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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 53

1911 - Breslau : Hirt
Corot, Millet, Liebermann. 53 97. Max Liebermann, Die Schusterwerkstatt. Nationalgalerie, Berlin. (Nach einer Gravre d.phot. Ges., Berlin.) ie moderne Malerei im eigentlichen Sinne nimmt ihren Ausgang von den Franzosen, und zwar lassen sich in der Hauptsache drei verschiedene Entwicklungsstufen unterscheiden: 1. die Schule von Barbizon, von 1830 an, 2. seit dem Auftreten Millets 1848, und 3. seit dem Aufkommen des Pleinairismus und Impressionismus durch Manet und Monet, von 1871 an. Die Malerkolonie, welche der Weltstadt Paris den Rcken kehrte und sich in dem Drfchen Barbizon am Rande des Waldes von Fontainebleau ansiedelte, an ihrer Spitze Theodore Rousseau und Tamille Corot, suchte und fand dort die Mglichkeit, die Natur zu belauschen und ihre mannigfaltigen Stimmungen und intimen Reize wiederzugeben. Sie stellte ihre Staffelei nicht im Atelier, sondern im Freien (en plein air) auf, und bereitete so, wenn auch noch schchtern, den Pleinairismus vor. Der Poet dieser Schule ist (Tamille Corot (95): im Morgendust, von der aufgehenden Sonne mit einzelnen Lichtern bestrahlt, tanzen Nymphen und Satyrn unter hohen Baumgruppen am Waldesrand; der Horizont wird von der Flle des Lichtes aufgesogen. Francois Millet, ein normannischer Bauern-shn, der in seiner Jugend selbst schwere Feldarbeit verrichtet hatte, erregte zuerst im Jahre 1848 durch seinen Kornschwinger" Aussehen. Auch er malt seine Bauern und Buerinnen nicht im hergerichteten Atelierlicht, sondern sucht sie im Freien bei ihrer tglichen Arbeit auf und wei ihnen ohne Pose und Sentimentalitt Adel und Gre zu verleihen.die charakteristische Bewegung des hrenlesens ist in 96 uerst plastisch wiedergegeben. - Der eigentliche Pleinairis-mus brach sich erst zusammen mit dem sog. Impressionismus Bahn, welchem von seinen Vor-Kmpfern Manet und Monet zunchst ohne Rcksicht auf den Gegenstand das Problem gestellt wurde, die Dinge nicht nach dem darzustellen, was wir von ihnen wissen, sondern nach dem Eindruck (impression), den sie im freien Licht auf unsere Netzhaut machen. In Deutschland stellt auer Fritz vonuhde (92) Max Liebermann den Zusammenhang mit der Schule von Barbizon, mit Millet und dem franzsischen Pleinairismus dar. Seine Schusterwerkstatt" (97) mit ihren nebeneinandergesetzten Farbentnen bringt selbst in der farblosen Wiedergabe auf unserer Netzhaut den (Eindruck einer lichtdurchtrnkten, flimmernden Atmosphre hervor.

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 1

1911 - Breslau : Hirt
1. Ionas-Sarkophag, Lateranmuseum Unscheinbar vollzog sich der (Eintritt des Christentums in die griechisch-römische Kulturwelt auch auf dem Gebiete der Kunst. Aus dem bildlosen Judentum hervorgegangen, fand das Urchristentum hier eine reiche, wenn auch bereits abgeblaßte Formensprache vor und bediente sich ihrer arglos, auch wo sie strenggenommen gegen die christliche Auffassung verstieß. So treiben in den meist flüchtigen und handwerksmäßigen Malereien der römischen Katakomben Genien, Amoretten und Psychen harmlos ihr Spiel. Aber daneben erscheinen Motive, die eine christliche Deutung zulassen ober fordern: die Weinranke, die Taube (als Symbol christlichen Seelenfriebens), der Anker, das Lamm, der gute Hirte (vgl. 3), der Fisch (1x012 — ’ltjaoug Xpiatög 0eou fidg Stoxrjp). Auf einer weiteren Entwicklungsstufe tritt neben diese Symbole 1-1 eine Auswahl biblischer Szenen. Ganz gemieden wird anfangs die Passion Christi: das Gräßliche des Kreuzigungstodes widerstrebte noch gleicherweise dem ästhetischen wie dem religiösen Empfinden. Bevorzugt wurden die Szenen, die ein seliges Leben nach dem Tode verbürgten, oder die in bert liturgischen Gebeten den Gläubigen als tröstliche Vorbilder der Errettung aus Not und Tod vorgehalten wurden. So auf dem Ionas- Rom. Marmor. Anfang des 3. Jahrhunderts. Sarkophag (1). Oben: 1. Lazarus' Erweckung: der Tote als Mumie, Christus, Martha, Maria kniend, zwei Jünger. 2. Mosis Bedrängung (r.) und Quellwunder (I.) nach Exobus 17. Unten: 1. (Beschichte des Ionas. Über dem Schiff r. ein Winbgott (!), die Tritonmuschel ist falsche Ergänzung; l. mit Nimbus der Sonnengott (!). Vgl. Jonas 1,16: nach dem Sturm tritt Windstille ein. Christlich zu beuten sinb Hirt und Schafe vor dem stattlichen „Schafstall" und, obwohl ibyllifchen Charakters ganz im Stile hellenistischer Kunst, auch die den unteren Streifen einfaffenben Szenen: l.mann und Knabe mit Henkelkorb, r. Fischer (Menfchenfifcher!), Knabe und Reiher (beachte auch Schnecke, Eibechse, Seekrebs). 2. Über dem den Ionas ausfpeienben Seeungetüm r. Noah in der Arche, barüber Taube mit Ölzweig. - Dem antiken Formenschatz sinb ferner entlehnt: Jonas fchlafenb wie Cndymion, das Seeungetüm wie bei Andromeda, Noah wie Danae. Eine naive Abkürzung dieser Bildersprache ist es, wenn gelegentlich der schlafende Ionas mit den Füßen noch im Rachen des Seetiers steckt! — Die kinbliche Freude am Erzählen verführt den Künstler zur überfüllung, daher fehlt der Komposition Klarheit und Ebenmaß. Trotz-bem ist ein Streben nach symmetrischer Anorbnung nicht zu verkennen. 'tmiüicfc -Jjunif stzmjlltzriil '

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 53

1911 - Breslau : Hirt
104. Correggio, Madonna mit dem H. Hieronymus und der h. Magdalena (Der Tag), Parma. (Phot. Alinari.) »An langer Tafel Christus inmitten der zwölf Jünger. (Er hat das furchtbare Wort gesprochen: (Einer unter euch wird mich verraten, und nun wogt und brandet es um ihn her wie um den unerschütterten Fels die sturm-bewegte See. „Herr, wer ist's?" so lautet die bange, mißtrauische, entrüstete Frage. 3n der Tat wie Wellen, die sich zusammenziehen und ausdehnen, aufeinanderprallen und auseinandertreten, so schwanken die vier Gruppen zu je drei Jüngern hin und her. Symmetrisch entsprechen sich die inneren gedrungenen (Ii u. Iii) und die äußeren gedehnten Gruppen (I u. Iv), aber diese Symmetrie wird wieder aufgehoben, indem (Bruppe I und Ii zusammenstoßen, 111 und Iv auseinandertreten. Von diesen wirst sich Iii auf Christus selbst, Ii ballt sich mit dem Lieblingsjünger Johannes zusammen: so bleibt nur links von Christus eine Kompositionen sehr wirksame Kluft. Gruppe I leitet die Bewegung über Ii nach innen fort, in Gruppe Iv wendet sie sich nach außen, um in den Händen wieder zur Mitte zurückzufluten. Gruppe Ii und Iv, eine kurze und eine lange Welle, bilden in sich eine Gesprächseinheit, Gruppe I und Iii, eine lange und eine kurze Welle, wenden sich vereint, diese fragend, jene lauschend, Christus zu. Auch sonst wirksamste Kontraste; man gehe Stellung, Haltung, Bewegung, die ungemein beredte Sprache der Hände und Mienen, die Haar- und Barttracht, die Kleidung im einzelnen durch: wohin man blickt, ein Rechnen mit Gegensätzen, und was das (Erstaunlichste ist, die Rechnung geht restlos auf! In den äußeren Zutaten nur das als Gegengewicht gegen die wuchtige Horizontale des Tisches Notwendige, die Gliederung der Seitenwände durch Teppiche, die Durchbrechung der Rückwand; das breitere Mittelfenster isoliert das Haupt Christi. Balkendecke und Bodenbelag wirken zur Gewinnung der Raumtiefe mit. Die Ruhe all dieser Linien steigert das unruhige Wogen der Tischgenossen.« (Brandt, Sehen und Erkennen.) Die wichtigste der eigentlich malerischen (Errungenschaften Lionardos ist das von ihm zuerst so genannte Helldunkel. Dieses Problem wird aufgenommen und fortgebildet von dem genialen Norditaliener Correggio, dem Meister der Schule von Parma. Cs ist das Licht, welches in 104 die unter einem schützenden Zeltdach versammelten heiligen Personen gewissermaßen aus dem Schatten heraus modelliert, die Madonna mit dem Kind, dem ein (Engel ein großes Buch hinhält, die an das Kind sich anschmiegende schöne Sünderin Maria Magdalena, an deren Salbgefäß ein schelmischer Engelknabe riecht, und die ungeschlachte Gestalt des h. Hieronymus l. im Vordergrund. Xxi. Die oberitalienische Malerei. Lionardo da Vinci und Correggio.

4. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 374

1839 - Karlsruhe : Groos
374 Dritte Stufe des Unterrichts. sorglos daheim sitze, oder der, welcher die Last der Regierung trage, so gab Zacharias unverweilt zur Antwort: Daß der letz- tere allein die Krone verdiene. Auf einer großen Reichsversamm- lung zv Soissons, welcher das Urtheil des Pabstes vorgelegt worden, ward der letzte Merovinger Childerich vom Throne ge- stoßen; es wurde ihm das Haar abgeschoren und er mußte sein leben in einem Klosterzubringen. Der h. Bonifacius setzte ihm die Krone auf und salbte ihn mit dem h. Oele, 752. Zum Dank dafür unterstützte er die Ausbreitung des Christenthums, welche sich die schottischen und irländischen Mönche und unter ihnen Bonifacius angelegen sein ließen, auf alle Weise; die große Reichsversamm- lung verlegte er dem Bonifacius zu lieb, um nicht mehr an das Heidenthum zu erinnern, vom Merz auf den Mai. Dem Pabste schenkte er das große Gebiet von Ravenna und Rom zum Eigen- thum aus Dankbarkeit. Dadurch ward der Pabst zugleich ein welt- licher Fürst. Der Pabst erklärte ihn dagegen zum Schutzherrn von Rom. Pipin war klein von Gestalt, aber dennoch sehr kräftig. Einst hieb er einem großen löwen auf einen Streich den Kopf ab, und sprach zu den Umstehenden: Ihr seht, ich bin klein; aber mein Arm ist stark. 2. Pipins Sohn war Karl der Große; 771 kam er zum alleinigen Besitz von ganz Frankreich, indem er gegen die Söhne seines verstorbenen Bruders, welcher Neustrien besaß und umge- kommen war, nicht edelmüthig handelte, sondern ihnen das Land wegnahm. Der Herrschaft der longobarden in Italien machte er ein Ende und setzte sich 774 die eiserne Longobardenkrone auf's Haupt. Die Sachsen, welche die gefährlichsten Feinde seines Reiches waren, bekämpfte er nach und nach in einem 30 Jahre lang fortgesetzten Kampfe (768 — 814) und er glaubte, sie mit Gewalt zur Annahme der Taufe nöthigen zu dürfen. Karls Beamte, welche etwas barsch regierten, reizten nämlich die un- terworfenen Sachsen immer zu neuen Aufständen; auch empörte es sie, gewaltsam zur Taufe getrieben zu werden. Wittckind, der Große, der Sachsen Herzog an der Weser, unterwarf sich ihm, um das Blut seiner Sachsen zu schonen, das Karl in Strömen vergoß, und nahm mit seinem Heere die Taufe an. Karl sicherte die Ruhe hauptsächlich dadurch, daß er Bisthümer in ihren

5. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 457

1839 - Karlsruhe : Groos
Ueberblick über die Geschichte der alten Völker. 457 lung kurzer, aber bestimmter Antworten. Auch die Mädchen mußten mit einander ringen, auf der Rennbahn laufen und nach einem Ziel werfen ler- nen. An dem Feste einer Göttin wurden die Kinder jährlich ein Mahl gegei- ßelt, und zwar so, daß Manche darüber ihr Leben einbüßten. Sie sollten für den Schmerz unempfindlich werden. Der neugcborne Knabe wurde auf einen Schild gelegt und ihm zugerufen: entweder mit diesem oder auf diesem'. Alle 10 Tage wurden die Kinder von den Staatsaufsehern besichtigt; dieje- nigen, welche zu fett befunden wurden, erhielten eine Züchtigung; die Kin- der sollten sich nie satt essen, sollten auf bloßer Erde oder auf Bretern schlafen und ohne Schuhe und Kopfbedeckung gehen. Sparta durfte nicht mit Mauern umgeben werden.— Die Achtung vor seiner Person und den Gehorsam gegen seine Gesetze hatte sich Lykurg durch seine Uneigennützigkeit erworben. Er sollte nach dem Tode seines Brudes die Königswürde annehmen; er war aber, als die Gemahlin seines verstorbenen Brrwers Hoffnung zur Nachkom- menschaft hatte, der erste, welcher erklärte, daß, wenn dieselbe einen Thron- erben gebären sollte, er der erste sein werde, der ihn als König anerken- nen würde. Da ließ ihm die Königin sagen, wenn er sie heiratheu wolle, werde sie ihr Kind ohne Anstand tödten. Indem er ihr mit der Erfüllung dieses Wunsches schmeichelte, bekam er den Knaben in seine Gewalt. Die Königin, die sich betrogen sah, streute das Gericht aus, es sei gefährlich, das Leben des künftigen Thronerben einem Manne anzuvertrauen, wel- chem an dem Tode desselben das Meiste gelegen sein müsse. Um dem Verdachte zu entgehen, legte Lykurg die Vormundschaft nieder und ver- ließ sein Vaterland. Man rief ihn aber wieder zurück, da nur er Ord- nung schaffen konnte. Als er eine gleiche Vertheilung des Eigenthums anordnete, zog er sich den Haß der Reichen zu. Er mußte sich vor ihrer Verfolgung durch die Flucht in einen Tempel retten. Auf dem Wege er- hielt er einen Schlag über den Kopf. Er that aber Nichts, als daß er sich umkehrte und seinen Gegnern das von Blut überströmte Gesicht zeigte. Dieser Anblick erfüllte Alle mit Scham und Reue und sie baten um Ver- zeihung. Nach der Gründung der Verfassung ließ er alle Bürger einen feierlichen Eid schwören, daß sie vor seiner Zurückkunft Nichts an den Gesetzen ändern wollten. Hierauf verbannte er sich selbst. Er soll eines freiwilligen Hungertodes gestorben sein. Er befahl, seinen Körper zu ver- brennen und die Asche in das Meer zu werfen, damit die Spartaner sich nicht von ihrem gegebenen Eide entbinden könnten. Bei dieser Verfassung erwuchsen die Spartaner zu einer außer- ordentlichen Strenge und Harte und zeigten eine seltne Stand- haftigkeit und Beharrlichkeit im Verfolgen eines Ziels. Sie er- langten einen solchen Kriegsruhm, daß sse bis zum Perserkriege den Oberbefehl über die verbündeten Griechen führten. In den Engpässen der Thermopylen widerstand ihr König Leónidas mit 300 Spartanern und noch einigen Tausend Bundsgenossen Stern, unternchtlichcs Lesebuch. 20

6. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 537

1839 - Karlsruhe : Groos
Thicrkunde; das Leben und die Entwicklung der Thiere. L37 Nacht das Sehloch außerordentlich, weswegen diese Thiere bei Nacht besser, als andre Thiere sehen. Bei weißen Mäusen, Kaninchen und einzelnen Menschen (Kakerlaks) ist die Adcrhaut nicht mit schwarzem Schleim über- zogen, weswegen daö Aug dieser Thiere und solcher Personen gegen das Licht so empfindlich ist. Bei den Vögeln und Lurchen bedeckt das untere Lied das Auge. Die Fische haben gar keine Augcnlicdcr. Die Glieder- thicrc (Znsccten) haben zusammengesetzte Augen; dieselben bestehen aus kleinen Kügelchen mit einer durchsichtigen Haut, deren ganzen Raum der Sehnerv ausfüllt. Bei den Spinnen stehen gewöhnlich 8 solcher Kügel- chen auf dem Kopfe. Die Schnecken und Krebse haben gestielte Augen; den Muscheln und Würmern fehlen die Augen. Zm Blick des Menschen spiegelt sich ganz sein Scclcnzustand; vorzüglich thun sich die feinern Reg- ungen des Gemüthes, wie Liebe, Wohlwollen, im Auge kund; aus den Augen der Thiere leuchten ihre Begierden hervor. Die Augen der Raub- thiere funkeln von Gier; die Schlangen machen ihre Beute schon durch ihr Anstarren unbeweglich. — Das Auge liebt mäßige Beleuchtung, leb- hafte, manigfaltige, den Verhältnissen der Farbenübergänge (wie bei einem Regenbogen) gemäß ancinandergrenzendc Farben. Dunkelheit und matte, unreine Farbe ist ihm zuwider, indem es dabei unbefriedigt bleibt. Von zu starkem Lichte und zu grellen Farben wird es durch übermäßige Reizung beleidigt. 17. Das Gehör und die Augen bilden die höh ern Sinnes- werkzeuge, indem durch dieselben die innern Zustände der Dinge und die in ihnen wirkenden Kräfte, und zwar schon aus der Ferne, ohne Berührung und Tasten, erkannt werden; denn der innere Zustand eines Dings thut sich bei seiner Lautäußerung durch die Erzitterung und Schwingung seiner einzelnen, zusam- mengehörigen Theile kund; und bei seinem Sichtbarwerden durch seine Färbung und das Leuchten seiner Farben, obgleich der Schein auch triegt. Das Gehör wirkt auf das Gefühl und die Wahrnehmung ist dunkler, wie wohl oft tiefer und wahrer; der Gesichtssinn wirkt mehr auf den Geist und gibt deutlichere, wie wohl euch oft mehr oberflächlichere Wahrnehmung. Der Gehör- sinn ist mehr leidend, der Gesichtssinn mehr thätig. Der Trieb zum Sehen ist mächtiger, als der zum Hören. 18. Dieen tw i cklu n g desthierischen Jungen kann am Leichtesten an einem Hühnerei beobachtet werden. An der Oberfläche dcsdotters befindet sich ein durchsichtiges, rundes, gelblich weißes Scheibchen von der Größe eines Hascnschrotes. Aus diesem bildetsich nach seiner Befruchtung unter dem Einflüsse der Brutwärme der Keimling oder das thierische Zunge. Der Dotter selbst besteht aus Körnern, die später zur Ernährung verbraucht 23..

7. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 612

1839 - Karlsruhe : Groos
612 Dritte Stufe des Unterrichts. Vii. Was das Leben und die Wohlfahrt des Leibes erhält, was dieselbe zerstört; Mittel, das gefährdete Leben zu retten, und Scheintodte wieder zu- beleben (Gc- sundheüölehre). Beachtung, was man den Thieren schuldig ist, und was man gegen Gewächse zu beobachten hat. 1. Heiterkeit des Geistes, ein froher Muth und Gleichmuth der Seele haben auf den Zustand des Leibes die wohlthätigste Wirkung und erhöhen die Kräfte desselben; ängstliche Sorge um sein Fortkommen und seine Erhaltung, ängstliche Bekümmernis um die Wohlfahrt Andrer, Furcht vor Gefahren und Feinden, maaßlose Traurigkeit über erlittene Verluste, erlittenes Un- glück, Zorn über angethanes Unrecht, erfahrne Kränkung, Aerger über un- erwartete Begegnisse oder mislungeneunternehmungen, ausgelassene Freude über unverhofftes Glück, unverhofftes Wiedersehen, Neid über das Glück Andrer, verzehren die Lebenskräfte, lähmen die Thätigkeit der Leibeswerk- zeuge und untergraben das Wohlsein; heftige Gemüthserschütterungen, wie ein großer Schreck, Zorn, haben manchmahl plötzlichen Tod zur Folge. Versöhnung des Gewissens, ein festes Trauen auf das Wort der h. Schrift und ein zufriedener Sinn verschaffen Freudigkeit des Geistes, einen frohen Muth und Gleichmuth der Seele. 2. Alles Uebermaaß in geistiger Anstrengung, bei körperlichen Arbeiten, im Genusse von Speisen und Getränken, ist schädlich. Abhärtung des Leibes zur Ertragung des Wechsels jeglicher Witterung, täglich regelmäßige Be- wegung in freier Luft, Genuß einfacher, nährender Speisen und frischen Wassers, ungestörter, erquickender, hinlänglicher Schlaf, sind zur Er- haltung der Gesundheit nothwendig. Schädlich für die Gesundheit ist es und sogar tödlich kann es werden, in erhitztem Zustande sich in kalte Luft, besonders Zugluft, zu begeben, sich auf Steine, feuchten Boden zu setzen^ sich in kaltes Wasser zu werfen, oder auch nur die Füße in solches zu stellen; verderblich für die Zähne ist im Besondern der Wechsel von kälten und warmen Speisen und von solchen Getränken. 3. Fleischkost muß mit Pflanzenkost wechseln. Menschen, die sich mehr an Pflanzenkost und an den Genuß von Milch, Butter, Honig, halten, werden meist älter, als diejenigen, welche vorzugsweise Fleischspeisen ge- nießen. Nur Gesunde dürfen frisches, reifes Obst genießen; für Schwäch- liche und Kranke ist, außer Weintrauben, nur gekochtes Obst zuträglich. Starkgewürzte Speisen überreizen und stumpfen die Verdauungswerkzeugc ab. Das gesündeste Getränk ist frisches Wasser. Obstwein und Trauben- wein, vorzüglich letzterer mit Wasser gemischt, ausgegornes Bier, ist, mäßig genossen, für Ermüdete, Geistigerschlaffte, Wiedergenesende, ein

8. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 2

1839 - Karlsruhe : Groos
2 Erste Stufe des Unterrichts. mir gänzlich verborgen. Daß es noch eine Welt gebe außer dieser sichtbaren, daß die Seelen der Frommen in den Himmel und die Seelender Gottlosen in die Hölle kommen, darauf bin ich jetzt erst aufmerksam geworden. Worauf war ich früher nicht aufmerksam? Woran dachte ich nie? Bin ich oder ist irgend ein Mensch vor dem Tode verwahrt? Was kann sich jeden Augenblick mit mir begeben? Was wird im Tode von einander geschieden? Wohin kommt meine Seele beim Abscheiden aus dem Leibe? 3. Von meinen Eltern glaubte ich alles erhalten zu haben und erhalten zu können, was mir Freude macht, und was ich nöthig habe; von ihnen aber erfuhr ich, daß ich noch einen andern un- sichtbaren Vater im Himmel habe, der ihnen alles gibt und gegeben hat, was sie besitzen, und was sie mir geben. Zu diesem unsicht- baren Vater beteten sie und dankten ihm für alles, was sie ge- nossen, und sie hielten mich an, von Ihm ebenfalls Alles zu er- bitten und Ihm für Alles, was ich habe, und was ich bin, zu danken, und dazu halten sie mich noch täglich an. Wer ist mein eigentlicher Vater, der auch zugleich der Vater meiner Eltern ist? Wo ist dieser Vater? Wie ist dieser Vater für uns? Wodurch beweisen wir, daß wir an einen solchen Vater glauben? Was verdanken wir Zhm? Was sind wir Ihm schuldig? 4. Ich glaubte anfangs, mein leiblicher Vater sei mir näher als der himmlische Vater; aber bald erkannte ich, daß mich der himmlische Vater überall hin begleite, daß Er mich wie die Luft umgebe, und daß ich mich vor Ihm nicht verbergen und daß ich vor Ihm Nichts verheimlichen könne. Er warnt mich in meinem Innern, so oft ich Unrecht thun will, und.er bestraft mich in meinem Gewissen, so oft ich auf Seine Stimme nicht gehört, sondern meinen Willen gethan habe. Ist mir der himmlische Vater fern oder bin ich Zhm fern? Kann ich mich vor Ihm verbergen oder kann ich Ihm entgehen? Worin vernehme ich seine Nähe und wann? Und wie gibt Er sich zu erkennen? 5. Ich wollte gerne wissen, ob mich mein himmlischer Vater ebenso lieb habe, wie mich meine leiblichen Elternlieben, die mir allerlei Freude machen und mich so oft beschenken, obgleich ich sie durch meinen Ungehorsam vielfältig betrübe; da erfuhr ich aber, daß ich eines Mittlers bedürfe, daß ich als ein unreiner, sündiger Mensch mich dem heiligen Gott nicht nahen dürfe; daß

9. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 15

1839 - Karlsruhe : Groos
Die Thiere. 15 11) Uebel wäre der Jäger daran, wenn er das schädliche und über Hand nehmende Wild ohne seinen Jagdhund vermindern müßte; denn er würde das verborgene Wild gar oft nicht wahr- nehmen, oder das angeschoffene, aber noch nicht getödtete Wild, das sich noch bewegen kann, würde sich ihm entziehen und im Gebüsche sterben, wo es ihm verborgen bliebe und wo es als Aas unbenutzt verwesen würde. Der Jagdhund aber macht ihn auf die Fährte aufmerksam, jagt das Wrld in den verborgensten Schlupfwinkeln auf und treibt dasselbe dem Jäger zum Schusse zu; er verfolgt das angeschossene Wild, und schleppt dasselbe zum Jäger zurück, wenn es gefallen ist und wenn er es zu tragen vermag, oder er leitet doch den Jäger dahin, wo derselbe es finden kann. Welche Dienste leistet der Jagdhund dem Jäger? 12) Der Hofhund bewacht das Haus und was zum Hause ge- hört, und ist vorzüglich denjenigen Leuten nützlich, welche einsam wohnen, und vor Dieben und Räubern nicht gesichert sind. Wenn er auch nicht immer die Diebe verjagt oder die Bewohner des Hauses ge^en Räuber zu vertheidigen vermag, so nützt er schon sehr Viel dadurch, daß er durch sein Bellen die Bewohner des Hauses auf die Gefahr, in welcher ihr Gut oder ihr Leben schwebt, aufmerk- sam macht, was vorzüglich zur Nachtzeit nothwendig ist, wenn die Menschen schlafen. Durch das Bellen des Hundes geweckt -s oder gemahnt, können die Bewohner des Hauses auf die Sicher- stellung und Bewahrung ihres Eigenthums denken; oder können sich zur Gegenwehr rüsten, wenn ihr Leben bedroht ist. Manche Diebe und Räuber werden vor dem Einbruch in ein Haus gar oft durch Hunde schou abgehalten, indem sie nicht entdeckt sein wollen. Es ist daher auch immer ihr Bestreben, die Hunde vor- her ans dem Wege zu schaffen, wenn sie Dies thun können. Leute, z. B. Metzger, Händler, Boten, die über ein hohes Gebirg oder durch einen tiefen Wald'zu reisen hatten, sind schon oft durch ihre treuen Hunde vor Beraubung bewahrt oder aus augenschein- licher Lebensgefahr, indem sie unterwegs von verbrecherischen Menschen angefallen worden waren, errettet worden. — Auch hat schon mancher Haushund dazu gedient, bei Kindern, die in Lebens- gefahr schwebten, wenn sie z.b. in ein Wasser gefallen waren, das Mittel zu ihrer Errettung zu werden, indem sie nämlich selbst die

10. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 264

1839 - Karlsruhe : Groos
264 Zweite Stufe des Unterrichts. sinnt gegen seinen Bruder Ferdinand, welcher das Herzogtum Würtemberg nicht vergessen konnte. Ferdinands Sohn, der nach- mahlige Kaiser Maximilian Ii, ward der beßte Freund Christophs. Christoph trug am Meisten dazu bei, den Religionsfricden zu Augsburg 1555 zu Stande zu bringen, als sich gerade Alles zu zerschlagen drohte. 1560 vereinigte er noch mit unsäglicher Mühe die deutschen Fürsten seines Bekenntnisses zu Naumburg, um sie zur Einigkeit zu vermögen. Kaiser Ferdinand selbst mußte seine Hilfe noch in Anspruch nehmen, um die Erwählung seines Sohnes Maximilian zum deutschen Kaiser durchzusetzen. Christoph starb, zu frühe geschwächt von den Anstrengungen seiner Jugend, den 28. Dezember 1568, in einem Alter von 53 Jahren, von seinen Unterthanen als ein milder und weiser Vater, so wie von Kaiser und Reich als ein tresslicher Fürst betrauert. Er war so herab- lassend, daß er oft redliche Greise an seine Tafel zog. Mit der Redensart: Er ist ein zweiter Christoph, lobte das Volk Ln späterer Zeit noch einen guten Nachfolger^ Ihm folgte sein Sohn Herzog Ludwig, nach welchem die Re- gentenfolge auf die Nachkommen des Grafen Georg, eines Bru- ders des Herzogs Ullrichs, überging. 1699 ward Würtemberg erst des Afterlehens von Oestreich los; jedoch behielt sich Oestreich die Nachfolge vor, wenn der würtembcrgische Mannsstamm aus- stürbe. Im 30jährigen Kriege ward nicht leicht ein Land so ver- wüstet und zerstückelt als Würtemberg. Nur die Bergfeste Hohent- wiel, von Widerhold vertheidigt, der den Städten Eonstanz, Ueberlingen, Stockach, Radolfszell, Pfultendorf, (in Pfullendorf zeichnete sich damahls der Bürgermeister Martin Schneller durch seinen klugen und aufopfernden Amtseifer aus; derselbe büßte sein Leben unterwegs ein, als er eine Kriegscontribution aus mehreren Wägen bestehend mit Be- deckung nach Hohentwiel geleitete, wobei er von einem feindlichen Haufen, der die Heimkehrenden anfiel, erschossen ward) schwere Kriegssteucrn auferlegte und dieselben von ihnen mit bewaffneter Hand eintrieb, und der in Kirchheim unter Teck begraben liegt, indem er als Vogt daselbst starb, kam allein nicht in Feindes Hand. Von 1634 — 41 sank die Bevölkerung Würtembergs von 330,000 Menschen auf 48,000 herunter. Wer hatte fliehen können, war entflohen; die Andern hatte Krieg, Hunger, Pest weggerafft, Unter Ludwig Xiv hauste auch
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