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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 162

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
162 . durch bermchtige Feinde (Gefecht bei Olper) und schiffte am 7. August sich und seine Mannschaft glcklich an der Weser-Mndnng bei Elsfleth nach England ein. Seine Truppen zogen bald darauf nach Spanien, wo sie unter Wellington dann gegen die Franzosen kmpften. Mit dem Wiener Frieden endete der vierte Krieg, den sterreich seit dem Beginn der Revolution mit Frankreich gefhrt hatte. In diesem Kriege standen zum letztenmal alle Deutschen bei sterreich, und dieses Reich fhlte sich zum letztenmal in seinem deutschen Wesen und seiner rein deutschen Bestimmung. Seitdem lernten die Deutschen, auerhalb des Zusammenhangs mit sterreich Plne fr ihre bessere Zukunft fassen. uerlich hatte sich sterreich bereits am 6. August 1806 von Deutschland losgesagt, als Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone niederlegte, der innere Bruch wurde aber erst 1809 im Wiener Frieden vollzogen. Das deutsche Volk ging von nun an seine eigenen Bahnen. In Wien wurde nach Stadions Rcktritt durch den geschmeidigen Metternich eine selb-stndige sterreichische Politik eingeleitet, die es zunchst fr den grten Vorteil erachtete, mit Frankreich in freundschaftlichem Verhltnis zu stehen. Da wurde es auch Napoleon leicht, eine Ehe mit einer Tochter des Kaisers Franz einzugehen, nachdem er die Scheidung von seiner ersten Gemahlin, Josephine, die ihm keinen Thronerben geboren, erzwungen hatte. Im April 1810 wurde die feierliche Einsegnung des neuen Bundes mit der Erzherzogin Marie Luise, zu Paris mit vielem Pomp vollzogen. Das Jahr darauf schenkte Marie Luise ihrem Gemahl einen Sohn, der den stolzen Titel König von Rom" erhielt.1) 4. Napoleon auf dem Gipfel femer Macht und fein Zug gegen Rußland 1812. Die grte Ausdehnung der Napoleonischen Macht. Durch den Wiener Frieden war Napoleon aus den Hhepunkt seiner Macht gestellt, und nun kannte seine Herrschsucht keine Grenzen mehr. Weil der Papst Pius Vii. sich weigerte, der Forderung eines Bndnisses mit Frankreich nachzukommen, und die Verschlienng seiner Hfen gegen England stand-hast ablehnte, so dekretierte Napoleon von dem Feldlager bei Wien aus die Einverleibung des ganzen Kirchenstaates in das Kaiserreich, und als Papst Pius den Gewaltschritt des Kaisers mit eiuer Bannbulle beaut-wertete, lie Napoleon den Papst gefangen in die Verbannung nach Frank- *) Nach dem Sturze seines Vaters wurde dieser Napoleon (Ii.) Herzog von Reichstadt und starb 1832.

2. Teil 1 - S. 62

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
62 Der Geschichtsunterricht in der ein- und dreiklassigen Schule. In den Städten wurde die Geldwirtschaft zuerst eingeführt Berm Handel und zur Steuer wurde danach auch auf dem Lande Geld gebraucht. Damit war aber hier noch nicht die Geld wirtschaft eingeführt; denn soviel als irgend möglich wurde auf dem Lande Lis zum Anfange unseres Jahrhunderts die Naturalwirtschaft verwandt. ^ - U- W? wollen nun sehen, wie auch hier die Naturalwirtschaft allmählich in die Geldwirtschaft überging. Wir lesen zu dem Zwecke erst noch einmal „Die Geldwirtschaft" ans unserm Geschichtsbuche: 1. Woher beziehen eure Eltern jetzt viele Waren, die sie im Haushalte und in der Landwirtschaft gebrauchen? Nennt solche Waren! Nennt Dinge, die ihr im Hause genießt, die aber in der Stadt gekauft stnb! Jetzt reist man öfter nach der Stadt als früher. Woher kommt das? (Eisenbahn.) Was haben eure Eltern nötig, wenn sie nach der Stadt reisen wollen? (Geld.) 2. Wer Geld ausgeben will und muß, der muß auch solches einnehmen; denn wenn man immer aus einem Brunnen schöpft und es fließt nichts zu, so wird er schließlich leer. Ähnlich ist es auch mit dem Geldbeutel. Eure Eltern haben aber nicht bloß Dinge zu kaufen, nein sie haben auch solche zu verkaufen, wofür sie auch Geld bekommen. Nennt solche Dinge, die eure Eltern verkaufen! 3. Seitdem die Landleute mehr und mehr ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse für Geld verkaufen, steigen diese Erzeugnisse auch von Jahr zu Jahr im Preise. Woher kommt das? Das wißt ihr nicht. Ich will eine andere Frage stellen: Wodurch wird der Preis gebildet? (Angebot und Nachfrage.) (Der Lehrer nehme einen Viehhandel, wie er sich oft vor den Ohren der Kinder abspielt, als Beispiel.) Durch die bequemen Eisenbahnverbindungen und die alles mitteilenden Zeitungen kommen sich Stadt und Laub immer näher. Die Lanbleute lernen von Jahr zu Jahr den wahren Wert ihrer Waren bester einsehen. — Wir haben vorhin gesagt, das Gelb sei ein Tausch- und Aufbewahrungsmittel. Wie konnten wir es noch nennen, weil man den Wert der Waren bamit mißt? (Wertmesser.) X$e genauer der Maßstab ist, den man zum Messen gebraucht, ftesto genauer kann auch das Messen genommen werben. Welches unserer Gelbstücke hat den geringsten Wert? (Pfennig.)

3. Teil 1 - S. 17

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
Forderungen der Gegenwart im Geschichtsunterrichte. 17 her erhobenen, berechtigten und verständigen Forderungen am vollständigsten, natürlichsten und zweckmäßigsten erledigt. Die Heimat des Schülers bildet, wie schon gesagt wurde, fowohtuoch' Mer sozialen" politischen und wirtschaftlichen, als auch nach der kulturellen und gesetzeskundlichen Seite bei all' diesen Belehrungen möglichst den Ausgangspunkt; denn die Ausbildung des Gemeindebürgers wollen wir unsere vornehmste Sorge sein lassen, ohne ihn deshalb zum Partikularisteu zu erziehen. Wenn der moderne Staat schon lenkend und leitend, regelnd und ordnend in das Familienleben greift, so daß sich der Staatsbürger von der Wiege bis zum Grabe in allen seinen Unternehmungen als solcher fühlen lernt, so ist erst recht die gegenwärtige Ortsgemeinde als Staat im Kleinen zu betrachten. Es bedars nicht vieler Künste, dem zukünftigen Staatsbürger an den Einrichtungen seines Wohnortes, und sei dieser ein kleines, abgelegenes Dorf, die staatlichen Einrichtungen klar zu machen. Daß aber solcher heimatkundliche Unterricht nicht in einigen Stunden des dritten und vierten Schuljahres als Vorstufe der Geographie erledigt werden kann, wie es bisher üblich war, sondern daß er sich durch die ganze Schulzeit mit Einschluß der Fortbildungsschule ziehen muß, darf hiernach wohl als selbstverständlich gelten. Mit der Forderung nach Volkswirtschaftslehre ist noch ziemlich viel Unklarheit verbunden, die zumeist darin ihren Grund hat, daß bei der Ausbildung der Lehrer diese Seite der Geschichtsbetrachtung bisher zu wenig beachtet wurde und darum der großem Mehrzahl unseres Standes die wirtschaftliche Bedeutung historischer Erscheinungen verschlossen ist. Sobald wir erkennen, daß Volkswirtschaftslehre, soweit sie für unsere Schulen zu fordern ist, auf weiter nichts hinausläuft, als auf ein tieferes Verständnis der wirtschaftlichen Zustände in Vergangenheit und Gegenwart, so merken wir auch, daß die gedachte Forderung, ähnlich derjenigen nach Quellenstudium, ganz und gar methodischer Art ist. — Diese Worte mögen nicht so gedeutet werden, als ob ich die Volkswirtschaftslehre gering schätzte; der zweite Teil dieses Buches zeigt, daß gerade das Gegenteil der Fall ist. Die methodischen Forderungen sollen an anderer, geeigneter Stelle gewürdigt werden. Weigand, Der Geschichtsunterricht I. 2. Aufl. 2

4. Teil 1 - S. 21

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
Die Volkswirtschaftslehre im Geschichtsunterrichte. 21 beginnt also auf dem Gebiete der Arbeit der Kampf der wirtschaftlich Schwachen gegen die wirtschaftlich Starken um wirtschaftliche Selbständigkeit, wie vorher auf dem Gebiete des Grundbesitzes. Die Zersplitterung zeitigte Schwäche des Staates und der Wirtschaft. Die Erkenntnis dieser Schwäche führte zunächst zur einheitlichen Bewirtschaftung des Großgrundbesitzes und damit zur intensiven Landwirtschaft, auf staatlichem Gebiete zum Absolutismus und damit zur Beamtenwirtschaft. Diese Zeit könnten wir als siebente Periode bezeichnen. Alle drei Faktoren der Volkswirtschaft sind nach und nach frei geworden, ohne daß auch alle Volksangehörige frei geworden wären, da bewirkt der Staat, daß Verwaltung und Rechtspflege voneinander getrennt werden. Damit wird der Stand der rechtlich Unfreien im ganzen Staatsgebiete beseitigt und die allgemeine Wehrpflicht bedingt. Zur Erhöhung der wirtschaftlichen Selbstständigkeit aller rechtlich Freien wird die Ablösung aller Ansprüche der Lehensherren, die Verteilung und Verkoppelung auf landwirtschaftlichem Gebiete durchgesetzt. Die Ertragsfähigkeit der Arbeit wird ^ durch Teilung der Arbeit und Anwendung der Maschine erhöht. Die Freien streben nach Selbstverwaltung ihrer Gemeindeangelegenheiten und Anteil an der Rechtspflege; dieses führt bezüglich Verwaltung und Rechtspflege zur konstitutionellen Monarchie. Genannte Zustände sind die Zeichen der achten Periode volkswirtschaftlicher Entwickelung. Gegenwärtig stehen wir nach vorstehender Annahme in der neunten Periode dieser Entwickeluug. Die Naturalwirtschaft,.geht vollständig in die Geldwirtschaft über, und diese führt zur Übermacht des Kapitals; es beginnt der Kampf der wirtschaftlich Schwachen gegen die wirtschaftlich Starken auf dem Gebiete des Kapitals. Die Geschichte ist eine milde Lehrerin; sie überzeugt durch Thatsachen ohne persönliches Zureden. Manche wollen der Schule die Aufgabe zuweisen, sich an dem Kampfe gegen die „Umsturzbewegungen der staatsgefährlichen Parteien" zu beteiligen; thut sie es in vorbezeichneter Weise, so kann es besser geschehen und vollkommener, als es anders möglich ist. Um zweierlei Freiheiten hat sich der Kampf stets bewegt: um die wirtschaftliche und rechtliche. Eine dritte Art ist nicht genannt, weil sie ganz ideeller Natur ist: ich meine bte sittliche Freiheit. Der Kampf um sie ist im Laufe der Zeit nicht minder heiß entbrannt; die großen und kleinen Glaubenskriege und Kämpfe auf dem Schulgebiete gebeu davon beredtes Zeugnis. Alle Kämpfe haben Schritt für schritt der Freiheit näher geführt. Die rechtliche Freiheit ist für alle mündigen Glieder des Staates erreicht. Wir stehen mitten

5. Teil 1 - S. 22

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
22 Die Faktoren der Geschichte. im Kampfe um die wirtschaftliche Freiheit, auch sie wird erreicht werden, und das um so gewisser und sicherer, je mehr wir auch nach Erlangung der sittlichen Freiheit streben. „So euch uuu der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei," sagt Gottes Wort, und es enthält eine Mahnung, die auch au dieser Stelle beherzigt werden möge. Was erreicht worden ist, ist durch ernstes Ringen und Schaffen in allmählicher Entwickelung, nicht durch leichtfertige Redensarten und kopflose Überstürzung erreicht. Das muß uns eine Lehre für unser Handeln und ein Wegweiser für die Zukunft sein; denn die Weltgeschichte ist das Weltgericht. Wenn es uns gelingt, an den einzelnen Stellen der Geschichte den Schülern diese tiefere Bedeutung der wirtschaftlichen Erscheinungen zum Verständnis zu bringen, so ist die Forderung nach Volkswirtschaftslehre, soweit solche für die Schule in Betracht kommt, erfüllt, und weun es uns gelingt, den Schülern den Zusammenhang dieser Erscheinungen als Grund und Folge, Ursache und Wirkung zu erschließen, so haben wir damit einen Damm gegen die unvernünftigen Lehren der Umsturzparteien geschaffen, der nicht leicht einem Anpralle von dieser Seite weichen dürfte. Das Material zu solchen Belehrungen wird der zweite Teil dieser Arbeit an den entsprechenden Stellen bringen. Die Faktoren der Geschichte. Die Faktoren, die in ihrer Gesamtheit das Leben der Gegenwart bilden: Die Wohnungsanlagen, das Familienleben, die Vieh- und Feldwirtschaft, die verschiedenen Stände und Berufsarten, Handel und Verkehr, die Schulen, der Gottesdienst, das Gerichts- und Heerwesen, die Kriegsführung, das Steuerwesen, der Staat, die Volkswirtschaft und noch vieles andere, sie alle haben ihre Geschichte, die für Fachschulen und Interessenten auch in Büchern besonders dargestellt ist. Diese Bücher, nicht die landläufigen Geschichtsbücher, müssen die Quelle bilden, ans denen der Schul-historiker schöpft; denn wie diese Einzeldarstellungen die Geschichte wissenschaftlich bereichert haben, so müssen sie auch der Schule zugute kommen. Jede einzelne dieser _ffachgefchichten bildet einen Längsschnitt durch die varerländme bezw. Weltgeschichte, der bei richtiger Darstellung die allgemeine Geschichte im Hintergründe hat. Was von diesen Fachgeschichten allgemeines Interesse fordert, es find gewöhnlich die Hauptentwickelungsphasen des Gegenstandes, die

6. Teil 1 - S. 25

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
Die typischen Erscheinungen und die Heimat im Geschichtsunterrichte. 25 Zeitanfwande Kriegsgeschichte, als der Schnlknabe und der Civilist. Für jenen sind die Zahl der streitenden Kräfte, die Zusammensetzung und Güte der Waffen, die Marschbewegungen von einem Schlachtplatze zum andern, das Terrain des Schlachtfeldes, die Bewegungen der einzelnen Truppenkörper während der Schlacht von der allergrößten Bedeutung; denn sie helfen ihm die Antwort auf das Warum der endgültigen Entscheidung finden; für den Nichtfachmann ist dies alles in den meisten Fallen langweilig. Die typischen Erscheinungen und die Heimat im Geschichtsunterrichte. Nehmen wir das erste beste Geschichtsbuch zur Hand, zerlegen es in seine Faktoren und ordnen diese nach der Weite der Verbreitung, die sie gefunden haben, so erhalten wir zwei große Gruppen: eine, deren Faktoren sich nur auf einen engen Kreis beschränken, z. B. eine besondere Schlacht, einen Krieg, die Entwickelung einer Stadt, eines Ländergebietes, die Regierung eines Fürsten, das Leben eines Mannes u. s. w., und eine Gruppe, deren Faktoren im ganzen Reiche, ja bei allen Kulturvölkern früher oder später wirksam gewesen sind. Letztere haben typischen Charakter; sie sind die treibenden Motive der Weltgeschichte und verdienen darum die vornehmste Beachtung. Jeder einzelne Faktor hat hier und da größere oder geringere Vollkommenheit erreicht. Der Historiker sammelt die Einzelerscheinungen, sichtet sie und gestaltet daraus ein einheitliches Bild, das den Typus in seiner größten Vollkommenheit zeigt und als typische Figur gelten kann. Die Wohnungsanlagen, das Klosterleben, das Rittertum, der leibeigene Bauer, die Entwickelung der Städte, das Geld, die Rechtspflege, das Heerwesen, die Buchdruckerkunst, die Dampfmaschine n. s. w. sind solche Figuren, die auf jede Örtlichkeit mehr oder weniger passend angewandt werden können. Es wird dem Lehrer, besonders demjenigen, der sich nicht durch eine lange Reihe von Jahren in das Leben seiner Gemeinde eingelebt hat, allemal schwer, die Einzelheiten der territorialen Chronik so genau zu erforschen, daß die Ergebnisse dieser Forschungen größere Ansprüche auf Glaubwürdigkeit und Vollständigkeit machen können, als die typische Figur für den betreffenden Ort besitzt. Hier würde besonders an Dörfer und solche Orte zu deuken sein, die gar keine oder keine zuverlässige Ortschronik besitzen. Trotzdem soll der Lehrer solche Forschungen

7. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 193

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
193 anbringen. Diese fhrte die Geschfte des Bundes und befand sich als Bundestag bestndig in Frankfurt a. M. Dieser bildete sich aus den von den Regierungen ernannten Vertretern der einzelnen Staaten, und bei seinen Beratungen fhrte der sterreichische Bevollmchtigte den Vorsitz. Die Truppen der Bundesstaaten wurden in acht Bundesarmeecorps ein-geteilt und die Festungen Mainz, Ulm und -Rastatt zu Bundesfestungen bestimmt. Der Rechte der Unterthanen war in der Bundesakte in-sofern gedacht, als Artikel 13 es aussprach, da in jedem Lande eine landstndische Verfassung stattfinden sollte." B. Die Zeit vom Wiener Kongre bis zur Wiederaufrich-tung des deutschen Kaisertums. Die Zeit der Einigungs-und Verfassungskmpfe. 18151871. Nach den Befreiungskriegen machten sich im politischen Leben der Völker zwei Bestrebungen bemerkbar, die als eine Folge der franzsischen Revolution zu bezeichnen sind: es regte sich berall das Verlangen nach nationaler Einheit die politischen Grenzen der Lnder sollten mit der Sprachgrenze mglichst zusammenfallen und nach Anteilnahme des Mittelstandes an der Gesetzgebung und Verwaltung des Staates. In letzter Beziehung kam man zu der berzeugung, da in den Staaten Westeuropas die auf Englands Boden erwachsene konstitutionelle Monarchie, die auf einer weisen Vereinigung der Fürsten- und Volksrechte beruhe, die Regierungsform sei, die den Volkswnschen am meisten entspreche; denn sie wahre die Wrde des angestammten Monarchen und sichere dem Volke die ihm gebhrenden Rechte: Teilnahme an der Gesetzgebung, Steuerbewilligung und Mitaufsicht der die Verwendung der Staatseinknfte. Nur sollte nicht wie in England durch das parlamentarische Regiment die monarchische Autoritt in den Schatten gestellt, sondern das ge-heiligte Recht des unverantwortlichen Staatsoberhauptes, des Fürsten von Gottes Gnaden", erhalten bleiben. Diese beiden bezeichneten Grundstze, der nationale und der konstitutionelle, drngten nach Verwirklichung und fhrten vielfach zu inneren Bewegungen und Kmpfen. 1. Die Zeit bis zum Jahre 1848 in den auerdeutschen Ktaaten. a) Die Zeit der heilige Allianz bis zur franzsischen Julirevolution 1830. Die nationalen und konstitutionellen Bewegungen erfuhren zunchst den heftigsten Widerstand von einer Seite, wo man ihn nicht erwartete. Noch vor der Unterzeichnung des zweiten Pariser Friedens hatten auf Heinze, Die Geschichte, in. 13

8. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 144

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 144 — Die westeuropäischen Staaten. 1. Frankreich. Die weltlichen Großen. Während in Deutschland gegen den Ausgang des Mittelalters die königliche Macht geschmälert wurde, erstarkte sie in Frankreich. Als 987 i. I. 987 der letzte Karolinger ins Grab gelegt war, wählten die französischen Großen auf den Rat des Erzbischofs Adalbero von Reims den Herzog von Francien Hugo Capet*) zum Könige. Die Erwerbung der Krone stärkte aber zunächst nicht den Einfluß der Cape-tinger, denn Aquitanien fiel ab und die Herzöge von Burgund, der Normandie, Flandern, Anjou usw. waren Vasallen von derselben Macht wie 1066 der König. Im I. 1066 erlangte sogar Wilhelm von der Normandie die Herrschaft über England und damit einen Machtzuwachs, der seinem Lehnsherrn gefährlich werden mußte. Die Geistlichkeit besaß keine so große Selbständigkeit wie die deutschen Kirchenfürsten sie seit Otto d. Gr. erlangten. Um einen Schutz gegen die weltlichen Großen zu gewinnen, lehnte sie sich an das Königtum an. Aus demselben Grunde ließ auch der Papst den schwachen Capetingern gewisse Rechte bei der Besetzung der Bistümer, und daher hatte der Investitur-streit für Frankreich keine nachteiligen Folgen. Die Städte gelangten früher als in Deutschland zu hoher Bedeutung. Die ältere, überlegene Kultur zeigte sich in den Erzeugnissen des Handwerks, die schon damals den benachbarten Staaten zum Vorbilde dienten. Unter der Machtlosigkeit des Königtums litten die niederen Volksklassen. Während der deutsche Adel seinen Tatendrang auf den Römerzügen oder in Kämpfen gegen die Slawen befriedigen konnte, erfüllten die französischen Adeligen ihr Heimatland mit zahlreichen Fehden. Vergeblich gebot die Geistlichkeit, beeinflußt durch das Kloster Cluny, den Gottesfrieden, treuga dei. Erfolg hatte sie erst, als sie in den Kreuzzügen dem Adel ein Feld zur Befriedigung seiner Kampfeslust und Begehrlichkeit verschaffte. Mit dem Beginn der Kreuzzüge steigerte sich die Macht des Königtums. Seine gefährlichsten Vasallen nahmen an den Heerfahrten nach dem Morgenlande teil. Die Erblichkeit der Monarchie wurde gesichert, da die Könige schon zu ihren Lebzeiten ihre Thronerben krönen ließen und da kein Erlöschen des Herrscherhauses eintrat, wie es zum Nachteil Deutschlands mehrfach geschah. 1) Sein Beiname Capet (— Kapuze) stammt von dem Mantel, den er als Laienabt von Saint Denis trug.

9. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 84

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 84 — bedingung zur Entstehung einer Stadt. Markt, Befestigung, Stadtgerichtsbezirk, mehrgliedriger Gemeindeausschuß (Stadtrat) waren die Kennzeichen der Stadt im Gegensatz zur Landgemeinde. Dazu kamen noch manche Vorteile in der Besteuerung. Die Rechtsprechung. Die große Masse des Volkes, die Hörigen, standen nicht unter dem gräflichen Gaugericht, sondern unter dem Hofgericht ihrer Herren. Nach wie vor unterschied man das „echte" Ding sür schwerere Rechtsfülle von dem „gebotenen" für leichtere Vergehen. Im gebotenen Ding entschieden die Schössen allein, im echten waren sie noch an den „Umstand" gebunden, d. h. an die Bestätigung der zum Gericht versammelten Freien. Den Vorsitz im Gau- oder Landgericht führte der Graf, den im Hofgericht der Jmmunitätsherr oder sein Stellvertreter. Der Vertreter der hohen Geistlichen war der Vogt, in den bischöflichen Städten der Rheingegenden der „königliche" Burggraf. Die Großen tonnten nur vom Könige vor das Gericht gezogen werden. Sein Vertreter war der Graf. Die Zahl der freien Gaugenossen schmolz immer mehr zusammen. Im Kriegsfall traten sie hinter den berittenen und schwer gerüsteten Vasallen zurück und wurden nur noch selten aufgeboten. So hatte sich die alte Gauverfassung aufgelöst. Das Reich bestand in Wahrheit aus einer Masse von Königsgütern, Immunitäten und weltlichen Grundherrschasten. Die Clnniacenser. Gegen den Reichtum und das Wohlleben der Kirche ging vom Kloster Cluny in Burgund eine Bewegung aus. Die Cluuiacenser beschränkten anfänglich ihre Reformbestrebuugen auf das innere Leben, verlangten dann unbedingte Unterwerfung der reformierten Klöster unter das Mutterkloster. Bald darauf forderten sie ebenso die Unterordnung der weltlichen Priester unter den Bischof und schließlich der Bischöfe unter den Papst. Cluny selbst hatte sich von Anfang an dem Papste untergeordnet und eiferte gegen Simonie und Priesterehe?) Noch hielten aber die Bischöse unter Führung des Aribo von Mainz gegen die Forderungen der Cluniacenser fest zusammen und waren national gesinnt. Auf einer deutschen Synode (1023) wurde jede Berufung an den Papst verboten und eine Lossprechung Roms von Bußen, die ein Bischof auferlegt habe, für ungültig erklärt. Die Kaiserpolitik. Die Erlangung der Kaiserkrone und die Erwerbung Italiens hat Deutschland Nachteile und Vorteile gebracht. Die Herrschaft in Italien war nur mit großer Anstrengung zu behaupten; sie hinderte die Begründung eines Nationalstaats in Italien und machte die volle Entfaltung der deutschen Kräfte zur Germanisierung des Ostens unmöglich. Hervorgerufen war sie durch die Unbotmäßigkeit der herzoglichen Gewalt in Deutsch- *) Das bisher nur für Mönche bestehende Gebot der Ehelosigkeit wurde auf alle Priester ausgedehnt.

10. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 205

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 205 — Obwohl währenddessen Melanchthon in seinen loci communes der neuen Lehre eine wissenschaftliche Grundlage gegeben hatte, gewann doch eine radikale Strömung die Oberhand in Wittenberg. Von einigen aus Zwickau vertriebenen Predigern unterstützt, wandte sich nämlich Karlstadt mit offener Gewalt gegen den Bilder- und Reliquiendienst. Luther, der nur das abschaffen wollte, was der Heiligen Schrift widersprach, verließ seinen sichern Zufluchtsort und eiferte mit der ganzen Kraft seiner Überzeugung gegen die „Schwarmgeister" und Bilderstürmer und brachte die Reformation wieder in ruhige Bahnen. Sie faßte besonders in den Städten und den unteren Volkskreisen festen Fuß. 4. Die Ausbreitung -er Reformation bis zum Nürnberger Religionsfrieden unter dem Einfluß der sozialen Bewegungen in Deutschland und der Kriege Karls > ♦ Die Ausbreitung der neuen Lehre wurde wesentlich durch die politischen Zustände beeinflußt. Das Reichsregiment trat der religiösen Bewegung nicht scharf entgegen, es stand auch den gewaltigen politischen und sozialen Bewegungen, die sich in Deutschland erhoben, machtlos gegenüber. Die Erhebung der Reichsriller 1523. Vergeblich hatten sich bisher die Reichsritter bemüht, an den Beschlüssen der Reichstage teilnehmen zu dürfen. Die weitere Stärkung der Kurfürsten durch die Errichtung des Reichsregiments erbitterte sie noch mehr. An ihrer Spitze stand Franz von Sickingen. Durch seinen Freund Ulrich von Hutten der Reformation gewonnen, schützte er alle ihres Glaubens wegen verfolgten Anhänger der neuen Lehre. So war die Ebernburg eine „Herberge der Gerechtigkeit!" Nachdem vergeblich Hutten den Kaiser aufgefordert hatte, sich auf die militärische Macht der Reichsritter zu stützen und ein nationales Kaisertum zu gründen, suchte Sickingen sich eine mächtige Stellung im Reiche zu verschaffen und im Vertrauen auf die der Reformation ergebene Bürgerschaft Triers das Erzbistum zu erobern. Da das Reichsregiment nur vermittelte, so eilten der Landgraf Philipp von Hessen und der Kurfürst von der Pfalz dem Erzbischof zu Hilfe. Franz von Sickingen mußte die Belagerung Triers aufgeben und zog sich nach seiner Feste Landftuhl1) zurück. Bei ihrer Beschießung durch schweres Geschütz wurde er tödlich verwundet. Damit war der Versuch der Reichsritter, eine politische Rolle im Reiche zu spielen, vereitelt. Das Fürstentum hatte über die Reichsritterschaft endgültig gesiegt. Hutten starb in demselben Jahre als Flüchtling auf der Insel Ufnau im Züricher See. Die Bauernkriege 1525. Während die Bauernschaft in dem großen Kolonisationsgebiet östlich von der Elbe eine freiere Stellung behauptete, *) westlich von Kaiserslautern in der Pfalz. 1523
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