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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 162

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
162 . durch bermchtige Feinde (Gefecht bei Olper) und schiffte am 7. August sich und seine Mannschaft glcklich an der Weser-Mndnng bei Elsfleth nach England ein. Seine Truppen zogen bald darauf nach Spanien, wo sie unter Wellington dann gegen die Franzosen kmpften. Mit dem Wiener Frieden endete der vierte Krieg, den sterreich seit dem Beginn der Revolution mit Frankreich gefhrt hatte. In diesem Kriege standen zum letztenmal alle Deutschen bei sterreich, und dieses Reich fhlte sich zum letztenmal in seinem deutschen Wesen und seiner rein deutschen Bestimmung. Seitdem lernten die Deutschen, auerhalb des Zusammenhangs mit sterreich Plne fr ihre bessere Zukunft fassen. uerlich hatte sich sterreich bereits am 6. August 1806 von Deutschland losgesagt, als Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone niederlegte, der innere Bruch wurde aber erst 1809 im Wiener Frieden vollzogen. Das deutsche Volk ging von nun an seine eigenen Bahnen. In Wien wurde nach Stadions Rcktritt durch den geschmeidigen Metternich eine selb-stndige sterreichische Politik eingeleitet, die es zunchst fr den grten Vorteil erachtete, mit Frankreich in freundschaftlichem Verhltnis zu stehen. Da wurde es auch Napoleon leicht, eine Ehe mit einer Tochter des Kaisers Franz einzugehen, nachdem er die Scheidung von seiner ersten Gemahlin, Josephine, die ihm keinen Thronerben geboren, erzwungen hatte. Im April 1810 wurde die feierliche Einsegnung des neuen Bundes mit der Erzherzogin Marie Luise, zu Paris mit vielem Pomp vollzogen. Das Jahr darauf schenkte Marie Luise ihrem Gemahl einen Sohn, der den stolzen Titel König von Rom" erhielt.1) 4. Napoleon auf dem Gipfel femer Macht und fein Zug gegen Rußland 1812. Die grte Ausdehnung der Napoleonischen Macht. Durch den Wiener Frieden war Napoleon aus den Hhepunkt seiner Macht gestellt, und nun kannte seine Herrschsucht keine Grenzen mehr. Weil der Papst Pius Vii. sich weigerte, der Forderung eines Bndnisses mit Frankreich nachzukommen, und die Verschlienng seiner Hfen gegen England stand-hast ablehnte, so dekretierte Napoleon von dem Feldlager bei Wien aus die Einverleibung des ganzen Kirchenstaates in das Kaiserreich, und als Papst Pius den Gewaltschritt des Kaisers mit eiuer Bannbulle beaut-wertete, lie Napoleon den Papst gefangen in die Verbannung nach Frank- *) Nach dem Sturze seines Vaters wurde dieser Napoleon (Ii.) Herzog von Reichstadt und starb 1832.

2. Teil 1 - S. 22

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
22 Die Faktoren der Geschichte. im Kampfe um die wirtschaftliche Freiheit, auch sie wird erreicht werden, und das um so gewisser und sicherer, je mehr wir auch nach Erlangung der sittlichen Freiheit streben. „So euch uuu der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei," sagt Gottes Wort, und es enthält eine Mahnung, die auch au dieser Stelle beherzigt werden möge. Was erreicht worden ist, ist durch ernstes Ringen und Schaffen in allmählicher Entwickelung, nicht durch leichtfertige Redensarten und kopflose Überstürzung erreicht. Das muß uns eine Lehre für unser Handeln und ein Wegweiser für die Zukunft sein; denn die Weltgeschichte ist das Weltgericht. Wenn es uns gelingt, an den einzelnen Stellen der Geschichte den Schülern diese tiefere Bedeutung der wirtschaftlichen Erscheinungen zum Verständnis zu bringen, so ist die Forderung nach Volkswirtschaftslehre, soweit solche für die Schule in Betracht kommt, erfüllt, und weun es uns gelingt, den Schülern den Zusammenhang dieser Erscheinungen als Grund und Folge, Ursache und Wirkung zu erschließen, so haben wir damit einen Damm gegen die unvernünftigen Lehren der Umsturzparteien geschaffen, der nicht leicht einem Anpralle von dieser Seite weichen dürfte. Das Material zu solchen Belehrungen wird der zweite Teil dieser Arbeit an den entsprechenden Stellen bringen. Die Faktoren der Geschichte. Die Faktoren, die in ihrer Gesamtheit das Leben der Gegenwart bilden: Die Wohnungsanlagen, das Familienleben, die Vieh- und Feldwirtschaft, die verschiedenen Stände und Berufsarten, Handel und Verkehr, die Schulen, der Gottesdienst, das Gerichts- und Heerwesen, die Kriegsführung, das Steuerwesen, der Staat, die Volkswirtschaft und noch vieles andere, sie alle haben ihre Geschichte, die für Fachschulen und Interessenten auch in Büchern besonders dargestellt ist. Diese Bücher, nicht die landläufigen Geschichtsbücher, müssen die Quelle bilden, ans denen der Schul-historiker schöpft; denn wie diese Einzeldarstellungen die Geschichte wissenschaftlich bereichert haben, so müssen sie auch der Schule zugute kommen. Jede einzelne dieser _ffachgefchichten bildet einen Längsschnitt durch die varerländme bezw. Weltgeschichte, der bei richtiger Darstellung die allgemeine Geschichte im Hintergründe hat. Was von diesen Fachgeschichten allgemeines Interesse fordert, es find gewöhnlich die Hauptentwickelungsphasen des Gegenstandes, die

3. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 144

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 144 — Die westeuropäischen Staaten. 1. Frankreich. Die weltlichen Großen. Während in Deutschland gegen den Ausgang des Mittelalters die königliche Macht geschmälert wurde, erstarkte sie in Frankreich. Als 987 i. I. 987 der letzte Karolinger ins Grab gelegt war, wählten die französischen Großen auf den Rat des Erzbischofs Adalbero von Reims den Herzog von Francien Hugo Capet*) zum Könige. Die Erwerbung der Krone stärkte aber zunächst nicht den Einfluß der Cape-tinger, denn Aquitanien fiel ab und die Herzöge von Burgund, der Normandie, Flandern, Anjou usw. waren Vasallen von derselben Macht wie 1066 der König. Im I. 1066 erlangte sogar Wilhelm von der Normandie die Herrschaft über England und damit einen Machtzuwachs, der seinem Lehnsherrn gefährlich werden mußte. Die Geistlichkeit besaß keine so große Selbständigkeit wie die deutschen Kirchenfürsten sie seit Otto d. Gr. erlangten. Um einen Schutz gegen die weltlichen Großen zu gewinnen, lehnte sie sich an das Königtum an. Aus demselben Grunde ließ auch der Papst den schwachen Capetingern gewisse Rechte bei der Besetzung der Bistümer, und daher hatte der Investitur-streit für Frankreich keine nachteiligen Folgen. Die Städte gelangten früher als in Deutschland zu hoher Bedeutung. Die ältere, überlegene Kultur zeigte sich in den Erzeugnissen des Handwerks, die schon damals den benachbarten Staaten zum Vorbilde dienten. Unter der Machtlosigkeit des Königtums litten die niederen Volksklassen. Während der deutsche Adel seinen Tatendrang auf den Römerzügen oder in Kämpfen gegen die Slawen befriedigen konnte, erfüllten die französischen Adeligen ihr Heimatland mit zahlreichen Fehden. Vergeblich gebot die Geistlichkeit, beeinflußt durch das Kloster Cluny, den Gottesfrieden, treuga dei. Erfolg hatte sie erst, als sie in den Kreuzzügen dem Adel ein Feld zur Befriedigung seiner Kampfeslust und Begehrlichkeit verschaffte. Mit dem Beginn der Kreuzzüge steigerte sich die Macht des Königtums. Seine gefährlichsten Vasallen nahmen an den Heerfahrten nach dem Morgenlande teil. Die Erblichkeit der Monarchie wurde gesichert, da die Könige schon zu ihren Lebzeiten ihre Thronerben krönen ließen und da kein Erlöschen des Herrscherhauses eintrat, wie es zum Nachteil Deutschlands mehrfach geschah. 1) Sein Beiname Capet (— Kapuze) stammt von dem Mantel, den er als Laienabt von Saint Denis trug.

4. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 156

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 156 — Die Entscheidung in dem Kampfe zwischen den beiden Königen brachte 1322 die Schlacht bei Mühldorf i. I. 1322. Durch das rechtzeitige Eingreifen des Burggrafen Friedrich Iv. von Nürnberg trug Ludwig den Sieg davon und nahm seinen Gegner gefangen. Es war die letzte große Schlacht vor Anwendung der Feuerwaffen. Friedrich wurde auf die Burg Trausnitz^) geführt, und die meisten Fürsten und Städte erkannten jetzt Ludwig als König an. Eine Vergrößerung seiner Hausmacht glückte ihm im nächsten Jahre. In Brandenburg war 1319 Waldemar und schon 1320 sein Vetter Heinrich Ii. (von Landsberg) kinderlos gestorben. Der König gab daher 1323 i. 1323 die Mark als ein erledigtes Reichslehen seinem ältesten Sohne Ludwig. So gewannen auch die Wittelsbacher im Osten einen bedeutenden Gebietszuwachs. Der Kampf mit dem Papste. Den Thronstreit in Deutschland hatte Papst Johann Xxii. benutzt, um seine Herrschaft in Oberitalien zu erweitern. Als jetzt Ludwig die Ghibellinen unterstützte, forderte ihn Johann auf, die Krone niederzulegen, weil bei einer zwiespältigen Königswahl dem Papste die Entscheidung zustehe. Da Ludwig nicht gehorchte, vielmehr gegen eine Verminderung der königlichen Rechte Verwahrung einlegte, tat der Papst ihn und seine Anhänger in den Bann und belegte ihre Länder mit dem Interdikt. Diese Maßregel hatte aber in Deutschland keine volle Wirkung mehr, zumal da der einflußreiche Orden der Franziskaner oder Minoriten, der durch seine Predigt von der Armut Christi sich mit Johann überwerfen hatte, auf feiten Ludwigs stand. Um in Deutschland keinen Gegner zu haben, suchte Ludwig eine Aussöhnung mit den Habsburgern. Er entließ den sich nach Freiheit sehnen-den Gegenkönig ans der Hast unter der Bedingung, daß er aus die Krone verzichte und in die Gefangenschaft zurückkehre, falls er feinen Bruder-Leopold nicht zum Nachgeben bewege. Da sich dieser aber nicht unterwerfen wollte, kehrte Friedrich nach der Burg Trausnitz zurück (1325). Schon wollte Ludwig ihn zum Mitregenten ernennen, als Leopold einem hitzigen Fieber erlag. Jetzt erfolgte die völlige Aussöhnung, und Friedrich kehrte mit dem Titel König in sein Erbreich zurück. Nach einer Besprechung mit den Häuptern der Ghibellinen unternahm Ludwig einen Römerzug und empfing zu Rom (im Januar 1328) von den vier Syndici der Stadt — an ihrer Spitze stand ein Eolonna — im Namen des römischen Volkes die Kaiserkrone. Bald darauf erklärte er Johann Xxii. für abgefetzt und ernannte einen Minoritenmönch, Nikolaus V., zum Papste. Da aber seine Kräfte zu einem Zuge gegen Neapel viel zu gering waren, mußte er nach Deutschland zurückkehren. Der Gegenpapst unterwarf sich zu Avignon, mit ihm der Orden der Franziskaner. 1) östlich von der Naab in der Oberpfalz.

5. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 161

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 161 — Bruders 1373 ihm gegen Zahlung von einer halben Million Goldgulden 1373 die Mark abzutreten. Damit begann eine neue Blüte für das verwüstete Land. Tangermünde wurde Residenz des Kaisers und Hauptstapelplatz für den Handel mit der Hansa. Die Luxemburger waren die mächtigsten von allen deutschen Fürstengeschlechtern geworden. Auch dadurch schädigte er die Wittelsbacher, daß er nach dem Tode des Sohnes der Margarete Maultasch Tirol den Habsburgern zusprach. Nachdem so Karl mit großem Geschick seine königliche Stellung gestärkt hatte, suchte er seinem Hause die Königswürde zu erhalten und bewog die Kurfürsten, noch zu seinen Lebzeiten seinen Sohn Wenzel zum „Römischen Könige" zu erwählen. Teilung der luxemburgischen Hausmacht. Dem Zuge der Zeit folgend, teilte er feine große Hausmacht unter feine drei Söhne?) Wenzel erhielt Böhmen, Schlesien und einen Teil der Lausitz, Sigismund wurde Kurfürst von Brandenburg, Johann Herzog von Görlitz. Mähren verblieb den Söhnen Johann Heinrichs, Jobst (Jost) und Prokop, als böhmisches Sehen; Luxemburg regierte als Herzog Karls Bruder Wenzel. Der Mehrer der luxemburgischen Hausmacht war ihr Zerstörer geworden. Karl starb auf dem Hradfchin und wurde im Dome daselbst beigesetzt. 2. Wenzel. 1378—1400. 1378- Zwei schwere Aufgaben harrten des neuen Königs: die Beseitigung des 1400 Schismas und die Wiederherstellung des Friedens zwischen den Städten und den Fürsten und Herren. Das Schisma. Im Jahre 1377 hatte Gregor Xi. seinen Sitz von Avignon nach Rom zurückverlegt. Als er im nächsten Jahre starb, wählten die (16) Kardinäle unter dem Drucke der das Konklave2) umgebenden Volksmenge den Stellvertreter des Vizekanzlers der päpstlichen Kanzlei; er nannte sich Urban Vi. Wegen seines rücksichtslosen und herrischen Benehmens erklärten aber die nichtitalifchen Kardinäle noch in demselben Jahre diese Wahl für null und nichtig und erhoben einen Franzosen, Clemens Vii., auf den Päpstlichen Stuhl. Clemens Vii. mußte Italien verlassen und verlegte feinen Sitz wieder nach Avignon. Deutschland, Nord- und Mittel- 1378 Italien, Portugal und England erkannten Urban an, die übrigen Staaten den Schützling Frankreichs. Urban forderte Wenzel auf, zur Kaiferkrönung nach Rom zu kommen. Dadurch wären die Ansprüche des römischen Papstes unterstützt worden. Die Unruhen im Reiche und Mangel an Tatkraft hinderten jedoch den König trotz guten Willens an der Ausführung seines Versprechens. *) Siehe die 14. Geschlechtstafel: „Die Luxemburger". 2) — „verschlossenes Gemach", Ort der Papstwahl. Knaake, Lehrbuch der Geschichte für Ui.

6. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 163

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 163 — Da die Todesstrafe sofort vollzogen wurde, so erregte das Femgericht große Furcht. Der angesehenste Freistuhl stand zu Dortmund unter der „Femlinde". Die Richtstätten lagen nur auf der „roten Erde" Westfalens, aber ihre geheimen Mitglieder, die „Wissenden", waren weithin verbreitet. Je älter Wenzel wurde, um so mehr zeigte er sich Regierungsgeschäften abhold; er ergab sich dem Trunke und der Jagd und beging im Jähzorn manche Ungerechtigkeit. Als gegen seinen Willen der Erzbischof von Prag einen Abt ernannt hatte, ließ er dessen Generalvikar Johann von Pomuk oder Nepomuk in der Moldau ertränken?) Die Folge war eine allgemeine Unzufriedenheit des Adels und der Geistlichkeit. Absetzung des Königs. Laute Klage erhob sich in Deutschland, daß er Johann Galeazzo (Giangaleazzo) Visconti zu Mailand gegen Zahlung einer beträchtlichen Geldsumme den Herzogstitel verlieh und ihn damit den übrigen Fürsten des Reiches gleichstellte. Da die rheinischen Kur-sürsteu Wenzel für den Verfall des Reiches verantwortlich machten, so wählten sie i. I. 1400 den Pfalzgrafen Ruprecht zum Könige. 3. Ruprecht von der Pfalz. 1400—1410. 1400- Nach dem Wunsche seiner Wähler sollte Ruprecht den Frieden im1410 Reiche wiederherstellen, das Schisma beseitigen und die in Italien verlorenen Reichslande wiedergewinnen. Aber trotz redlichen Willens konnte er mit seiner geringen Macht für den Landfrieden nur wenig tun, konnte auch auf einem Römerzuge weder Mailand erobern, noch die Kaiserkrone gewinnen. Zur Beseitigung der Kirchenspaltung trat zwar zu Pisa i. I. 1409 ein Konzil zusammen, setzte beide Päpste ab und wählte einen neuen, vermochte aber nicht jene zu bewegen, ihre Würde niederzulegen. So standen sich jetzt sogar drei Päpste feindlich gegenüber. 4. Sigismund. 1410—1437. 1410- Die Wahl. Nach dem Tode Ruprechts erhielt bei der Neuwahl die1437 meisten Stimmen Jobst von Mähren, die übrigen bekam Sigismund. Trotz der Goldenen Bulle sahen sich beide als rechtmäßige Könige an. Da auch Wenzel noch nicht abdankte, so hatte Deutschland drei Könige aus dem Hause Luxemburg. Die Verwirrung in Staat und Kirche hatte ihren Höhepunkt erreicht. Als aber Jobst i. I. 1411 starb, erlangte Sigismund durch die Bemühungen des Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg allgemeine Anerkennung. Wenzel war mit dem Titel „Römischer König" und der Hälfte aller Reichsgefälle zufrieden. *) Die Sage erzählt, daß Nepomuk Wenzels Zorn dadurch erregt habe, daß er das Beichtgeheimnis der Königin nicht verraten wollte. 2) Er ist zu Heidelberg beigesetzt. 11*

7. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 165

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 165 — brannt, 1415. Ein Jahr darauf teilte Hieronymus von Prag sein 1415 Geschick. Die Beseitigung der Kirchenspaltung. Von dem Lehrsätze ausgehend, daß das Konzil über den Päpsten stehe, setzte es alle drei ab. Jetzt war eine Reform an Haupt und Gliedern möglich; aber gegen den Wunsch der Deutschen und Engländer setzten die romanischen Nationen es durch, daß zunächst ein neuer Papst gewählt wurde: Martin V. (Otto von Colonna). Da nun die Rechte der einzelnen Nationen gegenüber dem Papsttum ganz verschieden waren, so schloß Martin mit ihnen gesonderte Konkordate ab. Das neugestürkte Papsttum ließ sich nur in einigen Nebendingen (einer geringen Einschränkung der Zahlungen an Nom und des päpstlichen Ernennungsrechts) zu Zugeständnissen herbei. Die Erwartungen Sigismunds waren vollständig getäuscht. Gleichzeitig tagte in Konstanz ein Deutscher Reichstag. Sigismunds Bestrebungen, den Landfrieden zu sichern und eine Reichsreform zu bewirken, gingen ebenfalls nicht in Erfüllung. Sein Wunfch, als Haupt eines mächtigen Städtebundes der Fehdelust des Adels entgegenzutreten, erregte den Argwohn der rheinischen Kurfürsten, so daß sie sich zum Schutze ihrer Rechte und Zölle gegen jedermann verbanden. Dadurch war auch eine Reform des Reiches unmöglich. Von Bedeutung wurde der Reichstag nur durch die Belehnung der Hohenzollern mit der Mark Brandenburg. Nach dem Tode feines 1415 Vetters hatte Sigismund den Burggrafen Friedrich von Nürnberg als feinen Statthalter nach Brandenburg gesandt. Da Jobst viele landesherrliche Rechte und Besitzungen verpfändet oder verkauft hatte, führten die Quitzows und andere Adlige wie Fürsten Kriege mit den Nachbarn, erhoben im Lande Steuern und befehdeten die Städte. In zweijährigem mühseligem Kampfe brach Friedrich mit schwerem Geschütz die Burgen des Adels und stellte wieder Ruhe und Ordnung in dem zerrütteten Lande her. Um nun unter den Kurfürsten einen unbedingt zuverlässigen Freund zu haben, übertrug ihm der König i. I. 1415 zu Konstanz die Mark Branden- 1415 bürg nebst der Kur- und Erzkämmererwürde zu erblichem Eigentum1) und belehnte ihn 1417 feierlich. Damit traten die Hohenzollern in den Reichsfürstenstand. Auch die Wettiner gewann der König, als er i. I. 1423 Friedrich dem Streitbaren, Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen, nach dem Aussterben der wittenbergischen Assanier das Kurfürstentum Sachsen übertrug. Die Hussitenkriege. (1419—1436.) Hüffens Opfertod hatte die Erregung in Böhmen gesteigert und 1419 einen Aufstand in Prag herbei* J) Der Vorbehalt der Wiedereinlösung gegen 400 000 Gulden war nur gemacht, um Wenzel zufrieden zu stellen.

8. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 78

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 78 — in hohem Maße zu den Reichslasten in der Besteuerung und im Heerwesen zum Besten der Staatsgewalt herangezogen. Aus der unter Brunos Leitung stehenden Kanzlei gingen dem Königtum treu ergebene Geistliche hervor. Ihr Leben war sittenrein und tadellos, wie Ottos eigener Hof. Auch die Wissenschaften fanden im Königshause eifrige Pflege, vor allem in dem von Otto begründeten Nonnenkloster Quedlinburg. Die Gründung des Römischen Reiches deutscher Nation. Zur unbedingten Herrschaft über die Kirche mußte Otto auch auf das Papsttum Einfluß gewinnen. Da Berengar während des deutschen Aufstandes die Herrschaft über Norditalien wieder an sich gerissen hatte, sandte Otto seinen Sohn Ludolf gegen ihn. Doch der Königsfproß starb bald, und Berengar bedrohte sogar Rom. Von dem bedrängten Papste Johann Xii. um Hilfe angerufen, eilte Otto zum zweiten Male mit Heeres-962 macht nach Italien und empfing zu Rom i. I. 962 die Kaiserkrone. In einem Vertrage bestätigte er den weltlichen Besitz des Papstes, behielt sich aber gewisse Hoheitsrechte vor; kein Papst sollte die Weihe erhalten, bevor er dem Kaiser den Treueid geschworen habe. Als Johann Xii. bald darauf abfiel, mußten die Römer schwören, keinen Papst ohne Zustimmung des Kaisers zu wählen; unter dem Vorsitze Ottos setzte eine Synode Johann ab, und der Kaiser hob einen würdigeren (Leo Viii.) auf den Stuhl Petri. So gebot Otto unbedingt über das Papsttum und über das Recht der Investitur. Berengar wurde zur Ergebung gezwungen und in die Gefangenschaft nach Deutschland gebracht. Hinfort erstreckte sich die kaiserliche Herrschaft auch über Ober- und Mittelitalien. Die Mission in den slawischen Ländern. Während des Ungarn-einfalls hatten sich die Wenden empört, waren aber von Otto selbst unterworfen. Sogar der König von Polen erkannte die deutsche Oberhoheit an und zahlte Tribut. Otto förderte kräftig die Kolonisation und Mission zwischen Elbe, Saale und Oder. Für die Wendenbekehrung erhob er Magdeburg zu einem Erzbistum und unterstellte ihm die Bistümer Havelberg, Brandenburg, Merseburg, Zeitz und Meißen. Das Christentum machte auch im Norden große Fortschritte. Der Dänenkönig Harald ließ sich taufen. Versuche zur Erwerbung Unteritaliens. Nach dem Tode des Papstes baten die Römer den Kaiser um Besetzung des Stuhles Petri. Otto ernannte Johann Xiii. Als dieser sich mit dem Adel verfeindete und gefangen genommen war, übertrug der Kaiser die Regentschaft in Deutschland seinem Sohne Wilhelm, dem Erzbischof von Mainz, und eilte nach Italien. Wenn auch der Papst noch vor seiner Ankunft wieder in seine Würde eingesetzt war, hielt Otto doch ein strenges Strafgericht über die Stadt. Bald darauf ließ er zu Rom seinen Sohn Otto Ii. zum Kaiser krönen und suchte so das Erbkaisertum zu begründen. Um den Süden der Halbinsel zu gewinnen, rückte Otto I. in Apulien

9. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 82

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 82 — Das Streben Ottos Iii., ein christliches Weltreich zu gründen, war nicht nur gescheitert, sondern es hatte sowohl in Italien als in Deutschland die nationalen Bestrebungen gestärkt. Trotzdem kehrte es zum Unheil für Deutschland noch mehrfach wieder. 1002- 5. Heinrich Ii. 1002—1024. 1024 Der Thronstreit. Otto Iii. war unvermählt gestorben, und daher erhoben mehrere Fürsten (Heinrich von Bayern, Hermann von Schwaben, Eckard von Meißen) Ansprüche aus die Krone. Da aber die Geistlichkeit für das Erbrecht eintrat, wurde Heinrich Ii., der Sohn Heinrichs „des Zänkers", in Mainz gewählt und vom Erzbischof Willigis gekrönt. Der alten Ottonischen Verfassungskirche war es also zu danken, daß Deutschland verhältnismäßig schnell aus den Wirren zu geordneten Zuständen zurückkehrte. Kämpfe für die Machtstellung des Reichs. Das Ansehen Deutschlands war sehr geschmälert. Arduin von Jvrea hatte sich der lombardischen Königskrone bemächtigt, und Boleslaw Chrobry (— der Ruhmreiche) gründete ein unabhängiges großes Slawenreich. Heinrich mußte drei Feldzüge nach Italien unternehmen, bis er das Kaisertum Ottos I. in seinem vollen Umfange wiederherstellte. Hinfort dachte nie mehr ein einheimischer Fürst daran, die Herrschaft in Italien zu erwerben. Weniger glücklich focht Heinrich gegen die Polen. Er nötigte zwar Boleslaw zur Räumung Böhmens, doch konnte er ihn nur nach schweren Kämpfen dazu bringen, für die Mark Meißen und die Lausitz den Lehnseid zu schwören. Verhältnis zu Burgund. Der kinderlose König Rudolf Iii. von Burgund suchte gegen den mächtigen Adel seines Landes einen Rückhalt an Deutschland und sicherte in einem Vertrage Heinrich Ii. die Erbfolge zu, da er ein Sohn feiner ältesten Schwester x) war. Heinrichs Verhältnis zur Kirche. Dem Beispiele Ottos I. folgend, stützte sich der Kaiser auf die Geistlichkeit. Er verlieh ihr viel Reichsgut, Immunität und Grafschaftsrechte, hielt aber die Herrschaft über sie streng ausrecht. Daher nahm er die Dienste der Bischöfe, zu denen sie als Inhaber großer Reichslehen verpflichtet waren, voll in Anspruch und nötigte auch die Klöster, ihre reichen Einkünfte zur Vermehrung der Vasallen und zu Abgaben für den Reichsdienst zu verwenden. Gründung des Bistums Bamberg. Für das Heil seiner Seele und zur Bekehrung der am oberen Main noch immer dem Heidentum ergebenen Slawen gründete der fromme Kaiser das Bistum Bamberg. Im Dome zu Bamberg hat er auch seine letzte Ruhestätte gefunden?) Siehe die 5. Geschlechtstafel: Das burgundische Königshaus. 2) Er ist der einzige Kaiser, den die Kirche heilig gesprochen hat.

10. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 84

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 84 — bedingung zur Entstehung einer Stadt. Markt, Befestigung, Stadtgerichtsbezirk, mehrgliedriger Gemeindeausschuß (Stadtrat) waren die Kennzeichen der Stadt im Gegensatz zur Landgemeinde. Dazu kamen noch manche Vorteile in der Besteuerung. Die Rechtsprechung. Die große Masse des Volkes, die Hörigen, standen nicht unter dem gräflichen Gaugericht, sondern unter dem Hofgericht ihrer Herren. Nach wie vor unterschied man das „echte" Ding sür schwerere Rechtsfülle von dem „gebotenen" für leichtere Vergehen. Im gebotenen Ding entschieden die Schössen allein, im echten waren sie noch an den „Umstand" gebunden, d. h. an die Bestätigung der zum Gericht versammelten Freien. Den Vorsitz im Gau- oder Landgericht führte der Graf, den im Hofgericht der Jmmunitätsherr oder sein Stellvertreter. Der Vertreter der hohen Geistlichen war der Vogt, in den bischöflichen Städten der Rheingegenden der „königliche" Burggraf. Die Großen tonnten nur vom Könige vor das Gericht gezogen werden. Sein Vertreter war der Graf. Die Zahl der freien Gaugenossen schmolz immer mehr zusammen. Im Kriegsfall traten sie hinter den berittenen und schwer gerüsteten Vasallen zurück und wurden nur noch selten aufgeboten. So hatte sich die alte Gauverfassung aufgelöst. Das Reich bestand in Wahrheit aus einer Masse von Königsgütern, Immunitäten und weltlichen Grundherrschasten. Die Clnniacenser. Gegen den Reichtum und das Wohlleben der Kirche ging vom Kloster Cluny in Burgund eine Bewegung aus. Die Cluuiacenser beschränkten anfänglich ihre Reformbestrebuugen auf das innere Leben, verlangten dann unbedingte Unterwerfung der reformierten Klöster unter das Mutterkloster. Bald darauf forderten sie ebenso die Unterordnung der weltlichen Priester unter den Bischof und schließlich der Bischöfe unter den Papst. Cluny selbst hatte sich von Anfang an dem Papste untergeordnet und eiferte gegen Simonie und Priesterehe?) Noch hielten aber die Bischöse unter Führung des Aribo von Mainz gegen die Forderungen der Cluniacenser fest zusammen und waren national gesinnt. Auf einer deutschen Synode (1023) wurde jede Berufung an den Papst verboten und eine Lossprechung Roms von Bußen, die ein Bischof auferlegt habe, für ungültig erklärt. Die Kaiserpolitik. Die Erlangung der Kaiserkrone und die Erwerbung Italiens hat Deutschland Nachteile und Vorteile gebracht. Die Herrschaft in Italien war nur mit großer Anstrengung zu behaupten; sie hinderte die Begründung eines Nationalstaats in Italien und machte die volle Entfaltung der deutschen Kräfte zur Germanisierung des Ostens unmöglich. Hervorgerufen war sie durch die Unbotmäßigkeit der herzoglichen Gewalt in Deutsch- *) Das bisher nur für Mönche bestehende Gebot der Ehelosigkeit wurde auf alle Priester ausgedehnt.
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