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1. Deutsche Geschichte - S. 135

1912 - Halle a.S. : Schroedel
135 Viii. Die Leiden und die folgen des Krieges* 1. Die Schrecken des Krieges in Stadt und Dorf. Schrecklich waren die Leiden, die der groe Krieg der unser Vaterland brachte. Es glich einer Wste. Tausende von Drfern lagen in Schutt und Asche oder waren ganz vom Erdboden verschwunden. In den Stiftern Magdeburg, Halle, Merse-brg, Halberstadt und Hildesheim waren 217 Schlsser, 103 Städte und 1105 Drfer zerstrt worden. Mehr als die Hlfte der Einwohner hatten Schwert, Hunger und Pest hinweggerafft, und Deutschland zhlte nur noch vier Millionen Seelen. Man wandert bei 10 Meilen und stehet nicht einen Menschen, nicht ein Vieh, nicht einen Sperling." Die Chronik gar mancher Stadt wei von frchterlichen Tagen zu berichten. Da zog eine wilde Sldnerschar durch ihre Tore ein. Sofort begann das Rauben und Plndern. Was sie nicht gebrauchen konnten, schlugen die Unmenschen kurz und klein; und dann marterten sie die wehrlosen Leute mit teuflischer Lust. Die armen Opfer wurden geprgelt und gepeitscht; man schraubte ihnen die Daumen ein oder trat sie mit Fen; man zog ihnen Fden durch die Zunge, go ihnen Mistjauche durch einen Trichter ein oder steckte ihnen ungelschten Kalk in den Mund; man strzte sie itt Brunnen, zog sie durchs Feuer und briet sie in Backfen. Manchmal schlugen auch die Sldner wie zum Zeitvertreib Männer, Weiber und Kinder einfach tot. Zu diesen Greneln kamen Hungersnot und Seuchen. So sanken in den Stdten Tausende dahin. Oft war das Sterben so groß, da die Leichen nicht begraben werden konnten. Ganze Huserreihen standen leer. In den Straen wuchs Gras, und den Marktplatz bedeckte Gestrpp, in dem Feld-hhner und Hafen ihre Nester hatten. Das Gewerbe war fast untergegangen. In Augsburg arbeiteten vor dem Kriege 6000 Weber; nachher noch 500. Der Versand von Waren ins Ausland hrte auf; die fremden Völker, die bisher von Deutschland ge-kauft hatten, traten jetzt mit England und den Niederlanden in Ver-bindung. So war auch der deutsche Handel vllig zusammengebrochen. Fast noch schlimmer als den Stdten erging es den Drfern. Die groen Leiden des Krieges suchten namentlich den Bauersmann heim. Fremdes Kriegsvolk marschierte in sein Dorf, legte sich ihm ins Haus und ins Bett, mihandelte ihn und die Seinen, forderte Kriegssteuer und Geschenke, zerschlug, verwstete und plnderte noch, was ihm vor Augen kam. Banden folgten auf Banden, die Lieferungen und Qulereien schienen endlos. Mit Entsetzen |ah der Bauer, da die fremden Soldaten aufzufinden wuten, was er tief itt der Erde versteckt hatte. Wenn er ihnen aber zu schlau gewesen war, dann ergriffen sie ihn selbst und zwangen ihn durch entsetzliche Qualen, das Versteck seiner Schtze anzugeben. Seine Wirtschaft wurde ganz verwstet, die Gespanne vom Pfluge gerissen, die Herden von der Weide geholt und dadurch die Bestellung der Felder unmglich gemacht. Auf die Kirchtrme und auf hohe Punkte der Flur stellte man Wachen, die ein Zeichen gaben, wenn Truppen itt der Ferne sichtbar wurden. Dann brachte der Landmann, was er retten konnte, Frau und Kinder eilig in ein entferntes Versteck. Wochen-, ja monatelang fhrten dort die Flchtlinge ein angstvolles Dasein, ^m schwarzen Moore zwischen Grben, Binsen und Erlengebsch, in dunkler Waldesschlucht, in alten Lehmgruben und in verfallenem Mauerwerk suchten

2. Deutsche Geschichte - S. 157

1912 - Halle a.S. : Schroedel
157 ihm gefhrlicher waren als die Polen. Deshalb schlo er mit diesen Frieden und wurde auch von ihnen als unabhngiger Herr in Preußen anerkannt. Nun kmpfte er an ihrer Seite gegen den nordischen Erbfeind." Da starb der Schwedenknig ganz pltzlich. Durch den Frieden im Kloster Oliva bei Danzig im Jahre 1660 wurde die Selbstndigkeit Preuens noch einmal besttigt. So trug Friedrich Wilhelm aus dem Schwedisch-Polnischen Kriege einen groen Ge-winn davon; die polnische Oberhoheit, an der die Hochmeister und die Her-zge zweihundert Jahre gerttelt hatten, hrte auf. Ostpreuen war wieder ein deutsches Land, und während der Kurfürst in Deutschland noch ein Lehns> mann war, hatte er hier keinen Herrn mehr der sich. 7. Fehrbellin. 18. Juni 1675. Noch einmal mute der Kurfürst mit den Schweden die Waffen kreuzen. 1672 griff Ludwig Xiv. das kleine Holland an. Unter allen deutschen Fürsten zog Friedrich Wilhelm zuerst fr die bedrohte Republik das Schwert. Mit. 20000 Mann eilte er zu ihrem Schutze herbei; denn fr ihn stand viel auf dem Spiel. Eroberten nmlich die Franzosen Hollands so kamen auch feixte rheinischen Besitzungen in Gefahr. Wenn des Nachbars Haus brennt," meinte er, so gilt's dem eigenen." Auf eine sehr einfache Art schaffte sich Ludwig Xiv. den unbequemen Gegner vom Leibe; er hetzte ihm die Schweden auf den Hals. Gern sprangen diese Frankreich bei, denn sie konnten Friedrich Wilhelms Abfall nicht vergessen und hofften jetzt, Hinterpommern an sich zu reien. Ohne Kriegserklrung brachen sie in die Mark ein und hausten hier schrecklich. Zwar suchten sich die Bauern zu wehren; sie rckten mit Spieen und Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln gegen den Feind und schrieben auf ihre Fahnen: Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Fürsten mit Leib und Blut;" aber ihre ungeschulten Haufen richteten nichts aus. Der Kurfürst stand damals mit seinen Truppen am Main, wo er Winter-quartiere bezogen hatte. Verhandlungen mit den Schweden blieben ohne Erfolg. Nun eilte er in fliegender Hast herbei. Bei Fehrbellin traf er den Feind in einer festen Stellung. Obwohl die Schweden an Zahl fast doppelt so stark waren wie die Brandenburger, entschlo er sich doch zum Angriff. Er selbst befand sich immer mitten im Kampfgewhl. Ein Regi-ment, das seinen Obersten verloren hatte, fhrte er persnlich, den langen Degen in der Faust, ins Handgemenge. Sein Stallmeister Fr oben ward neben ihm durch eine Kanonenkugel vom Pferde gerissen. Bald war der herrlichste Sieg erfochten. Nach wenigen Tagen bereits hatte Feldmarschall Dersslinger ganz Brandenburg von den Schweden gesubert. Doch dieser Erfolg gengte dem Kurfrsten nicht. Er vertrieb die Schweden auch aus Vorpommern und ruhte erst, als das letzte Dorf erobert war. Sogar auf der Insel Rgen wehte damals das Banner Brandenburgs, der rote Adler im weien Felde. Voll Zorns fielen nun die Schweden in Ostpreuen ein. Mit Blitzes-schnelle aber eilte Friedrich Wilhelm mitten im Winter herbei. Auf Schlitten sausten seine Truppen der die Eisdecke des Frischen und des Kurischen Haffs und schnitten so den Schweden den Rckzug ab. Nur der zehnte Ten konnte der die Grenze entschlpfen und hinter die festen Wlle von Riga flchten.

3. Deutsche Geschichte - S. 272

1912 - Halle a.S. : Schroedel
272 und stehen unter einem Major; zwei Abteilungen ein Artillerieregiment unter einem Obersten. Zwei Regimenter bilden eine Brigade; zwei Jnfanteriebrigaden, eine Kavalleriebrigade und eine Artilleriebrigade bilden zusammen eine Division, zwei Divisionen ein Armeekorps. Die Brigade fhrt ein Generalmajor, die Division ein Generalleutnant, das Armeekorps ein Kommandierender General. Unsere ganze Armee zhlt 23 Armeekorps. Wehrpflichtig ist jeder taugliche Deutsche vom 20. Lebensjahr an. Der Infanterist und der Fuartillerist dient zwei Jahre bei der Linie, der Kavallerist und der reitende Artillerist drei Jahre. Bis zum 27. Jahre gehrt der aus-gediente Soldat der Reserve, vom 27. bis zum 39. Jahre der Landwehr an. Wenn die Not groß ist, namentlich wenn der Feind int Lande steht, kann im Kriege der Landsturm aufgeboten werden. Er umfat alle Männer vom 17. bis zum 45. Jahre, die weder dem Heere noch der Marine angehren. 3. Die deutsche Kriegsflotte. Schon Preußen besa seit Friedrich Wilhelms Iv. Zeit eine kleine Kriegsflotte. Es war nur ihre Aufgabe, die heimischen Ksten zu schtzen. 1866 wurde sie vom Norddeutschen Bund, 1871 vom Reiche bernommen. Sie ist fortwhrend gewachsen. Heute besteht sie aus 31 Linienschiffen, 11 groen und vielen kleinen Kreuzern, aus zahlreichen Torpedo- und Unterseebooten. Die Marinestation der Nordsee ist Wilhelmshaven, die der Ostsee Kiel. Jede Station steht unter einem Ad miral. Groadmiral der gesamten Flotte ist Prinz Heinrich, der Bruder unseres Kaisers. Die Marine erfordert einen groen Aufwand; denn ein einziges Linienschiff kostet 50, ein groer Kreuzer 35 Millionen. Dabei sind sie bereits nach zwanzig Jahren nicht mehr gefechtstchtig. 4. Das Gerichtswesen. Im ganzen Deutschen Reiche ist das Gerichtswesen gleichmig geordnet. Jedes Gericht besteht aus einer Abteilung fr Strafsachen und einer solchen fr Zivilsachen. Das unterste Gericht ist das Amtsgericht. Hier urteilt immer nur ein Richter. In Strafsachen stehen ihm zwei Laien, die Schffen, zur Seite. So wird diese Abteilung zum Schffengericht. Das Landgericht besteht aus der Straf- und der Zivilkammer. Jede Abteilung ist mit drei bis fnf Richtern besetzt. Bei schweren Verbrechen, wie bei Raub, Mord, Meineid, werden zwlf Männer ans dem Volke, die Geschworenen, zugezogen. Sie haben jedoch nur die Schuldfrage zu entscheiden, während das Strafma von dem Richterkollegium festgesetzt wird. Die Strafkammer heit in diesem Falle Schwurgericht. der mehreren Landgerichten steht das Oberlandesgericht, das sich in einen Zivil- und einen Strafsenat gliedert. Das hchste Gericht ist das Reichsgericht zu Leipzig. Es urteilt allein der Hochverrat, Landes-verrat und Spionage. 5. Steuern und Zlle. Die Einzelstaaten und das Reich haben gewaltige Ausgaben; also brauchen sie auch bedeutende Einnahmen. Diese mssen zum gr-teu Teile durch Steuern aufgebracht werden. Es gibt direkte und indirekte. Die direkten Steuern entrichten wir vierteljhrlich an die Steuer-kasse. Jeder, der mehr als 900 Mark Jahreseinkommen hat, mu direkte

4. Deutsche Geschichte - S. 93

1912 - Halle a.S. : Schroedel
93 ,-r- Der niedere Adel geriet nmlich im spteren Mittelalter in groe Not. Frher hatten die Shne solcher Familien an den Kreuzzgen teilgenommen ober im deutschen Osten eine neue Heimat gefunden. Jetzt hrten die Kreuz-zge auf, und im Osten war kein Platz mehr. Da fiel es manchem Ritter schwer, fr Weib und Kind zu sorgen; benn die cker, Wiesen und Wlber, die zu seifier Burg gehrten, trugen wenig ein. In seiner Verlegenheit mute er bei einem reichen Brger Gelb leihen. Der Zinsfu war bamals sehr hoch, und schlielich zwang ihn die Not wohl, dem Glaubiger sein Gut zu einem billigen Preis zu berlassen, und er geriet mit seiner Familie an beu Bettelstab. So ging es vielen. Kein Wnnber, wenn die Ritter die Stbter haten und in ihnen Blutsauger sahen! Mit Freuben benutzten sie das Fehderecht, um sich durch Gewalt wiederzuholen, was ihnen nach ihrer Meinung durch List und Betrug genommen worben war. Am liebsten plnberten sie die Kaufleute aus, wenn biefe zu den Messen zogen. Aber das war nicht so leicht; benn die Hnbler pflegten sich zu sichern. Sie zogen meist nur in grerer Zahl ihre Strae, und auerbem zahlten sie dem Fürsten, durch besten Land sie fuhren, Geleitsgelb, wofr er ihnen Schutz gewhrte. Leichter schon war es, die Drfer auszurauben, vor allem das Vieh wegzufhren; und dann suchten sie wohlhabende Stdter zu fangen, um fr sie ein hohes Lsegeld zu erpressen. 3. Kaiser Maximilian, 1493 bis 1519, und der Ewige Landfriede. Bei einem solchen Treiben war natrlich von Sicherheit keine Rebe. Da taten sich wohl die Reichsstnbe einer Gegend zusammen und schlssen einen Land-frieben. Dann burfte niemanb innerhalb ihres Gebietes sein Recht selbst suchen, sondern mute sich an das Schiedsgericht der Vereinigung wenben. Aber solche Vertrge wurden immer nur auf wenige Jahre geschlossen und gar oft nicht wieber erneuert. Im fnfzehnten Jahrhundert, wo das Fehbewesen am schlimmsten war, sehnten sich besonbers Brger und Bauern nach einem allgemeinen und immerwhrenden Lanbfrieben. Enblich kam im Jahre 1495 auf dem Reichstage zu Worms unter Kaiser Maximilian der Ewige Lanbfriebe zustande. Fortan sollte niemand mehr sein Recht mit der Masse in der Hand suchen, sondern nur aus gerichtlichem Wege. Ging das Maximilian L

5. Deutsche Geschichte - S. 139

1912 - Halle a.S. : Schroedel
139 Das hrte jetzt auf. Alle Offiziere ernannte der König selbst. Der Marschall hatte ihm ebenso unbedingt zu gehorchen wie der gemeine Soldat. Auch wurden die Truppen bedeutend vermehrt und tchtig geschult. Bald galt das franzsische Heer als das erste der Welt. An der Grenze legte der groe Ingenieur Vaubau zahlreiche Festungen an. Kriegsschiffe wurden gebaut, ja, die franzsische Flotte war damals strker als die englische. 4. Gewerbe und Handel. Zur Unterhaltung des stehenden Heeres ae-horten groe Summen; auch verschlang der knigliche Hofhalt viele Millionen. Nun war Frankreich zwar reich und blhend; aber wenn es genug Steuern ur die Ansprche Ludwigs aufbringen sollte, mute sein Wohlstand noch steigen. Das gedachte der König besonders durch Hebung der Ge-Werbettigkeit zu erreichen. Nach seinem Willen sollte alles Geld mglichst im Lande bleiben Das konnte indes nur geschehen, wenn Frankreich selbst alles erzeugte, was es brauchte. So wurde eme Reihe von Industrien eingefhrt. Die Bramow lernten Seidenstoffe und Tuche herstellen, Strumpfwaren wirken, kostbare venetmmfche Spiegel anfertigen. Damit diese Waren im Lande leicht be-frbert werden konnten, lie der König Wege und Kanle bauen und viele Binnenzlle aufheben. Auf die gewerblichen Erzeugnisse aber, die das Ans-land einfhrte, wurde ein hoher Zoll gelegt und so die einheimische Industrie vor fremdem Wettbewerb geschtzt. Wollten die franzsischen Fabriken im Auslande tchtig verkaufen, so ^ S1*. u T^re- Sqren liefern. Das war ihnen nur mglich, wenn ihre Arbeiter niedrige Lhne erhielten. Die Arbeiter wiederum konnten mit einem geringen Einkommen ihre Familie nur dann ernhren, wenn die Lebens-mittel wenig kosteten Darum wurde ihre Ausfuhr verboten, ihre Einfuhr aber zollfrei zugelassen. Der franzsische Bauer kam dabei freilich schlecht weg. .. Der König ging also darauf aus, mglichst wenig Geld aus Frankreich fnwn fs" ?nb - viel, hereinzuziehen. Man nennt dieses Ver. sahreudas M er kantilfy stein. Viele andere Staaten Europas ahmten es nach. . ,,5: Merkur. Zur Zeit Ludwigs Xiv. stand die franzsische Dicht-kun m hoher Blute; ja ste erlebte ihr goldenes Zeitalter. Damals wirkten die groen Dramendichter Corneille, Racine, Moltere. Diese den König zu verherrlichen, und er belohnte sie s6' Ludwig und die Hugenotten. Ludwigs Grovater, Heinrich Iv, aewbrt luhmin Nantes freie Religionsbung & iubt?l9 felfcst aber wollte im Lande keinen anderen Glauben als semen eigenen dulden. Darum hob er 1685 das Edikt von Nantes auf ^Hugenotten ward befohlen, zur katholischen Kirche berzutreten. Wer Z h ! Dragoner zur Einquartierung, und diese rohen Soldaten aber Lnbehen^rnrr fw" f9tenjic^ viele; an 50000 Calvinisten aber wanderten trotz dem Verbote aus. In evangelischen Lndern fanden in Brandenbmg'aus! <$Urftft oiiei" na^m 20000 Flchtlinge

6. Deutsche Geschichte - S. 210

1912 - Halle a.S. : Schroedel
210 durch die Menge ihrer Zwangsbestimmungen die Entwicklung der Gewerbe. Daher wurde Iblo der Zunftzwang aufgehoben und Gewerbefreiheit eingefhrt. Damit fiel auch der lstige Mhlen-, Back-und Brauzwang weg. Auch die Verwaltung des Staates wurde neu geordnet. Fnf Ministerien (Inneres, Aueres, Justiz, Finanzen und Krieg) wurden eingerichtet; an die Srelle der Kriegs- und Domnenkammern traten die Regierungen, während die Provinzialminister durch Oberprsideuten ersetzt wurden. Freilich konnte der herrliche Mann kaum lnger als ein Jahr am Ruder bleiben. Mit Mitrauen sah Napoleon auf den khnen Reformator. Als nun gar ein Brief Steins in seine Hnde fiel, in dem er von der Befreiung Preuens sprach, mute er sein Amt niederlegen und vor dem Zorne des Gewaltigen fliehen. Napoleon chtete ihn und zog seine Gter ein. Bei dem Kaiser Alexander fand Stein Aufnahme. Auch in der Ferne diente er dem Vaterlande weiter. 2. Die Heeresreform Scharnhorsts. Nicht nur ein tchtiger Bauern-und Brgerstauv, sondern auch ein tchtiges Heer wurde geschaffen. Das Werben im Ausland hrte auf. Fortan sollte jeder gesunde Preuße die Waffen tragen. Es wurde also die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt. Alle entehrenden Strafen fielen weg. Jeder Soldat konnte nun Offizier wer-den, einerlei ob er adelig oder brgerlich war, wenn er nur im Frieden Kenntnisse und Bildung, im Kriege hervorragende Tapferkeit zeigte. So galt es als eine Ehre, des Knigs Rock zu tragen. Weil das stehende Heer nur 42000 Mann stark sein durfte, bildete man die Rekruten rasch aus und entlie sie dann, um sofort neue einzuziehen. Auf diese Weise wuchs die Zahl der wehr-haften Männer mit jedem Jahr. General von Scharnhorst. Diese Neuordnung des Heeres war das Werk des Kriegsministers Scharnhorst. Er war ein hannoverscher Bauern-shn. In unscheinbarer Kleidung, den Kopf gesenkt, ging er einher. Kein Franzose vermutete in dem schlichten, anspruchslosen Mann den Waffen-schmied der deutschen Freiheit".

7. Deutsche Geschichte - S. 159

1912 - Halle a.S. : Schroedel
159 fr sich. Seitdem trug Friedrich Wilhelm gegen ihn einen tiefen Groll im Herzen. 9. Die Begrndung der absoluten Herrschaft. Der Staat Friedrich Wilhelms fetzte sich aus verschiedenen Gebieten zusammen; aber diese bildeten kein Ganzes, fondern jedes bestand fr sich, und nur die Person des Herrschers war ihnen gemeinsam. Die Brandenburger sahen in ihm ihren Kurfrsten, die Preußen und Klever ihren Herzog, die Markaner und Ravensberger ihren Grafen; fnst aber wollten sie nichts von einander wissen. Als der Krieg gegen Schweden und Polen ausbrach, zeigten die Rheinlnder und Westfalen keine Lust, ins Feld zu ziehen; und als der Kurfürst am Rheine kmpfte, dachten die Preußen, das ginge sie nichts an. Dazu hatte Friedrich Wilhelm in den einzelnen Lndern nur wenig zu sagen. Das eigentliche Regiment fhrten die Vertreter des Adels und der Städte, die Stnde. Namentlich durfte der Kurfürst ohne ihre Zustimmung keine neuen Steuern erheben. Nun gab es zwar eine Grundsteuer fr den Unterhalt der Sldner, aber sie brachte in den Stdten wenig ein. Als der Kurfürst dann ein stehendes Heer einrichten wollte und mehr Geld brauchte, erhoben sie lauten Widerspruch, weil sie meinten, nun gehe das Land zugrunde. Sie weigerten sich denn auch, die Kosten dafr zu tragen. Da fand Friedrich Wilhelm einen Ausweg. Fr Mehl, Brot, Fleisch und alle Kaufmannswaren, die in die Städte eingefhrt wurden, lie er an den Toren eine kleine Abgabe erheben. Das war eine indirekte Steuer, und sie hie Akzise. Sie tat dem einzelnen nicht wehe und brachte doch viel Geld ein. Die Adeligen und auch einzelne Städte wehrten sich allerdings hartnckig dagegen. Am schlimmsten tobte der Widerstand in Ostpreuen. Schlielich aber fetzte der Kurfürst feinen Willen durch. Nun brauchte er die Stnde nicht mehr; ihre Macht war gebrochen. Fortan regierte er ganz nach eigenem Ermessen. So bereitete er in Brandenburg-Preuen die absolute Monarchie vor. Sie war fr jene Zeit von groem Segen; denn Friedrich Wilhelm konnte nun fr alle Lnder gleichmige Einrichtungen treffen und doch auch wieder fr jedes nach feinen besonderen Bedrfnissen sorgen. So gewhnten sich die Bewohner allmhlich daran, sich als Glieder eines groen Ganzen zu fhlen. 10. Friedrich Wilhelms Sorge fr das Wohl feiner Untertanen. Die meisten Untertanen Friedrich Wilhelms lebten vom Ackerbau. Darum mute er diesem seine besondere Frsorge zuwenden. Als der Kurfürst zur Regierung kam, war Brandenburg fast eine Wste. Da lie er Saatkorn, Bteh und Ackergerte unter die verarmten Leute verteilen. Allein die Zahl femer Bauern reichte nicht ans, um berall den Boden zu bestellen. Um Arbeitskrfte zu gewinnen, verfuhr Friedrich Wilhelm wie einst Albrecht der Br: er rief aus der Fremde Ansiedler in die Mark. Aus dem Bremer Land, ans der Pfalz, aus der Schweiz und aus Holland kamen Scharen von Bauernfamilien gezogen. In wenigen Jahren waren die verfallenen Drfer wieder aufgebaut, und fleiig gingen Pflug und Egge der die Felder. Die Fremdlinge, besonders die Hollnder, wurden zugleich Lehr-meister fr den mrkischen Landmann. Wie der Ackerbau, so lag dem Kurfrsten auch der Gartenbau am Herzen. Bei feinem Schlffe in Berlin richtete er einen groen Garten ein.
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