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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 162

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
162 . durch bermchtige Feinde (Gefecht bei Olper) und schiffte am 7. August sich und seine Mannschaft glcklich an der Weser-Mndnng bei Elsfleth nach England ein. Seine Truppen zogen bald darauf nach Spanien, wo sie unter Wellington dann gegen die Franzosen kmpften. Mit dem Wiener Frieden endete der vierte Krieg, den sterreich seit dem Beginn der Revolution mit Frankreich gefhrt hatte. In diesem Kriege standen zum letztenmal alle Deutschen bei sterreich, und dieses Reich fhlte sich zum letztenmal in seinem deutschen Wesen und seiner rein deutschen Bestimmung. Seitdem lernten die Deutschen, auerhalb des Zusammenhangs mit sterreich Plne fr ihre bessere Zukunft fassen. uerlich hatte sich sterreich bereits am 6. August 1806 von Deutschland losgesagt, als Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone niederlegte, der innere Bruch wurde aber erst 1809 im Wiener Frieden vollzogen. Das deutsche Volk ging von nun an seine eigenen Bahnen. In Wien wurde nach Stadions Rcktritt durch den geschmeidigen Metternich eine selb-stndige sterreichische Politik eingeleitet, die es zunchst fr den grten Vorteil erachtete, mit Frankreich in freundschaftlichem Verhltnis zu stehen. Da wurde es auch Napoleon leicht, eine Ehe mit einer Tochter des Kaisers Franz einzugehen, nachdem er die Scheidung von seiner ersten Gemahlin, Josephine, die ihm keinen Thronerben geboren, erzwungen hatte. Im April 1810 wurde die feierliche Einsegnung des neuen Bundes mit der Erzherzogin Marie Luise, zu Paris mit vielem Pomp vollzogen. Das Jahr darauf schenkte Marie Luise ihrem Gemahl einen Sohn, der den stolzen Titel König von Rom" erhielt.1) 4. Napoleon auf dem Gipfel femer Macht und fein Zug gegen Rußland 1812. Die grte Ausdehnung der Napoleonischen Macht. Durch den Wiener Frieden war Napoleon aus den Hhepunkt seiner Macht gestellt, und nun kannte seine Herrschsucht keine Grenzen mehr. Weil der Papst Pius Vii. sich weigerte, der Forderung eines Bndnisses mit Frankreich nachzukommen, und die Verschlienng seiner Hfen gegen England stand-hast ablehnte, so dekretierte Napoleon von dem Feldlager bei Wien aus die Einverleibung des ganzen Kirchenstaates in das Kaiserreich, und als Papst Pius den Gewaltschritt des Kaisers mit eiuer Bannbulle beaut-wertete, lie Napoleon den Papst gefangen in die Verbannung nach Frank- *) Nach dem Sturze seines Vaters wurde dieser Napoleon (Ii.) Herzog von Reichstadt und starb 1832.

2. Teil 1 - S. 22

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
22 Die Faktoren der Geschichte. im Kampfe um die wirtschaftliche Freiheit, auch sie wird erreicht werden, und das um so gewisser und sicherer, je mehr wir auch nach Erlangung der sittlichen Freiheit streben. „So euch uuu der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei," sagt Gottes Wort, und es enthält eine Mahnung, die auch au dieser Stelle beherzigt werden möge. Was erreicht worden ist, ist durch ernstes Ringen und Schaffen in allmählicher Entwickelung, nicht durch leichtfertige Redensarten und kopflose Überstürzung erreicht. Das muß uns eine Lehre für unser Handeln und ein Wegweiser für die Zukunft sein; denn die Weltgeschichte ist das Weltgericht. Wenn es uns gelingt, an den einzelnen Stellen der Geschichte den Schülern diese tiefere Bedeutung der wirtschaftlichen Erscheinungen zum Verständnis zu bringen, so ist die Forderung nach Volkswirtschaftslehre, soweit solche für die Schule in Betracht kommt, erfüllt, und weun es uns gelingt, den Schülern den Zusammenhang dieser Erscheinungen als Grund und Folge, Ursache und Wirkung zu erschließen, so haben wir damit einen Damm gegen die unvernünftigen Lehren der Umsturzparteien geschaffen, der nicht leicht einem Anpralle von dieser Seite weichen dürfte. Das Material zu solchen Belehrungen wird der zweite Teil dieser Arbeit an den entsprechenden Stellen bringen. Die Faktoren der Geschichte. Die Faktoren, die in ihrer Gesamtheit das Leben der Gegenwart bilden: Die Wohnungsanlagen, das Familienleben, die Vieh- und Feldwirtschaft, die verschiedenen Stände und Berufsarten, Handel und Verkehr, die Schulen, der Gottesdienst, das Gerichts- und Heerwesen, die Kriegsführung, das Steuerwesen, der Staat, die Volkswirtschaft und noch vieles andere, sie alle haben ihre Geschichte, die für Fachschulen und Interessenten auch in Büchern besonders dargestellt ist. Diese Bücher, nicht die landläufigen Geschichtsbücher, müssen die Quelle bilden, ans denen der Schul-historiker schöpft; denn wie diese Einzeldarstellungen die Geschichte wissenschaftlich bereichert haben, so müssen sie auch der Schule zugute kommen. Jede einzelne dieser _ffachgefchichten bildet einen Längsschnitt durch die varerländme bezw. Weltgeschichte, der bei richtiger Darstellung die allgemeine Geschichte im Hintergründe hat. Was von diesen Fachgeschichten allgemeines Interesse fordert, es find gewöhnlich die Hauptentwickelungsphasen des Gegenstandes, die

3. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 262

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
262 unfehlbar erklrte und damit auch die schroffste rmische Lehre, den Syllabus" Pius des Neunten, in dem die ganze moderne Civilisation verdammt und dem Papste die Weltherrschaft zuerkannt war, als verbind-lich fr die rmisch-katholische Kirche annahm. In Deutschland schien es nun zu einer Spaltung der Katholiken kommen zu sollen, da ein Teil von ihnen die Lehre von der Unfehlbarkeit und den Syllabus verwarf und als Altkatholiken" eine besondere kirchliche Gemeinschaft bildete. Weil der preuische Staat sie beschtzte und anerkannte, kam es zu einem Bruch mit der rmischen Kirche und dem Papste. Dieser begnstigte es, da in ganz Deutschland die ultramontane Partei einen engen Bund mit allen Feinden Preuens und des deutschen Reiches, mit den Polen, Welsen, Dnen und Franzosen, schlo, um im Reichs- und Landtage die Vorlagen der Regierung zu bekmpfen, während die katholische Presse und besonders die rmische Priesterschaft in ihrer amtlichen Stellung die katholische Be-vlkerung gegen den Staat aufwiegelten. Da sah sich der Staat gentigt, seine Stellung gegen die bergriffe der Kirche zu sichern. Er erlie scharfe Verordnungen, die sogenannten Maigesetze (vom Mai 1873 und 1874), wodurch der Kampf noch heftiger entbrannte. Weil aber die Reichsregie-rung die berzeugung hatte, da Staat wie Kirche in dem Kampfe Schaden leiden muten, so war sie jeden Augenblick zum Frieden bereit. Sogleich nach dem Tode des Papstes Pius Ix. (1878) begann sie, angeregt durch Kaiser Wilhelm, der in seinem tief religisen Sinn diesen Kampf gegen die Kirche innig bedauerte, mit dem vershnlicher gesinntem Papst Leo Xiii. Verhandlungen. Hatten diese auch nicht sogleich den gewnschten vollstndigen Erfolg, so fhrten sie doch endlich in den Jahren 1886 und 1887 zur Herstellung des kirchenpolitischen Friedens. Dabei wurde dem preuischen Staate das Zugestndnis gemacht, da er das Recht des Ein-spruchs gegen die Anstellung von Pfarrern habe, ihm war also in einem Hauptpunkte ein Zugestndnis gemacht, der den eigentlichen Kern des lang-jhrigen Streites gebildet hatte. Der evangelischen Kirche, die durch den Kampf gegen die katholische Kirche vielfach in Mitleidenschaft gezogen war, wurde durch die am 20. Januar 1876 erfolgte Verkndigung einer General-Synodal-Ordnung fr die evangelische Landeskirche eine grere Selbstndigkeit verliehen. Kaiser Wilhelms Lebensabend und Tod. Kaiser Wilhelm ist es beschieden gewesen, in frischer Kraft und Rstigkeit seines hohen Amtes zu walten bis an die Grenze des Menschenalters. Seine Preußen und Deutschen liebten und ehrten ihn wie einen Vater, und wo er sich in seinem Lande nur aufhalten mochte, in den Provinzen oder in seiner

4. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 116

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
1198- 1216 — 116 — war, hatte die große Heeresmacht der Deutschen und Italiener nur geringen Widerstand zu überwinden, und Heinrich wurde im Dome zu Palermo Weihnachten 1194 zum Könige des Normannenreichs gekrönt. Die Welt-machtstellung des deutschen Kaisertums der Staufer schien verwirklicht. Die Weltmachtstellung des Kaisers. Zu der Hausmacht des Kaisers in Deutschland — es war die größte aller Fürsten — kam die Oberhoheit über Ober- und Mittelitalien, der Besitz Tusciens (der Mathil-dischen Güter) und Apulien und Sicilien. In seiner neuen Machtstellung erstrebte Heinrich Vi. die Erblichkeit der deutschen Kaiserwürde. Für die Zustimmung zu diesem Plane wollte er den deutschen Fürsten die Erblichkeit aller Lehen zugestehen und Süditalien und Sicilien dem Deutschen Reiche einverleiben. Aber die meisten Fürsten widerstrebten seinem Plane, und er mußte sich damit begnügen, seinen jungen Sohn Friedrich zu seinem Nachfolger wählen zu lassen. Heinrich faßte das Kaisertum als eine Oberherrschaft über alle Reiche der Christenheit auf. Richard Löwenherz war sein Vasall, auch die Fürsten von Cypern, Klein-Armenien und Antiochia nahmen ihre Länder von ihm zu Lehen. Eine kaiserliche Flotte beherrschte das Mittelmeer, und der geängstigte griechische Kaiser erklärte sich zur Zahlung eines Tributes bereit. Die kaiserliche Weltmachtstellung sollte ein großer Kreuzzug kennzeichnen, zugleich den Papst befriedigen und den Orient dem Kaiser unterwerfen. Schon war ein stattliches Heer in Syrien gelandet, als Heinrich Vi. unerwartet an einem Wechselfieber zu Messina starb. Er wurde im Dome zu Palermo beigesetzt. Das Papsttum war aus seiner größten Drangsal befreit und das stolze Gebäude der staufischen Weltherrschaft brach in jähem Sturze zusammen. 4. Innocenz Iii. 1198—1216. Während in Deutschland ein Bürgerkrieg ausbrach, da das erwählte Königskind die Regierung nicht ausüben konnte, bestieg Innocenz Iii. den Päpstlichen Stuhl. Er gehörte dem altrömischen Grafengeschlecht der Conti an, hatte eifrig theologische und juristische Studien in Rom, Bologna und Paris getrieben und strebte danach, das Papsttum zur unbedingten Herrschaft über alle Reiche der Christenheit zu erheben. Innocenz hielt an der Anschauung fest, daß die päpstliche Gewalt der Sonne, die königliche dem Monde gleiche und daß Gott beide Schwerter, die Abzeichen der weltlichen und geistlichen Gewalt, dem Papste gegeben habe; der Papst überlasse aber das weltliche Schwert dem Könige. Unter Benutzung der Verwirrung im Reiche zwang er sogleich nach seiner Wahl den kaiserlichen Präfekten von Rom, ihm zu huldigen, nötigte die deutschen Befehlshaber in Mittelitalien zur Flucht und dehnte den

5. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 118

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 118 — August von Frankreich und Johann ohne Land von England zwang er, in ihren Kriegen sich seinem Willen zu fügen, und Johann mußte sein Land von ihm zu Lehen nehmen. Den Höhepunkt der großen Machtstellung des Papstes zeigte das Lateran-Konzil des Jahres 1215. Die Patriarchen von Konstantinopel und Jerusalem, gegen 500 Erzbischöfe und Bischöfe, 800 Äbte und Prioren, Gesandte der mächtigsten Herrscher des Abendlandes waren zugegen. So erschien Innocenz als das Haupt der ganzen Christenheit, als Vollender der Theokratie. Aus dem Konzil wurden die Orden der Bettelmönche bestätigt und Beschlüsse gegen ketzerische Lehren und zur Ausführung eines Kreuzzuges gefaßt. 1198- 5. Philipp von Schwaben. 1198—1208 1208 und 1198- Otto Iv. 1198—1215. 1215 Doppelwahl. Heinrich Vi. hinterließ einen noch nicht drei Jahre alten Sohn, Friedrich, der vor Jahresfrist zum deutschen Könige gewählt, aber noch nicht gekrönt war. In Anbetracht seiner Jugend regte sich sogleich wieder der Gegensatz zwischen der stausischen und welsischen Partei, den ländlich-ritterlichen Kreifen sowie den Städten Süddeutschlands mit ihren Handelsbeziehungen zu Italien und den Städten und Landschaften Norddeutfchlands mit ihrem Hanbelsverkehr nach England, bessert Mittelpunkt Cöln war. Da dem Königskinde der Thron nicht erhalten bleiben konnte, so brängten das Bürgertum Sübbeutschlaubs und die Reichsritterschaft zur Wahl Philipps von Schwaben, eines Brubers Heinrichs Vi. Auf Betreiben des Erzbischofs von Cöln erwählten aber die Gegner Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen, zum Könige. Er hatte von seinem Oheim, dem Könige Richarb, die Grafschaft Poitou und das Herzogtum Aquitanien zu Lehen. Der Kampf der deutschen Gegenkönige zerrüttete1) Deutschland und brachte dem Königtum schwere Verluste. Die oberitalienischen Stabte rissen das Reichsgut an sich; beibe Könige gaben Länbereien und Rechte preis, um ihre Anhänger festzuhalten ober neue zu gewinnen. Um den Papst zu gewinnen, verzichtete Otto Iv. auf alle Reichsrechte in Mittelitalien mit Ausnahme des Fobrums, b. h. der Lieferungen bei einem Römerzuge, versprach sogar Sicilien für die Kirche zu verteidigen und fein Verhältnis zu den oberitalifchen Stäbten nach dem Wunsche des Papstes zu regeln. Daher erkannte ihn Innocenz an (1201) und bannte Philipp. Doch die Waffen entfchieben für den Staufer, auch Cöln mußte sich schließlich *) Klagend ruft Walther von der Vogelweide: „Untriuwe ist in der säze, gewalt vert üf der sträze, frid unde reht sind sere wunt.“

6. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 119

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 119 — ergeben. Schon Halle Innocenz den Bann von ihm genommen und ihm die Kaiserkrönung versprochen, und schon sammelte Philipp zu Bamberg ein Heer, um Otto in seinen Erblanden anzugreifen, als er von dem Psalz-grasen Otto von Wittelsbach aus Privatrache ermordet wurde. 1208 Das Königtum Ottos Iv. Nach Philipps jähem Tode trat auch die staufifche Partei zu Otto Iv. über. Die Einigung der bisher feindlichen Parteien wurde dadurch erleichtert, daß Otto sich mit Philipps elfjähriger Tochter Beatrix verlobte und sich i. I. 1208 aufs neue wählen ließ. Ein Jahr darauf trat er, unterstützt von den zahlreichen staufischen Ministerialen, seinen Römerzug an und empfing die Kaiserkrone. Als er aber jetzt in die Bahnen staufischer Politik einlenkte, die kaiserlichen Rechte in Italien geltend machte und das sicilische Reich als Reichslehen in Besitz nehmen wollte, tat ihn (1210) Innocenz in den Bann und trat mit den deutschen zumal den geistlichen Fürsten in Verbindung. Sie riefen Friedrich Ii. von Sicilien, den Sohn Heinrichs Vi., herbei. Schon hatte Otto ganz Unteritalien erobert und war im Begriff, nach Sicilien überzusetzen, als die Unruhen in Deutschland ihn zurückriefen. In Verbinbnng mit der Reichsritterschaft und den Städten hoffte er die geistlichen und weltlichen Fürsten im Schach zu halten und vermählte sich mit Beatrix (1212). Noch sprach Walther von der Vogelweibe weiten Kreisen aus dem Herzen, als er ihn willkommen hieß. Als aber Friedrich jetzt in Schwaben erschien und Beatrix balb nach der Hochzeit starb, fielen Bayern und Schwaben vom Kaiser ab. Friedrich würde in Frankfurt zum Könige gewählt, boch war die Macht des „Pfaffenkönigs" noch gering. Als aber Otto und Johann von England i. I. 1214 zu Bouvines in Flanbern von den Franzosen besiegt würden, brach die Macht des Kaisers vollständig zusammen, und Friedrich würde 1215 zu Aachen gekrönt. Von allen verlassen, starb der gebannte Kaiser i. I. 1218 auf der Harzburg. 6. Friedrich Ii. 1215—1250. 1215- 1250 Friedrichs Ii Stellung zum Papste. Das Streben des Papstes ging dahin, zu verhüten, daß Sicilien mit dem Reiche vereinigt wurde. Daher hatte er sich von Friedrich vor seiner Thronbesteigung das Versprechen geben lassen, zu Gunsten seines Sohnes Heinrich auf Apulien und Sicilien zu verzichten. Als aber Innocenz gestorben war, ließ Friedrich feinen Sohn auch in Deutschland zum Könige wählen und stellte so die Verbindung von Neapel und Sicilien mit dem Reiche wieder her. Damit der Kreuz-zug, zu dem sich auch Friedrich verpflichtet hatte, zustande komme, krönte ihn der nachgiebige Papst Honorius Iii. zum Kaiser (1220), ohne auf die Trennung Siciliens vom Reiche zu bestehen. Der 5. Kreuzzug. -Friedrich schob den Kreuzzug trotz der Ermah-

7. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 122

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 122 1235 dem Reichstage zu Mainz ein Landfriedensgeselz. Darin wurde das Fehderecht auf die Fälle der Notwehr und der Rechtsverweigerung beschränkt; der Eröffnung des Kampfes mußte die Absage vorangehen. In Mainz versöhnte sich der Kaiser auch mit den Welfen. Otto von Braunfchweig-Lünebnrg, ein Enkel Heinrichs des Löwen, erhielt feinen gefamten Besitz als Herzogtum zu Lehen. Schließlich wurde der Reichskrieg gegen die Lombarden beschlossen, weil sie an Heinrichs Empörung teilgenommen hatten. Zwei Jahre darauf ließ Friedrich seinen zweiten Sohn Konrad zum Könige wählen und kehrte nach Italien zurück. Friedrich im Kampfe mit den lombardischen Städten und mit Gregor Ix. Die lombardischen Städte hatten nach dem Tode Heinrichs Vi. Reichsgüter an sich gerissen und sich der kaiserlichen Regierungsgewalt entzogen. Unter der Führung Mailands erneuerten sie ihren Bund, wurden aber i. I. 1237 bei Cortenuova^) geschlagen. Infolgedessen unterwarfen sich mehrere Städte; auch die Mailänder knüpften Verhandlungen an, brachen sie aber ab, da der Kaiser unbedingte Unterwerfung verlangte. Durch den Sieg des Kaisers in feiner Machtstellung bedroht, nahm sich Gregor Ix. der lombardischen Städte an und verlangte Schiedsrichter zwischen Friedrich und seinen rebellischen Untertanen zu sein. In hellen Zorn aber entbrannte er, als Friedrich seinen Sohn Enzio mit der Erbin von Sardinien vermählte und zum Könige dieser Insel ernannte, über die die Päpste die Lehnshoheit besaßen. Da nun 1239 der bisherige Vermittler und Ausgleicher der Gegensätze, des Kaisers treue Stütze, 1239 der Hochmeister Hermann von Salza starb, schleuderte Gregor Ix. den Bann gegen Friedrich als einen „Erzketzer" und entband feine Untertanen vom Eide der Treue. So entstand auss neue der Kamps um die Weltmachtstellung des Kaisers und des Papstes. Es war das letzte große Ringen zwischen den beiden obersten Gewalten der Christenheit. Infolge des Bannes begann der Abfall in Oberiralien; in Deutschland hielten zunächst noch geistliche und weltliche Fürsten zum Kaiser. Der Kampf wurde nicht nur mit der Schärfe des Schwertes, sondern auch mit den Waffen des Geistes, mit Wort und Schrift, geführt. Zur Urteilsfprechung zwischen Kaiser und Papst berief Gregor Ix. eine Kirchenverfammlung nach Rom; der Kaiser verhinderte sie dadurch, daß er durch seinen Sohn Enzio mit einer pisanischen Flotte die von Genua nach Rom fahrenden Geistlichen (über 100 Prälaten) gefangen nehmen ließ. Bald darauf (1241) starb Gregor Ix. Kampf gegen die Mongolen. In demselben Jahre wurde Deutschland von einer großen Gefahr durch die Mongolen bedroht. Seitdem sie im Anfange des 13. Jahrhunderts durch ihren „Großen Chan" (Dfchengis-Chan) Temudfchin geeinigt waren, hatten sie einen großen Teil Asiens und Rußlands überschwemmt. Jetzt drangen sie unter Temudschins Söhnen *) östlich von Mailand.

8. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 144

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 144 — Die westeuropäischen Staaten. 1. Frankreich. Die weltlichen Großen. Während in Deutschland gegen den Ausgang des Mittelalters die königliche Macht geschmälert wurde, erstarkte sie in Frankreich. Als 987 i. I. 987 der letzte Karolinger ins Grab gelegt war, wählten die französischen Großen auf den Rat des Erzbischofs Adalbero von Reims den Herzog von Francien Hugo Capet*) zum Könige. Die Erwerbung der Krone stärkte aber zunächst nicht den Einfluß der Cape-tinger, denn Aquitanien fiel ab und die Herzöge von Burgund, der Normandie, Flandern, Anjou usw. waren Vasallen von derselben Macht wie 1066 der König. Im I. 1066 erlangte sogar Wilhelm von der Normandie die Herrschaft über England und damit einen Machtzuwachs, der seinem Lehnsherrn gefährlich werden mußte. Die Geistlichkeit besaß keine so große Selbständigkeit wie die deutschen Kirchenfürsten sie seit Otto d. Gr. erlangten. Um einen Schutz gegen die weltlichen Großen zu gewinnen, lehnte sie sich an das Königtum an. Aus demselben Grunde ließ auch der Papst den schwachen Capetingern gewisse Rechte bei der Besetzung der Bistümer, und daher hatte der Investitur-streit für Frankreich keine nachteiligen Folgen. Die Städte gelangten früher als in Deutschland zu hoher Bedeutung. Die ältere, überlegene Kultur zeigte sich in den Erzeugnissen des Handwerks, die schon damals den benachbarten Staaten zum Vorbilde dienten. Unter der Machtlosigkeit des Königtums litten die niederen Volksklassen. Während der deutsche Adel seinen Tatendrang auf den Römerzügen oder in Kämpfen gegen die Slawen befriedigen konnte, erfüllten die französischen Adeligen ihr Heimatland mit zahlreichen Fehden. Vergeblich gebot die Geistlichkeit, beeinflußt durch das Kloster Cluny, den Gottesfrieden, treuga dei. Erfolg hatte sie erst, als sie in den Kreuzzügen dem Adel ein Feld zur Befriedigung seiner Kampfeslust und Begehrlichkeit verschaffte. Mit dem Beginn der Kreuzzüge steigerte sich die Macht des Königtums. Seine gefährlichsten Vasallen nahmen an den Heerfahrten nach dem Morgenlande teil. Die Erblichkeit der Monarchie wurde gesichert, da die Könige schon zu ihren Lebzeiten ihre Thronerben krönen ließen und da kein Erlöschen des Herrscherhauses eintrat, wie es zum Nachteil Deutschlands mehrfach geschah. 1) Sein Beiname Capet (— Kapuze) stammt von dem Mantel, den er als Laienabt von Saint Denis trug.

9. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 156

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 156 — Die Entscheidung in dem Kampfe zwischen den beiden Königen brachte 1322 die Schlacht bei Mühldorf i. I. 1322. Durch das rechtzeitige Eingreifen des Burggrafen Friedrich Iv. von Nürnberg trug Ludwig den Sieg davon und nahm seinen Gegner gefangen. Es war die letzte große Schlacht vor Anwendung der Feuerwaffen. Friedrich wurde auf die Burg Trausnitz^) geführt, und die meisten Fürsten und Städte erkannten jetzt Ludwig als König an. Eine Vergrößerung seiner Hausmacht glückte ihm im nächsten Jahre. In Brandenburg war 1319 Waldemar und schon 1320 sein Vetter Heinrich Ii. (von Landsberg) kinderlos gestorben. Der König gab daher 1323 i. 1323 die Mark als ein erledigtes Reichslehen seinem ältesten Sohne Ludwig. So gewannen auch die Wittelsbacher im Osten einen bedeutenden Gebietszuwachs. Der Kampf mit dem Papste. Den Thronstreit in Deutschland hatte Papst Johann Xxii. benutzt, um seine Herrschaft in Oberitalien zu erweitern. Als jetzt Ludwig die Ghibellinen unterstützte, forderte ihn Johann auf, die Krone niederzulegen, weil bei einer zwiespältigen Königswahl dem Papste die Entscheidung zustehe. Da Ludwig nicht gehorchte, vielmehr gegen eine Verminderung der königlichen Rechte Verwahrung einlegte, tat der Papst ihn und seine Anhänger in den Bann und belegte ihre Länder mit dem Interdikt. Diese Maßregel hatte aber in Deutschland keine volle Wirkung mehr, zumal da der einflußreiche Orden der Franziskaner oder Minoriten, der durch seine Predigt von der Armut Christi sich mit Johann überwerfen hatte, auf feiten Ludwigs stand. Um in Deutschland keinen Gegner zu haben, suchte Ludwig eine Aussöhnung mit den Habsburgern. Er entließ den sich nach Freiheit sehnen-den Gegenkönig ans der Hast unter der Bedingung, daß er aus die Krone verzichte und in die Gefangenschaft zurückkehre, falls er feinen Bruder-Leopold nicht zum Nachgeben bewege. Da sich dieser aber nicht unterwerfen wollte, kehrte Friedrich nach der Burg Trausnitz zurück (1325). Schon wollte Ludwig ihn zum Mitregenten ernennen, als Leopold einem hitzigen Fieber erlag. Jetzt erfolgte die völlige Aussöhnung, und Friedrich kehrte mit dem Titel König in sein Erbreich zurück. Nach einer Besprechung mit den Häuptern der Ghibellinen unternahm Ludwig einen Römerzug und empfing zu Rom (im Januar 1328) von den vier Syndici der Stadt — an ihrer Spitze stand ein Eolonna — im Namen des römischen Volkes die Kaiserkrone. Bald darauf erklärte er Johann Xxii. für abgefetzt und ernannte einen Minoritenmönch, Nikolaus V., zum Papste. Da aber seine Kräfte zu einem Zuge gegen Neapel viel zu gering waren, mußte er nach Deutschland zurückkehren. Der Gegenpapst unterwarf sich zu Avignon, mit ihm der Orden der Franziskaner. 1) östlich von der Naab in der Oberpfalz.

10. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 157

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 157 — Seitdem bemühte sich der Kaiser wiederholt um eine Aussöhnung mit dem Papste; aber weder Johann Xxii., noch seine Nachfolger stellten annehmbare Bedingungen. Da der Abschluß eines Friedens durch den König Philipp Vi. von Frankreich verhütet wurde, so schloß Ludwig mit Eduard Iii. von England ein Bündnis, um ihn in dem großen Englisch-Französischen Erbfolgekriege zu unterstützen. Zugleich drängte eine große nationale Bewegung zum Kampfe mit Frankreich. Die deutschen Kurfürsten selbst traten für den Kaiser ein. In dem Kurverein zu Reuse 1338 erklärten sie gegenüber den 1338 Forderungen der Päpste, daß der von der Mehrheit der Kurfürsten erwählte König der Bestätigung des Papstes nicht bedürfe. Die kriegerische Begeisterung nutzte Ludwig nicht aus. Als die Franzosen (1340) bei Sluys von den Engländern zur See besiegt waren, bat er Philipp Vi., ihm den Frieden mit dem Papste zu vermitteln. Dadurch büßte er viel von seiner Volksbeliebtheit ein. Auch die Kurfürsten entfremdete er sich durch sein Bestreben, seine Hausmacht, die schon durch Niederbayern verstärkt war, immer mehr auszudehnen. Johann von Böhmen machte er sich zum Feinde, als er beim Regierungsantritt der Margarete Maultasche Kärnten den Habsburgern gab und schließlich auf ihren Wunfch ihre Ehe mit Johann Heinrich, dem Sohne Johanns, schied. Margarete heiratete hierauf des Kaifers Sohn Ludwig von Brandenburg und verschaffte so den Wittelsbachern auch Tirol. Durch die Ehescheidung hatte er in die Rechte der Kirche eingegriffen, und der Papst (Clemens Vi.) tat ihn aufs neue in den Bann. Absetzung Ludwigs. Als der Kaiser nach dem Tode seines Schwagers noch die Grafschaften Holland, Seeland, Hennegau und Friesland als erledigte Reichslehen einzog, erklärten fünf Kurfürsten ihn sür abgesetzt und erwählten den ältesten Sohn Johanns (des Blinden) Karl zum Könige. 1346 Erst nach der Schlacht bei Crecy, in der Karl auf seiten der Fran- 1346 zosen mitgesochten und sein erblindeter Vater gefallen war, wnrde er zu Bonn gekrönt. Cöln und Aachen blieben aber wie die meisten Städte dem Kaiser treu, und Karls Macht war gering, bis Ludwig i. I. 1347 auf 1347 einer Bärenjagd in der Nähe von München starb?) B. Das Deutsche Reich unter den Luxemburgern. 1347—1487. 1. Karl Iv. 1347—1378. l347_ Karl Iv., erzogen ant französischen Hofe, war ein sprachenkunbiger1378 und gelehrter Fürst. Die wittelsbachische Partei stellte ihm in Günther 1) Schloß in Tirol an der oberen Etsch, südöstlich von Meran. 2) Er ist in der Franenkirche zu München beigesetzt.
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