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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 162

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
162 . durch bermchtige Feinde (Gefecht bei Olper) und schiffte am 7. August sich und seine Mannschaft glcklich an der Weser-Mndnng bei Elsfleth nach England ein. Seine Truppen zogen bald darauf nach Spanien, wo sie unter Wellington dann gegen die Franzosen kmpften. Mit dem Wiener Frieden endete der vierte Krieg, den sterreich seit dem Beginn der Revolution mit Frankreich gefhrt hatte. In diesem Kriege standen zum letztenmal alle Deutschen bei sterreich, und dieses Reich fhlte sich zum letztenmal in seinem deutschen Wesen und seiner rein deutschen Bestimmung. Seitdem lernten die Deutschen, auerhalb des Zusammenhangs mit sterreich Plne fr ihre bessere Zukunft fassen. uerlich hatte sich sterreich bereits am 6. August 1806 von Deutschland losgesagt, als Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone niederlegte, der innere Bruch wurde aber erst 1809 im Wiener Frieden vollzogen. Das deutsche Volk ging von nun an seine eigenen Bahnen. In Wien wurde nach Stadions Rcktritt durch den geschmeidigen Metternich eine selb-stndige sterreichische Politik eingeleitet, die es zunchst fr den grten Vorteil erachtete, mit Frankreich in freundschaftlichem Verhltnis zu stehen. Da wurde es auch Napoleon leicht, eine Ehe mit einer Tochter des Kaisers Franz einzugehen, nachdem er die Scheidung von seiner ersten Gemahlin, Josephine, die ihm keinen Thronerben geboren, erzwungen hatte. Im April 1810 wurde die feierliche Einsegnung des neuen Bundes mit der Erzherzogin Marie Luise, zu Paris mit vielem Pomp vollzogen. Das Jahr darauf schenkte Marie Luise ihrem Gemahl einen Sohn, der den stolzen Titel König von Rom" erhielt.1) 4. Napoleon auf dem Gipfel femer Macht und fein Zug gegen Rußland 1812. Die grte Ausdehnung der Napoleonischen Macht. Durch den Wiener Frieden war Napoleon aus den Hhepunkt seiner Macht gestellt, und nun kannte seine Herrschsucht keine Grenzen mehr. Weil der Papst Pius Vii. sich weigerte, der Forderung eines Bndnisses mit Frankreich nachzukommen, und die Verschlienng seiner Hfen gegen England stand-hast ablehnte, so dekretierte Napoleon von dem Feldlager bei Wien aus die Einverleibung des ganzen Kirchenstaates in das Kaiserreich, und als Papst Pius den Gewaltschritt des Kaisers mit eiuer Bannbulle beaut-wertete, lie Napoleon den Papst gefangen in die Verbannung nach Frank- *) Nach dem Sturze seines Vaters wurde dieser Napoleon (Ii.) Herzog von Reichstadt und starb 1832.

2. Teil 1 - S. 22

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
22 Die Faktoren der Geschichte. im Kampfe um die wirtschaftliche Freiheit, auch sie wird erreicht werden, und das um so gewisser und sicherer, je mehr wir auch nach Erlangung der sittlichen Freiheit streben. „So euch uuu der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei," sagt Gottes Wort, und es enthält eine Mahnung, die auch au dieser Stelle beherzigt werden möge. Was erreicht worden ist, ist durch ernstes Ringen und Schaffen in allmählicher Entwickelung, nicht durch leichtfertige Redensarten und kopflose Überstürzung erreicht. Das muß uns eine Lehre für unser Handeln und ein Wegweiser für die Zukunft sein; denn die Weltgeschichte ist das Weltgericht. Wenn es uns gelingt, an den einzelnen Stellen der Geschichte den Schülern diese tiefere Bedeutung der wirtschaftlichen Erscheinungen zum Verständnis zu bringen, so ist die Forderung nach Volkswirtschaftslehre, soweit solche für die Schule in Betracht kommt, erfüllt, und weun es uns gelingt, den Schülern den Zusammenhang dieser Erscheinungen als Grund und Folge, Ursache und Wirkung zu erschließen, so haben wir damit einen Damm gegen die unvernünftigen Lehren der Umsturzparteien geschaffen, der nicht leicht einem Anpralle von dieser Seite weichen dürfte. Das Material zu solchen Belehrungen wird der zweite Teil dieser Arbeit an den entsprechenden Stellen bringen. Die Faktoren der Geschichte. Die Faktoren, die in ihrer Gesamtheit das Leben der Gegenwart bilden: Die Wohnungsanlagen, das Familienleben, die Vieh- und Feldwirtschaft, die verschiedenen Stände und Berufsarten, Handel und Verkehr, die Schulen, der Gottesdienst, das Gerichts- und Heerwesen, die Kriegsführung, das Steuerwesen, der Staat, die Volkswirtschaft und noch vieles andere, sie alle haben ihre Geschichte, die für Fachschulen und Interessenten auch in Büchern besonders dargestellt ist. Diese Bücher, nicht die landläufigen Geschichtsbücher, müssen die Quelle bilden, ans denen der Schul-historiker schöpft; denn wie diese Einzeldarstellungen die Geschichte wissenschaftlich bereichert haben, so müssen sie auch der Schule zugute kommen. Jede einzelne dieser _ffachgefchichten bildet einen Längsschnitt durch die varerländme bezw. Weltgeschichte, der bei richtiger Darstellung die allgemeine Geschichte im Hintergründe hat. Was von diesen Fachgeschichten allgemeines Interesse fordert, es find gewöhnlich die Hauptentwickelungsphasen des Gegenstandes, die

3. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 144

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 144 — Die westeuropäischen Staaten. 1. Frankreich. Die weltlichen Großen. Während in Deutschland gegen den Ausgang des Mittelalters die königliche Macht geschmälert wurde, erstarkte sie in Frankreich. Als 987 i. I. 987 der letzte Karolinger ins Grab gelegt war, wählten die französischen Großen auf den Rat des Erzbischofs Adalbero von Reims den Herzog von Francien Hugo Capet*) zum Könige. Die Erwerbung der Krone stärkte aber zunächst nicht den Einfluß der Cape-tinger, denn Aquitanien fiel ab und die Herzöge von Burgund, der Normandie, Flandern, Anjou usw. waren Vasallen von derselben Macht wie 1066 der König. Im I. 1066 erlangte sogar Wilhelm von der Normandie die Herrschaft über England und damit einen Machtzuwachs, der seinem Lehnsherrn gefährlich werden mußte. Die Geistlichkeit besaß keine so große Selbständigkeit wie die deutschen Kirchenfürsten sie seit Otto d. Gr. erlangten. Um einen Schutz gegen die weltlichen Großen zu gewinnen, lehnte sie sich an das Königtum an. Aus demselben Grunde ließ auch der Papst den schwachen Capetingern gewisse Rechte bei der Besetzung der Bistümer, und daher hatte der Investitur-streit für Frankreich keine nachteiligen Folgen. Die Städte gelangten früher als in Deutschland zu hoher Bedeutung. Die ältere, überlegene Kultur zeigte sich in den Erzeugnissen des Handwerks, die schon damals den benachbarten Staaten zum Vorbilde dienten. Unter der Machtlosigkeit des Königtums litten die niederen Volksklassen. Während der deutsche Adel seinen Tatendrang auf den Römerzügen oder in Kämpfen gegen die Slawen befriedigen konnte, erfüllten die französischen Adeligen ihr Heimatland mit zahlreichen Fehden. Vergeblich gebot die Geistlichkeit, beeinflußt durch das Kloster Cluny, den Gottesfrieden, treuga dei. Erfolg hatte sie erst, als sie in den Kreuzzügen dem Adel ein Feld zur Befriedigung seiner Kampfeslust und Begehrlichkeit verschaffte. Mit dem Beginn der Kreuzzüge steigerte sich die Macht des Königtums. Seine gefährlichsten Vasallen nahmen an den Heerfahrten nach dem Morgenlande teil. Die Erblichkeit der Monarchie wurde gesichert, da die Könige schon zu ihren Lebzeiten ihre Thronerben krönen ließen und da kein Erlöschen des Herrscherhauses eintrat, wie es zum Nachteil Deutschlands mehrfach geschah. 1) Sein Beiname Capet (— Kapuze) stammt von dem Mantel, den er als Laienabt von Saint Denis trug.

4. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 165

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 165 — brannt, 1415. Ein Jahr darauf teilte Hieronymus von Prag sein 1415 Geschick. Die Beseitigung der Kirchenspaltung. Von dem Lehrsätze ausgehend, daß das Konzil über den Päpsten stehe, setzte es alle drei ab. Jetzt war eine Reform an Haupt und Gliedern möglich; aber gegen den Wunsch der Deutschen und Engländer setzten die romanischen Nationen es durch, daß zunächst ein neuer Papst gewählt wurde: Martin V. (Otto von Colonna). Da nun die Rechte der einzelnen Nationen gegenüber dem Papsttum ganz verschieden waren, so schloß Martin mit ihnen gesonderte Konkordate ab. Das neugestürkte Papsttum ließ sich nur in einigen Nebendingen (einer geringen Einschränkung der Zahlungen an Nom und des päpstlichen Ernennungsrechts) zu Zugeständnissen herbei. Die Erwartungen Sigismunds waren vollständig getäuscht. Gleichzeitig tagte in Konstanz ein Deutscher Reichstag. Sigismunds Bestrebungen, den Landfrieden zu sichern und eine Reichsreform zu bewirken, gingen ebenfalls nicht in Erfüllung. Sein Wunfch, als Haupt eines mächtigen Städtebundes der Fehdelust des Adels entgegenzutreten, erregte den Argwohn der rheinischen Kurfürsten, so daß sie sich zum Schutze ihrer Rechte und Zölle gegen jedermann verbanden. Dadurch war auch eine Reform des Reiches unmöglich. Von Bedeutung wurde der Reichstag nur durch die Belehnung der Hohenzollern mit der Mark Brandenburg. Nach dem Tode feines 1415 Vetters hatte Sigismund den Burggrafen Friedrich von Nürnberg als feinen Statthalter nach Brandenburg gesandt. Da Jobst viele landesherrliche Rechte und Besitzungen verpfändet oder verkauft hatte, führten die Quitzows und andere Adlige wie Fürsten Kriege mit den Nachbarn, erhoben im Lande Steuern und befehdeten die Städte. In zweijährigem mühseligem Kampfe brach Friedrich mit schwerem Geschütz die Burgen des Adels und stellte wieder Ruhe und Ordnung in dem zerrütteten Lande her. Um nun unter den Kurfürsten einen unbedingt zuverlässigen Freund zu haben, übertrug ihm der König i. I. 1415 zu Konstanz die Mark Branden- 1415 bürg nebst der Kur- und Erzkämmererwürde zu erblichem Eigentum1) und belehnte ihn 1417 feierlich. Damit traten die Hohenzollern in den Reichsfürstenstand. Auch die Wettiner gewann der König, als er i. I. 1423 Friedrich dem Streitbaren, Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen, nach dem Aussterben der wittenbergischen Assanier das Kurfürstentum Sachsen übertrug. Die Hussitenkriege. (1419—1436.) Hüffens Opfertod hatte die Erregung in Böhmen gesteigert und 1419 einen Aufstand in Prag herbei* J) Der Vorbehalt der Wiedereinlösung gegen 400 000 Gulden war nur gemacht, um Wenzel zufrieden zu stellen.

5. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 84

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 84 — bedingung zur Entstehung einer Stadt. Markt, Befestigung, Stadtgerichtsbezirk, mehrgliedriger Gemeindeausschuß (Stadtrat) waren die Kennzeichen der Stadt im Gegensatz zur Landgemeinde. Dazu kamen noch manche Vorteile in der Besteuerung. Die Rechtsprechung. Die große Masse des Volkes, die Hörigen, standen nicht unter dem gräflichen Gaugericht, sondern unter dem Hofgericht ihrer Herren. Nach wie vor unterschied man das „echte" Ding sür schwerere Rechtsfülle von dem „gebotenen" für leichtere Vergehen. Im gebotenen Ding entschieden die Schössen allein, im echten waren sie noch an den „Umstand" gebunden, d. h. an die Bestätigung der zum Gericht versammelten Freien. Den Vorsitz im Gau- oder Landgericht führte der Graf, den im Hofgericht der Jmmunitätsherr oder sein Stellvertreter. Der Vertreter der hohen Geistlichen war der Vogt, in den bischöflichen Städten der Rheingegenden der „königliche" Burggraf. Die Großen tonnten nur vom Könige vor das Gericht gezogen werden. Sein Vertreter war der Graf. Die Zahl der freien Gaugenossen schmolz immer mehr zusammen. Im Kriegsfall traten sie hinter den berittenen und schwer gerüsteten Vasallen zurück und wurden nur noch selten aufgeboten. So hatte sich die alte Gauverfassung aufgelöst. Das Reich bestand in Wahrheit aus einer Masse von Königsgütern, Immunitäten und weltlichen Grundherrschasten. Die Clnniacenser. Gegen den Reichtum und das Wohlleben der Kirche ging vom Kloster Cluny in Burgund eine Bewegung aus. Die Cluuiacenser beschränkten anfänglich ihre Reformbestrebuugen auf das innere Leben, verlangten dann unbedingte Unterwerfung der reformierten Klöster unter das Mutterkloster. Bald darauf forderten sie ebenso die Unterordnung der weltlichen Priester unter den Bischof und schließlich der Bischöfe unter den Papst. Cluny selbst hatte sich von Anfang an dem Papste untergeordnet und eiferte gegen Simonie und Priesterehe?) Noch hielten aber die Bischöse unter Führung des Aribo von Mainz gegen die Forderungen der Cluniacenser fest zusammen und waren national gesinnt. Auf einer deutschen Synode (1023) wurde jede Berufung an den Papst verboten und eine Lossprechung Roms von Bußen, die ein Bischof auferlegt habe, für ungültig erklärt. Die Kaiserpolitik. Die Erlangung der Kaiserkrone und die Erwerbung Italiens hat Deutschland Nachteile und Vorteile gebracht. Die Herrschaft in Italien war nur mit großer Anstrengung zu behaupten; sie hinderte die Begründung eines Nationalstaats in Italien und machte die volle Entfaltung der deutschen Kräfte zur Germanisierung des Ostens unmöglich. Hervorgerufen war sie durch die Unbotmäßigkeit der herzoglichen Gewalt in Deutsch- *) Das bisher nur für Mönche bestehende Gebot der Ehelosigkeit wurde auf alle Priester ausgedehnt.

6. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 93

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 93 — (i. I. 1065) für mündig erklärt. Adalbert blieb fein Berater, bis der wachsende Haß der Fürsten den König (1066) zu Tribnr nötigte, ihn zu entlassen. Jetzt warfen sich feine sächsischen Gegner auf den Erzbischof; Herzog Magnus belagerte ihn in Bremen, und nur durch Abtretung von großen Ländereien und Zehnten konnte Adalbert den Frieden erkaufen. Zu gleicher Zeit brachen seine kirchlichen Schöpfungen im Wendenlande infolge eines Aufstandes der Heiden zusammen. Der Aufstand der Sachsen. Auch nach dem Sturze Adalberts erlangten die Fürsten keinen Einfluß auf Heinrich Iv. Königliche Mini- sterialen bildeten seine Stütze und Umgebung; in Goslar hielt er wie sein Vater Hof, ernannte die Bischöse wie Konrad Ii. und suchte seine Stellung und feinen Besitz in Sachsen durch den Bau zahlreicher Burgen am Harz zu stärken. Goslar und die Harzburg bildeten seine Hauptstützpunkte. Da auch die Freien verpflichtet waren, hierbei Frondienste zu leisten, und da abhanden gekommenes Königsgut zurückgenommen wurde und die Umgebung des Königs sich arge Willkürhandlungen zu Schulden kommen ließ, so wuchs die Unzufriedenheit in Sachsen von Tag zu Tag. Als schließlich der Bayernherzog Otto (von Nordheim) eines Mordanschlags auf Heinrich bezichtigt und geächtet wurde, 1070 kam es zum Kriege. Von Bayern, das an Welf Iv. gegeben war, wandte sich Otto nach Sachsen und verband sich mit dem Herzog Magnus. Beide mußten sich aber unterwerfen; Otto erhielt feine Allode zurück, Magnus mußte die der Bremer Kirche abgenommenen Güter zurückgeben und blieb in Haft. Es war die letzte Freude Adalberts, bald darauf verschied er (jl072). Die wachsende Macht Heinrichs erregte eine Verstimmung bei den Fürsten. Dagegen zog der König den Erzbischof Siegfried von Mainz auf feine Seite, da er ihm den Thüringer Zehnten zusprach. Dies Vorgehen erbitterte aber wieder die Thüringer und machte sie zu Bundesgenossen der Sachsen. Als der König i. I. 1073 ein Aufgebot gegen die Polen erließ, glaubten die Sachsen, es gelte ihrer Freiheit. Die allgemeine Erbitterung benutzte Otto von Nord heim, um einen Ausstand der Ost- 1073 sächselt zu erregen. An der Spitze vieler Tausende von sächsischen Edlen und Bauern zog er vor die Harzburg, wo sich Heinrich aushielt, und forderte die Schleifung der Burgen, Entbindung von der Heerfahrt und Freilassung des Herzogs Magnus. Obwohl der König durch den Aufstand vollständig überrascht war, machte er kein Zugeständnis und begab sich aus Waldwegen nach Franken. Gegen die vereinte Macht der erbitterten Sachsen und Thüringer bedurfte der König noch einer andern Hilfe als der feiner Ministerialen: der Geistlichkeit und der Fürsten. Beide verweigerten ihm aber die Unterstützung. Die süddeutschen Fürsten klagten ihn sogar an, er habe einen Mörder gegen sie gedungen. Heinrich sah sich daher genötigt, Magnus

7. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 229

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 229 — geringer als die der Ligue, zumal da ihr Alexander von Parma von den Niederlanden aus mehrfach Hilfe brachte?) Um die allgemeine Anerkennung zu gewinnen, entschloß sich Heinrich Iv., zum Katholizismus überzutreten, denn „Paris war wohl eine Messe wert". Sogleich öffnete ihm die Hauptstadt ihre Tore. Eine Herrschaft Spaniens über Frankreich war nicht mehr möglich. Im Edikt von Nantes 1598 gab Heinrich Iv. beiden Bekenntnissen 1598 gleiche bürgerliche Rechte; außerdem erhielten die Reformierten freie Religionsübung in bestimmten Städten (nicht in den bischöflichen und nicht in Paris) und Sicherheitsplütze. Hierauf begann die Friedenstätigkeit Heinrichs Iv. Mit Hilfe seines fparsamen Ministers Sully ordnete er die zerrütteten Finanzen, tilgte einen Teil der Staatsschuld und sammelte einen Kriegsschatz. In kurzer Zeit erholte sich das Land von dem Ungemach, das ein dreißigjähriger Glaubenskrieg über es gebracht hatte. Heinrich begünstigte Industrie und Gewerbe und gründete Fabriken für Seide und Tuche. Bald übertrafen die französischen Erzeugnisse diejenigen des Auslandes. Der Handel nahm durch gute Straßen und Sicherung des Verkehrs einen bedeutenden Aufschwung; Marseille wurde Hauptausfuhrhafen. Getreide, Wein, Vieh, Seide und Leinwand wurden ausgeführt und Kolonien in Canada, zumal Quebec, gegründet. Nicht minder erfreuten sich Ackerbau und Viehzucht königlicher Fürsorge. Jede Bedrückung der Bauern wurde gestraft, die direkten Abgaben vermindert, die Steuerbeamten streng beaufsichtigt. Bekannt ist des Königs Ausspruch, daß des Sonntags jeder Bauer sein Huhn im Topse haben solle. Durch alle diese Maßregeln erfreute sich „der gute König" einer großen Volksbeliebtheit. — In Paris wurden die beiden ersten stehenden Bühnen errichtet. Heinrichs Iv. äußere Politik wandte sich gegen Spanien und Habsburg. Daher unterstützte er die Aufständischen in den Niederlanden und schloß sich den Protestanten Deutschlands an. Schon wollte der König in Deutschland selbst eingreifen, als seinen hochfliegenden Plänen der Dolch eines Fanatikers, Franz Ravaillac, ein Ziel setzte. Trotzdem blieben religiöse 1610 Duldung und die habsburgfeindliche Politik unerschüttert. Heinrich Iv. hat Frankreich zur maßgebenden Macht auf dem Festlande erhoben. 4. England unter den Tudors und der Sieg des Protestantismus. In den romanischen Staaten Südeuropas waren die reformatorischen Bewegungen vollständig unterdrückt, auch in Frankreich hatte der Katholizismus gesiegt, den Hugenotten war nur in bestimmten Plätzen Gottesdienst *) Siehe S. 225.

8. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 73

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 73 — Der Mangel einer kräftigen Königsgewalt verlockte die äußeren Feinde zu erfolgreichen Plünderungszügen und vollständiger Verwüstung der Grenzländer. Der trostlosen Lage des Reiches entsprach ein Verfall der Bildung. Die Hofschule war verschwunden, es gab nur noch Kloster-und Bischofsschulen; die Laien, selbst Fürsten, konnten nicht mehr lesen und schreiben. Für die Geschichtschreibung sind nur die Aufzeichnungen weniger Klöster verwertbar, so die Annalen von Fulda, deren erster Teil noch auf Einhard zurückgeht. Außer in Fulda blühte geistiges Leben nur noch in Hersseld, St. Gallen und Reichenau?) Die Dichtung in deutscher Sprache stammt aus der Zeit Ludwigs des Frommen und Ludwigs des Deutschen. In niedersächsischer Sprache und im Stabreim entstand der Heliant, eine Evangelienharmonie. Christus erscheint nicht als Prediger, sondern als mächtiger Gesolgsherr und König, dem sich die Getauften zur Treue verpflichten. In den Formen des Stabreims sind auch „Mufpilli", das das jüngste Gericht in den Farben des mythischen Weltbrandes schildert, und das Wessobrnnner Gebet verfaßt. Otfried, Mönch zu Weißenburg, verdrängte in feinem „Krist" den altdeutschen Stabreim durch den Endreim. Unter dem Waffengetön der Folgezeit entschlummerten die Musen. Die Macht der Kirche stieg mit dem Verfall des Staats. In Deutschland hatten sich fünf Erzbistümer gebildet; erstes war Maiuz, dazu waren Cöln und Trier gekommen, dann Hamburg-Bremen für die Mission des Nordens, Salzburg für die des Südostens. Die Kirche war im Besitz zahlreicher Schenkungen und der alleinigen Bildung. Den Gottesstaat auf Erden hatten Karl d. Gr. und Ludwig der Fromme so aufgefaßt, daß Kaiser und Papst zusammenwirken, aber der Kaiser das Haupt, der Papst ihm untergeordnet, besonders unter seiner Gerichtsbarkeit stehen solle. Bald nahmen jedoch die Päpste das Recht der Verleihung der Kaiserkrone für sich in Anspruch. Dem Streben nach Unabhängigkeit der Kirche von Staat und Kaisertum kamen sowohl kanonische Rechtssamm- lungen als auch ganz besonders die gefälschten Jsidorischen Dekre-talen entgegen. Wenn schon nach den kanonischen Bestimmungen der Bischof von Volk und Klerus gewählt und vom Könige nur bestätigt werden sollte, suchten die Pseudo-Jsidorischen Dekretalen die Bischöfe ganz unabhängig zu machen. Isidor von Sevilla hatte (um 630) echte Dekretalbriefe der römischen Bischöfe gesammelt; 200 Jahre später fügte ein westfränkischer Geistlicher zahlreiche gefälschte Stücke hinzu, die die Namen der ältesten römischen Bischöfe trugen. Sie sollten die Bischöse der Macht des Staates entziehen und sie unmittelbar unter den Papst stellen, ja dem Papste sogar über Kaisertum, Kirchenversammlungen und Erzbischöfe eine Obergewalt und die höchste richterliche Gewalt verschaffen. x) auf einer Insel im Untersee.

9. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 123

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 123 — durch Polen nach Schlesien und siegten i. I. 1241 bei Liegnitz über den 1241 Herzog Heinrich den Frommen von Breslau. Einen Einsall in Böhmen wies König Wenzel zurück, und an den Mauern der Städte prallte ihr Angriff ab. Als nun Wenzel noch ein stattliches Heer der Deutschen heranführte und die Nachricht vom Tode des Großchans kam, zogen die Mongolen durch Mähren und Ungarn nach Rußland zurück. In demselben Jahre schlossen Hamburg und Lübeck ein Bündnis 1241 zum Schutze der Straße durch Holstein und erhielten in Dänemark Zoll-und Handelsfreiheit. Kumpf zwischen Friedrich und dem Papste Innocenz Iv. Nach dem Tode Gregors Ix. fielen die geistlichen Fürsten am Rhein ab. Daher stattete nun der Kaiser die bisher unterdrückten Städte mit reichen Vorrechten aus und gewann an ihnen eine krästige Stütze. Äo verhütete er noch die Aufstellung eines Gegenkönigs. Erst i. I. 1243 fand die Papstwahl statt. Sinibald Fiesco von Lavagna bestieg den Päpstlichen Stuhl und nannte sich Innocenz Iv. Umsonst hoffte der Kaiser durch ihn eine Aussöhnung herbeiführen zu können; er erkannte, daß „kein Papst Ghibelline sein kann". Uber die Rechte, die dem Reiche über die lombardischen Städte zukommen sollten, kam keine Einigung zustande. Damit entbrannte der Kamps auss neue. Innocenz verließ heimlich Rom und begab sich i. I. 1245 nach Lyon zu einem 1245 Konzil. Hier tat er den Kaiser von neuem in den Bann, entband seine Untertanen von ihrem Treueide und forderte die deutschen Fürsten zur Wahl eines neuen Königs auf. Friedrich protestierte dagegen, daß der Papst das Recht für sich in Anspruch nehme, Könige absetzen zu können, da das Königtum eine göttliche Einrichtung sei, wies aus die Entartung der Kirche hin und verlangte Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Einfachheit durch Entziehung ihrer Besitzungen und Güter. In dem letzten Ringen zwischen Kaiser und Papst siegte in Deutschland die päpstliche Politik, denn einige Fürsten, zumal geistliche, wählten den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen zum Gegenkönige und nach seinem Tode (1247) den Grasen Wilhelm von Holland. Mit Mühe hielt Friedrichs Sohn Konrad, unterstützt von weltlichen Fürsten und den rheinischen und schwäbischen Städten, die Sache des Kaisers aufrecht. In Italien war Friedrich selbst siegreich, aber vor Parma erlitt sein Heer in seiner Abwesenheit (1248) eine schwere Niederlage. Im folgenden Jahre wurde fein Lieblingssohn Enzio von den Bolognesen gefangen genommen und erhielt die Freiheit nicht wieder.1) Peter von Binea, der Vorsteher der kaiserlichen Kanzlei, geriet in den Verbacht, einen Anschlag auf Friebrichs Leben gemacht zu haben, und entging der Tobesftrafe nur durch Selbstrnorb. Dennoch verzagte der Kaiser nicht. Schon war er *) Er starb in der Gefangenschaft i. I. 1272.

10. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 167

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 167 — C. Ausgang des Mittelalters. Die ersten Habsburgischen Kaiser. 1438—1519. 1. Albrecht Ii. 1438—1439. 1438- 1439 Da bei der fortgeschrittenen Auflösung des Reiches die Wahl eines mächtigen Fürsten den fast unabhängigen Kurfürsten keine Besorgnis mehr erregte und nur ein starkes Königtum sich des Landfriedens kräftig annehmen konnte, durch ein schwaches aber der Bürgerkrieg entfesselt werden mußte, so wurde Albrecht Ii., Herzog von Ober- und Niederösterreich, König von Ungarn und Böhmen, i. I. 1438 einstimmig zum Könige gewühlt. Seitdem haben die Habsburger ohne Unterbrechung bis z. I. 1740 die Kaiserkrone getragen. Zum Heile Deutschlands und des christlichen Europa war der Schwerpunkt des Reiches nach dem Südosten verlegt, denn hier galt es, die schweren Angriffe der Türken abzuwehren. Die Osmanen hatten bereits den größten Teil der Balkanhalbinsel erobert und ihre Residenz nach Adrianopel verlegt. Jetzt griffen sie abermals Ungarn an. Albrecht Ii. eilte zum Schutze des Landes herbei, starb aber schon 1439. 2. Friedrich Iii. 1440—1493. 1440- Aus denselben Gründen, aus denen die Kurfürsten Albrecht Ii. gewählt hatten, gaben sie im Anfange des Jahres 1440 dem Haupte des habsburgischen Hauses Herzog Friedrich von Steiermark ihre Stimmen. Da er allen kriegerischen Unternehmungen abhold und langsamen Sinnes war, sich gern mit alchimistischen und astrologischen Studien beschäftigte, so war er durchaus ungeeignet, eine Reform des Reiches durchzusetzen, und war doch fest von der zukünftigen Größe seines Hauses überzeugt?) Als die Königin-Witwe wenige Wochen nach der Wahl Friedrichs einem Sohne, Ladislaus (Postumus), das Leben schenkte, erlangte Friedrich zwar die Vormundschaft über den Prinzen, doch lag alle Gewalt in den Händen einer ständischen Regierung. Friedrich ist es zu verdanken, daß der Verlauf des Baseler Konzils nicht den gehegten Erwartungen entsprach und daß eine Kirchenreform im Reiche unmöglich wurde. Das Ende des Baseler Konzils. Das Konzil, das unter Sigismunds Regierung die Bahn der Reformen erfolgreich betreten hatte, nnter-sagte dem Papste die Erhebung der Annatert2), der Palliengelder und anderer Abgaben. Da dadurch dem päpstlichen Hose die Mittel zu seinem 1) Austriae est imperare orbi universo. 2) Abgabe aus den Jahreseinnahmen von Kirchenpfründen an den Papst.
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