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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 162

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
162 . durch bermchtige Feinde (Gefecht bei Olper) und schiffte am 7. August sich und seine Mannschaft glcklich an der Weser-Mndnng bei Elsfleth nach England ein. Seine Truppen zogen bald darauf nach Spanien, wo sie unter Wellington dann gegen die Franzosen kmpften. Mit dem Wiener Frieden endete der vierte Krieg, den sterreich seit dem Beginn der Revolution mit Frankreich gefhrt hatte. In diesem Kriege standen zum letztenmal alle Deutschen bei sterreich, und dieses Reich fhlte sich zum letztenmal in seinem deutschen Wesen und seiner rein deutschen Bestimmung. Seitdem lernten die Deutschen, auerhalb des Zusammenhangs mit sterreich Plne fr ihre bessere Zukunft fassen. uerlich hatte sich sterreich bereits am 6. August 1806 von Deutschland losgesagt, als Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone niederlegte, der innere Bruch wurde aber erst 1809 im Wiener Frieden vollzogen. Das deutsche Volk ging von nun an seine eigenen Bahnen. In Wien wurde nach Stadions Rcktritt durch den geschmeidigen Metternich eine selb-stndige sterreichische Politik eingeleitet, die es zunchst fr den grten Vorteil erachtete, mit Frankreich in freundschaftlichem Verhltnis zu stehen. Da wurde es auch Napoleon leicht, eine Ehe mit einer Tochter des Kaisers Franz einzugehen, nachdem er die Scheidung von seiner ersten Gemahlin, Josephine, die ihm keinen Thronerben geboren, erzwungen hatte. Im April 1810 wurde die feierliche Einsegnung des neuen Bundes mit der Erzherzogin Marie Luise, zu Paris mit vielem Pomp vollzogen. Das Jahr darauf schenkte Marie Luise ihrem Gemahl einen Sohn, der den stolzen Titel König von Rom" erhielt.1) 4. Napoleon auf dem Gipfel femer Macht und fein Zug gegen Rußland 1812. Die grte Ausdehnung der Napoleonischen Macht. Durch den Wiener Frieden war Napoleon aus den Hhepunkt seiner Macht gestellt, und nun kannte seine Herrschsucht keine Grenzen mehr. Weil der Papst Pius Vii. sich weigerte, der Forderung eines Bndnisses mit Frankreich nachzukommen, und die Verschlienng seiner Hfen gegen England stand-hast ablehnte, so dekretierte Napoleon von dem Feldlager bei Wien aus die Einverleibung des ganzen Kirchenstaates in das Kaiserreich, und als Papst Pius den Gewaltschritt des Kaisers mit eiuer Bannbulle beaut-wertete, lie Napoleon den Papst gefangen in die Verbannung nach Frank- *) Nach dem Sturze seines Vaters wurde dieser Napoleon (Ii.) Herzog von Reichstadt und starb 1832.

2. Teil 1 - S. 22

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
22 Die Faktoren der Geschichte. im Kampfe um die wirtschaftliche Freiheit, auch sie wird erreicht werden, und das um so gewisser und sicherer, je mehr wir auch nach Erlangung der sittlichen Freiheit streben. „So euch uuu der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei," sagt Gottes Wort, und es enthält eine Mahnung, die auch au dieser Stelle beherzigt werden möge. Was erreicht worden ist, ist durch ernstes Ringen und Schaffen in allmählicher Entwickelung, nicht durch leichtfertige Redensarten und kopflose Überstürzung erreicht. Das muß uns eine Lehre für unser Handeln und ein Wegweiser für die Zukunft sein; denn die Weltgeschichte ist das Weltgericht. Wenn es uns gelingt, an den einzelnen Stellen der Geschichte den Schülern diese tiefere Bedeutung der wirtschaftlichen Erscheinungen zum Verständnis zu bringen, so ist die Forderung nach Volkswirtschaftslehre, soweit solche für die Schule in Betracht kommt, erfüllt, und weun es uns gelingt, den Schülern den Zusammenhang dieser Erscheinungen als Grund und Folge, Ursache und Wirkung zu erschließen, so haben wir damit einen Damm gegen die unvernünftigen Lehren der Umsturzparteien geschaffen, der nicht leicht einem Anpralle von dieser Seite weichen dürfte. Das Material zu solchen Belehrungen wird der zweite Teil dieser Arbeit an den entsprechenden Stellen bringen. Die Faktoren der Geschichte. Die Faktoren, die in ihrer Gesamtheit das Leben der Gegenwart bilden: Die Wohnungsanlagen, das Familienleben, die Vieh- und Feldwirtschaft, die verschiedenen Stände und Berufsarten, Handel und Verkehr, die Schulen, der Gottesdienst, das Gerichts- und Heerwesen, die Kriegsführung, das Steuerwesen, der Staat, die Volkswirtschaft und noch vieles andere, sie alle haben ihre Geschichte, die für Fachschulen und Interessenten auch in Büchern besonders dargestellt ist. Diese Bücher, nicht die landläufigen Geschichtsbücher, müssen die Quelle bilden, ans denen der Schul-historiker schöpft; denn wie diese Einzeldarstellungen die Geschichte wissenschaftlich bereichert haben, so müssen sie auch der Schule zugute kommen. Jede einzelne dieser _ffachgefchichten bildet einen Längsschnitt durch die varerländme bezw. Weltgeschichte, der bei richtiger Darstellung die allgemeine Geschichte im Hintergründe hat. Was von diesen Fachgeschichten allgemeines Interesse fordert, es find gewöhnlich die Hauptentwickelungsphasen des Gegenstandes, die

3. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 8

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Sa sjtoe m s T^lf?' be8|,Dt,toe H-rrsch-rgewalt des Jwntg Ludwig Xi^ und wurde mehr und mehr zu Angriffen ans das geteilte und ohnmachtige Deutschland befhigt und ermutigt. Und als it s" !n^6rtn erfolgten, gab es nur einen Fürsten in eutfchtanti kr m Siebe zu fernem Vaterland mit Umsicht und Kraft dessen Ehre schtzte. Es war Friedrich Wilhelm von Brandenburg der Groe Kursrst. der Begrnder des brandenburgisch, pren.schen Staates Dieser kleine Staat besa in sich die Kraft, da unter der zielbewuten Staatskunst der Hohenzollern sich fortan U. Aw Hort des Deutschtums gestaltete; aus ihm erwuchs das Konig-reich Preußen und aus diesem das neue Deutsche Reich Der brandenburgisch-preuische Staat ist aus zwei deutschen Ko-lonieen Im slawischen Osten hervorgegangen, aus jener in der Mark Brandenburg und der im Prenenlande, Beide wurden von den Hohenofen vereinigt und haben sich daraus so entwickelt, da sie einen groen Teil des deutschen Mutterlandes umschlossen. a) Die Geschichte der Mark Brandenburg bis zum Regierungsantritt des Groen Kurfrsten. Die Entstehung der Markgrafschaft Brandenburg. In dem Lande rechts der Elbe, an der Havel und Spree, wohnte in der ltesten Zeit der kriegerische Germanenstamm der Semnonen, der edelste Rweiq r suevischen Vlkerschaften, die alles Land zwischen Elbe und Weichsel inne hatten. Beim Beginn der Vlkerwanderung (375) verlieen die Sueven ihre Sitze und zogen nach Westen und Sden; auch die Semnonen wanderten aus. In dem entvlkerten Lande lieen sich darauf die f"1)en' etn Teil der Slawen, nieder, die jahrhundertelang friedliche Mchbarn der Sachsen blieben; von diesen wurden sie durch die Elbe und Saale geschieden. Wie die Germanen, so teilten sich auch die Wenden in mehrere Stmme, von denen die Obotriten im heutigen Mecklenburg, e Lutizen oder Wilzen an der Havel und Peene und die Sorben von der Saale bis zum Vober die bedeutendsten waren. Die Wenden waren von krftigem, gedrungenem Krperbau mit dunkeln Augen und Haaren. Sie kleideten sich nach morgenlndischer Art in lange Gewnder, auch erinnerte die Stellung der Frau und manche andere gesellschaftliche Einrichtungen an ihre Abstammung von den Sarmaten. Sie zeichneten sich aus durch strenge Ehrlichkeit, Wahrheitsliebe und Gastfreundschaft. Den Ackerbau betrieben sie rhrig und hielten treffliches Vieh. Sie wohnten in Stdten und Drfern, und fast jede Stadt war durch eine

4. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 144

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 144 — Die westeuropäischen Staaten. 1. Frankreich. Die weltlichen Großen. Während in Deutschland gegen den Ausgang des Mittelalters die königliche Macht geschmälert wurde, erstarkte sie in Frankreich. Als 987 i. I. 987 der letzte Karolinger ins Grab gelegt war, wählten die französischen Großen auf den Rat des Erzbischofs Adalbero von Reims den Herzog von Francien Hugo Capet*) zum Könige. Die Erwerbung der Krone stärkte aber zunächst nicht den Einfluß der Cape-tinger, denn Aquitanien fiel ab und die Herzöge von Burgund, der Normandie, Flandern, Anjou usw. waren Vasallen von derselben Macht wie 1066 der König. Im I. 1066 erlangte sogar Wilhelm von der Normandie die Herrschaft über England und damit einen Machtzuwachs, der seinem Lehnsherrn gefährlich werden mußte. Die Geistlichkeit besaß keine so große Selbständigkeit wie die deutschen Kirchenfürsten sie seit Otto d. Gr. erlangten. Um einen Schutz gegen die weltlichen Großen zu gewinnen, lehnte sie sich an das Königtum an. Aus demselben Grunde ließ auch der Papst den schwachen Capetingern gewisse Rechte bei der Besetzung der Bistümer, und daher hatte der Investitur-streit für Frankreich keine nachteiligen Folgen. Die Städte gelangten früher als in Deutschland zu hoher Bedeutung. Die ältere, überlegene Kultur zeigte sich in den Erzeugnissen des Handwerks, die schon damals den benachbarten Staaten zum Vorbilde dienten. Unter der Machtlosigkeit des Königtums litten die niederen Volksklassen. Während der deutsche Adel seinen Tatendrang auf den Römerzügen oder in Kämpfen gegen die Slawen befriedigen konnte, erfüllten die französischen Adeligen ihr Heimatland mit zahlreichen Fehden. Vergeblich gebot die Geistlichkeit, beeinflußt durch das Kloster Cluny, den Gottesfrieden, treuga dei. Erfolg hatte sie erst, als sie in den Kreuzzügen dem Adel ein Feld zur Befriedigung seiner Kampfeslust und Begehrlichkeit verschaffte. Mit dem Beginn der Kreuzzüge steigerte sich die Macht des Königtums. Seine gefährlichsten Vasallen nahmen an den Heerfahrten nach dem Morgenlande teil. Die Erblichkeit der Monarchie wurde gesichert, da die Könige schon zu ihren Lebzeiten ihre Thronerben krönen ließen und da kein Erlöschen des Herrscherhauses eintrat, wie es zum Nachteil Deutschlands mehrfach geschah. 1) Sein Beiname Capet (— Kapuze) stammt von dem Mantel, den er als Laienabt von Saint Denis trug.

5. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 84

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 84 — bedingung zur Entstehung einer Stadt. Markt, Befestigung, Stadtgerichtsbezirk, mehrgliedriger Gemeindeausschuß (Stadtrat) waren die Kennzeichen der Stadt im Gegensatz zur Landgemeinde. Dazu kamen noch manche Vorteile in der Besteuerung. Die Rechtsprechung. Die große Masse des Volkes, die Hörigen, standen nicht unter dem gräflichen Gaugericht, sondern unter dem Hofgericht ihrer Herren. Nach wie vor unterschied man das „echte" Ding sür schwerere Rechtsfülle von dem „gebotenen" für leichtere Vergehen. Im gebotenen Ding entschieden die Schössen allein, im echten waren sie noch an den „Umstand" gebunden, d. h. an die Bestätigung der zum Gericht versammelten Freien. Den Vorsitz im Gau- oder Landgericht führte der Graf, den im Hofgericht der Jmmunitätsherr oder sein Stellvertreter. Der Vertreter der hohen Geistlichen war der Vogt, in den bischöflichen Städten der Rheingegenden der „königliche" Burggraf. Die Großen tonnten nur vom Könige vor das Gericht gezogen werden. Sein Vertreter war der Graf. Die Zahl der freien Gaugenossen schmolz immer mehr zusammen. Im Kriegsfall traten sie hinter den berittenen und schwer gerüsteten Vasallen zurück und wurden nur noch selten aufgeboten. So hatte sich die alte Gauverfassung aufgelöst. Das Reich bestand in Wahrheit aus einer Masse von Königsgütern, Immunitäten und weltlichen Grundherrschasten. Die Clnniacenser. Gegen den Reichtum und das Wohlleben der Kirche ging vom Kloster Cluny in Burgund eine Bewegung aus. Die Cluuiacenser beschränkten anfänglich ihre Reformbestrebuugen auf das innere Leben, verlangten dann unbedingte Unterwerfung der reformierten Klöster unter das Mutterkloster. Bald darauf forderten sie ebenso die Unterordnung der weltlichen Priester unter den Bischof und schließlich der Bischöfe unter den Papst. Cluny selbst hatte sich von Anfang an dem Papste untergeordnet und eiferte gegen Simonie und Priesterehe?) Noch hielten aber die Bischöse unter Führung des Aribo von Mainz gegen die Forderungen der Cluniacenser fest zusammen und waren national gesinnt. Auf einer deutschen Synode (1023) wurde jede Berufung an den Papst verboten und eine Lossprechung Roms von Bußen, die ein Bischof auferlegt habe, für ungültig erklärt. Die Kaiserpolitik. Die Erlangung der Kaiserkrone und die Erwerbung Italiens hat Deutschland Nachteile und Vorteile gebracht. Die Herrschaft in Italien war nur mit großer Anstrengung zu behaupten; sie hinderte die Begründung eines Nationalstaats in Italien und machte die volle Entfaltung der deutschen Kräfte zur Germanisierung des Ostens unmöglich. Hervorgerufen war sie durch die Unbotmäßigkeit der herzoglichen Gewalt in Deutsch- *) Das bisher nur für Mönche bestehende Gebot der Ehelosigkeit wurde auf alle Priester ausgedehnt.

6. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 229

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 229 — geringer als die der Ligue, zumal da ihr Alexander von Parma von den Niederlanden aus mehrfach Hilfe brachte?) Um die allgemeine Anerkennung zu gewinnen, entschloß sich Heinrich Iv., zum Katholizismus überzutreten, denn „Paris war wohl eine Messe wert". Sogleich öffnete ihm die Hauptstadt ihre Tore. Eine Herrschaft Spaniens über Frankreich war nicht mehr möglich. Im Edikt von Nantes 1598 gab Heinrich Iv. beiden Bekenntnissen 1598 gleiche bürgerliche Rechte; außerdem erhielten die Reformierten freie Religionsübung in bestimmten Städten (nicht in den bischöflichen und nicht in Paris) und Sicherheitsplütze. Hierauf begann die Friedenstätigkeit Heinrichs Iv. Mit Hilfe seines fparsamen Ministers Sully ordnete er die zerrütteten Finanzen, tilgte einen Teil der Staatsschuld und sammelte einen Kriegsschatz. In kurzer Zeit erholte sich das Land von dem Ungemach, das ein dreißigjähriger Glaubenskrieg über es gebracht hatte. Heinrich begünstigte Industrie und Gewerbe und gründete Fabriken für Seide und Tuche. Bald übertrafen die französischen Erzeugnisse diejenigen des Auslandes. Der Handel nahm durch gute Straßen und Sicherung des Verkehrs einen bedeutenden Aufschwung; Marseille wurde Hauptausfuhrhafen. Getreide, Wein, Vieh, Seide und Leinwand wurden ausgeführt und Kolonien in Canada, zumal Quebec, gegründet. Nicht minder erfreuten sich Ackerbau und Viehzucht königlicher Fürsorge. Jede Bedrückung der Bauern wurde gestraft, die direkten Abgaben vermindert, die Steuerbeamten streng beaufsichtigt. Bekannt ist des Königs Ausspruch, daß des Sonntags jeder Bauer sein Huhn im Topse haben solle. Durch alle diese Maßregeln erfreute sich „der gute König" einer großen Volksbeliebtheit. — In Paris wurden die beiden ersten stehenden Bühnen errichtet. Heinrichs Iv. äußere Politik wandte sich gegen Spanien und Habsburg. Daher unterstützte er die Aufständischen in den Niederlanden und schloß sich den Protestanten Deutschlands an. Schon wollte der König in Deutschland selbst eingreifen, als seinen hochfliegenden Plänen der Dolch eines Fanatikers, Franz Ravaillac, ein Ziel setzte. Trotzdem blieben religiöse 1610 Duldung und die habsburgfeindliche Politik unerschüttert. Heinrich Iv. hat Frankreich zur maßgebenden Macht auf dem Festlande erhoben. 4. England unter den Tudors und der Sieg des Protestantismus. In den romanischen Staaten Südeuropas waren die reformatorischen Bewegungen vollständig unterdrückt, auch in Frankreich hatte der Katholizismus gesiegt, den Hugenotten war nur in bestimmten Plätzen Gottesdienst *) Siehe S. 225.

7. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 42

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 42 — Stellung zur Religion. Gegen die katholische Kirche zeigte sich Theoderich duldsam. Ihre Geistlichkeit lebte nach ihrem Rechte, durfte Schenkungen annehmen, behielt ihre Vorrechte in der Besteuerung, stand aber unter der Gerichtsbarkeit des Staates. Der König selbst war Arianer und Schirmherr der manischen Kirche. Verhältnis zu den andern germanischen Staaten. In der Erkenntnis, daß den Römern und Griechen gegenüber die germanischen Stämme zusammenstehen müßten, suchte Theoderich einen Bund aller germanischen Staaten zu begründen und verschwägerte deshalb sein Haus mit den Königsfamilien der Thüringer, Franken, Burgunder, Westgoten und Vandalen. Dem bedrohlichen Wachstum des Frankenreichs trat er mit Erfolg entgegen. Erfolg feiner Politik. Eine vollständige Verschmelzung der Römer und Goten konnte nicht erfolgen, da die Verleihung des römischen Bürgerrechts dem Kaiser allein vorbehalten war. So wurde die nationale Scheidung zwar gemildert, aber nicht beseitigt. Dazu kam der Gegensatz der Bekenntnisse: die Goten blieben Arianer, die Römer Katholiken. Daher knüpfte die römische Geistlichkeit und der Adel hochverräterische Beziehungen mit Byzanz an. Gegen solche Bestrebungen ging der König mit Strenge vor. Der Papst Johannes starb im Gefängnis, der Senator Boethius^) und fein Schwiegervater Symmachus wurden hingerichtet. 8. Der Untergang des Vandalen- und Oftgotenreichs. Ursache der Schwäche der Germanenstaaten. Den vortrefflichen Gedanken Theoderichs, die im Römischen Reich gegründeten Germanenstaaten zu Schutz und Trutz zu verbinden, ließen die Nachfolger Theoderichs fallen. So stand jeder Staat ohne Bundesgenossen den Römern gegenüber. Da die Volkszahl der Germanen gering, eine Zuwanderung aus der Heimat ebensowenig erfolgt war, als eine Verschmelzung mit den Besiegten, auch der religiöse Gegensatz nicht beseitigt und die römische Kultur der germanischen noch weit überlegen war, so mußten die germanischen Mittelmeerstaaten dem Oströmischen Reich unterliegen, als dies zu einem kräftigen Angriff unter Juftinian wieder überging. Jnstinian. Ostrom hatte seine Ansprüche auf die verlorenen Provinzen nie aufgegeben. Es war durch den Kaiser Jnstinian (527—565) neu gekräftigt worden. Beeinflußt durch feine Gemahlin Theodora, führte er den Absolutismus vollständig durch, da er auch die letzten Spuren republikanischer Einrichtungen, z. B. das Konsulat, beseitigte. Er bewältigte auch den großen Aufstand der Zirkusparteien, der regierungsfeindlichen „Grünen" und regierungsfreundlichen „Blauen", an dem ,,Nika"-Tage^), wobei ein *) Im Gefängnis verfaßte er die Schrift de consolatione philosophiae. 2) Mit dem Rufe: „Nika", d. h. „siege", den man den Wagenlenkern beim Wettrennen zurief, stürmten die Aufrührer (die Grünen) vom Zirkus in die Straßen der Stadt.

8. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 60

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 60 — Karlmann (771) starb, vereinigte Karl, unbekümmert um das Recht der Söhne Karlmanns, wieder das ganze Frankenreich. Karls Streben ging dahin, die alten Grenzfeinde zu unterwerfen, die germanischen Stämme zu einem Gesamtstaate zu vereinigen, Kirche und Papst zu schützen, das Christentum zu verbreiten und Staat und Kirche neu zu ordnen. a) Karl als Eroberer. Der Langobardenkrieg. Karl verstieß seine Gemahlin, eine Tochter des Desiderius. Bei dem erbitterten Langobardenkönig suchte auch die Witwe Karlmanns mit ihren Söhnen Zuflucht. Um den Schimpf zu rächen und eine Spaltung im Frankenreich hervorzurufen, verlangte Desiderius vom Papste Hadrian I., er solle die Söhne Karlmanns zu Königen krönen, und rüstete zum Einfall ins römische Gebiet, als der Papst das Verlangen nicht erfüllte. Obwohl Karl bereits in einen Krieg mit den Sachsen verwickelt war, zog er auf Hadrians Hilsegefuch über den M. Cenis, belagerte Desiderius in Pavia, zwang ihn zur Ergebung und schickte ihn und seine Familie in ein Kloster. Das Langobarden reich bis zum Garigliano 774 wurde 774 mit dem Frankenreich vereinigt, und Karl nahm den Titel „König der Langobarden" und „Patricias der Römer" an. Die langobardische Verfassung blieb anfangs bestehen, allmählich wurden aber die fränkischen Einrichtungen, z. B. Lehnswefen, Heerbann, Immunität ufw., eingeführt. Die Sachsenkriege. Für Deutschlands Entwickelung wurden am wichtigsten die Kämpfe mit den Sachsen. Sie waren noch Heiden und lebten mit den Franken in alter Stammesfeindschaft. Ihre Wohnsitze erstreckten sich vom Rhein bis an die Saale, Elbe und Eider. Aber so tapfer und so einig sie in ihrem Hasse gegen Franken und Christen waren, politische Einigung fehlte ihnen durchaus, denn ihre vier Hauptgruppen: Westfalen, Engern, Ostfalen und Nordalbingier, zerfielen wieder in kleine Stämme oder Gaue. Diese Zersplitterung brachte ihnen den Verlust ihrer Freiheit und ihres Glaubens, denn sie ließ einen gemeinsamen Kampf sämtlicher Sachsen gegen den Feind nicht zu. Die bedrohten Gebiete wählten nach alter Weise einen Herzog aus dem Adel. Es gab drei Stände: Adalinge, Frilinge (freie Volksgenossen) und Lazzen oder Liten (Hörige). 772 Um den alten Grenzfehden ein Ende zu machen, eroberte Karl i. I. 772 die Eresburg im südlichen Gebiete der Engern und zerstörte die in der Nähe gelegene Jrminsul, einen heiligen Baum. Während seines Feldzugs gegen die Langobarden erhoben sich die Sachsen, wurden aber — zunächst die Engern, dann die Ostfalen, schließlich 777 die Westfalen — unterworfen. Daher hielt Karl i. I. 777 auf sächsischem Boden, in Paderborn, einen Reichstag ab, wo die Unterworfenen den Treueid leisten und in Masse sich taufen lassen mußten. Zug nach Spanien. In Paderborn erschienen Gesandte des Statt-

9. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 73

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 73 — Der Mangel einer kräftigen Königsgewalt verlockte die äußeren Feinde zu erfolgreichen Plünderungszügen und vollständiger Verwüstung der Grenzländer. Der trostlosen Lage des Reiches entsprach ein Verfall der Bildung. Die Hofschule war verschwunden, es gab nur noch Kloster-und Bischofsschulen; die Laien, selbst Fürsten, konnten nicht mehr lesen und schreiben. Für die Geschichtschreibung sind nur die Aufzeichnungen weniger Klöster verwertbar, so die Annalen von Fulda, deren erster Teil noch auf Einhard zurückgeht. Außer in Fulda blühte geistiges Leben nur noch in Hersseld, St. Gallen und Reichenau?) Die Dichtung in deutscher Sprache stammt aus der Zeit Ludwigs des Frommen und Ludwigs des Deutschen. In niedersächsischer Sprache und im Stabreim entstand der Heliant, eine Evangelienharmonie. Christus erscheint nicht als Prediger, sondern als mächtiger Gesolgsherr und König, dem sich die Getauften zur Treue verpflichten. In den Formen des Stabreims sind auch „Mufpilli", das das jüngste Gericht in den Farben des mythischen Weltbrandes schildert, und das Wessobrnnner Gebet verfaßt. Otfried, Mönch zu Weißenburg, verdrängte in feinem „Krist" den altdeutschen Stabreim durch den Endreim. Unter dem Waffengetön der Folgezeit entschlummerten die Musen. Die Macht der Kirche stieg mit dem Verfall des Staats. In Deutschland hatten sich fünf Erzbistümer gebildet; erstes war Maiuz, dazu waren Cöln und Trier gekommen, dann Hamburg-Bremen für die Mission des Nordens, Salzburg für die des Südostens. Die Kirche war im Besitz zahlreicher Schenkungen und der alleinigen Bildung. Den Gottesstaat auf Erden hatten Karl d. Gr. und Ludwig der Fromme so aufgefaßt, daß Kaiser und Papst zusammenwirken, aber der Kaiser das Haupt, der Papst ihm untergeordnet, besonders unter seiner Gerichtsbarkeit stehen solle. Bald nahmen jedoch die Päpste das Recht der Verleihung der Kaiserkrone für sich in Anspruch. Dem Streben nach Unabhängigkeit der Kirche von Staat und Kaisertum kamen sowohl kanonische Rechtssamm- lungen als auch ganz besonders die gefälschten Jsidorischen Dekre-talen entgegen. Wenn schon nach den kanonischen Bestimmungen der Bischof von Volk und Klerus gewählt und vom Könige nur bestätigt werden sollte, suchten die Pseudo-Jsidorischen Dekretalen die Bischöfe ganz unabhängig zu machen. Isidor von Sevilla hatte (um 630) echte Dekretalbriefe der römischen Bischöfe gesammelt; 200 Jahre später fügte ein westfränkischer Geistlicher zahlreiche gefälschte Stücke hinzu, die die Namen der ältesten römischen Bischöfe trugen. Sie sollten die Bischöse der Macht des Staates entziehen und sie unmittelbar unter den Papst stellen, ja dem Papste sogar über Kaisertum, Kirchenversammlungen und Erzbischöfe eine Obergewalt und die höchste richterliche Gewalt verschaffen. x) auf einer Insel im Untersee.

10. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 167

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 167 — C. Ausgang des Mittelalters. Die ersten Habsburgischen Kaiser. 1438—1519. 1. Albrecht Ii. 1438—1439. 1438- 1439 Da bei der fortgeschrittenen Auflösung des Reiches die Wahl eines mächtigen Fürsten den fast unabhängigen Kurfürsten keine Besorgnis mehr erregte und nur ein starkes Königtum sich des Landfriedens kräftig annehmen konnte, durch ein schwaches aber der Bürgerkrieg entfesselt werden mußte, so wurde Albrecht Ii., Herzog von Ober- und Niederösterreich, König von Ungarn und Böhmen, i. I. 1438 einstimmig zum Könige gewühlt. Seitdem haben die Habsburger ohne Unterbrechung bis z. I. 1740 die Kaiserkrone getragen. Zum Heile Deutschlands und des christlichen Europa war der Schwerpunkt des Reiches nach dem Südosten verlegt, denn hier galt es, die schweren Angriffe der Türken abzuwehren. Die Osmanen hatten bereits den größten Teil der Balkanhalbinsel erobert und ihre Residenz nach Adrianopel verlegt. Jetzt griffen sie abermals Ungarn an. Albrecht Ii. eilte zum Schutze des Landes herbei, starb aber schon 1439. 2. Friedrich Iii. 1440—1493. 1440- Aus denselben Gründen, aus denen die Kurfürsten Albrecht Ii. gewählt hatten, gaben sie im Anfange des Jahres 1440 dem Haupte des habsburgischen Hauses Herzog Friedrich von Steiermark ihre Stimmen. Da er allen kriegerischen Unternehmungen abhold und langsamen Sinnes war, sich gern mit alchimistischen und astrologischen Studien beschäftigte, so war er durchaus ungeeignet, eine Reform des Reiches durchzusetzen, und war doch fest von der zukünftigen Größe seines Hauses überzeugt?) Als die Königin-Witwe wenige Wochen nach der Wahl Friedrichs einem Sohne, Ladislaus (Postumus), das Leben schenkte, erlangte Friedrich zwar die Vormundschaft über den Prinzen, doch lag alle Gewalt in den Händen einer ständischen Regierung. Friedrich ist es zu verdanken, daß der Verlauf des Baseler Konzils nicht den gehegten Erwartungen entsprach und daß eine Kirchenreform im Reiche unmöglich wurde. Das Ende des Baseler Konzils. Das Konzil, das unter Sigismunds Regierung die Bahn der Reformen erfolgreich betreten hatte, nnter-sagte dem Papste die Erhebung der Annatert2), der Palliengelder und anderer Abgaben. Da dadurch dem päpstlichen Hose die Mittel zu seinem 1) Austriae est imperare orbi universo. 2) Abgabe aus den Jahreseinnahmen von Kirchenpfründen an den Papst.
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