Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 100

1909 - Bamberg : Buchner
100 Neue Geschichte. :r in einem Manifest: Brger, die Revo- 'ich Bon aparte auf den italienischen Kriegs-schauplatz, wo Massena, gefolgt von den sterreichern, sich bis nach Genua zurckgezogen hatte. Bonaparte berschreitet mit dem Hauptheer den Groen St. Bernhard (Mai 1800) und schneidet die sterreicher von ihrer Rckzugslinie ab. Bonapartes Einzug in Mailand (2. Juni 1800) 1800 und Sieg bei Marengo (14. Juni 1800) \ Die Lombardei ist fr fter-reich wieder verloren. Mittlerweile hatte auch Morean, der bei Schaff-hausen der den Rhein gegangen war, ganz Sddeutschland erobert, Mnchen gebrandschatzt und die sterreicher unter Erzherzog Johann bei Hohenlinden geschlagen (3. Dezember 1800). Der Weg nach Wien 1801 war frei. So kam es zum Frieden von Luueville (9. Februar 1801) zwischen Frankreich, sterreich und dem Reich, der die Bestimmungen des Friedens von Campo Formio (s. S. 95) erneuerte d. h. die Rheingrenze (Talweg) zwischen Deutschland und Frankreich bestimmte und den R e i ch s - 1803 deputationshauptschlu (25. Februar 1803) zur Folge hatte, der die Entschdigungen derjenigen deutschen Fürsten regelte, die durch den Luneviller Frieden ihre linksrheinischen Besitzungen verloren hatten. Von 48 freien Reichsstdten bleiben nur noch 6 bestehen2; die geistlichen Kurfrstentmer Cln und Trier gehen ein; desgleichen eine Menge Bistmer und Stifter. An Wrttemberg, das zum Kurfrstentum erhoben wird, fallen u. a. die Reichsstdte Hall, Heilbronn, Gmnd, Aalen, Weilderstadt, Elingen, Reutlingen, Rottweil und Giengen a. B.; die Probstei Ellwangen; die Abteien Zwiefalten, Rottenmnster, Schntal; die Stifter Komburg und Obersten-feld: zusammen 29 Quadratmeilen mit 112000 Einwohnern'. Auer Wrttemberg erhielten auch Baden und Hessen-Kassel bedeutenden Gebietszuwachs nebst der Kurfrstenwrde. Im neuen Regensburger Reichs-tag saen von nun ab zehn Kurfrsten, darunter sechs evangelisches auch die Mehrheit der Reichsstnde war nun evangelisch. Franz Ii., 1 Die Schlacht war fr die sterreicher schon gewonnen, und die Franzosen in unaufhaltsamer Flucht begriffen, als noch abends der franzsische General Desaix mit frischen Truppen eintraf und mit ihnen die vordringenden sterreicher zurckwarf. Desaix, dem Bonaparte seinen Sieg verdankte, fiel in der Schlacht. 2 Hamburg, Bremen und Lbeck; Frankfurt, Nrnberg und Augsburg. 3 Verloren hatte es nur Mmpelgard mit 7 Quadratmeilen und 14000 Seelen. ? Mainz-Regensburg; Bhmen; Hessen-Darmstadt; Sachsen; Branden- brg; Pfalz-Bayeru; Hannover; Wrttemberg; Baden; Hessen-Kassel. 366

2. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 171

1909 - Bamberg : Buchner
Herzogtum, Kurfrstentum und Knigreich Wrttemberg. 171 feurig und talentvoll, hatte mit seinen Brdern am Hofe Friedrichs d. Gr. seine Bildung erhalten und wurde schon mit sechzehn Jahren fr volljhrig erklrt (1"44). Er regierte aber keineswegs im Sinne Friedrichs d. Gr., sondern nach dem Vor-bild des genuschtigen und glanzliebenden Knigs von Frankreich, indem er an Pracht und ppigkeit seines Hofes seinen Vorgnger Eberhard Ludwig weit berbot so da er in Deutschland einzig dastand. Er vergrerte und verschnerte Ludwigsburg, wo er 17641775 residierte, während er in Stuttgart schon 1746 den Grundstein zum neuen Residenzschlo gelegt hatte. Solitude, Hohen-heim, Graseneck und Einsiedel sind als Jagdschlfser von ihm erbaut worden. Schlimme Ratgeber, ein Rieger, Montmartin und Wittleder, halfen ihm das Land durch verfassungswidrige Steuern und Maregeln drcken und aussaugen, so da die Landschaft den Herzog schlielich beim Kaiser verklagte (1764)1. Im Erbvergleich vom Jahr 1770 mute Karl die alten Rechte und Freiheiten des Landes aufs neue besttigen. Allein Herzog Karl hat auf der andern Seite dem Lande auch gentzt. Er erwarb u. a. Bnnigheim; frderte Industrie, Knste und Wissenschaften; rief die noch bestehende Brandversicherungsanstalt ins Leben (1771); grndete die Landesbibliothek und die Hohe Karls-schule2, aus der eine Reihe hervorragender Gelehrter, Knstler und Offiziere hervorgingen, darunter Friedrich Schiller. An seinem 51. Geburtstag lie er von allen Kanzeln des Landes verkndigen, da er seine frheren Migriffe bereue und von nun an besser regieren wolle. Und in der Tat wurde diese Zeit von 17881793 eine der glcklichsten fr Wrttemberg. Karl starb kinderlos zu Hohenheim und wurde neben seinem Vater in der katholischen Frstengruft zu 1793 Ludwigsburg beigesetzt. ^ Sein Bruder und Nachfolger, Ludwig Eugen, hob die Karlsschule wieder auf und sorgte fr die Landesverteidigung, starb aber schon 1795 eines pltzlichen Todes zu Ludwigsburg. Es folgte sein Bruder F r i ebrjch fji&en, der gleichfalls nur zwei Jahre regierte. Dadurch da er, der bereits Kanonikus von Salzburg gewesen war, heiratete, in preuische Kriegsdienste trat und seine Kinder evangelisch erziehen lie, gab er dem Lande nach 64jhriger Zwischenzeit wieder ein evanqelilckes herrsch erb aus. Ehe er die Regierung antrat, war er wrtembergischer Statthalter von Mmpelgard, und seit 1791, wo er wegen der Unruhen in Frankreich Mmpelgard verlassen hatte, preuischer Generalfeldmarschall und Statthalter von Ansbach-Bayreuth gewesen. Nach Karl Eugens Tod siedelte er aber nach Hohenheim der, wo er dann als vorletzter Herzog von Wrtemberg starb (1797), nachdem er noch den Krieg der ersten Koalition mit Frankreich erlebt und sein Land von franzsischen und sterreichischen Truppen berschwemmt gesehen hatte. Iv. Das Kurfrstentum und das Knigreich Wrttemberg. l. Der Ausgang hatte Wrttemberg die Erhebung von der Grafschaft zum Herzogtum gebracht. Der Anfang des 19. Jahrhunderts 1 Den Landschaftskonsulenten Joh. I. Moser sperrte er fnf Jahre auf dem Hohentwiel, den Dichter Schubart zehn Jahre auf dem Asperg ein. 2 Im sogenannten Akademiegebude hinter dem neuen Residenzschlo. 437 Georg-Eckert-Institut fr inter ' nale Schulbuch?.;;, schung Breuns Jm'aig Schulbuchbibliothek

3. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 166

1909 - Bamberg : Buchner
166 Anhang. und verwsten die Kulturlandschaft und beginnen auf ihren Trmmern ein neues Leben. Aber in Orts- und Flurnamen und in vielen Wrtern der Sprache des Landes leben Kelten und Rmer heute noch fort, und durch die fortwhrenden Funde an Waffen und Mnzen, Schmuck- und Haushaltungsgerten und in den zu Tage gefrderten berresten ihrer Bauten erneuern sie immer wieder ihre Ver-gangenheit. 3. Den Alemannen oder Schwaben gelang die Begrndung eines selb-stndigen Staatswesens nicht. Sie gerieten vielmehr im Jahr 496 unter die Oberherrschaft ihrer nrdlichen Nachbarn, der Franken, von denen sie auch teilweise sdwrts gedrngt worden waren. Als Grenzlinie zwischen Franken und Schwaben kann im allgemeinen die Enz- und B?nrrlinie gelten. Als Teil des Frankenreichs wurden die Alemannen mit der christlichen Religion (Katholizismus) und der franko-romanischen Kultur bekannt. Es erhoben sich Kirchen und Klster; Wein-, Obst-und Gartenbau kamen auf, und die Bischofssitze Konstanz (Speier, Worms und Wrzburg)1 wurden jetzt die Ausgangspunkte der Kultur. Fr Verwaltungszwecke war während der Frankenherrschaft das weltliche Gebiet des Herzogtums Schwaben in (51) Gaugrafschaften eingeteilt, und dies blieb auch so noch unter den Sachsenkaisern. Als aber seit den Saliern das Städte Wesen mehr und mehr emporkam, die Amts- und Dienstlehen der kniglichen Ministerialen allmhlich erblich wurden, und ein selbstndiger Herren stand sich entwickelte, lsten sich diese Gaugrafschaften nach und nach auf, und so sehen wir bis zur Hohenstaufenzeit als Besitzer des Landes Herren geschlechter (Herzge, Grafen, Reichsritter und niedere Adelige), Städte, Stifter und Klster. Allein im Jahr 1079 verlieh Heinrich Iv. das alte Herzogtum Schwaben an Friedrich I. Grafen von Hohenstaufen, und seitdem verblieb es bei diesem Geschlecht bis zu seinem Untergang (1268). Von da an aber verlor das Herzogtum Schwaben wieder allen innern"halt, und Kaiser Rudolf hatte sogar 1288 ausdrcklich darauf verzichtet, es wiederherzustellen. Dadurch erfolgte auch die Zersplitterung der herzoglichen Rechte, und es gewann wieder eine Reihe von Grafschaften und andern Herrschaften an Selbstndigkeit und Bedeutung. Zu diesen gehrte auch die Graffchaft Wirtemberg, die es verstand, aus kleinen Verhltnissen heraus ihr Gebiet mit Glck und Geschick zu vergrern. Schon in der zweiten Hlfte ,des 14. Jahrhunderts berragte diese Grafschaft an Gebietsnmsang die brigen schwbischen Herrschaftsgebiete bei weitem. Wenn man aber heute noch statt Wrt-Lemberg gerne auch Schwaben schlechthin sagt, so ist dabei doch zu bercksichtigen, \ V?f da ein geschichtlicher Zusammenhang zwischen der Grafschaft Wirtemberg und dem alten Herzogtum Schwaben nicht bestanden hat. Vielmehr gilt, da die Geschichte Wrttembergs die Geschichte seines Herrscherhauses ist. Ii. Die Grafschaft Wirtemberg. 1. Seit Beginn des 12. Jahrhunderts nennen sich die Wittelsbacher urkundlich nach ihrer Burg Wittelsbach bei Aichach; die Wettin er nach ihrer Burg Wettin bei Halle; die Wirtemberger aber schon seit 1083 nach ihrer 1 Zwei Dritteile des jetzigen Wrttemberg gehrten zur Dizese Konstanz.

4. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 139

1909 - Bamberg : Buchner
Die sozialen Zustnde in Deutschland am Ende des Mittelalters. 139 ausgewuchert. Die Folge war eine weitverbreitete antisemitische oder juden-feindliche Bewegung, und ihre Folge die Vertreibung der Juden aus Sachsen (1432); aus Bayern (1450); aus Wrzburg dem Bistum (1470). Und wer half den Bauern? Niemand. Wer fhlte wenigstens mit ihnen? Vereinzelte Dichter, Gelehrte und Pfarrer. Den tatschlichen Verfall des Bauernstandes hintanzuhalten, wre Sache des Reiches gewesen. Aber nicht einmal das erreichten die Kurfrsten, da ihrem Verlangen, die Raubritter sollten doch wenigstens veranlat werden, die Ackerleute und Weinbauern während ihrer Feldarbeit in Ruhe zu lassen, stattgegeben wurde, was uns einfach unglaublich klingt. Aber leider war es so. Wenn also der Bauer schlielich in seiner Verzweiflung auf den Gedanken kam: hilf dir selbst, so hilft dir Gott, so knnen wir ihm das nicht verargen und blo bedauern, da diese Selbsthilfe der Bauern, wie sie noch vor dem blutigen Bauern-krieg von 1525 durch Emprungen in zwanzig verschiedenen Teilen des Reichs zum Ausdruck kam, im groen und ganzen ergebnislos fr die armen, unter-drckten Bauern verlaufen ist. Daraus erklrt sich auch die wirklich viehische Wut, womit dann die Bauern im eigentlichen Bauernkrieg zu Werke gingen, was ihnen hinwiederum die Untersttzung der Gutgesinnten raubte und ihre Sache vereitelte. 'Wre aber der Notstand der Bauern ein selbstverschuldeter gewesen, die Folge eines bertriebenen Aufwands und unmiger Ansprche, so htten sie wohl kaum den Mut zur Selbsthilfe gefunden. Denn wo sich der deutsche Bauer im allgemeinen wohl fhlt und ihm in seiner Lage kein allzu harter Druck widerfhrt, da ist er geordnet und geduldig und macht keine Revolution. Weil uns aber gerade aus. dem 15. Jahrhundert eine Reihe von Aufstnden aus den verschiedensten Gegenden des Reichs gemeldet werden, so ist dies der schlagende Beweis dafr, da die Bauern tatschlich zur Selbsthilfe gegen unerhrte Unterdrckung und Aussaugung greifen muten. Nicht blo gegen die Juden, sondern gegen ihre Grundherrschaften schlugen sie los. So die Appenzeller, Vorarlberger, Tiroler, Allguer, Hauen-steinet (im sdlichen Schwarzwald) und Rottweiler Bauern. Es folgten die der Abteien Kempten und Ochsenhausen; 1461 standen die Bauern im Piuzgau und Brixenertal; 1476 die des Taubergrundes; 1492 die im Lechtal und in Friesland; 1493 die am Oberrhein, und 1514 die im Remstal auf. 4. Von diesen Aufstnden find die bemerkenswertesten die vom Jahre 1476, 1493 und 1514. Im Jahre 1476 trat in der Gegend von Wrzburg ein armer Hirtenjunge auf, man nannte ihn den Pauker von Niklashausen, weil er an der Kirchweih die Pauke schlug. Dieser er-klrte, die Jungfrau Maria sei ihm erschienen und habe ihn einen Zustand 247

5. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 78

1898 - Bamberg : Buchner
78 Auflsung des Deutschen Reiches 1806. um einen Waffenstillstand bitten. Preuens Gesandter schlo feig und eigenmchtig mit Napoleon zu Schnbrunn einen Vertrag: Preußen trat Ansbach und Kleve ab und erhielt dasr Hannover, ein Verhngnis-volles Geschenk.)^ Friede zu Preburg (26. Dezember): sterreich verlor seine Besitzungen in Schwaben, Tirol mit Vorarlberg und die 1797 erworbenen venetianischen Gebiete; dafr erhielt es Salzburg. Bayern trat Wrz-brg an den bisherigen Kurfrsten von Salzburg, Berg an Frankreich ab, dafr bekam es Tirol mit Vorarlberg, die Markgraffchaften Burgau (mit Burgau und Gnzburg) und Ansbach, die Städte Augsburg und Lindau und den Rest von den Bistmern Paffau und Eichsttt. berdies wurde Bayern, wie auch Wrttemberg, zu einem Knigreich erhoben. Der bayerische Kurfürst Maximilian Iv. Joseph nahm am 1. Januar 1806 den Atel König von Bayern an (und regierte als Max I. bis 1825). Napoleon schlug das venetianische Gebiet zum Knigreich Italien, seinen Bruder Joseph machte er (anstatt der Bourbonen) zum König von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum König von Holland und seinen Schwager Murat zum Groherzog von Kleve-Berg.^ Die Auflsung des heiligen rmischen Reiches deutscher Nation. 1806. 1806 Sechzehn Fürsten des sdlichen und des westlichen Deutschlands, deren 48 Gebiete 8 Mill. Einwohner zhlten, schlssen 1806 mit Napoleon zu Paris den Rheinbund und gaben am 1. August in Regensburg die Erklrung ab, da sie sich von ihrer bisherigen Verbindung mit dem deutschen Reichs-krper lossagten. Am 6. August legte infolgedessen Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder in der berzeugung von der gnzlichen Unmglich-keit, die Pflichten seines kaiserlichen Amtes lnger zu erfllen." Derreichs-tag und das Reichskammergericht lsten sich auf. Die Rheinbundfrsten, die als Hauptzweck des Bundes die kost-bare Ruhe" bezeichneten, verpflichteten sich, ihrem Protektor Napoleon im Falle eines Krieges 63000 Mann zu stellen, nmlich Bayern 30000, Wrttemberg 12000, Baden 8000, Hessen-Darmstadt 4000 u. s. w. Die Fürsten von Baden und Heffen-Darmstadt erhielten den Titel Gro-h erzog; alle Rheinbundfrsten durften sich durch Mediatisierungen bereichern. So verloren 1806 abermals 70 deutsche Staatengebilde ihre Selbstndig-keit. Dem Knigreich Bayern wurden damals einverleibt: die Reichsstadt Nrnberg; die Frstentmer Schwarzenberg, Hohenlohe, ttingen, Fugger, Thurn und Taxis; die Grafschaften Castell, Schnborn, Pappenheim u. s. w.

6. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 14

1898 - Bamberg : Buchner
14 Karl V. 15191556. ihres Herrn keine Ehe schlieen, keinen andern Wohnsitz und keinen andern Erwerbszweig whlen, sie muten Fronden, Hand- und Spanndienst leisten, Zins zahlen, von Getreide, Geflgel, Eiern und Obst den Zehnten geben, groen Wildschaden leiden. Schon im 15. Jahrhundert hatten sich die Bauern da und dort (z. B. in der Abtei Kempten, im Taubergrund) gegen ihre Herren erhoben; 1493 wurde von den unzufriedenen Bauern im Elsa der Bundschuhs, 1514 in Wrttemberg der Arme Konrad gegrndet. Der groe Bauernkrieg brach 1524 in Oberschwaben los und verbreitete sich rasch der Tirol ins Salzburgische, von den Alpen bis zum Harz, von dem Wasgenwald bis zum Bhmerland. Nur im Herzogtum Bayern, wo die Bauern in ihren Rechten besser geschtzt worden waren, blieb die Ordnung ungestrt. Mit den aufstndischen Bauern machte an vielen Orten auch die besitzlose Bevlkerung der Städte gemeinsame Sache. Der Gegensatz war arm und reich, Knecht und Herr; doch wuten die Anfhrer der Emprer, Schenkwirte, stellenlose Pfarrer oder auch verarmte Ritter, wie Gtz von Berlichingen (an der Jagst), Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit fr ihre Zwecke auszuntzen. Die Bauern stellten ihre Forderungen in 12 Artikeln zusammen und verlangten das Recht, ihre Pfarrer selbst zu whlen, Abschaffung der Leibeigenschast, Verminderung der Fronden und Zehnten. Als es zum Handeln kam, zeigten sie sich unschlssig, roh und unkriegerisch. Im Frhjahr 1525 begann das schwbische Bundesheer unter Georg Truchse von Waldburg den Kamps gegen die Bauern. Im Sommer war der Aufstand fast allerwrts niedergeschlagen, besonders bei Knigshosen an der Tauber und bei Frankenhaufen in Thringen; nur in den Alpengegenden glomm das revolutionre Feuer noch einige Zeit weiter. Die Bauern hatten schrecklich gehaust:(in Franken waren 292 Schlsser und 52 Klster, in Thringen 70 Klster verwstet. Am surchtbarsten war ihre Wut am Ostersonntag vor Weinsberg zum Ausbruch gekommen. Aber die Rache der siegreichen Herren war noch unmenschlicher; wohl 100 000 Bauern verloren ihr Leben. Das Los der Besiegten wurde drckender als zuvor. *) Bundschuh = angebundener Bauernschuh, im Gegensatz zu dem Stiefel der Ritter: ein Bauernbund nach dem Muster der Städte- und Ritterbndnisse. Viele Herren behandelten ihre Bauern nach dem Spruch: Rustica gens, optima flens, pessima gaudens.

7. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 15

1898 - Bamberg : Buchner
Fortgang der Reformation. 15 Entstehung protestantischer Landeskirchen. 15251532. 9 Die Revolution, welche die Reformation zu verschlingen drohte, war berwltigt. Die Zeit des strmischen Niederreiens war vorber; nun begannen die Reformatoren an Stelle der alten Kirche eine neue Kirche aufzubauen. Die Ritter und die Bauern, die von Luther nicht untersttzt und sogar bekmpft worden waren, wollten von seinem Resor-mationswerk nicht mehr viel wissen. Umso bereitwilliger wurde dies von den Stdten und Fürsten gefrdert. Nach der lutherischen Kirchen-Ordnung blieb der Geistlichkeit nur das Lehramt und die Verwaltung der Sakramente; das Kirchenregiment und die Verwaltung des Kirchenvermgens ging ans den Landesherrn der. Der Landesherr wurde der summus episcopus der lutherischen Landeskirche. Damit gewann er an Macht und auch an Gut, da die vom Staate eingezogenen oder skularisierten^) Kirchengter, Klster und Stifte nicht allein fr die Besoldung der Geist-lichen, sr Schulen und Armenpflege verwendet wurden, sondern auch zu rein weltlichen Zwecken dienen muten. Der erste Fürst, welcher die neue Kirchenordnung in seinem Lande einfhrte, war der Kurfürst Johann der Bestndige von Sachsen, der 152532 auf seinen Bruder Friedrich den Weisen folgte. Ebenfalls im 1525 Jahre 1525 nahm der Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, die Reformation an und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtum Preußen (unter polnischer Oberhoheit). Ferner schloffen sich der Reformation an: der Landgraf Philipp von Hessen, die Herzoge von Zweibrcken, Lneburg und Mecklenburg, der Markgraf von Ansbach und Bayreuth. Unter den Stdten hat Nrnberg, damals die berhmteste Stadt Deutschlands, am ersten (1525) und begeistertsten der lutherischen Lehre zugestimmt. Die meisten Reichs-stdte folgten feinem Beispiel, so Magdeburg, Frankfurt, Ulm, Kempten, Nttingen, Weienburg, Windsheim u. f. w. Aus hnlichen Grnden, wie Luther, aber noch entschiedener, verlangte der Schweizer Huldreich Zwingli eine Reformation der Kirche. Seine Lehre, die hauptschlich bezglich des Abendmahles von der lutherischen abwich, hat in vielen schweizerischen Stdten (Zrich 1523, Bern, Basel) und in einigen oberdeutschen (Straburg, Konstanz, Lindau, Memmingen) Eingang gesunden. *) saeculum = Jahrhundert, Zeit; saecularis = zeitlich, weltlich; skularisieren = verweltlichen. Viele Klosterschulen wurden in humanistische Gymnasien verwandelt.

8. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 93

1898 - Bamberg : Buchner
Der Wiener Kongre 1815. samen Wirtshause Belle-Alliance (b. h. Schnbund) die Hand reichen. Die nachsetzenden Preußen htten Napoleon beinahe gesangen genommen, seine Armee wurde vllig zersprengt. Die zweite Herrschaft Napoleons hatte nur 100 Tage gewhrt. Die siegreichen Verbndeten zogen zum zweiten Mal in Paris ein. Die Franzosen wurden diesmal weniger geschont; sie muten die geraubten Kunstschtze grtenteils ausliesern, 700 Mill. Franken Kriegsentschdigung bezahlen und Saarlouis an Preußen, Landau an Bayern zurckgeben. So wurde Frankreich durch den zweiten Pariser Frieden etwa aus den Umfang zurckgebracht, den es 1790 hatte. Napoleon war nach kurzem Aufenthalt in Paris an das Meer (nach Roche-fort) geeilt. Er rief, ein zweiter Themistokles, die Gromut Englands an. Aber seine Strafe war bereits festgesetzt: er wurde auf die weltverlassene Insel St. Helena verbannt. Dort kam er Mitte^Dktober 1815 an, zwei Jahre, nachdem er Leipzig, drei Jahre, nachdem er Moskau verlassen hatte. Durch die Strenge seines englischen Wchters verbittert, starb er d^rt.m 5. Mai 1w. Im Jahre 1840 wurden seine Gebeine nach Paris verbrachtmitrat, der nach der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen, aber 1015 wieder auf feine Seite getreten war, wurde erschossen; ebenso Ney. Die brigen Napoleoniden blieben verschont; doch rettete allein Bernadotte seine Krone. Der Wiener Kongre und die deutsche Bnndesakte. 1815. Die Wiener Kongreakte (9. Juni) gab Deutschland und ganz 1815. Europa aus eine Reihe von Jahren eine neue Gestalt: Deutschland erhielt das linke Rheinuser, soweit es bis 1789 deutsch geblieben war, zurck. Vom Elsa wurde nur Landau, von Lothringen nur Saarlouis gewonnen. sterreich verlor Vordersterreich und Belgien, dafr1 erhielt es Salzburg und Venetien. Preußen verlor Ansbach und Bayreuth, Ostfriesland und seine polnischen Besitzungen auer Westpreuen und Posen; dafr erhielt es Jlich und Berg, die Kurfrstentmer Kln und Trier, ganz Vorpommern mit Rgen und die nrdliche Hlfte des Knigreichs Sachsen (mit Witten-berg und Torgau). Bayern verlor Jlich und Berg und die rechtsrheinische Pfalz, dafr behielt es die in Franken und Schwaben gewonnenen Lnder1). Auch Wrzburg erhielt es zurck; aber die in Ried genehmigte Bedingung, da alle feine Besitzungen miteinander in Verbindung stehen sollten, wurde nicht erfllt. *) Daher der Titel: König von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben."

9. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 72

1898 - Bamberg : Buchner
72 Napoleon. Spanien schlo Frieden und Freundschaft mit Frankreich; ebenso Holland, das den Namen batavische Republik bekam, nachdem es von den Fran-zosen erobert und sein Staatswesen nach franzsischem Muster umgestaltet worden war. England beschrnkte sich aus den Seekrieg, wobei es sich durch Wegnahme hollndischer Kolonieen (Kapland, Ceylon) bereicherte. 1796 1796: Frankreich rstete drei Armeen aus: Napoleon sollte in 44 Oberitalien die Sardinier und die sterreicher angreifen, Moreau vom Oberrhein und Jourdan vom Mittelrhein aus in Sddeutschland ein-dringen. Franz Ii. bertrug den Krieg in Sddeutschland seinem Bruder, dem Erzherzog Karl. Der Erfolg zeigte, da Karl, obwohl erst 25 Jahre alt, diese hohe Auszeichnung verdiente. Zunchst wich erzwar, weil er zugleich Moreau und Jourdan im Auge behalten mute, nach Bayern zurck; dann warf er sich aber rasch auf Jourdan und fchlug ihn bei Amberg und bei Wrzburg bis zur Vernichtung. Moreau, gegen den sich hieraus Karl wandte, trat eiligst den Rckzug an; kurz zuvor hatte er sich noch von dem bayerischen Kurfrsten Karl Theodor zu Pfaffenhofen einen teuern Waffenstillstand abkaufen lassen. Die franzsischen Heere fhrten die Phrase im Munde: Krieg den Palsten, Friede den Htten!", verbten aber an hoch und niedrig entsetzliche Greuel. berdies legte Jourdan dem frnkischen Kreis 8 Mill. und der Reichsstadt Nrnberg 2i/2 Mill. Franken Kriegskontribution auf. An Moreau mute Baden 2, Wrt-temberg 4, der schwbische Kreis 12 und Bayern 10 Mill. Fr. bezahlen. Napoleon machte durch seinen glnzenden Feldzug in Oberitalien alle in Sddeutschland errungenen Vorteile zu Nichte. Er zog mit seinem Heere, das er bei Nizza im klglichsten Zustand antras, lngs der Kste gegen Genua. Durch einige glckliche Treffen trennte er die Sardinier von den sterreichern und zwang den König von Sardinien zu einem Waffenstillstand. Dann trieb er die sterreicher der die Adda (bei Lodi) bis nach Mantua zurck. Die Festung wurde von den fter-reichern tapfer verteidigt, aber vier Versuche, sie von Norden oder Osten her zu entsetzen, waren vergeblich. 1797 1797: Mantua mute von dem sterreichischen General Wurmser am 2. Februar bergeben werden. Napoleon nahm nach diesem Sieg das Herzogtum Modena in Besitz und zwang den Papst, seine zwischen Modena und dem adriatischen Meere gelegenen Besitzungen abzutreten. berdies erprete er von den Besiegten 80 Millionen Fr. und nach dem Muster rmischer Feldherren kostbare Kunstschtze. Im Rcken gedeckt, trat er jetzt den Marsch gegen Wien an und nherte sich der Kaiserstadt bis aus 200 km. Erzherzog Karl, der ihm mit geringer Truppenmacht entgegen-

10. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 76

1898 - Bamberg : Buchner
76 Dritter Koalitionskrieg 1805. 1803 mute es Heidelberg und Mannheim an Baden abtreten. Als Ersatz dafr bekam Bayern die Bistmer Wrzburg und Bamberg, Augsburg und Freising, zum Teil auch Eichsttt und Passau; ferner 13 Abteien (z. B. Kempten, Jrsee, Ottobeuren, Kaisheim, Ebrach, Wald-fassen) und 15 Reichsstdte (z. B. Kempten, Kaufbeuren, Memmingen, Nrdlingen, Dinkelsbhl, Weienburg, Rothenburg, Windsheim, Schwein-furt). So erhielt Bayern anderthalbmal soviel, als es verloren hatte; durch hnliche Vorteile wurden viele von den greren Reichsfrsten befriedigt. Wrttemberg wurde sogar vierfach, Preußen fast fnffach, Baden acht-fach entschdigt. Weniger gut wurde Osterreich bedacht; doch war es sehr vorteilhaft, da der Bruder des Kaisers, der bisher Groherzog von Toskana gewesen war, dafr das skularisierte Erzbistum Salzburg (mit Teilen von Pasfau und Eichsttt) bekam.1) Salzburg, Wrttemberg, Baden und Hessen-Kassel wurden zu Kurfrstentmern erhoben. Der Haupt(be)schlu der diesen Lndertausch, der die redlichste und sorg-fltigste Erwgung erheischte", wurde zu Regensburg ausgefertigt, aber nicht vor dem ganzen Reichstag, sondern nur durch eine Reichsdeputation von acht Mit-gliedern. Die Entscheidung der alle diese Fragen lag tatschlich in Paris; dort erschienen von fast allen deutschen Fürsten und Stdten Gesandte, um die Gunst Napoleons und seines Ministers Talleyrand zu erbitten oder zu erkaufen. Viele Kunstschtze der Stifte und Reichsstdte wanderten 1803 in die Landeshauptstadt, so auch nach Mnchen; leider wurde dabei nicht wenig verschleudert oder veruntreut^/^ sterreichs Kampf gegen den Kaiser Napoleon. 1805. (Dritter Koalitionskrieg.) Napoleon lie sich am 2. Dez. 1804 von Papst Pius Vii. als 47 Kaiser der Franzosen salben, die Krone setzte er sich selbst aus. Da weder Frankreich noch England den zu Amiens 1802 festgesetzten Friedensbedingungen nachkamen, begannen die Feindseligkeiten bald wieder. Napoleon rchte sich an England, indem er 1803 Hannover besetzen lie und in allen Lndern, soweit seine Macht reichte, die Einfuhr englischer Waren verbot. Er plante sogar eine Landung in England und zog deshalb in Boulogne viele Truppen und Schiffe zusammen. England schlo mit Rußland und sterreich die dritte Koalition. Der russische Kaiser Alexander I. (18011825) brach mit Napoleon, weil er den unschuldigen Herzog von Enghien hatte erschieen lassen 1804); *) Durch ihn kam der Titel Groherzog, den einst der Papst den Mediceern ver-liehen hatte, nach Deutschland.
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 2
5 0
6 0
7 0
8 5
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 2
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 3
35 7
36 2
37 1
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 3
47 1
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 4
8 0
9 10
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 7
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 2
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 4
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 3
38 0
39 0
40 0
41 1
42 0
43 1
44 5
45 0
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 2
57 0
58 8
59 1
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 4
69 2
70 0
71 0
72 2
73 14
74 3
75 0
76 0
77 1
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 3
84 0
85 0
86 1
87 0
88 1
89 0
90 3
91 0
92 3
93 0
94 0
95 0
96 7
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 0
4 8
5 1
6 0
7 2
8 1
9 13
10 3
11 0
12 1
13 1
14 0
15 0
16 17
17 0
18 4
19 6
20 0
21 3
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 5
30 2
31 0
32 0
33 10
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 4
40 8
41 1
42 0
43 0
44 2
45 0
46 2
47 0
48 6
49 1
50 0
51 1
52 0
53 0
54 19
55 18
56 0
57 2
58 3
59 6
60 1
61 1
62 1
63 1
64 7
65 0
66 0
67 4
68 1
69 0
70 14
71 4
72 8
73 1
74 3
75 2
76 0
77 6
78 0
79 6
80 19
81 5
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 13
89 0
90 0
91 7
92 1
93 13
94 0
95 0
96 0
97 9
98 1
99 1
100 4
101 0
102 1
103 5
104 0
105 14
106 1
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 1
113 1
114 2
115 0
116 0
117 0
118 4
119 0
120 0
121 1
122 2
123 2
124 1
125 1
126 0
127 0
128 8
129 0
130 0
131 0
132 4
133 0
134 1
135 1
136 9
137 0
138 0
139 0
140 5
141 1
142 4
143 2
144 5
145 9
146 1
147 0
148 5
149 0
150 2
151 1
152 2
153 0
154 1
155 2
156 2
157 8
158 20
159 0
160 0
161 3
162 0
163 0
164 0
165 5
166 2
167 1
168 0
169 1
170 0
171 34
172 6
173 4
174 1
175 1
176 4
177 1
178 0
179 0
180 1
181 2
182 2
183 4
184 0
185 0
186 0
187 1
188 2
189 0
190 0
191 8
192 2
193 0
194 6
195 0
196 0
197 7
198 3
199 9