44 Alexander am Indus. Die Inder.
erstach Alexander mit eigener Hand seinen Lebensretter, eine That, die er aufs bitterste bereute. Auch der Philosoph Kallisthenes, welcher sich heftig gegen die Kniebeugung äußerte, wurde der Theilnahme an einer Verschwörung der macedonischen Edelknaben angeklagt und mit dem Tode bestraft.
§. 31.
327. Alexander am Indus. (Inder.)
Mit einem Heere von 120,000 Mann, theils Macedoniern und Griechen, theils macedonisch eingeübten Persern, zog Alexander von den Gegenden des Oxus wieder südlich über den Paropamisus, an dem heutigen Kabul vorbei, nach Indien, in das Fünfstromland, jetzt Pendschab genannt. Nachdem erden indischen Fürsten Taxiles, dessen Land am Flusse Kophen lag, unterworfen und als Bundesgenossen angenommen hatte, setzte er aus einer Flotte über den Indus, gieng unter außerordentlichen Schwierigkeiten über den angeschwollenen Hydaspes, an dessen Ufern König Porus mit einem großen Heere und 200 Elephanten sich aufgestellt hatte, schlug ihn, nahm ihn gefangen, gab ihm aber sein Königreich vergrößert zurück und machte auch ihn zum Bundesgenossen. Zum Andenken an diesen Sieg gründete er Nicäa (Siegesstadt) und zur Erinnerung an sein Lieblingspferd Bucsphalus, das dort an Alter und Entkräftung starb, die Stadt Bucsphala. Darauf gieng er über die Flüsse Acesines und Hydraotes, schlug bei Sangala ein indisches Heer, eroberte diese Stadt und drang bis zum H^phasis, dem Grenzfluß des Pendschab, vor. Als er aber noch weiter östlich ziehen und auch die Gangesländer erobern wollte, weigerten sich die durch die tropischen Regen am Hephästs hart mitgenommenen Soldaten, deren Sprecher der alte Cönus war, weiter zu ziehen, und Alexander mußte, wenn auch noch so ungern, nachgeben. Er ließ als eine Art Grenz- und Gedenksteine 12 thurmhohe Altäre errichten, kehrte zum Hydaspes zurück, ließ eine Flotte von 2000 Schiffen, welche Near-chus befehligte, erbauen und schiffte den Hydaspes hinab, während Hephae-stion und Kraterus mit einem Theile des Heeres am Ufer hinzogen. Die Anwohner des Flusses unterwarfen sich mit Ausnahme der kriegerischen Maller, deren Hauptstadt Alexander erstürmte. Da er aber nur mit 3 Begleitern von der Mauer in die Stadt sprang, und seine Soldaten ihm nicht sogleich folgen konnten, wurde er schwer verwundet und kaum noch gerettet. Bei seiner weiteren Fahrt den Indus hinab unterwarfen sich ihm alle Völkerschaften; überall fetzte er Satrapen ein, machte Pattala zu einer Hafenstadt und fuhr selbst bis in das erythrüische (arabische) Meer. Von hier wurde der eigentliche Rückweg angetreten.
Daß ein Land wie Indien, über welches so viele abenteuerliche Sagen verbreitet waren, Alexander mächtig anzog, ist- natürlich. Die Inder oder Hindu sind eines der ältesten Völker der Erde, von welchen die Kultur aller anderen ausgegangen zu sein scheint. Sie lebten in viele kleine, meist monarchische Staaten getheilt, über welche die Griechen erst durch den Zug Alexanders einige Nachrichten erhielten. Durch die Engländer, welche in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts Ostindien sich zu unterwerfen anfangen, sind auch die geistigen Schätze dieses Landes erschlossen worden. Dazu gehören die vier heiligen Bücher der Vedas, das Gesetzbuch des Menu und mehrere dichterische Werke von hoher Bedeutung. Diese Werke sind in der heiligen, jetzt todten Sanskritsprache geschrieben, welche mit der persischen, grie-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Kallisthenes Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Kabul Indien Nicäa Bucsphala Sangala Hephästs Indien Ostindien
302 Engländer in Ostindien.
und die Uneinigkeit seiner zu Souveränen sich erhebenden Statthalter leistete
1765. ihrem Eroberungsgelüste Vorschub. Unter Lord Clive kam Calcutta und ganz Bengalen in die Hände der Kompagnie. Daran reihte sich die Eroberung der Provinz Benares und die gefährlichen Kümpfe, welche die wegen des drückenden Steuerwesens sehr unbeliebten Engländer mit Hyder Ali, Sultan von Mysora, und seinem Sohne, Tippo Saib, zu bestehen hatten. Im Bunde mit den Maratten suchten diese Fürsten die Herrschaft der Engländer zu vernichten, wurden aber von dem energischen und rücksichtslosen Gouverneur 1774-1786. Warren Hastings besiegt. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts beherrschte die Kampagnie ein Gebiet von 100 Millionen steuerzahlender und von 50 Millionen tributpflichtiger Einwohner, vom Himalaja bis Ceylon, vom Indus bis zum Jrawaddy. Die Verwaltung bestand aus den Aktionären und den von ihnen ernannten Direktoren, stand übrigens seit 1784 unter der Aufsicht einer Regierungskommission, welche freilich nicht hindern konnte, daß in dem fern gelegenen Lande Willkürlichsten und Erpressungen jeder Art vorkamen.
Von Vorderindien aus wandten sich die Engländer gegen Hinterindien und nahmen den Birmanen die Landschaften Arakan, Assam und Pegu weg. Ihr
1841. Einrücken in Afghanistan hatte zwar bei dem erbitterten Aufstand der Afghanen unter Dost Mohamed die Vernichtung ihres Heeres zur Folge; aber sie kamen
1842. wieder, zerstörten die Städte Kandahar und Kabul, räumten jedoch freiwillig
1843. das verwüstete Land. Dagegen unterwarfen sie sich Sindh, das Münduugs-land des Indus, und nach einem mehrjährigen Krieg das Land der Sikhs, Pendschab mit der Stadt Lahore. Der Streit wegen des Opiumhandels ver-
1842. wickelte sie in einen Krieg mit China, der mit dem Frieden von Nanking endigte, worin ihnen die Insel Hongkong abgetreten und fünf chinesische Häfen ihrem Handel eröffnet wurden. Eine englisch-französische Expedition, welche 1857-1860. Kanton eroberte und bis in die Nähe von Peking vordrang, erschloß dem Handel mit China neue Häfen, während das Land durch einen Aufstand der Taiping hart heimgesucht wurde. Auch mit den abgeschlossenen Japanesen wurden Handelsverbindungen angeknüpft.
Aber auf die Länge nahmen es die Hindu nicht gleichgiltig hin, daß das 180 Millionen umfassende Ostindien nebst einigen Theilen von Hinterindien von einer kaufmännischen Gesellschaft ausgebeutet, daß ihre Religion, sei es Brahmaismus oder Muhamedanismus, von den Engländern mißachtet wurde. Eine Verschwörung wurde gestiftet, welche um so gefährlicher war, als von den 250,000 Mann starken englischen Truppen nur 30,000 Engländer, die übrigen Sipahi, das heißt, Eingeborene waren. In Mirut brach der Aufstand
1857. aus; das naheliegende Delhi wurde von den Sipahi erobert. Aber auch jetzt gelang es den Engländern, welche bedeutende Verstärkungen aus der Heimat erhielten, einen allgemeinen Aufstand zu verhindern und den Krieg auf das Gebiet des oberen Ganges zu beschränken. Die Generale Wilson, Havelock und Campbell zeichneten sich aus, die ^Städte Delhi und Lucknow wurden wieder erobert und für die Grausamkeiten der Hindu schreckliche Rache genommen. Doch hatte sich bei dieser Gelegenheit gezeigt, daß die ostindische Kompagnie solch großartigen Verhältnissen nicht mehr gewachsen war, daher das englische Parlament ihr Privilegium aufhob und Ostindien als englische Provinz unmittelbar und ausschließlich unter die Krone stellte.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Hyder_Ali Sultan_von_Mysora Warren_Hastings Brahmaismus Wilson Havelock Campbell
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Calcutta Bengalen Benares Ceylon Hinterindien Assam Afghanistan Kandahar Kabul Lahore China Nanking Peking China Ostindien Hinterindien Ostindien
3
i. Das Alterthum oder die alte Geschichte, von Erschaffung der Welt bis auf Christus, etwa 4000 Jahre.
Völker in Asien.
In Asien, wo die Wiege des Menschengeschlechtes ist, bildeten sich auch zuerst grere Vlkerschaften und Staaten. Die wichtigsten Völker daselbst sind:
1) Die Inder,und Chinesen im sdstlichen Hinterasien;
2) die Perser, Meder, Assyrer und Babylonier in Mittelasien;
3) die Hebrer und Phnicier im sdwestlichen Vorderasien.
Inder. Buddha.
1. Die Inder, jetzt Hindu genannt, bewohnen die ausgedehnten und gesegneten Lnder, welche sdwrts von dem Hymalaya, dem hchsten Gebirge der Erde sich erstreckend, die groe vorderindische Halbinsel bilden. Die wichtigsten Gebiete liegen zwischen und an den beiden groen Strmen Indus und Ganges, wo seit frhester Zeit die indische Kultnr ihren eigentlichen Sitz hatte. Nach ersterem Flusse führen die Bewohner, wie auch das Land, ihren Namen.
2. Die zahlreiche Bevlkerung Indiens entstand ans verschie-benfarbigen Stmmen, die sich nach und nach auf der Halbinsel niebergelassen hatten. Hierbitrch wrbe bei den Indern die Ansbilbnng des sogenannten Kastenwesens begnstigt, inbem je der mchtigere Stamm den schwcheren sich nnterorbnete, ober bienstbar machte. Der hellfarbige und gebilbetere Theil der Inder gehrt dem kaukasischen Stamme an, und nennt sich selbst Arier, b. t. die Tchtigen, die Reinen, im Gegensatz zu der brigen mehr ober minder dunkelfarbigen Bevlkerung Indiens.
3. Das gefctmmte Volk der Inder besteht aus 4 Kasten, d. i. erblichen Stnden, die sich durch besondere Beschftigungen, Rang und Rechte streng von einander unterscheiden, nmlich: die Priester und Weisen (die sog. Brahmanen), die Krieger (Kshatrias), die Gewerbetreibenden, Ackerbauer und Han-delslente (Vaisyas), und die dienende Klasse (Sudras).
4. Auer diesen vier reinen Kasten gibt es noch verschiedene, weniger geachtete Mittelklassen, die aus Vermischung der an-dern entstanden, und eine ganz unterdrckte und als Unreine von den brigen gemiedene und gering geachtete Klasse, die Parias,
1*
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Christus
Extrahierte Ortsnamen: Asien Asien Mittelasien Vorderasien Hymalaya Indiens Indiens
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
412
Dritte Stufe des Unterrichts.
schieden. — Im O. treten die Halbinseln Kamtschatka und Korea,
im S. die Halbinseln Hinterindien mit Malacca, Vorderindien
und Arabien, im W. die Halbinsel Kleinasien hervor; im Gan-
zen wenige. — Im ö. Meer die Kurilen, die japanischen Inseln
Niphon und Iesio (Chicha); (die Philippinen, Sundainseln,rc.:c.
zu Australien). Im S. die Insel Ceylon; im mittländ. Meere
Cypern, Rhodus, Samos, Scio, Milylene; im N. Nowaja
S emlja, 2 große Inseln, holzlos und felsig; nur einige Bee-
ren und Moose.
2. Der südlichste Theil von Hochasien ist Tibet, 10,000' hoch;
nördlich die hohe Tatar ei, wahrscheinlich noch 8000' hoch; der
westliche Theil Hochasiens ist die kleine Bucharei, der südöst-
liche Theil Sifan (Tangut), der nordöstliche die Mongolei; der
nordwestliche die Dsungarei. Einen großen Theil bedeckt die
Wüste Kobi (Schamo), welche östlich aus grobem Kiessande,
westlich aber aus Flugsand besteht. Das Hochland und die Stufen-
länder sind mit hohen Gebirgen umlagert. Im großen und
kleinen Altai und im altaischen Erzgebirge fällt Hochasien
nördlich zum Flachlande Sibirien ab. Dasselbe bildet zuerst ein
wellenförmiges Hügelland mit anbaufähigem Boden, dann kom-
men große Birkenwälder; von Da bis zum Eismeere Moräste,
sumpfige Seeen, mit Schnee und Eis belegt; kaum etwas Ge-
strüpp und Moos. Die großenströme Sibiriens: der Obi, Je-
tt i sei, die Lena, fließen zumeismeer. — Dens. Nandhocha-
siens begrenzt das Himalayagebirge, das höchste Gebirge
der Erde, mit mehr als 25,000' Erhebung (der Dhawalagiri
27,340'). Es fällt in die Stufenländer, welche aber wahre Al-
penländer sind, Assam, Butan, Nepaul, Kaschmir ab.
Der Fuß dieser Alpenlandschaften ist schmal, ungesund, voll
reißender Thiere, großer Elephantenherden, lästiger Lurchen
(Amphibien). Am Fuße dieser zweiten Stufe die Flachländer des
Indus und Ganges; Lauf des Ganges 672 St. 94 St. von sei-
ner Mündung theilt sich der Ganges in 8 Hauptarme und unzäh-
lige Nebenarme, die links durch den großen Buremputer noch
verstärkt werden. Der Lauf des Indus beträgt 520 St. Das
Innre des nördlichen Vorderindiens bildet das Bergland Dekan
2000' hoch; südlich zieht sich aufder W. Seite das hohe G h a t s g e-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Scio Kobi Lena
Extrahierte Ortsnamen: Kamtschatka Korea Hinterindien Kleinasien Ceylon Cypern Rhodus Samos Tibet Mongolei Sibirien Sibiriens Assam Kaschmir
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
41!)
Asien.
15. Kalkutta in Bengalen, am westlichen Arm des Ganges, Haupt-
stadt des englischen Ostindiens, Sitz des englischen Generalgouverneurs,
800.000 E., die europäische Stadt mit Palästen, die schwarze Stadt aus
Bambusrohr. — Am obern Ganges Delhi, Elephantenstadt; einst Sitz
des Großmoguls, gegen '/-Million E. Am mittlern Ganges Benares,
60.000 E.,. heilige Hindustadt. — Auf der O. Küste Koromandel, im Kar-
natik, Madras, 400,000 E., Präsidentschaft, Tamnlen (Hinduftamm);
Pondicheri, südlich, 25,000 E., Besitzung der Franzosen. Trankebar,
südlich, Besitzung der Dänen. Auf der Westküste Bombai, gegen 200,000
E., Präsidentschaft. Surate, im N., '/- Million E., Thierhospital
(für kranke Thiere). Goa, 20,000 E., im S., portugiesische Colonie;
Mangalore, südlich, 40,000 E., Basler Missionöstation. Calicut,
24.000 E. Auf der Westküste Malabarew und Mahratten (Hindustämme).
Auf der Westküste Regenzeit, wenn auf der Ostküste Sommer. — Amara-
pura, im Reiche der Birmanen, Hauptstadt. Ara. Pegu zerstört, Rangun.
Zm Königreich Siam Bankok, am Menam (in Hinterindien), 90,000 E.
— Fm Gebiete des obern Indus die Seicks, Kriegerstaaten, Lahore,
100.000 E. — Zm Alpenland Kasch im ir Ziegen mit feinen Haaren.
Kaschemirshawls, ewiger Frühling. — Auf der Znsel Ceylon Colomb o,
50.000 E. Die Znsel hat '/- Million E., Cingalesen; Perlen, Edel^
steine, Zimmt, Elephanten.
Die Ureinwohner von Ostindien Hindus, 150 Millionen, 4 Kasten:
Priester (Braminen), Krieger, Handelsleute und Ackerleute.^ Verunrei-
nigte, (wenn sie Weiber aus andern Classen genommen haben- und darum
verachtete Kasten sind die der Parias und Pulias. Alte heilige Gesetz- und
Religionsbücher: die Wedas; alte (heilige) Sprache; die Sanskrit-
sprache. Die Brammen sehr gebildet, geistig regsam, Götzendiener. 3
Hauptgötter: B rain a (der Schöpfer), Wisch nu (der Erhalter-, Sch iw a
(der Zerstörer, Oberster der Teufel). Zn den heiligen Schriften werden von
Liesen Göttern Lügen, Betriegereien, Mordthaten, und alle Arten von
Schandthaten erzählt. Schiwa sei cutf Erden ein Bettelmönch gewesen und
habe eine Halskette von Menschenschedeln getragen. Von diesen Gottheiten
geben die heiligen Bücher Menschwerdungen oder Wandlungen der Götter
in niedern Gestalten an; außer diesen Göttern und einem großen Heere bö-
ser Geister sind alle äußern Naturgegenftänve, wie Sonne, Mond, die
Sterne, der Ganges, giftige Schlangen, die Luft, re. re. Gegenstände
göttlicher Verehrung. Sie zählen 330 Millionen Götzen. Sie geben ihren
Gottheiten die Gestalt von Menschen, Vögeln, 4 füßigen und kriechenden
Thieren. Einige sind von Koth gemacht, andre von Holz, Stein, Erz,
Silber, Gold. Diese Götzenbilder beten sie an. Sie sagen: Diese Götzen-
bilder seien Darstellungen des wahren Gottes, und wenn sie von den Prie-
stern geweiht seien, so nehme der Gott, dessen Bild ein jedes trägt, seine
Wohnung darin; das Bild sei dann Gott selbst, der in dem Bildp angebetet
werde, und er zeige sich gnädig oder ungnädig, je nachdem er mit den
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
421
Asien.
Kinder werden gekauft und zu Schlachtopfern bis zu einem gewissen Alter
aufgezogen. Mütter tragen ihre Kinder, namentlich Mädchen, in den Gang-
es ; Familien werfen ihre greifen Eltern in denselben, und lassen dieselben
in seinen Fluten umkommen, oder von Krokodillen aufgezehrt werden. Sie
glauben die Seelenwanderung, daß nämlich die Seele des Gestorbenen zur
Reinigung oder Büßung durch Thierleiber wandeln müsse. Darum schlachten
sie keine Thiere, sondern nähren sich von Pflanzenkost und Milch und Butter.
Stirbt ein Mann, so ist der Wittwe oder seinen Wittwen, wenn er nämlich
mehrere Weiber hatte, auferlegt, sich mit dem Leichnam verbrennen zu
lassen. (Wohin jedoch die englische Herrschaft sich erstreckt, wird dieser Grau-
samkeit gesteuert). — Eine Secte des Bramadienftes ist der Buddhadienst,
der in Hinterindien, Tibet, Chiira und Japan besteht. Buddha ist der Stif-
ter dieser Secte, 600 Jahre vor Christus; Buddha führt als Gott auf Ceylon
den Namen Gaudma und in China Fo.
Die Hindus sind durch Wollust, Lüge und Grausamkeit verdorben, sonst
friedlich, zum Nachdenken geneigt, von Körper zart, geschmeidig und
gewandt, gelbbraun mit kleinen'händen; kunstreich im Weben baumwollener
und seidener Stoffe; Nesseltuch. Viele kleine Staaten unter eigenen Fürsten
oder Raiahs. Die englische Compagnie besitzt unter dem Schutze ihres Kö-
nigs den schönsten und fruchtbarsten Theil Indiens mit 80 Millionen Unter-
thanen; gegen 30 Millionen stehen in mittelbarer Abhängigkeit von dersel-
den. 1519 eroberte ein Nachkomme Timurs Hindostan und beherrschte es
unter dem Titel eines Großmoguls; sein Hof war zu Delhi. Seine Nach-
kommen dehnten die Eroberungen aus. Unter ihnen erhob sich der kriegerische
Stammder Mahratten. Durch Vasko de Gama wurden 1498t>tc Portir-
giesen mit Vorderindien bekannt und besetzten die östlicheu und westlichen
Küsteü. Von 1697 — 1740 nahmen ihnen die Holländer dieselben bis auf
Goa ab. Von 1639 — 1696 besetzten die Britten Madras, Bombay und
Kalcutta, stritten sich dann mit den Franzosen um den Vorrang. 1783 setzten
die Britten den Großmogul in Ruhe. 1824 eroberten sie das untere Ge-
biet des birmanischen Reichs.
Die herrschenden Winde in Indien sind die Moussous. Im Sommer
Nord-, im Winter Südwinde. Nur 2 Jahrszeiten: die Regenzeit und
die trockene Jahrszeit. Die Cholera ist hier einheimisch. Die kostbarsten
Edelsteine, wie Diamanten, Rubinen, großer Pflanzenreichthum; Fei-
genbäume, Palmen, Mangostanbänme (große Bäume mit köstlichen, gesunden
Früchten), Ebenholzbäume; Sago, Zimmt, Pfeffer, Zuckerrohr, In-
digo, Baumwolle, Kampfer. Elephanten, Nashörner, Tiger,'Löwen,
Niesen-, Brillenschlangen, Krokodille, Affen, Moschusthiere, Antilopen;
Papageien, Kolibri. Die Vornehmen lassen sich in Palankins (Trag-
sesseln) tragen: man schläft auf dem Lande wegen des Ungeziefers in Häng-
ematten; ans Reisen hängt man dieselben an Bäumen auf. In allen
Gesellschaften kaut man Betel (Blätter einer Pfefferpflanze), wodurch der
Speichel und die Lippen rothgefärbt werden. Dies gehört zum Anstand.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Christus
Extrahierte Ortsnamen: Asien Hinterindien Tibet Chiira Japan Ceylon China Indiens Bombay Kalcutta Indien Niesen- Palankins Häng-
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Asien.
413
birge 8 — 13,000' hoch hin. Der flache schmale westliche Kü-
stensaum heißt Malabar; die flache, sandige O. Küste Carnatik
(Coromandel). — Hinterindien wird von einem hohen Gebirge
durchzogen (11,000' hoch). Das Vorgebirg Romania bildet die S.
Spitze. Die großen Ströme Irawaddy, Menamundme-
nam-Kom durchströmen und überschwemmen diese Landschaften.
Am untern Ganges (Bengalen) Reiß-, Gemüse- und Ananas-
felder, Obst- und Maulbeerhaine, Indigo-, Zuckerrohrpflanzun-
qen. In Dekan und auf Ceylon Diamanten. Elephanten, Tiger,
Brillenschlangen. — Den Ostrand Hochasiens umfassen die chi-
nesischen Landschaften. Dieselben werden von den großen
Strömen Jantsekiang (Lauf 1296 St.), Hoangho (Lauf
1140 <St.) und Amur durchzogen.- Gutev Boden. Der Kam-
pherbaum und Theestrauch. Baumwolle, Seide, Z-uckerrohr,
Reiß. Fast keine wildwachsenden Bäume und Pflanzen. Jede
Strecke angebaut. Die Ströme überschwemmen, sind von Seefischen
belebt, mit Schiffen bedeckt, mit Schiffsdörfern besetzt, reiche
und bevölkerte Ufer, S'^dt an Stadt gereiht. Demw. Rand
Hochasiens bildet das Gebirge Mussart. Nördlich umgeben ihn
die Landschaften Türke st an, südlich die große Buchar ei.
Die Flüsse Gihon (Orus, Amu) und der Sihon (Jarartes)
münden in den tiefliegenden Aralsee. Land der Gurken und Me-
lonen. Den S. W. Rand Hochasiens umgibt der H i n d u - k u sch,
durch das Jndusthal vom Himalaya geschieden. Nach S. W.
verbreiten sich die Hochflächen von Kabul, Belud sch ist an,
Iran 5000' hoch (Persien). Das innre Iran, wasserarm, besteht
aus hartem Thon- und Kiesboden, enthält große, mit losem,
beweglichem Flugsand bedeckte Wüsten und salzhaltige Steppen.—
Westlich von Iran das Hochgebirge Armeniens; es umgibt,
im Ararat 15,000' hoch, die baumlosen, mit Weiden umgebenen
Flächen des Euphrat und Tigris. Lauf des Euphrat 824 St.
Der Euphrat und Tigris bilden das Zweiftromland (Mesopota-
mien). Der obere Theil desselben (Al- Dschesira, Assyrien) ist
eine fruchtbare Vergebene mit schönen Grasungen, deren Eich-
wälder durch ihre Galläpfel berühmt sind. Der untere Theil des-
selben (Irak-Arabi, Chaldäa) ist fruchtbares Flachland, ohne
Hügel und Stein, von Kanälen durchzogen, bedeckt mit Dattel-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Gutev
Extrahierte Ortsnamen: Asien Hinterindien Bengalen Indigo- Ceylon Hochasiens Hochasiens Kabul Iran Persien Armeniens Al-_Dschesira Assyrien Chaldäa