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1. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 28

1912 - Nürnberg : Korn
— 28 — (Weiber und Kinder). Warum trat durch die Völkerwanderung eine gänzliche Verarmung ein? b) Die Rettung. Welche Gefahren drohten den Römern? Welchen Eindruck machte die Ankunft Attilas auf sie? Wie bewies Papst Leo seine Nächstenliebe? Welchen Gefahren setzte er sich dadurch aus? Wodurch wurde Attila zum Abzüge bewogen? (Warum begünstigte die Völkerwanderung a) die Entstehung, b) die Verbreitung ansteckender Krankheiten? Welche schlimmen Folgen hatten diese für den Wohlstand?) B. Karte. Warum geht Ihr lieber im Tal, als über hohe Berge? So machten es auch die Hunnen. Aus welchem Erdteile stammten sie? Welches Gebirg trennt Asien und Europa? Wo umgingen die Hunnen das Uralgebirg? (südlich). Welches Flußtal benützten sie vom schwarzen Meere aus? In welche große Ebene an der Donau kamen sie dann? (Ungarn). Welches Gebirg liegt zwischen Ungarn und Italien? Welcher größere Fluß kommt von den Alpen und mündet in Ungarn in die Donau? (Sau). Welchen Fluß entlang wanderten also die Hunnen, um von Ungarn aus bequem nach Italien zu gelangen? (Sau). Iii. Stufe. A. Gruppierung. 1. Die Gefahr. 2. Die Rettung. B. Begründung. 1. Wer rettete Rom? (Wer zeigte sich als Oberhaupt der Christenheit?) 2. Wer hätte der Stadt zu Hilfe kommen sollen? (Wer hätte sich als Oberhaupt des Römischen Reiches zeigen sollen?) 3. Warum kam der Kaiser wohl zu spät zur Rettung Roms? C. Vergleichung, a. Judith. 1. Welche Gefahr drohte der Stadt Bethulia? 2. Wie errettete Judith die bedrängte Stadt? b. Die Hunnen und die Zigeuner. 1. Woher stammen beide Völker? 2. Welche Ähnlichkeit haben sie miteinander in der Lebensweise? (Eigentum, Wohnung, Wandern). Iv. Stufe. A. Grundgedanke. Inwiefern gab Leo den Christen ein Beispiel der Nächstenliebe? B. Verallgemeinerung des Grundgedankens. Welchen Gefahren setzten sich aus a) Leo? b) Judith? Was fürchtet also derjenige nicht, der seinen Nächsten wahrhaft liebt?

2. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 17

1912 - Nürnberg : Korn
17 — Statthalter im Judenlande?) Was brauchte Varus für sich und seine Soldaten? Wer mußte dieses alles hergeben? Was erhielten die Deutschen dafür? Früher gab es bei den Deutschen solche Abgaben nicht; was werden sie wohl deshalb über Varus geredet haben? — Aber Varus war noch nicht mit dem zufrieden, was er brauchte. Er verlangte von den Deutschen viel mehr, als er nötig hatte. Warum? Wie war er, weil er auf einmal reich werden wollte? (habgierig). Was tat er, wenn sich die Deutschen gegen die Leistung so großer Steuern weigerten? Welche neuen Strafen führte er bei Gericht ein? Welche Strafen hatte es zuvor bei den Deutschen gegeben? (a) für freie Männer? b) für Sklaven?) Wie kam Varus den Deutschen vor, weil er so harte Strafen anwendete? (Streng). Wer hatte früher in Deutschland Gericht gehalten? Und nun? Welcher Unterschied in der Sprache bestand zwischen Varus und den Deutschen? Wer mußte nun vor Gericht für die Deutschen reden? (Advokaten). Wie wurde Varus durch die vielen Steuern? (reich). Und die Deutschen? (arm). Varus hielt mit seinen Offizieren Mahlzeiten; was mußte vielleicht mancher Deutsche leiden? (Hunger). Sie verstanden bei Gericht weder Varus noch den Advokaten. Warum? Wie wurde da wohl gar mancher Deutsche verurteilt, weil er sich nicht verteidigen konnte? (ungerecht). Was empfanden daher wohl die Deutschen gegen Varus und alle Römer? (Haß). Und was wünschten sie wohl im Geheimen? Warum getrauten sie sich aber nicht, diesen Wunsch offen auszusprechen? (röm. Soldaten). Wo waren wohl diese verteilt, damit die Leute sich fürchteten? (Dörfer). Und was war da wohl für die Soldaten gebaut, damit sie sicherer waren? (Festungen). Wer kam nun den Deutschen in dieser Not zu Hilfe? Wo fand wahrscheinlich die Versammlung statt? Zu welcher Zeit wohl? Warum so geheim? Welchen guten Vorschlag machte Armin den Deutschen? Wo war Varus schwer zu besiegen? Warum? Wo aber desto leichter? Was mußte daher geschehen? Welche List erfand nun Armin, um Varus aus dem Lager zu locken? Wie war Armin? (schlau). Von wem hatte er wohl diese Schlauheit im Kriege gelernt? Was war er also wohl früher auch gewesen wie mancher andere deutsche Jüngling? (röm. Soldat). Und welche Sprache hatte er dabei gelernt? Wozu benützte er nun die römische Bildung? Wie zeigten die Deutschen ihr Ver-Scheiblhuber, Präparattonen. 2

3. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 9

1912 - Nürnberg : Korn
— 9 — Nun wurde sein Bruder Tiberius Anführer der Soldaten. Dieser schickte den Deutschen schöne Kleider und Wein, auch allerlei Schmucksachen für Männer und Weiber. Auch redete er freundlich mit ihnen und nannte sie seinen lieben Freunde. Jetzt kamen die Deutschen zu ihm, boten ihm die Hand und schlossen Freundschaft mit ihm. Sie zogen die geschenkten Kleider an und handelten mit den fremden Kaufleuten. Ja, sie ließen sogar ihre Söhne römische Soldaten werden und die lateinische Sprache lernen. Da blieben die Römer im Lande und fingen an, Häuser zu bauen. 2. A. Erklärung, a) Drusus wendet Gewalt an. Auf welche Weise wollte Kaiser Augustus sein Land vergrößern? Warum gefiel ihm gerade diese Gegend? Wer sollte das Land erobern? Wen nahm Drusus mit sich, als er über den Rhein zog? Wozu wollte er diese Soldaten benützen? Wie hinderte ihn aber die Wildheit des Landes am Krieg? Welchen Vorteil hatten dagegen die Deutschen davon, daß ihr Land so schlecht angebaut war? Was mußte Drusus mit seinem Heere ausstehen, weil die Gegend a) unfruchtbar, b) unbewohnt war? Welche Gefahren drohten ihm überdies von Seite der Deutschen? Wie wurde Drusus gewarnt? Wie erfüllte sich die Warnung? Warum war Drusus nach Deutschland gekommen? Wer wollte aber dieses Land selbst behalten? Wie wollte daher Drusus den Deutschen ihr Land nehmen, weil sie es nicht freiwillig hergeben wollten? Was richtete er mit Gewalt aus? b) Tiberius wendet List an. Wodurch bewies Tiberius seine Schlauheit? Was richtete er mit List aus? Woraus ersieht man, daß die Deutschen an seine Freundschaft glaubten? Auf welche Weise wollten die Römer Deutschland nach und nach ganz römisch machen? Wie gelang ihnen dies? Woran konnten die Deutschen erkennen, daß die Römer im Lande bleiben wollten? Welches Mittel wendete Tiberius gegen die Deutschen an? Was erreichte er dadurch? B. Karte. Zeigt den Rhein! die Elbe! Wem gehört jetzt das Land zwischen diesen Flüssen? Wie erkennt man an der Zahl und Größe der Ortschaften, daß diese Gegend fruchtbar sein muß?

4. Das Mittelalter - S. 17

1912 - Nürnberg : Korn
— 17 — häßliche Nase war lang und dick, der Mund weit, das Unterkiefer vorgeschoben. Das war Varns, der neue Statthalter. Aber die Leute zu beiden Seiten des Weges blickten nicht auf ihn, sondern flüsternd deuteten sie auf die sechs Soldaten hinter ihm, die etwas besonders Schreckhaftes trugen. Jeder trug über der Schulter an einem Stab ein dickes Bündel Ruten, zwischen denen scharf geschliffene Beile hervorblitzten. „O Gott, der kommt wie ein Scharfrichter!" raunte der Häuptling Armin zu und ging dem Statthalter entgegen. Varns glitt schwerfällig vom Pferde und machte ein paar Schritte auf das Haus zu. „Frag, wer der Häuptling ist!" sagte er zu seinem Dolmetscher. Dann schüttelte er dem Häuptling die Hand und sprach: „Ich bin Varns, der Vetter des Kaisers; ich bin gekommen, dir zu sagen, was wir brauchen: 30 Stücke Tuch, wie es eure Weiber weben; außerdem hat der Gau zu liefern 100 fette Rinder, 100 Rindshäute zu Leder, 50 Säcke Haber, 50 Fuder Heu und 50 Fuhren Stroh. Alles innerhalb einer Woche. In deinem Dorfe werde ich heute mit der Lieferung anfangen lassen." Der Häuptling war blaß geworden. „Herr Statthalter, das geht nicht, wir sind arme Leute!" antwortete er. — „Wer sich widersetzt, der hat es mit denen dort zu tun," antwortete Varns und wies mit der fleischigen Hand zurück auf die sechs Soldaten mit den Rutenbündeln. „Die Beile sind frisch geschliffen und die Stöcke reichen für den ganzen Gau." — Ein Murren ging durch die Umstehenden, um das sich aber Varus nicht zu kümmern schien. „Was gibt's zu essen und zu trinken?" fragte er lachend; „eure rauhen Winde machen hungrig und durstig." Er gab seinen Offizieren ein paar Befehle in lateinischer Sprache und schritt auf das Haus des Häuptlings zu. Armin stand in der Nähe und horchte; dem Statthalter war das nicht entgangen. „Verstehst du unsere Sprache?" fragte er ihn verwundert auf lateinisch. „Ich habe sie in Rom gelernt," gab Armin zur Antwort. — „Du hast gedient?" — „Ja, mein Bruder dient noch jetzt im römischen Heere." — „Hast du dich ausgezeichnet?" — Armin hielt ihm die Hand hin, an der ein goldener Ring funkelte. „Diesen Ring gab mir der Kaiser, als er „mich zum römischen Ritter machte." — „Wie heißt du?" — „Armin, Sohn des Fürsten Sigimer im Cheruskerland." — „Sigimer, richtig! den kenne ich!" — Varus betrachtete mit Wohlgefallen den schönen, hochgewachsenen Mann, der stolz vor ihm stand und ihn aus blauen Augen furchtlos anblickte. — „Ich hoffe, daß du öfter zu meiner Tafel kommst. Ich sehe es nicht gern, wenn ein deutscher Fürst, der römischer Ritter ist, sich von meinem Zelte fernhält und wieder verbauert," sagte er freundlich. Scheiblhuber, Deutsche Geschichte. I. Band. 3. Auflage. 2

5. Das Mittelalter - S. 52

1912 - Nürnberg : Korn
— 52 — Orte, die jetzt noch bevölkert sind, werden in eine wüste Einöde verwandelt. Die Feinde werden sogar die Gräber der Toten aufwühlen, weil sie hoffen, darin Gold zu finden." Als der König der Rugier ihu wieder einmal besuchte, fing Severin an von seinem Tode zu reden. „Ich werde bald sterben," sprach er. „Darum höre auf meine Ermahnungen und hüte dich, nach meinem Tode deine Hand nach dem Kloster auszustrecken. Der Zorn Gottes wird über dich kommen." Der König antwortete: „Warum denkst du so schlecht von uns? Wir brauchen ja die Mönche und die Römer." — „Wenn du meine Zelle zerstörst," sagte Severin, „so wirst du später dafür die Strafe erleiden, die ich dir nicht wünsche." Der König versprach ihm alles und fuhr über die Donau heim. Im Winter verspürte Severin zum ersten Male einen leichten Schmerz an der Seite. Als dieser drei Tage anhielt, ließ er seine Mönche zu sich kommen. Er wiederholte nochmal, was er wegen seines Leichnams gesagt hatte. Dann ließ er alle der Reihe nach zum Kusse herantreten und empfing das Sakrament. Er verbot ihnen zu weinen, machte über den ganzen Körper das Zeichen des Kreuzes und befahl einen Psalm zu singen. Da sie vor Schluchzen keinen Ton hervorbrachten, stimmte er selber den Psalm an: „Lobet den Herrn in seinen Heiligen! Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!" So starb er ruhig. Zu seinem Begräbnis zimmerten sie einen hölzernen Sarg, damit sie den Leichnam auf der Reife mitführen könnten. Als der Rugierkönig hörte, daß Severin tot fei, nahm er die Kleider für die Armen und andere Sachen weg und befahl einen silbernen Kelch und andere Altargeräte fortzutragen. Da diese auf den heiligen Altären standen, wagten es die Diener nicht; da zwang er einen römischen Soldaten dazu. Dann plünderte der König das Kloster ganz aus; nur die Mauern ließ er stehen, weil er sie nicht über die Donau bringen konnte. Aber schon nach einem Monat tötete ihn der Sohn feines Bruders. Da schickte Odowakar, der König von Italien, feinen Bruder Ououlf mit einem großen Heere an die Donau. Dieser besiegte die Rugier und befahl allen Römern, nach Italien heimzukehren. Wie nun der römische Hauptmann alle zu schnellem Aufbruch antrieb, ließ der Priester Luzillus das Grab Severins öffnen. Alle glaubten in feinem Grabe nur zerstreute Gebeine zu finden; denn feit feinem Tode war schon das sechste Jahr vergangen. Aber sie fanden den Leib noch unversehrt mit Bart und Haupthaar, obwohl man keine Spezereien zum Toten gelegt hatte. Sie nahmen nun frifche Leinwand und legten den Leib in den Sarg. Dann führten sie ihn fort auf

6. Das Mittelalter - S. 53

1912 - Nürnberg : Korn
— 53 — einem Wagen, der mit Pferden bespannt war. Mit ihnen zogen auf dem nämlichen Weg alle Römer aus den Städten am Donauufer. Sie wanderten nach verschiedenen Gegenden Italiens, wo ihnen Odo-wakar Ackerland gab. Wie nun das Land zwischen der Donau und den Alpen fast leer war, kamen ans Böhmen, das damals Baja hieß, die Markomannen herüber und zogen an der Donau herauf nach Bayern. Auf vielen Ochsenwagen fuhren ihre Weiber und Kinder. Ihr Vieh trieben sie mit. Wo es einem Haufen gefiel, da hielten sie mit den Wagen, verteilten die Felder und bauten ihre Balkenhüuser. Die anderen zogen weiter den blauen Bergen zu, immer dem guten ©etreibeboben nach. Darum blieben sie in den Tälern und mieden die Höhen. Die römischen Bauern, die in den Dörfern zurückgeblieben waren, nannten sie Wal-chen oder Wallen. Deren Kinder vergaßen nach und nach die römische Sprache und lernten deutsch. Der Zaun am Grenzgraben wurde morsch. Dürres Laub fiel in den Grenzgraben und füllte ihn aus. Die Türme an der Grenzmauer verfielen und Gras und Disteln, Büsche und Bäume wuchsen aus dem Grenzwall. Er ist noch heute ba und geht wie eine hohe, breite, steinerne Straße oft stunbemveit schnür-gerabe durch den Walb. Chlodowech als Heide. Als Clobowech König der Franken war, würden viele Kirchen von seinem Heere geplünbert; benn er war noch ein Heibe. So hatten die Franken ans einer Kirche einen Krug von wunberlmrer Größe und Schönheit nebst anberen Kirchengeräten weggenommen. Remigius von Reims, der Bischof jener Kirche, sanbte Boten zum Könige und bat, wenn er auch nichts anberes von den heiligen Geräten wieber erlangte, daß seine Kirche boch wenigstens biesen Krug zurück erhielte. Der König vernahm es und sprach zu dem Boten: „Folge mir nach Soissons; benn bort muß alles geteilt werben, was erbeutet ist. Wenn jenes Gefäß auf meinen Anteil fällt, so werbe ich tun, was der heilige Vater will." Darauf kam er nach Soiffons, und es würde die ganze Masse der Beute öffentlich zusammengebracht. „Ich bitte euch, tapfere Krieger," sprach der König, „erzeigt mir die Gunst, mir außer meinem Teil auch bieses Gefäß ba zu geben." Er meinte den Krug. Da sprachen die Verstänbigeren: „Ruhmreicher König, es ist alles bein, was wir sehen. Auch wir selbst stehen unter beinent Gebot. Tue jetzt, was bir gefällt! Denn keiner kann betner Macht wiberstehen."

7. Das Mittelalter - S. 22

1912 - Nürnberg : Korn
— 22 — Geld für die übrigen 50 steckt er in seine Tasche. Wenn er 40 Säcke Haber braucht, fordert er 80; das Geld für die anderen 40 fällt in seine Tasche. Er wird reich und wir werden arm. Wißt ihr, was seine Soldaten von ihm erzählen? Arm kommt er in ein reiches Land; reich geht er daraus fort und läßt ein armes Land zurück. — Und erst sein Gericht! Darf er denn Gericht halten? Und wer versieht seine Sprache? Sollen wir alle lateinisch plappern lernen? Und darf ein freier Mann geschlagen werden? Er aber läßt uns prügeln wie Hunde; manchem läßt er sogar mit dem Beil den Kopf abschlagen." Da rief ein alter Häuptling dazwischen: „Traut ihm nicht, dem fremden jungen Mann. War er nicht römischer Soldat? Redet er nicht lateinisch mit Varus und läßt sich von ihm zum Essen einladen? Da ist es doch klar, daß er zu Varus hält und nicht zu uns." — Armin zog den Ring vom Finger und schleuderte ihn weit von sich. „Seht," rief er, „so achte ich das Geschenk des Kaisers! Schon seit Wochen reite ich heimlich von Gau zu Gau; alle will ich zusammenbringen zu einem großen Bund gegen die Römer. Und weil mich der Statthalter für seinen Freund hält, darum läßt er mich herumreisen." — Viele riefen: „Rehe weiter! Wir glauben dir!" Aber der alte Häuptling fing an zu erzählen: „Vor ein paar Wochen war ich im Chernskerlande und sah dort Dinge, die mir nicht gefallen haben. Vom Morgen bis zum Abend saß Varus zu Gericht, und unaufhörlich verklagten die Cherusker einer den andern. Und wie Varus vom Richterstuhl aufstand, da sprach der Vater dieses Armin zu ihm: „Wir danken dir für dein Gericht. Du hast unsere Wildheit gezähmt. Wir werden nun feine Leute wie du und die Römer!" Und abends saß er mit andern Cheruskern im Zelt des Varus und aß und trank mit ihm. Das leugne, wenn du kannst!" — Armin lochte laut. „Häuptling, du sagst die Wahrheit. Mein Vater hat den Bauern geraten, sie sollen zum Schein recht viel erdichtete Prozesse führen und das Gericht des Varus loben. Dann merkt er nicht, was wir im Sinne haben. Drum hat er auch seine Soldaten nie beisammen; die einen müssen Räuber fangen, die andern einen Platz bewachen, wieder andere einen Zug mit Getreide ober Vieh begleiten." — Auf diese Worte folgte lautes Gelächter; auch der alte Häuptling lachte mit. „Sag uns, was sollen wir tun?" riefen viele Stimmen. „Wir müssen den Varus herauslocken aus seinem Lager. Die Bauern an der Ems müssen sich empören. Wenn er dann mit seinen Soldaten mitten in den Wölbern und Sümpfen steckt, dann fallen wir über ihn her . . . ." Sie ließen ihn nicht ausreben; sie schlugen mit den Spießen und

8. Die Neuzeit - S. 250

1907 - Nürnberg : Korn
— 250 — — „Und der Hunger!" rief einer. — „Und gar der Durst!" fielen alle ein. — „Das war doch das Schrecklichste", fuhr er fort, „das einen nicht bloß auf dem Schlachtfelde und in den Verbandhöhlen, sondern ganz besonders in den geschloffenen Eisenbahnwagen während der heißen Tage fast um den Verstand brachte. Ich kann keinen Güterwagen mehr ansehen, ohne an den Marterkasten zu denken, der mich ans Böhmen hieherbrachte." — 3m Äiwak. Mühsam schleppen wir uns bergan. Die Zugtiere keuchen unter der Last ihrer schwerbeladenen Wagen, welche den Truppen Brot, Reis, Kaffee, Salz und Fleisch nachführen, sowie große Mengen Hafer für die Pferde. Da tut sich plötzlich vor unserem Blick ein hübsches Hochland auf. Rechts, unter Bäumen halb versteckt, zeigen sich einige böhmische Dörfer, überragt von einem stattlichen Schlosse. Es ist das Schloß Sichrow, umgeben von einem herrlichen Park. Bis dicht an das Parkgitter wimmelt das Feld von Soldaten. Da hallen die Kommando: „Stillgestanden! Richt' euch!" durch die abendliche Ruhe. Die Gewehre werden in Pyramiden zusammengestellt; im Augenblick sind sie mit Helmen, Säbeln und Patrontaschen behängt. Auf das Kommando: „Rührt euch!" beginnt jeder seinen Geschäften nachzugehen. Hier wird das nachgetriebene Vieh geschlachtet, um eine Stunde später im Feldkessel zu brodeln. Dort ziehen lange Züge Soldaten zum Schloß-brunnen, dem einzigen in der Umgegend. Bei den Wagen, welche hinter der Front in Reihen aufgefahren sind, eröffnen die Fouriere, vor ihren Kaffee-, Reis- und Salzsäcken sitzend, die Verteilung der Rationen. Das gibt ein Gefeilsche wie auf dem Markt. Der eine hat vergessen, sich Kaffee geben zu lassen, und der Fourier will es nicht glaube«. Der andere will feine Fleifchration wegen der vielen Knochen nicht nehmen und wird belehrt, wie sehr er Gott dafür im Hinblick auf andere Truppenteile zu danken habe. Auf der anderen Seite ist die Kavallerie ausmarschiert. Ans das Kommando: „Kehrt!" wendet sich der eine Zug, so daß nun zwei Reihen von Pferden sich mit den Köpfen gegenüberstehen. „Abgesessen!" — und die Reiter stehen baneben; die Säbelscheiden werden mit dem Säbel in die Erde gestoßen, die Helme und Patrontaschen barangehängt. Dahinter werben von Strecke zu Strecke kleine Pfähle in den Boben befestigt und Schnüre an ihnen entlanggezogen, an welche die Pferbe angebunben werben. Hatte es der Kavallerist auf dem Marsche leichter als der Infanterist, so hat er's jetzt schlimmer; benn erst kommt das Pferb, dann der Mann. Zwei und zwei reiten sie ihre Pferbe zur Tränke; leiber gibt es nur einen

9. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 2

1893 - Altenburg : Pierer
2 gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!) Synthese. Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt! Drusus Tod. Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten; An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen. Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande, Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen." Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen. Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe. Geluterte Darstellung unter der berschrift: Des Drusus Siegeszug. Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen. Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht? bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde: Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet! Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen; Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens! Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!" Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.

10. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 21

1877 - Mainz : Kunze
21 nach Toulouse zum Westgothenknige, wurde aber ausgeliefert und von Chlodwig getdtet. Bald darauf herrschte Chlodwig bis zur Loire, die sein Gebiet von dem der Westgothen schied. Dann zog er gegen die Allemannen, die am Main, am oberen Rheine und an der oberen Donau bis zum Lech hin wohnten. Sie waren in das Land der ripuarischen Franken eingefallen, und der König derselben, Sigbert, hatte Chlodwig, seinen Verwandten, zu Hlfe gerufen. Chlodwig besiegte sie 496 nach"!gewhnlicher Angabe bei Zlpich*) (Tolbiacum). Als nach einem gewaltigen Blutbad der Sieg sich auf die Seite der Allemannen neigte, rief Chlodwig zum Himmel empor: Jesus Christus! Chlotilde, meine Gemahlin, sagt immer, da du der Sohn des lebendigen Gottes seiest und da du denen, die auf dich hoffen. Hlfe und Sieg verleihest; wenn du mir jetzt den Sieg gewhrst. so will ich an dich glauben, denn meine Götter verlasfen mich!" Die Schlacht wandte sich, der Sieg fiel den Franken zu. Chlodwig wurde von Remigius. Bischof von Rheims, in der christlichen Lehre unterrichtet. Als der Bischof ihm vom Kreuzestode Christi erzhlte, rief er entrstet aus: ..Wre ich mit meinen Franken dabei gewesen, es wre ihm nichts geschehen." Er wurde zu Weihnachten 496 nebst drei Tausend Franken in dem festlich geschmckten Rheims ge-tauft. Die Annahme des Christenthums durch die Franken war ein Ereigni von weltgeschichtlicher Bedeutung, das Franken-reich gewann dadurch neue Lebenskraft und die Bedingungen langen Bestehens. Vier Jahre spter zog Chlodwig gegen die Burgunden, die aus ihren Sitzen um Worms verdrngt worden waren und nunmehr in den Rhonegegenden, in der westlichen Schweiz und in Savoyen wohnten. Der Vater seiner Gemahlin Chlotilde war von feinem Bruder, dem König Gundobald, ermordet worden, so da Chlodwig in dem Rechte der Blutrache einen *) Die Annahme von Zlpich als Schlachtfeld beruht wohl auf einem Jrrthum. Die Schlacht hat wahrscheinlich viel sdlicher statt gehabt.
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