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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 18

1892 - Gera : Hofmann
— 18 — uicht gefallen lassen. Aber vergeblich warnte der „deutsche Bund" den dänischen König. Da zogen Preußen und Österreich das Schwert, um die Herzogtümer von der dänischen Herrschaft zu befreien. _ Durch neue Einrichtungen hatte König Wilhelm sein Heer schlagfertig gemacht. Durch die Kriegskunst wollte er Menschenleben ersparen L-em Ratgeber und Helfer war der ausgezeichnete erste Minister Otto von Bismarck. Das preußische und das österreichische Heer rückten in Holstein ein und vertrieben die Dänen. Dieselben setzten sich endlich in den Düppeler Schanzen fest. Das waren hohe Erdmanern und tiefe Gräben mit allerlei Hindernissen. In den Gräben steckten spitze Pfähle, und auf den Erdwällen standen viele Kanonen. Vom Meere beschossen die dänischen Schiffe die Belagerer. Diese gruben Laufgräben im Zickzack und rückten darin bis nahe an die Schanzen heran. Am 18. April 1864 erstürmten die tapferen Preußen die Schanzen. Ihr Anführer war der Prinz Friedrich Karl, ein Neffe des Königs. Vor dem Sturme empfingen die Soldaten das heilige Abendmahl, und ein Geistlicher ermahnte sie in einer ergreifenden Ansprache zur Tapferkeit. Unter dem Gesänge des Preußenliedes erstiegen die mutigen Krieger die zehn Schanzen und machten viele Gefangene und große Kriegsbeute. Die Dänen flüchteten über einen Meeresarm auf die Insel Alfen. Aber die Preußen folgten ihnen auf vielen Kähnen nach und erstürmten die befestigte Insel. Da bequemte sich Dänemark zum Frieden und trat Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich ab. So halte König Wilhelm als deutscher Mann die Schmach Deutschlands gesühnt und das verlorene Schmerzenskind wiedergewonnen. Jeder gute Deutsche freute sich darüber und jubelte: „Die Preußen sind die alten noch; du Tag von Düppel, lebe hoch!" 5. Wilhelm I. als tapferer Held im österreichischen Kriege 1866. Bei der Verwaltung von Schleswig und Holstein entzweiten sich Preußen und Österreich. Schon lange herrschte zwischen ' beiden Reichen eine geheime Feindschaft. Preußen war ein deutscher Staat und wollte Deutschland einigen. Österreich hatte viele Völker und Sprachen und konnte seine Oberherrschaft in Deutschland nur behaupten, wenn Deutschland zersplittert und uneinig blieb. Der kluge Minister von Bismarck sprach es ans, „Deutschland könne nur durch Mut und Eisen' geeinigt werden!" Schleswig-Holstein gab den Anlaß zu dem Bruderkriege. Österreich wollte als Fürsten den Herzog von Augusten-bürg, den Vater unserer Kaiserin, einsetzen. Preußen war nicht dagegen, aber es verlangte zur besseren Verteidigung Deutschlands den Oberbefehl über das Heer, die Schiffe und die Festungen. Das verweigerte der Herzog. Ja, der „Deutsche Bund", dessen Vertreter zu Frankfurt a. M. ans dem Bundestage saßen, beschloß, Preußen durch Waffengewalt zum Gehorsam zu zwingen. „Da löste Preußen beit deutschen Bund auf und zog das Schwert gegen Österreich und seine Bundesgenossen. Rasch rückten die Preußen in die Länder der Feinde ein. Der Kurfürst von Hessen wurde gefangen nach Stettin geschickt, der blinde

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 19

1892 - Gera : Hofmann
— 19 — König von Hannover bei Langensalza eingeschlossen, sein Heer entwaffnet, er selbst nach Österreich entlassen. Der König von Sachsen entkam mit seinem Heere nach Böhmen. Hier standen die Österreicher unter Bene de k. Nach dem Schlachtenplane des klugen, aber schweigsamen Feldherrn Moltke brachen die Preußen mit drei Heeren in Böhmen ein. Die schlesische Armee führte der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich, die mittlere sein Vetter Friedrich Karl und die Elbarmee Herwarth von Bittenfeld. Mit dem Wahlspruche: „Lasset eure Herzen zu Gott und eure Fäuste aus den Feind schlagen!" rückten die Preußen mit „affenartiger Geschwindigkeit" vor und erzwangen durch viele Siege vom 27. bis 30. Juni den Eingang in Böhmen. Am 3. Juli 1866 kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz an der Elbe. Die Österreicher hatten sich auf Hügeln festgesetzt und gut verschanzt. Die Preußen wurden von dem Könige selbst angeführt. Sie kämpften mit großer Tapferkeit, kamen aber bis Mittag nicht recht vorwärts. Der König hielt mitten im Feuer der Kanonen, und mehrere Granaten platzten in seiner Nähe. Wer ihn so auf seinem Schimmel sah, der mußte denken: „So sieht ein König aus, der siegen will!" Sein Minister Bismarck wollte ihn von der gefährlichen Stelle wegführen, der König aber sprach: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Er aß den ganzen Tag nichts und erbat sich endlich von einem Soldaten ein Stück Schwarzbrot. In der Nacht waren Eilboten zu dem Kronprinzen geritten, um ihn herbei zu rufen. Er brach früh auf und ließ rafch marschieren, aber die Wege waren weit und vom Regen schlecht. Erst gegen Mittag langte er an und griff sogleich tapfer in das Gefecht ein. Es gelang ihm, eine wichtige Stellung mitten zwischen den Feinden einzunehmen. Von allen Seiten drangen jetzt die Preußen siegreich vor. Da sah Benedek, daß die Schlacht verloren war. In wilder Flucht suchten die Österreicher ihr Heil. Über 40000 Tote, Verwundete und Gefangene verloren sie in der einen Schlacht; aber auch den Preußen hatte der Sieg 10000 Mann gekostet. Der Widerstand Österreichs war gebrochen. Im Frieden zu Prag schied es aus dem Deutschen Bunde, trat Schleswig-Holstein an Preußen ab und bezahlte die Kriegskosten. Seine Bundesgenossen, die süddeutschen Fürsten, waren auch in vielen Gefechten besiegt worden und erhielten einen billigen Frieden. Sie schlossen mit Preußen ein Bündnis zu Schutz und Trutz. Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt, den entthronten Fürsten aber viele Millionen Entschädigung bewilligt. Alle deutschen Staaten nördlich vom Main vereinigte Preußen zum Norddeutschen Bunde. Der siebentägige Krieg hatte Preußen in der ganzen Welt berühmt gemacht. Wie weise hatten der König und seine Räte alles vorbereitet und ausgeführt! 2*

3. Bis zum Interregnum - S. 76

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 76 - an zu verfallen. Wasser und Frost zerstörten die Wälle. Von den Kastellen und Türmeu wurden Steine gebrochen und ander-weit verwendet, das Holz der Wachthäuser vermoderte. Das Land am Limes und rechtsseitige Gebiete der Donau mußten den Germanen überlassen werden. Am Rheine, wo Franken und Alamannen tief nach Gallien vordrangen, gelang es den Römern, 357 in der Schlacht bei Straßburg noch einmal die Feinde zurückzudrängen. Es war der letzte große Sieg der Römer über die Germanen. Unter den Stürmen der Völkerwanderung war dann das römische Reich, das 395 in Ost- und Westrom zerfiel, den furchtbarsten Angriffen ausgesetzt. Dem oströmischeu Reiche gelang es, die einwandernden Germanen wieder auszustoßen und sich zu behaupten. Westrom aber brach zusammen. 476 setzte der Heerkönig Odwakar, der Führer der in römischen Diensten stehenden germanischen Söldner, den letzten Kaiser Angustulus ab, machte sich zum Herrn Italiens und verbat sich die Sendung eines Kaisers aus Ostrom. Die Kämpfe zwischen Germanen und Römern zeigen uns, wie ein junges Volk von unerschöpflicher Lebenskraft mit einer alternden Knltnrmacht um die Herrschaft rang. In den Germanen war ein großes Maß überschüssiger Kraft vorhanden, die nach Arbeit, nach Tätigkeit verlangte, und da zu friedlicher Arbeit das Land nicht Raum genug bot, wurde ihnen der Kampf aufgenötigt. Eiu gutes Stück herrlicher Kultur ist dabei zertreteu worden. Ein unnennbares Maß von Kraft ist in den Römerkriegen verbraucht und vernichtet worden. Eine halbe Welt hätten die Germanen bevölkern können, aber ungezählte Scharen, ganze Volksstämme mußten zugrunde gehen, ehe die Germanen das Erbe des Altertums antreten konnten. Jo. Germanen und Römer im friedlichen Oerkehr. a) Früheste Einflüsse auf die germanische Kultur. Wichtiger als die feindseligen Zusammenstöße zwischen Römern und Germanen waren die friedlichen Beziehungen zwischen beiden Völkern und die Einflüsse, die dabei die römische Kultur aus die Germanen ausübte. Ehe aber die Römer auf unsere Vorfahren einwirkten, hatten diese schon aus den Berührungen mit anderen Völkern, namentlich den Kelten, vielfachen Gewinn gezogen. Wir erinnern

4. Bis zum Interregnum - S. 77

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 77 — uns dabei daran, daß man die früheste Zeit menschlicher Kultur als die Steinzeit bezeichnet, da man zu Geräten und Waffen außer Knochen vorzugsweise Steine verwendete, zuerst in roher, nur gesplitterter Form. Später lernte man sie zur Gewinnung brauchbarerer Formen aber auch schleifen und durchbohren, um einen Stiel daran zu befestigen. Einen wichtigen Fortschritt bedeutete es, als man darauf zur Bearbeitung und Verwendung von Metallen überging, und so folgte auf die Steinzeit die Met allzeit. Zuerst verwertete man das Kupser, aber ehe es sich allgemein einbürgerte, gelangte die Bronze, eine Mischung von 9 Teilen Kupfer und einem Teil Zinn, zur Herrschaft. In dieser Form wirkte das Metall umgestaltend auf menschliche Einrichtungen. Als Bronze führte es sich im Norden Deutschlands, überhaupt Europas ein und blieb dort längere Zeit vorherrschend als im europäischen Süden. In den Ostseeländern entwickelte sich daher im 1. Jahrtausend v. Chr. eine vielseitige Bronzekultur. Ihre Träger waren die Germanen. Unterdessen erschien in Südeuropa das Eisen, das im 2. Jahrtausend v. Chr. bereits in Mesopotamien und Ägypten bekannt war. So begann für die europäische Kultur die E i s e u z e i t, in der man vielfach eine Hallstadt und eine La -Tqne - Periode unterscheidet. Jene, nach den reichen Funden auf dem Gräberfelde am Hallstatter See im Salzkammergut benannt, kennzeichnet sich als eine Mischkultur, indem bei vervollkommneter Bearbeitung der Bronze gleichzeitig das Eisen mitverwendet wurde. An ihr hatten teil die Griechen, Italiker, Etrusker und Kelten. Bei den Griechen und Römern entwickelte sie sich in raschem Fortschritt zu größter Vollkommenheit. Irrt weiteren Verlause trat die Bronze mehr und mehr zurück, das Eiseu gewann die Oberhand. Die Erzeugnisse dieser Art hat man nach den Funden bei La Tene am Neuenburger See als La-Tene-Kultur bezeichnet. Sie führte zugleich zur Verbesserung der Töpferei; denn man lernte das Emaillieren und verwendete die Drehscheibe. Bemerkenswert ist an ihr noch das Aufhören der Pfahlbauten. Das Gebiet ihrer Verbreitung umfaßte das Alpenland, Westungarn, Böhmen, Mähren, Oberdeutschland und das nordöstliche Frankreich. Ihre Träger waren vorzugsweise die in den genannten Gebieten wohnhaften Kelten. Sie hatten bei ihrer lebhaften Auffassungsgabe von der Mittelmeerkultur frühzeitig Gewinn gezogen, wurden auch fortgesetzt von Süden her beeinflußt

5. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 66

1874 - Berlin : Schultze
66 darauf berief er die preußische Nationalversammlung, um eine neue Verfassung zu berathen. Da aber die Unordnungen fortdauerten und die Berathungen mit der National-Versammlung erfolglos blieben, trat endlich die Regierung mit Ernst und Festigkeit auf und machte dem gesetzlosen Treiben ein Ende. Bald kehrte nun die Ruhe in Preußen zurück, so daß der König am 5. Dez. seinem Lande eine constitutionelle Verfassung geben konnte. Diese wurde 1849 von den einberufenen Kammern anerkannt und am 6. Febr. 1850 von Friedrich Wilhelm Iv. feierlich beschworen. Seitdem ist Preußen ein konstitutioneller Staat, das heißt, es kann kein Gesetz ohne die Zustimmung des Königs und der beiden Kammern in Kraft treten. Neben dem Verlangen nach größerer Freiheit war das deutsche Volk von einem mächtigen Drange nach einem geeinigten, kräftigen deutschen Vaterlande beseelt und forderte deßhalb Auflösung des Bundestages und Berufung einer Nationalversammlung. Die Fürsten gaben nach, und am 18. Mai 1848 trat zu Frankfurt a. M. eine Nationalversammlung aus den Abgeordneten aller deutschen Staaten zusammen. Sie wollten eine Versagung entwerfen, durch welche des deutschen Vaterlandes Glück und Größe neu begründet werden sollte. Der von der Versammlung zum Reichsverweser ernannte Erzherzog Johann von Oesterreich sollte die gefaßten Beschlüsse ausführen. Allem es fehlte ihm die Macht dazu. Die Nationalversammlung erkannte sehr bald, daß nur ein mächtiges Oberhaupt dem Vaterlande frommen könnte. Deßhalb bot sie (freilich mit Ausschluß der österreichischen Abgeordneten) Friedrich Wilhelm dem Iv. am 3. April 1849 die deutsche Kaiserkrone an. Dieser aber lehnte sie ab. Er wollte sie nur daun annehmen, wenn sie ihm von den deutschen Fürsten angeboten würde. Inzwischen^ hatten sich auch die Herzoathümer Schleswig-Holstein, welche, seit 1721 mit Dänemark vereinigt, nur mit Mühe ihr deutsches Wesen bewahrt hatten, gegen Dänemark erhoben. König Friedrich Vii. von Dänemark hatte nänilich, durch einen Aufstand in Kopenhagen gezwungen, die Einverleibung Schleswigs in das dänische Reich ausgesprochen. Deutschland versprach Hülfe. Am 4. April rückten preußische Truppen unter General Wrangel in Holstein ein und vereinigten sich mit den Schleswig-Holsteinern und andern deutschen Bundestruppen. Am 23. April schlugen sie die Dänen bei S chleswig und warfen sie nach dem Norden Jütlands zurück. Aber die drohende Haltung der übrigen Großmächte und der Mangel einer Kriegsflotte veranlaßten Preußen, am 26. August den Waffenstillstand von Malmö zu schließen. Die Friedensunterhandlungen indeß zerschlugen sich und der Krieg begann 1849 von Neuem. Die Dänen verloren zwar im Hafen von Eckernförde zwei ihrer besten Kriegsschiffe, auch wurden dre Düppeler Schanzen von den Deutschen erstürmt, der Krieg indeß später von Seiten Preußens so lau geführt, daß sich die Herzogtümer den Dänen schließlich unterwerfen mußten. — Ebenso wurde der im Großherzog-

6. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 68

1874 - Berlin : Schultze
68 Inzwischen hatten an verschiedenen Orten Volksaufstände stattgefunden, welche die Regierungen unter die Beschlüsse der Frankfurter Nationalversammlung beugen wollten. Zuerst in Sachsen. Hier empörte sich zu Dresden die demokratische Partei und eroberte den größten Theil der Stadt; der König flüchtete und bat Preußen um Hülfe. Diese wurde gewährt, und die preußischen Truppen dämpften (6. bis 9. Mai) nach hartnäckigem Kampfe den Aufstand. Ernster und schwieriger war der Aufruhr in Baden. Hier befehlen die Freischärler fast das ganze Land und zogen selbst das Militär auf ihre Seite. Der Großherzog floh und bat ebenfalls Preußen um Hülfe. Im Juni rückten preußische Truppen unter Führung des Prinzen von Preußen (des nachherigen Königs Wilhelm I.) in Baden ein und warfen rasch den Aufstand nieder. Nun nahm Preußen die Ordnung der deutschen Dinge in die Hand und versuchte auf friedlichem Wege eine Einigung der deutschen Fürsten und Völker zu Stande zu bringen. Friedrich Wilhelm schloß mit Sachsen und Hannover den Dreikönigsbnnd, dem die übrigen Staaten Nord- und Mitteldeutschlands beitraten, und erließ eine neue Reichsverfasfung auf Grundlage der vom Frankfurter Parlament aufgestellten. Hannover und Sachsen traten zwar bald zurück, Preußen aber suchte die übrigen Staaten auf dem Erfurter Reichstage zu einer Union zu vereinigen. Nun aber stellte sich Oesterreich im Vereine mit Baiern und Würtemberg diesen Bestrebungen Preußens feindlich entgegen. Bald traten auch Sachsen und Hannover aus Oesterreichs beite, eie wollten den alten Bundestag wieder herstellen. Die Spannung zwischen Preußen und Oesterreich stieg besonders wegen der schleswig-holsteinischen und hessischen Frage immer höher. Der schleswig-holsteinische Krieg war nämlich noch immer nicht beendigt. Preußen hatte sich zwar zurückgezogen; aber die Schleswig-Holsteiner stritten noch immer für ihre Rechte. Ebenso die Hessen. Der Kurfürst von Hessen hatte 1850 das Ministerium Hassenpflug berufen und die Verfassung gebrochen. Das Volk hatte sich dagegen erhoben, die Kammern die Steuern verweigert, und der Kurfürst deßhalb den Kriegszustand über das Land verhängt. Nun aber verweigerte das ganze Land den Gehorsam; alle Behörden und selbst die Truppen erklärten einmüthig, sie würden den auf die Verfassung geleisteten Eid nicht brechen. Der Kurfürst erbat Hülfe von Oesterreich,' und baierifche und österreichische Truppen rückten in's Land. Preußen trat für das hessische Volk und für seine Verfassung ein und sandte ebenfalls Truppen, echon standen sich die Heere schlagfertig gegenüber, als Friedrich Wilhelm Iv. dem Drucke Rußlands nachgab und dem Kriege durch den Preußen tief demüthigenden Vertrag von Olmütz (28. und 29. November 1850) vorbeugte. Das Ergebniß war, daß der alte Bundestag wieder eröffnet wurde. Sofort zwang dieser die Herzogtümer Schleswig-Holstein. sich Dänemark zu unterwerfen, hob in Hessen die Verfassung von 1831 auf und beugte das Volk unter den Willen Hasfenpflugs. Friedrich Wilhelm Iv., der feine edlen, uneigennützigen Absichten und Pläne so vereitelt sah, verlor zuletzt Lust und Muth, zumal an seinem eigenen Hose eine mächtige Partei seine Abneigung und seinen Widerwiüen gegen die seit 1848 eingetretenen Neuerungen nährte und stärkte.

7. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 67

1874 - Berlin : Schultze
67 thum Posen im Jahre 1848 ausgebrochene Aufstand der Polen durch die Tapferkeit der preußischen Truppen bald gedämpft. — Zn Folge des wenig ehrenvollen Waffenstillstandes von Malmö kam es im September 1848 im Schooße der Nationalversammlung in Frankfurt zu heftigen Kämpfen und von Seiten des Pöbels zu blutigen Auftritten (General Auerswald und Fürst Lichnowsky). Dies erbitterte die Regierungen noch mehr gegen die Volksbewegung, welche alle Ordnung zu durchbrechen drohte. Deßhalb wurde ein Ausstand in Baden im September 1848 mit Waffengewalt erstickt. Hartnäckiger war der Kampf in Wien. Die Studenten, das Volk und einige Truppentheile vertrieben die Garnison und vertheidigten die Stadt 3 Wochen lang gegen die belagernden Truppen. Endlich trug die militärische Überlegenheit den Sieg davon; in einem tagelangen blutigen Kampfe eroberten die Soldaten die Stadt; diese wurde in Belagerungszustand erklärt, und über die Leiter und Anführer schwere Strafe verhängt. Viele (Robert Blum) wurden standrechtlich erschossen. — Gleichzeitig mit den Wienern hatten die Czechen in Böhmen, die Lombarden in Oberitalien und die Ungarn die Fahne des Aufruhrs aufgepflanzt. Kaiser Ferdinand, welcher der Bewegung nicht Herr werden konnte, dankte zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph (1848 bis jetzt) ab. Die Nationalitäten, aus denen der österreichische Staat zusammengeschweißt war, strebten wild auseinander. Die Ungarn unter Kossuth, Görqey u. a. zwangen die österreichischen Heere zum Rückzug, eroberten Ofen und brachten alle Festungen in ihre Gewalt. Selbst als die Russen den Oesterreichern zu Hülfe kamen, widerstanden die Ungarn noch mehrere Monate, bis innere Zerwürfnisse ihre Kraft lähmten. Bon allen Seiten in die Enge getrieben, streckte Görgey die Waffen und führte dadurch die Unterwerfung des Landes herbei. Kossuth und andere Führer des Aufstandes flüchteten auf türkisches Gebiet-v'ele starben durch kriegsgerichtliches Urtheil, oder schmachteten lange ln den Kerkern. Auch in Oberitalien (Mailand und Venedig) wurden die österreichischen Besatzungen durch Volksaufstände zum Abzüge gezwungen. König Karl Albert von Sardinien stellte sich an "die Spitze der Vaterlandsfreunde, die ein einiges und freies Italien anstrebten. Allein er vermochte mit seinen ungeübten Freischaaren gegen die kriegserfahrenen und tapfern, von dem alten Radetzki gm' geführten Oester-reicher Nichts auszurichten. Ueberall geschlagen, schloß er eine Waffenruhe. Und als er, von den Demokraten gedrängt, im nächsten Jahre abermals das Waffenglück versuchte, aber unterlag, legte er die Krone zu Gunsten seines Sohnes Victor Emanuel nieder und ging nach Portugal, wo er bald daraus starb. Victor Emanuel aber schloß mit Oesterreich einen nachtheiligen Frieden. . Als die National-Versammlung zu Frankfurt die Kaiserkrone von Deutschland anbot, rief der grollerid die österreichischen Volksvertreter zurück, das Gleiche. Auch der deutsche Reichsverweser vcrlii wehr Mitglieder des Parlaments schieden aus, Nest (Rumpfparlament) siedelte nach Stuttgart üb saiwng durchzuführen; wurde aber vdn der Reqie ausgelöst. 5* Friedrich Wilhelm Iv Kaiser Franz Joseph Andere Fürsten thaten eß Frankfurt. Immer und der demokratische er, um die Reichsver-rnng (18. Juni 1849)

8. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 72

1874 - Berlin : Schultze
In 14 Tagen stand die preußische Armee schlagfertig da, während die österreichische, die 6 Wochen früher zu rüsten begonnen hatte, noch weit zurück war. Den Vorschlag der Großmächte, die Streitigkeiten auf einer Conferenz beizulegen, wies Oesterreich zurück, übertrug vielmehr die Entscheidung dem deutschen Bunde und berief gleichzeitig wider den Willen Preußens die holsteinischen Stände. Preußen erklärte dies für einen Bruch des Gasteiner Vertrages und ließ den General Manteuffel in Holstein einrücken, welches die Oesteereicher unter Protest räumten. Nun forderte Oesterreich die deutschen Bundes--staaten zur Kriegsbereitschaft gegen Preußen auf, und sein Antrag wurde am 14. Juni mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen. Nach der Abstimmung erklärte der preußische Gesandte, daß der bisherige Bund für Preußen aufgehört habe zu bestehen. Vergebens suchte König Wilhelm den Frieden zu erhalten. Er sicherte den norddeutschen Staaten, welche sich Oesterreich angeschloffen hatten (Sachsen, Hannover und Kurhessen), noch einmal ihren Besitzstand zu, falls sie neutral bleiben und die Reformvorschläge Preußens annehmen wollten. Da sie dies ablehnten, rückten die Preußen am 16. Juni gleichzeitig in Sachsen, Hannover und Kurhessen ein und besetzten diese Länder mit einer Schnelligkeit und Sicherheit, die ganz Europa mit Staunen erfüllte. Der Kurfürst von Hessen gerieth in preußische Gefangenschaft; der König von Sachsen zog sich mit seiner 20,000 Mann starken Armee nach Böhmen zurück, und König Georg von Hannover versuchte, sein 18,000 Mann starkes Heer mit der am Main sich zusammenziehenden Bundesarmee zu vereinigen. Dies wurde indeß durch die Schlacht bei Langensalza (27. Juni) verhindert. General Meß griff mit 9000 Mann die in starker Position stehenden Hannoveraner an und zwang sie, Stand zu halten. Zwar mußte er gegen Abend der Uebermacht weichen; doch hatte er seinen Zweck erreicht; denn am 29. ergab sich die hannoversche Armee. Selten ist wohl auf beiden Seiten mit solcher Tapferkeit und mit verhältnismäßig so bedeutendem Verluste gekämpft (auf jeder Seite 2000 Mann). Viermal gelang es den hannoverschen Cürassiren und Cambridge-Dragonern, in die preußischen Carres hineinzukommen, aber vier Mal wußten sich diese wieder zu formiren; besonders war es das 2. schlesische Regiment No. 11, welches mit unvergleichlicher Tapferkeit alle Cavallerie-Angriffe zurückwies. Inzwischen hatte der österreichische Obergeneral, Feldzeugmeister Benedek, den Plan gefaßt, den Krieg nach Preußen hinüber zu spielen, und wo möglich Berlin zu nehmen. Allein die Schnelligkeit, _ mit welcher die drei in Sachsen und Schlesien aufgestellten preußischen Armeen vorgingen, vereitelte diesen Plan. Schon am 23. Juni brachen die Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld und die erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Carl von Norden her in Böhmen ein. Die zweite Armee unter dem Kronprinzen, welche, von Schlesien kommend, die schwersten Desileen zu überwinden hatte und sehr

9. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 19

1894 - Gera : Hofmann
I. Die Vorzeit. 1. Die Urbewohner Deutschlands. 19 auf ziemlich gleiche Zeit abschließen. Besonders beachtenswert unter ihnen waren die Waffen, öfters von Eisen als Erz, doch selbst in jenem Falle bisweilen Formen zeigend, die für Bronzewaffen charakteristisch find. Die Schwerter in ausgebildeter Gestalt bestehen aus schwerer, breiter, bis zu V/4 Meter langer Klinge mit schräg abgeschnittener Spitze, der Handgriff, gleich mitgeschmiedet, zeigt einen abschließenden großen Knauf, unterhalb des Griffansatzes in der Klinge sind seitliche Einschnitte angebracht. Auch Dolche waren häufig, die Klinge fast immer von Eisen, die Griffe von Bronze; ebenso Messer mit breiter, einschneidiger, geschweifter Klinge. Unter den Schmucksachen zeichnen sich prächtige, bronzene Gürtelbleche aus, reich verziert durch getriebene Ornamente mit dreieckigem Haken als Verschluß. Die Ge- Bronze-Schwert mit Griffznnge. Helm. Hallstattkultur. wandspangen sind Spiral- oder Bügelfibeln; größere und kleinere Armringe, die größeren meistens hohl, die kleineren massiv, bieten eine Schnurform mit aufgereihten Perlen, Kugeln und Halbkugeln. Beachtenswert sind auch die an Gürteln, Ohrringen und Fibeln herabhängenden Zierstücke und Klappenbleche an zierlichen Kettchen. Bronzegefäße wurden zahlreich und von mannigfacher Form ausgehoben; eigentümlich darunter sind ein- und zweiheukelige Eimer und quergerippte Cisten. Die Thongefäße verschiedenster Art zeigen eingeritzte Linien, Kreise, Dreiecke und anderes, oder farbige Streifen und Bänder, wobei die schwarze und rote Farbe vorwiegt. Neben Erz, Eisen und Thon kam Gold nur in Schmuckstücken, Silber gar nicht zur Verwendung. Bernstein wurde zu Perlen oder als Einlage an Schwertgriffen benutzt. Neben der bezeichnenden Verzierung durch geometrische Motive finden sich auch Menschen- und Tier-signren (zumal Pferde und Vögel), roh gezeichnet und als Zierstreifen in Reihen gebracht; Pflanzenmotive dagegen fehlen. Die Funde beweisen eine hohe Entwickelung mit starker Vorliebe für äußeren Glanz, nicht geringes Geschick und lebhafte Gewerbthätigkeit: ein Ergebnis verschiedenartiger Einwirkungen, zumal uralter von Norditalien her, •2* Z

10. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 21

1894 - Gera : Hofmann
I. Die Vorzeit. 1. Die Urbewohner Deutschlands. 21 zwei Tierköpse gebildet; unter den Gefäßen die Bronzeschnabelkanueu mit hochaufragendem Ausgusse. Arm- und Halsringe wurden mit Knöpfen besetzt und laufen gerne schalenförmig aus; jene können von farbigem Glas sein. In den feingearbeiteten Bronzeketten wurden die Ringe durch besondere Zwischenglieder verbunden. Die Oruamentation verrät teilweise klassische Motive, selbständig umgewandelt: Fischblasen, Trompetenmuster und Spiralen. Zum erstenmale treten rote, emailartige Scheiben und rotes leicht schmelzbares Glas auf, von edlen Metallen wurde auch Silber verwendet. Schüsseln und Urnen zeigen bisweilen bedeutende Größe, jene sind durchweg tief, diese meist dickbäuchig. Eiserne Schwertklinge. Messer. Erzgefäß. Bronze-Armring. Lanzenspitze. La Tsnekultur. Man hat eine ausgebildete Eisenkultur vor sich, eine hochstehende Schmiede-kunst, die sogar fabrikmäßig betrieben wurde. Vielfach treten lebhafte Handelsbeziehungen zu Tage und in ihrem Gefolge starker fremdländischer Einfluß; doch im großen und ganzen ist die Kultur eigen und selbständig gewesen. Zwischen den ausgegrabenen Wohnstätten von Bibracte hat man Werkstätten gallischer Goldschmiede gesunden, worin die obigen Emailarbeiten hergestellt wurden, zu Stradonie in Böhmen eine Fabrik mit vielen angefangenen Stücken, worunter z. B. Fibeln mit noch nicht aufgewickeltem Drahte. Wir sehen, wie weit die Menschen schon gediehen. — In der Hallstattzeit finden sich Leichenbrand und Bestattung als Begräbnisweisen nebeneinander; in der la Tenekultur
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