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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig - S. 35

1908 - Breslau : Hirt
Mittelalter. 35 und teilweise in ansehnlichen Überresten erhalten, so die Pipinsburg und das Bülzen- bett bei Lehe, die Reitlingsburgen auf dem Elm. Sie entstammen sehr verschiede- nen Zeitaltern, viele werden als sächsisch, einige als fränkisch, kaum eine als römisch angesprochen. Römisch sind wohl einige der Knüppeldämme — pontes longi — die unsere Moore durchziehen, aber sie kommen zahlreich auch in Gebieten vor, die nie ein römisches Heer betreten hat. 2) Zur Zeit des Kaisers Augustus war unser Land ganz von germanischen Stämmen bewohnt. Die wichtigsten waren: die Cherusker, von der Weser bis zum Harz und darüber hinaus) n. von ihnen die Angrivarier; die Langobar- den im Lüneburgischen (Bardowiek?)) an der Nordseeküste die Chauken und w. von ihnen die Friesen, s. von diesen die Ampsivarier im Emsgebiete. Den Cheruskern und ihrem Fürsten Hermann war es beschieden, Deutsch- land von den Römern zu befreien. — 9 n. Chr. Schlacht im Tento bürg er Walde, 16 bei Jdistaviso und am „Grenzwalle der Angrivarier". 3) Während der Völkerwanderung haben sich die Völkerschaften in unse- rem Lande zum Stamme der Sachsen gesammelt, der fast das ganze n.w. Viertel des heutigen Deutschen Reiches besaß. Er gliederte sich in 3 Teile: a. Westfalen, von der Lahn bis fast zur Mündung der Hunte. b. Ostfalen, zwischen Leine, Unstrut und Elbe bis etwa nach Harburg. c. Engern, zwischen beiden bis an die Nordsee.? Die Friesen unserer Gebiete teilten meistens die Schicksale Sachsens, ebenso im S.o. die Thüringer, nachdem ihr großes Reich zertrümmert worden war. Im n.ö. Dreieck des R.b. Lüneburg sind Wenden (Slawen) zur Herrschaft gekommen. 782—804. Sachfenkriege Karls des Großen. 785. Angebliche Hinrichtung von 4500 Sachsen bei Verden. Die Kämpfe zwischen Wittekind swidukind) und Karl d. Gr. und die Vernich- tung des Heidentums haben im Volke den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Sagen knüpfen an vielen Stätten an diese Ereignisse an; dazu gehören die Karlssteine bei Osnabrück, die Klosterkirche von Enger in Westfalen, Burg Wittekinds Babilönie im Weft-Süntel, Wittekindsberg mit der Witt.-Kapelle und der Witt.-Qnelle an der Westfälischen Pforte u. a. mehr. Während noch in den Sachsenkriegen der Stamm kaum irgendwo ganz geeint auftritt, vollzieht sich diese Einigung in der folgenden karolingifchen Zeit, und bereits um die Mitte des 9. Jahrhunderts finden wir 4) das Stammesherzogtum Sachsen. Es erstreckte sich zur Zeit seiner größten Bedeutung im 12. Jahrh. so ziemlich über das heutige Westfalen, Hannover und Braunfchweig mit eingeschlossenen Gebieten, Holstein und einen Teil von Mecklenburg. a. Die Ludolfinger, als Herzöge 852—961; als deutsche Könige 919—1024, als römische Kaiser 962—1024. Das Geschlecht rühmte sich der Verwandtschast mit dem Geschlechte Wittekinds und durch Heirat auch mit den Karolingern. Ludolf, 852—874. Sein Sohn Bruno, 874—880, fiel in diesem Jahre in einer großen Schlacht gegen die Normannen bei Eppendorf, in der Gegend von Dannenberg. Sein Bruder Otto der Erlauchte, 880—912, brachte sein Herzogtum auch im Kampfe gegen die letzten Karolinger zu solchem Ansehen, daß ihm die deutsche Krone ange- boten wurde. Er lehnte sie ab, aber sie fiel 919 seinem Sohne 3*

2. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig - S. 36

1908 - Breslau : Hirt
36 Geschichte. Heinrich I. dem Städtegründer, 912—936, zu, der die dem Stadtleben abholden Sachsen dennoch zum Schutze gegen die Ungarn in die Burgen führte, ein Reiterheer schuf, mit diesem den weit vorgedrungenen Slawen Achtung einflößte und 933 durch den Sieg bei Riade an der Unstrut Norddeutschland von der Ungarnplage dauernd befreite. Er einte die Stämme des Reiches. Seinem Sohne Otto dem Großen, 936—973, gelang es, unter vielen Kämpfen im Innern dem sächsischen Hause den größten Glanz mit der römischen Kaiserkrone zu gewinnen. Aber die Reichsangelegenheiten, zumal die Züge nach Italien, zogen ihn doch zu stark von der Stammesheimat ab, als daß er sie selbst hätte verwalten können. Er übertrug dies Amt deshalb mehr und mehr dem Grafen Hermann Billuug, der im Kampfe gegen die Slawen im N.o. Rühmliches geleistet hatte, während Markgraf Gero, der Gründer von Gernrode, das Gleiche im S.o. verrichtete. Otto Ii., 973—983, Otto Iii., 983—1002, Heinrich Ii., 1002—1024, wur- den noch mehr von ihrer sächsischen Heimat abgezogen. b. 961—1106, die Billunger. Hermann Billung, der 961 von Otto d. Gr. mit der Herzogswürde belehnt wurde, soll der Sage uach aus dem Hofe Stübeckshorn im Kreise Soltau geboren sein. Hermannsburg war einer seiner Haupthöfe, und die Burg auf dem Kalkberge bei Lüneburg wurde der Herrschersitz seines Geschlechtes. Er und seine Nachfolger, Bernhard I. und Ii. und Ordolph, erhoben ihre Herzogsmacht zu einer hohen Stufe der Selbständigkeit. Dagegen hatte Magnus, 1106, während des In- vestitnrstreits, in dem er sich auf die Seite des Papstes und des Landesfürsten- tnms stellte, schwere Kämpfe gegen die falischen Kaiser zu besteheu, welche die kaiser- liche Macht wiederherzustellen suchten. Demütigung Adalberts von Bremen. 1073 Zerstörung der Harzburg. 1075 Niederlage der Sachsen bei Hohenburg an der Un- strnt. Große Rolle des Grafen Otto von Northeim. c. Lothar von Süpplingenburg, 1106—37, aus dem gleichnam. Grafengeschlechte, das große Landstrecken um den Harz herum (die W.-Seite ausgenommen) besaß, vermehrte diesen Eigenbesitz durch die Heirat mit Richenza, einer der Erbtöchter der Northeimer Grasen, die ihm auch die brunonischen lbraunschweigischen) Güter zubrachte. Der kraftvolle alte Herr- scher gewann den Sachsen noch einmal die römische Kaiserkrone, 1133. Er vererbte feinen Hausbesitz durch seine Tochter Gertrud an deren Gemahl, Heinrich den Stolzen, aus dem Geschlechte der ä. Welfen, deren italienische und süddeutsche Linie durch Heirat ver- schmolzen waren unter Welf Vi. und die auch bereits in Sachsen durch Heirat einen Teil der Northeimer Güter erworben hatten. Heinrich der Stolze, Herzog 1127—1139, verlegte seinen Wohnsitz nach Sachsen, er starb während eines heftigen Sieges mit dem hohenftaufifchen Könige Konrad Iii. Heinrich der Löwe, 1139—1195, ist der glänzendste Vertreter des welsischen Hauses gewesen. Er hat in Italien an der Seite Barbarossas gefachten, eine — allerdings friedliche — Kreuzfahrt unternommen, Holstein und Mecklenburg für die Sachsen erobert, seine Tochter an den Erbfürsten der Obotriten in Mecklenburg verheiratet, die Slawen dauernd in N.o. zurückgedrängt, Lübeck, Schwerin, Braun- schweig und München als Städte gegründet. Aber seine harte Zwangsherrschaft über die sächsischen Großen brach zusammen unter der Macht Barbarossas, nachdem er sich mit diesem 1176 überwarfen hatte. Verbannung nach England, Rückkehr, Zerstörung Bardowieks) sein und seiner Gemahlin Grab im Dome zu Braunschweig. Von seinen Söhnen hat einer, Otto Iv., von 1198—1215 die deutsche Krone getragen, aber sie nicht bis an seinen Tod (1218) zu verteidigen vermocht.

3. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 150

1864 - Hannover : Hahn
150 zu Lüneburg das Beiden gehörige Lüneburg als Ganzes zusammen- hielt, blieben auch die politischen Verhältnisse des Welfenhauses, wenigstens äußerlich, dieselben des Jahres 1409. Allein kaum war der jüngste mündig geworden, so mochte er nicht mehr an dem Bisherigen halten. Unter dem Vorwände, daß ihr Vater bei der Theilung von 1409 verkürzt sei, wußte er seineil altern Bruder dahin zu bringen, daß Beide dagegen einen förm- lichen Protest einlegten, und eine neue scharf lind gesonderte Tren- nllng der welfischen Lande verlangten, wofür sie auch den Kaiser als Oberlehnsherrn günstig zu stimmen wnßteil. Bernhard, wenn er es nicht zu einem förmlichen Kriege mit den Neffen kom- men lassen wollte, mußte mit seinen Söhnen nachgeben. Unter Vermittlung des Landgrafen Llidwig von Hessen kam auch der von Wilhelm gefertigte Entwurf einer Theilnngsurkunde am 27. Mai 1428 zur Vorlage. Bernhard wählte am 22. Anglist desselben Jahres für sich und seine Nachkommenschaft den lüneburgschen Theil, welcher das ganze Herzogthum dieses Namens in sich begriff, wozu noch die everstein- schen Erwerbungen kamen. Er ward der Stammvater der mitt- leren lünebnrgischen Linie. Braunschweig-Wolfenbüttel-Calenberg, welches somit ans die beiden Brüder Wilhelm und Heinrich fiel, begriff mit Homburg alles Uebrige außer den welfischen Landen, welche im Besitz der göttinger und grnbenhagenschen Linie waren. Sie tuurben die Stammväter der mittleren bralinschweigschen Linie. Gemeinschaftlich blieben bei dieser Theilung die Zölle zu Schnakenbnrg und Hitzackerz die Anwartschaft aus das Göttingische (durch den Erbvertrag mit Otto 1401 erworben), so wie die Städte Braunschweig, Lüneburg und Hannover. Von letzterer jedoch wurden Zölle, Gerichte, Mühlen, so wie der Hof ans der Neustadt, zu Brannfchweig-Wolfenbüttel-Calenberg gelegt. Die geistlichen Lehen der Stadt Braunschweig zu 8t. Blasii und Cyriaci .sollten abwechselnd vergeben werden. 8- 20. Anfänge der modernen Staats-Entwickelung. Die Entstehung der Stände des Adels, der Geistlichkeit und der Städte, sowie ihr Verhältniß zum Landesherrn. Es ist schon oben darauf hingewiesen, wie nach den langen inneren Kriegen unter Heinrich Iv. und V. 1123 die großen Lehen

4. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 222

1864 - Hannover : Hahn
222 in der traurigsten Lage van der Welt zurück. Gänzlich verarmt, sah dies in jener schrecklichen Zeit keinen Ausweg, stch wieder empor- zuarbeiten. Die von dem Herzoge nachgelassenen Schulden betrugen neben einer Menge rückständiger Zinsen und Besoldungen die für jene Zeit ungeheuere Summe von fünf Millionen Thalern. Zur Abtragung dieser Schulden bestimmten die Successoren des Herzogs 1653die Jntraden verschiedener Stücke und zwar des Salzwerkes zu Liebenhalle, der im Amte Eimbeck belegenen Julius- und Bruch- Mühlen re. und sind die Schuldner auch sämmtlich nach vorge- schriebener Ordnung nunmehr befriedigt. § 27. Lüneburgische Linie unter den Herzogen Ernst dem Bekenner und Wilhelm. Heinrich der Mittlere, -f- 1532. Otto I., ch 1549, Ernst der Bekenner, Franz ch 1549^ Stifter der harburge r ch 1546. gi fhorncr Linie. Linie. ^ 's ch ch C>tto Ii., f 1603-' ' Franz Otto, ch 1555. Heinrich,ch 1598 Wilhelm,-f-1592^ | Stifter der bannender- Stifter der jüngeren j gcr Linie. oder heutigen lüne- t Kurzer Linie. Wilhelm,ch 30.März 1642. August I., Sieben Söhne, unter dc- -j- -j- f Stifter der heutigen nen Georg, der Stifter der braunschw.. wolfb. calenbcrgfchcn Linie und Linie. der heutigen Könige von Hannover. Heinrich der Mittlere von Lüneburg entsagte, wie wir gesehen haben, um den üblen Folgen zu entgehen, die ihm seine Theil- nahme an der hildesheimischen Stiftsfehde bereitete, im Jahre 1520, und dann nochmals wiederholt 1522 der Negierung, zog sich nach Frankreich zurück und übergab sein Land seinen Söhnen Otto und Ernst. Sie verwalteten, ohne förmlich zu theileu, wie sie auch schon 1517 unter sich festgestellt hatten, zuerst gemeinschaftlich das durch Schulden und Verpfändungen gedrückte Erbe bis 1527, wo der ältere, Otto, um eine Verbindung mit seiner geliebten Meta von Campe vollziehen zu können, sich mit dem Amte Harburg ab- stnden ließ, auf alle seine übrigen Aiisprüche verzichtete und somit Stifter einer fteinen Nebenlinie, der harburgischen, wlirde. Er starb 1549, und obwohl seine Nachkommenschaft zuerst nicht für successionsfähig angesehen wurde, so gab mau später nach, und gestand seinem Sohne Otto Ii., der ebenfalls aus das übrige Lüne- burg verzichtete, die Aemter Harburg und Moisburg mit Succes- sious-Necht für seine Nachkommen zu. Ihm folgte 1603 sein

5. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 178

1864 - Hannover : Hahn
178 Darum ist die zuletzt ermähnte Thrilung im braunschweigischen Stamme vom Jahre 1495 eine so überaus wichtige geworden. §. 22. Mittleres Hans Lüneburg bis 1522. Bernhard I., reg. zuerst in Braunschweig, dann seit 1428 in Lüneburg, ch 1434. Otto I. v. d. Haide, Friedrich d. Fromme, -j- 1446. ' f 1478. Bernhard Ii., Otto Ii. d. Siegreiche, -s 1464. -s 1471. Heinrich der Mittlere, st 1532. Nachdem durch die im Jahre 1428 vorgenommene abermalige Theilung des welfischen Besitzthnms Herzog Bernhard die alleinige Herrschaft über Lüneburg erlangt hatte, regierte er diese Lande noch bis 1434, in welchem Jahre er hochbetagt zu Winsen an der Luhe starb. Dieser Theil der welstschen Lande hatte vor dem andern, dem sogenannten braunschweigschen, den Vortheil voraus, daß er nicht, wie dieser, durch beständige Familientheilungen in einzelne Stücke zersplittert, sondern stets als Ganzes znsammengehalten wurde. Bernhard folgten seine beiden Söhne, Otto von der Haide und Friedrich, in der Herrschaft. Obgleich sich Otto nicht durch herrliche Thaten einen hervorragenden Namen unter den Welfen- fürsten erworben, so muß man ihm doch dag Zugeständniß machen, daß er die Zügel der Regierung, wenn auch straff, doch stets ge- recht geführt hat. Zerwürfnisse mit seiner Hauptstadt blieben frei- lich nicht aus, doch auch sie waren der Art, daß es der Hansa, als das Verhältniß zwischen Fürst und Stadt einen ernsteren Charak- ter anznnehmen drohte, nicht schwer ward, durch ihre Vermittelung die Eintracht wieder herzustellen. Andere verschiedene Zwistigkeiten mit seinem Bruder Friedrich wurden damit geschlichtet, daß durch einen Vergleich vom 17. März 1441 bestimmt ward, die Regierung des Herzogthums für die nächsten vier Jahre Otto allein zu über- lassen, mit der Beschränkung jedoch, ohne Einwilligung Friedrichs und seiner Stände keine Landestheile zu verkaufen, zil verpfänden oder zu verschenken. Leider war die Regierung Otto's von keiner langen Dauer, denn schon im Jahre 1446 verstarb er rasch und ohne zuvorlges Kranksein in Celle und zwar, wie man behauptete, durch Gift. Jetzt übernahm der frühere Mit- regcnt, Friedrich, ein milder, allem Zank und Streit feind- licher Mann, den das Volk den Gottesfürchtigen und den From-

6. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 180

1864 - Hannover : Hahn
180 brachten, der nicht allein verfügte, daß der Nath seinen Verpflich- tungen Nachkomme, widrigenfalls er mit dem Bann belegt werden würde, sondern auch an die Bürgerschaft den Befehl gelangen ließ das städtische Regiment, käme dieses dem päbstlichen Willen nicht nach, seines Amtes zu entsetzen. Die Lage des Raths ward nach und nach eine immer unangenehmere. Die Bürger waren so schon seit längerer Zeit wegeil verschiedener verübter Härten und Ge- walttätigkeiten ans ihn erbittert, die Prälaten unterließen auch nicht, das Feuer zu schüren, und im Jahr 1454 kam es denn endlich so weit, daß der Rath von der Bürgerschaft seines Amts förmlich entsetzt, für ihn aber ein neugewählter Rath, unter dem Dirk Schaper das Amt eines Syndikus bekleidete, eingesetzt ward. Doch nur eines kurzen Bestehens sollte sich dieser neue Rath er- freuen. Mit den Prälaten, die Anfangs eng mit ihm zusammen- gehalten, traten zuerst Zerwürfnisse ein, als diese sahen, daß er nichts weniger als geneigt sei, all' ihren Forderungen nachzukom- men. Durch sie ward wiederum die Bürgerschaft beeinflußt und die Folge davon war, daß an die Stelle des frühern Zutrauens bald Mißtrauen und Argwohn eintrat, und als man nun gar erst hörte, daß der Rath mit dem Plane umginge, die Stadt in die Hand der wolsenbütteler Herzöge, Heinrich des Friedfertigen und Wilhelm des Aelteren, 51t bringen, auch Herzog Friedrich, der gleich- falls davon vernommen, nebst seinem Sohn Bernhard unerwartet in die Stadt einritt, da war's mit dem neuen Regimente 31t Ende. Es ward gestürzt, für dasselbe aber der damals entsetzte Rath wie- derum in Amt und Würden eingeführt. Dies geschah 1457, und einige Jahre darauf erledigten sich die Streitigkeiten mit den Prälaten dadurch, daß diese sich bereit erklärten, ans einen nicht unbedeutenden Theil ihrer Sülzeinkünfte zur Abtragung der städtischen Schulden^ last 511 verzichten. So endete im Jahre 1461 der Prälatenkrieg. Schon vier Jahre früher, 1457, hatte Herzog Friedrich der Fromme, von dem Wunsche getrieben, den Rest seiner Tage ruhig und still zu verbringen, zu Gunsten seiner Söhne Bernhard und Otto die Regierung über die lüneburger Lande niedergelegt. Otto war noch minderjährig, weshalb bestimmt ward, daß vorläufig Bernhard allein, dann aber beide zusammen regieren sollten. Die Brüder durften so wenig eine Theilung vornehmen, als eine zwie- fache Hofhaltung führen, auch ohne Znstinunuug des Vaters, der Prälaten, Mannen und Städte keine Landestheile veräußern.

7. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 191

1864 - Hannover : Hahn
191 Sweites Capitel. Geschichte der welfischen Stämme vom Anfänge der Reformation bis zum Äusstcrben des moifenbüttel-ealenbergischen Stammes unter Friedrich Ulrich 1634. 8 24. Geschichte des calenbcrgischcn Stammes von 1495—1584. Wilhelm Ii., (via. § 21.) Erich I., ' f 30. Jul. 1540. Erich Ii., f 8 Novbr. 1584. t t t Erich I. aus den Verträgen von 1495 und 1498 der Stifter der caleubergischeu Liilie des welfischen Hauses war am 16. Febr. 1470 zu Neustadt a. N. geboren. Erzogen war er zuerst in Mün- den, dann am baierscheu Hofe in München. Iil seinem 18. Jahre unternahm er, gleich seinem Großvater Wilhelm I., eine Reise nach Jerusalem, lind sah dann auf seiner Rückkehr Nom und Italien. Daralif trar er in kaiserliche Dieilste, uild was er hier leistete, ver- schaffte ihm noch mehr als die Glinst, nämlich die Frelindschaft Maximilian I. Erichs Leistlingeil in den Feldzügen in Kroatien gegen die Türken, die Venetianer und Lombarden, Schweizer und Frailzosen, waren in der That so erheblich, daß der Kaiser selbst für seinen Freund 511 Jnsbruck Frei Werber wurde, als sich dieser dort 1497 mit der Witwe Sigismunds von Oesterreich, Katharina von Sachsen, vermählte. Nlinmehr erst im folgeildcn Jahre kehrte Erich mit seiner jlingen Gemahlin nach Hans zurück, — um die angefallenen Sauber zu übernehmen. Heinrich der Aellere, wolsenbüttelsche Linie, via. § 25.

8. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. VII

1864 - Hannover : Hahn
Vorwort. Die Geschichte der Lande Hannover und Brannschweig ist identisch mit der des welsischen Hauses. Zwar hat dieses nach eine Vorgeschichte, die in Süddeutschland und Italien spielt, und der Volksstamm der alten Sachsen im nordwestlichen Deutschland konnte bis gegen das Jahr 1100 unter seinen edlen Geschlechtern das der Welfen noch nicht mit anszählen. Erst damals traten sich beide näher; als aber bald darauf alle die mächtigsten und edelsten Familien der Sachsen, eine nach der andern, in dem Geschlechte der Welfen ansgingen, eben so wie sich die kleinen Gewässer in den Haupt- strom eines Landes ergießen, da ward die Vereinigung der neuen Herrschersamilie mit dem Volke eine durch und durch nationale, unabänderliche, und für alle Zeiten geschlossene. Ans ihr sind alle diejenigen Ereignisse hervorgegaugen, welche in ununterbroche- nem Gange uns, wie wir dastehen, Fürst aut) Volk, zu den heu- tigen Zuständen geführt haben. Eine innigere Vereinigung kann nun schon aus dem Grunde, weil sie länger als 750 Jahre bestanden, kaum gedacht werden und die Geschichte der europäischen Staaten vermag schwerlich noch ein zweites Beispiel dieser Art nachzuweiseu. Beide, Welfen und Sachsen, Fürsten und Volk, haben während jener langen Zeit, wie das nicht anders sein kann, viel zusammen durchgclebt. Kaiser und Reich und andere zur Zeit mächtige Für-

9. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 86

1864 - Hannover : Hahn
86 predigten und veranlagen Kreuzznges und zur Krönung seines unmündigen Sohnes einen glänzenden Reichstag in Frankfurt an- gesetzt hatte, hier mit allen seinen alten Familienansprüchen, unter diesen auch mit denen auf das Herzogthum Baiern, hervorzntreten. Konrad wußte klug eine letzte Entscheidung dieser Angelegenheiten bis zu seiner Heimkunft aus dem heiligen Lande aufznschieben, und ailch Heinrich,'der sich um dieselbe Zeit mit Clementia von Baden verlobt hatte, ward von anderen Plänen eingenommen, und ließ sich daher augenblicklich diese Verzögerung schoii gefallcii. Die Heirath erfolgte bald nachher imb brachte das Schloß Baden mit zubehörigeii Güterii in das Allodium der Welsen*). Während der letzteren Ereignisse iiiid des Kreuzznges des Kaisers, der besonders in Begleitung der süddeutschen Fürsten unternom- men war, benutzten die norddeutschen Fürsten ihre Zeit besser. Namentlich war unter ihneii besoiiders Heiiirich der Löwe bemüht, sein eigenes Territorium durch solche Eroberiingen zu vergrößern, welche im Osten, itt Wagrien, gegen die dort ansässigen slavischeii Stämmen versucht wlirden. Nicht dem Reiche, sondern dem eigenen Familienbesitz solche zuzubringen, war die Absicht, obwohl Ver- breitiing des Christeiithums als der eigeiitlichc Grund des Kriegs- zilges von dcii dazu verbündeten Fürsten ansgegebeii war. Dies erhellt deutlich ans dem Umstande, daß Heinrich später dem Erz- bischof von Brenieii, der sich bei deii kirchlicheii Anordnungen in jenen eroberten Gegenden eine entscheidende Stellung ausmachen und zu weit gehende Diöcesen-Ansprüche erstreben wollte, selbst mit Gewalt von diesem Beginnen znrückhielt. Unumschränktes Eigen- thum in Norddentschland sollte die welstsche Macht für Verluste in Süddentschland entschädigen. Seit dem Jahre 1147 beginnen diese Erobernngszüge. Zwar ward der erste durch die Sorgfalt des Obotriten-Fürsten Nielot ver- eitelt, und hatte iveiter keine Folgen, als ein unzuverläßliches Ver- sprechen der Annahme des Christenthnms; allein unverbrüchlich behielt Heinrich seine Pläne im Auge, und kam, wenn größere und wichtigere Ereignisse ihn nicht abhielten, stets wieder darauf zurück. Man kann das Unternehmen etwa 1164—1167 als vollen- *) Diese Güter vertauschte Heinrich später, 1157, dem Kaiser Friedrich I. gegen Herzberg, Schartzfeld, Pölde und Burgdorf, wodurch das welfische allodiale Terri- torium am Harz noch mehr geschlossen wurde. Cf. Orig. Guelph. Iii, p. 466.

10. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 87

1864 - Hannover : Hahn
87 bet auseben. Das Eroberte, was die Grundlage der heutigen mecklenburg'schen Staaten werden sollte, ward nämlich um jene Zeit von Heinrich dem Löwen in eine neu gegründete Grafschaft, Schwerin (Zuerin), vereinigt, und diese als Lehn des welfischeu Hauses einem bewährten Treuen, Glinzelin von Hagen, dessen Stammschloß in der Gegend von Salder lag, übergeben. Dieser Zweig des Hagen'schen Geschlechts legte bald seinen alteil Namen ab, um sich nach der neuen Stelllnlg nun Grafen von Schwerin zu nennen, voll beiten weiter die Großherzöge lind Herzoge von Mecklenblirg ihre nächste Abstammung herleiteil. Damit aber diese neuen Grafen voll Schwerin die nette Er- obernilg jenfeit der Elbe auch ztt behauptett vermöchten, ward ihnen als eine allzeit verläßliche Grundlage ihrer Macht eitle bedeutende Mettge volt Gütertt und Besitzttngeit im Lünebnrgischeit, welche meist ans der Erbschaft der Billiltger stammten, mitgegeben, uitd für einen Theil der Grafschaft Schweriit erklärt. Diese überreichen Besitzungen auf dem linkeit Ufer der Elbe sind laitge damit ver- eint gewesen, und erst nach und nach wieder mit bent welfischen Obereigenthum vereinigt). Der Krettzzug des Kaisers hatte im gelobten Laitde gar keine Erfolge; im deutschen Vaterlande war die Abwesenheit desselben lttir Veranlassung zu größereit Verwirrungen uttd Un- ruhett unter deit einzelueit Fürsten. Der neuernanute Herzog von Baiern, Heinrich Jasomirgott, und Heiltrich der Löwe wareit nach dein Tode der Vermittlerin Gertrud voll Neuem wegetl der An- sprüche auf Baieril in Mißhelligkeiten und offene Feiltdschaft ge- ratheu. Weint Letzterer die Wiedereinsetzuug in jene Würde als altes Recht forderte, antwortete jener damit, daß er die in Batern noch belegenen welstschen Allode, Rechte und anberen Besttzungeu feind- lich lind mit der Absicht, sie als (Eroberungen der eigenen Haus- macht einzuverleiben, angriff. Herzog Welf Viii., der Oheim Heiu- rtchs des Löwen, war bisher der treue Vertheidiger der Rechte der Familie gewesen;- zwar war er bei bettt Kreuzzuge betheiligt, *) *) Uebct diese Verhältnisse vid. in der Zeitschrift des histor. Vereins für Nieder- sachsens 1857, p. 1 —191, die ausgezeichnete Abhandlung: Die Besitzungen der Grafen v. Schwerin am linken Elbufer und der Ursprung dieser Grafen. — Von Lisch ist ein Auszug daraus erschienen, wo die Abstammung vom Geschlechte der Hagen noch weiter begründet wird.
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