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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 472

1894 - Gera : Hofmann
472 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der front u.stauf. Kaiser. und Feind ihn gefallen oder im Ticino ertrunken wähnte, hatte sich Friedrich, um nicht in die Gewalt der Lombarden zu fallen, einige Tage in einem sicheren Verstecke verborgen gehalten: von dort war er jetzt, wo die Gefahr verschwunden, glücklich nach Pavia zurückgekehrt. Die Schlacht bei Legnano mußte — das fühlte Freund und Feind —- in dem Gange der Ereignisse eine entscheidende Wendung hervorbringen; denn so wenig sie ihrem Umfange, der Zahl der Streiter und der Art des Kampfes nach eigentlich auf die Bedeutung einer Entscheidungsschlacht Anspruch machen konnte, so sehr wurde ihr doch eine entscheidende Bedeutung gegeben durch die Verhältnisse, unter denen sie eingetreten war und deren ganze eigentümliche Schwierigkeit erst durch sie recht zur Geltung gebracht wurde. So sehr nämlich die Mailänder und mit ihnen alle Lombarden triumphierten, vernichtet war die Macht des Kaiser doch noch nicht, und die Lombarden hatten doch noch keine Art von Sicherheit davor, daß nicht noch im Laufe desselben Sommers neue deutsche Heere auf ihrem Boden erscheinen und die eben gewonnenen Vorteile ihnen wieder entwinden würden, die siegreiche Schlacht bei Legnano also nur eine Wiederholung des auch in seinem Verlaufe ihr so ähnlichen Kampfes bei Carcano fein würde. So scheint man denn auch auf Seiten der Lombarden keineswegs von vornherein das Bewußtsein gehabt zu haben, einen Sieg erfochten zu haben, welcher den feit zwei Jahrzehnten geführten Kampf gegen Herrschaftsansprüche des Kaisers günstig entschied und die so lange bedrohte republikanische Freiheit für alle Zeiten sicher stellte: ja, wie man den gewaltigen Gegner bisher kennen gelernt hatte, mochte man damals im lombardischen Lager bei dem besiegten Kaiser nichts weniger voraussetzen als die Neigung, Frieden zu schließen oder gar die Bereitwilligkeit, denselben durch weitgehende Zugeständnisse zu erkaufen. Ohne Zweifel traf diese Meinung auch völlig das Richtige. Denn so weit ans dem damaligen Auftreten Kaiser Friedrichs auf dessen Stimmungen und Absichten geschlossen werden kann, ist es als sicher anzunehmen, daß derselbe auch nach der Schlacht bei Legnano noch keineswegs von der Aussichtslosigkeit, geschweige denn gar der Unmöglichkeit ferneren Kampfes überzeugt war und durchaus nicht meinte, mit einem schleunigen Friedensschlüsse den einzig möglichen rettenden Ausweg zu wählen. Vielmehr war Kaiser Friedrich auch jetzt noch entschlossen, den Kampf fortzusetzen. In kurzer Zeit konnten die treuen Lombarden ihm neuen Rückhalt gewähren, in wenigen Wochen die deutschen Fürsten mit ihren reisigen Scharen herbeigeeilt fein und die wankende Sache des Kaisertums noch einmal stützen. In dieser Richtung augenscheinlich ging das Streben des Kaisers nach dem Tage von Legnano. Während die Lombarden auffallender Weise nichts thaten, um den soeben gewonnenen Sieg auszunutzen und erst recht fruchtbar zu machen, sondern in übermütiger Siegesfreude alles beendet wähnend heimzogen, ja nicht einmal daran dachten, den Kaiser in Pavia zu blokieren, was damals doch so leicht gewesen wäre, gelang es dem Kaiser, das seit den Verhandlungen von Moutebello schon neutral gebliebene Cremona durch ein neues Privileg (1176 Juli 29. Pavia), welches die Treue und den Gehorsam der Stadt rühmend anerkannte und alle den Cremonesen früher verliehenen Rechte und namentlich die Schenkung Cremonas und das Verbot des Burgenbaues

2. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 485

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 6. Der dritte große Kreuzzug; Barbarossas Ende. 485 bis an die Thore verfolgend. Der Sultan und die Häupter der Stadt flohen mit ihren kostbaren Gütern in die Burg und erwarteten ihre Rettung von der Gnade des Siegers. Die Kreuzfahrer aber drangen in die offene Stadt ein, bereicherten sich an den Schätzen, die sie in den Palästen und Wohnhänsern aufgehäuft fanden, und labten sich an den reichen Vorräten von Wein, edlen Früchten und köstlichen Speisen. Bald war die überstandene Not vergessen, und das Heer konnte gestärkt den Zug von neuem antreten. Kilidfch Arslan beteuerte dem Kaiser, daß er an den vorgefallenen Feindseligkeiten keine Schuld trage, und stellte Geiseln für die fernere Sicherheit des Durchzuges und der Verpflegung. Nach einigen Tagereisen gelangten die Kreuzfahrer an das hohe, schneebedeckte Taurusgebirge, dessen schwierige Pässe und steile Höhen sie unter der Führung armenischer Christen, welche die Heranziehenden freudig begrüßten, mit Mühe, aber ohne großen Schaden überstiegen. Auch in Cilieien, in das sie nun hinabstiegen, fanden sie gute Aufnahme und reichlichen Markt; die treffliche Ordnung und Mannszucht, die Friedrich fortwährend aufrecht erhielt, erzeugte in den Bewohnern Vertrauen und Bewunderung. In den schönen Junitagen lagerte sich das Heer bei Seleucia an den grünen Ufern des Kalykadnus. Es war ein heißer Tag; sich zu erfrischen, legte der Kaiser nach fröhlichem Mahle die Rüstung ab und warf sich, von Jugend an ein guter Schwimmer, in den Fluß. Er schwamm kräftig rudernd; plötzlich versank er in einem Strudel, vom Schlage getroffen. Zwei feiner Ritter und der Bischof von Basel schwammen ihn zu Hülfe; der Strudel wurde ihr Grab; der Kaiser aber wurde von einem andern Ritter, der zu Pferde in den Fluß sich stürzte, tot herausgezogen, als er vom Strome fortgetrieben, mit dem Haupt an einen vorstehenden Baum zu hängen kam. Ohne Grenzen war der Kummer und die Bestürzung aller Kreuzfahrer. Ein anderer Moses hatte der fast siebenzigjährige Greis das Heer durch die Steppen Europas und Asiens geführt; da fand er feinen Tod in den Wellen. Alles Volk fühlte sich wie verwaist, es fühlte, fein Stern war untergegangen, und es sah sich wie eine Herde ohne Hirten in der Wüste. Sie wählten den Schwabenherzog zu ihrem Führer und huldigten ihm. Aber mit Kaiser Friedrich war das Glück von dem Heere gewichen; schwere Krankheiten rafften viele dahin, andere kehrten in die Heimat zurück, und nur mit einem kleinen Reste gelangte der junge Friedrich nach Akkon, wo er sich mit den übrigen Kreuzrittern, die über das Meer gekommen waren, verband. Als die Kunde von dem Tode des Kaisers nach Europa kam, fand sie bei vielen keinen Glauben. Noch Jahre lang blieb die Hoffnung im Volke auf feine Wiederkehr aus dem Morgenlande, und es bildete sich die Sage aus vom Kaiser Rotbart, wie er, vom Morgenlande zurückgekehrt, in der goldenen Aue im Kyffhäuser Berge schlief. Sein Silberhaar, hieß es, sei ihm durch die steinerne Tafel gewachsen, und so lange träume er und werde er schlafen, bis die Stunde schlage, wo er wieder erwachen und seines Volkes Herrlichkeit erneuern werde. Und sie zog sich hin, diese Sage voll tiefer Bedeutung, Jahrhunderte herauf durch die Geschichte des deutschen Volkes wie die Weissagungen und Erwartungen von dem Erretter aus dem Hause des alten Königs David durch die Leidensgeschichte des Volkes Israel.

3. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 409

1894 - Gera : Hofmann
I. Heinrich Iv. 4. Heinrich im Kampfe mit Rudolf von Schwaben. 409 Er brachte zuerst den Herzog von Schwaben in Vorschlag; alle anderen stimmten ihm bei. Rudolf nahm die Wahl für seine Person an. Darauf aber, für seine Söhne eine königliche Dynastie zu gründen, leistete er Verzicht, weil er damit die Eifersucht der Genossen hervorgerufen hätte. Auch die Besetzung der Bistümer durch freie, kanonische Wahl mußte er zugeben. Über Würzburg und Bamberg begab man sich nach Mainz, wo der neue König die Salbung und Weihe empfing. Daß er zugleich auch gekrönt worden sei, findet sich nicht aufgezeichnet; die Reichskleinodien hatten die Fürsten eben nicht in ihren Händen. Und wenn einige zeitgenössische Berichte von einer Teilnahme des Volkes an dieser Erhebung Rudolfs reden, ist das doch auch nur in sehr beschränktem Sinne zu verstehen. Die Bürger von Mainz setzten sich dem neuen König geradezu entgegen. Rudolfs wohlgerüstetes Gefolge mußte zu den Waffen greifen und das Volk mit Gewalt zur Unterwerfung bringen. Man erstaunt nur, daß hierbei der Rechte des Hauses der Salier nicht gedacht wird. Denn neben dem König, den man absetzte, war doch bereits auch der Nachfolger desselben anerkannt worden. Ob Papst Gregor Vh. in diesem Augenblicke Anteil an den Beschlüssen der Fürsten hatte, läßt sich bezweifeln. Legaten des Papstes waren in Forchheim zugegen gewesen; sie haben aber ausdrücklich erklärt, ihre Instruktion sei, wenn es irgend möglich wäre, an König Heinrich festzuhalten; könne dies nicht geschehen, so möchten die deutschen Fürsten ins Werk setzen, was sie fürs beste hielten, der Papst werde nicht dagegen sein. Zwei der wichtigsten Reichsgesetze späterer Zeit, das eine, welches die Erblichkeit der Thronfolge aufhob, das andere, welches die Freiheit der kirchlichen Wahlen verbürgte, hat man auf die Einwirkung der päpstlichen Legaten in Forchheim zurückgeführt. Mit voller Bestimmtheit läßt sich das jedoch nicht behaupten. Nicht auf den Antrieb, sondern nur mit Zulassung des römischen Stuhles wurde die Wahl des Gegenkönigs vollzogen. Jene beiden Gesetze entsprachen zunächst dem Interesse der deutschen fürsten und Bischöfe selbst. Die Erhebung Rudolfs in Forchheim, diese beiden Satzungen, und was damit zusammenhängt, sind für die spätere deutsche Geschichte von eminenter Bedeutung; aber in jenem Augenblick beruhte doch alles noch mehr auf dem momentanen Übergewicht einer Partei, wobei es von Anfang an sehr zweifelhaft war, ob sich dieselbe durchkämpfen würde. Der Widerstand, den der Gegenkönig in Mainz fand, bezeichnete die Kimmung der städtischen Bevölkerung überhaupt; er legte aufs deutlichste deren alte Anhänglichkeit an den Tag. Worms wagte Rudolf nicht einmal zu betreten, weil die Stadt gegen ihn und den Bischof war und Truppen an sich gezogen hatte. Ostern feierte er in Augsburg. Er wollte daselbst einen Reichstag abhalten, aber ein großer Teil der ihn umgebenden Fürsten verließ ihn. Die neuen und selbst die alten Truppen versagten ihm den Dienst, ohne ihres Eidschwures zu gedenken. Rudolf hatte den Papst behufs des Kirchenregiments aufgefordert, nach Deutschland zu kommen, und versprochen, ihm Mannschaften zur Begleitung zu schicken, konnte diese aber jetzt nicht auftreiben. Den größten

4. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 455

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 2. Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe. 455 den Zug nach dem fernen Osten an. Mit zahlreichem und glänzendem Gefolge, darunter Bischof Konrad von Lübeck und Graf Gnnzelin von Schwerin, ging er über Regensburg, wo er die Großen Bayerns zu einem Landtage um sich versammelte, und Kloster Neuburg, wo er mit Herzog Heinrich von Österreich, dem zweiten Gemahle feiner Mutter, einer der weltlichen Stützen der alexandrinifchen Partei in Deutschland, eine Zusammenkunft hatte, nach Wien und von da aus die Donau hinab durch Ungarn, passierte nicht ohne manche Gefahr das Land der wilden Serben und kam dann, von griechischen Gesandten empfangen und geleitet, glücklich nach Konstantinopel an den Hof des Kaisers Emanuel (1172, 14. April), wo er mit königlichen Ehren empfangen wurde und das Osterfest glänzend beging. Zu Schiff wurde dann die Reise fortgesetzt: glücklich erreichte der fürstliche Wallfahrer Accon und pilgerte von dort nach Jerusalem, wo feiner ein glänzender Empfang durch die Tempelherren und Hospitaliter wartete. Von Jerusalem aus besuchte der Herzog mit den Seinen die heiligen Stätten und trat dann, nachdem er durch glänzende Geschenke und Stiftungen das Andenken an feinen Besuch für spätere Zeiten gesichert hatte, die Rückreise an. Über Antiochien und dann zur See nach Tarsus gehettb, zog Heinrich durch das Gebiet des Sultanates von Jcoitium. Mit reichen Geschenken, welche ihm Kilibsch Arslan bargebracht hatte, kam der Herzog mit seinem Gefolge, aus dem freilich der greife Bifchof Konrab von Lübeck unterwegs in Tyrus gestorben war, wieder nach Konstantinopel zurück und erreichte von bort auf bemfelben Wege, den er bei der Hinreise eingeschlagen hatte, gegen Ende des Jahres 1172 Bayern, von wo er sich nach Augsburg zur Begrüßung des gerade dort befindlichen Kaisers begab. Im Januar 1173 traf er dann wieder in Braunschweig ein. Noch tritt in der kirchlichen Stellung Heinrich des Löwen, dessen Thätigkeit in den nächsten Jahren eine durchaus friedliche war, keine entschiedene Wandlung hervor. Aber die Bedingungen, von welchen dieselbe abhing, waren doch im Laufe der Jahre völlig andere geworden. Wir wissen, daß Heinrich der Löwe von vornherein zu dem kaiserlichen Papst--turne gestanden hatte: durch ihn war der alexandrinisch gesinnte Bischof Ulrich von Halberstadt verjagt und der gefügige Gero eingesetzt worden — was für den Herzog durch die Erwerbung bedeutender Halberstädter Lehen noch besonders gewinnreich würde —; auch bett Würzburger Eib hatte Heinrich ja geleistet. Schon in der nächsten Zeit aber ist fein Auftreten gegen die Alexanbriner nicht mehr so entfchieben: wie früher nimmt er eine Vermittlerstellung ein. Auf dem Nürnberger Reichstage im Februar 1166 fanbett wir ihn als Beschützer und Fürsprecher des mit dem Kaiser um die Regalien ftreitenben Alexanbriner» Konrab von Salzburg. Aber selbst wenn Heinrich der Lowe schon damals der kaiserlichen Kirchenpolitik innerlich entfremdet gewesen fein sollte, wurde er doch selbst gegen feine Überzeugung bei derselben auszuharren genötigt durch den gewaltigen Ansturm, den gleich nach des Kaisers Aufbruch nach Italien die sächsischen Fürsten mit ihren Bündnern gegen ihn unternahmen und der zugleich seiner Gewaltherrschaft und dem kaiserlichen Papsttunte galt. 1167 und 1168 verteidigte Heinrich der Löwe — vielleicht schon bis zu einem gewissen Grade

5. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 12

1895 - Gera : Hofmann
12 Drittes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der äußeren Geschichte. bestätigte die königlichen Lehen. Dann zog er den Rhein herab; am 24. Oktober ward er an feierlicher Stätte zu Aachen gekrönt. Es war ein leichter und froher Zug glücklicher Ereignisse. Aber mit ihnen verknüpft sich die Erinnerung an folgenschwere, teils zum Abschluß gelangende, teils in Fluß kommende Veränderungen in der Verfassung des Reiches. Bei der Wahl Rudolfs tritt zum erstenmal vollständig entwickelt das Kurfürstenkollegium als einziger Wahlkörper zu Tage; jede andere Beteiligung ist beseitigt, und wenn noch an Stelle des Rudolf feindlichen Ottokars von Böhmen Bayern zur Kur zugelassen erscheint, so ist doch noch unter Rudolf im Jahre 1290 Böhmen endgiltig an die vom Sachsenspiegel ihm, wenn auch unter Zweifeln, angewiesene Stelle gelangt. Eine der wichtigsten Umwälzungen in der deutschen Verfassung war damit vollzogen: aus der aristokratischen Schicht der Fürsten hatte sich eine Oligarchie, eine Landesvertretuug der fürstlichen Gewalten gegenüber dem Könige, erhoben. Unbewußt gleichsam war sie erstanden, von niemand eigentlich als Ganzes gewollt oder gar in ihren einzelnen Teilen beabsichtigt. So mußte sie wohl tiefen und elementaren Entwicklungsbedürfnissen der Zeit entsprechen. Geht man von der Thatsache aus, daß im 12. Jahrhundert, vor der Entstehung des Kurfürstenkollegs, die Königswahlen vornehmlich von allen Fürsten gethätigt wurden, so stellt sich die Entwicklung des Knr-fürstenkollegs alsbald als eine Einengung allzu weit greifender Befugnisse der Fürsten auf einen kleineren Kreis, auf die mächtigsten Mitglieder der fürstlichen Genossenschaft dar. Es war zweifellos ein Fortschritt im nationalen Sinne: die Gefahr vieler Köpfe vieler Sinne ist bei den Wahlen seitdem vermieden worden, die Ära der Doppelwahlen war fast so gut wie völlig beendet. Und wichtig für die Nation nicht minder war, daß in dem engen Kollegium die Kolonialgebiete sehr stark mit Böhmen, Brandenburg, ja teilweise auch Sachsen vertreten waren. Eine solche Vertretung entsprach der Thatsache besonders großer Territorialgewalten im Osten; sie war aber auch geeignet, den dauernden Anschluß der Kolonialgebiete an das Mutterland zu gewährleisten. Nicht minder aber erscheint die Begründung des Kursürstenkollegs als nationaler Fortschritt, insofern seine Zusammensetzung aus weltlichen und geistlichen Elementen in Betracht kommt. Nach dem Abschlüsse des Fürstenstandes im ersten Jahrzehnt Kaiser Friedrichs I. hatten die geistlichen Fürsten überwogen; sollte ihnen für die Wahl des Reichsoberhauptes dauernd die Mehrheit gebühren? Lag dann nicht die Gefahr nahe, daß kaiserliche Rücksichten überwogen, daß der König vornehmlich als künftig vom Papst zu krönender Kaiser gewählt ward, daß die staatskirchenrechtlichen Zwiste verewigt wurden? Im Kurfürstenkollegium war umgekehrt die Mehrheit auf Seiten der Laiensürsten; das nationale Interesse war gegenüber dem kirchlich-universalen gewahrt. So wurde das Kurfürstenkolleg ein wertvolles Organ der allmählichen Nationalisierung der Kaiserkrone und damit des deutschen Königtums; in diesem Sinne hat es schon bis zur Goldenen Bulle die wertvollsten Voraussetzungen einer rein nationalen Monarchie entwickelt. Und früh schon ahnte man diesen Zusammenhang. Es ist kein Zufall, wenn das deutsche Bürgertum, seit dem Zerfall des Reichs der

6. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 14

1895 - Gera : Hofmann
14 Drittes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der äußeren Geschichte. recht einzelner Fürsten zu gewissen Regierungsakten überzugehen. Und langsam grenzte sich der Kreis der zu befragenden Fürsten fast im Sinne des zukünftigen Kurfürstenkollegs ab. An diese Entwicklung knüpften die Kurfürsten nunmehr an. Sie beschränkten die bisher nur gewohnheitsmäßig fortgebildete Berechtigung auf ihren Kreis und machten sie zugleich unverbrüchlich: drc König wurde namentlich bei Verfügungen in Sachen der Reichsfinanzen unbedingt an die Zustimmung der Kurfürsten gebunden. Mit dem Rückforderungsrecht des seit dem Jahre 1245 verliehenen Reichsgutes wie mit der Anerkennung des kurfürstlichen Zustimmungsrechtes traten immerhin bedeutsame Änderungen der alten Verfassung des Reiches ins Leben; die finanzielle Rekonstruktion des Königtums wurde zugelassen, aber nur unter föderativer Beschränkung seiner Vollstreckungsgewalt. War nun aber anzunehmen, daß die Einforderung des seit 1245 verliehenen Reichsgutes sich ohne Widerspruch werde durchsetzen lassen? Gesetzt auch, daß die Vergabungen geringerer Reichsteile sich rückgängig machen ließen: wie stand es mit Siegel Rudolfs von Habsburg. der Rückgabe des staufischen Gutes, das an Ludwig von Bayern gelangt war, und wie sollten die österreichischen Lande, die König Ottokar sich angeeignet - hatte, wieder eingebracht werden? König Rudolf überließ das staufische Gut dem Bayern, seinem Schwiegersohn, nnverweilt aber rüstete er sich zu einer gewaltsamen Wiedereinforderung des großen Nachlasses der österreichischen Herzöge an der Donau; er wußte wohl, daß ein Kampf mit der drohenden böhmischen Macht für ihn, wollte er anders herrschen, nicht zu vermeiden war, und er begriff, daß erst der Erwerb der österreichischen Lande seiner jungen Würde eine wirklich königliche Bedeutung werde geben können. König Ottokar, lange Zeit hindurch Günstling der Kurie, glaubte auch tmch der Wahl Rudolfs sich noch päpstlicher Unterstützung sicher. In diesem Sinne schrieb er dem Papst Gregor X. geringschätzig über die Person des neuen Königs: man habe irgend einen minder geeigneten Grafen zur Krone befördert. Rudolf seinerseits war nicht im Zweifel darüber, daß die Haltung der Kurie für den Erfolg feines Vorgehens gegen Böhmen von größester Bedeutung seilt müsse. Ob er auch einsah, wie sehr dem Papste bei der allgemeinen Weltlage daran liegen mußte, gerade ihn als den rechtmäßig gewählten Herrscher im ungestörten Besitz der Königsgewalt zu wissen? Jedenfalls kannte er die Kreuzzugsgedanken des Papstes. Er gab daher seinem Kanzler, der die Kurie die in würdigem Tone gehaltene Anzeige der Wahl und die Bitte um Verleihung der Kaiserkrone überbringen sollte, die Vollmacht mit auf den Weg, sich mündlich dahin zu äußern, der König werde sich zu einem Kreuzzug ins Heilige Land bereit finden lassen; auch nehme er in Aussicht, die der Kurie weiten Landbesitz überweisenden Privilegien früherer Kaiser, vor allem Friedrichs Ii., zu bestätigen.

7. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 16

1895 - Gera : Hofmann
16 Drittes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der äußeren Geschichte. Ottokars nahte, erhob sich auch in Böhmen der Abfall von dem gestrengen Gegner; ungestört konnte das deutsche Heer bis vor Wien ziehen, wo es die Vereinigung mit den Bundesgenossen des Südens erwartete. Ottokar war überrascht; er bedurfte einiger Zeit zur Sammlung: er bot durch feinen Kanzler, den Bischof Bruno von Olmütz, Friedensverhandlungen an.».deren Verlauf ihm feiner Absicht nach nur Zeit zu weiteren Maßregeln,' feinen längeren Waffenstillstand sichern sollte. Rudolf, vom Reiche nicht unterstützt, konnte nicht umhin, darauf einzugehen; aber indem er die Streitfragen zwischen dem Böhmenkönig und sich einem Schiedsspruch deutscher Fürsten überließ, nahm er den Verhandlungen den Charakter eines provisorischen Verlaufs und wußte sich die Errungenschaften eines eigentlich erst begonnenen Feldzuges auf diplomatischem Wege zu sichern. Es kam zu einem Frieden zu Wien, am 21. November 1276, und in ihm wurde Österreich mit feinern Zubehör Ottokar abgesprochen; für Böhmen und Mähren aber mußte er demütigen Fußfalls die Belehnung durch Rudolf nachsuchen. Sollte durch so außerordentliche Ereignisse die böhmische Großmacht endgültig zersprengt fein? Ottokar sah den Wiener Frieden nur als ein Zwischenspiel an; ihn je eher je lieber aufzuheben, war fein innigster Wunsch. Rudolf dagegen mußte alles darauf ankommen, vor der unvermeidlichen letzten Abrechnung diejenige Zeit zu gewinnen, die ihm gestattete, sich in dem eroberten Besitz zu befestigen. Unter dieser Lage der Dinge kam es zu wiederholten Abmachungen zwischen den beiden Gegnern, die Rudolf trotz feiner ungünstigen Lage jedesmal zu feinem Vorteil zu führen wußte; ein Moment, das Ottokar noch stärker erbitterte. Und auch sonst sorgte der kluge Habsburger für die kommenden schlimmen Tage; in einer persönlichen Zusammenkunft mit dem Ungarnkönig Ladislaus zu Hamburg schloß er mit diesem ein Schutz- und Trutzbüudnis gegen Böhmen. Ottokar freilich war in der Vorbereitung eines neuen Krieges nicht minder eifrig und geschickt. Bisher den Deutschen in feinem Lande wohlwollend gesinnt, gab er sich nunmehr ganz einer slawischen Strömung hin, die von den Kreisen des altczechischen Adels her drohend erstand; von ihr beeinflußt, rief er die Polen auf zum Kampfe gegen Rudolf. Zugleich wußte er die Herzöge von Glogau, Oppeln und Breslau, die meißnischen und thüringischen Fürsten, sowie die Kurfürsten Johann und Otto von Brandenburg an sich zu feffeln, gewann im Südwesten den unzuverlässigen Herzog Heinrich von Niederbayern und knüpfte auch in Österreich selbst Verbindungen an, vor allem mit den Bürgern von Wien, deren Mißmut König Rudolf durch Auflage schwerer Steuern erregt hatte. So gerüstet zog Ottokar im Jahre 1278 gegen Rudolf aus. Es war ein Krieg vor allem des Deutschland benachbarten Slawentums gegen Rudolf und feine ungarischen Verbündeten; von Deutschland aus kam Rudolf außer dem Basler Bischof und dem zollernfchen Burggrafen von Nürnberg fast niemand zu Hilfe. Aber die erste große Schlacht schon brachte die Entscheidung zu Gunsten Rudolfs. Am 26. August 1278 verlor Ottokar bei Dürnkrut auf dem Marchfelde Reich und Leben; umzingelt und gefangen ward er von einem österreichischen Adligen schmählich erstochen. Unter Klagen

8. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 26

1895 - Gera : Hofmann
26 Drittes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der äußeren Geschichte. Kaiser Friedrichs Ii., und bat, der Gewalt jener Grafen entzogen und reichs-frei zu werden. Was jener gestattete, um einen Anhang gegen den eigenen Vater zu gewinnen, bestätigte dieser nicht nur Uri, sondern auch Schwyz 1240, um Hilfe zur Bekämpfung jenes und des Papstes zu bekommen. Die Leute von Sarnen machten sich von selbst frei, und vergebens suchte der Papst auf Bitten der Habsburger sie wieder unter das alte Joch zu zwingen: sie blieben reichsfrei d. h. sie standen unmittelbar unter dem Könige und dursten sich ihre Grafen selbst wählen. Als nun der mächtigste Habsburger 1273 König wurde, bestätigte er Uri zwar sein Privilegium und gestattete ihm, den eigenen Landammann als königlichen Vogt anzunehmen, erklärte aber Schwyz als seiner Familie unterthänig. Je milder seine Herrschaft gewesen war, um so mehr fürchtete man, daß sein Sohn Albrecht gewaltsam verfahren werde; daher kam im August 1291 zwischen den Bewohnern der drei Waldstätte ein Bund zu stände, in dem sie sich gelobten, einander gegen jede Unbill beizustehen. Andererseits schlossen Uri und Schwyz wenige Monate später auf drei Jahre einen ähnlichen Bund mit Zürich. Von jetzt an mußten die Bewohner der Waldstätte, je nach den Verhältnissen, sich demütig fügen, aber sie suchten Freibriefe zu erlangen. Adolf von Nassau gab Uri und Schwyz solche, als er zu dem Kampfe gegen Albrecht rüstete; dieser verweigerte sie; doch ist von irgend einer grausamen oder auch nur gewaltsamen Handhabung des Vogteirechtes in der Geschichte nichts bekannt. Freilich bestätigte Heinrich Vii., ehe er nach Italien zog, jene früher gegebenen Freiheiten von neuem, und Unterwalden blieb ebenfalls reichsfrei; aber schon auf dem Römerzuge gab er Leopold von Österreich, als dieser ihm das ihm zugefügte Unrecht klagte, die Zusage, daß er nach der Heimkehr die Angelegenheit gründlich untersuchen und ihm zu seinem Rechte verhelfen werde. Allein er kehrte nicht wieder, vielmehr gab der erbitterte Kampf der Wittelsbacher mit den Habsburgern nach seinem Tode den Schweizern Gelegenheit, sich im Bunde mit jenen ihre Freiheit durch das Schwert zu sichern. Seitdem fehlte es nicht an Übergriffen auf beiden Seiten und an jenem nachbarlichen Haß, der sich durch Jahrhunderte vererbt und ungefähr seit 1470 zu einer sagenhaften Entstellung der Thatsachen geführt hat, die wegen ihres eigentümlich poetischen Reizes fast drei Jahrhunderte lang für Geschichte gegolten hat und aus diesem Grunde selbst in einer heutigen Weltgeschichte immer noch neben der nüchternen und weniger anmutigen Wahrheit ihre Stelle finden muß. Sie folgt deshalb hier in der Gestalt, welche sie von der ersten Erwähnung im „weißen Buche von Sarnen" (um 1470) bis zu Aegidius Tschudis Helvetischer Chronik (Tschndi starb 1572) erlangt hat. Dem letzteren haben fast alle späteren Darsteller, historische und poetische, ihren Stoff entnommen. Die Bewohner der Waldstätte, heißt es, waren von Alters her frei und unabhängig, doch hatten sie sich freiwillig dem Reiche untergeordnet, damit der Kaiser sie schütze und bei ihnen die höchste Gerichtsbarkeit ausübe. Als er jedoch in einem Streite der Schwyz er mit dem Kloster Einsiedeln unrechtmäßig gegen jene entschied, sagten die Waldleute sich vom Reiche los und stifteten einen Bund zu gemeinsamer Abwehr aller Unbill. Von jetzt an wählten sie sich aus dem benachbarten Adel einen Schirmvogt, der

9. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 38

1895 - Gera : Hofmann
38 Drittes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der äußeren Geschichte. gerichts in Schweizer Angelegenheiten nahmen die Eidgenossen für die zu einem Schadenersatz verurteilte Stadt St. Gallen Partei und erstritten 1499 im Bunde mit den Graubündnern gegen Maximilian und den schwäbischen Bund den Abschluß des Friedens zu Basel, durch welchen sie von Reichssteuern und den Entscheidungen des Reichsgerichts für immer losgesprochen wurden. Nur als „Verwandte" des Reiches sollten sie noch gelten, thatsächlich waren sie vollkommen unabhängig. Sie gehörten nicht mehr zu Deutschland, sondern zum Auslande. 3. Kart Iv. von Mhrnen. L. Stacke, Deutsche Geschichte. 1. Band. 5. Aufl. Bielefeld und Leipzig 1892. Unter den späteren deutschen Königen nimmt Karl Iv. eine hervorragendere Stelle ein. Schon zu Lebzeiten seines Vorgängers, Ludwigs von Bayern, war er gewählt worden, und es wäre zum Bürgerkriege gekommen, wäre nicht Ludwig der Bayer plötzlich gestorben. Der Tod Ludwigs des Bayern hatte keineswegs die Anerkennung seines Gegners zur unmittelbaren Folge. Allerdings konnte die bayrische Partei nicht verhindern, daß Karl eine Art von Huldigungsreise durch das Reich machte und auch wirklich von mehreren Reichsstädten, die gern vom päpstlichen Interdikt befreit sein wollten, als rechtmäßiger König anerkannt wurde; dann aber ermannte sie sich und schritt in Oberlahnstein zu einer neuen Königswahl. Indes fand sich unter Karls Gegnern kein einziger, der hochherzig genug gewesen wäre, seine Person und seinen Besitz an die gute Sache zu wagen. Wie in der Zeit der tiefsten Erniedrigung Deutschlands kam man überein, einem fremden Fürsten, dem kriegstüchtigen Eduard Iii. von England die Krone anzubieten. Während man von dieser Seite eine Gesandtschaft nach England fertigte, ließ Karl durch den Markgrafen Wilhelm von Jülich dem König die Annahme jenes Antrages dringend widerraten. Bis die Antwort eintraf, mußten beide Parteien Ruhe halten, und Karl hielt es für geraten, in seinem gesicherten böhmischen Lande die Entscheidung abzuwarten. Er wendete diese Wartezeit, wie man zugeben muß, in vortrefflichster Weise zur Hebung seines Erblandes an. Er gab den Befehl, die Hauptstadt Prag durch umfangreiche Bauten zu erweitern und stiftete am 7. April 1348 auf Grund eines päpstlichen Freiheitsbrieses eine Universität, die erste dieser wichtigen Kulturstätten in Deutschland. Etwas später ordnete er die Erbauung eines neuen königlichen Schlosses an, das an der Berann in einer waldreichen Gegend aufgeführt wurde, den Namen Karlstein empfing und nachmals besonders zur Aufbewahrung der böhmischen Kronschätze und der Kostbarkeiten des Königs diente. Außerdem suchte er die Zahl seiner Anhänger zu vermehren und schloß mit dem österreichischen Herzoge Albrecht, welcher in der Opposition zu dem bayrischen Hause verharrte, ein Freundschafts- und Familienbündnis: seine Tochter Katharina ward mit dem österreichischen Prinzen Rudolf verlobt. Inzwischen war auch die Antwort des englischen Königs eingetroffen.

10. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 49

1895 - Gera : Hofmann
3. Karl Iv. von Böhmen. 49 durch die geschicktesten diplomatischen Züge und Winkelzüge das Vorhaben des Papstes zu vereiteln. Ohne daß er die Genehmigung des Papstes abgewartet hätte, dessen Forderungen er nur zum kleinsten Teil und nur scheinbar erfüllte, erreichte er sein Ziel. Am 10. Juni 13 <6 erfolgte zu Frankfurt in der Sakristei der Bartholomäuskirche die Wahl Wenzels nach den Bestimmungen der Goldenen Bulle einstimmig und ohne Widerspruch. Karl versäumte nicht, die Wahlfürsten glänzend zu belohnen; dann ward am 6. Juli in Aachen die Krönung Wenzels und seiner Gemahlin durch den Erzbischof von Mainz vollzogen. Das große Ziel war erreicht, der Grundsatz der Goldenen Bulle stegreich behauptet. Obwohl nicht verborgen blieb, welcher Mittel sich Karl bedient hatte, „wie tapfer der Gulden mitlief", so scheint man dennoch tut Reich die Wahl Wenzels mit Befriedigung vernommen zu Haben. Die süddeutschen Reichsstädte verfolgten indes des Kaisers Politik mit großer Sorge. Vor drei Jahren hatte er den größten Teil der Kosten für die Erwerbung der Mark von ihnen erpreßt; sie befürchteten jetzt in gleicher Weise herangezogen zu werden. Da Karl sich anschickte, Reichsstädte den Fürsten zu verpfänden, errichteten nunmehr vierzehn Städte einen Bund „gegen jedermann, der sie mit Schatzung, Verpfändung oder in andrer Weise bedrängen würde". , , Trotzig verweigerten sie dem Kaiser, der mit König Wenzel von Aachen nach Nürnberg gekommen war, die Huldigung, wenn ihnen nicht ihr Bund bestätigt würde. Der Kaiser lehnte es ab und beschloß, ihren Ungehorsam zu brechen. Mit gewaltiger Macht zog er vor Ulm, konnte die Stadt aber nicht einnehmen, und die große Unternehmung verlief kläglich im Sande. Karl, welcher sich dauach sehnte, der Mark Brandenburg feine Pflege zuzuwenden, war zum Frieden bereit, ernannte Wenzel zum Reichsverweser und gab ihm unbedingte Vollmacht, mit den Städten Frieden zu schließen. Während der Verhandlungen, am 21. Mai 1377, erfochten diese ihren berühmten Sieg über Eberhards Sohn Ulrich. Es war das keine Schlacht nach unsern Begriffen, aber doch eme schwere Niederlage des Adels. Die Reutlinger hatten nämlich auf einem Streifzuge eine Menge Vieh ans den Württembergischen Dörsern zusammen geraubt. Graf Ulrich setzte ihnen mit einer großem Schar nach, nahm ihnen die Beute ab und verfolgte sie bis an die Stadt. Hier saßen die Ritter von ihren Pferden ab, um zu Fuß den Sieg zu vervollständigen. Während aber vor den Stadtmauern scharmützelt wurde, bewaffneten sich die Bürger, drangen ans einer geheimen Pforte ins Freie und gelangten den Rittern in den Rücken. Dem Grafen Ulrich glückte es noch, sich auf feinen Hengst zu schwingen; er entrann schimpflich, während seine Getreuen fielen. Als die vordersten sanken drei Grafen blutend nieder, einer von Schwarzburg, einer von Zollern und einer von Tübingen; außerdem wurden zweiundsiebzig Ritter und Edelknechte erschlagen. Daher erzielten die Städte ein sehr günstiges Abkommen; Wenzel war zufrieden, wenn die zuvor verweigerte Huldigung geleistet wurde, auf den Grafen Eberhard wurde keine Rücksicht genommen. Die Städte, durch Einigkeit siegreich, schritten nun, um sich gegen zukünftige Gefahren zu sichern, Silber a. d. Gesch. d. deutschen Volkes. Ii. 4
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