen, ungemein lieblichen Tal
der Zorg^ gelegene gleichnamige langgestreckte Flecken (350 m),
dessen Erzhütte eine Gründung des Klosters Walkenried ist (1300 Ein-
wohner). An dem großen Eisenwerke, das einer Genossenschaft ge-
hört, werden 300 Arbeiter beschäftigt; auch der Obelisk auf dem
Löwenwalle in Braunschweig wurde hier gegossen. Nie Zweigbahn
Zorge-Ellrich schließt sich an die Strecke Seesen, Osterode, Herzberg,
Walkenried - Nordhausen an.
13. Rechter Nebenfluß der Jorge ist die Wieda. die durch
Wieda und Walkenried fließt. Wieda hat eine Eisenhütte und
zählt 1600 Einwohner. Es hat in der Nähe zwei der schönsten Aus-
sichtspunkte: den Stöberhai (720 m), den höchsten bewohnten braun-
schweigischen Aussichtspunkt und die höchste Erhebung der Wasser-
scheide zwischen Elbe und Weser, und den (preußischen) Ravensberg
(660 m) mit weiter Übersicht über die Höhenzüge und Täler des
Harzes.
Mitten in dem am Ausgange des Harzes gelegenen Walken-
ried (290 m hoch, 1500 Einwohner) erinnern herrliche Ruinen an
das einstige berühmte Iisterzienserkloster, das im 12. Jahrhundert
gegründet wurde und an dessen Vau man 80 Jahre gearbeitet hat. Das
reich ausgestattete Kloster der betriebsamen und werktätigen Mönche
erwarb sich ausgedehnte und fruchtbare Ländereien, auch in anderen
Staaten, so daß sein Abt sich rühmte, er könne auf der Reise nach
Rom jede Nacht in eigenem Hause schlafen. Walkenried war ein
freies Reichsstift, dessen Äbte bischöfliche Macht und auf den Reichs-
tagen Sitz und Stimme hatten. Durch den Bauernkrieg nahm diese
Herrlichkeit aber ein jähes Ende. Mit wildem Jubel erstürmten auf-
ständische Bauern das Kloster und plünderten, zerschlugen und ver-
wüsteten es. Man erzählt, sie hätten starke Taue an dem Turme,
dessen unteres Gebälk sie angesägt hatten, befestigt und so den Turm
niedergerissen' er durchschlug das Gewölbe des Hauptschiffes, und
bald stürzte auch ein Teil des Chors nach. Die Ruinen, namentlich
der Kreuzgang und der jetzt als Kirche dienende Kapitelsaal, sind
Zeugen für die einstige Herrlichkeit des edlen Gebäudes. — Walken-
ried ist Sitz eines Amtsgerichts, Oberforstamts und Forstamts und
besitzt eine Domäne. In dem nahen Sachsenstein wird Gips ge-
wonnen.
3*
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Hohegeiß Jorge
Extrahierte Ortsnamen: Harzburg Nordhausen Braunschweig Osterode Herzberg Nordhausen Ravensberg Walken-
ried Rom Oberforstamts Sachsenstein
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
- 64 -
Poststraße: Blankenburg—hasselfelde—ilfeld; die Elbingeröder Poststraße:
Blankenburg—hüttenrode—rübeland; die Harzstraße: Bad Harzburg—braun-
lage—hohegeiß—ilfeld; die Thedinghäuser Landstraße: Thedinghausen—verden.
Die Kommunikationswege dienen der Verbindung der Ortschaften
und Gemarkungen und werden von den Kreiskommunalverbänden unterhalten.
7. Eisenbahnen. Die Linie Vraunschweig - Wolfenbüttel, die erste Bahn in
Norddeutschland und die erste deutsche Staatsbahn, wurde 1838 eröffnet als ein
Teil der Strecke Braunschweig—bad Harzburg. Dann folgten: Braunschweig—
Oschersleben, Braunschweig—peine—hannover, Börßum—kreiensen, Jerxheim—
Helmstedt, Kreiensen—holzminden—höxter, Vienenburg—oker—goslar, Bör-
ßum—jerxheim, Fallersleben—öbisfelde, Braunschweig—helmstedt, Seesen—oste-
rode— Herzberg—nordhausen, Schöningen—eilsleben—magdeburg, Halberstadt—
Blankenburg, Langelsheim—lautenthal, Hameln—coppenbrügge, Holzminden—
Fürstenberg, Seesen—langelsheim usw.
8. Liebestätigkeit im Herzogtum. In alter Zeit ergossen sich Ströme des
Segens aus der Liebestätigkeit der Klöster: St. Ägidien, St. Blasii, Franzis-
kanerkloster (Brüdernkirche) und Kreuzkloster in Braunschweig; ferner Riddags-
hausen und Steterburg in der Nähe Braunschweigs; St. Lorenz in Schöningen,
St. Ludgeri und St. Marienberg in Helmstedt; Marienthal bei Helmstedt und
Königslutter; Brunshausen und Gandersheim, Clus und Amelunrborn; Michael-
stein bei Blankenburg und Walkenried. Als später sich die Städte ausdehnten,
entstanden Stätten christlicher Liebestätigkeit in Hospitälern und Stiften,
Konventen und Beguinenhäusern — für Witwen und Waisen, für Arme
und Alte, für Pilger, Sieche und Aussätzige (St. Leonhard). Noch wirken in
Braunschweig segensreich das Waisenhaus Beatae Mariae Virginis (Zur heil.
Jungfrau Maria) und der Thomashof, als Zufluchtsstätte für alleinstehende
alte Frauen gegründet; in Helmstedt der Georgenhof als städtisches Armenhaus,
in Blankenburg das Hospital St. Georg für 50 alte Männer und Frauen, sowie
sogenannte Hospitale in Gandersheim, Helmstedt, Seesen, Calvörde, Hasselfelde.
Auch weltliche Gemeinschaften, sogenannte Laienbruderschaften, wie Lollharden
oder Alexianer, stellten sich in den Dienst der Armen und Leidenden.
1819 widmete sich Lehrer Albrecht in Braunschweig der Pflege taubstummer
Kinder: Entstehung der Taubstummenanstalt. Zehn Jahre später unter-
richtete der Arzt Dr. Lachmann in seinem Hause an der Wilhelmstraße vier Blinde:
Anfang der Blindenanstalt. 1868 nahm sich Pastor Stutzer der Blödsinnigen
und Fallsüchtigen an: Ansang der I d i o t e n a n st a l t in Neu-Erkerode. Geistes-
kranke finden Pflege in Königslutter. 1852 wurde mit drei Mädchen das
Rettungshaus, eröffnet. 1870 fing das Marien stift an, Hilfskräfte für
den Dienst an Verwundeten in Kriegszeiten und an Leidenden in Zeiten des
Friedens auszubilden. Das Luisenstift in Braunschweig nimmt Epileptiker auf;
das Krüppelheim ist eine von der entschlafenen Herzogin Elisabeth gegründete Heil-
und Pflegeanstalt für verkrüppelte Kinder.
Die große soziale Gesetzgebung unterstützt jetzt den Arbeiter in Krankheit
und im Alter. Über alle Lebensalter erstreckt sich die christliche Liebestätigkeit der
Inneren Mission, von den notleidenden Säuglingen an bis zu dem hilflosen
Alter. In sogenannten Krippen und Kleinkinderbewahranstalten, Iugendhorten,
Jünglings- und Iungfrauenvereinen, in Vereinen christlicher Männer und Frauen
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Leonhard) Mariae Maria) Maria Georg Albrecht Albrecht Lachmann Elisabeth
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Extrahierte Personennamen: Julius Maximilian_Ii Maximilian Auguste_Dorothea_von_Brauuschweig Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Auguste_Dorothee Ludolf Oda Gerberga Christina Roswitha
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 103 —
das Erdreich picke, dort werde man gute Bausteine finden. Die Frauen thaten, wie ihnen geheißen war; sie folgten der Taube, die gen Süden zum Kühler flog, und hier fand man die trefflichsten Steine, so daß der Bau des Klosters fortgesetzt werden konnte. Doch Ludolf und Hathumod erlebten die Vollendung desselben nicht mehr; jener starb bereits im Jahre 864, diese 874 im Alter von 33 Jahren. Sie hatte sich bei der Pflege ihrer Klosterschwestern, die von einer ansteckenden Krankheit er-» griffen waren, so angestrengt, daß sie selbst auf das Krankenlager geworfen wurde, von dem sie nicht wieder erstand. Sie wurde in Brunshausen an der Seite ihres Vaters beigesetzt, und 30 Tage lang zogen Scharen von Trauernden zu ihrem Grabe, um daselbst Blumen zu streuen, zu weinen und zu beten. Ihre Schwester Gerberga wurde ihre Nachfolgerin als Äbtissin von Brunshausen.
Nachdem das Kloster (Stift) Gandersheim durch die Fürsorge des Herzogs Otto des Erlauchten, eines Sohnes Ludolfs, endlich fertig gestellt war, zogen die Nonnen, geführt von der Äbtissin Gerberga, am 1. November 881 beim ersten Scheine des Frührots in feierlicher Prozession unter Vorantragung von Fahnen und Kreuzen und unter Abfindung heiliger Lieder von Brunshausen nach dem neuen Gotteshause, welches von dem Bischof Wigbert von Hildesheim, in dessen Diöcese es lag, eingeweiht wurde. Auch die Reliquien ihres alten Klosters, das angebliche Rohr, mit welchem der Heiland gegeißelt wurde, ein Gefäß mit einigen Tropfen von dem vermeintlichen Blute Christi, sowie die Gebeine des h. Anastasius und Jnnocentius, der Schutzpatrone der neuen Kirche, führten sie mit nach Gandersheim, und später wurden auch die Gebeine Ludolfs und Hathnmods daselbst beigesetzt
Nachdem die Kirche dreimal abgebrannt war, wurde in den Jahren 1170—1172 der jetzige Bau, eine dreischiffige romanische Basilika, mit zwei 40 m hohen Türmen, den „Gandersheimer Zuckerhüten", aufgeführt. Der hohe Chor, zu welchem eine Treppe von 12 Stufen emporführt, da unter demselben eine Gruftkirche (Krypta) liegt, ist mit einem fünfarmigen Bronzeleuchter geschmückt. In einer Seitenkapelle auf der Nordseite der Kirche befindet sich ein Denkmal des Herzogs Ludolf in Form einer aus Eichenholz geschnitzten und in einem offenen Sarge liegenden Figur, welche in der linken Hand ein blankes Schwert hält, während der rechte Arm das Modell der Klosterkirche trägt. Da es in Gandersheim außer dem Stifte St. Anastasii und Jnnocentii auch noch das Benediktinerinnenkloster St. Marien und ein Franziskanerttofter gab, die Stadt selbst aber die beiden Pfarrkirchen St. Georg und St. Moritz besaß und das Mönchskloster Klus sowie das Kloster Brunshausen, das auch wieder mit Nonnen besetzt war, in nächster Nachbarschaft lagen, so bildete Gandersheim im Mittelalter den kirchlichen Mittelpunkt für die ganze Umgegend, wo die fromme und schaulustige Menge an den hohen Fest- und Heiligentagen von nah und fern zusammenströmte. Das vornehmste von diesen Klöstern war das Stift St. Anastasii und Jnnocentii, in welchem in der Regel 28 adelige Damen (Kanonissinnen)
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Ludolf Gerberga Otto Äbtissin_Gerberga Wigbert Ludolf Georg Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Brunshausen Gandersheim Hildesheim Christi Gandersheim Gandersheim Gandersheim