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1. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 199

1877 - Stuttgart : Heitz
199 Entferne deinen Arm von meiner Brust! Und wenn du einen Jüngling rettend lieben, Das schöne Glück ihm zärtlich bieten willst, So wende meinem Freunde dein Gemüth Dem würd'gern Manne zu. Er irrt umher Auf jenem Felsenpfade; such' ihn auf, Weis' ihn zurecht und schone meiner. Jphigenia. Fasse Dich, Bruder, und erkenne die Gesund'ne! Schilt einer Schwester reine Himmelsfreude Nicht unbesonnene, strafbare Lust. O nehmt den Wahn ihm von dem starren Auge Daß uns der Augenblick der höchsten Freude Nicht dreifach elend mache! Sie ist hier, Die längst verlor'ne Schwester. Vom Altar Riß mich die Göttin weg und rettete Hierher mich in ihr eigen Heiligthum. Gefangen bist du, dargestellt zum Opfer, Und findest in der Priesterin die Schwester. Orest. Unselige! So mag die Sonne denn Die letzten Gräuel unsers Hauses sehm Ist nicht Elektra hier? damit auch sie Mit uns zu Grunde gehe, nicht ihr Leben Zu schwererem Geschick und Leiden friste. Gut, Priesterin! Ich folge zum Altar! Der Brudermord ist hergebrachte Sitte Des alten Stammes; und ich danke, Götter, Daß ihr mich ohne Kinder auszurotten Beschlossen habt. Und laß dir rathen, habe Die Sonne nicht zu lieb und nicht die Sterne; Komm', folge mir ins dunkle Reich hinab! Wie sich vom Schwefelpsuhl erzeugte Drachen Bekämpfend die verwandte Brut verschlingen, Zerstört sich selbst das wüthende Geschlecht; Komm kinderlos und schuldlos mit hinab! Du siehst mich mit Erbarmen an? Laß ab! Mit solchen Blicken suchte Klytämnestra Sich einen Weg nach ihres Sohnes Herzen; Doch sein geschwung'ner Arm traf ihre Brust. Die Mutter fiel! — Tritt auf, unwill'ger Geist Im Kreis geschlossen tretet an, ihr Furien, Und wohnet dem willkomm'nen Schauspiel bei, Dem letzten, gräßlichsten, das ihr bereitet! Nicht Haß und Rache schärfen ihren Dolch;

2. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 261

1877 - Stuttgart : Heitz
261 Die Hecken und Ranken woben Sich um den Fürstenbau, Und um den Himmel oben, Da spann sich Nebelgrau. — Wohl nach vierhundert Jahren, Da ritt des Königs Sohn Mit seinen Jägerschaaren Jn's Waldgebirg' davon. „Was ragen doch da innen, „Ob all dem hohen Wald, „Für graue Thürm' und Zinnen „Von seltsamer Gestalt?" Am Wege stund gerade Ein alter Spindelmann: „Erlauchter Prinz, um Gnade! „Hört meine Warnung an! „Romantische Menschensresser „Hausen auf jenem Schloß, „Die mit barbarischem Messer „Abschlachten Klein und Groß." Der Königssohn verwegen That mit drei Jägern ziehn, Sie hieben mit den Degen Sich Bahn zum Schlosse hin. Gesenket war die Brücke, Geöffnet war das Thor, Daraus im Augenblicke Ein Hirschlein sprang hervor. Denn in des Hofes Räumen, Da war es wieder Wald; Da sangen in den Bäumen Die Vögel mannigfalt. Die Jäger ohn' Verweilen, Sie drangen muthig hin, Wo eine Thür mit Säulen Aus dem Gebüsch erschien. Zween Riesen schlafend lagen Wohl vor dem Säulenthor; Sie hielten, in's Kreuz geschlagen, Die Hellebarden vor.

3. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 178

1877 - Stuttgart : Heitz
178 Monaten so eifrig suchen lassen. Er hat einen Freund des Herzogs heim- tückisch erschlagen, einen Jüngling, der mit dem Liebling des Herzogs, dem reichen hochmüthigen Köstein, nahe verwandt ist. Der Strauß von neulich, hier in der Vorstadt, ist gewiß entstanden, weil ihn die Herzoglichen oder Freunde des Grasen Crohs haben greifen oder aus dem Wege räumen wollen. Frau, Frau, welche Verantwortung zieht Ihr Euch zu, wenn Ihr solchen Sünder bei Euch versteckt haltet!" „Seht Ihr, wie Ihr nun seid," sagte die Alte bittend, „Ihr Leute nämlich, die Ihr noch immer in der Welt leben wollt! Sünder, Mörder, alle die Worte und Schimpfreden fließen Euch so leicht von der Zunge, als wenn sie nichts zu bedeuten hätten. Er hat mir ja vielleicht Alles selbst gebeichtet. Wir sind zumal Alle arme Sünder vor dem Herrn. Er war sterbend, blutend, zerschlagen, und mein Bruder. Was gehen mich Eure Händel und Verschwörungen und Verfolgungen an, wo fast immer einer so frevelhaft verschuldet ist wie der andere? Ihr solltet als ein Geistlicher besser denken. Darum sagt auch kein Wort, weder dem Bischof, noch Diaconus, noch irgend einem Menschen, von meinem lieben Gast. Wollt Ihr mir das versprechen?" Der Küster stand nachdenklich. „Ich kann ihn ja jetzt noch nicht aus dem Hause werfen!" rief die Alte ungeduldig, „er kann ja noch nicht gehen und stehen, er kann sich nicht regen, so schlimm haben sie den Armen zu- gerichtet." „Ich kann es Euch nicht so unbedingt versprechen," antwortete Wun- drich, „denn wenn die Sache entdeckt wird, so würde ich auch meines Schwei- gens halber verantwortlich. Der junge Herr ist gar so argwöhnisch, der alte Herr schwach, die Crohs grausam und leichtsinnig, und der großthuende Köstein ein schadenfroher Narr. So kommt man, mag man fast nur auf ihren Schatten treten, in Verwicklung und Elend, aus dem man sich nicht wieder herausstricken kann." „Küster," rief die Alte beängstigt, „nur acht Tage haltet Euer gewissen- haftes, politisches Maulwerk. Es wird Euch ja kein Mensch darum be- fragen. Was wären denn meine Liebesdienste, wenn sie den Hilflosen mir von meinem armseligen Bette wegrissen, um ihn zu quälen, zu foltern, oder hinzurichten? So hätte ich ihn ja nur eingefangen, um ihn tückisch der Marter zu überliefern. Da müßte ich es ja verwünschen, daß ich Euch nur je gekannt, daß ich nur je die kleinste Gabe von Euch angenommen hätte. Immer, noch immer bin ich mit der Welt zu sehr verwickelt. Im Walde sollte ich leben und auch keinem Geistlichen trauen, und keinen mit Augen sehen, •— und besser noch, sterbend — Laßt mir meinen armen Freund ungestört, den armen Verbluteten. Ihm wäre ja sonst besser gewesen, ich hätte ihn an der kalten Nachtlust liegen und hinfahren lassen. — O du mein Heiland! ich glaubte nun so ruhig sein zu können, so von allem Wirrwarr des verächtlichen Lebens erlöst, und nun muß wieder ein einziger Augenblick, ein dummer Leichtsinn, eine Vergeßlichkeit, daß ich die Thüre nicht zuschließe, die Jämmerlichkeit muß mich wieder allen Sorgen und

4. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 192

1877 - Stuttgart : Heitz
192 Jphigenia auf Tauris (von Göthe). (Als der Zug gegen Troja unternommen ward, hatten die Griechen den Agamemnon zum obersten Heerführer gewählt. Widrige Winde hin- derten die Ausfahrt der in Aulis versammelten Schiffe, und der Oberpriester Kalchas erklärte, Diana sei Schuld daran und könne nur dadurch versöhnt werden, daß ihr Agamemnon seine Tochter Jphigenia zum Opfer bringe. Agamemnon schickte sich an, das Opfer zu bringen; im entscheidenden Augen- blicke aber ward Jphigenia von der Göttin in einer Wolke nach Tauris entrückt. Die Griechen segelten ab; Klytämnestra aber, Agamemnon's Ge- mahlin, konnte diesem seine Opferbereitwilligkeit nicht vergeben, und aus Zorn über ihn schenkte sie in seiner Abwesenheit den Werbungen des Aegisth Gehör, welcher ihn mit Hilfe Klhtämnestra's bei seiner Rückkehr ermordete. Orestes, der Sohn Agamemnon's, zum Manne herangewachsen, erschlug die Mutter und ward zur Strafe der Blutthat von Furien verfolgt, so daß er nirgends Ruhe finden konnte. Auf Befragung des Delphischen Apollo ward er beschieden, daß er nur dann Ruhe finden könne, wenn er die Schwester aus dem Taurischen Tempel entführte und nach Griechenland brächte. Da er nicht wußte, daß seine eigene Schwester dort als Priesterin der Diana lebte, so konnte er nur denken, daß Apollo damit das berühmte Götterbild seiner (Apollo's) Schwester Diana meinte. Er reist mit seinem Freunde Phlades nach Tauris, wo sie, von den Einwohnern gefangen, der Sitte gemäß geopfert werden sollen. Jphigenia, die Priesterin, soll das Opfer vollziehen und erkennt den Bruder.) Dritter Akt. Erster Auftritt. Jphigenia. Orest. Jphigenia. Unglücklicher, ich löse deine Bande Zum Zeichen eines schmerzlichern Geschicks. Die Freiheit, die das Heiligthum gewährt, Ist, wie der letzte lichte Lebensblick Des schwer Erkrankten, Todesbote. Noch Kann ich es mir und darf es mir nicht sagen, Daß ihr verloren seid! Wie könnt' ich euch Mit mörderischer Hand dem Tode weihen? Und Niemand, wer es sei, darf euer Haupt, So lang' ich Priesterin Dianens bin, Berühren. Doch verweigr' ich jene Pflicht, Wie sie der aufgebrachte König fordert, So wählt er eine meiner Jungfrau'n mir Zur Folgerin, und ich vermag alsdann Mit heißem Wunsch allein euch beizustehn. O werther Landsmann! Selbst der letzte Knecht, Der an den Herd der Vatergötter streifte. Ist uns in fremdem Lande hoch willkommen:

5. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 198

1877 - Stuttgart : Heitz
198 O, wenn vergoßnes Mutterblutes Stimme Zur Höll' hinab mit dumpfen Tönen ruft: Soll nicht der reinen Schwester Segenswort Hilfreiche Götter vom Olympus rufen? Orest. Es ruft! Es ruft! So willst du mein Verderben Verbirgt in dir sich eine Rachegöttin? Wer bist du, deren Stimme mir entsetzlich Das Innerste in seinen Tiefen wendet? Jphigenia. Es zeigt sich dir im tiefsten Herzen an: Orest, ich bin's! Sieh' Iphigenien! Ich lebe! Orest. Du! Jphigenia. Mein Bruder! Orest. Laß! Hinweg! Ich rathe dir, berühre nicht die Locken! Wie von Kreusa's Brautkleid zündet sich Ein unauslöschlich Feuer von mir fort. Laß mich! Wie Herkules will ich Unwürd'ger Den Tod voll Schmach, in mich verschlossen, sterben Jphigenia. Du wirst nicht untergehn! O daß ich nur Ein ruhig Wort von dir vernehmen könnte! O löse meine Zweifel. Laß des Glückes, Des lang' erflehten, mich auch sicher werden. Es wälzet sich ein Rad von Freud' und Schmerz Durch meine Seele. Von dem fremden Manne Entfernet mich ein Schauer; doch es reißt Mein Innerstes gewaltig mich zum Bruder. Orest. Ist hier Lyäens Tempel? und ergreift Unbändig-heil'ge Wuth die Priesterin? Jphigenia. O höre mich! O sieh' mich an, wie mir Nach einer langen Zeit das Herz sich öffnet, Der Seligkeit, dem Liebsten, was die Welt Noch für mich tragen kann, das Haupt zu küssen; Mit meinen Armen, die den leeren Winden Nur ausgebreitet waren, dich zu fassen! O laß mich, laß mich! Denn es quillet heller Nicht vom Parnaß die ewige Quelle sprudelnd Von Fels zu Fels in's gold'ne Thal hinab. Wie Freude mir vom Herzen wallend fließt. Und wie ein selig Meer mich rings umfängt. Orest, Orest! Mein Bruder! Orest. Schöne Nymphe, Ich traue dir und deinem Schmeicheln nicht. Diana fordert strenge Dienerinnen Und rächet das entweihte Heiligthum.
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