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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 129

1871 - Berlin : Vahlen
Heinrich Vii. von Ltzelnburg. 13081313. 213215. 129 geschirmt, bte Stbte gefrbert, bte Fürsten gebemthigt, seine trotzigen Stnde im Zaume gehalten, Steuern erhoben in einer Weise, wie man bisher es nicht kannte, und regiert, mehr im Sinne moberner Staatsklugheit als nach blicher Art der Lehnsherrschaften. Wie er Verbrechen gegen Verbrechen gesetzt, so ist er auch zuletzt durch ein Verbrechen selbst erlegen durch eine Blutthat, die rger war, als jener Knigsmorb gerctbe hunbert Jahre frher ( 167) und bte ba zeigen konnte, wohin in Deutschland bte Verwilderung der Geister gebtehen war. '/ ' / ..... 4. Heinrich Vii. von Ltzelnburg. 13081313. 214, In der blutigen Schlacht von Worungen, 1288, wo der Herzog von Cleve in Verbinbung mit den Klner Brgern gegen den Grafen von Gel-bern und seine Verbnbeten, den Klner Erzbischof und die Grafen von Nassau und Liitzelnburg, um bte Limburger Erbfolge gestritten hatte, war auf letzterer Seite der tapfere Graf von Ltzelnburg gefallen. Sein Sohn Heinrich war btefem in der Grafschaft gefolgt, bte ein kleines Gebiet am rauhen Arbenner-wlbe Bildete, ein Mann, so vorzglich an Geist wie ausgezeichnet in jeber ritterlichen Uebung, der den Lanbfrieben in fernen Grenzen so trefflich schtzte, ba diese wilbeste Gegenb des Reiches fr den Kaufmann bamals die sicherste war. Sein Bruder Balbuin hatte durch feinen klugen Arzt, Peter Aichfpalter. beim Pabste um das erlebigte Bisthum Mainz geworben; Peter aber, der bett Pabst von einer schweren Krankheit rettete, gewann basfelbe fr sich selbst, verschaffte aber Balbuin balb barauf Trier. Nun kam die Erlebignng des Kaiserthrones, und ba bte weltlichen Whler einstweilen nur einverstanben waren, wen ste nicht whlen wollten z. B. nicht bett unruhigen Eberharb von Wirten-berg so burften Balbuin und Peter um so mehr hoffen, im Einverstnbni die Wahl zu lenken. Ein mtberer Umftctnb noch mahnte zur Beschleunigung. Philipp der Schne, König von Frankreich, hatte, wie oben gezeigt, Bonifa-zius Viii. und in ihm das Patistthum von der alten Hhe herabgestrzt. Pabst Clemens V., Bonifatius zweiter Nachfolger, ein Franzose von Geburt, durch Philipp zu seiner Wrbe erhht, ging nie nach Rom, sonbern verlegte seit 1308 den ppstlichen Sitz nach Avignon, woselbst er siebenzig Jahre verblieben ist. Von der Zeit an staub das Pabftthum im Dienste Frankreichs. Nun warb Phi-Itpp fr feinen ruber, Carl von Valois, um die beutfche Kaiserkrone, damit, wie er sagte, das Kaiserthum von den Deutschen, auf bte es der Papst ber-tragen habe, wieber an die ursprnglichen Inhaber, die Franken, und auf die Nachfolger Karls des Groen zurckfiele". Der Pabst mute sich seinem tyran-mschen Herrscher fgen und biefe Wahl empfehlen. Heimlich aber, ba er selbst das franzsische Knigshaus bessen einer Zweig in Neapel herrschte und von ba aus auch die ungarische Krone erworben hatte nicht zu mchtig sehen Dte, trieb er die geistlichen Kurfrsten zu einer anberen Wahl. Nun brachte Peter Jichfpalter Balduins Bruder, jenen Ltzelnburger Grafen Heinrich, in Vor-schlag und erwarb ihm auch die Stimmen der anberen Whler. Am Knigs-stuhl zu Renfe, von wo ein geblasenes Jagbhorn in vier Kurfrsten Subern gehrt werben konnte*), im Schatten der Nubume des Rheinthals, geschah bte Wahl. 215. Das blutige Eube Adolfs von Nassau, noch mehr das Albrechts von bestreich, wobei Knigsmorb mit Vatermorb sich gepaart, hatten im Reiche *) Hier, oberhalb Loblenz, stieen Kln, Trier, Mainz und die Pfalz nahe zusammen. David Mller. Geschichte des deutschen Volkes. 3 Aust. 9

2. Geschichte des deutschen Volkes - S. 150

1871 - Berlin : Vahlen
150 D. burgund. u. d uiederrh.-westfl. Kr. D. Haus. Burg., Cleve, Oldenburg. 252. 3. Der burgundische und der niederrheinisch-weftflische Kreis. Die Huser Burgund, Cleve, Oldenburg. 252. Der burgundische Kreis war gebildet aus den Lndern, die von Karl dem Khnen auf Maximilians und Mariens Sohn und Enkel (Karl V.) vererbt waren ( 242). Er umfate das Land, das von der den Eifel und dem wilden Ardenner Wald gegen das Meer sich abdacht, die fruckt-baren Niederlande, die von den reichen Wasseradern des hier vielfach zertheilten Rheines, der Maas und der Scheide durchschnitten werden. Seine wichtigsten Bestandttheile^ waren: die Grafschaft (seit Karl Iv. Herzogthum) Ltzelnburg mit Limburg, das Stammland eines ruhmreichen Herrschergeschlechtes ( 214); das reiche Herzogthum Brabant, darin Brssel mit seinem sprach-tigen Rathhause und seiner Cathedrale, Lwen mit seiner berhmten Univer-Mt, Antwerpen mit seinem Welthandel, Mecheln und anderen Stdten; dann die Grafschaften Namur, Hennegau und Artois; ferner die Graf-schaft Flandern, zum grten Theil franzsisches Lehen, doch mit nieder-deutscher Bevlkerung; ein Land, das durch Dmme und Deiche vor den ver-heerenden Sturmfluthen des Meeres immer auf's Neue wieder vertheidigt werden mute, und aus dem die emsigen Bewohner, oft durch wilde Durchbrche der Ruthen aus ihren Niederungen vertrieben, als Colonisten ihren Flei, ihre Sitten und ihre Rechte bis fern zum Osten, bis Brandenburg und Preußen, getragen haben ( 195, 197). In Flandern lagen Städte wie Brgge, dessen Brgerinnen mit ihrer Pracht Kniginnen verdunkelten; wie Gent, dessen Fabriken so zahlreich waren, da man Mittags eine Glocke lutete, damit von den heimkehrenden Arbeitern die Kinder auf den Straen im Gedrng nicht zertreten wrden; wie Yypern und viele andere, die smmtlich durch' groe Freiheiten, alte Rechte und Privilegien ihren Landesherren gegenber fast unab-hngig dastanden. In diesen Stdten Flanderns und Brabants blhte neben dem hchsten Kunstflei auch Sinn fr Volkspoesie, Baukunst, Malerei. Weitere Theile des burgundischen Kreises bildeten das Herzogthum Geldern, ferner die Grafschaft Holland mit Seeland, das Bisthum Utrecht, endlich die Lnder Overyssel, Westfriesland und Grningen, die erst spt ihre Unabhngigkeit an das Haus Burgund und Habsburg verloren. Weit getrennt von diesen Lndern, westlich von der Schweiz, gehrte in Folge der burgundischen Erbschaft auch die Freigrafschaft Burgund (die Franche Comte), zu diesem Kreise. Der ganze burgundische Kreis war recht eigentlich erst die Schpfung Kaiser Karls V. (f. unten), der ihn aber vom Reichskammergericht ausnahm, wodurch er eine hnlich getrennte Stellung vom Reich erhielt, wie die Schweiz sie hatte ( 245)*). leiteten. Endlich, 1735 nach dem polnischen Erbfolgekriege, ward das Land an den Schwiegervater Ludwigs Xv., Stanislaus Lesczinsky, ehemaligen König von Polen, abgetreten, nach dessen Tode 1766 es mit Frankreich vereinigt wurde. Der letzte Herzog von Lotharingen, Franz Stephan. Gemahl der letzten Habsburgerin Maria The-resia, und spter deutscher Kaiser, ward mit Toscana entschdigt, das bis auf Napo-leons Zeit 1802 Secundogenitnr von Oestreich blieb. *)_@m jngerer Sohn König Johanns von Frankreich (13501364), Philipp der Khne 13631404, vereinigte durch Berheirathnng sein (franzsisches) Herzog-thum Burgund (Bourgogne) mit der, dem deutschen Reiche entrissenen Freigraf-schaft (Franche Comte) wie mit Flandern, Artois, Antwerpen 2c. Sein Sohn, Johann der Unerschrockene 14041419, war mit Margaretha von Baiern ver-mahlt; er war in die Parteikmpfe am Hofe des franzsischen Knigs Karls Vi. tief

3. Geschichte des deutschen Volkes - S. 152

1871 - Berlin : Vahlen
152 D. burgund. u. d. niederrh.-westfl. Kr. D. Hus. Burg., Cleve, Oldenburg. 254. i 254 ?f? und Mark, sowie das zum Stift Kln gehrende sog. Her--6 srvf, Sauerlande, um Arnsberg) lagen noch im deutschen -Unttelgebirg. Nrdlich von ihnen beginnt die niederdeutsche Tiefebene, nur von dem_ wettrachenden Arm des Teutoburger Waldes durchzogen, an den sich das Stift Paderborn, die Grafschaften Lippe, Ravensberg und Teklenburg lehnten. Die Ebene selbst gewhrt im Sden reiches Ackerland: gegen Norden wird sie oder, wette Haiden, sumpfige Moore, oft von Wldern durchsetzt, be-L^uen. ^Diesen Charakter trgt das Mnsterland, in welchem das alte Bis-thum Munster G 72) lag und die alte Bischofsstadt mit stolzen Thrmen und Mauern aus der Ebne stieg. Das Bisthum umschlo mit seinem Ober--und Unterstlft beinahe ganz das kleinere Bisthum Osnabrck, dem wieder ostlich Minden an der Porta Westphalica folgte. Alle diese westflischen Gegenden sind, auer da viel Wald gerodet und Land urbar gemacht ist, sich fast seit Jahrtausenden gleich geblieben. Noch, wie zu Tacitus' Zeit ( 14), lebt vter_ber Bauer inmitten seines Hofes, seines Eichenkamps, seiner Feldgemarkung; wenig Städte, und dagegen weitausgestreute Drfer finden sich. Das ^ehnswesen hatte hier nie rechten Boden gewonnen. Vom Reiche wuten diese Gegenden wenig oder gar nichts. Doch durchtobte auch sie manche kleine Fehde, am wthendsten und ausgedehntesten die Soester Fehde 14441449 Erz-Bischof Dietrich von Kln (und Paderborn) wollte die damals ihm noch * Sohn war Wilhelm Ii., der eine einzige Tochter hinterlie, jene oben-zahnte Maria, welche chre Lnder, Jlich, Berg und Ravensberg, jenem Cleve Mark und Ravenstein zubrachte. - Auf die elfteren Lnder ab/r hatte Kufer Friedrich Iii. dem Kurfrsten Albrecht von Sachsen Anwartschaft ertheilt gehabt; Kaiser Maximilian hatte die erst besttigt, dann das Erbe auf Maria Aertragm. Um das schsische Kurhaus zu vershnen, vermhlte Johann Iii. seine ""t dem Kurprinzen Johann Friedrich unter dem Versprechen, da, wenn Krfpn ??rrtp? ^ r6en strbe, die gesammten Lnder an Sachsen. Wilhelm aber 1539-1592 (vgl. 252, Anm.) vermhlte sich, nachdem er sich vor Kaiser Karl V. gebeugt, mit einer streichischen Erzherzogin, Maria, Tochter Kaiser Ferdinands I. Dabei ward ihm das Recht verliehen, welches spter Maximilian Ii und Rudolf Ii. besttigten, da seine Lnder nie getheilt werden sollten auz auf die weibliche Lime erben knnten. Sein Sohn Johann Wilhelm 1592: Il r ffi i1"^ K' Jter vorgreifend behandelten, Familienverhltnisse gaben Anla zum ^ulich-Clevifchen Erbfolgestreit (f. unten). Eine Uebersicht versucht nachfolgende Tabelle: Grafsch. Cleve, Grafsch. Mark. Grafsch. Berg. Grafsch. Ravensberg. Gram Jlich. Sttioitlv-1368. Adolf Iv.' f 1348. . Margarethe.__Otto Iv. Adolf seit 1357 Herzog. Adolf Vi. Herzog von Cleve, Margarethe. Gerhard Wilhelm Ii. Wilhelm, seit 1380 Herzog von Berg. Avolf I. f 1487. Reinhold Iv. | 1423. Jlich, Berg, Ravensberg vereinigt. Gerhard Ii. Wilhelm Ii. Johann Iii._____Maria. Wilhelm 1539-159.', _ Gem. Maria von Ostreich. m Johann Wilhelm f 1609. Ann^ brecht Friedrich von Preußen. Gem. Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg. - >6- l Stanbenturg.

4. Geschichte des deutschen Volkes - S. 225

1871 - Berlin : Vahlen
Deutschland vom Augsb. Religionsfrieden bis zum Ende d. 16. Jahrh. 378379. 225 Gegensatz gegen den katholisch-streichischen Einflu. Aber beide Parteien waren zu selbststndigem Handeln zu ohnmchtig und lehnten sich in verderblicher Weise an die Fremden. Seit Karl Y. ohne Bedenken spanische und pbstliche Hilfe ( 362) in's Reich gerufen, hatten auch die Protestanten (Moritz' Vor-bild 367 befolgend) sich auf Frankreich, England und die Niederlande zu sttzen begonnen. Sie nahmen auch wohl vereinzelt in Condottierenzgen an den Kmpfen in den Niederlanden und Frankreich Theil. Aber berall er-scheinen sie nur als Werkzeuge: die Entscheidung lag bei den Fremden. Und bald kam die Zeit, wo diese auf deutschem Boden, zu langdauerndem Schaden desselben, den groen Weltkampf ausfechten sollten. 2. Deutschland vom Augsburger Religionsfrieden bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. 379. In Deutschland waren mit der Niederlage Karls V. vor Moritz von Sachsen die Plne der spanischen Weltmonarchie vorlufig erlahmt; es war wieder hergestellt, was man die teutsche Libertt" nannte, d. h. die Landes-hhnt der Fürsten, zugleich mit der Religionsfreiheit ( 368). Der Zweig der deutschen Habsburger*) dem die deutsch-streichischen Lnder, Bhmen und Ungarn zugefallen waren, _ hielt sich zunchst seit Ferdinand I. ( 368) etwas entfremdet von dem spanischen. Ferdinand I. selbst, der als Kaiser auf Karl V. folgte (15561564), ^ war zwar persnlich streng katholisch. Aber alternd und lange Zeit wegen seiner Krnung mit dem Pabste veruneinigt, suchte er in seinen Erblndern eine Art Ausgleichung zwischen Katholiken und Pro-testanten zu treffen. ^ Seine Regierung ist fr die deutsche Geschichte nicht ein-grasend. ^ In Oestreich theilte er seine deutschen Erblnder noch einmal unter smie drei Shne, so da eine tirolische und steiermrkische Nebenlinie entstand. Maximilian Ii. 15641576 war ein edler, milder Mann ( 367) den man der Reformation so zugethan wute, da man nach seines Vaters Ferdinands Tode seinen Uebertritt erwartete. Dies geschah zwar nicht, doch hinderte er ^5 rnim. nci(h in seinen streichischen Erblanden den Fortschritt derselben. Die Pariser Bluthochzeit (24. August 1572) durch welche der franzsische Hof, an der Spitze der _ junge König Karl Ix., Maximilians Schwiegersohn, die Huguenotten mit einem Schlage ausrotten wollte, mibilligte der Kaiser laut: Wollte Gott, mein Tochtermann htte mich um Rath gefragt; wollte ihm treulich als crn Vater gerathen haben, da er dies gewilich nimmermehr gethan dinand die 280 und 281) seit Karl V. und Fer- Sarl V. in Spanien. Philipp Ii. f 1598. Philipp Iii. f 1621. Philipp Iv. t 1665. Maximilian Ii. + 1576. Ferdinand. Karl _\ (Tirol.) (Steiermark.) Rudolph Ii. Matthias, t 1612. f 1619. Ferdinand Ii. t 1637. Maria Theresia Karl Ii. Margaretha Theresia. Gem. Ludwig Xiv. t 1700. Gem. Kais. Leopold I. Ludwig Dauphin. I Ludwig. Philipp von Anjou König von Spanien. Ferdinand Iii. f 1657. Leopold I. + 1705. Maria Antoinette + 1692. Gem. Max. Emanuel von Baiern. Ijoseph I. Karl Iv. Joseph Ferdinand+ 1711 + 1740. t 1699. - | David Mller. Geschichte des deutschen Volkes. 3. Aufl. Maria Theresia + 1780. 15

5. Geschichte des deutschen Volkes - S. 172

1871 - Berlin : Vahlen
172 Ritter und Bauern. Raubritterthum. Ritterbnde. 281282. 281. Kaiser Friedrich Iii. hatte indessen, so sehr er auch daheim von seinem Bruder, den Wienern und Matthias Corvinus bedrngt wurde, mit zher Klugheit die Macht der Habsburger aufgebaut. Nach dem kinderlo-sen Tode seines Bruders besa er die gesammteu streichischen Lnder, ausge-nommen Tirol. Auch dies vereinigte Maximilian 1493 mit den brigen Erblanden, und bei der bald erfolgenden Kreiseintheilung des Reiches fate er die gesammten Lande, die das Haus Habsburg im Reiche besa, so zer-splittert sie lagen, in den Einen streichischen Kreis zusammen. Den Grund aber zu der europischen Macht der Habsburger legte die Vermhlung Maxi-milians mit Maria von Burgund ( 242). Aus dieser Ehe stammte Erzherzog Philipp, auf den die burgundischen Lande ( 252. Anm.) erbten. Derselbe vermhlte sich mit Johanna, der Tochter Ferdinands des Ka-tholischen von Arragonien und Jsabella's von Castilien. Auf den ltesten Sohn dieses Paares, Karl I. spter als deutscher Kaiser Karl Y. erbten vterlicher Seits die burgundischen Lande, mtterlicher Seits die spanische Krone, zu der damals auch die von Neapel und Sicilien gehrte, so wie die Herrschaft der durch Columbus 1492 entdeckten neuen Welt. Der jngere Sohn, Ferdinand, ward durch Maximilians Frsorge mit Anna, der Tochter des Knigs Wladislaw von Ungarn und Bhmen vermhlt, wh-rend sich der Sohn Wladislaw's, der sptere König Ludwig, mit Maria, Ferdinands Schwester, verheirathete. Ludwigs Ehe blieb kinderlos, und als derselbe 1526 in der Schlacht von Mohacz gegen die Trken fiel, gingen Ungarn und Bhmen an Ferdinand der, der von dem Grovater Maxi-milian zugleich die gesammten deutsch- st reichischen Lnder geerbt hatte. So entstand hier unter Ferdinand eine stliche europische Gromacht des Hauses Habsburg, wie unter Karl eine westliche entstanden war. Kein Frstenhaus Europa's konnte sich am Ausgange unseres Zeitabschnitts mit dem der Habsburger vergleichen.*) C. Deutsches Ummen in dieser M'we. 1. Ritter und Bauern. Raubritterthum. Ritterbnde. _ 282. So wenig ruhmvoll die von uns durchwanderte Periode unserer Geschichte nach auen ist; so wichtig ist sie fr die Entwickelung unseres Volkscharakters. Denn, wenn auch die Grundzge des deutschen Wesens durch *) Die Stammtafel der spteren Habsburger ist folgende: Friedrich Iii. f 1493. Maximilian I. f 1519. Maria von Burgund. Philipp Margaretha. Johanna v. Spanien. Karl Y. f 1558. Ferdinand I. f 1564. Maria. Gem. Anna von Gem. Ludwig von Ungarn Bhmen und Ungarn. und Bhmen + 1526.

6. Geschichte des deutschen Volkes - S. 266

1871 - Berlin : Vahlen
266 Politische u. sittliche Zustnde i. Reich i. 17. u. 18. Jahrh. 445447. Volkes. Karl Vi., schon von Jugend auf ernst, in sich verschlossen und melan-cholisch, gab sich ganz dem Einflsse seiner, ihm aus Spanien gefolgten Gust-linge hin. Groe Thaten geschahen wenig. Als die Trken einen Krieg, mit den Venetianern begannen, 1714, hielt es Prinz Eugen, der nicht nur der erste General sondern auch der erste Staatsmann Oestreichs war, an der Zeit, die Trken zur Herausgabe ihrer letzten Eroberungen in Ungarn zu zwingen. Durch die Schlachten von Peterwardein und von Belgrad 1717 gelang dies vollstndig und 1718 ward der fr Oestreich uerst gnstige Frie-den von Passaro Witz geschlossen. Die schne Waffenthat, wie Prinz Euge-nius, der edle Ritter" dem Kaiser Stadt und Festung Belgerad" wiederge-wann, war die letzte Glanzthat des nun alternden Helden, und ward von dem deutschen Volke, das freudig Theil nahm, mitgefeiert und mitbesungen. Aber Ehre und Vortheil ward verscherzt, als nach Eugens Tode (1736) der Kaiser noch einmal in Gemeinschaft mit Rußland einen Krieg gegen die Trken unter-nahm 1736 bis 1739; in dem schimpflichen Frieden von Belgrad ward nicht nur diese wichtige Festung, sondern die ganze von Eugen eroberte wichtige Sd-grenze gegen die Trkei aufgegeben. 446. Der Kaiser Karl Vi. selbst sah sein Geschlecht erlschen, bis auf eine Tochter, Maria Theresia. Dieser die weiten Erblande zuzuwenden, in denen ursprnglich nach dem salischen Gesetz nur die mnnliche Erbfolge galt, war ferne ganze Regierungszeit hindurch fein unablssiges Bemhen, und so brachte er wirklich die pragmatische Sanction zu Stande, der alle Mchte Europa's beitraten. Laut derselben sollten seine Erblande, wenn er strbe, auf Maria Theresia, als Knigin von Ungarn, bergehen. Sein Tod trat ein am 20. Oktober 1740. 5. Politische und sittliche Zustnde im Reich am Schlu des 17. und im Anfang des 18. Jahrhunderts. 447. Obwohl das deutsche Reich nicht mehr dazu berufen war, eine nach auen hin wichtige Rolle zu spielen, so war doch die Mehrzahl der Deutschen noch immer mit ihrem politischen Leben an dasselbe gebunden. Der westflische Frieden hatte, wie oben gezeigt, die einzelnen Reichsstnde dem Kaiser gegenber der That nach vllig souvern gemacht. Der Kaiser als solcher hatte kaum mehr als einen Ehrentitel und bezog etwa aus dem ganzen Reiche noch 13,000 Gulden Einnahme. Die gemeinsamen Einrichtungen, mit denen man am Ende des 15. Jahrhunderts eine Art Reichsverfafsung hatte aufbauen wollen, waren im gnzlichen Verfall. Das Reichskammergericht, welches von Speier (nachdem dies im Pflzer Kriege 438 verheert worden) nach Wetzlar verlegt war, sollte noch immer ein oberster Gerichtshof fr alle Stnde, alle Glieder des Reiches sein; aber in einen Wust langsamer Formen gehllt, verschleppte es alle Proceffe, ohne zum Spruch zu kommen oder seinem Spruche Ansehen geben zu knnen. Der Reichshofrath zu Wien, ein anderes Gericht, dessen Rthe vom Kaiser ernannt wurden, und das von den Kaisern in der Absicht hergestellt worden war, neben dem Reichskammergericht den kaiserlichen Einflu zu wahren, stand in noch schlimmerem Ruf der Trgheit, Schwerflligkeit und Bestechlichkeit. Die allgemeinen Reichstage, einst glnzende, ehrwrdige Zusammenknfte, auf denen der Kaiser und die Reicksfrsten persnlich erschienen ( 337), wurden seit dem westflischen Frieden in einen bestndigen (permanenten) Reichstag zu Regensburg verwandelt, zu dem aber nur noch die Gesandten der Fürsten kamen, die sich weitlufig von Haufe In-

7. Geschichte des deutschen Volkes - S. 280

1871 - Berlin : Vahlen
280 Friedrich's Ii. Jugend und Regierungsantritt. 470471. damals polnisch war), ja spter sogar durch Deutschland an den Rhein; so begann dieser neue Nachbar eine Rolle auf deutschem Boden zu spielen. Noch emmal ging auch der greise Eugen von Savoyen mit einem Heere an den Oberrhem. Doch kam es hier zu keiner blutigen Entscheidung. Frankreich trat von semen Forderungen zurck, aber zur Entschdigung erhielt Stanislaus Lescmsky das Herzogthum Lotharingen, das spter, laut dem abgeschlossenen Vertrage, bei seinem Tode (1766) an Frankreich fiel. Der junge Herzog von Lotharingen, Franz Stephan, der Gemahl der Kaisertochter Maria Theresia, ward mit Toscana, Parma und Piacenza entschdigt ( 251, Anm.). Dagegen erkannte Frankreich die pragmatische Sanction an. So ward Lotharingen ttn streichischen Familieninteresse dem Reiche vergeben. Dem Könige Friedrich Wilhelm, der hier, wie bei frheren Gelegenheiten, treu zuin Kaiser gehalten, und sich vor allen anderen Fürsten patriotisch erwiesen hatte, war schon frher Aussicht auf das durch das Aussterben von Pfalz-Neuburg zur Erledigung kommende Herzogthum Berg ( 383 ff.) gemacht worden. Aber er sah sich am Ende des Krieges in seiner Hoffnung getuscht*), ja geflissentlich und schnde zurckgesetzt. Auch er hoffte, wie der groe Kurfürst, auf einen Rchet:' und ahnte chn im Kronprinzen Friedrich, seinem Sohne. Als er zuletzt, in seiner gewaltigen krperlichen und geistigen Kraft gebrochen, am 31. Mai 1740 starb, hinterlie er diesem ein schlagfertiges Heer von 83,000 Mann, einen Staatsschatz (das ungemnzte Silber nicht gerechnet) von 9 Millionen, einen Staat von 2200 ? Meilen und mit etwa 21/, Mill. Einwohnern. Die Staatseinnahmen hatte Friedrich Wilhelm von 2% Mill. auf 7]/, Mill. Thaler gebracht, Berlin hatte nahe an 100,000 Einwohner. B. Zeitalter Friedrichs des Groden. 17401786. 1. Friedrichs Ii. Jugend und Regierungsantritt. 47l Beinahe ein Jahrhundert war vergangen seit dem westflischen Frieden. Der Geist des deutschen Volkes begann in Wissenschaft und Kunst, im Leben und Handeln wieder zu erwachen und zu erwarmen, die Wunden des groen ^ Krieges waren allmhlich vernarbt, und was im Westen des Reiches noch seitdem durch Frankreich abgerissen war, dafr war im Norden und Osten vorzglich durch preuische Waffen beinahe ein Ersatz gewonnen. Gerade hundert Jahre waren vergangen seit dem Regierungsantritt des groen Kurfrsten, und seine Schpfung, der brandendurgisch-preuische Staat, war in der kurzen Zeit frisch und krftig emporgediehen; da folgte auf Preuens Thron der Mann, der zunchst das Werk seines groen Ahnherrn vollenden sollte. Friedrich der Groe ist geboren am 24. Jan. 1712 im Schlosse zu Berlin. Seine Mutter war Sophie Dorothea von Hannover, eine Schwester Knigs Georg's Ii. von England. Seine ersten Jugendjahre verliefen unter vornehmer weiblicher Erziehung; an seinen militrischen Spielen erfreute sich frh der soldatische Sinn des Vaters. Doch verletzte dessen herbes Wesen, und, wenn er aufbrauste, dessen ungebndigter Jhzorn, unter dem selbst die knigliche Mutter oft zu leiden hatte, frh das weiche Gemth der Kinder, besonders Friedrich's und seiner lteren Schwester Wilhelmine. Und als dem lebhaften Knaben der geistlos ertheilte Religionsunterricht wenig behagte, als spter *) Der Kaiser wirkte fr die Nachfolge des Hauses Pfalz-Sulzbach.

8. Geschichte des deutschen Volkes - S. 289

1871 - Berlin : Vahlen
Der 7jhrige Krieg, a) Die Jahre 1756 und 1757. 487488. 289 dieses seit 1751 in einem erneuten Bunde mit Preußen war, Seitens Oestreich Anknpfungen gesucht worden, die durch Fürst Kaunitz, Maria Theresia's klugen Minister, und bei den Franzosen durch die Marquise von Pompadour, Ludwigs Xv. allgewaltige Buhlerin, und durch ihre Partei lebhaft betrieben wurden. Kaunitz selber war nach Paris gegangen und Maria Theresia hatte der Pompadour ein mehr artiges als prchtiges" Geschenk gesandt. So war hier die fast 300jhrige Feindschaft vergessen worden. England wieder, unter König Georg Ii., war bisher Maria Theresia's Bundesgenosse und Preußen wenig gnstig gewesen; Georg liebte seinen Neffen Friedrich nicht, frchtete fr sein Hannover und hatte deshalb -seinerseits mit Elisabeth von Rußland ein Bndni geschlossen, damit dieses Preußen bedrohe, wenn dasselbe einmal etwas Feindliches gegen Georgs Heimats- und Lieblingsland unternehmen sollte. So spielten die Bndnisse in der seltsamsten Art, nur war das Ergebni fr Friedrich zunchst die, da er allein stand. Da brach in den amerikanischen Colonien die schon lange Zeit glimmende Feindseligkeit zwischen Englndern und Franzosen in einen offnen Krieg aus, 1756. Wollte Frankreich den Kampf nach Europa verpflanzen, so konnte es die streichischen Niederlande ( 444) besetzen, die Oestreich als Preis eines Bndnisses bot und gern fr Schlesien, das es mit Frankreichs Hilfe wieder zu gewinnen hoffte, hingegeben htte; dann weiter dringend in Hannover einfallen. Diese bedrohlichen Plne aber trieben Georg Ii. aus die Seite Preuens, ohne ihn doch zu einem ehr-lichen Freunde und Helfer zu machen; während andererseits nun ein heimliches Bndni Frankreichs und Oestreichs zu Stande kam. Der Kurfürst von Sachsen (zugleich König von Polen) August Iii. und sein Minister Brhl wuten um alle die feindseligen Plne gegen Friedrich, und schrten sie, ohne sich frmlich zu Theilnehmern der geschlossenen Bndnisse zu machen. Diese aber liefen auf nichts weniger als eine Theilung Preuens und eine Ernie-drigung Friedrichs zum Machtbestande der alten Kurfrsten hinaus. Durch den Grofrsten Thronfolger von Rußland, Peter, seinen eifrigen Bewunderer, wute Friedrich, da er im Jahre 1757 angegriffen werden sollte; vorlufig jedoch waren die Rstungen in Oestreich sowohl wie in Rußland noch unvoll-endet. So entschlo sich Friedrich, zuvorzukommen, vor Allem von Sachsen als dem Sttzpunkt des zu fhrenden Feldzuges, dann aber auch von Bhmen Besitz zu ergreifen. So hoffte er auch diesen Krieg, hnlich wie die ersten beiden schleichen, mit wenigen energischen Schlgen zu beenden. Noch einmal lie er sich durch England bewegen, bei Maria Theresia der den Zweck der schon deutlich hervortretenden Rstungen Auskunft zu fordern, wenigstens die Versicherung zu erlangen, da er weder in diesem noch im folgenden Jahre angegriffen werden solle. Erst ausweichend dann stolz zurckgewiesen, beschlo er, voll gerstet wie er war, das Schwert zum Entscheidungskampfe zu ziehen. 4. Der siebenjhrige Krieg 17561763. a) Die Jahre 1756 u. 1757. 488. Am 29. August 1756 berschritt Friedrich tu drei Heersulen mit 70,000 Mann die schsische Grenze. Dieser Einfall in ein Nachbarland, mitten in Friedenszeit, schien ein arger Bruch des Vlkerrechts, und als solchen bemhten sich seine Feinde ihn darzustellen. Das schsische Heer, ziemlich 20,000 Mann stark, zog sich in eine feste Stellung bei Pirna; hier schlo es Friedrich ein und bedrngte es hart, während der Kurfürst und König von Polen August Hi., mit seinem Minister Brhl auf dem unberwindlichen Knig-stein Rettung suchte. Schon jetzt vereitelte das zhe Aushalten der schsischen David Mller. Geschichte des deutschen Volkes. 3. Aust. 19

9. Geschichte des deutschen Volkes - S. 298

1871 - Berlin : Vahlen
298 Der 7jhrige Krieg, c) Vom Jahre 17601763. 504506. zum Friedensschlsse veranlat. Peter Iii. ging sogar zu einem Bndnisse mit Friedrich der, und lie unter Tschernitschef 10,000 Russen zu ihm stoen. Schon wollte Friedrich in Verbindung mit diesem die Oestreicher, die auf den Burkersdorfer Hhen standen, angreifen, als wie ein Donnerschlag die Nach-ncht emtraf, Peter Iii. sei von seiner Gemahlin Katharina Ii. entthront, dann bald darauf ermordet worden. Katharina, eine geborne Prinze von Auhalt-Zerbst, dankte Friedrich Ii. zwar ihr Glck und ihre Erhebung, denn er hatte einst ihre Verheirathung mit dem russischen Grofrsten vermittelt; dennoch schien sie wieder in Elisabeths Wege eintreten zu wollen; wenigstens erhielt Tschernitschef zugleich mit der Nachricht den Befehl, sich von Friedrich zu trennen. Hier zeigte sich die angeborene berlegenheit eines wahrhaft groen Mannes; Friedrich bestimmte ihn, die Nachricht drei Tage lang zu verleugnen, und unterdessen schlug er den Feind, dessen rechter Flgel durch die in Schlacht-ordnung getretenen Russen (wenngleich sie nicht kmpften) in Schach gehalten war. Diesem Siege folgte die Wiedereroberung von Schweidnitz. Bald aber erneuerte auch Katharina den Frieden mit dem Könige; sie hatte aus Peters Briefschaften gesehen, da ihm Friedrich zu guter Behandlung seiner Gemahlin und zur Vorsicht in seinen Neuerungen gerathen hatte. Um dieselbe Zeit neigte sich auch Frankreich zum Frieden; es hatte in seinen Eolonien gegen England ungeheure Verluste und gegen das englisch-deutsche Hilfsheer unter Ferdinand von Braunschweig trotz vorbergehender Vortheile und mchtig groer Heere auch kein Glck gehabt, so da zum Heile Friedrichs ihm in dem letzten Jahre von dort her gar keine Gefahr mehr gedroht hatte. Nach den Vorunterhand-lungen zu Fontainebleau 1762 kam spter 1763 der definitive Friede zu Stande, der in den franzsischen Colonien viel vernderte, in Deutschland jedoch Alles beim Alten lie. 505. So stand schon gegen Ende des Jahres 1762 Oestreich nur noch allein im Kampfe. Auch die Reichsarmee, die mit Oestreichern zum Entsatz von Dresden herangerckt war, war am 29. Oktober 1762 von Prinz Heinrich bei Freiberg geschlagen, und es waren von den Preußen seitdem Streifzge bis nach Sddeutschland unternommen worden, die schwere Contri-butiouen erpreten und auch hier den Reichsstnden den Frieden um so dring-licher machten. Es erfolgte nun auch zwischen den letzten Feinden, Oestreich und Preußen, zuerst ein Waffenstillstand, dann aber schon am 15. Februar 1763 der Friede zu Hubertsburg (einem Jagdschlo nicht weit von Leipzigs in welchem der Breslauer und Dresdener Friede abermals besttigt ward, mithin Friedrich ganz Schlesien und Glaz behielt. Er verpflichtete sich nur, eim Ableben des gegenwrtigen Kaisers seine Kur - Stimme dessen Sobne zu geben. 506. So war der siebenjhrige Krieg geendet. Er besttigte die Wahr-heit, da das Schicksal der Staaten weniger von ihren Krften abhngt, als von wenigen groen Menschen, welche dieselben zu gebrauchen, zu vermehren und Nationen eine Seele zu geben wissen." Friedrich hatte sein Land, das damals kaum mehr als 5 Millionen Menschen zhlte, fast gegen das ganze verbndete Europa vertheidigt, und keinen Fu breit seines Gebietes verloren. Aber sein Kampf hatte noch eine hhere Bedeutung gehabt als die Selbststn-digkeit Preuens darzuthun und Deutschland vor dem abermaligen Abreien von Lndergebieten (Preußen, Pommern, der Rheinlande) zu schtzen; es war die Sache des Protestantismus, der Bildung und Freiheit, die Friedrich ver-focht; seine Niederlage wrde hnliche Folgen sr Deutschland gehabt haben, wie sie die Besiegung der Protestanten im Beginn des dreiigjhrigen Krieges

10. Geschichte des deutschen Volkes - S. 304

1871 - Berlin : Vahlen
304 Oestreich unter Maria Theresia und Joseph Ii. 515517. Jahrhunderts gleichfalls eine aufgeklrte Regierung begann. In Cassel, wo nur Friedrichs Soldatenthum 9!achahmuug fand, thrmte man gleichfalls Werke hohler Pracht weit der die Steuerkraft des armen Landes hinaus. Denn leider bildete zu den Grundstzen der Aufklrung und Humanitt oft genug schnde Willkr den dunklen Gegensatz. So verkauften damals die Hfe von Cassel, Wrttemberg u. a. ihre Landeskinder in ganzen Regimentern an Eng" land, um im Dienste dieses Landes die Schlachten gegen die fr ihre Unabhngigkeit kmpfenden Nord-Amerikaner auszufechten. So schtzten fast berall noch grausame Jagdgesetze das frstliche und adliche Vergngen. Und in manchen kleinen und kleinsten Staaten, die vielleicht kaum mehr als 12 Unterthanen und einen Juden" hatten, geschahen Thaten despotischer Laune, die ungehrt verhallten. Es war eine Zeit dmmernden Lichtes, mit dem noch tiefe Schatten der Nacht kmpften. Das Reich als solches war abgestorben und ohne'ein-flu auf das ffentliche Leben. Was auch Gutes und Schnes in einigen Staaten begrndet wurde, es fehlte die Gemeinschaft in einem sie alle umfassenden Reiche, mithin Gre und Ansehen in Allem, was geschah. 9. Oestreich unter Maria Theresia (17401780) und Joseph Ii. (17801790.) 516. Oestreich nahm gleichfalls an dem Fortschritte Theil, der sich der das deutsche geistige Gesammtleben verbreitete. Maria Theresia (17401780) von etnem festen, fast mnnlichen Charakter, klarem Verstnde und von echter Frsorge fr ihr Volk geleitet, wute in dem fo verfallenen Zustande der st-reichifchen Lnder doch manches zu bessern. Sie erleichterte das Loos des meist noch leibeigenen Bauern. Sie hob durch Ritterakademien die Bildung ihres Adels, der bisher meist nur uerlichem Glnze und Scheine gelebt hatte; sorgte fr den Ackerbau, fr Kirche und Schule, trat, fo kirchlich katholisch fromm sie war, doch jedem unberechtigten geistlichen Einflu entgegen, minderte die Zahl der unntzen Feiertage, verbesserte die Gerichte, gestaltete (nach preuischem Muster) das Kriegswesen fast vllig um und hob auf jede Weise die Wohlfahrt ihres Landes. Selbst einige Strahlen der deutschen Literatur fielen jetzt in dieses vom brigen Deutschland bereits so lange abgeschlossene Land. Auch die Finan-zen, schon lange durch Pracht, durch Mangel an Uebersicht und durch die be-queme Groartigkeit des Kaiserhofes zerrttet, wurden, vor Allem durch den Gemahl der Maria Theresia, den Kaiser Franz I. (den sie in die innere Re-gierung sonst wenig eingreifen lie) in Ordnung gebracht. Das ganze streichische Reich, das aus so verschiedenartigen Bestandtheilen ( 445) sich zusammensetzte, ward vorsichtig und planmig in einen einheitlichen Staat umgebildet. In den meisten dieser Umwandlungen war das preuische Vorbild magebend. 517. Als Franz I. 1765 gestorben war, ward zum deutschen Kaiser sein junger Sohn Joseph Ii. (17651790) gewhlt und in Frankfurt unter den alten Frmlichkeiten gekrnt. In Oestreich ward er durch feine Mutter-Maria Theresia gleichfalls zum Mitregenten angenommen, doch hielt dieselbe bis zu ihrem Tode die Hand fest auf ihrer eigenen Regierung und gewohnten Macht. In Joseph Ii., feurig, geistvoll, ganz glhend von den Aufklrungs- und Ver-besserungsgedanken seiner Zeit, wirkte das Beispiel Friedrichs des Groen, desehemaligen Feindes, mehr fast als in irgend einem anderen Fürsten des Jahr-Hunderts. Schon 1769 machte er ihm einen persnlichen Besuch zu Netsse, den Friedrich im folgenden Jahre zu Neustadt in Mhren erwiderte ( 509). Friedrichs rastlose Thtigkeit, seine Gewissenhaftigkeit, sein strengwilliges Durch-
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