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1. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 289

1864 - Hannover : Hahn
289 helm's von der ganzen welfischen Familie anerkannt worden war, vereinigten sich 1682 die in Lüneburg und Calenberg herrschenden Familien über eine eheliche Verbindung ihrer Kinder, und der Erb- prinz Georg Ludwig ward mit der Prinzessin Sophie Dorothea verlobt. Die Ehepakten wurden am 24. Oktober desselben Jahres unterschrieben, und schon am 21. November erfolgte die wirkliche Vermählung. Sie ward, wie bekannt ist, nicht zur glücklichen Verbindung für die jungen Gatten; aber für die Zukunft sollte aus ihr für das Land und die Familie der Welfen eine reiche Quelle des Segens fließen. Das ist die eigentliche Geschichte der festen, unzerstör- baren Vereinigung der welfischen Hauptlandelüneburg und Calenberg, die demnächst mit dem Tode Georg Wilhelms, 1705,eintreten mußte? denn die Bande des Blutes werden in allen menschlichen Verhält- nissen fester halten und binden, als alle Pergamente imb Siegel von Verträgen! Was Georg Wilhelm seit 1665 als Regent seines damals er- worbenen Landes that, stellt ihn mit vollem Recht unter die aus- gezeichnetsten Fürsten des welstschen Geschlechtes. Indem er im Innern darnach strebte, Jedem sein volles Recht werden zu lassen, suchte er nicht minder alle Quellen des Wohlstandes zu vermehren. Aber besonders muß noch erwähnt werden, daß er nie außer Augen ließ, an den übrigen größeren Weltereignissen den lebhaftesten An- theil zu nehmen, jedoch meist nur, um sie zum Vorthcil seines Hauses zu benutzen. Schon 1666 unterstützte er die Generalstaaten gegen den un- ruhigen Bischof von Münster, Bernhard von Galen, der erstere als Verbündeter des Königs Karl Ii. von England mitkrieg überzog. Auch hatte er, theils allein, theils in Gemeinschaft mit seineil Brüdern, der Republik Veiledig zu verschiedenen Malen Hülfstrup- pen gegen die Türken zukommen lassen, und durch solche Expedi- tionen lücht nur den kriegerischen Geist seines eigenen Heeres er- höht, sondern auch durch die Slibsidien dafür den Geldumlauf in seinem Lande erhöht. Im Jahre 1671 ward er ziiin Kreisobersten des iliedersächsischen Kreises ernannt. Diese hohe politische Stelliing benutzte er ganz, um seinen ächt deutscherl Patriotismlls an den Tag zu legen, inbem er stets auf der Seite von Kaiser und Reich stand. 19

2. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 354

1864 - Hannover : Hahn
354 hatte, um ihn schon, hundert Jahre früher als Napoleon den Plan ansführte, zur Eroberung Aegyptens zu vermögen. Kaum sah Preußen die Vollendung der französischen Occupa- tion, als sogleich die eigne Luft auf Hanuover erwachte. Der Cabinctsrath Lombard mußte im Juli 1803 zu Brüssel Napoleon den Vorschlag machen, Preußen die Besetzung Haunvver's zu über- lassen; allein dieser wollte nur gegen ein festes Bündniß mit Preußen gegen Jedermann etwas davon hören. Dazu hatte man in Ber- lin nicht die Energie. Zu derselben Zeit, wo man also um Hannover feilschte, waren zwei Abgeordnete des Landes, von Ramdohr und von Hin- über, gleichfalls bei Napoleon in Brüssel, um Ermäßigung der überhvheu Lasten $it erbitten. Erst bei einer zweiter Sendung, nach Paris gelang es Herrn von Ramdohr, den Befehl zu er- langeii, daß 7000 Mann französischer Cavallerie das Land ver- lassen sollten, — immerhin eure kleine Erleichterung. Aber Prenßeir vergaß Hannover nicht. Abermals mnßte der Gesairdte Lnchesiiii in einer besondern Note voin 23. Noveinber 1803 bei Napoleon anfragen: ob er wohl Hannover an Prerißeir übergebe, gegen Garantie, daß Frankreich während der ganzen. Darier des Krieges iricht voir der Seite Deutschlands angegriffen werde. Arif diese Art dachte man in der Stille, ohne gegen Eng- land Verbiiidlichkeiteir zrl überuehmeli, in den gewüirschten Besitz, zri gelangen. Allein Napoleon bestand lviedcr auf seinem Bünd- nisse, und somit zerschlug sich die Sache abermals. Dagegen drohete im Mai 1804 Napoleon Preußen bei dem bevorstehenden Bruche mit Rußland: er werde die Armee voir Hannover um 25,000 Mann vermehren, wenn man nicht jeder russischeir Armee einen Durchzug drirch preußische Gebiete versage. Hiegegen schloß Friedrich Wilhelm Iit. im tiefsten Geheim mit Alexander I. gegen das Uebergreifen der französischeii Ansprüche^ allein z»l derselben Zeit, am l.jniii 1804, schloß er einen zweiten Vertrag mit Napoleon, dem er bei einem etwaigen Kriege mit Rußland Nkiitralität des nördlichen Deutschlands garantirte, ge- gen das weitere Versprechen, die Armee von Hannover nicht über 30,000 Mann zri erhöhen. Die Entführung des englifcheii Gesandten Reinbold von Ham- biirg in der Nacht des 25. Oktober 1804 gab Veranlassung zii neuen Unterhandlungen Preußens mit Frankreich, und abermals

3. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 330

1864 - Hannover : Hahn
330 1731 die Erklärung ab, daß er auch als Kurfürst von Hannover die pragmatische Sanktion anerkenne. Kaum war jedoch Karl V. am 20. Oktober 1740 gestorben, als der Kurfürst Karl Albrecht von Baiern mit Ansprüchen auf die österreichssche Monarchie her- vortrat, und Friedrich Ii. seine Kriege um das zu erobernde Schlesien begann. Frankreich stellte sich mit Spanien ans die Seite Karl Albrecht's und machte sich verbindlich, nicht allein ihn im Kampfe direkt zu unterstützen, sondern auch Hannover und Holland von der Unterstützung der Kaiserin Maria Theresia ab- zuhalten. Während nun bei der gedrängten Lage derselben eine Menge Mächte, welche die pragmatische Sanktion anerkannt hatten, wort- brüchig wurden und die Fahnen wechselten, hielt Georg Ii. treu bei seinem Worte, und zog sogleich sein durch gothassche, dänische und hessische Söldner ans 30,000 Mann angewachsenes hannover- sches Heer in zwei Lagern bei Nienburg und Hameln zusammen. Im Osten von den Preußen, von Süden her durch die Franzosen bedrängt, konnte jedoch das Heer nichts ausrichten, und so ward Georg gezwungen, im September 1741 einen Neutralitätsvertrag mit Preußen und Frankreich za schließen, und sich verbindlich zu machen, binnen einem Jahre als Kurfürst von Hannover die Kaiserin weder zu unterstützen noch die Kaiserwahl ihres Gemahls zu befördern. Die Besorgnisse eines preußischen Einfalls in Hannover waren allerdings durch diesen Vertrag gehoben; allein die Franzosen ver- änderten voll ihrer droheilden Stellung nichts. Als daher der in Breslau am 28. Juli 1742 zwischen Oesterreich und Preußen ge- schlossene Friede einen Theil der Verwickelungen lösete, beschloß man haliptsächlich die Franzosen ailzllgreifen. Die pragmatische Armee, so genannt wegeil des Zwecks, ;u welchem sie znsammen- gezogen war, aus Hannoveranern, Holläilderil, Hesseil und Oester- reichern, setzte sich, 1742 und 1743 von Belgien aus nach Fran- ken in Bewegung und ward seit April 1743 von Georg Ii. selbst und seinem Sohn, Wilhelm Alignst, Herzog von Cumberland, befehligt. Am 27. Jllni ward der französische Feldherr, Herzog voll Noallles lil der großeil Schlacht bei Dettingen besiegt, die jedoch für den eigentlichen Gang des Kriegs ohne Folgen blieb. J»l Jahre 1744 erklärte Frankreich auch an England bcti Krieg, während es bisher solchen nur mit dem Kurfürsten von

4. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 369

1864 - Hannover : Hahn
369 williger Jäger, von Beaulieu ein ähnliches Fußcorps, und der Oberstlieutenant von Estorf ein nach ihm benanntes Hnsaren- regiment. Ueberall drängte man sich zum Eintritt in diese Scharen. Allein die obigen Erfolge hielten nicht lange Stand. Davonst näherte von Magdeburg, ihm zog Morand entgegen, und der Ver- einigung Beider mußten die noch ungeübten und minder zahl- reichen Truppen der Verbündeten weichen. Lüneburg fiel sofort den Franzosen in die Hände. Aber der General Dörnberg, der sich dem Heere Wittgenstein's angeschlosscn,im Verein mit Czernitschess und Benckcndorf, stürmte die Stadt wieder am 2. April 1813, wobei der französische General Morand den Tod und seine Bri- gade völlige Austösung fand. Es war diese Tbat eines der ersten siegreichen Gefechte, welche die Verbündeten in diesem Jahre gegen Franzoseil bestanden, in denen sie lernten, daß der Geist, der die deutschen Gemnther beseelte, zum Segen und jur Freiheit und nie wieder zur Unterdrückung nnb zur Knechtschaft führen könne. Freilich gelangte noch einmal im Monat April durch concen- trirte Uebermacht die frailzösische Herrschaft augenblicklich ivieder zur Geltung. Montbrun besetzte Lüneburg, Davonst Hamburg, von wo ans er durch eine bis Harburg geschlagene Brücke beide Elb- ufer beherrschte. Dann folgte das ewig denkwürdige Jahr 1813 mit seinen großen Thaten. Die Schlachten von Lützen und Bautzen eröffneteil den Reigen. Dann folgte der Waffeilstillstand von Prisch- witz, der vom 4. Jlini bis 17. August dauern sollte. Während desselben war der Vertrag von Rcichenbach am 14. Juni, in welchem Preußen an England gegen Subsidien alle dessen alten deutschen Provinzen mit entsprechender Vergrößerung in einem demnächstigcn Frieden garantirte. Der Prager Friedenscongreß, der gleichfalls in diese Zeit fällt, ward, als verfehlt, schon am 10. August aufgehoben. Dann folgten die Schlachten von Großbeeren, an der Katzbach, bei Dresden, Clilm, Dennewitz und endlich die Völkerschlacht bei Leipzig, welche die Gewalt der Fremden über Deutschland mit einem Schlage und hoffentlich für immer gebrochen hat. In unfern Gegenden hatte während dieser Zeit das stark be- festigte Hamburg noch immer eineil Hauptstützpunkt für die Franzosen gebildet. Davonst daselbst und Vandamme in Harburg hielten sich hier, und siichten sogar anf dem linken Elbnfer ihre Macht weiter ansznbreiten. Allein die Schlacht bei der Göhrde, am 16. Sep- tember 1813, in welcher die Division Pechenp, welche zu diesem 24

5. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 374

1864 - Hannover : Hahn
374 demselben stand ein englisches Corps unter Sir Thomas Pieton, ein Theil des hannoverschen Heeres unter dem General von Alten und die Brannschweiger unter ihrem Herzoge. Hier war es, wo der Letztere von der tödtlichen Kngel getroffen wurde. Diese blutige Schlacht hatte gar keine Entscheidung zu Wege gebracht und die Stellung der Heere der Verbündeten war weder zerrissen noch sonst beeinträchtigt dadurch. Somit folgte dann am nächsten Tage, den 18. Juni, der Hanptangriss Napolevn's gegen die englische Hauptmacht bei Wa- terloo. Um 8 Uhr Morgens besichtigte er die Linie der Engländer. Vor ihr, zum Schutze, lagen 2 Pachthöfe, Hongnemont, von eng- lischen Garden, und la Haie Sainte vom 2. leichten Bataillon der hannoverschen Legion unter Oberstlientenant Baring besetzt. Dies tapfere Corps, das bei der Vertheidigung dieser Stellung und bei 7 wüthenden Angriffen der Franzosen fast 'ganz anfgerieben ist, hat an diesem Schlachttage zugleich seinen eignen höchsten Ehren- tag gehabt. Der Verlauf der eigentlichen Schlacht, in der ans jeder Seite ungefähr 70,000 Streiter mit 230—240 Geschützen standen, ist be- kannt. Als Wellington schon am Siege verzweifelte, erschienen int Rücken Napolevn's die von Ligtty heranziehenden Preußen, und mm war Flucht und Auffösuug des französischen Heeres die Folge, und weiter noch: Ende der kurzeit hunderttägigen Herrschaft Na- poleon's auf alle Zeiten. Um 9 Uhr Abends, als sich Blücher ttitd Wellington bei Belle-Allniiice trafen, war Alles entschieden. Die Preußen und Brannschweiger besorgten die Verfolgung der geschlagenen Franzosen, ttnd am 9. Jtili kamen die nachrückenden Heere vor Paris an. Widerstand fand nicht statt wie vor einem Jahre, sondern schitcll wurdeit die altett Verhältnisse wieder her- gestellt, die Bourbons eingesetzt und im zweiten pariser Frieden abermals die europäischen Verhältnisse ans Grundlage der in Wien vvrangegangenen Verhandlungen wieder eingerichtet. Man hatte nun in diesem zweiten pariser Frieden eine vor- treffliche Gelegenheit gehabt, alles, was beim wiener Congreß ver- seheit war, wieder herznstellen, indem alle unterhandelnden Mächte ganz dieselben geblieben waren. Allein auch hier hatte man sich bedeutend übereilt. Herr von Genz, der die erste Proklamation gegen Napoleon entworfen, erklärte im Namen aller Monarchen, daß der Krieg nur diesem persönlich gelte und daß Frankreich in

6. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 410

1864 - Hannover : Hahn
410 fofurt in Bewegung setzen. Doch konnte es in der Eile nicht vermieden werden, daß mehrere Corps, der schlechten Wege und Entfernungen wegen, nicht zur rechten Zeit auf dem in der Marsch- ordre bestimmten Sammelplätze eintrafen. Wellington und der Herzog waren dem Corps voraufgeritten nach Quatrcbras, woselbst die Holländer mit der französischen Armee das Gefecht begonnen hatten, und erst gegen Mittag trafen die Braunschweiger erschöpft in der nicht weit von Qnatrebras liegenden Stadt Genappe ein, um hier den Befehl zum Vorrücken abzuwarten, der erst Nachmittags eintraf. Belgische, hannoverische und englische Truppen führten noch den Kampf gegen den Feind, und die Brannschweiger bildeten das zweite Treffen. Doch auch ste kamen bald in den Kampf, der immer heftiger ward. Der Herzog stand dabei, der Warnungen von Offizieren ungeachtet, stets im dichtesten Kugelregen. Der Feind versuchte gegen Abend neue Trnppentheile iiüs Treffen zu schieben, deren Angriff der Herzog nicht abwarten durfte, weshalb er den Rückzug befahl. Hierbei sollte auch sein Geschick sich endlich erfüllen. Eine feindliche Kugel traf ihn, imb durch sie ward der baldige Tod des Fürsten herbeigeführt. Das Gefecht bei Qnatrebras blieb unentschieden. Da nach dem Tode des Herzogs seine beiden Söhne, Karl und Wilhelm, noch unmündig zurückgeblieben lvaren, und der König von England als ihr nächster Verwandter auch ihr Vor- mund wurde, so wurden auch die nächsten Schicksale des brann- schweiger Landes, wie sie ans den ans dem wiener Congresse und im nachfolgenden zweiten pariser Frieden getroffenen Bestimmungen hervorgingen, zunächst durch die Vermittlung Englands geordnet. In Braunschweig selbst wurden die Regiernngsgeschäfte anftrags- weise vom geheimen Rath von Schmidt-Phiseldeck geführt. Dies dauerte bis 1823, in welchem Jahre der damals 19jährige Herzog Karl die Negierung antrat. Der junge Fürst fand neben einem bedeutenden Privatvermögen die Finanzen des Landes im besten Stande, so daß sich die Bevölkerung wohl der Hoffnung hingeben konnte, daß die Stenern, die während der Kriegsjahre so bedeu- tend erhöht waren, nunmehr wiederum vermindert werden würden. Der

7. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 159

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Zweites Kapitel. 139 Niederlanden zu führen, woselbst sie sich mit dem Heere der Holländer und Engländer vereinigten und einen Theil der sogenannten pragmatischen Ar- mee bildeten. | Widrige Jahreszeit und Uneinigkeit unter den Anführern hielt dieselbe bis zum Frühling 1743 in den Niederlanden auf. Dann setzte sie sich in Bewegung und zog, die Hannoveraner unter dem Ober- befehle des Generals Pontpietin, nach dem Mainstrom, um sich zu Gun- sten Oestreichs im Mittelpunkte des Reiches aufzustellen. An der anderen Seite des Mains lagerten sich, um den Uebergang über diesen Strom zu bewachen, der Herzog von Noailles mit einem an Kopfzahl überlegenen französischen Heere. Da eilte Georg Ii. in Begleitung des Herzogs von Cumberland von Hannover nach Aschaffenburg, um in diesem mißlichen Augenblicke persönlich die Führung der pragmatischen Armee zu übernehmen. Schon lief die letztere Gefahr, von den verbündeten Hessen und zugleich von der Zufuhr von Lebens- mitteln abgeschnitten zu werden, als Georg Ii. den Aufbruch des Lagers be- fahl und am 27. Junius 1743 bei Dettingen auf den Feind stieß. Alsbald fetzte sich der König, der Gefahr nicht achtend, an die Spitze seiner kur- fürstlichen Garden und führte der Herzog von Cumberland die Engländer auf die Gegner. Der geschlagene Feind mußte sich bei Seligenstadt über den Main zurückziehen. Aus der errungenen Wahlstatt ließ der König das Tedeum singen. Sodann begab sich das verbündete Heer nach einem kur- zen Vordringen bis Worms nach den Niederlanden zurück. Im Jahre 1744 schloß sich auch England dem Kriege gegen Frank- reich an, und stellte unter dem Herzoge von Cumberland ein Heer in den Niederlanden auf. Doch erlag er, trotz der Tapferkeit der Engländer und der mit diesen vereinigten Hannoveraner, am 11. Mai 1745 in der Schlacht bei Fontenoy vor dem ungleich stärkeren Marschall von Sachsen, einem zu Goslar geborenen natürlichen Sohne des Königs August Ii. von Polen Der zu Aachen 1748 abgeschlossene Friede beendigte diesen Kampf, dessen Vortheile durchweg den mit stärkeren Streitkraften auftretenden Franzosen zu Theil wurden. Trotz des durch die Bemühungen Georgs Ii. bewirkten Friedens von Breslau waren die Mißverständnisse zwischen Friedrich H. von Preußen und dem kurfürstlichen Hofe zu Hannover nicht ausgeglichen; sie müßten viel- mehr eine bedenkliche Höhe gewinnen, als nach dem 1744 erfolgten Tode von Karl Edzard, dem letzten Fürsten von Ostsriesland, Hannover und Brandenburg ihre Ansprüche auf das herrenlose Land zugleich erhoben. Die Schnelligkeit, mit welcher der König von Preußen das Fürstenthum Ostfriesland besetzte, sicherte ihm zwar den Besitz desselben zu, konnte aber

8. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 187

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Fünftes Kapitel. 187 durchzuckte die Nachricht von diesen Ereignissen die Herzen der Braun- schweiger und Hannoveraner, während sich noch der Hof zu Cassel sorglos seinen ausgelassenen Vergnügungen hingab. Mit der Gluth der Begeiste- rung erhob sich das tiefgedrückte Preußen und als Friedrich Wilhelm Iii. im Februar 1813 von Breslau aus sein Volk in die Waffen rief, sam- melte sich Alt und Jung um die Fahnen des Königs, getrieben von Ver- langen, an den verhaßten Fremdlingen blutige Rache zu nehmen und die Erinnerung des Tages von Jena durch Siege vergessen zu machen. Un- aufhaltsam stürzten sich Landwehr und Landsturm in den Tod; es trieb sie das Vollgefühl der deutschen Ehre. Ein solches Preußen, so ritterlich kühn, voll Gluth für die gemeine Freiheit, hatte Deutschland noch nie gekannt! Endlich schlug auch für die deutschen Lande des welsi'schen Hauses die Stunde der Erlösung. Kleine Schaaren von Engländern landeten an der Mündung der Elbe; mit Russen und Deutschen zog der Obrist von Tet- tenborn in Hamburg ein und am 21. März 1813 sprengten die ersten Kosacken in's Thor von Lüneburg. Wer mag den Jubel der Bürgerschaft beschreiben, als sie die Befreier in ihren Mauern begrüßten! Freudig opferte jeder auf dem Altar des Vaterlandes; von nah und fern strömten Freiwil- lige, herbeigerufen von der Stimme kriegerfahrener Männer, die auch in den Zeiten der Knechtschaft die Liebe für das angestammte Regentenhaus nicht verloren hatten. Glücklich wurde eine Abtheilung westphälischer Reiter von der bewaffneten Bevölkerung Lüneburgs zurückgeworsen. Als aber der französische General Morand der Stadt nahte, gab man einen Widerstand auf, der, nach menschlicher Berechnung, keinen Erfolg verheißen konnte. So war Lüneburg abermals von 4000 Feinden besetzt, als der General von Dörnberg, im Verein mit Czernitsches und Benkendorf den Angriff beschloß. Am 2. April 1813 erfolgte dieser mit solchem Nachdruck und mit so glücklicher Leitung, daß es den Verbündeten, geführt von Bürgern der Stadt, gelang, Herrn der Thore zu werden. Nach muthiger Gegenwehr ergab sich der bis auf den Tod verwundete Morand. Aber noch ein Mal mußten die Verbündeten Lüneburg vor dem heranziehenden General Mont- brun verlassen. Erbittert über die Gegenwehr, welche eine seinem Kaiser unterthänige Stadt den Genossen geleistet hatte, ließ Montbrun hundert der angcsehnsten Bürger verhaften, um den zehnten Mann derselben zum Tode zu führen. Aber ihn schreckten Dörnbergs Drohungen, also daß er die Ausführung dieses Entschlusses aufgab. Ob dann auch nach der Ent- fernung Montbruns in Lüneburg die französische Verfassung aufgehoben wurde und die Werbungen für den Dienst des Vaterlandes von Neuem begannen, so mußte man doch noch ein Mal unter Sebastiani, dann un-

9. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 188

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
188 Zweites Buch. Vierter Abschnitt. ter dem sich nach Hamburg begebenden Marschall Davoust, Prinzen von Eckmühl, den Feind seinen Einzug halten sehen. Weil im Herzen Deutschlands die großen Heere der Verbündeten sich vereinigt hatten, um mit Frankreich den letzten verzweiflungsvollen Kampf zu kämpfen, konnte der Norden nur langsam der Befreiung entgegengeführt werden. Schon hatten Russen und Preußen mit unerschütterlichem Muthe bei Lützen gestritten, als auch Oestreich dem großen Bunde der Freiheit beitrat. Nun folgten Schlachten auf Schlachten, bis aus den Feldern von Leipzig (16., 18. und 19. October 1813) die große Entscheidung zum Heile Deutschlands erfolgte. Wahrend dessen wurden die Franzosen auch im Norden zurückgedrangt; mit den Engländern erschien ein Theil der deut- schen Legion auf dem Festlande und Friedrich Wilhelm von Braunschweig eilte von London nach Berlin, um sich den Streitenden beizugesellen Aber noch stand Davoust mit 30,000 Mann in Hamburg und hatte an den Danen tteue Genossen gesunden. Deßhalb galt kein Feiern. An beiden Ufern der Niederelbe lagerten sich die Verbündeten. Als General Wallmo- den hörte, daß der General Pecheux mit 6000 Mann von Davoust abge- sandt sei, um sich nach Magdeburg zu begeben, brach er mit seinen Preu- ßen und Hannoveranern auf, und vernichtete am 16. September 1813 seinen Gegner auf der Göhrde. Damals war auch der edle Sänger Theo- dor Körner unter den Streitenden, die kein Tod schreckte, bis der Sieg er- rungen war. Gegen Ende des Jahres wurde die Befreiung auch nach den südlichen und westlichen Theilen der welfischen Lande übertragen. Am 1. October drang Czernitschef in Cassel ein und erklärte das Königreich West- phalen für aufgelös't; in Hannover wurde der Herzog von Cumberland mit festlicher Freude empfangen (4. November); das ganze Land waffnete; die alte Regierung trat wieder in Kraft und in dem Herzoge von Cam- bridge wurde dem Kurfürstenthum ein General-Militar-Gouverneur vom Prinz-Regenten gegeben. Am 23. December hielt Friedrich Wilhelm seinen Einzug in Bcaunschweig, voll Dank gegen den, der ihn so wunderbar ge- leitet hatte. Seinem Aufruf zur Ergreifung der Waffen folgte das Volk mit Begeisterung; es wollte keiner zurückbleiben in diesem Kampfe für Freiheit und Recht. Mit dem 1. Januar 1814 drang Held Blücher über den Rheinstrom vor; in Fontainebleau nahm Napoleon Abschied von sei- nen Garden, um sich nach Elba einzuschiffen und über Frankreich gebot wieder das Haus der Bourbons. So wurde der erste Friede zu Paris geschlossen (30. Mai 1814), Hamburg vom Feinde geräumt. In dieser Zeit des Segens war in Hannover durch rastlose Tätigkeit ein stattliches Heer geschaffen, mit welchem die deutsche Legion verbunden wurde. Diese

10. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 36

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
36 Erstes Buch. Zweiter Abschnitt. Friedrich den Bitten der Schwaben nachkam und von Sicilien nach den deurfchen Stammlanden seines Hauses eilte. Weil Philipp August von Frankreich sich auf die Seite des Staufen gestellt hatte und zugleich mit König Johann von England im Kampfe lebte, zog Otto, theils die Ein- mischung Frankreichs in die deutschen Handel zu hindern, theils seinen Oheim zu unterstützen, mit Heeresmacht nach den Niederlanden. Hier ereignete sich bei Bouvines, unfern Tournay, 1214 eine mörderische Schlacht, in welcher Otto mit welsi'scher Tapferkeit stritt, bis der fast er- rungene Sieg aus seinen Händen gewunden wurde und er mit nur weni- gen Genossen dem Schwerte der französischen Ritter entkam. Seit dieser Niederlage, durch welche er seine treuesten Anhänger einbüßte, konnte Otto Iv. das früher im Reiche behauptete Ansehen nie wieder erringen. Wahrend er mühsam sich in dem Besitz seiner Erblande schützte, empfing der junge Friedrich Ii. in Aachen die Krone. Ohne Erben zu hinterlassen, starb der welsische Kaiser am 19. Mai 1218 auf der Harzburg. In der Fürstengruft zu Braunschweig ruhen seine Gebeine. Siebentes Kapitel. Uebersicht der inneren Verhältnisse. In der ältesten Zeit vereinigten sich die Sachsen zu Markgenossen- schaften und sicherten dadurch die Erhaltung des öffentlichen Friedens. Wer diesen durch Selbstrache brach, wurde zu einer Geldstrafe verdammt, welche man Wehrgeld nannte. Aus den Markgenossenschaften bildeten sich die Gaue, welchen ein vornehmer Einsaße als Richter Vorstand. Das Volk zerfiel in Adelige (Ethelinge), Freie (Frilinge) und Hörige (Lassen oder Leute). Gemeinsame Angelegenheiten des Sachsenvolkes wurden jährlich zu Markloh an der Weser besprochen. Für die Dauer des Krieges wurde ein Anführer (Herzog, «lux) gewählt. Seit der Begründung der fränki- schen Gewalt in Sachsen hörte die Eintheilung des Landes in Gaue auf, statt deren wir jetzt auf Bisthümec und Grafschaften stoßen. Der Graf wurde vom Könige ernannt, der ihn durch Lehen (beneficia, feuda) lohnte. Der König selbst, oder statt seiner der Graf, sprach auf der Mal- stätte (matlus, Dingstätte) das Recht, worin er von den Schöffen (scabini) unterstützt wurde. Königliche Sendboten (miss,' domlnid) durchreisten die Gaue und achteten darauf, daß der Graf das Recht nicht beuge. Wurde
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