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1. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 71

1881 - Leipzig : Teubner
Dritte Koalition. Mack in Ulm 1805. 71 2. Are dritte Koatition gegen Arankreich. 1805. Zwischen England und Frankreich war schon im Jahre 1803 nach gegenseitigen Vorwürfen wegen Nichterfüllung der Friedensbedingungen von Amiens der Krieg wieder ausgebrochen. Napoleon besetzte Hannover, verbot die Einfuhr englischer Waren in Frankreich (Anfang des Continental-systems) und machte in dem Hafen von Boulogue gewaltige Rüstungen zu einer Landung in England. Die Engländer rüsteten sich nicht weniger zur Gegenwehr und suchten Bundesgenossen auf dem Festlande. Diefe fanden sie in dem russischen Kaiser Alexander L, der im Jahre 1801 aus den ermordeten Pauli, gefolgt war, dem Kaiser Franz von Österreich, dem König Gustav Iv. von Schweden. Die Verbindung beabsichtigte, den gewalttätigen Übergriffen Napoleons, der auch durch die Erschießung des Herzogs von Enghien sich ihren Zorn zugezogen hatte, ein Ende zu machen und das europäische Gleichgewicht wiederherzustellen. Sobald Napoleon sich über die Rüstungen der Verbündeten vergewissert hatte, hob er das Lager von Boulogue ans und führte selbst die Truppen in Eilmärschen an den Rhein (im Herbst 1805). Die Österreicher hatten ihre Hauptmacht unter dem Erzherzog Karl nach Italien geschickt, weil sie geglaubt hatten, daß dort Napoleon selbst austreten werde. Aber Napoleon hatte dorthin den eisernen Massena geschickt, mit dem Aufträge, die Österreicher daselbst durch einen Verteidigungskrieg zu beschäftigen, bis er selbst in Deutschland die Hauptschläge gethan. In Deutschland schlossen sich ihm die Truppen von Bayern, Würtemberg, Baden, Hessen und Nassau gegen Österreich an. Ihm gegenüber stand von österreichischer Seite der unfähige Mack, der durch Bayeru bis zum Schwarzwalde vordrang. Napoleon vereinigte sein Heer von 200 000 Mann an der obern Donau, schloß Mack in Ulm ein und zwang ihn nach wenigen Tagen, mit 23 000 Mann zu kapitulieren (17. Oktober). Hierauf drang Napoleon mit rastloser Eile gegen Wien

2. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 72

1881 - Leipzig : Teubner
72 Austerlitz. Friede zu Preßburg 1805. vor, welches Murat, ohne Widerstand zu finden, am 13. Nov. besetzte. Die Reste der österreichischen Armee hatten sich nach Mähren zurückgezogen, wo sie sich mit den Russen vereinigten. Napoleon folgte ihnen und schlug am 2. Dezember, an seinem Krönungstage, die Schlacht bei Austerlitz, die „Dreikaiserschlacht", weil sich in derselben die drei Kaiser von Rußland, Österreich und Frankreich befanden. Napoleon schien des Sieges sicher zu sein; am Abend vor der Schlacht rief er aus: „Das ist der schönste Abend meines Lebens! Nur der Gedanke schmerzt mich tief, daß morgen viele dieser Braven nicht mehr sein werden." Am frühen Morgen begann die Schlacht; 80 000 Franzosen fochten gegen 90 bis 100 000 Russen und Österreicher. Zuerst wurde der linke Flügel der Russen fast ganz vernichtet; als sich eine starke Abteilung derselben über einen zngesrornen See zurückzog, ließ Napoleon das Eis mit Kartätschen zertrümmern, so daß viele Tausende ertranken. Auch das Centrum der Verbündeten wurde fast vernichtet, und um 1 Uhr Mittags hatte Napoleon einen so vollständigen Sieg erfochten, daß mit dieser Schlacht zugleich der Krieg beendigt war. Die Russen zogen nach Hause; Kaiser Franz begab sich am zweiten Tag nach der Schlacht selbst in das Lager Napoleons zu einer persönlichen Unterredung. Er schloß einen Waffenstillstand, welchem am 26. Dezember 1805 der Friede zu Preßburg folgte. In diesem Friedensschluß trat Österreich das veuetiauische Gebiet, welches es im Frieden von Campo Formio erhalten hatte, an das Königreich Italien ab; Tyrol kam an Bayern; die vorderösterreichischen Besitzungen in Schwaben wurden an Bayern, Würtemberg und Baden verteilt. Als Entschädigung erhielt Österreich Salzburg, und der Kurfürst von Salzburg Würzburg. Bayern und Würtemberg wurden zu Königreichen erhoben. Preußen, welches zuletzt auch feindlich gegen Frankreich aufgetreten war, mußte Anspach an Bayern, Cleve und Neufchatel an Frankreich überlassen und wurde gezwungen, dafür Hannover anzunehmen — ein schlimmes Geschenk, wodurch es mit England verfeindet ward.

3. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 144

1881 - Leipzig : Teubner
144 Streit wegen Luxemburgs 1867. Österreich und einen Zerfall des deutschen Bundes. Daher kam ihm im Jahre 1866 der Krieg zwischen Preußen und Österreich gelegen; er erwartete, daß das kleine Preußen seinem mächtigen Gegner unterliegen oder daß beide doch sich gegenseitig erschöpfen würden, und dann konnte er mit seinen Ansprüchen erfolgreich auftreten. Aber die Schlacht bei Königgrätz vereitelte bald seine Hoffnungen. Doch mischte er sich zunächst, um Preußens Macht nicht zu sehr sich ausdehnen zu lassen, in die diplomatischen Verhandlungen über den Frieden und bewirkte, daß die Mainlinie festgehalten wurde. Dann verlangte er dafür, daß er sich in dem Kriege neutral verhalten habe, und für die Anerkennung der geschehenen Vergrößerung Preußens zum Ausgleich eine Abtretung auf dem linken Ufer des Rheins, er verlangte einige preußische Distrikte, Luxemburg, Rheinhessen und Rheinbayern mit den Festungen Mainz und Landau. Er schlug ferner eine Allianz von Frankreich und Preußen vor, die den Zweck hatte, Frankreich Belgien zu verschaffen und die Herrschaft Preußens über Süddeutschland auszudehnen. Aber der König Wilhelm und sein Minister, Graf Bismark, gingen auf diese lockenden Pläne nicht ein; der König Wilhelm erklärte, daß kein Fuß breit deutschen Bodens abgetreten werden solle. Nun suchte Napoleon im Jahre 1867 sich dadurch in den Besitz des deutschen Großherzogtums Luxemburg zu setzen, daß er es dem König von Holland abkaufte. Aber durch die Einspräche Preußens mußten die Unterhandlungen abgebrochen werden. Dagegen verlangte jetzt Napoleon, daß die preußische Besatzung die Festung Luxemburg räume. Schon war durch die Aufregung in Deutschland und Frankreich der Ausbruch des Krieges nahe, als die europäischen Großmächte auf der Londoner Conferenz eine Vereinbarung erzielten, wonach das Großherzogtum als neutrales Land anerkannt und die Festung Luxemburg von den Preußen geräumt und geschleift ward. Der Kaiser Napoleon und die „große Nation", wie die eitlen Franzosen sich gerne nannten, fühlten sich gedemütigt und tief gekränkt, daß Preußen, ohne sich um ihre Zu-

4. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 47

1881 - Leipzig : Teubner
Jemappes 7. it. 8. Nov. 1792. Euftine in Mainz. 47 vember 1792). Infolge davon bemächtigte er sich ganz Belgiens und drang über Aachen vor bis zur Roer. Am Oberrhein war der französische General Custine vom Elsaß aus in die wundeste Stelle des alten deutschen Reiches eingefallen, in die geistlichen und weltlichen Kleinstaaten am Rhein. Er besetzte die Reichsstädte Speier und Worms und am 21. Oktober 1792 die Festung Mainz, deren Werke im kläglichsten Zustande waren. Nachdem der Kurfürst und der zahlreiche Adel seines Hofes Hals über Kopf geflohen waren, hatte der unfähige Kommandant fast ohne allen Widerstand die Festung übergeben. Diese rasche Wegnahme von Mainz, der Grenzfestung gegen Westen, erregte bei den kleinen Herren, die sich vom Breisgau bis Westfalen in die deutschen Rheinlande teilten, einen ungeheuren Schrecken. Keiner fühlte sich iu seiner Residenz mehr sicher; viele ließen Land und Leute im Stich und waren dann höchst erzürnt, wenn die Unterthanen sich nicht für einen Staat und eine Regierung totschlagen lassen wollten, die sie selbst so mutlos aufgegeben hatten. Dies Verhalten der deutschen Reichsfürsten ermutigte Custine, daß er eine Abteilung seiner Truppen über den Rhein schickte und in Frankfurt einrücken ließ, welches 2 Mill. Gulden Brandschatzung bezahlen mußte. Die ganze Umgegend bis nach Weilburg an der Lahn wurde ausgeraubt und gebrandschatzt. Nachdem die Preußen am Rhein die nötige Ruhe genossen, führte sie der König gegen Ende des Jahres 1792 von Koblenz die Lahn hinauf in die Nähe von Frankfurt und Mainz, um hier das Vordringen der Franzosen zu verhindern. Frankfurt wurde am 2. Dezember von den braven hessen-kafselischen Truppen erstürmt und von den Franzosen befreit. Das war die einzige kräftige Waffenthat im ganzen Feldzug. Danach zogen sich die preußischen Truppen zur Belagerung von Mainz zusammen, das am 23. Juli 1793 kapitulieren mußte. Die Franzosen erhielten freien Abzug, und der Kurfürst kehrte von seiner Flucht zurück, um an denjenigen Mainzern, welche unter der französischen Herrschaft einen republikanischen Klub gebildet und einen Anschluß

5. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 51

1881 - Leipzig : Teubner
Moreau und Iourdan in Süddeutschland 1796. 51 Tyrol sich mit den in Deutschland kämpfenden Armeen vereinigen sollte. Die Österreicher hatten eine Armee am Niederrhein von 91 000 Mann unter dem jungen Erzherzog Karl, der sich in den vorigen Jahren als einen talentvollen Feldherrn gezeigt hatte; am Oberrhein stand der alte ehrenwerte Wurmser, ein tüchtiger Feldherr, mit 81 000 Mann. Als dieser bald nach der Eröffnung des Feldzugs mit 25 000 Mann nach Italien geschickt ward, trat an seine Stelle Latour, den Oberbefehl aber erhielt über beide Heere der Erzherzog Karl. Am 1. Juni 1796 drangen die Franzosen am Niederrhein vor, wurden aber bei Wetzlar geschlagen und mußten sich über den Rhein zurückziehen. Am 24. Juni überschritt Moreau den Rhein bei Straßburg, nahm Kehl und drang dann durch die Pässe des Schwarzwaldes in Würtemberg ein, woranfwürtemberg und Baden sowie der ganze schwäbische Kreis einen Waffenstillstand abschlössen. Um „Sicherheit von Personen und Eigentum" zu erlangen, zahlte Würtemberg eine Kontribution von 4 Millionen Livres, Baden 2 Millionen, die übrigen Stände des schwäbischen Kreises 12 Millionen, ungerechnet die ungeheuren Requisitionen an Lebensmitteln, Pferden, Kleidung u. f. w. Baden z. B. lieferte 1000 Pferde, 500 Ochsen, 25 000 Centner Getreide, 12 000 'Säcke Hafer, 5000 Centner Heu und 25 000 Paar Schuhe. Der schwäbische Kreis mußte 8000 Pferde, 5000 Ochsen, 150 000 Centner Brotfrüchte, 100 000 Säcke Haser, 150 000 Centner Heu und 100 000 Paar Schuhe liefern. Aber den versprochenen Schutz von Personen und Eigentum erlangte man doch nicht. Die Franzosen, welche den Völkern „Freiheit und Gleichheit" zu bringen vorgaben, „Krieg den Palästen und Frieden den Hütten," erlaubten sich von den Generalen herab bis zum Gemeinen die schändlichsten Räubereien und Gewaltthaten gegen Hohe wie Niedere. Unter Drohung von Mord und Brand nahmen sie alles, was nicht niet- und nagelfest war; wenn Kisten und Kasten geleert waren, zerschnitten sie wohl die Betten, streuten die Federn umher und schleppten die Überzüge mit. Den Frauen rissen 4*

6. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 52

1881 - Leipzig : Teubner
52 Amberg und Würzburg 1796. sie die Tücher von Kopf und Brust, die Männer warfen sie zu Boden und leerten ihnen die Taschen aus. Wo die Raubgier ungesättigt blieb, da folgten die empörendsten Mißhandlungen der wehrlosen Bürger und Bauern; kein Weib war sicher vor ihrer viehischen Sinnlichkeit. Mit dem Heiligen trieben sie ihren frevelhaften Spott. Sie zerstörten und besudelten die Altäre, sie traten die geweihten Hostien mit Füßen und warfen sie sogar den Hunden vor. Schlimmer noch als die Truppen Moreaus hausten die von Jourdaus zuchtloser Armee. Wenn man die Plünderer um Gotteswillen um Schonung bat, schrieen sie: „Was Gott, wir selbst sind Gottl" Sie pflegten des Nachts um einen mit entzündetem Branntwein gefüllten Napf zu tanzen, dessen blaue Flamme sie ihr „höchstes Wesen" nannten. Jonrdan war wieder bei Neuwied über den Rhein gegangen und bis nach Franken vorgedrungen. Er sollte dem im Süden vorrückenden Moreau die Seite decken und später sich mit ihm vereinigen. Schon hatte er die Oberpfalz erreicht; da ging plötzlich Erzherzog Karl mit dem Kern seiner Truppen bei Ingolstadt über die Donau, indem er Latour mit einem kleinen Corps am Lech dem Heere Moreaus gegenüber ließ, und überfiel Jourdau bei Amberg (24. August). Jonrdan wurde völlig geschlagen und erlitt auf seinem Rückzüge eine zweite Niederlage bei Würzburg (3. September). Jetzt löste sich sein Heer in wilde Flucht auf und eilte nach dem Rhein zurück. Die Bauern der Gegenden, durch welche die Flüchtlinge kamen, namentlich in der Rhön und im Spessart, nahmen jetzt Rache für die früheren Mißhandlungen. Sie rotteten sich zusammen, bewaffnet mit Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln, auch mit Flinten, und nahmen Transporte von Wagen, Pferden, Waffen und Munition weg und schlugen tot, was vor sie kam. Die Einbuße der Franzosen an Leuten und Waffen durch diesen kleinen Bauernkrieg kam dem Verluste einer Schlacht gleich. Jourdan, der mit dem Direktorium zerfallen war, legte sein Kommando nieder. Nach dem Rückzüge Jonrdans mußte auch Moreau, dessen

7. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 83

1881 - Leipzig : Teubner
Friede zu Wien Oktober 1809. Andreas Hofer. 83 gann, schickte der Kaiser Franz einen Unterhändler an Napoleon und schloß einen Waffenstillstand ab (12. Juli), welchem am 14. Oktober 1809 der Friede zu Wien folgte. Er ward auf dem Schlosse zu Schönbrunn unterzeichnet. Österreich verlor in diesem Frieden 2000 Q.-M. mit 3% Mill. Seelen und jede Verbindung mit dem Meere. Es trat ab: Salzburg, das Juuviertel und mehrere benachbarte Länderstriche an Bayern, Westgalizien an das Herzogtum Warschau, die Länder jenseits der Sau und den Villacher Kreis, Dalmatien, Istrien, Ragnsa an Napoleon, als König von Italien, der aus diesen Abtretungen und den von Rußland ihm 1807 überlassenen jonischen Inseln den neuen Staat der 7 illyrischen Provinzen, unter Marmont (Herzog von Ragnsa) als Gouverneur, bildete. Die Tyroler, welche beim Beginne des Krieges voll Erbitterung gegen die Bayern und Franzosen und in alter Anhänglichkeit an das angestammte Herrscherhaus Österreich aufgestanden waren, hatten dreimal die Feinde siegreich aus dem Lande gejagt, mußten aber nach dem Frieden von Wien, von Österreich im Stiche gelassen, sich wieder unterwerfen. Der Hauptführer der Tyroler war „der Sandwirt" Andreas Hofer, eine kräftige imposante Gestalt, tapfer und fromm und voll Liebe zu seinem Vaterlande, wenn auch von beschränktem Gesichtskreise. Am Ende des Krieges ward er geächtet. Man fand ihn in einer verlassenen Sennhütte im Passeyrthal, in welcher er mit seiner Familie sich verborgen hielt, und brachte ihn nach Mantua, wo er von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und gleich am folgenden Tage (20. Februar 1810) erschossen wurde. Er starb unerschrocken, wie er gelebt; mit unverbundenen Augen kommandierte er selbst den Soldaten: „Feuer!" Erst die dreizehnte Kugel gab dem Braven den Tod. Napoleon teilte jetzt Tyrol, um die Kraft des Volkes zu schwächen, in drei Teile. Bayern behielt nur ein Drittel; der südliche Teil wurde zu Italien, der östliche zu Jllyrien geschlagen. Zur Entschädigung erhielt Bayern Regensburg und Baireuth. Dem Fürsten-Primas (Dalberg) wurde zur Entschädigung für G*

8. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 101

1881 - Leipzig : Teubner
Hanau 31. Oft. Auflösung des Rheinbundes 1813. 101 dann sank er bei einbrechenber Nacht vor Erschlaffung in einen leichten Schlummer. Nach einer Viertelstunbe sprang er auf und eilte nach Leipzig, um bort sein letztes, flüchtiges Nachtlager zu halten. An biesem Tage waren 4000 Sachsen und 600 Württembergs zu den Verbünbeten übergegangen. Schon in der Nacht begann der Rückzug des geschlagenen Heeres, das mehr als 30 000 Manu an Toten und Ver-rounbeten verloren hatte. Am Morgen des 19. Oktober verließ Napoleon die Stadt, worauf die Russen und die Preußen sie erstürmten. Königsberger Lanbwehr und pom-mersche Füseliere braugen zuerst ein. Unterbessen hatten die Franzosen voreilig die Brücke über die Elster gesprengt, wo-burch den Flüchteuben der Weg gehemmt warb. Viele würden gefangen; viele, die hinüber zu schwimmen versuchten, ertranken, unter ihnen auch der Polnische Fürst Poniatowsky, der Neffe des letzten polnischen Königs. An Gefangenen ließen die Franzosen 15 000 Mann zurück, an Kranken 23 000, ferner 300 Kanonen, 130 000 Gewehre, 900 Pulverwagen und unenbliches Gepäck. Die Verbünbeten hatten 47 000 Mann verloren. Auf feinem Rückzüge würde Napoleon von dem bayrischen Felbherrn Wrebe, beffen König am 8. Oktober mit Österreich zu Rieb (im Salzburgischen) einen Vertrag abgeschlossen und die Erlaubnis erhalten hatte, sich den Verbünbeten anzuschließen, am 31. Oktober bei Hanau angegriffen; boch er schlug sich siegreich durch und brachte den Rest feines Heeres, 60 000 Mann, glücklich über den Rhein nach Mainz. Das Schlachtselb von Leipzig war das Grab von Napoleons Herrschaft. Die unmittelbare Folge der großen Nieberlage war die Auslösung des Rheinbunbes. Württemberg, Hefsen-Darmstabt und Baden schlossen sich den Verbünbeten an; der König von Sachsen, der so lange an Napoleon festgehalten, würde gefangen gesetzt; der König von Westfalen, Hieronymus, der ein paar Jahre in Kassel und auf Wilhelmshöhe den „lustigen" König gespielt, packte eiligst seine Sachen und ging bavon; sein Königreich würde ausgelöst, ebenso die Großherzogtümer Frankfurt und Berg. Dem Freiherrn

9. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 67

1872 - Heidelberg : Weiß
des öffentlichen Gottesdienstes wieder ein; die allgemeine Glaubensfreiheit wurde jedoch nicht beschränkt. Die Bischöfe erhielten statt Güter anständige Gehalte; die Klöster dagegen wurden nicht wieder hergestellt. Auch der öffentliche Unterricht begann wieder, und titele neue Schulen wurden errichtet. Zur Beförderung dev Kerstin o ließ er Straßen und Kanäle anlegen. Auf diese Weise gewann er das Volk für sich. Die geäugstigten Gemüter atmeten wieder freier auf, und der 91 tune des ersten Konsuls wurde bott tausend Lippeu mit Segen genannt. Durch seine glänzenden Siege über die Feinde der Republik und durch die Eroberung neuer Pro-binzeii schmeichelte er dem Ehrgeiz der französischen Nation. Solche Umstände begünstigten fein Streben nach der Alleinherrschaft. Doch mar ver Königstitel noch amsehr berhaßt; daher sollte ein großes fränkisches Reich hergestellt werden wie zu Zeiten Karls des Großen. Napoleon ließ sich auch wirklich zum Kaiser erwählen und [180 i am 2. Dezember 1804 wnrde er als Napoleon I. bom Papste in der Notre-Dame-Kirche zu Paris gekrönt. Der Kaiserkrone fügte er im folgenden Jahr die lombardische Königskrone bei. So hatte dieser außerordentliche Mann, erst 35 ^Iahre alt, das glanzbolle Ziel seines Ehrgeizes erreicht. Aber Herrschsucht ließ den Übermütigen nicht ruhen. In ganz Enropa sollte nur fein Wille gelten. Dadurch berwickelte er sich in fortwährende Kriege. Rußlaud und Großbritannien erkannten den neuen Kaiser nicht an und brachten eine dritte Verbindung (dritte Coalition 1805) gegen Napoleon zustande , an der fast alle europäische» Staaten teil nahmen. Nur Preußen blieb,unthätig (neutral). - . .. Napoleon eilte mit einem Heere über den Rhein, nah nt in Ulm ein österreichisches Heer gefangen und zog ohne Widerstand in Wien ein. Bei Austerlitz, unweit Brünn, stunden die bereinigten russischen und österreichischen Heere. Napoleon errang hier einen so glänzenden Sieg (Dreikaiferfchlacht), daß Österreich im Frieden zu Preßburg Venedig, Tyrol und Vorderösterreich an [1805 Napoleon und feine Verbündeten abtrat. Bald darauf stiftete Napoleon den sogenannten Rheinbund. Sechzehn deutsche Fürsten, darunter die von Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt, trennten sich nämlich born deutschen Reiche und erkannten Napoleon als Pro? tektor, d. i. als Beschützer an. Sie besprachen ihm dafür in allen feinen Kriegen freizustehen. Dadurch war das deutsche Reich aufgelöst, und Franz Ii., der letzte deutsche Kaiser aus dem Habsburger Haufe, legte jetzt die Kaiserkrone nieder, nachdem er schort [180#i zwei Jahre borher den Titel eines Erblassers bou Österreich angenommen batte.

10. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 110

1911 - Breslau : Hirt
Ho Das Kaiserreich. 67. Trafalgar. in denselben Tagen vernichtete Nelson bei Kap Trafalgar (an der an-dalnsischen Kste) die franzsisch-spanische Flotte; er bezahlte zwar den Sieg mit seinem Leben, aber Englands Alleinherrschaft zur See war gesichert. Napoleon Napoleon rckte hieraus, ohne ernstlichen Widerstand zu finden, durch in Wien. Bayern gegen sterreich vor und besetzte Wien. Die sterreichischen Truppen zogen sich nach Mhren zurck, wo sich das russische Heer (unter Kntnsow) mit ihnen vereinigte und auch Kaiser Alexander eintraf. Er war der Potsdam gereift und hatte erreicht, da Friedrich Wilhelm, entrstet der die Verletzung seiner Neutralitt, seinen Beitritt zur Koa-lition versprach, falls sich Napoleon nicht zur Aufrechterhaltung des durch den Luueviller Frieden festgesetzten Besitzstandes bewegen liee. Zur berreichung dieser Kriegsdrohung schickte der König seinen Minister, den Grafen Hangwitz, an Napoleon, gab ihm aber zugleich die geheime Weisung, den Frieden unter allen Umstnden zu wahren. Ohne Preuens endgltige Entschlieungen abzuwarten, lie sich Alexander, den die An-fnft seiner Garden mit Siegeshoffnungen erfllte, dazu verleiten, den Feind zu einer Schlacht herauszufordern. Darauf wurde das russisch-Austerlitz sterreichische Heer am 2. Dezember in der Dreikaiserschlacht bei Auster-2.Dez. 1805. vollstndig geschlagen. Schon wenige Tage nach der Niederlage kam Kaiser Franz mit Napoleon zusammen und verstndigte sich mit ihm der einen Waffenstillstand. Andrerseits legte Napoleon dem Grafen Haugwitz, Vertrag von der sich von ihm hatte hinhalten lassen, in S chnbrnnn den Entwurf Schonbrunn. und Trutzbndnisses zwischen Frankreich und Preußen vor. Preußen sollte Hannover erhalten und dafr auf Ansbach zugunsten Bayerns und auf feine niederrheinifchen Besitzungen zugunsten Frankreichs verzichten. Beide Mchte sollten gemeinsam fr die Erhaltung ihrer Gebiete samt allen Vergrerungen gegen jedermann eintreten. Mit diesem Entwurf erklrte sich Haugwitz einverstanden und berbrachte ihn nach Berlin. Friede zu Dct mit dem Abschlsse dieses Vertrages fr sterreich die letzte Aus-sprepmg. ^ Qu^ preuische Hilfe schwand, sah es sich gentigt, im Frieden zu Preburg (Dezember 1805) Benttien an das Knigreich Italien, Tirol nebst Vorarlberg an Bayern und die vordersterreichischen Lande (im Schwarzwalde) ort Wrttemberg und Baden abzutreten; dafr erhielt es Manahmen als Entschdigung Salzburg und Berchtesgaden. Zugleich wurden Bayern Napoleons. unk Wrttemberg zu Knigreichen erhoben. Die Bonrbonen in Neapel, die sich der Koalition angeschlossen hatten, erklrte Napoleon fr abgesetzt und verlieh das Land seinem ltesten Bruder Joseph. Nach demselben Grundsatze, seine Verwandten mit europischen Thronen zu ver-sorgen, machte er seinen Schwager Murat zum Groherzoge von Berg, seinen Bruder Louis zum Könige von Holland. Der bourbouische Hof zog sich nach Sizilien zurck, wo er fr Napoleon unangreifbar war, da die Englnder das Meer beherrschten.
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