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1. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 8

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 8 - Universität in Helmstedt aufgehoben. Der Braunschweiger Landschaft erklärte Napoleon: „Weder der General Braunschweig noch seine Kinder werden jemals wieder über ihre Staaten herrschen". Aber die Schlacht bei Leipzig machte der Fremdherrschaft ein Ende: drei Wochen darauf ergriff Major Olfermann unter dem Jubel der Bevölkerung im Namen des Herzogs Friedrich Wilhelm Besitz von dem Herzogtum. 22. Friedrich Wilhelm, der schwarze Herzog (1313—15). Von den vier Söhnen Karl Wilhelm Ferdinands starb der älteste kurz vor der Schlacht bei Jena, und die beiden folgenden Söhne litten an körperlichen und geistigen Schwächen. Daher wurde Friedrich Wilhelm zur Nachfolge bestimmt. Früh war er in preußische Dienste getreten und hatte auch den Feldzug gegen Frankreich 1792 mitgemacht. Vermählt war er mit der edlen Prinzessin Marie von Baden, die ihm zwei Söhne, Karl und Wilhelm, schenkte, aber schon nach fünfjähriger Ehe starb. Sehnsüchtig wartete er auf eine Gelegenheit, für die Befreiung Deutsch- lands kämpfen zu können. Sie bot sich, als 1309 Österreich gegen Frankreich rüstete. Damals war er 33 Jahre alt, „ein tapferer und erprobter Soldat, eine stolze, reizbare Natur, tief erbittert durch die Schicksale seines Hauses, voll Hasses gegen Napoleon, in dem er den Zerstörer des Glückes seines Vaterlandes und seines Hauses erblickte". In Schlesien warb er ein Korps, das mit schwarzem Schnürenrock und Tschako mit dem Totenkopf und dem wehenden Roszschweif bekleidet wurde. Aber die Niederlage der Österreicher und der Waffenstillstand bewogen ihn, mit der kleinen Heldenschar (wenig über 2000 Mann) sich den Weg durch die Feinde nach der Wesermündung zu bahnen. „Diese Schar glich einer altdeutschen Gefolgschaft, die es für Ehre hielt, mit ihrem Fürsten zu fallen, für Schande, ihn zu überleben." Von Zwickau zog er in Eilmärschen über Alten- bürg, Leipzig. Halle, eroberte das stark verteidigte Halberstadt und wurde am 31. Juli abends in Braunschweig von seinem treuen Volke umjubelt. Betrübten Sinnes ging er durch sein Schloß und schlief unter freiem Himmel vor dem Petri- tor. Unter Absingen des Gesanges „Dir trau' ich, Gott, und wanke nicht" (Nr. 349) marschierte er am 1. August nach Olper gegen das 5000 Mann starke westfälische Korps Reubels. Aber die heldenmütige Tapferkeit vermochte gegen die Übermacht nichts. Da machte der Feind den Fehler, sich auf das rechte Okerufer zurückzuziehen, und in Eilmärschen konnte nun das schwarze Korps über Hanno- ver nach Elsfleth an der Wesermündung gelangen, wo englische Schiffe es auf- nahmen. In 14 Tagen hatte man 470 km zurückgelegt und 11 meist siegreiche Gefechte bestanden. Selbst Napoleon bewunderte den heldenmütigen Zug, der in der Geschichte nur wenige seinesgleichen hat, und nannte seinen Führer einen tapferen Krieger. In englischen Diensten kämpften dann die Helden in Spanien gegen Napoleon. Als dessen Macht bei Leipzig gebrochen war, kehrte der Herzog drei Tage vor Weihnachten 1813 nach Braunschweig zurück, nachdem Olfermann im November von dem Lande Besitz genommen hatte. 1315 wagte Napoleon südlich von Brüssel den Entscheidungskampf, und am 16. Juni griff sein Marschall Ney die Engländer bei Quatrebras an. Nachmittags trafen die Braunschweiger auf dem Schlachtfelde ein. Als der tollkühne Herzog die Zurück- weichenden sammeln wollte, erhielt er eine feindliche Kugel, die ihn schnell tötete. Seine Truppen rächten seinen Tod unter General Olfermanns Führung zwei Tage später in der Schlacht bei Waterloo. Im Braunschweiger Dome ruht der Hel-

2. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 29

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 29 — des Corps und der 11 Gefechte verzeichnet sind, welche dasselbe vom 1. April bis 1. August 1809 zu bestehen hatte. Vom Petrithore führt die Prome- nade am Hohen- und Wilhelmithore vorbei zum Bahnhofe zurück. 10. Umgebung. Der Park von Richmond vor dem Augustthore, in welchem drei kleine Schlösser stehen, ist 1768 von der Herzogin Auguste, der Gemahlin des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand, nach englischer Art mit Rasenplätzen und Baumgruppen angelegt und nach dem Schlosse Rich- mond bei London benannt. Der Park gehört jetzt dem Herzog von Cnmber- land in Gmuuden, doch ist er teilweise dem Publikum zum Spazieren- gehen geöffnet. Das Schilldenkmal zwischen dem August- und Stein- thore erinnert an die 14 Soldaten des Schillschen Corps, welche im Früh- jähr 1809 in Stralsund gefangen genommen waren und im Sommer des- selben Jahres auf Befehl der westfälischen Regierung in Braunschweig er- schössen wurden, weil sie als westfälische Unterthanen ohne Erlaubnis ihrer Behörden in das Schillsche Corps eingetreten waren. Auch das Haupt des Majors vou Schill, welcher am 31. Mai 1809 in Stralsund im Kampfe gegen die mit den Franzosen verbündeten Dänen und Holländer fiel, ist hier 1837 beigesetzt, während der übrige Körper auf dem Friedhofe in Stralsund begraben ist. In der Nähe des Schilldenkmals liegt der V iewegf che Garten mit dem Grabe des Schulrats Camp e (Robinson!). Das ehemalige Hospital St. Leonhard diente im Mittelalter den Aussätzigen als Wohnung. (Jetzt Landesgestüt.) Der ehemalige große Exerzierplatz vor dem Stein- thore wird jetzt zu einem Parke eingerichtet, da vor dem Augustthore am Wege nach Mascherode ein neuer Exerzierplatz angelegt ist. Am Nuß- berge, aus dessen Steinen mehrere Kirchen und zahlreiche Häuser der Stadt Braunschweig erbaut sind, steht eine Ehrensäule zur Erinnerung an den General O l s e r m a n n, welcher die braunschweigischen Truppen in der Schlacht bei Waterloo (18. Juni 1815) führte, nachdem Herzog Friedrich Wilhelm zwei Tage zuvor bei Quatrebas gefallen war. Die Kloster- kirche in dem benachbarten Rid d a gsh ansen zeigt in ihrer Bauart den Über- gang von dem romanischen Rundbogen an Fenstern, Thüren und Gewölben (Dom!) zum gotischen Spitzbogen (Brüdernkirche!). Weil die Äbte des Klosters die Herzöge von Braunschweig in ihren Kriegen gegen die Stadt Braunschweig unterstützten, wurde Riddagshausen von den braunschweigischen Stadtsoldaten wiederholt verwüstet. Dieselben verwandelten die Kirche in einen Pferdestall und streuten die Bücher der Klosterbibliothek den Pserden als Streu unter. Jmjahre 1550 versuchten sie sogar diepseiler in derkirche um- zureißeu und das ganze Bauwerkdurch Feuer zu zerstören, doch istihnen dies nicht gelungen. (Fischteiche bei dem „grünen Jäger" und der „Buchhorst".) In dems ch la ch teh ause vor demwendenthore werden jährlich etwa 53 000schweine und außerdem viele Riuder, Kälber und Schafe geschlachtet (Braunschweiger Wurst!) In der Iutes ab rik vor dem Petrithore werden aus den Bastfasern der ostindischen Jutepflanze Säcke, Tischdecken, Gardinen ?c. hergestellt.

3. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 48

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
48 Die Stadt Braunschweig und ihre Umgebung. innert an die 14 Soldaten, die 1809 in Stralsund gefangen genommen waren und auf Befehl der westfälischen Regierung in Brannschweig erschossen wurden, weil sie als westfälische Untertanen ohne Erlaubnis ihrer Behörden in das Schillsche Korps eingetreten waren. Auch das Haupt des Majors von Schill, der am 31. Mai 1809 in Stralsund im Kampfe gegen die mit den Franzosen Verbündeten Dänen und Holländer fiel, hat man hier 1837 bei- gesetzt, während der übrige Körper in Stralsund begraben ist. Am sö. Ende der Leonhardstraße steht die 1905 eingeweihte srühgotische Johanniskirche. In der Nähe (Helmstedter Straße) befinden sich Anstalten christlicher Wohl- tätigkeit: das Marienstift (Krankenhaus und Diakonissenanstalt), Bethanien (Siechenhaus) und (am Riddagshäuser Weg) das Rettungshaus für verwahr- loste Kinder. Auf der Helmstedter Straße weitergehend, gelangt man nach dem ausgedehnten Zentralsriedhofe mit seiner gotischen Kapelle und einer Fülle schöner Grabdenkmäler, sodaim nach dem jüdischen und den, neuen katholischen Friedhofe. Kehren wir nun an den Anfang der Helmstedter Straße zurück, so sind wir am ehemaligen Steintor, nach dem ein Stück Wall benannt ist; an dessen nächste Fortsetzung, den Sandweg und den Theaterwall, schließt sich noch l. des Umflutgrabens der Herzogliche Park an. Anmutig um- hegen seine Baum- und Strauchgruppen im S. das Museumsgebäude und in der Mitte das Hoftheater. Im Herzoglichen Museum bietet sich der Schaulust des Besuchers vor allem eine reiche Sammlung von Gemälden dar, Werke von Meistern wie Rubens, Rembrandt, van Dyck, Guido Reni, Hol- bein der Jüngere, L. Cranach der Ältere u. a.; da findet er antike und mittelalterliche Tougesäße, Münzen, elfenbeinerne oder erzene Kunstgegen- stände; da kann er Luthers Trauring sehen, das Petschaft der Königin Maria Stuart, den Krönnngsmantel Ottos Iv., das hochberühmte Onyxgefäß, d. h. einen Ölkrug aus dem Anfang unserer Zeitrechnung mit Schichten von ver- schiedener Färbung und sinnigem Schnitztverk, das die Familie des Kaisers Augustus beim Opfern zeigt. — Das im Rundbogenstil erbaute Hoftheater wurde 1861 eröffnet; es hat neuerdings eine Erweiterung und Verschöne- rung erfahren. Seitlich erblickt man das Denkmal des Hofkapellmeisters Franz Abt mit einer Gruppe spielender Kinder und zwei Schwalben zur Erinnerung an des Tondichters vielgesungenes Lied: „Wenn die Schwalben heimwärts ziehn". Weiter ö. ist in neuerer Zeit an der Stelle des früheren Herzoglichen Küchengartens die sehr breite und lange, mit lauter vornehmen Wohnhäusern eingefaßte Kaiser-Wilhelm-Straße entstanden; sie hat in der Mitte eine Allee, an jeder Seite einen Fahr- und Fußweg. Ihren Anfang macht die Kaiser-Wilhelm-Brücke, die mit vier Frauenfignren und vier Löwen von vielsagender Bedeutung geschmückt ist. Die erste Frauengestalt umfaßt das Schwert und zertritt einen Drachen, den Feind; die zweite hält in der Rechten die Kaiserkrone, in der Linken den Palmzweig; die dritte hält Szepter und

4. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 61

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
61 von Erfurt her folgte ihm General Gratien mit Sachsen und Holländern. Auf den ersteren stürzte sich der Herzog am 1. August hei dem Dorfe Olper, eine halbe Stunde nördlich von Braunschweig. Aber trotz des heldenmütigen Kampfes gelang es ihm nicht, sich durch die Übermacht Bahn zu brechen; er ward auf die Stadt zurückgeworfen. Doch sonder- barer Weise zog sich in der folgenden Nacht der unfähige Keubel um Braunschweig herum, zur Verbindung mit Gratien. Der Herzog fand am 2. August die Strasse zu seiner Rettung offen. Rasch ging es nun, meist auf Wagen, die man ihm willig darbot, über Hannover auf Bremen zu. Hinter sich brach er die Brücken ab. Mit einer solchen Schnelligkeit wurde der Weg zurückgelegt und mit so glücklichem Erfolge die Aufmerksamkeit des Feindes getäuscht, dass dieser im Wahne, es suche der Herzog die Elbe zu gewinnen, dem- selben einen bedeutenden Vorsprung nach der Wesermündung gestattete. Bei Elsfleth und Brake geschah am 7. August die Einschiffung des ritterlichen Häufleins. Zwar waren hier Dänen als dienstwillige Schergen Napoleons bei der Hand, aber wirkungslos und verspottet umsausten ihre Kugeln die deutsche Heldenschar. Friedrich Wilhelm war der letzte, der das Festland verliefs. So grüfsten der Herzog und die Seinen das freie, große Meer und athmeten auf nach 14 Tagen der Mühsal. Englische Schiffe führten sie nach Helgoland. Das ist der verwegene Zug Friedrich Wilhelms und seiner Schwarzen von den Grenzen Böhmens bis zur Nordsee, zum Trotz seiner Feinde, zum Zeichen, dass Gott den Mutigen nimmer verlädst. Havemann, Geschichte der L. Braunschweig u. Lüneburg. 49. Braunschweig und Schwarzenborn. Einmal hatte der Herzog Heinrich der Jüngere seinen lieben Freund, den Landgrafen Philipp von Hessen, zu einem Tauffeste nach Wolfenbüttel geladen. Nun geschah es, dafs sie beide auf dem Schlofswalle lustivandelten, wo man in der Ferne die Türme

5. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 92

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
92 Qnatrebras ist ein Wirtshaus und liegt am Kreuzungs- punkte zweier Landstrafsen. Es hat seinen Namen von einem vierarmigen Wegweiser, der hier aufgerichtet ist. Anfangs stand hier nur der Prinz von Oranien mit 7000 Mann und 16 Kanonen. Um 1 Uhr mittags warf sich Ney mit 12000 Mann und 30 Geschützen auf diese Schar. Bald darauf kamen englische Regimenter an, kurze Zeit später erschien auch Herzog Friedrich Wilhelm mit seinen Truppen. Trotz dieser Verstärkung rückten die Franzosen siegreich vor. Bald nach 4 Uhr forderte Wellington den Herzog auf, mit seinen Truppen, die bisher im zweiten Treffen gestanden hatten, den Feind anzugreifen. Kaum hatte dieser die vor- dringende Bewegüng der Braunschweiger bemerkt, als er auf einer Höhe südwärts von Quatrebras 12 Geschütze auffahren liefs, deren Geschosse vernichtend in die Reihen der tapfern Schwarzen einschlugen. Auch Friedrich Wilhelm kam in Lebensgefahr. Eine Kugel schlug unter seinem Pferde ein, so dafs dasselbe einen Seitensprung machte. Aber der Herzog bewahrte seine Kaltblütigkeit, rauchte im Kugelregen seine Pfeife gelassen fort und erteilte ruhig die nötigen Befehle. Eine Stunde lang blieben die Braunschweiger dem feindlichen Kanonenfeuer ausgesetzt, ohne mit Artillerie antworten zu können. Geschütze mitzunehmen hatten Kürze der Zeit und grundlose Wege nicht gestattet. Endlich sandte der Feld- marschall auf Andringen des Herzogs vier englische Kanonen, die neben der Infanterie auffuhren; zwei jedoch wurden so- gleich vom Feinde unbrauchbar geschossen. Sechs Nachmittagstunden waren beinahe verstrichen. Von Ligny her schallte ununterbrochener Kanonendonner. Marschall Ney erhielt Befehl von Napoleon, das britische Heer zu sprengen, denn Frankreichs Schicksal liege in seiner Hand. Nun zog er seine Reserven herbei, um sie zum entscheidenden Angriffe vorzuführen. Es kamen zwei Abteilungen anmar- schiert, jede zwei- bis dreitausend Mann stark; beträchtliche Reitermassen folgten. Als diese beiden französischen Kolonnen die Braunschweiger zurückgedrängt hatten, setzte sich der Herzog an die Spitze seiner Ulanen und griff die vorrückende

6. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 60

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
60 Vor dem Herzog lag ein weites, von Strömen durch- schnittenes, durch Festungen und feindliche Streitscharen geschirmtes Land. Dennoch gelang das Unglaubliche, weil des Führers Muth und Todesverachtung sich seinen Genossen mitteilte und das Volk offen und geheim den Kühnen be- günstigte. Über Altenburg und Halle, stets bedrängt, sich durchschlagend, verfolgte er die Strafse nach dem Harze. Mit jeder Stunde wuchs die Gefahr; denn mit 6000 Mann war der westfälische General Reubel von Bremen her gegen ihn im Anzuge, von Erfurt aus setzte sich unter dem General Gratien eine holländische Heeresabteilung in Bewegung, von Magdeburg war unter dem Obersten Meyronnet ein westfälisches Linien- regiment aufgebrochen, um die Strasse nach Braunschweig zu sperren. Rasch drang Friedrich Wilhelm vorwärts, gerade auf Halberstadt zu, von welchem Meyronnet mit 3000 Mann Besitz genommen hatte. Am 29. Juli, sechs Uhr abends, begann der Angriff. Nach hartem Kampfe waren die Thore gesprengt und erstürmt, aber auf Plätzen und Strafsen der Stadt kämpfte man mit gesteigerter Erbitterung bis zur zehnten Stunde des folgenden Tages. Endlich behauptete der Herzog als Sieger die Stadt und Meyronnet büfste mit 80 Offizieren und 2000 Mann durch Gefangenschaft, dafs er dem Welfen den Weg in sein Erbe verlegt hatte. Von Halberstadt begab sich Friedrich Wilhelm über Wolfenbüttel nach Braun- schweig, wo er den 31. Juli mit 1800 Mann unter dem Jubel der Bewohner seinen Einzug hielt. Hier fand die kleine, er- mattete Schar die erste Rast, während die Bürger den Wacht- dienst übernahmen und viele Jünglinge sich entschlossen den Schwarzen zugesellten. Mit den Seinigen ruhte er unter freiem Himmel vor dem Petrithore, da, wo jetzt eine Eiche gepflanzt ist. Tief bewegt durch die Wechselfälle des Lebens war er noch einmal durch die Reihe der Zimmer im Schlosse gewandert, in denen er als fröhliches Kind gespielt hatte. Jetzt war er Mann geworden, der Vater tot, ein trotziger Feind hatte sich im Lande gelagert, und mit dem kommenden Morgen sollte er den Feuerschlünden desselben sein Häuflein gegenüberstellen. Von Celle nahte Reubel mit 5000 Mann!

7. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 91

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
91 die mannigfachen Schul- und Lehranstalten selbst über die Grenzen des Landes hinaus eines guten Rufes. 65. Der Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm. Napoleon hatte heimlich Elba verlassen und war an der Küste Frankreichs gelandet. Schnell fiel ihm Volk und Heer wieder zu. Die Nachricht von diesem Ereignis durchzog wie auf Flügeln ganz Europa, und von allen Seiten rüsteten sich die Heere. Am schnellsten war England auf dem Platze, das seine Truppen in das Königreich der Niederlande warf. Sie führte Wellington, der einst Napoleons Armeen in Spanien bekämpft hatte. Sein Heer bestand zur einen Hälfte aus Engländern und Schotten, die andere bildeten Niederländer, Hannoveraner, Braunschweiger und Nassauer. Unter diesen Verbündeten zeichnete sich Friedrich Wilhelm von Braun- schweig aus, der Held von 1809, der auch jetzt mit unge- stümer Tapferkeit in das Feld eilte. Aus seinem kleinen Lande stellte er allein 6000 Mann, die, wie bei jenem glor- reichen Zuge, durch die schwarze Uniform und den Totenkopf gekennzeichnet waren. Auch Preußen trat sofort auf den Kampfplatz. Es waren 150 000 Mann, die es an der Maas und Sambre unter Blüchers Befehlen sammelte. Desgleichen bildeten Österreich und Rufs- land ihre Angriffsmassen. Gegen so überlegene Streitkräfte konnte Napoleon nur bestehen, wenn er die Heere einzeln angriff und vernichtete. Rasch und unvermerkt sammelte er eine Armee von ungefähr 130000 Mann, die aus altgedienten, gut ausgerüsteten Soldaten bestand, und stand bald an der Grenze. Bereits am 15. Juni rückte er vor und drängte die Preußen, welche Charleroi be- setzt hatten, die Sambre hinab. Dann teilte er sein Heer. Mit der gröfseren Abteilung rückte er selbst gegen Blücher, der sich ihm am Mittag des 16. Juni bei dem Dorfe Ligny entgegenstellte. Die andre Abteilung unter dem Marschall Ney zog auf der Strafse von Charleroi nach Brüssel und traf zu derselben Zeit bei Quatrebras auf Wellingtons Truppen.

8. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 93

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
93 feindliche Infanterie an. Diese empfing jedoch die Reiter mit solcher Standhaftigkeit und einem so heftigen Gewehr- feuer, dafs auch sie gegen Quatrebras zurückgehen mufsten. Da eilte der Herzog zu seinem Fufsvolke und gebot den Rückzug. Als währenddem Kanonenkugeln in die Bataillone einschlugen, der Feind lebhaft verfolgte und zugleich fran- zösische Kürassiere anrückten, kam das Leibbataillon in Un- ordnung. Der Herzog ritt auf und nieder, um die Ordnung wiederherzustellen, und befand sich zu dieser Zeit ohne alle Begleitung zwischen seiner Infanterie und der französischen Reiterei. Plötzlich, es war ungefähr 7 Uhr, traf ihn eine Kugel. Das Geschofs zerschmetterte das rechte Handgelenk und fuhr in die Lunge. Der Herzog stürzte vom Pferde und lag da zwischen seinen zurückweichenden Kriegern und den verfolgenden feindlichen Reitern. Der Korporal Külbel hatte das Unglück gesehen. Er bewog noch zwei Mann, den Hor- nisten Aue und den Jäger Reckau, den Schwerverwundeten aufzunehmen, damit er nicht in Feindes Gewalt falle. Die drei unerschrockenen Männer trugen ihren Fürsten im Ange- sichte der vorrückenden Franzosen aus dem Getümmel hinter das zweite Treffen. Hier legten sie ihn nieder, nahmen aus dem Tornister eines gefallenen Engländers eine Decke und hoben den Herzog darauf. In diesem Augenblicke erwachte der Fürst aus seiner Ohnmacht und klagte über Durst, ver- mochte aber das Wasser, das ihm mühsam gereicht wurde, nicht zu verschlucken. Weil aber wenige Schritte davon eine Granate niederfiel, nahmen die drei Soldaten ihren Fürsten wieder auf und trugen ihn fort. Noch einmal öffnete der Herzog die Augen, sprach mit matter Stimme den Namen des Obersten Olfermann aus und verfiel dann wieder in die vorige Bewufstlosigkeit. Er wurde in ein Haus nördlich von Quatrebras gebracht und dort auf Stroh gelegt. Noch einige- male atmete er schwer auf und verschied. Trauernd umstanden Offiziere und Soldaten die Leiche des Helden. So hatte auch er, wie sein Vater, das Leben gelassen gegen den Korsen. Draufsen aber nahm die grimmige Schlacht ihren Fortgang. Jetzt erschien die braunschweigische Artillerie, jetzt trafen

9. Unser Land - S. 26

1891 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 26 — 29. Friedrich Wilhelm. Wenige Tage nach der Schlacht bei Jena und Auerstädt wurde das Land Braunschweig vou den Franzosen besetzt. Napoleon erklärte: Das Haus Braunschweig hat ausgehört zu regieren! Aus einigen preußischen Provinzen, sowie ans braunschweigischen, hannoverschen und andern Gebieten bildete der Franzosenkaiser das Königreich Westfalen, das er seinem jüngsten Bruder Hieronymus übergab. Der Herzog Friedrich Wilhelm weilte anfangs in Bruchsal bei seiner Gemahlin Marie von Baden. Als Österreich sich im Frühjahre 1809 zum Kriege gegen Napoleon rüstete, schloß er sich dem Kaiserstaate an und errichtete an der böhmischen Grenze auf eigene Kosten eine Freischar. Er kleidete seine Getreuen in die schwarze Farbe. An dem mit einem Roßschweife versehenen Tschacko trugen sie den Totenkopf. Als die 5 streitiger die Schlacht bei Wagram verloren hatten und nun zum Waffenstillstände gezwungen wurden, unternahm Herzog Friedrich Wilhelm im Jahre 1809 seinen kühnen Zug durch Deutschland zur Nordsee. Er führte seine schwarze Schar durch Sachsen, erstürmte Halberstadt und zog in Braunschweig ein, wo er von den Bewohnern freudig aufgenommen wurde. Mit seinen Kriegern lagerte der Herzog unter freiem Himmel vor dem Petrithore. Auf der Straße von Celle rückte nun aber ein westfälisches Regiment gegen ihn heran. Friedrich Wilhelm zog deu Feiudeu entgegen, und bei dem Dorfe Ölper kam es zu einem harten Gefechte. Eine Kugel tötete das Pferd des Herzogs. Am folgenden Tage fand der Fürst die Straße offen. Er führte feine Krieger über Hannover nach Elsfleth an der Weser, wo sie sich nach England einschifften. Die Schwarzen traten in englische Dienste und fochten in Spanien gegen die Franzosen weiter. In demselben Jahre, in dem der Herzog diesen kühnen Zug unternahm, wurde die alte berühmte Universität Helmstedt aufgehoben. Die Völkerschlacht bei Leipzig brach die französische Macht und befreite auch unsere Heimat. Im Dezember 1813 hielt Friedrich Wilhelm feinen Einzug in Brannschweig. Als Napoleon von der Insel Elba zurückgekehrt war, entbrannte der Krieg von neuem. Die Braunschweiger waren unter den ersten, welche auf dem Kampfplatze erschienen. Bei Qnatrebras, südlich von Brüssel, hielt am 16. Juni 1815 der Herzog mit seiner schwarzen Schar den ersten Angriff der Franzosen unter Marschall Ney ans. Hier fiel Friedrich Wihelm. Seine Leiche wnrde nach Brannschweig gebracht und ruht nun im Dome.

10. Unser Land - S. 2

1891 - Wolfenbüttel : Zwißler
der langen Barte, b. H. der Streitaxt. Weiter werben die Fosen genannt, die wahrscheinlich an der Fuse saßen. Um das Jahr 200 nach Christi Geburt verschwinben btese nnb an-bre Namen, ltitb die zwischen Rhein nnb Eiber ansässigen Stämme der Germanen vereinigen sich zu dem großen Sachsenbunbe. Er erhielt feinen Namen von der Hauptwaffe der Krieger; es war bies der Sachs, das kurze aber breite Schwert, das sie um die Hüften gegürtet trugen. Die Sachsen zerfielen später in brei größere Abteilungen. An der Ems, Ruhr und Lippe wohnten die Westfalen. Zn beibeit Seiten der Weser saßen die Engern. Das Land zwischen der Leine und Unterelbe hatten die Ostfalen iiine. Zn der Zeit der großen Völkerwanberuug blieben die Sachsen in ihren Grenzen wohnen. Nur die Langobarben zogen fort, stiegen über die Alpen und braugeu in Italien ein. In ihre früheren Wohnsitze wanderten von der Elbe her Slaven ein. Später folgten noch aiibere Züge berfelben, nnb noch jetzt erinnern Dorfnamen, wie Wenbhanfen und Wenbe-burg an die frembeit Gäste. Um das Jahr 530 griffen die Franken im Verein mit bett Sachsen das Reich der Thüringer an, das dann auch ttach harten Kämpfen seinen Untergang faub. Den Sächselt ward für ihre Hülfe der uörbliche Teil besselbeu überlassen, nämlich das Land zwischen Oker, Ohre, Elbe, Saale und Unstrut. Dies eroberte Norbthüriugen rechnete man zu Ostfalen. 3. Sitte und Gkauöe der akten Sachsen. Eine gemeinsame Obrigkeit über das ganze Volk gab es nicht; boch fanben große Volksversammlungen statt, wo die Rechtsgeschäfte vorgenommen würden und wo über Krieg und Frieden verhanbelt würde. Das sächsische Volk glieberte sich nach Stäuben in Freie und Unfreie. Die Freien zerfielen wieber in brei verschobene Klaffen. Der angesehenste Stanb war der der Ebelinge. Diese leiteten ihre Abkunft von den Göttern her, hatten großen Grnnbbesitz und waren einflußreich durch ihre Herrschaft über viel unfreie Leute. Aus ihneu würden die Führer des Volkes, die Fürsten und im Kriege die Herzöge, gewählt. Zunächst den Ebelin gen stauben die Vollfreien, die bett eigentlichen Kern des Volkes ausmachten. Dann kamen die Liten, welche zwar kein echtes Eigentum, wohl aber persöttliche Freiheit besaßen. Sie bilbeten die zahlreiche Klasse der Hintersassen und bebaueteu den Acker, der ihnen zum Erbrecht
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